Ter´nak Band 1: Wind von Drachenlords ================================================================================ Kapitel 8: Der goldene Ring --------------------------- Tränen quollen mir unaufhörlich aus den Augen. Nun, da ich all meine Wut auf so spektakuläre Art und Weise rausgelassen hatte, kam die Trauer. Lucky war tot. Ich hatte sie gerächt, aber das würde meinen Liebling nicht wieder lebendig machen. »Alter, Falter«, kommentierte Rogue meinen Auftritt. »Das mit dem magielosen Magier nehme ich zurück.« Er ging ein paar Schritte und entzündet eine der Fackeln, die auf dem Boden lag. Mit den Fäusten auf den Boden trommelnd, hatte ich weder die Kraft, den Bengel wegen seiner Ausdrucksweise zu tadeln, noch mich über sein verstecktes Lob zu freuen. Rotz und Wasser heulend, ließ ich meinen Emotionen freien Lauf. Meine arme liebe Lucky. Von ihr war nicht einmal ein Fellbüschel oder sonst etwas zurückgeblieben, dass ich beerdigen konnte. »Hey, was ist los mit dir?«, fragte Rogue, während er mich an der Schulter schüttelte. Verstand der Bengel denn gar nichts? Hatte er nicht gesehen, was passiert war? Was ich angestellt hatte? Vehement entwand ich mich seinem Griff und schluchzte: »Lucky ist tot.« Er tätschelte mir die Schulter und redete besänftigend auf mich ein: »Beruhig dich. So schlimm ist das nicht.« Der hatte Nerven, mir das ins Gesicht zu sagen. Zwischen zwei Schluchzern schrie ich ihn an: »Arschloch.« »Hey, jetzt komm mal wieder runter. Hör mir doch mal zu.« »Verschwinde und lass mich in Ruhe, ich will dich nie wieder sehen.« Ich wusste, dass ich ihm Unrecht tat, aber ich konnte nicht anders. Der Schmerz saß zu tief. Plötzlich riss Rogue meinen Kopf hoch und verpasste mir eine saftige Ohrfeige. In nächsten Augenblick schrie er sich die Seele aus dem Leib. Entsetzt riss ich die Augen auf. Vor mir auf dem Boden zuckte und zappelte Rogue. Obwohl er offensichtlich Höllenqualen erlitt, konnte ich die Quelle seiner Pein nicht ausmachen. Zu Stein erstarrt, sah ich ihm zu, wie er sich am Boden wand. Etwa eine Sekunde später erstarben seine Schreie. Kraftlos sackte er in sich zusammen, hin und wieder zuckend im Nachklang seiner Schmerzen. »Was ist los? Was war das?«, stammelte ich neben mir stehend. Träge öffnete er ein Auge und sah zu mir auf. »Das war meine Strafe, weil ich dich verletzt habe. Als dein, ähm, Diener darf ich das nämlich nicht.« Fassungslos konnte ich nur den Kopf schütteln. »Du wusstest, was passieren wird und hast es dennoch getan?« Frech grinste er mich an. »Ja.« »Warum?« Mit einem Schmollmund meinte er: »Damit du mir endlich zuhörst« Schlagartig wurde er ernst. »Lucky ist nicht tot. Beschworene Wesen können nicht sterben. Wenn sie besiegt werden, dann kehren sie lediglich dorthin zurück, wo sie hergekommen sind. Das weiß doch jeder.« Ich setzte mich auf den Hintern und hielt meine linke Hand hoch. Luckys Ring. In seinem Infofenster gab es einen neuen Eintrag. Ein Countdown zählte von einer Stunde rückwärts. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Das Ding hatte eine Abklingzeit. Lucky war gar nicht tot? Ich musste nur warten, bis die Zeit um war, dann konnte ich sie wiedersehen? Mir solchen Kummer bereitet zu haben, war unverzeihlich. Na warte, die konnte was erleben. Erleichtert atmete ich aus. Die ganze Aufregung für nichts und wieder nichts. Jedoch eines hatte mir dieser Kampf demonstriert, mit solchen Kreaturen wie Goblins konnte man nicht reden. Zurecht wurde ein Kopfgeld auf sie angesetzt. Ich blinzelte Rogue an, der alle viere von sich gestreckt am Boden lag und sich entspannte. »Ich danke dir.