Zum Inhalt der Seite

Verhängnisvoller Verrat

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wenn Kinder neugierig sind

Unruhiger Wind schlug meinem Gesicht entgegen, als ich mich an der Veranda stehend befand wie auch meine Hände sich an den Holz Balken niederlegten. Meine feuerroten Haare vom Wind peitschend hin und her flogen. Weiterhin ruhelos. Mein Blick dem Schauspiel des näher heranrückenden Gewitters mit Wissen in den Augen, dass das noch den Anfang ankündigte. Weitaus länger, als Kinder unseres Blutes es sich wegwünschen wollten. Selbst wenn sie dämonischen Ursprungs waren, so blieben Kinder eben Kinder. Und somit den Sterblichen gar nicht mal wirklich unähnlich. Ein Schmunzeln schmückte meine Mundwinkel, als ich ein inneres Bild zu meinen Kindern bekam. Meine Gedanken wanderten wieder zu dem Gewitter vor mir. Schloss meine braunen Augen und widmete mich den Geräuschen, welche die Natur einem mit ihren gewaltigen Kräften aussagekräftig darbot. Dem Gehör meiner spitz zulaufenden Ohren entging nichts, wie die Bäume sich unter der Last wogen. Die Äste von der Kraft strapaziert wurden. Das Gefühl von Freiheit beflügelte mich aufgrund der Stärke des Windes, welches an dem vielschichtigen Kimono am Körper kalt, und doch wohltuend, zerrte. Eine 900-jährige Phönix Youkai, wie ich es präsentierte, hatte einen stark ausgeprägten Hang zu jenem Gefühl. Verständlich, da wir schließlich zur Vogelart angehörten. Mit den erneut aufgehenden Augenlidern zog mich mein Instinkt mit dem Blick hoch in dem inzwischen schwarz verhangenen Wolkenmeer am Himmel.
 

Im Wind witternd glitt mir der Geruch von Regen in die Nase, der dem Wetter miteinstimmen wollte. In wenigen Augenblicken geschah es auch. Zuerst nur einzelne Wassertropfen, bis es dann mit richtiger Wucht die Erde damit übergoss. Man bekam fast den Eindruck als wollte der Himmel weinen. Den Vergleich hörte ich mal von Menschen. Wieder diese weitere Kälte, die für mich mehr beruhigend als ungemütlich war. Für uns Dämonen machte das keinen Einfluss wie bei Menschen, die dann durch Erkältung den Tod holen konnten. Vor allem wurde unsere Laune nicht betrübt. Was das anging war es mir bei den Sterblichen ein Rätsel. Aber Menschen sowie Youkai waren auch gänzlich von Grund auf verschieden. Plötzlich zog ein Grollen durch den Himmel und färbte die finstere Nacht in stark präsente Helligkeit, als wenige Kilometer entfernt ein Blitz einschlug. Kurz abwesend von der Mutter Natur zuckte ich aufgrund dessen leicht zusammen. Nur gut, dass mein Gemahl mich in dem Moment nicht sah. Sein Blick hätte mich getadelt, weil ich doch eine Dämonin war. Ein schluchzendes Geräusch nahm mein Gehör wahr. Sogleich konnte ich es schon zuordnen zu welchen Gestalten es gehörte. Mit einem seitlichen Blick hinter mir bestätigte sich mein Verdacht.
 

Nun vollkommen den Körper zu jener Richtung umgewandt schritt ich in mein dunkles Gemach. Die Klaue am Griff schob ich zugleich hinter mir die Tür zu. Den Blick nicht von den jungen Youkai lassend. Der Geruch von Rauch als auch verbranntem Wachs lag in der Luft. Es war der Kerzenhalter, wo die Flamme vom starken Wind erloschen wurde. Wenn man es genau nahm brauchten Dämonen kein Licht zur Orientierung. Unsere Augen hatten solch eine Energie, als ob sie selbst das Licht wären. Dennoch war die Erfindung des Menschen zu schön, als dass ich es sein lassen würde. Ich richtete mein Augenpaar auf die zwei jungen Youkai vor mir, welche unsicher vor der Tür standen. Mit riesigen Kulleraugen. Meine Kinder. Diesmal wurde mein Blick wesentlich weicher auf den Anblick, den mir diese niedlichen Wesen gaben. Ein Junge und ein Mädchen. Beide noch in so zarten Jahren, dass man sie als Welpen einstufte. So wehrlos und noch so viel zu lernen, um den Gefahren der Reiwa Zeit trotzen zu können. Zudem mit ihren niedlichen Augen noch weniger dazu beitrugen ernst genommen zu werden. Ich kniete mich zu den beiden nieder, als meine Füße mich zu ihnen trugen. Katsuo lehnte am Türrahmen, wobei er unentschlossen wirkte. Besonders trotzig zeigten einem seine Augen, die eindeutig von seinem Vater stammten.
 

Eben jener brachte ihm stets bei, dass man Härte zeigen sollte. Was auch die Reaktion meines Sohnes verkrampft verursachte das Beigebrachte nicht brechen zu sollen. Doch dass es ihm auch jetzt nicht sonderlich gelang unterließ ich es anzudeuten. Bei seinem Vater hatte er es ohnehin schwer genug sich ihm beweisen zu können. Da hatte es meine Tochter leichter. Nun ja. Bis sie eines Tages alt genug sein würde, um einem Mann in die Ehe folgen zu können. Da mein Sohn ein paar kleine Jahre älter war müssten die Vorbereitungen nach und nach intensiver, bis er eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters treten würde, abgeschlossen werden. Weshalb es auch an seinen Pflichten eilte, je älter er noch werden würde. Gedankenverloren streichelte ich über sein seidiges Haar, das an Länge sowie der Farbe dem Vater ebenfalls eiferte. Mein Blick ruhte dann auf meiner Tochter. Leicht weinerlich zog sie mit ihren Fingern bestimmt an dem Kimono ihres Bruders, um ihn zum Bleiben zu bewegen. Mein Gefährte hatte wie so oft ein wachsames Auge auf die Kleine. Auf den Namen Reika rief man sie. Das ganze Aussehen hatte sie von mir geerbt. Es ließ mich immer wieder schmunzeln wie ähnlich die beiden mir und meinem Ehemann waren. Doch es würde sich zeigen in wie weit noch, wenn meine Kinder unter meiner Aufsicht weiter heranwuchsen. Auch bei ihr glitt meine krallenbesetzte Hand über deren Haare, bis ich ihr beruhigend über den Kopf strich.
 

Es war kein Geheimnis weswegen die beiden mich in meinem Gemach aufsuchten. Mama! Wir können nicht schlafen! Wir möchten bei dir sein! klang der Ton meiner kleinen Tochter mit nachklingender Angst erfüllt. Ein kalter Blick ihres Bruders machte es nicht weniger. Als ob wir das brauchen würden! Du bist nur zu ängstlich, um das zu erkennen! Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir zurück ins Zimmer gehen sollten! Die Stimme von ihm kopierte die Art meines Gemahls recht gut, doch ich wusste es besser. Besonders als ein erneuter Blitz von außen ein lautes Geräusch verursachte versteifte sich sein ebenso kleiner Körper unter dem Krach, wo seine empfindlichen Ohren verräterisch zuckten. Behutsam nahm ich meine Kinder in die Arme. Versuchte durch die Wärme den beiden Trost zu spenden. Reika drückte sich offen an mich, während sie ihren Tränen sowie leichtem Schluchzen freien Lauf ließ. Mein Sohn erwiderte die Berührung zwar auch, doch ich konnte spüren wie er es sich verkniff den Tränen genug Kraft zum Entkommen zu lassen. Mein Katsuo. Ich kicherte leise von dieser Geste. Wie ich meine Kinder doch liebte. So niedlich! Als ich mich daran erinnerte dem zu viel Aufmerksamkeit geschenkt zu haben richtete ich meinen Körper auf. Die Kinder, welche mir bis zum Bauch gingen, hangen fest an mir. Kurz strich die Hand zum jeweils anderen dem Kopf entlang.
 

Mit amüsierter Stimme ließ ich den beiden wissen: Kommt nun mit! Ich werde euch wieder in euer Zimmer bringen. Nicht, dass euer Vater sich Sorgen machen muss! Brav nickten sie, bevor sie zügig meinen Schritten hinterhereilten, als ich meinen Mann erwähnte. Nicht weit entfernt von meinem Zimmer endete der Gang zu den jeweiligen Gemächern meiner Kinder. Da ich wusste, dass es nicht das erste Mal war, wo eine Nacht wie diese sie unruhig werden ließen, sollte man beide im gleichen Zimmer lassen, bis diese sich beruhigt hatten und einschliefen. Was ebenfalls bedeutete eines der beiden dann ins Nachbarzimmer zu legen. Im Schneidersitz befindend taten es die Kinder meines Blutes mir nach. Wobei meine Tochter aufgeregt sitzend hin und her wippte. Mit der Decke in der Hand, die sie halb um den Körper geschlungen hatte. Katsuo jedoch benahm sich so wie es seinen Vater stolz machen würde. Halb unbeteiligt, und trotzdem eine Spur von unterdrückter Freude der seltenen Situationen bei seiner Haltung. An dem Blick zu den beiden jungen Youkai hatte ich das dumpfe Gefühl zu wissen was nun folgen würde. Ma~ma! Erzähl uns doch mal wie du unseren Vater kennenlerntest! Ich wusste es. Wie so oft ein Deja vu, welches mir zeigte, dass es nicht gerade eine Seltenheit war jenes von meiner kleinen Dämonin zu hören.
 

Ich bemühte mich kein Stück das Gefühl von Erheiterung zu verstecken, während ich mit den Worten Mein kleiner Spatz. Das hatten wir doch so oft schon durch. Mittlerweile dürftet ihr beide die Geschichte inzwischen auswendig kennen. lauter lachte. Dabei die Hand notdürftig über die Lippen. Ich weis! Aber du erzählst es immer sooo toll! Und die Legende des Volkes von dir und Großvater ist immer so spannend! quengelte das Mädchen in jeder erdenklichen Art und Weise kindlich, so als würde dessen das Talent in die Wiege gegeben sein. Ein seitlicher Blick zu meinem Sohn verriet mir, dass auch er vorsichtig nickte. Dabei aber seine Augen die pure Vorfreude, die eben nur ein Kind haben konnte, ausstrahlten. Ergeben fügte ich mich dem Wunsch meiner süßen Goldstücke. Wie könnte ich auch was dagegen sagen. Die beiden waren einfach goldwert. Mein Haupt schweifte für einen Moment zu dem Geräusch, das nach wie vor den Regen und dem Grollen vom Donner in Eintracht nicht voneinander wichen. Die Erzählung meines Volkes und wie ich den Mann kennenlernte, den ich dann bis ins Hier und Jetzt unendlich liebte, würde eine lange Nacht werden…
 

So erhob ich meine Stimme und erzählte alles von meinem jungen Leben sowie früherem Ich, das einst weder Tod, Verlust noch Intrigen kannte, eigene Erfahrungen sammeln musste meine Zukunft veränderte. Und dazu auch noch den Familienschatz wie sein eigenes Kind weitergegeben und beschützt vor schlechten Einflüssen sein sollte. Ein magisches Schwert, das nur den Phönix Dämonen anvertraut wurde. Als Gleichgewicht über alle anderen Lords. Das macht umworbene Excalibur!

Wie ein Schatten der Prinzessin

{Vor 500 Jahren}
 

Ein altes Lied meiner Familie summend spielte ich nicht weit weg vom Schloss auf einer sehr großen Wiese mit anderen jungen Youkai, wie ich es eine war. Wir alle gehörten zu dem Clan der Phönix. Ebenfalls nur ein paar Sprünge entfernt befand sich ein mittelgroßer See, der mit riesigen Trittsteinen gepflastert war. Diesen Platz liebte ich sehr. So gut wie immer kam ich hier her. Ob aus Spaßes Gründen, oder um mal nachzudenken. Auch wenn ich mit meinen 430 Jahren als Grünschnabel bezeichnet werden würde, musste ich mich als Prinzessin oft erwachsen benehmen. Meine unterschiedlichen Lehrer tolerierten hin und wieder das Kindliche in mir. Doch Tadel war in den Gesichtern dieser wie auch in die meines Vaters nicht selten gesehen. Deswegen entschied ich mich von meinen Freunden zu verabschieden, um mich am Hof des Königreiches aufzuhalten. Den Bogen wollte ich lieber nicht überspannen. Wo ich doch zum Teil nachsichtig behandelt wurde. Mich inzwischen in den Pferdeställen befindend fütterte ich diese mit Obst. Gab ihnen ebenfalls Streicheleinheiten. Beim Überlegen was ich als nächstes machen würde kam mir die Idee dieses eine Gleichgewichts Spiel zu spielen, von welchen wir hörten, dass Menschenkinder jenes gerne taten. Somit ging ich weiter zurück in der Nähe der Wiese, wo am Hof beginnend es niemandem störte, wenn der dämonische Nachwuchs herumtollte.
 

