Schicksalsfaden der Liebe von Zorroline ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Viele Wochen später, in denen Kagome sich intensiv mit Kaede darum kümmerte, dass Aki am Leben blieb, kam Kagome aus Kaede´s Hütte. Die Sonne stand hoch am Himmel und war ziemlich heiß. Kagome sah nach links und entdeckte Inuyasha, der vor der Hütte saß und über Aki wachte. Seine Augen waren geschlossen, doch er schlief nicht. „Wie geht es ihr?“ wollte er von seiner Frau wissen. Sie setzte sich neben ihn und lehnte sich an ihn. „Ihre Selbstheilungskraft scheint gestört. Es dauert viel länger, als ich es von früher gewohnt bin.“ „Vielleicht will sie es nicht.“ vermutete Inuyasha, der nun ernst in Richtung Rest des Dorfes blickte. Kagome sah zu ihm auf. „Was meinst du?“ „Überleg doch mal, Kagome. Wie würdest du dich fühlen, wenn ich eine Beziehung mit dir verweigert hätte, du aber Jahre später herausfinden würdest, dass ich Kikyou geheiratet und Kinder mit ihr bekommen hätte?“ fragte Inuyasha und Kagome wunderte sich sehr darüber, was er da sagte. „Aber weshalb Sesshomaru aufsuchen und mit ihm kämpfen, wenn sie eh vor hatte sich das Leben zu nehmen?“ stellte sie ihm eine Gegenfrage. „Ich denke nicht, dass das geplant war. Ich vermute, das war eine reine Kurzschlussreaktion. Du kennst sie doch.“ sagte er. „Als sie an dem Abend zu mir kam, Kagome, ich wusste ganz genau, was in ihr vor ging. Sie hätte mich fast angegriffen, weil ich ihr zu Nahe kam und nicht sagen konnte, wo Sesshomaru war.“ Kagome bemerkte, dass es ihn traurig stimmte. Sie blickte in seine glasigen Augen. Sie wusste, dass Aki und er sich durch ihre Väter, die einst enge Freunde waren, verbunden fühlten. Sie war wie eine Schwester für ihn und er wie ein Bruder für sie. Er hatte es schon kaum ertragen, als sie sich damals von ihnen getrennt hatte. Doch nun war man sich nicht sicher, ob sie das hier überleben würde und er wusste nicht, wie er damit umzugehen hatte. All die Jahre war ihm klar, dass es ihr gut ging, er brauchte sich noch nie um sie zu sorgen, denn ihm war klar, dass sie stärker war als er. Inuyasha hätte nie gedacht, dass das, was damals geschehen war, solche Folgen haben würde. Kurz darauf trafen Kohaku, Hisui und Setsuna ein. Sie waren unterwegs zu einem Auftrag und da sie in der Nähe waren wollte Kohaku kurz nach Aki sehen. „Hallo Kohaku.“ begrüßte Kagome ihn. „Hallo, ihr Beiden.“ Die Begrüßungen wurden erwidert, wenn auch ein wenig verhalten durch die Umstände. Inuyasha stand auf und blickte Setsuna an, die den ernsten Blick erwiderte. „Tut mir leid, aber es ist keine gute Idee, wenn du dich in ihrer Nähe auf hältst.“ sagte er, was Kagome sehr wunderte. „Inuyasha.“ mahnte sie ihn an, doch er machte eine abwinkende Handbewegung. „Wenn sie aufwacht und Setsuna hier sieht, Kagome, was denkst du, wie sie reagieren wird?“ fragte er seine Frau. „Ich verstehe nicht, wieso das ein Problem darstellt.“ warf Setsuna kühl ein. Kagome sah Inuyasha vielsagend an, doch er konnte nicht anders, als es ihr zu sagen. „Dein Vater wies Aki vor vielen Jahren ab. Er konnte sich nicht vorstellen mit einem Halbdämon zusammen zu sein. Aki verschwand, bis ihr sie vor ein paar Wochen gefunden habt. Und als sie erfahren hat, dass eure Mutter Rin war, eine Sterbliche..“ sagte er, brach den Satz jedoch ab. „Ich weiß, es ist nicht deine Schuld, Setsuna, aber bitte, geh.“ Setsuna nickte und verabschiedete sich kurzerhand mit Hisui von den Anderen. Kohaku würde nachkommen, sobald er nach Aki gesehen hatte. „Was denkst du, Moroha?“ sprach Towa ihre Cousine an. „Worüber?“ hakte Moroha nach, die ihre Beine im Wasser des kleinen Sees baumeln ließ. „Über Aki und unsere Eltern.