« »Einer muss dir doch sagen, wie der Hase läuft. Da rastest du vollkommen aus und heulst anschließend wie ein Baby.« Er schüttelte den Kopf. »Erbärmlich. Dich kann ich keinen Augenblick alleinlassen.« Anstelle mit ihm zu schimpfen, streckte ich eine Hand aus und zerzauste ihm seine Haare. Ein Glück, weder er noch ich waren verletzt. Die einzige, die etwas abbekommen hatte, war Lucky und in nicht mal 56 Minuten würde auch sie wieder putzmunter sein. »Hey, lass das.« Ich dachte gar nicht daran, aufzuhören. Da musste er jetzt durch. Erst als er aufhörte, sich zu wehren, ließ ich von ihm ab. Ich hob den Blick und sah mich in der ramponierten Höhle um. Da hatte ich ein schönes Durcheinander angerichtet. Mein Blick glitt auf eine der zerfetzten Leichen. »Bist du dir sicher, dass das alle waren?« »Die Spuren führten alle zu diesem Raum. Ich bin sicher. Diese dämlichen Viecher haben nie gelernt, sich zu verstecken.« Ich stand auf und sagte streng: »Genug gefaulenzt. Lass uns mal sehen, ob es etwas zum Looten gibt.« Vor meinem geistigen Auge sah ich schon eine Geheimtür voller Schätze. Mit einem gedehnten Seufzen auf den Lippen sprang Rogue aus dem Liegen in die Knie, stand auf und streckte sich. Im Stillen war ich beeindruckt von dieser Aktion. Ob das an seiner Klasse Dieb lag? »Manchmal gibst du echt seltsame Worte von dir, aber wenn du damit meinst, etwas abzugreifen, dann bin ich voll bei der Sache.« Diesen Kommentar überging ich einfach mal. Ohne großes Federlesen begann Rogue; die Leichen zu fleddern. Allein ihm dabei zuzusehen, ließ mir die Galle hochsteigen. Dankend, das nicht selbst tun zu müssen, überließ ich ihm diesen Job. Ich beschränkte mich derweil darauf, versteckte Türen, Geheimgänge und dergleichen zu suchen. Nach einer Weile fragte ich: »Sag mal, wie beweisen wir die Anzahl der besiegten Goblins?« Rogue hielt kurz inne und sah mich an. »Woher soll ich das wissen?« Ein fieses Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus, während er einen seiner Dolche zückte. »Ich könnte ihnen die Köpfe abschneiden.« Nachdenklich nickte ich. »Das sollte als Beweis genügen.« Rogue blinzelte mich an. Offenbar war sein Vorschlag als Scherz gemeint gewesen. Er zuckte mit den Schultern und machte sich an die Arbeit. Umstandslos landete ein Kopf nach dem Nächsten in meinem Nimmervollen Beutel. Soviel zum Thema: Leichen entsorgen. Nebenbei fragte ich mich, was wohl geschehen würde, wenn ich den Seesack ins Meer fallen ließe. Laut der Beschreibungen seiner Verzauberungen, müsste er in der Lage sein, das gesamte Meer in sich aufzunehmen. Ein lustiges kleines Gedankenspiel. Aber als Held tat man so etwas nicht. Jedenfalls nicht ohne einen triftigen Grund! Ich besann mich wieder auf meine Aufgabe. Leider konnte ich keine Schätze aufspüren. Auch Rogue fand nichts Brauchbares. Unsere einzige Beute, neben drei weiteren Fackeln, bestand aus einem kleinen Goldring, den ich mittels Analyse in einer Nische gefunden hatte. Laut dem Infofenster war er nichts Besonderes, trug aber eine Gravur: In ewiger Liebe Gisela. Erstaunlich, dass Analyse mir sogar das angezeigte. Im spärlichen Licht der Fackel hätte ich die Gravur nie und nimmer erkennen können. Ich dachte an den Namen auf dem Ring. Gisela, so hieß doch die Wirtin, oder? Bestimmt handelte es sich um eine andere Gisela. Ich bezweifelte doch stark, dass jemand diese miesepetrige Schreckschraube heiraten würde. * Nach exakt 