Die Vierecke waren schon am Boden gezeichnet worden. War es ja nicht das erste Mal, dass Kinder wie ich daran Gefallen fanden. Somit wiederholte ich das Spiel einige Male. Freudig herum hüpfend empfand ich es wie ein Tanz, der uns Phönix Youkai wohl im Blut lag. Das erzählte zumindest meine Mutter mir stets. Und wie sie fand war jenes Spiel, wo mein Körper sich im Takt hin und her schwang, sehr förderlich für den typischen Tanz unseres Volkes. Zur Volljährigkeitszeremonie würde jenes Geschick dann zur Vollendung tragen, wenn ich dann mit 600 reif genug sein würde. Der Gedanke daran beflügelte mich. Konnte es kaum erwarten endlich zu den erwachsenen Dämonen mitzählen zu können!
 

Allwissender Erzähler:
 

Unmittelbar nahe genug von der freudig springenden Prinzessin befand sich im Ostflügel Trackt vom angesehenen Palast ein Mann - näher betrachtet ein Hanyou -, der es von seinen Erfahrungen gut verstand dem Tod zu entrinnen. Seine rubinroten Augen beobachteten seit geraumer Zeit das Dämonenmädchen, welches geradezu das pure Leben versprühte. Gelegentlich strich er sich sein gewelltes, schwarzes Haar zur Seite, wenn es mal über die Schulter rutschte. Innerlich abwesend ging er gedanklich den Tag von vor über 200 Jahren durch, als er teils durch die erlöste Macht des Shikon no Tama, als auch durch eine böse Hexe ins Leben zurückgebracht wurde. Auferstanden neu anfangen konnte. Nun, wo endlich Onigumos Begierde zu Kikyou endgültig erloschen war. Jeden Tag aufs Neue daran erinnert wurde, dass seine Seele das schlagende Herz für sich alleine besaß, wenn er die Augen aufschlagend den nächsten Tag erblickte. Wohlwissend, dass diese Qual von Verlangen ihm nie wieder plagen würde. Niemals hätte er sich vorstellen können was für ein befreiendes Gefühl - von Lebenslust mal davon abgesehen - es doch war nicht von Gefühlen besessen zu sein! Dieses Leben, was ihm nun geschenkt wurde, würde er keinesfalls hergeben wollen! Wenn seine Feinde ihn nun sehen könnten.
 

Mehr als nur zufrieden und unabhängig. Wobei er seine Feinde auch nicht außer Acht ließ. Selbst wenn Onigumo nicht mehr in seinem manifestierten Körper steckte, welches nach wie vor den damaligen Prinzen Kagewaki zeigte, so war er charakterlich derselbe geblieben. Pläne schmiedend, von welchen selbstverständlich niemand anderes davon wusste. Außer er selbst. So in Harmonie getaucht dieses Königreich war - was er natürlich auch als willkommene Abwechslung sehend genoss - ließ sich die Macht des Herrschers besser lenken, oder zumindest günstig in seinen Bahnen beeinflussen. Und er wäre ein Narr, würde er seit 200 Jahren nicht an einem Plan arbeiten! Zutiefst schwierig ließen sich die Pläne entfalten, wie er bemerkte. War er darum ja bemüht sich in das Vertrauen der jeweiligen wichtigen Personen einzuschleichen. Etwas bestimmtes hatte er seit langer Zeit ins Auge gefasst. Und wie unschwer zu erkennen war die lebensfrohe Prinzessin der Schlüssel zu seinem Erfolg. Was den Spinnen Hanyou auch dazu bewegte näher an das hohe Fenster zu treten. Da er nicht der Einzige war, der ihr Tanzen beobachtete, fiel es auch gar nicht weiter auf wie oft er an jener Stelle stehend verweilte. Die Kleine faszinierte ihn auf ihre lebendige Art und Weise. Was es auch einfacher machte dem Mädchen näher zu kommen, ohne irgendwie Antipathie zu entwickeln.
 

Kurz kam dem schwarzhaarigen Mann in Erinnerung an seine erste Begegnung mit diesem Küken, das einst gerade mal die 230 erreicht hatte. Genauer betrachtet war es Zufall gewesen, dass er dem Lord der Phönix über dem Weg gelaufen war. Durch das äußerliche Erscheinen war ihm schnell klar, dass es sich um eine sehr wichtige Person handelte, als er bei einem Hinterhalt dessen Feindes eingriff. Somit hatte er auch das Privileg erlangt sich in diesen Räumen aufhalten zu können. Jahrelanges Misstrauen verwandelte sich zu Gunsten des Halbdämons ins Vertrauen. Viele unterschiedliche Ränge wurden ihm mit jeweiligen Pflichten auferlegt. Inzwischen hatte sich das Ausharren mehr als nur gelohnt: Politisch durfte der Rotäugige sich mit beteiligen, durfte allen Feierlichkeiten beiwohnen, und noch besser: Seine höchste Pflicht wurde ihm zuteil als eine Art Wache der Prinzessin ein gutes Auge auf diese zu werfen. >Zweihundert Jahre sind bis jetzt ins Land gezogen. Wie vieles sich für mich zu meinem Vorteil verändert hat! Hättest du das jemals für möglich gehalten, Inu Yasha?< Ein bösartiges Grinsen legte sich auf seine Lippen. Bislang blieb der machtgetriebene Hanyou seinen verhassten Feinden verborgen. Eines Tages würde dieses Versteckspiel jedoch nicht mehr von Nöten sein, wenn er das Objekt seiner Begierde einmal in Händen hielt.
 

Auf die entsetzten Gesichter war er schon gespannt, in freudiger Erwartung. Seine Rache von zuletzt, vor seinem Ableben, war noch nicht gestillt. Die düsteren Gedanken brach er nun ab, als er sich dem Beobachten der rhythmischen Bewegungen des Kindes kurz abwenden musste, da eine deutlich ältere Youkai den Raum betrat. Es handelte sich hierbei um die Fürstin selbst. Ach, hier bist du! Es sieht dir ähnlich diesen Raum oft aufzusuchen! ergriff lächelnd die Frau das Wort. Dessen Haare offen über die Schultern fielen, die genauso die Farbe Rot zeigten wie auch der Fürst, von welchen die Tochter eins zu eins im gleichen Glanz besaß. Ihr hättet mich doch auch rufen lassen können, ehrenwertige Fürstin. Sicher habt Ihr noch wichtigeres vor, als nach mir zu suchen. Gibt es Probleme? Leicht bewegte sich sein langes Haar mit, als er den Kopf neugierig schief legte. Ein angedeutetes Aufleuchten in den Augen der Frau vor ihm ließ ihn erheitert schmunzeln. Bei vertrauten Personen passte es der Herrscherin nicht nach der ausgerichteten Etikette benannt zu werden. Doch sie schwieg. Stattdessen kamen ihre Beine, sich sogleich neben ihm befindend, zum Stillstand. Den Blick hinunter in den Hof gerichtet, in denen er vor wenigen Sekunden Zeit verbracht hatte.
 

Meine süße Blume. bedachte die Dämonin murmelnd ihren Sprössling mit liebevollen Blicken, welche kaum zu glauben bei ihrer Tätigkeit nie müde wurde. Ihr Gegenüber zeigte keine sonderbar große Reaktion. Doch mit dem leichten Fixieren hörte jener ihr zu. Also. Weswegen ich hier bin. Der Lehrer von meiner Tochter ist gerade verhindert, weswegen ein anderer übernimmt. Ich möchte, dass du ihr das mitteilst und sie auf dem Weg begleitest. vermittelte die Frau ihr Anliegen bestimmend, aber hauptsächlich eher sanft. Ihr Blick richtete sich auf den Halbdämon, der nickend den Befehl entgegennahm. Wie Ihr wünscht! Mit einer kurzen Verbeugung verließ er das Zimmer, wobei er sich Zeit ließ zu seinem Schützling zu gelangen. Allein schon wie das klang. Er hätte jene verachtend entgegengeblickt, hätte man ihm vorausgesagt, dass er, Narake, sich der Sache annehmen würde jemanden zu beschützen. Augenblicklich wurde es stetig heller um ihn herum, je näher er dem Schlosshof kam. Schließlich hatte er sein Ziel erreicht. Innerlich würde es ihm eigentlich die Haare zu Berge stehen lassen bei der Aufgabe auf jenes Wesen auf Leben und Tod begleitend aufzupassen, ohne daran nicht selbst beteiligt sein zu wollen. Doch dieses Mädchen zeigte wie anders es im Gegensatz zu vielen anderen war. Was es wert war seine Prinzipien über Bord zu werfen.
 

Jeder Schritt mehr brachte den Hanyou zu ihr, die inzwischen eine Pause einlegend ihren Körper dehnte. Dabei noch nicht mal seine Anwesenheit bemerkte. >Der Wind umspielt ihr wunderschönes Haar, als wäre es Absicht ihr Erscheinen noch magischer zu gestalten. Die Kleine geht mir inzwischen fast zum Brustkorb, und doch merkt man jeden Tag stärker was für eine Schönheit da noch heranwachsen wird!< Sein interessierter Blick sprach Bände. Viele andere Dämonen dachten in dieselbe Richtung. Würden sich aber hüten dem Kind unangemessen näher zu kommen. Es wäre Selbstmord den Zorn des Vaters auf sich ziehen zu wollen. Zudem wurde ihr unschuldiges Wesen davon noch mehr niedergedrückt jegliche anzüglichen Gedanken in die Wirklichkeit bringen zu können. Schließlich machte Narake sich mit einem Räuspern aufmerksam. Auch wenn er Zeit genug hatte, der Lehrer hatte sie mit Sicherheit nicht. Ein aufgeschrecktes Keuchen ließ das Kind herumfahren. Ein hinterhältiges Grinsen begrüßte ihre Augen. Seit wann- Lange genug. beantwortete seine dunkle Stimme ihr frech die Frage.
 

Und bevor du wieder anfängst wie eine graziöse Gazelle herum zu tanzen: Deine Mutter schickt mich. Bevor sie ansetzte ihre Lippen zu Worten zu formen hielt sie dabei inne. Wartete stumm darauf, dass er fortfuhr. Ein anderer Lehrer wird dich in Kampfkunst unterrichten. Folge mir, Hanabi. Bei dem letzten Wort machte der Hanyou kehrt, als er anschließend den Wegen entlang schritt, welche die beiden zuletzt an einem weitflächigen Trainingsplatz führte. Dicht bei ihm hörte er die Schritte der Phönix Dämonin. Fast wie ein Ersatz Vater fühlte er sich, so niedlich wie sie sich ihm gegenüber benahm. Zumeist sehr anhänglich, wenn die beiden alleine waren. Was ihn auch heute wunderte, dass er diesmal nicht übermütig umarmt wurde. Dieses Zeichen der kurzweiligen Reife bestätigte ihre Vernunft in die Richtung des Erwachsenwerdens zu gelangen.

Nachforschungen des Familienschatzes

In Anwesenheit meines Schattens - so wie ich es belustigend zu pflegen sagte - befand ich mich im Zentrum des Schlosses, wo die geheimnisvolle Energie und Geschichte meines Volkes ihren Ursprung hatte. Man konnte es eine Art Tee Garten nennen. Wir beide befanden uns sitzend unter einem Pavillon. Um uns herum kleine Bäche. Ansonsten aber Wege mit Steinen, die mit lebensfrohem Moos überzogen waren. So stark nahm man den Geruch wie auch die Farbe des harmonisch wachsenden Waldes wahr. Ein niedriger Tatami Tisch diente mir als Ablage den Tee genießen zu können. Sowie dazu diente mein Wissen zu meinen uralten Wurzeln stärken zu können. Weswegen auch rings um mich herum Pergamentrollen verstreut lagen. In den über hundert Jahren, an dem ich nun die Zahl 555 trug, hatte sich viel verändert. Klar, meine lebendige Art zu leben kam immer wieder mal etwas durch. Doch insgesamt wuchs ich immer deutlicher zu einer erwachsenen Frau heran. Die auch wusste, dass spielen und zu naiv durch die Welt zu gehen der Vergangenheit angehörten.
 

Inzwischen ging ich Narake bis zu den Schultern. Auch wenn bei anderen Wachen mein trotziges Wesen durchschimmerte, da ich es nicht leiden konnte, als Babysitter fungierend, über mich zu wachen. Doch bei dem Hanyou war es anders. Da war eine gewisse Sympathie zueinander, die mich vergessen ließ, dass seine rotglühenden Augen jede noch so kleine Bewegung von mir beobachteten. Generell empfand ich die Gesellschaft des schwarzhaarigen Mannes als unverändert wohltuend. Lag wohl daran, dass ich ihn die Hälfte meiner Kindheit schon kannte. Narake symbolisierte auch die Geborgenheit. Wann auch immer sich Probleme mir auftaten - ob familiär gesehen oder aus anderen Gründen -, so war er stets der erste, der von meinen Gedanken erfuhr. Von der höflichen Ansprache hielt ich nichts. Mein Innerstes sträubte sich durch meinen hohen Rang so viel Respekt eingeflößt zu bekommen. Selbst der Spinnen Hanyou konnte es des öfteren nicht lassen, wenn wir nur zu zweit waren. Wenngleich er es nur tat, um mich aus der Reserve zu locken.
 

