Diamond Fire von AliceFeder ================================================================================ Kapitel 1: Diamond Fire ----------------------- 1. Die Abmachung Mit zittrigen Fingern strich sie ihr blondes Haar hinter das Ohr. Ihr Herz raste unnormal in ihrer Brust als sie mit getöteten Wangen den Mann vor sich betrachtete, der sie aus vor Schock geweiteten Augen anstarrte. Mit so einer Reaktion habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich hätte es ihm nicht sagen sollen, dachte sie, während das unangenehme Gefühl sich weiter in ihr ausbreitete. War es ein Fehler gewesen? Um sie herum war es mucksmäuschenstill geworden und noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so fehl am Platz gefühlt wie just in diesem Moment. »Jetzt sag doch endlich mal was«, forderte sie ihr Gegenüber auf. Natürlich hätte sie es auch so im Raum stehen lassen können. Sie hätte auch anfangen können zu lachen mit der Aussage: »Haha, reingelegt. Das war nur ein Scherz gewesen. Endlich habe ich dich nach all den Jahren sprachlos erlebt. Ein Bild für die Götter!«, aber das wäre gelogen gewesen und diese Schmach wollte sie sich nicht geben. Im Gegenteil, sie wollte von ihm eine Antwort hier und jetzt! Die Stellarmagierin seufzte niedergeschlagen. Warum sagt er nichts? Nervös knetete sie mit den ineinander verschränkten Finger vor ihrer Brust herum und starrte auf den dunklen Dielenboden des Gildenhauses. Ein Staubfussel, zwei Staubfussel, oh, der da schaut fast aus wie eine Maus, zählte sie den Staub der vor ihren Füßen lag um sich von der unangenehmen Situation abzulenken. Sie spürte die geschockten, nein, die eher mitleidigenden Blicke ihrer Freunde auf sich ruhen, was die Situation nicht besser, sondern nur noch schlimmer machte. Sie schielte zu ihrer rechten. Cana hat sogar aufgehört an ihrem Weinfass zu nuckeln und Elfman starrt mich mit offenstehendem Mund ungläubig an. Ob ihm wohl der Satz »Lucy, du bist ja so männlich« im Halse stecken geblieben ist? Wahrscheinlich … Und wem habe ich diesen peinlichsten Moment meines Lebens zu verdanken? Aus der Unsicherheit wurde Wut, während sie finster zu der schuldigen Person hinüber schielte, die sie aus großen Augen entschuldigend ansah. Dabei waren wir uns eigentlich so sicher gewesen. Ich war mir so sicher gewesen.   Einen Tag zuvor saßen die besten Freundinnen bei Lucy zu Hause und hatten es sich auf dem Bett der Stellarmagierin bequem gemacht. »Wie weit bist du mit deinem Buch, Luce? Ich kann es kaum abwarten es zu lesen. Darf ich mal reinschnuppern?«, fing die kleine Blauhaarige an und brachte ihre Freundin damit zum Lachen. »Nein, Levy, wie oft noch. Erst, wenn es fertig ist«, antwortete die ältere der beiden und ließ ihren Blick zu ihrem Schreibtisch schweifen. Überlegend betrachtete sie von weiten ihre Notizen, die überall auf den mahagonifarbenen Tisch verstreut herumlagen. »Aber gerade stecke ich in einer Blockade. Ich weiß nicht wie es weitergehen soll, von daher wird es wohl noch ein wenig dauern«. Die Solid Script Magierin betrachtete ihre Freundin von der Seite und lächelte sie aufmunternd an. »Du bekommst das schon hin. Woran hapert es?« »An der Liebesbeziehung der beiden Protagonisten. Ich habe keine Ahnung wie ich die beiden, trotz reichlicher Andeutungen zusammenbringen soll. Er ist aufbrausend, geht mit dem Kopf gerne durch die Wand und auf dem Gebiet mit Frauen ein hoffnungsloser Fall und sie, ja, man könnte sagen, dass sie beste Freunde sind und sie weiß nicht, wie sie diese Hürde überwinden soll, obwohl sie sich sicher ist, dass er tiefere Gefühle für sie hegt, so, wie er sie in all ihren Abenteuern immer beschützt hat,« murmelte die Blondine vor sich hin und wandte sich Levy zu, die sie aus ihren blauen Seelenspiegel wissend anfunkelte. Lucy kräuselte die Braue. »Was ist?