26 Minuten verließen wir die Höhle. Woher ich das wusste? Nun ja, ich konnte es einfach nicht lassen, alle paar Sekunden nach Luckys Timer zu sehen. In diesem Zusammenhang vermisste ich mein Handy. Ob es Uhren in dieser Welt gab? Wenn ja, dann sollte ich mir eine zulegen. Wieder im Freien, leerte jeder von uns einen Wasserschlauch und wir aßen etwas von unserem Proviant. Die Notrationen schmeckten furchtbar, jedoch hatten wir nicht das Geld, wählerisch zu sein. Da die Sonne bereits kurz davor stand, unterzugehen, beeilten wir uns. Exakt zehn Sekunden bevor Luckys Timer ablief, sagte ich laut: »Stopp.« Rogues verständnislose Blick ignorierend, zählte ich stumm mit. Als der Timer bei Null ankam, verschwand er. Im selben Augenblick rief ich: »Beschwörung.« Nervös trat ich von einem Bein aufs andere. Würde es meiner Kleinen gut gehen? Ob sie noch dieselbe war? Unzählige kleine Lichtpunkte vereinten sich zu einer einheitlichen Masse. Einen Augenblick später saß Lucky vor mir im Sand. Sie schüttelte sich und hob den Blick. Ohne auf Rogue zu achten, der erschrocken einen Schritt seitwärts sprang, stürzte ich mich auf die Fuchsdame. Ich drückte sie an meine Brust, während ich nicht so recht wusste, ob ich wütend oder aufgelöst vor Freude war. »Tu das nie wieder, hörst du? Ich habe dich so vermisst. Wehe du lässt dich nochmal einfach so besiegen. Lass dich knuddeln.« Vorsichtshalber hielt Rogue sichtbar Abstand zu mir. Der Bengel war sich offenbar nicht sicher, ob ich den Verstand verloren hatte. Ich wusste ja selbst nicht, was mit mir los war. Lucky ließ diese Prozedur widerstandslos über sich ergehen. Nach etwa zehn Sekunden hatte sie aber genug. Sie bellte hell auf und ich ließ sie runter. Dabei bemerkte ich zum ersten Mal, das sie sich verändert hatte. Anstelle eines Schweifes hatte sie nun zwei. War das normal? Schnell warf ich einen Blick auf ihr Infofenster. Ihre Spezies hatte sich geändert dort stand nun: [zweischwänziger Fuchsgeist]. Auch einen neuen Extra Skill hatte sie vorzuweisen: Seelenverbindung I. Sogleich las ich mir den Infotext zu dieser Fähigkeit durch. Aufgrund der Seelenverbindung zwischen mir und ihr, war Lucky nun in der Lage, alle meine Zauber einzusetzen. Der einzige Nachteil war nur, dass ihre Magie gerade mal zwanzig Prozent der meinen entsprach. Bei Gelegenheit mussten wir das unbedingt austesten. Ich blinzelte sie an. »Du hast dich weiterentwickelt.« Augenblicklich schnappte ich sie mir abermals und wirbelte lachend mit ihr im Kreis. »Wer ist die Beste? Du bist es.« Anschließend vergrub ich mein Gesicht in ihrem weichen Bauchfell und pustete sie an. Nebenbei bemerkte ich, wie Rogue seinen Sicherheitsabstand zu mir um weitere zwei Meter erhöhte. Der Kleine war als nächster dran, vorausgesetzt ich bekam ihn in die Finger. * Als wir Meerblick erreichten, war die Sonne längst untergegangen. Dabei stellt ich fest, dass diese Welt mehr als einen Mond besaß. Das war mir bisher gar nicht aufgefallen. Rogue erklärte mir hierzu: »Es gibt sechs verschiedenfarbige Monde. Jeder ist einem anderen Element geweiht und trägt den Namen einer der sechs Drachengottheiten. Feuror der Rote. Erdonir der Gelbe. Lufinor die Grüne. Wasserna die Blaue. Lichtera die Weiße und Schattonir der Schwarze.