Das war keine Annahme, an die ich glaubte, sondern eine Tatsache. Mein männlicher Begleiter machte keinen Hehl daraus wie sehr ihm mein Missfallen amüsierte. Wenn ich in Gesellschaft von Soldaten, meiner Eltern oder Lehrern, war, bestand die respektvolle Distanz zwischen mir und ihm. Doch in Momenten wie diesen überwand der Halbdämon des öfteren die Etikette - was mir nur recht war - und näherte sich mir ersichtlich, wie wenn es Nahestehende taten. So wie auch jetzt. Die paar Zentimeter überbrückend saß er dicht hinter mir. Konnte seinen Oberkörper an meinem Rücken fühlen, als dieser auch schon seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte, was mein Herz augenblicklich höherschlagen ließ. Lass uns mal ein Stück gehen! Ich merke deine Anspannung, die du in dem Lesen vertieft ignorierst. schlug mir seine tiefe Stimme leise sprechend vor. Ich hatte fast vergessen zu erwähnen, dass er weitaus besser herausfand wann ich mich mal entspannen sollte. Fast so, als kannte er besser was gut für mich war als ich selbst. Mit einem Nicken war ich mit dem Vorschlag einverstanden, sodass ich aufstand. Recht hast du! Es wird Zeit für eine kleine Pause! Die Knochen an den Schultern wie auch dem Rücken knacksten, als ich die Verspannungen dehnte.
 

Danach spazierten wir um den Pavillon bis hin auch weitere Meter zu dem Ort, an dem die Magie des Familienschatzes am größten war. Der heilige Stein. Ein uralter Felsen, an dem schon das Rad der Zeit sichtbar daran knabberte. Excalibur, ein Schwert, das viele Jahrtausende schon existierte. Geschaffen von der Herrin vom See. Eine Waffe, die demjenigen - als Schutz vor Feinden - grenzenlose Macht verlieh. Von Generation zu Generation wurde dieses magische Schwert weitergereicht. Es war vorherbestimmt, dass der aller erste Herrscher der Phönix Dämonen dieses Schwert führen sollte. Denn unser Volk war in keines der Himmelsrichtungen. Sondern genau in der Mitte. Die Phönix Youkai bildeten die Basis zu dem Frieden all der anderen Lords. Wenn einer mit einem jähzornigen genauso auch vom Krieg besessenen Lord mit einem Fuß im Chaos der Zerstörung stand, so lautete der Youkai Kodex sich in dem Königreich der Phönix Beistand zu suchen. So erzählte es mir einst mein Vater voller Ehrfurcht und so oft es ging, damit ich es niemals vergessen möge. Noch etwas hieß von der alten Legende: Die Geburt des Herrschers mit Excalibur in seinen Händen, das einst in dem Felsen steckte, konnte nur jemand der das Blut der Phönix in sich trug herausziehen.
 

Somit war es die Pflicht unseres Volkes dafür zu sorgen, dass es niemals in falsche Hände gelangen würde. Narake stand hinter mir, als ich schließlich vor dem heiligen Stein verharrte. Voller Ehrfurcht strich ich mit der krallenbesetzten Hand ganz behutsam über diesen mächtigen Felsen. Fast, als hätte ich Sorge, er könnte jeden Augenblick von den Gezeiten zerbröseln. Das Schwert fehlte in dem Gesamtbild, welches in den unterschiedlichen Schriftrollen Erwähnung fand. Doch das wunderte mich nicht weiter. Mein Vater hatte es selbstverständlich bei sich. Es wurde noch gebraucht. Meine Augenlider legten sich nieder bei den sanften Berührungen über diesen massiven Stein. >Ich kann die heilige Kraft geradezu spüren, die in diesem Felsen innewohnt! Ein gutes Zeichen! Also bin ich durch all das Training auf dem richtigen Weg! Damals wäre meine Konzentration zu gering gewesen, um die mächtige Energie zu bemerken. Es ist überwältigend welch eine Macht in dem Stein steckt, das in der Lage war Excalibur zu bannen!< Nochmals - diesmal aber mit offenen Augen - strich ich über den rauen Untergrund, wo teilweise Moos hinauf gewachsen war nach all der Zeit. Mein Blick wirkte leicht abwesend.
 

Plötzlich brachte mich ein Geräusch dazu mich umzudrehen. Gegenüber von mir stand ein Soldat, der an mir und meiner Begleitung herangetreten war. Verwundert hob sich eine Augenbraue, während ich verlangte zu wissen weshalb dieser hier war. Mit Verneigung als auch gesenktem Kopf vernahm ich: Euer Vater schickt mich! Seine Majestät verlangt Euch zu sprechen, meine Prinzessin! Innerlich war ich schon beim Augen verdrehen. Wie mir das zuwider war… Aber halt. >Weshalb denn Vater? Er hat mir doch die Pflicht aufgetragen mehr über unsere Geschichte zu lesen.< Seltsam. Doch ich blieb hartnäckig. Weist du um was es genau geht? Meine Aufgabe ist nämlich sehr wichtig! Und diese würde ich ungern unterbrechen! stellte ich klar. Viele würden bei den Worten anderer vom Königlichen Blut - ich hörte am Rande durch die Politik so manches - verängstigt zusammenzucken.
 

Doch jeder wusste, ich würde niemals so eine grausame Herrscherin werden. Solche Dinge langen mir einfach nicht im Blut. Zudem würde es angesichts dieses Königreichs ganz und gar nicht ins Bild passen, von welchen die wussten wie die Phönix Dämonen lebten. Weitaus mehr Harmonie, als man in anderen Ländereien zu sehen bekommen würde, hatte meine Mutter aus Erfahrung gesprochen. Auch wenn ich nicht viel Ahnung hatte. Das mit der Harmonie war was wahres dran. So etwas fühlte man an diesem Ort einfach. Vor allem das Tanzen war ein nicht unwichtiger Teil des Lebens. Wie ein uraltes Ritual aus beinahe vergessenen Zeiten. So wichtig symbolisierte dieser Brauch. Jedenfalls blieb der Soldat gelassen auf meine Worte. Euer Vater hatte prophezeit, dass Ihr das sagen würdet. Er wünscht Euch dennoch zu sprechen, Prinzessin. Allerdings sollte ich Euch etwas ausrichten. Hier legte der Mann eine kurze Pause ein. Zu der Aufgabe, die Ihr hier gesucht habt, wird das Wissen Euch folgen, welches der Herr Euch weitergeben will. Damit endete die Nachricht und es wurde für den Moment still. Nur die Geräusche der Tiere des Waldes ließen sich dabei nicht stören.
 

>Ich muss zugeben, dass mich das doch neugierig macht! Was Vater sich wohl wieder ausgedacht hat.< Meine Entscheidung gab ich mit einem In Ordnung! Führe mich zu ihm! bekannt. Mein geschätzter, rotäugiger Halbdämon begleitete mich, wie es nicht anders zu erwarten war. Ein seitlicher Blick zu ihm bestätigte mir, dass ihm auch nicht weniger die Neugier gepackt hatte. Zu dritt setzten wir unseren Weg fort. Bis unser Führer zuletzt vor dem Herrscher stand und sich mit vollster Ehrerbietung verneigte. Wir standen in dem Thronsaal. Ein paar Meter vor uns saß der Herrscher - mein Vater - auf dem Thron, dem es als einzigen gebührte diesen Platz zu besetzen. Mit einem Befehl schickte er den Soldaten fort. Wie zuvor bei dem Soldaten schritt ich mit gewissem Abstand zu ihm, bevor ich mich ebenfalls verneigte. Verehrter Vater. begrüßte ich ihn damit. Als ich hoch sah bekam ich mit, wie ein sanfter Ausdruck seine braunen Augen - die ich von ihm wie seine tiefroten Haare hatte - einnahm. Meine geliebte Tochter! Es freut mich zu sehen, dass du meiner Bitte nachgekommen bist! Deutlicher hättet Ihr meine Neugier nicht entfachen können! entgegnete ich schmunzelnd.
 

Also! versuchte ich mal beginnend die Zunge meines Vaters zu lockern. Was genau ist es, was ich von den Schriftrollen lieber von Euch erfahren sollte, Vater? In diesem Moment bekam ich mit, wie der erfahrene Phönix Youkai auffällig zu Narake schielte. Verwirrt, als auch leicht wütend, wollte ich mit den Worten Weshalb sollte mein Leibwächter denn hier nicht anwesend sein dürfen?! wissen was das hier sollte. Auch der Hanyou neben mir wirkte nicht besonders angetan davon. Seine Gesichtszüge ließen nicht erahnen wie es in ihm gerade aussah. Doch seine Dämonenaura verriet ihn. Ich behielt recht, als nun mein Vater das Wort erhob. Ich bitte dich nun dich zurück zu ziehen! Im Moment wirst du nicht gebraucht! Du kannst sie später wieder abholen! bestärkten seine Worte sein Vorhaben. Mein Blick kreuzte sich mit dem meines Schattens, welchen ich inzwischen nicht mehr von meiner Seite missen wollte. Darin befand sich leichter Widerstand. Zudem konnte ich an seiner versteiften Körperhaltung deuten wie sehr es ihm missfiel.
 

So lange wie ich ihn schon kannte fielen mir solche Kleinigkeiten auf, die man ansonsten nicht bei ihm bemerken würde. Sein schwarzes Haar gesellte sich zu seinem Gesicht, als er sich kurz verbeugte. Nun gut! Wie Ihr wünscht, mein Herrscher! Ruft mich, wenn Ihr die Prinzessin nicht mehr benötigt! nahm Narake diesen Befehl respektvoll entgegen. Wieder aufgerichtet konnte ich noch in seine roten Augen sehen, die mich mit seinem Blick gefangen nahmen. Kurz blieb er neben mir. Bis er sich widerwillig abwandte und den Raum verließ. Den Kopf zurück zu der wichtigen Person gerichtet erhob dieser sich vom Thron geschmeidig. Die Schritte stetig zu mir gelangten. Wenn Ihr erlaubt. Weshalb war es denn nötig gewesen ihn wegzuschicken? Misstraut Ihr ihm denn so sehr? formulierte ich es so, dass es von davor nicht in die Liste des Ungehorsams dazu genommen wurde. Dem Herrscher zu widersprechen, oder sein Urteil anzuzweifeln, wäre eine folgenschwere Strafe. Auch wenn mein Vater zwar streng, aber deutlich mehr die Sanftmut im Vordergrund war, so sollte man aufpassen. Selbst wenn ich seine Tochter war.
 

Nun seit einer Weile vor mir stehend wurde ich von seinen überlegten Blicken gemustert. Nein. Keineswegs! Der Spinnen Hanyou hat sich durchaus länger schon bewiesen, dass ihm das Vertrauen meines Volkes gewiss ist! sprach mein Vater nun mit sorgfältigen Worten. Da war noch mehr. Das wusste ich. Deshalb fackelte ich mit der nächsten Frage auch gar nicht länger. Warum dann, Vater? Es liegt daran, dass Narake nicht zu unserem Volk gehört! Welche, die keine Phönix Youkai sind, sollten hiervon nicht in Kenntnis gesetzt werden! Dazu ist unsere Geschichte zu wertvoll! Zu bedeutsam! antwortete mir mein Vater nun zufriedenstellend. Mit diesen Informationen konnte ich schon eher was damit anfangen. Ich verstehe. Plötzlich zog mein Vater mich an sich. Legte seinen Arm um meine Schulter, als er mir bedeutete mit ihm durch den Saal zu schlendern. Wie weit bist du schon mit den Schriftrollen, Liebes? Den Großteil an den Pergamentrollen habe ich schon abgearbeitet! Es fehlt nicht mehr viel! setzte ich ihn in Kenntnis.
 

Inzwischen betraten unsere Beine einen klein geschnittenen Balkon, der eine an der Hand abzuzählende Ansammlung an Garten Utensilien vorzuweisen hatte. Einen kleinen Brunnen, an dem sich manche kleine Vögel zum Säubern bedienten. Hier und da Blumen als auch einen Boden aus Gras sowie auch einen Bonsai Baum. Vor diesem hielten wir, als er mich aus seinem Arm frei ließ. Da sehe ich, wie sehr du darum bemüht bist unsere Geschichte zu verstehen! Dann wird es dir sicher noch weiter gefallen nun meinen Worten zu lauschen! Gespannt wartete ich darauf, dass mein Vater fortfuhr. Wie du sicher schon weist, liegt die Kraft von der Herrin vom See im Excalibur, welches schon seit Jahrtausenden darin überdauert. Man kann sich solch eine reine Macht gar nicht vorstellen, auch ich nicht, doch so ist es! Eine spirituelle Verbindung steht auch zu dem heiligen Stein! In ihm verwurzelt sich die Sage, dass das Schwert gereinigt wird, sobald es mal im Felsen steckt. Für den Moment vergaß ich zu atmen, so groß war ich von der Überraschung eingenommen. Bevor ich die Frage in mir auch hörbar stellte sorgte ich dafür wieder Luft in die Lungen zu bekommen.
 