“ sagte Towa nachdenklich. „Das, was passiert ist mit Aki. Was denkst du, was das für einen Grund hatte?“ Die Mädchen hatten es kurz und knapp von Myoga erfahren am nächsten Abend, als Sesshomaru und Aki gegeneinander gekämpft hatten. „Ich weiß es nicht.“ antwortete Moroha. „Möchtest du es herausfinden?“ Towa nickte und wirkte nachdenklich. „Ja.“ „Dann lass uns aufbrechen. So viel ich weiß kümmert sich meine Mutter um sie. Bei Oma Kaede.“ sagte Moroha und stand schließlich auf. Towa blickte zu ihr auf und nickte dann. Kurz darauf waren sie dann auf dem Weg zu dem Dorf. Im Gegensatz zu ihrer Zwillingsschwester Setsuna war Towa sehr einfühlsam. Towa kam eher nach ihrem Großvater, während die kühle Art von Setsuna eindeutig von ihrem Vater kam. Doch auch Moroha interessierte sich dafür, was nach außen jedoch nicht den Anschein machte. Es gab so viel, was die drei Mädchen nicht wussten und Moroha war langsam bereit, um gewisse Dinge über die Vergangenheit zu erfahren. In der nächsten Nacht schlief Kagome tief und fest neben Aki in Kaede´s Hütte. Inuyasha und Miroku waren unterwegs, um einen Dämon zu beseitigen. Und Sango war im Dorf der Dämonenjäger. Aki öffnete ihre Augen und sah sich um. Es dauerte kurz ehe sie erkannte, dass sie sich in Kaede´s Hütte befand. Für einen kurzen Moment fühlte sie sich sicher und wohl. Sie erinnerte sich an die Zeit, die sie damals hier so oft mit den anderen verbracht hatte. Und trotz, dass sie so einen starken Gegner hatten, waren sie alle fröhlich und glücklich gewesen. Denn sie hatten sich und ihre tiefe Freundschaft. Aki erblickte Kagome, die auf der anderen Seite der Hütte schlief. Aki blickte ihre Freundin eine kurze Weile an. Sie dachte darüber nach, was Kagome alles wegen Inuyasha und Kikyou durchmachen musste. Schon damals hatte sie stets Mitleid für Kagome empfunden. Doch sie hatte sie auch stets bewundert für ihre Stärke. Was das betraf war Aki alles Andere als stark gewesen. Und schlagartig fühlte sie sich nicht mehr so gut, wie gerade eben noch. Die tiefe Traurigkeit kehrte zurück und sie sah an sich hinunter. Sie legte ihre Hand auf den Verband, den Kagome und Kaede um ihren Bauch gewickelt hatten. Sie hatte sich derweil aufgesetzt und versuchte nun sich zu erheben. Dies gelang ihr erstaunlich gut. Sie wusste nicht, wie lange sie weggetreten war, doch sie war sich sicher, dass sie das bald von Kagome oder Kaede erfahren würde. Aki trat leise aus der Hütte und blieb davor stehen. Auch hier sah sie sich um und sie stellte fest, dass sich nichts verändert hatte. Sie atmete die frische Nachtluft ein und schließlich wieder aus. Sie beschloss sich ein wenig die Beine zu vertreten, doch als sie sich umdrehte, um zur Treppe zu kommen, die sie nehmen musste, um zum Knochenfresserbrunnen zu gehen, blieb sie abrupt stehen. Sie sah in die Gesichter von Moroha und Towa. Die Cousinen blickten auf den Verband, der sich um Aki´s Bauch befand, und dann wieder in ihr Gesicht. Sie wollten gerade etwas sagen, doch Aki ging ohne ein Wort an ihnen vorbei und stieg die Treppe hinauf. Als Aki oben an der Treppe verschwunden war betraten die Mädchen die Hütte. Moroha sah ihre schlafende Mutter und beschloss diese zu wecken. „Moroha.“ sagte Kagome erstaunt, die sich dann kurz umsah und ihre Tochter erschrocken ansah. „Sie ist unterwegs.