«, fragte sie verwundert. »Kann es sein, dass du gerade von dir und einem gewissen Feuermagier gesprochen hast?«, grinste sie. Ihre rehkitzbraunen Augen weiteten sich und ertappt stotterte sie abwehrend vor sich her: »Was? Ne… Nein. Natsu und ich sind nur Freunde. Nur Freunde«, betonte sie das Wort Freunde mit Nachdruck. Die Blauhaarige kicherte belustigt, während sie mit ihrer rechten Handfläche ungehalten auf die Matratze klopfte. »Du bist eine schlechte Lügnerin. Hat man dir das schon einmal gesagt« Peinlich berührt schaute die junge Frau in Levys glitzernde Augen, in der sich bereits Lachtränen angesammelt hatten. Sie plusterte beleidigt ihre Wangen auf. Blöde beste Freundin. »Mit dir und Gajeel ist es doch nicht anders«, erwiderte sie schmollend und nun war es an ihrer Sitznachbarin ertappt zu erröten. »Ja, da hast du vollkommen Recht«, gab die Solid Script Anwenderin zu und stritt ihre Gefühle zu dem sturen Eisen Dragon Slayer mit keinem Wort ab. »Wobei es mit dem sturen Bock schon ein wenig schwieriger ist, als bei euch beiden«, seufzte sie und eine seltene unangenehme Stille breitete sich zwischen den beiden Freundinnen aus. »Ich war oft davor Natsu meine Gefühle zu gestehen, aber jedes Mal, wenn ich kurz davor war, hat mich der Mut verlassen«, gab sie seufzend zu und hielt ein bestätigendes Nicken seitens ihrer besten Freundin. »Bei mir auch. Ich habe deswegen ein Liebesbrief verfasst, aber der staubt bei mir zu Hause schon ein«, lachte die Blauhaarige gequält auf als abermals sich die Stille zwischen ihnen ausbreitete. »Aber wir können das nicht ewig so lassen. Von den Männern können wir nicht erwarten, dass die den ersten Schritt machen«, seufzte die Blondine geknickt. Schon gar nicht von Natsu dafür ist er zu unbeholfen. »Wie wäre es mit einer Wette, Lucy?«, fragte ihre bessere Hälfte und hatte sofort ihre volle Aufmerksamkeit. Neugierig sah sie ihre beste Freundin an, die sie mit neuem Elan anfunkelte. »Alleine bekommen wir es nicht hin. Aber vielleicht, wenn wir uns gegenseitig anspornen und es in einer Situation tun, wo wir keinen Rückzieher machen können!« Sie kräuselte abermals fragend ihre Braue. »Und was stellst du dir vor?«, hakte sie mit einem unguten Gefühl nach. Levy verlagerte ihr Gewicht und drehte sich nun vollkommen zu Lucy um, saß ihr nun direkt gegenüber und schaute sie mit einer Entschlossenheit an, die ihr eine Gänsehaut verschaffte. »Du sagst es ihm morgen in der Gilde, wenn du das schaffst tu ich das direkt danach auch und lese als I-Tüpfelchen noch den Brief vor. Ist das ein Deal?« Die Stellarmagierin war sprachlos und starrte sie mit offenem Mund entsetzt an. »Morgen? In der Gilde? Vor allen Leuten?« Sie tippte sich mit dem Zeigefinger an den Kopf und zeigte ihr dezent den Vogel. »Hast du den Verstand verloren? Ich trau mich das alleine nicht und dann soll ich das vor all unseren Freunden tun?« Levy nickte unbeeindruckt. »Ja, wenn du dir so sicher bist, steht doch nichts im Wege und du hast es noch einfacher mit Natsu. Der wird dir in den Arm springen und dich vielleicht direkt küssen, da habe ich mit Gajeel die schwierige Partie erwischt«, antwortete sie ernst. Die Stellarmagierin errötete bei der Vorstellung, dass Natsu sie vor allen küssen könnte, aber zuzutrauen wäre es ihm und würde definitiv zu seinem Charakterzug passen. Nur wenn sie daran dachte, pochte ihr Herz bereits wie wild in ihrer Brust. »Ok… okay, einverstanden«, erwiderte sie unsicher. »Und du ziehst direkt nach?« »Levy McGarden Ehrenwort!», versicherte sie und damit war es besiegelt.   Und jetzt stand sie hier mit hochrotem Kopf, verfluchte ihre kindliche Naivität und verwünschte ihre beste Freundin für diesen bescheuerten Einfall. Wie konnte ich auch annehmen, dass er mir nach diesem Geständnis direkt in die Arme fällt … Ich bin ja so dumm, so dumm. »Natsu!