Spirituelle Macht, die das Schwert reinigt? Wie soll das gehen? Hatte das etwa durch einen Mönch oder einer Miko ihren Anfang gefunden? Völlig ratlos starrte ich zu meinem Vater hinauf, bis ich dann den Rest meiner Reaktion nun doch dem Boden widmete. So viel Höflichkeit hatte ich schon noch unter Kontrolle. Mir war unbegreiflich, wie ich solch eine so wichtige Erzählung übersehen konnte. >Diese Sage ist mir neu! Es kann gar nicht anders sein, dass diese Information noch unter eines der restlichen Schriftrollen begraben liegt, für welche ich keine Zeit mehr fand!< rätselte ich über diese für mich unbekannte Überlieferung. Leicht schmunzelnd über mein grübelndes Gesicht hörte ich meinen Vater lachen, als ich ihm erneut in die Augen blickte. Zu deiner stummen Frage: Nein, diese Begebenheit, von der man sich erzählt, liegt in keines der Schriften, von welchen, die noch nicht von dir gelesen wurden! Mit aufgerissenen Augen verarbeitete ich das Gesagte. Bis es dann gänzlich in mir einsickerte, weshalb ich peinlich berührt den Blick abwand. >Was für eine Schmach mich so gehen zu lassen, was für meinen Vater so lächerlich einfach war, ihm die Chance zu bieten in meinem Blick wie ein offenes Buch zu lesen!<
 

Gedanklich war ich meinem Vater unendlich dankbar, als er auf diese Situation gar nicht einging, sondern bei seinen Worten weitersprach. Den Kopf wieder aufgerichtet bekam ich mit wie Excalibur aus der Schwertscheide gezogen wurde, welches sich zuvor auf dem Rücken des Herrschers befunden hatte. Von dem Glanz der wunderschönen Farben betrachtete ich es ehrfürchtig. Trau dich ruhig, mein Kind! Du kannst es ohne Bedenken anfassen! entgegnete mein Vater wohl amüsiert von meiner Reaktion. Ich tat wie geheißen. Der rote Griff des Schwertes - wo darunter noch der Teil des Knaufs in Gold ein Vogel ähnliches Muster eingearbeitet wurde - schmiegte sich angenehm an meiner krallenbesetzten Hand. Nach dem Griff präsentierte es auch in Gold getaucht majestätisch die Flügel. Leicht oberhalb - ebenfalls in der Farbe Gold - war ein Kreuz zu sehen. Das symbolisierte die Herrscher der vier Himmelsrichtungen. Passend somit - sowohl Flügel als auch das Kreuz - für den Phönix Clan. Die Klinge selbst war auch Gold, wo eine rote Linie in der Mitte durchgehend runter zu dem Griff ging. Sah alles von Excalibur so besonders schön aus. Da konnte ich nur dieses Schwert fasziniert in Augenschein nehmen.
 

Das Gewicht war kaum zu spüren. Leichtes Pulsieren nahm ich zur Kenntnis, was nicht anders zu erwarten war. In gewisser Weise lebte der Geist des Schwertes. Ähnlich wie die Schwerter Tessaiga und Tensaiga des erhabenen Inu no Taisho, welcher auf tragische Weise - schon als ich ein ziemlich kleiner Welpe war - ums Leben gekommen war. Mein Vater hatte mir in meiner Kindheit oft von dem damals mächtigsten Hunde Daiyoukai erzählt, von dem es hieß, dass seine Persönlichkeit nahezu gütig und liebenswert seine Ländereien regierend bestimmte. Ein Bild als geradezu guter Herrscher. Der Hundedämon hatte meinem Vater freundschaftlich sehr nahegestanden. Viele Male wurde dieser mit gebürtiger Gastfreundschaft empfangen, wenn er dem Clan der Phönix einen Besuch abgestattet hatte. Wenn auch nur ein kleiner Funken ich mich noch daran erinnerte - war ich doch ziemlich zarte 30 Jahre bei dessen Besuch zuletzt gewesen -, so wusste ich noch wie freundlich der Herrscher der westlichen Ländereien mit mir kurz Zeit verbracht hatte.
 

Jedenfalls erinnerten mich die lebenden Schwingungen Excaliburs an die anderen Schwerter, von welchen Gerüchte erzählt wurden, sie hätten einen freien Willen. Gelegentlich war es mir schon mal erlaubt gewesen den Familienschatz mal selbst in Händen zu halten. Als ich es zum ersten Mal heben konnte hatte mein Vater einst gesagt, dass es nötig sei schon mal eine Bindung zu dem Schwert herzustellen, wenn eines Tages mein Schicksal sich erfüllen würde auf den gesamten Clan aufzupassen. So abwesend, wie ich von meinem Bewusstsein war, wunderte es mich, dass ich mir keinen Tadel meines Vaters einfing. Nein, eher im Gegenteil. Sein Blick wirkte unendlich zufrieden. Als würde er es begrüßen, dass ich das Pulsieren als selbstverständlich in meinen Wahrnehmungen miteinbezog. Nun, da ich wieder deine Aufmerksamkeit habe, wird es Zeit dir auch die andere Frage zu erläutern! erhob dieser wieder das Wort. Zunächst einmal, bevor du deine Antwort erhältst, musst du wissen, dass es einen Grund gibt warum diese Legende nicht niedergeschrieben wurde.
 

>Ach ja! Da war ja noch was! Ich war so mit dem Grübeln wie auch der Peinlichkeit zu überspielen beschäftigt, dass ich vollkommen verdrängte dem auf dem Grund zu gehen warum diese Begebenheit nicht in den Schriften verfasst wurde! Wieder mal etwas, wo ich mich ohrfeigen könnte nicht aufmerksam genug zu sein!< tadelte ich mich verärgert darüber es meinem Vater so einfach zu machen, wie ich auf das offensichtliche aufmerksam gemacht wurde. Umso mehr klebten meine unerfahrenen Blicke nun umso deutlicher auf den Lippen des Herrschers. Dieses Detail soll Absicht sein, sodass nicht jeder davon erfahren kann! Von der ältesten Generation bis hin zu der jetzigen wurde es so gehandhabt dies mündlich zu überliefern. Stumm fragte ich mich wieso dieses grenzenlose Misstrauen stetig gewachsen war es so nie enden zu lassen. Wie, als wenn der ältere Dämon es gehört hatte, endete die kurze Pause. Mit den Worten So wie es aussieht gab es bislang gerne unter unseres gleichen welche, die diesen Standpunkt für sich nutzen wollten. Oder auch andere Dämonen… Von daher kann es nicht schaden, wenn dieses Wissen, genauso wie das Schwert, von den Königsfamilien weiter gereicht und vor anderen verborgen beschützt wird. erklärte er mir die Sicherheitsmaßnahme. Mein Gesicht wurde grimmig und zog sich in leicht böse Falten, so wie ich die Bedeutung dahinter verstand.
 

Ich wusste nur zu genau was mit den Worten gemeint war. Merlin, der Zauberer, der mitsamt Excalibur schon über tausende von Jahren über all die damaligen Phönix Youkai wachte, um zu beobachten, ob jener Besitzer sich als Herrscher gut machte. Zudem noch der engste Berater des Herrschers, und somit meines Vaters. Ich mochte den weisen Zauberer zwar, doch nicht in diesem Fall. Es war keine Kunst zu erahnen, dass Merlin es war, der erst den Anlass dazu gegeben hatte, dass jede nächste Generation mit Worten in Kenntnis gesetzt wurde. >Dieser alte Kauz versteht es gut Misstrauen erst entstehen zu lassen!< So war es auch in meinem Bekanntenkreis nicht anders durch diese Person. Er misstraute Narake sehr und bemühte sich - für mich elendig, bis man davon zusammenbrach - meine Eltern zu belehren. Sie zu überzeugen, dass der Spinnen Hanyou keine guten Absichten zu meiner Familie hatte. Das war doch Irrsinn! Damals - das war jetzt auch wieder sehr lange her - hatte ich durch eine belauschte Unterhaltung herausgefunden was der Zauberer von Narake hielt. Seitdem sank meine Begeisterung zu dem Berater beträchtlich.
 

Von daher wusste mein Vater über meinen Gemütszustand Bescheid, weshalb ihn meine düstere Stimmung auch nicht weiter verwunderte. Es war zwar respektlos solch ein Gefühl erst zuzulassen, doch meiner Meinung nach verdiente es Merlin auch nicht anders! Durch ein Räuspern meines Gegenübers kam ich wieder zu Sinnen, sodass ich Excalibur dem Besitzer zurückgab. Also dann! Wo das nun geklärt ist. Hast du noch Interesse zu deiner lang gestellten Frage? machte sich Vater bei mir aufmerksam den Faden der Geschichtsstunde nicht zu verlieren. Grinsend nickte ich.

Das Problem des Alltags, das sich Langeweile nennt

Ich wich gerade einem Schwerthieb aus, als dieser mich unvorbereitet fast getroffen hätte. „Ihr seid zu langsam, Prinzessin! In einem Kampf kann man es sich nicht leisten unaufmerksam zu sein!” wies mich mein Schwertmeister missmutig zurecht, während ich die nächsten Schläge parierte. Auf das Schwert meines Mentors fokussiert blies ich die Luft hörbar aus. Es ärgerte mich zwar des öfteren mit tadelnden Sprüchen zusammengestaucht zu werden, doch ich war ja auch selbst schuld daran. Mit einem Sprung nach hinten verschaffte ich mir etwas Abstand, wodurch ich somit den Schweiß auf meiner Stirn mit eines der Kimonoärmel abwischen konnte. Beschwerlich äußerten sich die Bewegungen des Trainings durch den Umstand, dass es Hochsommer war. So vorsichtig wie möglich nicht wieder unaufmerksam zu werden schielte ich nach rechts, wo am Boden unter einem Baum sitzend, welcher ihm Schatten spendete, Narake mein Training mitverfolgte. Wie ich feststellte, mit einem Grinsen im Gesicht.
 

>Warum muss ihm mein Versagen auch immer so amüsieren? Was für ein Sadist!< Schnell rückte mein Haupt wieder nach vorne, sodass ich mit dem Schwert einem erneuten Hieb meines Lehrers entging. Das passierte mir leider zu häufig durch die Anwesenheit meines Schattens. Ein mächtiger Nachteil. Das Problem war, dass mich die Schadenfreude von ihm aus der Haut fahren ließ. Ich hörte in meinen Gedanken schon die tadelnden Worte meiner Eltern. >Ich weis, ich weis! Solche Patzer sind einer Königstochter nicht würdig! Aber was soll ich denn machen? Es passiert durch Narake ganz von allein nicht mehr Herr meiner Selbst zu sein! So gut wie alles - außer dem Ärger - verpufft so leicht, als hätte man es mir nie beigebracht!< Das Training dauerte noch eine Stunde so an, wo ich das Talent besaß, mir vor meinem Lehrmeister Blöße geben zu müssen. Schließlich war auch dieser langgezogene Schwertkampf vorbei. Mir auf die Schultern klopfend verabschiedete der ältere Youkai sich. Dabei sich aber einen Seitenhieb nicht verkniff. „Nun, auch wenn Eure Fehler so erkennbar sind - wie es außer Euch noch keiner so hingekriegt hat -, wird das schon noch! Es wäre mal eine Abwechslung, wenn Ihr nicht vor Euch hinträumen würdet!”
 

Den Rücken mir zukehrend winkte er mir mit den Worten „Bis morgen! Vielleicht wird das ja morgen etwas!” zum Abschied. Hatte ich schon mal erwähnt wie ich das an meinem Schwertmeister so hasste? Ohne ihm im Kampf je einen Kratzer zuzufügen - im Gegensatz zu mir -, wo der Unterschied wie Tag und Nacht war, gab dieser mir mit seinen Worten sowie dem geschmeidigen Gang das Gefühl erbärmlich auszusehen. Resigniert schlürfte ich zu dem Baum, an dem nun meine Leibwache aufrecht stand. Hörbar seufzte ich tief aufgrund dem wohlspendenden Schatten des Baumes. Diesen Augenblick, Schutz vor der prallen Sonne zu haben, genoss ich dementsprechend. Der Schwarzhaarige begrüßte mich, als ich erschöpft meine Glieder streckte. „Für einen Moment könnt Ihr Euch die Ruhe gönnen, die Euch im Training in keinster Weise begleitet!” Noch in dem Dehnen meines Körpers befindend schlug ich eines meiner Augen auf, bevor ich ihm einen vorwurfsvollen Blick zuwarf. Dazu noch in die Höhe gehende Augenbrauen. „Ich weis was du da tust! Und ich gebe dir einen gut gemeinten Rat: Lass es!” Sein breites Grinsen verdeutlichte jedoch, dass er absolut nicht bereit war auf meine Bitte einzugehen. „Was ist das für ein Gefühl, immer den kürzeren zu ziehen, und dabei stets als unfähig behandelt zu werden?” stichelte der Hanyou ein weiteres mal.
 

Nun komplett zu ihm drehend, während meine Fingerknöchel vor Wut knackten, bekamen meine braunen Augen ein gefährliches Glimmern aufgrund meiner Phönix Kräfte. Noch ein weiteres Mal warnte ich den Mann, diesmal jedoch mit einer schon verzerrten Stimme: „Vorsicht! Es könnte böse enden, wenn du so weiter machst! Wenn dir dein Leben lieb ist, solltest du mich nicht weiter reizen!” Jetzt besaß der Spinnen Hanyou sogar die Frechheit zu lachen! Witzelnd antwortete der Schwarzhaarige: „Ihr wollt mir gefährlich werden? Das will ich sehen! Ihr seid mir doch gar nicht gewachsen, Prinzesschen! Dafür seid Ihr zu schwach!” Selbstgefällig galt sein Blick mir. Interessiert, ob meine Worte dazu fähig wären Gewicht zu lagern. >Der Kerl unterschätzt mich aber gewaltig! Wenn der nicht aufpasst wird er aufgrund dessen gewaltig auf die Nase fallen!< galten bei diesem Gedanken meine verärgerten Blicke an Narake. Erfolgreich hatte er es geschafft, durch die Bezeichnung 'Prinzesschen' wie auch dieses 'Schwach', mich zu reizen.
 