“ sagte Moroha dann nur. Und ehe sie sich versah wurde sie von ihrer Mutter herzlich umarmt. Während Kagome ihre Tochter und Nichte über alles aufklärte, was damals geschehen war, der Kampf gegen Naraku, die Beziehung zwischen Ihr, Inuyasha und Kikyou, Sesshomaru und Aki, ging Aki langsam durch den Wald, in dem so viele Erinnerungen wach wurden. Viele davon hatte sie tief in sich vergraben oder schlichtweg vergessen. Vor dem Baum angekommen, an dem Inuyasha von Kagome befreit wurde, blieb sie stehen. Nachdenklich sah sie den Baum an, ging zu diesem, legte ihre Hände an ihn und auch ihre Stirn. Sie schloss die Augen und dachte an ihre Freundschaft und Verbundenheit zu Inuyasha. Ihr fiel ein, dass sie ihn fast angegriffen hätte und ihr war klar, dass hierfür noch eine Entschuldigung fällig war. Sie ging weiter in Richtung Knochenfresserbrunnen, sah sich auf dem Weg weiterhin um. Überall sah sie ihre Freunde und sich in guten Zeiten. Wie sie Spaß hatten und das Beisammensein genossen. Die Unbeschwertheit, die sie damals alle noch besaßen, fehlte ihr. Ihr Bauch schmerzte ein wenig, weshalb sie ihre Hand vor diesen hielt. Sie musste nur noch wenige Schritte gehen, bis sie auf der Lichtung, auf der der Brunnen stand, angekommen war. Sie trat aus dem Wald heraus und sah sich auch hier wieder um. Im Mondschein konnte sie erkennen, dass der Brunnen bereits begonnen hatte zuzuwachsen. Sie sah in den Himmel und beobachtete kurz die unendlich vielen, flackernden Sterne. Dann ging sie zum Brunnen und riss rundherum das Unkraut, welches sich den Weg nach oben am Brunnen bahnte, ab. Sie sammelte es auf einem Haufen und warf diesen dann schließlich ins Innere des Brunnens. Anschließend ließ sie sich vor dem Brunnen nieder. Das rechte Bein lag locker im Gras, das andere Bein hatte sie aufgestellt und darauf ihren linken Arm abgelegt. Sie lehnte ihren Kopf gegen das Holz des Brunnens und schloss die Augen. Sie hörte das Rauschen der Wiese und der Blätter an den Bäumen, was durch eine leichte Brise verursacht wurde und sie roch den Wald. So schön die Erinnerungen auch waren, so schmerzvoll waren sie auch. Denn so schön jede einzelne der Erinnerungen auch war, so lief es doch alles auf das gleiche Ende hinaus. Und der Gedanke an das Ende dieser Zeit raubte ihr beinahe den Verstand. Die ganze, verpasste Zeit, das gebrochene Herz, die Trauer, die Wut. Sie spürte alles auf ein Mal und es war unerträglich. Sie wünschte sich, dass Kagome sie nicht gerettet hätte. Niemand hat sie gefragt, ob sie gerettet werden wollte. Und das wollte sie nicht. Sie wollte nicht gerettet werden. Von niemandem. Sesshomaru war derweil an Rin´s Grab gewesen. Er wusste, dass Inuyasha, Miroku und Sango nicht da waren und er ging davon aus, dass er Kagome nicht mitten in der Nacht über den Weg laufen würde. Er spürte dann jedoch die Anwesenheit seiner Tochter und auch roch er deren Cousine, seine Nichte. Er fragte sich kurz, weshalb Setsuna nicht dabei war, doch hatte er durchaus mitbekommen, dass Setsuna eine Dämonenjägerin war und schlussfolgerte, dass sie wohl bei ihnen war. Doch Sesshomaru wollte seiner Tochter und seiner Nichte nicht begegnen, weshalb er sich vom Dorf wieder entfernte. Und auch ihn zog es in dieser Nacht am Baum vorbei zum Knochenfresserbrunnen. Hätte er allerdings geahnt, dass Aki sich dort aufhalten würde, so wäre er einen anderen Weg eingeschlagen. Als er nämlich auf der Lichtung angekommen war und Aki vor dem Brunnen sitzen sah, löste das etwas in ihm aus, was ihm nicht gefiel. Das hatte ihm damals schon nicht gefallen, weshalb er eine Beziehung mit Aki abgelehnt hatte. Und das, obwohl er sie so sehr liebte. Doch vermutlich war genau das der Grund, weshalb alles so geschah, wie es geschah. Für ihn war das mit Rin auch nicht geplant gewesen, es war einfach passiert. So, wie es zuvor mit Aki einfach passiert war. Doch die ganze Beziehung und Ehe über, die er mit Rin geführt hatte, verging kein einziger Tag, an dem er nicht an die Halbdämonin dachte. Er fühlte sich schlagartig schlecht Rin gegenüber, denn das hatte sie nicht verdient. Dagegen tun