«, sprach sie seinen Namen laut aus und holte ihn damit in die Gegenwart zurück. Der Feuermagier fuhr sich fahrig durch sein widerspenstiges rosanes Haar, ließ seinen Blick willkürlich durch die Menge schweifen ehe er seine Aufmerksamkeit für einen klitzekleinen Moment von einer sitzenden Person an der Theke eingenommen wurde bevor er sich ihr wieder zuwandte. Er schluckte schwer als er an ihrem Blick erkennen konnte, dass sie bereits wusste, was er zu ihr sagen würde. Dennoch stand sie weiterhin vor ihm, wollte eine klare Aussage von ihm haben. Er hielt sich seine rechte Hand vor den Mund und räusperte sich. Dass die ganze Aufmerksamkeit der Gildenmitglieder auf sie alleine gerichtet war, ignorierte er geflissentlich. »Lucy … Es tut mir unendlich leid, aber meine Gefühle für dich gehen nicht über Freundschaft hinaus«, antworte er ihr ehrlich und direkt. Jetzt um den heißen Brei herumzureden, dass er sie durchaus mochte und sie eine hübsche Frau war, würde ihr nicht weiterhelfen. Traurig sah er auf ihren blonden Haarschopf hinab und erkannte ein nicken ihrerseits. »Tja …«, murmelte sie, erhob ihren Kopf und lächelte ihn traurig an. »Das Leben ist halt kein Roman und nicht immer gibt es ein Happy End«, fügte sie hinzu und machte kehrt zu ihrem Platz neben Levy an der Bar. Habe ich damit jetzt unsere Freundschaft ruiniert? Werden wir noch in einem Team zusammenarbeiten können? Vielleicht sollten wir jetzt auf Abstand gehen, bis diese misslungene Liebeserklärung in Vergessenheit geraten ist, dachte sie und setzte sich mit einem schweren Seufzer neben der Solid Script Magierin auf den Hocker an die Bar. »Luce …«, fing diese an und wollte ihre beste Freundin trösten, doch diese schüttelte nur verneinend mit den Kopf. »Lass es Levy und vergiss am besten deinen Part. Ein gebrochenes Herz reicht für diesen Abend«, flüsterte sie und lehnte ihren Kopf auf ihren Unterarmen ab. Ihr war zum Heulen zumute, doch diese Schmach wollte sie sich vor den anderen nicht geben. Sie hatte schließlich auch ihren Stolz und weinen konnte sie später zu Hause noch genug. Dennoch konnte sie die mitfühlenden Blicke ihrer Freunde in ihren Rücken spüren, wodurch sie sich nicht besser fühlte. Die peinlichste Aktion meines Lebens ist zu Ende, also warum nehmt ihr das Saufgelage nicht wieder auf, wie sonst auch? Wollt ihr mich noch ewig mit euren Blicken durchbohren? Nur mit Mühe und Not blieb sie auf ihren Hocker sitzen, wäre sie doch am liebsten weggerannt. Weg von der Gilde, weg von ihm, aber sie blieb eisern sitzen und ertrug den Schmerz. »Ja, vielleicht hast du recht«, flüsterte die Blauhaarige, die durch das unvorhersehbare Ende zwischen Natsu und Lucy all ihren Mut verloren hatte. »Die Show ist zu Ende, Leute! Elfman mach' den Mund zu. Cana trink dein Fass leer, sonst setzt es noch Schimmel an«, schrie der Dragneel auffordernd, während er auf jeden mit dem Finger zeigte, der zu guter Letzt mahnend auf den Schwarzhaarigen gerichtet war und Funken sprühte. »Und du Eisprinzessin, lass deinen Kommentar stecken!« Gray zuckte aus seiner Trance und funkelte seinen Rivalen finster an, während Cana schmollend an ihrem Fass nuckelte und irgendetwas von »Schimmel? Niemals! Eher höre ich auf zu Trinken« nuschelte. »Wen nennst du hier Prinzessin, du Streichholz?«, giftete dieser zurück und stampfte wütend auf den Rosahaarigen zu. Die anderen konnten gar nicht so schnell schauen, da prallten schon Feuer und Eis aufeinander und das alltägliche Gildenchaos brach wieder aus. Die Stellarmagierin drehte ihren Kopf, der noch immer auf ihren Unterarmen gebettet lag, in Richtung der beiden Streithähne. Ihr Blick ruhte dankend auf den Dragon Slayer, wusste sie doch, dass er mit Gray diesen Streit nur angefangen hatte, um die Aufmerksamkeit von ihr loszureißen und sie war sich sicher, dass der Schwarzhaarige diese Absicht durchschaut hatte. Vielen Dank, Jungs!   