Einen Schritt ging ich weiter auf ihn zu. Reckte ihm provokant mein Kinn entgegen. „Das können wir gerne ausprobieren, findest du nicht? Mir scheint, du weist gar nicht, wie sehr du jemanden unterschätzen kannst!” Beeindrucken tat ihn das zu meinem Bedauern nicht. Stattdessen vermischten sich seine blutroten Augen mit einem böswilligen Ausdruck. So, als wenn ihn meine Worte geradezu aufstachelten, diesen Reiz fortzusetzen. „Nur zu! Ich stehe Euren Versuchen mit dem größten Vergnügen zur Verfügung!” war das Einzige, was Narake dazu erwiderte. Im nächsten Augenblick erzeugte ich Energie in meiner rechten Handfläche. Ließ die Kraft frei von meinem Inneren, wodurch sich somit die Flamme zu einer Feuerkugel formte. Wie ich es im Training schon gelernt hatte, schleuderte ich meine Macht somit zum Halbdämon. Doch der sprang mühelos beiseite, als ob es praktisch nichts wäre. Natürlich machte mich diese Tatsache nicht weniger wütend.
 

„Enttäuschend, wie eh und je! Ich sagte doch, dass Ihr mir nicht gewachsen seid!” Weiteren Feuerbällen wich er aus, als seine Worte mein Gehör erreichten. Dass der sich nicht schämte so respektlos mit mir umzugehen! Inzwischen loderten meine Augen vor lauter Zorn. Seine Lage mir gegenüber spitzte sich durch sein böses Lachen nicht weniger zu. „Manieren würden dir nicht schaden, Narake! Vielleicht lernst du aus der Situation was, wenn ich dir Schmerzen zufüge!” ließ ich ihn wissen. Der aber reagierte unbekümmert. Meine Ohren zuckten, als er die Worte „Wenn du es überhaupt schaffen würdest!” flüsterte. Im Bruchteil einer Sekunde befand sich meine Leibwache hinter mir. Umschloss mit dessen Armen meine Hüften, was mich erschrocken auf japsen ließ. „Stellt Euch vor, ich wäre Euer Gegner! Ich hätte Euch im Nu getötet! So viel Unaufmerksamkeit kann tödlich sein!” wurde mir mit warmem Atem auf meinem Nacken lenkend mitgeteilt. Dabei seine Krallen schließlich langsam über meinen Hals glitten. Das Atmen meinerseits beschleunigte sich durch seine Geste. Machte mich nervös wie nah sein Körper meinem war. Was meine Wangen leicht erröten ließ. Doch durch seine frechen Worte war es nicht schwer die Kontrolle in mir zu behalten.
 

Zischend entgegnete ich: „Hör endlich auf mich förmlich anzusprechen! Das macht meine Wut nur noch schlimmer!” Leider erzielte es nicht die Härte, die ich mir erhofft hatte. Eher wie ein Schmollen. Seine Brust vibrierte, als sein dunkles Lachen folgte. Mit einem Ruck stieß ich mich von ihm weg, um dann einen guten Abstand zwischen uns zu legen. „Überlege es dir gut! Ich bin in der Lage dir weh zu tun!” Trotzig sah ich ihn an und war dabei erneut eine Flamme in meiner Klaue zu erzeugen. „Bist du das wirklich? Ich bin davon überzeugt, dass du es eben nicht über dich bringen kannst!” klangen die Worte amüsiert wie auch wissend, als ob er wüsste was passieren würde. Sein Blick - hämisch, wie er nur sein konnte - abwartend auf mir lag. Verärgert schnalzte ich mit der Zunge. Die Energie bereit nochmal auf ihn abzufeuern geschah etwas unerwartetes. Anstatt sich zu einem Feuerball aufzuladen verpuffte es und ließ nur noch Dampf übrig. Ganz verdutzt besah ich mir meine krallenbesetzte Hand. Konnte nicht begreifen was da gerade geschehen war. Ich konnte meine Panik nicht unterdrücken. „Wie- Was geschieht hier?!” Voller Emotionen registrierte ich die Geräusche von Schritten nicht. Erst dann, als ich einen Schatten über mir bemerkte. Mein erschrockener Blick kreuzte sich mit dem seinen, welcher die Ruhe selbst ausstrahlte.
 

„Genau das habe ich erwartet! Es ist schon dumm von dir nicht zu merken weshalb das mit deinen Kräften so ist!” Bei seinen nächsten Worten verzog sich sein Mund boshaft. Genauso zeigten das auch seine Augen. „Deine Gefühle lassen deine Macht erheblich schwinden! Wie eine Blockade, die du dir allerdings selbst zuzuschreiben hast!” „G-Gefühle! Was denn für welche, bitte?!” hörte ich mich mit erstickter Stimme selber sagen. Einen großen Bogen um ihn machend ging ich rückwärts. Fixierte den Halbdämon vor mir, der mir stetig folgte. Das ihn meine Reaktion gefiel bedarf keinerlei Worte. Grimmig guckend setzte ich meine Schritte weiter nach hinten. Doch ich hatte nicht bedacht, dass selbst in dieser Situation das Glück nicht auf meiner Seite stand. Somit berechnete ich meinen nächsten Schritt falsch, und fühlte einen Baum an meinem Rücken. Zähneknirschend ging mein Blick vom Baum auf den meines Gegenübers. Die Situation ausnutzend brachte er seinen Körper direkt vor meinem, wo sich kein Blatt mehr dazwischen stellen konnte. Dabei seine Arme an dem Baum abstützend, um meine Flucht als noch mehr unmöglich zu gestalten. „Meine kleine Hanabi! Du hast wirklich ein Talent dafür dich in ausweglose Situationen zu bringen!” sprach Narake tadelnd zu mir, jedoch einen Hauch von Freude nicht unterdrückte.
 

Geradezu sanft strichen seine Krallen über meine Wange, wo die Klaue dann auch weiterhin dort verweilte. Seinen Blick konnte ich schwer deuten. Generell kannte man meinen Schatten als undurchschaubar. Etwas, was es schwierig machte in seinen Augen zu lesen. Doch gerade war es irritierend zwei Dinge in seinen feuerroten Irden vorzufinden. Innere Ruhe. Und… Sanftheit. Nervös auf der Lippe kauend sah ich zur Seite, um seinem Blick zu entkommen. Vielleicht auch deshalb, weil ich hoffte die verflixte Röte meiner Wangen somit zu verbergen. Doch wie so oft spielte mein Glück mir Streiche, sodass ich dem Spinnen Hanyou damit eher in die Hände spielte. Sanft, aber bestimmend, zog nun seine Hand an meinem Kinn in seine Richtung. „Hehe. Auch mit dieser Annahme habe ich recht! Wie überaus vorteilhaft!” Seine dunkle Stimme am Ohr prickelte am Nacken, was mir unweigerlich einen Schauer über den Rücken jagte. „…Was für eine?” wagte ich es dann doch zu fragen, bei dem Versuch meine Peinlichkeit zu überspielen. „Du hoffst, dass ich es nicht merke, nicht wahr? Dabei solltest du mich eigentlich besser kennen, dass mir nichts verborgen bleibt!” Dabei hielt der Schwarzhaarige inne. Streichelte mir wieder über die Wange. Inzwischen war das Atmen unregelmäßig.
 

Die Herzschläge viel lauter, sodass ich die Befürchtung hatte, er könnte es hören. „Seit Anfang der Training Einheiten mit hochrangingen Youkai bist du bei meiner Anwesenheit so unaufmerksam! Der Grund ist, dass ich dich nervös mache!” Als ich hörbar nach Luft schnappte hoffte ich inständig, dass er in seiner Klaue die erhöhte Hitze meiner Wange nicht bemerken würde. „Das…bildest du dir nur ein! Wozu sollte mich das bei dir so handeln lassen?” nuschelte ich nicht gerade überzeugt von mir in mich hinein. „Hehe. Sag du es mir!” Seine ohnehin stark vorhandene Nähe zu mir war schon kaum zu ertragen. Doch jetzt - wo nach dem Satz sein Gesicht sich meinem noch ein Stück mehr näherte, sodass meine Nase mit seiner angestupst wurde - ertrug es mein Herz noch viel weniger, als gut für jenes wäre. Geradezu unerträglich hämmerte es in meiner Brust, wie ein Vogel im Käfig. Gerade als ich dachte, ich käme von dieser Situation nie mehr weg, da hörte ich nicht weit entfernt vom Trainingsplatz eine männliche Stimme, die meine Rettung symbolisierte. „Prinzessin Hanabi, wo seid Ihr?” Mein bester Freund aus Kindertagen rief nach mir. Von der Stimme aufmerksam geworden war es nicht nur ich, die den Blick zur Seite geworfen hatte.
 

Als ich in die roten Irden ohne Pupille hineinsah, schluckte ich aufgrund seines nahezu fesselnden Blickes. Mit zweideutigem Blick formten seine Lippen ein „Gerade noch gerettet!”, als der Hanyou sich von mir entfernte und mir somit genügend Freiraum gab. Das Erste was ich tat, war die angestaute Luft in mir auszuatmen, sowie dabei gleichzeitig zu sorgen, dass ich mich wieder beruhigte. Kurze Zeit später kam auch schon ein junger Dämon angerannt - nicht viel älter als ich selbst -, welcher ebenso zu dem Phönix Clan angehörte. Das schwarzschimmernde Haar, welches etwas über seine Schultern ging, wehte leicht im Wind, als dieser uns zwei empfing. „Da seid Ihr ja! Bin ich froh Euch gefunden zu haben! Der nächste Unterricht fängt an!” hörte man es leicht außer Atem von dem jungen Mann sagen, wobei auch Freude mitschwang. Und ich wusste ja auch weshalb. Das, was mich im kommenden Training erwartete, war eindeutig leichter, als mit dem Schwertkampf. „Ich komme schon!” In Windeseile war ich auch schon bei ihm. Ich nahm mir noch die Zeit einer Umarmung meines Freundes. Als dieser schon mal vorging lag mein Blick flüchtig auf Narake, bis dann auch ich mich in kleinen Sprüngen in Bewegung setzte.

Geheimnisse wohin man sieht

Allwissender Erzähler:
 

In sich hinein grinsend folgten die roten Augen der Phönix Youkai, welche einen vergnügten Funken darin preisgaben. Wenige Sekunden später befand sich Narake neben ihr - Seite an Seite -, so wie es sich als Leibwache gehörte. Nur kleine Augenblicke, und die beiden hatten den Freund namens Kazuki eingeholt. Ebenso wenig dauerte es, bis sie bei dem nächsten Lehrmeister ankamen. Mit den harschen Worten „Ihr kommt zu spät, Prinzessin!” wurden die drei empfangen. Den Blick zur Prinzessin gerichtet vergrößerte sich das schelmische Grinsen des Hanyous. Eigentlich war er der Grund des verspäteten Unterrichts, doch er würde sich hüten für sie schützend Partei zu ergreifen. War das gerade zu amüsant. Wie der Schwarzhaarige seinen Schützling kannte passte es jener so gar nicht die Schuld dafür bekommen zu haben. Weswegen auch ihre Lippen sich kräuselnd den Emotionen der Augen anschlossen. Doch wie erwartet schluckte sie den Ärger des Widerspruchs hinunter. Offenbar stand das nicht zum ersten Mal im Raum. Denn ohne die Schimpfparade fortzuführen - wie es andere Lehrmeister an seiner Stelle getan hätten - schüttelte der ältere Dämon von dem undisziplinierten Verhalten lediglich den Kopf.
 

Ansonsten blieb dieser ruhig, wie es sonst immer seinem Charakter entsprach. „Da nun alle Anwesenden angetroffen sind können wir ja nun endlich beginnen!” Für nicht wissende mochte das Bild eines eher leerstehenden Trainingsplatzes recht unwirklich erscheinen. Wo es doch deutlich mehr junge Phönix Dämonen gab. Doch nicht für Narake. Die meisten trainierten zu unterschiedlichen Zeiten. Zudem noch die beiden jungen Teilnehmer des Clans als unerfahrener galten. Wie sonst auch in Anwesenheit des Lehrers sollte das Training im Flug abgehalten werden. In der wahren Form selbstverständlich. Somit aktivierte sich - wie üblich - die Macht des besten Freundes mit einem Feuerwirbel, und stand somit in großer Form als brennender Vogel vor ihnen. Mit ausgebreiteten Flügeln wartete Kazuki darauf, dass der Lehrer aufstieg. Das verband schließlich damit die weitere Aufgabe erfolgreich zu lernen den Reiter beim Fliegen nicht zu verkohlen. Danach war Hanabi an der Reihe. Im Beisein der Leibwache entfesselte die rothaarige Prinzessin ebenso ihre wahre Natur. In der wahren Gestalt, welche sie im eigentlichen Sinne auch war. Ein Schwall von Feuer umgab die Königstochter, während diese mit geschlossenen Augen auf die Energie ihrer dämonischen Bestie zugriff.
 