konnte er jedoch auch nichts. Aki hob ihre Nase an, als ihr ein wohl bekannter Geruch in die Nase stieg. Sie öffnete ihre Augen und sah sich um. Am Rand der Lichtung konnte sie ihn schließlich entdecken. Doch anders, als Sesshomaru erwartet hatte, sagte sie nichts. Im Gegenteil. Sie ignorierte ihn. Selbst wenn, dann hätte sie auch gar nicht gewusst, was sie sagen sollte. Eigentlich wollte er gehen, doch er konnte nicht. Er ging auf sie zu, sein Blick lag unentwegt auf ihr. Sie erwiderte den Blick nicht, sie sah ihn nicht an. Aber je näher er ihr kam, desto schmerzhafter wurde es für sie. Aus diesem Grund hatte sie sich damals dazu entschieden allein durch das Land zu streifen und die Menschen vor bösen Dämonen zu retten. „Du lebst.“ stellte Sesshomaru dann fest, als er vor ihr angekommen war und zu ihr hinab blickte. Wieder sagte sie nichts und sie sah ihn auch immer noch nicht an. Allein seine Stimme brachte sie um den Verstand. Sie liebte ihn immer noch wie am ersten Tag, an dem sie sich begegnet sind. Sesshomaru sah sich kurz um und als er festgestellt hatte, dass sie allein waren, kniete er sich zu ihr hinunter. Aki´s Herz pochte wie wild, dass es schon beinahe drohte zu platzen. Wäre sie bereits im vollen Besitz ihrer Kräfte, so wäre sie wohl in diesem Moment verschwunden. Doch das war sie nicht und deshalb hoffte sie einfach darauf, dass ihre Ignoranz ihm gegenüber dazu führen würde, dass er wieder verschwand. Aber das Gegenteil trat ein. Er legte seine Hand auf die von Aki und sah sie an. Aki blickte von seinen goldenen Augen auf dessen Hand, die ihre schließlich umfasste. Und dann erwiderte sie schließlich doch seinen Blick. „Wie konntest du nur?“ fragte sie dann und ihre Augen füllten sich mit Tränen, die sie jedoch krampfhaft zurück hielt. „Wie konntest du mich nur von dir stoßen und stattdessen kurz danach Rin zur Frau nehmen? Eine Sterbliche.“ Sie zog ihre Hand weg und richtete sich auf. Sesshomaru tat ihr gleich und erhob sich ebenfalls, sodass er nun vor ihr stand. Doch er nahm seinen Blick nicht von ihr. „Ich habe dich gesucht. Vergebens.“ antwortete er nur kühl. „Also ist es meine Schuld?“ hakte sie nach und konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken. „Das habe ich nicht gesagt.“ stellte er richtig. „Das weiß ich, Sesshomaru. Aber du hast es so gemeint. Du wolltest nicht mit mir zusammen sein. Und das, obwohl wir uns geliebt haben. Du kannst dir nicht vorstellen wie es für mich war auf deine Töchter zu treffen.“ warf sie ihm vor. „Du sagtest, dass du nicht mit mir zusammen sein kannst, weil ich ein Halbdämon bin. Sieh dir deine Töchter an, Sesshomaru.“ Er sagte nichts. Er blickte stattdessen zu ihren Tränen, die sich langsam ihren Weg über ihre Wangen bahnten. „Warum gehst du nicht einfach? Es müsste dir ein Leichtes sein einfach weiter zu gehen, wohin du auch immer gehen möchtest.“ „Ich kann es nicht.“ sagte er dann, verzog dabei keine Miene. Aki wischte sich die Tränen von ihrem schönen Gesicht. „Weil Rin hier beerdigt ist.“ „Weil du hier bist.“ Aki konnte nicht glauben, was er da von sich gab. „Hättest du mich damals wirklich finden wollen, dann hättest du mich gefunden. Ich war nicht vom Erdboden verschluckt. Und jetzt stehst du hier und sagst so etwas zu mir. Wundere dich nicht, wenn ich dir kein Wort davon glaube.