« Diese Welt verblüffte mich immer wieder. Auch wenn ich ein Schmunzeln bei diesen sehr einfallsreichen Namen unterdrücken musste. Da Fiona sicher schon ins Bett gegangen war, steuerten wir direkt auf das Gasthaus Frische Brise zu. Deprimiert dachte ich an meine finanzielle Situation. Ich hatte nur noch acht Drachmen. Rogue und ich würden uns wohl ein Bett für diese Nacht teilen müssen. Das wäre meine Chance, den Bengel mal so richtig durchknuddeln. Die Tür des Gasthauses war verschlossen. Also mussten wir klopfen. Dementsprechend gut gelaunt war Gisela, als sie uns die Tür öffnete. »Was soll dieser Aufruhr, mitten in der Nacht?« »Verzeihung. Unser Auftrag hat etwas länger gedauert, als geplant.« Rasch verbeugte ich mich. »Dürfte ich um ein Zimmer für die Nacht bitten?« Wütend knirschte sie mit den Zähnen. »Ein Doppelzimmer kostet zwanzig Drachmen.« Abermals verbeugte ich mich. »Wir nehmen ein Einzelzimmer für fünf Drachmen.« Sie schüttelte den Kopf. »Zehn Drachmen.« »Acht, mehr habe ich nicht.« Inständig hoffte ich auf ein Wunder. Sie warf uns einen strengen Blick zu, dann knurrte sie: »Na schön, kommt rein und seid ja leise. Wehe euch, einer der anderen Gäste beschwert sich.« Rasch übergab ich ihr mein letztes Geld. Dann wurde ich stutzig. Leise sein? Was glaubte sie denn, was wir vorhatten? Ich warf Rogue einen irritierten Blick zu. Sie meinte doch nicht etwa …? »Keine Sorge wir wollen nur übernachten. Ich verspreche es.« Sie rümpfte die Nase und schnaubte: »Das sagen sie alle.« Auch wenn es mir nicht schmeckte, was sie sich zusammenreimte, würde es wohl nicht viel bringen, weiter auf sie einzureden. Schnell huschten wir in den Schankraum. Mit der Hand an der Tür zum oberen Stockwerk hielt ich inne. Da war doch noch etwas, aber was? »Entschuldigen Sie die Frage, aber waren Sie mal verheiratet?« »Wie kannst du es wagen«, schrie sie. Ihre Stimme klang irgendwie seltsam, daher fuhr ich herum. Tatsächlich im schwachen Schein ihrer Kerze sah ich Tränen in ihren Augen schimmern. Rasch zog ich den goldenen Ring hervor. Ich musste die Situation richtig stellen, bevor sie uns noch rauswarf. »Wir sind Abenteurer und haben heute eine Höhle voller Goblins gesäubert, gar nicht weit weg vom Handelsposten.« Ihr Blick wurde misstrauisch. Angespannt hielt ich den Ring in die Höhe. »Dort habe ich den hier gefunden. Darauf befindet sich eine Gravur: In ewiger Liebe Gisela.« Langsam kam sie auf mich zu. Dann, schneller als ich schauen konnte, hatte sie mir den Ring aus den Fingern gerissen. Im schwachen Schein der Kerze begutachte sie ihn. Plötzlich schluchzte sie auf: »Das ist der Ring meines Mannes. Ich wusst doch, dass diese dreckigen Goblins an seinem Verschwinden Schuld waren. Deshalb habe ich bei der Gilde den Auftrag erteilt, dieses Ungeziefer auszumerzen.« Gisela hob den Blick, Tränen rannen über ihre Wangen. »Sagt mir, werter Magier, habt Ihr meinen Mann gerächt? Sind die Goblins tot?« Mit einem dicken Kloß im Hals nickte ich ihr zu. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Grob wischte sie sich mit dem Handrücken übers Gesicht. »Wieviel verlangt Ihr für diesen Ring.« Entsetzt wedelte ich mit den Armen vor der Brust. »Nichts. Er gehörte Ihrem Mann und somit Ihnen. Niemals würde ich dafür Geld von Ihnen verlangen.« »Bitte, sagt Gisela zu mir. Das ist das Mindeste das ich tun kann.« Ich grinste sie an und hob einen Finger. »Nur, wenn du mich ab sofort Adrian nennst.« Sie umschlang mit ihren wulstigen Fingern meine rechte Hand. »Für deine Hilfe und Großzügigkeit bekommt ihr für diese Nacht das beste Zimmer, das ich habe.« Bevor ich etwas einwerfen konnte, schob sie mich die Treppe hoch und brachte mich in ein großes Zimmer mit Doppelbett. Hinter ihr schlichen Rogue und Lucky herein. In der Tür stehend, sagte sie mit einem Augenzwinkern: »Ihr könnt ruhig so laut sein, wie ihr wollt. Aktuell seid ihr meine einzigen Gäste.