Am Ende war das Resultat ein ebenso in Brand gesetzter Phönix. Wenn auch mit weiblichen Zügen des Schnabels sowie auch dem Rest des Körpers. Als die Flügel der weiblichen Youkai auf und ab schlugen hinterließen diese Bewegungen Federn aus Feuer, die im Wind davongetragen wurden. Davon fasziniert - wie jedes andere mal - betrachteten die rotglühenden Augen des Spinnen Hanyous die große Gestalt vor ihm. Gerade mal bis zur Mitte des Brustkorbs vom dämonischen Tier ging er ihr. >Nicht gerade unvergleichlich groß, wie Sesshomaru in der Gestalt eines Hundes! Doch sie ist noch jung! Kein Daiyoukai, der Erfahrung und Macht in sich vereint! Aber das kommt noch!< Gerade als Narake auf den brennenden Rücken aufsteigen wollte - schließlich war er mit involviert, dass Hanabi während dem Flug das Feuer genügend kontrollieren sollte - wurde dieser durch die grollenden Worte eines gewissen Vogels davon abgebremst. >Zügle deine Gedanken, Narake! Vergiss nicht, dass ich das ohne weiteres mitbekomme!< hallte es verärgert in seinem Kopf, durch die Gabe der Phönix in dämonischer Gestalt Gedankenlesen zu können.
 

Tatsächlich hatte der Schwarzhaarige nicht damit gerechnet so unbedacht dabei erwischt zu werden. Provokant streckte er ihr die Zunge heraus. >Hehe. Pech für dich! Dann zapf nicht meine Gedanken an!< antwortete er ihr frech darauf. Ein Fauchen war im Gegenzug zu hören, was dem Ersatz vom Knurren gleichkam. Nach einem überaus finsteren Blickduell überwand sich schlussendlich der Mann dazu sich dann auf dem Feuer Vogel zu setzen. Gesagt, getan. Dann noch ein Startsignal des Meisters und beide Phönix Youkai flogen sachte mit dem jeweiligen Reiter in die Höhe. So weit es nur ging stiegen die Phönix empor und erhöhten die Geschwindigkeit, wenn der hochrangige Phönix Dämon hin und wieder Anweisungen gab. Mit der Zeit schien Narake auf das Ergebnis des Trainings seines Schützlings recht zufrieden zu sein, als er an die Vergangenheit zurückdachte, wo sein Körper noch recht kurz gegen die Hitze hatte ankommen können. So leicht war es passiert, dass die Prinzessin die Flammen nicht mehr unterdrücken hatte können. >Das war ein schwieriges Unterfangen gewesen nicht angesengt zu werden!< Bei dem Gedanken lächelte er tiefgründig.
 

An den Flanken festhaltend kam es mal dazu, dass seine krallenbesetzte Hand über die über und über mit Feuer bedeckten Federn fuhr, sowie auch über den langen Hals des Tieres. Es verschaffte ihm Freude der Prinzessin selbst in der jetzigen Form gewisse Emotionen zu entlocken. Davon waren Gefühle darunter wie eine gewisse Entspannung, die er deutlich wahrnahm, als auch einen Anflug von Aufregung, was wohl gegensätzlicher nicht sein konnte, aufgrund der Berührung unkonzentriert zu sein. Jenes wurde mit einem ermahnenden Knurren des Lehrmeisters registriert, wo der weibliche Phönix sich augenblicklich wieder im Griff hatte. Dazu sagte der schwarzhaarige Reiter des Vogels gar nichts. Nur ein leises Kichern konnte man vernehmen, was dem Phönix erneut ein feindseliges Fauchen entwich. Und schon war der Halbdämon wieder ruhig. Wenn auch mit einem schadenfrohen Lächeln. Den Rest des Fluges verbrachte Narake damit gedankenversunken die Wolken vorbeiziehen zu sehen. Dabei aber diesmal bedacht, dass Hanabi sich nicht in seinen Gedanken Zutritt verschaffte.
 

Wobei er diese Sorge im Moment nicht zu befürchten brauchte. Dafür waren ihre Augen zu sehr auf das Fliegen fokussiert. Was einen Vorteil für ihn einbrachte. Es wäre ungemein hinderlich sich erklären zu müssen aus welchem Grund diese Richtung von Gier dabei eine Rolle spielte. Denn er ging gedanklich den vergangenen Tag zurück, wo sie in seiner Obhut die Schriftrollen ihres Clans einstudiert hatte. Er erinnerte sich gut daran wie er unbemerkt den Großteil vieler solcher Exemplare über ihre Schulter hinweg mitlesen hatte können. Die Informationen schienen ihm von großer Wichtigkeit zu sein, wenn er dem Tag noch immer nachhing. Jedoch gab es etwas, was ihn dabei äußerst störte. Der Ärger kam erneut - so wie einst an jenem Tag - zum Vorschein, als der Herrscher ihn weggeschickt hatte. Vermutlich durch Merlins Einfall. Narake wusste schon längst, dass der Zauberer sein wahres Gesicht kannte. Was ihn zu einer großen Gefahr für seine Pläne machte. Doch verschwinden lassen konnte er den alten Mann nicht. Das würde Aufsehen erregen. Und er selbst womöglich schneller aufgeflogen sein, als ihm lieb war.
 

>Tze! Ich wüsste zu gern was der Phönix Youkai seiner Tochter wohl erzählt hatte! Leider konnte ich nicht lauschen! Meine Aura hätte man ansonsten bemerkt! Die geheime Überlieferung, die - so wie es aussieht - an die nächste Generation übermittelt wird, muss bedeutend sein! Zu dumm, dass ich nicht an diese Information heran komme!< Leicht knirschte der Hanyou bei dem Gedanken mit den Zähnen. Befehle des anderen Reiters folgten, was ihn ins Hier und Jetzt zurückbeförderte. Eine bislang beachtliche Strecke hatten alle hinter sich gelegt. Jetzt hieß es zurückfliegen. Etwas später hieß die Anweisung einen Sturzflug vorzubereiten. Sein langes, schwarzes Haar wurde schon die ganze Zeit umher gewirbelt. Doch nun peitschten diese bedeutend stärker. Der Wind zog ordentlich daran. Immer mehr kam der Phönix - auf welchem er saß - dem Boden näher. Kurz vor dem Landen sprang Narake in die Luft, als er dann mit den Füßen geräuschlos auf einem kleinen Felsen zum Stillstand kam.
 

Seine Augen ruhten auf dem weiblichen Phönix, welcher sich durch Ende des Sturzflugs in einem Meer aus Feuer umhüllte, bis stattdessen schließlich der Körper der rothaarigen Prinzessin zu sehen war. Ihr Blick gegen Himmel gerichtet. Doch nur kurz. Danach sah sie hinter sich zum Halbdämon. Länger als gewollt erwiderte sie seinen ruhigen Blick. Ein Ruf ihres besten Freundes unterbrach den Augenkontakt somit. Sich mit Kazuki beschäftigend - teils wegen dem Training, wenn die beiden unerfahrenen Dämonen nicht Unsinn anstellten - fanden sie Lücken der verschiedenen Pflichten, um zu Plaudern. Im Hintergrund folgte die Leibwache ihnen auf Schritt und Tritt. An sich gesehen interessierte es Narake herzlich wenig welch eine starke Verbindung der Freundschaft die Kinder miteinander verband. Er verstand sowieso nicht weshalb sich Hanabi mit solch einer begeisterten Energie mit Kazuki abgab. Doch er hatte es lieber, wenn er mit der Königstochter alleine war. Oft störte der Bengel nur. Das vorhin am Trainingsplatz war kein Einzelfall gewesen, wo ihr guter Freund dazwischengefunkt hatte. >Tja, das ist wohl ihrer Lebensfreude geschuldet, die sie bislang nur zur Hälfte abgeschüttelt hat! Als Vergleich von Onigumos Lebensspanne kenne ich solch eine Begeisterung der Kindertage nicht! So wie Hanabi aufgeweckt lebt ist mir völlig fremd! Es hat den Anschein, als wäre es prägend, wenn man eine Sandkasten Freundschaft genossen hatte.< wunderte Narake sich über das vor sich unbekannte.
 

Inzwischen war die Hälfte des hellen Tages schon um. Später Nachmittag kündigte die Sonne an. Die letzte Lehreinheit des heutigen Tages neigte sich dem Ende. Plötzlich erklang ein Kreischen eines Vogels am Himmel. Alle Anwesenden wendeten daraufhin die Köpfe zu der Richtung des Geräusches. Ein kleiner Falke mit silbernen Flügeln flog direkt in die Richtung der Prinzessin, als dieser dann auf ihrem ausgestreckten rechten Arm landete. Dieses Tier gehörte zur Familie. Noch leicht die Flügel geöffnet haltend funkelte das silberne Gefieder vom Licht der schwächeren Sonnenstrahlen. Unten, an der Kralle, war eine Nachricht gebunden, welche die Rothaarige mit einem Streicheln über das Gefieder des Vogels danach diesem entwendete und anschließend auseinanderzog. „Von wem ist die Nachricht?” wurde vom besten Freund die Frage voller Aufregung gestellt. Der schwarzhaarige Mann blieb unbeeindruckt von der Frage des Jungen. Viel eher lag sein Blick interessiert auf das kleine Stück Papier in ihrer Klaue. Beobachtete die Mimik der jungen Frau genau.
 

„Mutters Handschrift…” flüsterte sie leise über die Lippen, die ein inniges Lächeln zierten. „Meine Mutter wünscht mich zu sehen!” Ein überraschtes „Was, die ehrwürdige Fürstin selbst?” kam als Reaktion des jungen Phönix Youkai. Narake war daraufhin in Gedanken versunken. Es kam inzwischen häufiger vor, dass die Fürstin nach ihrer Tochter verlangte. Je hübscher sie wurde, desto öfter wurde nach ihr geschickt. Für den Spinnen Hanyou bestand kein Zweifel, wie sehr die Mutter in ihre Tochter vernarrt war. Seit einiger Zeit war das ihre Marotte den Falken zu schicken, wenn sie etwas von ihr wollte. „Ihr Anliegen?” war somit diesmal die Frage der Leibwache. „So wie es aussieht soll ein Gespräch im Teehaus stattfinden! Sie ladet mich zu einer Teezeremonie ein!” antwortete sie ihm wahrheitsgemäß. Dabei ihre Augen auf seine rubinroten trafen. Leicht verwirrt klang ihre Stimme. Doch sie fasste sich wieder. Ihr Körper drehte sich zum schwarzhaarigen Phönix Dämon. „Also heißt es wohl Abschied nehmen! Wir sehen uns morgen wieder! Das mit meiner Mutter duldet keinen Aufschub!” Bei den gehörten Worten lächelte der Halbdämon tiefgründig. >Wie erwachsen ihre Haltung nun ausstrahlt! Es kommt viel zu selten vor!< wechselte sich der Gedanke zu seiner Beobachtung zuerst in Zufriedenheit dann mit Wehmut ab.
 

Kazuki zeigte viel Verständnis, und somit war der Abschied schnell getan. Hanabi machte sich in Begleitung ihres Schattens auf zum Teehaus zu gelangen. Über vielen Bäumen hinweg - eine Verbindung zum Palast bestehend - beschritten die beiden den Weg über viele kleine Bäche und Seen, als sie ihrem Ziel langsam näherkamen. Plötzlich erhob sich die Stimme ihres Begleiters. „Was dich wohl erwarten wird?” Etwas überrumpelt wurde ihm ein fragender Blick zugeworfen. „Na das hast du doch gerade gedacht, oder?” schwang bei seiner dunklen Stimme ein gewisser Unterton von Bosheit mit. Kurz wusste die Rothaarige nichts damit anzufangen. Doch dann dämmerte es ihr, und augenblicklich entwich der jungen Frau ein warnendes Knurren. Er spielte darauf an wie es meistens der Fall war, wenn ihre Mutter sie zu sich schicken ließ. Wenn der Fürstin von Lehrmeistern oder gar dem Herrscher selbst etwas zu Ohren kam, so übernahm sie nicht selten die Rolle der Tochter mit Maßregelungen zu begegnen. „Hör bloß damit auf! Langsam wird es langweilig, wie du versuchst mich aufzustacheln!” entgegnete sie schnippisch, dann jedoch darauf bedacht mit Gelassenheit seinem Kommentar die Zügel zu entreißen.
 