“ Sie wand sich zum Gehen, doch er hielt sie fest. Sie sahen sich an und in diesem Moment bemerkten sie nicht die Mädchen, die mit Kagome am Rande der Lichtung aufgetaucht waren. Kagome hatte sich gesorgt, weshalb sie nach Aki suchen wollte. Und da Towa und vor allem Moroha nicht locker gelassen hatten, hatte sie sie mitgenommen. Doch das, was sie da sahen, verschlug ihnen die Sprache. Kagome hatte den Mädchen von der Liebe zwischen Sesshomaru und Aki erzählt. Auch davon, dass Aki sie und die Anderen für eine Weile verlassen hatte, um bei Sesshomaru zu sein und auf Rin Acht zu geben. Sie zog Rin wie ein eigenes Kind auf und kümmerte sich um sie. Umso härter hatte sie die Nachricht getroffen, was die Mädchen auch sehr gut verstehen konnten. Setsuna und Towa kannten ihre Mutter nicht wirklich. Da Rin erst vor Kurzem an einer Lungenentzündung gestorben war, hatten sie keine Möglichkeit gehabt sie richtig kennenzulernen. Dann sahen Kagome und die Mädchen, wie Sesshomaru seine Lippen und die von Aki verschmelzen ließ. Sie entschieden sich umgehend dafür den Ort des Geschehens schleunigst wieder zu verlassen, was sie auch unbemerkt taten. Immerhin ging sie das, was hier gerade von Statten ging, nichts an. Was die Drei jedoch nicht mehr sahen war, dass Aki Sesshomaru von sich stieß. Auch löste sie sich aus dessen Griff und warf ihm einen bösen Blick zu. „Wie kannst du es wagen?“ entgegnete sie ihm. Doch als sie ihn ansah blickte sie nicht in ein unbeeindrucktes Gesicht, wie es früher stets der Fall gewesen war. Im Gegenteil. Sie sah die Traurigkeit in seinen Augen. Das war das erste Mal, dass sie ihm so offensichtlich ansehen konnte, wie er sich fühlte. In diesem Moment verspürte sie Mitleid für ihn. Sie hatte nicht einen Moment daran gedacht, wie sich die Anderen und vor allem Sesshomaru über die Jahre gefühlt haben müssen. Sie war egoistisch und vor allem davon gelaufen, was in ihr hatte Gefühle auslösen können. Und nun stand dieser mächtige Dämon hier vor ihr. Er, der einfach noch nicht bereit gewesen war. Er, der mächtigste Dämon, den sie kannte. Er, der seine Frau im Kampf gegen eine Krankheit verloren hatte. Er, der seinen Fehler eingesehen und Aki gesucht hatte, bevor das mit Rin und ihm begonnen hatte. Sie war nicht im Stande etwas zu sagen. Sie sah ihn fassungslos an. Und dann schloss sie ihn in ihre Arme. Sie hatte das Bedürfnis ihn zu trösten für den Verlust, den er erlitten hatte und ihm zu zeigen, dass er nicht alleine war. Sesshomaru erwiderte die Umarmung von der Halbdämonin, die ihm so sehr gefehlt hatte. Er vergrub sein Gesicht an ihrem Hals und genoss ihren Geruch. Ihm war klar, dass das wohl nicht von Dauer sein würde, was für ihn ein Grund mehr war es zu genießen. Ihm war durchaus aufgefallen, dass Aki sich stark verändert hatte. Damals hätte sie ihn niemals ignoriert. Sie wäre nie seinen Blicken ausgewichen und sie hätte ihn auch nie von sich gestoßen. Das wäre ihr im Traum nicht eingefallen. Und natürlich hätte sie ihn auch niemals angegriffen und versucht ihn zu töten. Denn das war in dem Moment, in dem sie kämpften, durchaus ihre Absicht. Ihm war auch bewusst, weshalb sie sich selbst töten wollte. Aus dem ganz einfachen Grund, dass sie aufgrund ihrer Liebe zu ihm nicht in der Lage war ihn zu töten. Offenbar war ihr Wunsch ihrem Schmerz ein Ende zu bereiten und sie sah sich nicht in der Lage eine andere Lösung zu finden. Niemals hätte er gedacht, dass es so weitreichende Folgen hätte haben können, dass er Rin geheiratet und mit ihr Setsuna und Towa gezeugt hatte. Er löste sich ein wenig von ihr, sah sie an und erneut legte er ihr seine Lippen auf. Anders, als zuvor, erwiderte sie es. Was waren schon fünfzehn Jahre für Dämonen und Halbdämonen? Fünfzehn Jahre waren nichts im Vergleich zu der Zeit, die ihnen gemeinsam bleiben würde. Und während sie in den Kuss vertieft waren bemerkten sie nicht, wie die Sonne langsam am Horizont hinauf kroch. Alles um sie herum war ausgeblendet und für sie zählte nur dieser Moment, der niemals vergehen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)