Kapitel 2: Der Schock --------------------- 2. Der Schock Der Fullbuster verschluckte sich augenblicklich an dem alkoholischen Inhalt von seinem Krug Bier, an welches er soeben nippte. Er hustete unkontrolliert und klopfte sich mit seiner Faust gegen die Brust. Abermals hustete er auf und seine Luftröhre brannte höllisch, in welcher die kalte, alkoholhaltige Flüssigkeit eingedrungen war, in der sie definitiv nicht hineingehörte. Er musste bei dem soeben Gehörten so scharf nach Luft schnappen, dass er für eine Millisekunde mit Atmen und Trinken überfordert war und nun hatte er den Salat. Diese Millisekunde wurde ihm zum Verhängnis. Röchelnd hing er über dem Tresen und haute sich mit seiner geballten Faust in kurzen Abständen gegen den Brustkorb, damit er an diesem beschissenen Tropfen Bier, der sich in seiner Luftröhre befand, nicht erstickte. Verdammte Luftröhre! Der Schwarzhaarige rang hechelnd nach Sauerstoff, nachdem er den Kampf endlich gewonnen hatte und sein Körper sich zumindest in dieser Hinsicht beruhigte. Seine schwarzen Seelenspiegel waren auf die Szene vor sich gerichtet und er war sich nicht sicher, ob er die Heartfilia richtig verstanden hatte. Ob er diese überhaupt verstehen wollte, doch an den überraschten Gesichtszügen von Lisanna, Max, Evergreen und Co. konnte er erkennen, dass er sich nicht verhört hatte. Zu allem Überfluss spielte sich genau diese Szene noch einmal vor seinen Augen ab und er hörte Lucys schüchterne Stimme in seinen Ohren widerhallen. »Nastu, ich muss dir was sagen«, sprach die Blondine leise und fasste Natsu am Handgelenk, der sich gerade von ihnen verabschiedet hatte und sich auf den Weg nach draußen befand. Somit lag die ganze Aufmerksamkeit der Gilde auf den beiden Magiern. »Was ist den Lucy? Geht es dir nicht gut?«, fragte der Feuermagier und legte besorgt seine Hand auf ihre Stirn um ihre Temperatur zu fühlen. »Hm, deine Temperatur ist normal«, stellte dieser fest und kräuselte über das untypische Verhalten seiner Teamkameradin die Stirn. In den ganzen Jahren wo er sie nun kannte, hatte sich Lucy nicht so seltsam ihm gegenüber Verhalten. Wobei in letzter Zeit hatte er stets das Gefühl gehabt, dass ihr was auf dem Herzen lag und sie sich nicht traute mit ihm zu reden. Vielleicht wollte sie ihm zum Essen einladen? Ein paar Steaks wären sehr lecker oder wollte sie ihn zu einer gefährlichen Mission mitnehmen? »Soll ich dich besser nach Hause bringen?« Die Angesprochene schüttelte nur mit dem Kopf ehe sie vor ihrer Brust schüchtern ihre Finger ineinander verhakte und diese knete. »Das schaut mir aber nicht …«, fing der Dragneel an, der sich ernsthafte Sorge über seine blonde Freundin machte, wurde aber von ihrer viel zu hohen Stimme unterbrochen, die sich fast überschlug und er hatte die Befürchtung, dass soeben seine Trommelfelle geplatzt sind. Schrill hallte ihre piepsige Stimme in seinen Ohren wider, so dass er ihre Worte erst nicht verstanden hatte und einen Moment brauchte bis das nervige Summen in seinem Gehörgang nachließ. »Ich liebe dich!«. Drei kleine Worte und die ganze Gilde befand sich in einer Schockstarre. Leichte Übelkeit stieg in dem Schwarzhaarigen auf, als er die Bedeutung dieser Worte realisierte, die er grob geschätzt zwanzig Mal am Tag von einer gewissen Wassermagierin zu hören bekam und den Worten deshalb keine größere Beachtung mehr zukommen ließ. Doch bei der Heartfilia war dies natürlich was ganz anderes und er hätte nicht gedacht, dass diese drei kleinen Worte, die er selbst stets mit einem »Hm« abwinkte, wenn er darauf denn mal in irgendeiner Art und Weise reagierte, ihn jemals so aus dem Konzept bringen würden. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen und eine leichte Übelkeit stieg ihn ihm auf. Das kann doch nicht wahr sein. Er spürte wie sich der Speichel in seinem Mund ansammelte, der einen bitteren Nachgeschmack mit sich zog. Das kann Lucy unmöglich ernst meinen, oder?, fragte er sich und konnte sich nicht rühren. Noch immer spürte er den brennenden Schmerz in seiner Luftröhre, der ihn ein wenig von dem gallenartigen Geschmack in seinen Mundraum ablenkte. Entsetzt schaute er auf die Szene vor sich. Wieso reagiert Natsu nicht? Weiß er vor Freude nicht was er machen soll? Er schluckte die Ansammlung des bitteren Speichels in seiner Mundhöhle hinunter. Seine Zunge fühlte sich plötzlich belegt und trocken an als sich vor seinen Augen ein Albtraum abspielte. Warum ist mir auf einmal so unsagbar heiß? Was passiert hier mit mir? Ich verstehe das nicht.   »Lucy«, hauchte er ihren Namen sah in ihre vor Unsicherheit geweiteten rehkitzbraunen Seelenspiegel. Ein smartes Lächeln zierte seine Lippen als er seine warme Handfläche an ihre weiche Haut der Wange legte. »Lucy«, flüsterte er erneut zärtlich ihren Namen und eine allzu deutliche Gänsehaut breitete sich auf ihren Armen aus. Ließ ihre feinen, kleinen Härchen zu Berge stehen. »Endlich hast du es gesagt«. Der junge Magier beugte sich ihr entgegen. Nur noch wenige Zentimeter waren ihre Gesichter voneinander entfernt. »So lange habe ich auf diese Worte von dir gewartet«, flüsterte er gegen ihre rosazarten Lippen, die er liebevoll mit den seinen verschloss. Er schlang seine Arme um den zierlichen Frauenkörper und drückte ihre Kurven genauso fest an seinen durchtrainierten Körper wie seine Lippen auf die ihren. Leicht löste er sich von den bebenden und unter seinen Berührungen dahinschmelzenden Körper in seinen Armen und strahlte die sich darin befindliche Frau glücklich an. Ihr Name entfloh seinen vom Kuss feucht glänzenden Lippen. »Lucy …«   »Lucy … Es tut mir unendlich leid, aber meine Gefühle für dich gehen nicht über Freundschaft hinaus«, hörte er die raue Stimme des Feuermagiers und sein Herz rutschte ihm augenblicklich in die Hose. Er fühlte sich unendlich erleichtert. Die ganze Anspannung fiel von seinem Körper als sich der unangenehme Knoten in seinen Magen löste und die Übelkeit verschwand. »Nanu?«, der Schwarzhaarige kräuselte verwunderte seine Augenbrauen und lockerte seinen Griff. Er war von der Szene und seinem Tagtraum so gefangen gewesen, dass er gar nicht bemerkte wie er seine Finger dermaßen in den schwarzen Stoff seiner Hose gekrallt hatten, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Er linste rüber zu Juvia. Glück gehabt. Sie hat nichts bemerkt, sprach der Fullbuster innerlich ein Dankgebet zu Mavis. Er wollte nicht als nächstes im Mittelpunkt der Gilde stehen, wenn die Wassermagierin ihre nichtvorhandenen Grenzen im Griff hatte. Aber wenn die in ihm vernarrte Juvia nichts von seinem Verhalten mitbekommen hatte, dann auch nicht irgendeiner der anderen Mitglieder, dessen Augenpaare allesamt auf die zwei Personen in Mitten der Gilde gerichtet waren. Viele spiegelten Entsetzen, Unglaube und Überraschung wider. Keiner hatte wohl mit dieser Antwort des Dragon Slayers gerechnet gehabt, ging bereits das länger das Gerücht herum, dass beide ineinander verliebt sind und einige Wetten durch die Gilde, wer wohl von den beiden den Anfang machen würde, da die Avancen, die die beiden einander sendeten, nicht zu übersehen waren. Bei Natsu hatte man die »Avancen« anscheinend total missverstanden. Er hörte hinter sich Mirajane's schweres Seufzen. »Dass ich mal eine Wette verlieren würde. Ich war mir bei den beiden eigentlich so sicher gewesen«. Der