Ein diabolisches Grinsen legte sich auf die Lippen des Hanyous. Mit einem Lachen „Vergiss es! Ich kenne dich besser, als du dich selbst!” verdarb er ihr den Spaß des Sieges. „Außerdem-” fügte er noch hinzu „ist das Versagen als Thron Erbin doch sehr viel höher immer denselben Fehler zu begehen! Sich in Schwierigkeiten zu bringen, wegen der Unachtsamkeit, könnte Ärger mit sich ziehen!” Kurz biss sich die Prinzessin mit angestauten Gefühlen auf die Lippe. In dem Moment - wo man ein verärgertes „Sei still!” zu hören bekam - langte sie mit den Krallen nach ihm. Mit der Absicht den unverschämten Kerl in den See neben sich zu befördern. Doch es kam anders als geplant. Statt - wie vorgesehen - ins Wasser zu fallen, schien Narake diese Absicht vorausgesehen zu haben, wodurch er mit Leichtigkeit ihrem Hieb ausweichen konnte, sodass ganz elegant seine Füße den Boden berührten. So unerwartet, dass Hanabis Plan nicht aufging, merkte sie fast schon zu spät wie nah sie der Oberfläche schon war. Nur sehr knapp entging ihr - mit den Armen rudernd - der Fall ins Wasser. Inzwischen wieder einen sicheren Stand habend giftete diese ihn an. Doch selbst das bewirkte gar nichts. Vielmehr erntete sie ein freches Grinsen, das sie förmlich auszulachen schien.
 

„Vielleicht das nächste Mal, meine kleine Prinzessin!” Noch ehe ebengenannte darauf entsprechend reagieren konnte wandte er sich ab. Begann den vorgeschriebenen Weg weiter zu gehen. Mit etwas Zögern sowie schmollenden Lippen schloss sie sich der Bewegung schließlich an. Kurze Zeit später erreichten die beiden ihr Ziel. Blieben direkt vor dem Teehaus stehen. Die Frau des Herrschers erwartete die Neuankömmlinge schon. Die knieende Position hielt die ebenfalls Rothaarige bei, auch dann, als ihr Blick auf ihnen ruhte. „Ich habe dir zu verdanken, dass du meine Tochter hergebracht hast, Narake!” begrüßte sie ihn mit samtiger Stimme. „Das muss es nicht! Immerhin ist das meine Aufgabe, oder nicht!” kam es lächelnd zurück. Der Klang verriet, dass es eine Feststellung beinhaltete. Stumm zierte der älteren Dämonin ein Schmunzeln. Ihr Blick fiel auf ihre Tochter, die nun dessen Haupt respektvoll nach unten brachte. „Ehrwürdige Frau Mutter!” wurde ihrerseits als Begrüßung ausgesprochen, noch ehe ihre Haltung wieder hochsah. Auch da zeigte sich ein charmantes Lächeln. Doch da es ihre Tochter war zierte mehr Sanftheit in ihren Augen. Anschließend richtete die Fürstin das Wort an den Begleiter.
 

„Du kannst nun gehen! Ich glaube, dass dich Frauengespräche wohl eher langweilen würden!” klang der letzte Satz besonders belustigend, genauso auch deren Gesichtszüge, als diese zu ihm blickte. Verwunderung war Narake deutlich anzusehen. Solch eine Anweisung wegen einem Frauen Geplänkel ausführen zu müssen war mal was Neues. Er hatte von all den anderen Malen - wo er anwesend sein durfte - ein anderes Bild vor Augen, weshalb die Enttäuschung innerlich leise mitschwang. Doch der Hanyou störte sich nicht weiter daran. Verbeugend entgegnete er: „Wenn dies Euer Wunsch ist, so werde ich ihn ausführen, Majestät!” Dabei noch ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen. Besonders umso mehr, als die Fürstin ihre Wangen verärgert aufblähte. Da hielt er sich schwer zurück nicht einfach loszulachen. Wäre zu viel des Guten gewesen. Mit einem Blick zur Königstochter - die ebenfalls zu ihm sah - verabschiedete er sich sodann. Doch auch, als Narake fortging von diesem Ort, so konnte er noch hören wie die beiden Rothaarigen miteinander zu reden anfingen.
 

„Setz dich zu mir, Hanabi!” Ein Rascheln von Kleidung setzte beim Hinsitzen ein. „Weswegen wolltet Ihr mich sprechen, Mutter? Geht es schon wieder darum mich zu maßregeln?” ertönte ein sorgenvoller Klang in der Stimme der jüngeren Youkai. Offensichtlich grauste sie der bloße Gedanke daran. „Trink doch erst mal von dem Tee, den ich dir herrichten ließ! Er schmeckt vorzüglich!” ging die Phönix Dämonin nicht auf die Bedenken der Tochter ein. Vielmehr sah es so aus, als ob sie der Frage mit einem Lächeln ausweichen wollte. Ein kurzes Nippen der Teeschale, danach wurde sie wieder zu Boden auf der Untertasse abgestellt. „Dein heutiges Erscheinen hat einen anderen Grund! Du kannst also beruhigt sein!” Ein hörbares Seufzen war die Folge, welches die Erleichterung darin erkennbar machte. Während der Spinnen Hanyou sich immer weiter von dem Teehaus entfernte, konnte dieser sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, welches sich auf seine Züge schlich. Weitere Gespräche hörte er ab dem Zeitpunkt dann nicht mehr.

Ein Tag wie jeder andere, der keiner war {Teil 1}

Auf einem starken Ast an einem Stamm angelehnt - hoch oben eines Baumes - genoss ich den Schatten, den mir der Baum spendete. Es war kurz nach Mittag, und die Sonne schien unerträglich in meine Richtung. Doch der Baum verhinderte dies, sodass ich mir dazu keine Sorgen zu brauchen musste eine schlechte Laune zu bekommen. Zusätzlich noch ganz gemütlich machend lauschte ich der Melodie, welche ich auf meinem kleinen Instrument spielte. Es war die Form einer Okarina, wo ich sanfte Töne herausbrachte. Vor einiger Zeit hatte ich es mir selbst mal geschnitzt und von Dienern dann bemalen lassen. Sah wirklich schön gestaltet aus mit dem schnörkelnden Muster. Ich liebte es einfach darauf zu spielen. Wann immer ich Zeit für mich brauchte vertrieb ich mir die Zeit damit. Meistens war das der Fall, wenn mich etwas trauriges beschäftigte, oder ich mich ablenken wollte. Manchmal hatte ich eine innere Unruhe, und so war diese Methode leicht anzuwenden mich wieder positiv zu stimmen. Nicht selten kam es dazu, dass andere Dämonen mir beobachtend zuhorchten. Plötzlich hörten meine Ohren ein Geräusch von Schritten. Doch dem maß ich keiner Beachtung bei, sodass ich ungestört weiterspielte.
 

Allerdings wusste ich am Geruch vom Miasma wer an den Baum herangetreten war. Die Melodie beibehaltend öffnete ich meine Lider einen Spalt breit, nur um jene Person vorzufinden, die ich erwartet hatte. Narake. In dem Moment kam der Wind auf, welcher leicht an seinem nachtschwarzen Haar zog. Meine roten Haare wirbelten auch für einen kurzen Moment. >Ich habe es ihm nie offen dargelegt, aber lange Haare stehen ihm! Womöglich würde er arrogant werden, würde ich es ihm wissen lassen!< Wir sahen uns stumm an. Ich hatte das Gefühl, sein Blick zu mir hinauf blieb länger, als er sollte. Oder täuschte es mich? Nun wurden seine feuerroten Augen eine Spur sanfter. Er lächelte sogar genau so wie diese darin es widerspiegelten. Jetzt doch auf der Okarina abbrechend zu spielen musste ich schlucken. Ich fühlte, wie ein zartes Rosa sich um meine Wangen legte. Das wiederum ließ Narakes übliches Grinsen zurückkehren, wenn ihm etwas belustigte. Statt ihm verärgert anmotzend Einhalt zu gebieten hielt ich es für besser ihn zu fragen was er denn von mir wollte. „Was führt dich zu mir?!” war somit leicht gereizt meine Frage an meine Leibwache, um meine Unsicherheit zu überspielen. Er musste nicht alles wissen, was sein Blick in mir ausgelöst hatte!
 

Allwissender Erzähler:
 

Diese Frage führte dazu, dass der Spinnen Hanyou anfing hämisch zu kichern. Ihm war schon längst klar, um was es der Prinzessin ging. >Es ist fast schon niedlich wie sehr sie ihre verunsicherte Reaktion dahinter verstecken will!< Zugegebenermaßen begünstigte es den Schwarzhaarigen, dass der hohe Baum auch ihm genügend von dem Schatten abgab. Es war schon ziemlich warm zu der Mittagszeit. Ihm war die Dämmerung, welches dann den Abend ankündigen würde, viel lieber. Der Baum verhinderte den Umstand somit, dass er dazu genötigt werden müsste eines seiner sonst geblendeten Augen zuzukneifen. „Ich würde gerne mit dir spielen, was deine Reaktion angeht!” verkündete Narake mit schadenfroher Stimme, was die Irden der Phönix Youkai augenblicklich verdunkeln ließen. Doch er war zu ihrem Glück noch nicht fertig. „Jedoch gibt es - so leid es mir tut - wichtigeres, was mehr Aufmerksamkeit verlangt!” Durch diese Worte sah Hanabi nun voller Neugier zu ihm hinunter. Wäre seine Aufgabe nicht etwas, welches er für nervig - und damit für Zeitverschwendung - befinden würde, dann hätte er zu ihrer Neugier gelächelt. Somit aber blieb seine Miene ernst.
 

„Wir machen mit deinem Freund einen Ausflug!” In seiner Stimme merkte man schon wie wenig ihm diese Tatsache begeisterte. Die Okarina in dem Kimono verstauend kam ein verblüfftes: „Hm? Ein Ausflug? Wie denn das?” Und im nächsten Augenblick sprang sie von der Nachricht auch schon vom Baum herunter. Von der Landung nah neben ihm stehend sah die rothaarige Prinzessin nun zu ihm. Mit einem missmutigen Ausdruck in Narakes Augen übersah er mit Absicht die freudige Reaktion seines weiblichen Gegenübers, welche mit Spannung abwartete den Grund von ihm zu erfahren. Doch er ließ sich Zeit mit der Antwort. Resigniert schlossen sich seine Lider. Dabei spielte sich in dem Moment dieses Szenario noch klar vor seinen Augen ab, so, als hätte es sich vor wenigen Minuten ereignet.
 

{Rückblende}
 

Noch frühester Morgen kündigte der heutige Tag an, an dem Narake sich wie immer dem geschäftlichen Treiben anschloss. Wie sonst auch kümmerte er sich noch um andere Pflichten, außer die Leibwache der Königstochter zu spielen. Diese im übrigen war erst seit kurzem wach geworden. Jedenfalls kam er aus einer Besprechung aus politischen Angelegenheiten zurück. Offensichtlich tief in Gedanken versunken, so wie er gerade aussah. Jedoch schloss sich das in noch tiefere Grübelei um, als sich das Rubinrot seiner Irden bei einem Einfall minimal weitete. Statt sich einen kleinen Happen aus der Küche zu genehmigen - wie der Halbdämon es eigentlich vorhatte - beschritt er einen anderen Gang, der seinen Weg dorthin führte, welchen er im Sinne hatte. In die Bibliothek. Er hatte vorhin dort das weitere Lesen von Büchern unterbrechen müssen, als er zur Besprechung gerufen worden war. Nun hatte er erneut die Gelegenheit unter den sehr alten Büchern zu stöbern, bevor die Zeit dann wieder mal um sein würde. Wo es hieß, den restlichen Tag der Prinzessin nicht mehr von der Seite zu weichen. Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass er sich zu seiner freien Zeit in der großen Bibliothek herumtrieb.
 

Gerade legte der schwarzhaarige Mann ein Buch zu vielen anderen beiseite, welche dieser schon seit langer Zeit einstudiert hatte. Inzwischen zeigte es eine beträchtliche Anzahl an Büchern, die sich an Tischen - sowie auch am Boden befindend - nur so stapelten. Verärgert über etwas begann er im großen Raum auf und ab zu gehen. Wie von einer Bibliothek zu erwarten waren reihenweise von Regalen aufgestellt. Manche zu vielen Metern höher als andere. Von daher nicht verwunderlich, dass ein paar Leitern zur Hilfe bereitstanden. Für Youkai mit Flug Kräften nichts, dass man nicht auch alleine bewältigen könnte. Doch dieser Dämonen Clan hatte Gefallen an den Bräuchen der Menschen gefunden. Für die Phönix Youkai war es ein Hingucker Leitern in der Bibliothek stehen zu haben. Was den Spinnen Hanyou anging, so wirkte dieser leicht aufgebracht. Er suchte etwas. >Das darf doch nicht wahr sein, dass sich nichts in der Bibliothek finden lässt, was meinen Plan voranbringen würde! Nicht mal ein Hinweis, wie ich zu diesen Schriften gelangen könnte! Dieser Clan ist dank Merlin geradezu misstrauisch, was ihren Familienschatz angeht! Verdammt!< blitzten während den frustrierten Gedanken seine blutroten Augen besonders bedrohlich auf. Gerüchten zufolge hieß es, dass es in der Bibliothek eine versteckte Wand geben soll. Wo sich eben gewisse Bücher und besonders Schriftrollen dort verbargen.
 