« Na da schau an. So schnell konnte der Charakter einer Person vom einen ins andere Extrem schwenken. Dennoch gefiel mir ihre Anspielung nicht. »Wir sind kein Paar.« »Natürlich nicht.« Mit diesen sarkastischen Worten fiel die Tür ins Schloss. Ich warf die Hände in die Luft. Großartig. Von nun an würde ich als Kinderschänder angesehen werden. Dabei hatte ich doch gar nichts getan. Rogue war viel zu jung. Zugegebenermaßen ein recht putziges Kerlchen, aber dennoch zu jung. Deprimiert ließ ich mich auf mein Bett sinken. Es war zu spät. Der Stein war bereits ins Rollen geraten. Leise vor mich hinschimpfend, zog ich mich aus und warf meine Sachen über einen Stuhl, der neben dem Bett stand. »Komm, lass uns schlafen, der Tag war lang und ich bin müde.« Erst jetzt bemerkte ich Rogues angespannte Haltung. Dachte er etwa auch so über mich? Das durfte doch wohl nicht wahr sein. »Ich sage es jetzt nur ein Mal.« Mühsam hielt ich meine Stimme im Zaum. »Ich habe keinerlei Interesse daran, mit dir intim zu werden. Das Bett ist groß genug für uns beide. Entweder wir schlafen, jeder auf seiner Seite oder du kannst auf dem Boden übernachten. Mir egal.« Nach dieser Ansage schmiss ich mich mit dem Rücken aufs Laken und klopfte mir auf die Brust. »Kommst du Lucky?« Binnen eines Wimpernschlages hatte ich meine süße Kleine auf mir sitzen. »Wer ist ein braves Mädchen?« Lucky verdrehte die Augen, bellte aber zustimmend. Dafür hatte sie eine Belohnung verdient. Sie hinter den Ohren kraulend, sah ich mich nach Rogue um. Noch immer stand er in der Nähe der Tür, offensichtlich unentschlossen, ob er mir glauben konnte. Ich seufzte und sagte mit freundlicher Stimme: »Hör mal zu. Ich bin dein Meister, wenn ich tatsächlich mit dir schlafen wollte, dann könnte ich es dir befehlen, oder? Tue ich aber nicht.« Verunsichert biss er sich auf die Unterlippe. »Wie wäre es mit dem Vorschlag, sollte ich versuchen, über dich herzufallen, dann darfst du mich gerne kastrieren. Bist du nun überzeugt?« Langsam kam Rogue auf das Bett zu. Anscheinend wollte er sicherheitshalber mit voller Montur schlafen. Dem musste ich leider einen Riegel vorschieben: »Nichts da, runter mit den Klamotten. Du legst dich nicht mit dieser nach Goblin stinkenden und blutverkrusteten Kleidung in dieses saubere Bett.« Ich sah genau, wie er zu zittern begann. Mit einem milden Lächeln schlug ich ihm vor: »Wenn es dich beruhigt, dann leg dir einen deiner Dolche unters Kopfkissen. Dagegen habe ich nichts. Vorausgesetzt, der Dolch ist sauber!« Anschließend wandte ich mich Lucky zu. Noch mehr konnte der Bengel nicht von mir verlangen. Während ich mich ausgiebig um die Bedürfnisse meiner kleinen Fuchsdame kümmerte, sah ich aus den Augenwinkeln, wie sich Rogue aus seiner Ledermontur schälte. Ich widerstand der Versuchung, zu ihm zu sehen. Der Kleine hatte schon genug Angst vor mir, da wollte ich seine Fantasie nicht noch anheizen. Nachdem wir endlich alle im Bett lagen, gähnte ich laut auf. »Gute Nacht, Rogue. Gute Nacht, mein kleiner Liebling.« Von Lucky bekam ich ein leises Bellen, bevor sie sich auf meiner Brust einrollte. Rogue hingegen blieb stumm. Für die erste Nacht würde ich mich damit zufriedengeben. Ich wollte nur noch schlafen. Rasch hob ich die Hand und löschte mit einer Bewegung das Licht. Endlich konnte ich meine wohlverdiente Ruhe genießen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)