Eismagier hörte das Polieren von Gläsern, drehte sich jedoch nicht zu der hübschen Bardame um. Still blieb er sitzen und lauschte ihrem Selbstgespräch von dem die Take Over Magierin nicht wusste, dass er ihr heimlich zuhörte. »Laxus wäre der einzige gewesen, der jetzt schreiend losgejubelt hätte. Dass er mit seiner Vermutung voll ins Schwarze getroffen hat … Wer hätte das gedacht? Welch' eine Schande … Das ich mal gegen Laxus verlieren würde …«. Nanu?, irrte er sich oder hatte ihre Stimme einen erwartungsvollen Unterton angenommen? Was für eine Wette haben die beiden bloß miteinander abgeschlossen? »Dabei wären sie so ein süßes Paar gewesen«, murmelte sie als sie an ihm vorbeihuschte. Kurz darauf hörte er hinter sich ein Klimpern. Die polierten Gläser wurden zurück in den Schrank gestellt. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen vor sich und der Eismagier kam nicht drum herum seinen Rivalen erleichtert anzustarren. »Die Show ist zu Ende, Leute!«, hörte er seine raue Stimme durch die Gilde schreien. »Und du Eisprinzessin, lass deinen Kommentar stecken!« Der Schwarzhaarige schreckte aus seinen Gedanken auf und fixierte den auf ihn gerichteten feuerfunkenden Zeigefinger. »Wen nennst du hier Prinzessin, du Streichholz?«, konterte er zurück und stampfte angriffslustig auf den Rosahaarigen zu. Kaum standen sie sich gegenüber schlugen schon ihre Fäuste aufeinander ein; gingen damit ihrer alltäglichen Routine nach. Gray lächelte versonnen als er das breite Grinsen auf dem Gesicht des Dragneels erblickte, der mit seiner Faust erneut ausholte, die er gekonnt abblockte. »So gefällst du mir schon wieder besser«, flüsterte der Feuermagier hm entgegen als ihre Stirn gegeneinanderprallten und sich ihre dunklen Seelenspiegel amüsiert anfunkelten. »Tze, ich habe mich nur an meinem Bier verschluckt«, konterte Gray mit einem versöhnlichen Ton in der Stimme. »Also erwarte kein Dankeschön von mir«. »Ja, ja«, erwiderte der junge Mann mit dem kirschblütenfarbenen Haar und verdrehte belustigt die Augen. »Sturer Bock!« und damit fing ihre hobbymäßige Streiterei auf’s Neue an, während sie im Hintergrund das übliche Gildenchaos wahrnahmen. Alles war wieder beim Alten, zumindest fast. Der Dragon Slayer nahm aus dem Augenwinkel das dankbare Lächeln seiner blonden Teamkameradin wahr, als er einen von Grays Schlägen auswich. Das habe ich nicht für dich getan, Lucy. Auch, wenn du das denkst, aber belassen wir es dabei. Ich habe dir heute bereits genug wehgetan. Er blockte den darauffolgenden Schlag des Schwarzhaarigen, fasste ihn zärtlich beim Handgelenk und zog ihn mit einem Ruck sachte zu sich heran. »Unentschieden. Lass uns morgen weitermachen, Eisprinzessin«, flüsterte der Feuermagier dessen warmer Atem Grays Ohr streifte. Ein kalter, angenehmer Schauer jagte dessen Rücken hinunter und bevor er antworten konnte entfernte sich Natsu bereits von ihm, verließ mit erhobener Hand als Abschiedsgruß die Gilde und ließ einen verdutzten Gray zurück. Der junge Ice Make Magier ging zurück zur Theke und trank seinen Krug Bier, welches bereits verschalt war und nicht mehr schmeckte, mit einem Zug leer. Laut polternd knallte er den leeren Krug auf die Theke. »Ich hau auch ab. Bis Morgen Leute«, verabschiedete er sich kurz und knapp und folgte seinen Teamkameraden hinaus in die Nacht. Er verspürte das dringende Bedürfnis mit seinem Rivalen zu Reden. Wieso laufe ich ihm eigentlich hinterher? Unerklärlicherweise war ihm bewusst, dass, wenn er ihm jetzt nicht folgen und mit ihm reden würde, er es bereuen würde, doch wirklich verstehen tat er sein Verhalten nicht. Dennoch gab er dem inneren Drang nach und folgte ihm mit eiligen Schritten. Ihn einzuholen dürfte kein Problem sein.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)