Geheim und verboten also für Außenstehende. Man sollte Gerüchten nicht einfach so glauben. Man wusste nie, ob man doch eher zum Narren gehalten werden würde. Doch Narake schenkte diesem hier Beachtung. Es musste stimmen, denn ganz logisch betrachtet - wie könnte die Thron Erbin an diese Schriften gelangen, wenn nicht auf diesem Weg. Also hatte er viele Tage damit verbracht diese versteckte Wand zu suchen. Es hatte lange gedauert. Doch er hatte sie tatsächlich gefunden. An einer dieser Wände der Bibliothek war diese eine hohl, und wenn man genau hinhörte pfiff der Wind hindurch. Wie ihm damals aufgefallen war, hätte es ihm doch mit seinem feinen Gehör eines Halbdämons recht schnell auffallen müssen. Was somit ihm gezeigt hatte, dass auch hierbei Merlin mit seiner Magie die Wahrnehmung des großen Raumes beeinflussend seine Hände im Spiel hatte. Jedenfalls, außer den Wind dieser Geheimwand hindurch pfeifen hörend, konnte man auch den Wind an der abtastenden Wand spüren. Jedoch stellte sich ihm ein durchaus schwieriges Problem in dem Weg. Es gab einen speziellen Mechanismus, um die Wandplatte öffnen zu können. Um dies herauszufinden wie es funktionierte verbrachte er deshalb die nötige Zeit damit sich durch allerlei verschiedene Bücher zu wälzen. Seine Hoffnung bestand nämlich darin, dass in irgendeiner Zeile - womöglich kryptisch umschrieben, damit einer nicht ohne weiteres darauf stoßen konnte - ein Hinweis versteckt lag wie man in das versteckte Zimmer gelangen könnte. Die Geduld war jedoch - wie man sah - bis jetzt nicht von Erfolg gekrönt. Nun blieb sein Körper still. Eine Klaue von ihm lag auf einem geschlossenen Buch. Dabei dachte er erneut scharf nach, ob es eine andere Möglichkeit zu seinem Problem geben würde. Seinen Gedankengang unterbrach der Schwarzhaarige, als er schwere Schritte vernahm.
 

Wenige Augenblicke später - wo er schon mal über seine Schulter lugte - tauchte ein Samurai auf. Bewaffnet, wohl bemerkt. Vor Verwunderung zogen sich seine Augenbrauen zusammen. >Nicht gerade der Etikette entsprechend die Waffen nicht abzulegen! Daraus schließe ich, dass dieser von seinem Posten unerwartet abgelöst wurde, um eine Nachricht zu überbringen!< So hektisch wie der Soldat aussah, schloss man automatisch auf diese Idee. Narake sollte recht behalten mit seiner Vermutung. „Verzeiht mein Eindringen, Leibwache, aber mein gnädiger Herr und seine Gemahlin wünschen Euch zu sehen!” Bei diesen Worten hellhörig geworden drehte er sich interessiert zu ihm. Seinen Ärger über die unentdeckte Wand für den Moment vergessend. >Hm. Interessant! Ich bin gespannt was die Eltern von Hanabi von mir wollen! Recht selten, dass beide zur selben Zeit nach mir rufen lassen!< erweckte das darüber nachdenkend seine Neugier. In seinem Inneren malte er sich schon aus was für ein besonderes Ereignis wohl anstehen würde. Ohne hohen Grund jedenfalls nicht. Im Unterbewusstsein erwartete er etwas, das vielleicht seinen Plan begünstigend ein Stück näherbringen würde. Auf welche Weise auch immer. „Nun denn! Wenn das so ist, werde ich das natürlich!” gab er einverstanden zurück.
 

„Wo befinden sich die beiden?” Wie aus der Pistole geschossen hörte man ein: „Im Strategie Zimmer!” Dabei sagte dieser es so schnell, dass es um ein Haar verhaspelt rübergekommen wäre. Ein Nicken seinerseits folgte. Dann eilte er an dem Samurai vorbei, wo dieser sich von der Schnelligkeit des Hanyous hektisch umdrehte. Allerdings legte sich das sogleich und der Soldat machte sich zurück auf dem Weg zu seinem Posten - An den Mauern des Palastes. Der Weg bis zum Strategie Zimmer dauerte nicht lange, da die Leibwache dessen dämonische Schnelligkeit nicht zügelte. Sonst hätte es natürlich länger gebraucht. Es führten viele verzweigte Gänge - dazu noch Stockwerke des West Flügels -, bevor man zum benannten Zimmer gelangen konnte. Die wenigen Sekunden rauschte er also an so manchen Bediensteten vorbei, welche sich erschrocken umwandten. Sich dann verdutzt fragten, was das zu bedeuten hatte. Dabei kam es einem so vor, als würde ein Meer aus schwarzem Haar die Gänge dominieren. Schließlich stoppte er vor der betreffenden Schiebetür. Daraus hörte er Stimmen, die eindeutig dem Herrscher Paar gehörten. Offenbar stand eine kleine Diskussion im Raum, sonst hätte man den Spinnen Hanyou schon bemerkt. Neugierig geworden legte er somit sein Ohr an die geschlossene Shoji Tür.
 

Im Strategie Zimmer - welches genügend Platz hatte, um sich in Spiel Partien wohl zu fühlen - flutete aus dem langgezogenen Fenster viel Sonnenlicht hinein. Direkt am Boden befindend saß im Schneidersitz - wo es ein Kissen bequemer machte - ein rothaariger Mann, der zu überlegen schien. Vor ihm auf einem niedrigen Tatami Tisch ein Shogi Brett aufgestellt. Darauf befanden sich kreuz und quer Spielsteine. Gegenüber von dem Herrscher setzte ruhelos seine Frau - ebenfalls das Haar in denselben Rotton - einen Schritt nach dem anderen. Die beiden waren allein im Zimmer. Man würde meinen, dass dieses auf und ab Gehen der Fürstin die Konzentration stören würde, doch er hatte keine Probleme damit bei seinem Grübeln nicht unterbrochen zu werden. Es brauchte nicht lange, dann setzte er auch schon - dabei schmunzelnd über das Verhalten seiner Gefährtin - eines seiner Spielsteine an eine andere Position. „Nun setz dich doch wieder hin! Oder willst du, dass ich es übers Herz bringen muss dich zu Fall zu bringen?” scherzte dieser, als gäbe es keinen Grund dazu, warum sie es tat. Die Phönix Youkai hielt plötzlich in ihrem Tun inne. Verzog das Gesicht beträchtlich von dieser Aussage. Auf seine Worte über das Shogi ging diese gar nicht erst ein. Fast fauchend entgegnete sie ein: „Wie könnte ich?! Wo du mir doch so einen Vorschlag gemacht hast!” In ihren Augen zeichnete sich größte Sorge über das, was zuvor besprochen wurde.
 

Doch dem Spielenden bekümmerte das nicht wirklich. Generell kam einem der Vater von Hanabi überaus entspannt vor. Als würde es ihm kalt lassen was seine Gemahlin in Aufruhr versetzte. Er überging ihre Reaktion einfach und äußerte sich nur mit den Worten „Jetzt komm schon! Setz dich schon zu mir! Sonst kommen wir bis zum Abend nicht mehr weiter!”, dass sie den Zug nun führen sollte. Ein Schmunzeln brachte diese dazu für einen Moment in bessere Stimmung zu geraten. „Das muss ich gar nicht!” verkündete sie geheimnisvoll. „Ich kann das auch so!” Mit dem betonten 'so' ließ sie auch schon ein kleines Feuer in ihrer krallenbesetzten Hand erscheinen, welches sofort die Gestalt eines sehr kleinen Phönix aus Feuer annahm. Diesen schickte sie anschließend zu ihrem Liebsten, welcher dann den gewählten Stein mit den Krallen voranschob, bis dieser in der Größe des Spielsteines selbst das vorgesehene Spielfeld erreicht hatte. Da Hanabis Mutter mit ihren Kräften um einiges geübter war, stellte sich das als kein Problem dar. Daraufhin lachte der Mann vergnügt auf das was er von ihrem Kunststück zu sehen bekam. Im Gang - am anderen Ende der Shoji Tür - stand Narake noch immer davor. So richtig konnte er keine wirklichen Schlüsse daraus ziehen von was die beiden miteinander sprachen.
 

>Wie bedauerlich! Nun, dann werde ich es aus eigener Hand erfahren müssen worum es gehen wird!< Also klopfte er im selben Moment schon an der jeweiligen Tür. Es wurde auf das Geräusch hin still im Raum. Mit dem „Herein!” einer männlichen Stimme schob der Hanyou sogleich die Holztür auf, bevor dieser mit zügigen Schritten auch schon darin verschwand. Nun ebenfalls im Strategie Zimmer befindend zog er die Shoji Tür wieder zu. Den Blick im Raum schweifen lassend beobachtete er das Bild, welches sich ihm bot, wie das Paar - wie er davor schon belauschen hatte können - eine Partie Shogi spielte. Das Interesse daran ignorierte die Leibwache. Konzentrierte sich eher darauf aus welchem Grund diese hierhergeschickt wurde. Beide blickten zu ihm, wobei dennoch das Spiel nicht unterbrochen wurde. Der Herrscher fing sich als erstes wieder. „Wie schön dich zu sehen! Es war doch etwas kurzfristig mit meiner Bitte, dass du dich hierherbemühst!” Daraufhin winkte Narake - natürlich in höflichen Worten - ab, so wie es sich gehörte vor der Majestät.
 

„Sag mal, Narake.” meldete sich die Dämonin überraschend zu Wort. „Gestern hatte ich ja, wie du dich erinnerst, im Teehaus nach meiner Tochter rufen lassen!” Mit einem Nicken gab dieser zu verstehen, dass er sich erinnerte. „Das war eine so bedeutsame Unterhaltung gewesen! Wo ich mit Belustigung daran zurückdenke!” ließ sie es mit einer leichten Andeutung in der Stimme verlauten. Wobei das Verhalten sehr darauf deutete, dass sie in der Vergangenheit abdriftete. Dabei noch ein Kichern von ihr zu hören war. Der Blick des Schwarzhaarigen zeigte leichte Verstörung von dem Anblick. Und doch war Neugierde auf die Frage >Was hat sich bei ihr und Hanabi abgespielt, als ich fort war?< entfacht worden. Wie, als wenn die Fürstin von einer Art Trance erwacht wäre, begann diese ihn gespielt nachdenklich - mit der Hand sich übers Kinn streichend - anzusehen. „Du hast danach nichts Ungewöhnliches an meiner Tochter bemerkt, oder?” Mit dem vergnügten Ton fiel es einem schwer die gestellte Frage ernst zu nehmen. Doch er reagierte trotzdem wie geheißen. Da er überlegte, legte sich seine Stirn in Falten. Doch im nächsten Augenblick kam ihm die Erkenntnis, als er sich von gestern an eine Reaktion der Königstochter - wo diese von der Teezeremonie ihrer Mutter zu ihm wiederkehrend - zurückerinnerte. Ein innerliches Schmunzeln von dieser Erinnerung sich verkneifend diese nach außen zu zeigen - genauso sich bemühte, dass seine Augen sich nicht entsprechend von der Erkenntnis weiteten - legte er Teilnahmslosigkeit in seine Gesichtszüge hinein. „Die Frage muss ich verneinen, Majestät! Nicht das ich wüsste!” tat er nichtsahnend so, als wüsste er nicht was die Rothaarige damit meinte.
 

Plötzlich gesellte sich ein belustigtes Lachen von jener Frau dazu, welches nicht deutlicher sein konnte damit zu verdeutlichen, etwas zu wissen, was ihm verborgen blieb. Obwohl diese Reaktion der Belustigung seiner Unwissenheit bloß perfekt gespielt war. Ein freches Glitzern ihrer Augen teilte dem Halbdämon stumm mit, dass sie seine getäuschte Aussage durchschaut hatte. „Tja, ja! Du wirst es auch noch lernen!” Bei dem Satz machte die Phönix Youkai keinen Hehl daraus, dass ihr das Vergnügen bereitete, das geheim so vorspielend ihren Mann in die Irre zu führen, von dem nur sie und die Leibwache wussten. Daraufhin zwang Narake sich dazu nichts darauf zu erwidern, um von dieser unterdrückt schelmischen Schadenfreude nicht die Wahrheit zu verraten. Was für ihn jedoch schwer war. Sogar sehr. Denn schließlich war das eigentlich mitunter seine Spezialität diese boshafte Schadenfreude anderen unter die Nase zu reiben. Um also diese Täuschung aufrechtzuerhalten hielt er diese desinteressierte Miene bei. Doch nun mischte sich der Herrscher endlich ein. „Was ist denn nun mit unserer Tochter, das dich so in Begeisterung verfallen lässt, Sorano?” So voller Interesse nach der Antwort sah der Rothaarige sogar vom Shogi Brett auf. Doch diese grinste nur. Ebenfalls kichernd kam ein: „Als ob ich dir das verraten würde! Frauengespräche bleiben unter sich!”
 

Ihrem Lebensgefährten zuzwinkernd vermittelte sie, dass da nichts aus ihr herauszubekommen war. Die Aufmerksamkeit des Spinnen Hanyous lenkte sich schließlich auf dem Gemahl der Fürstin, als dieser sich laut räusperte. „Das kam jetzt unerwartet von meiner Frau! Ich hoffe, man sieht es ihr nach, dass sie sich nicht ihres Standes verhält!” Die letzten Worte vernommen sorgten dafür, dass Benannte ihre Lippen zu einem Schmollmund formte. „Jedenfalls-” begann der Herr des Schlosses erneut. „Es geht um einen Auftrag, um welchen ich dich bitten möchte!” „Einen Auftrag, sagt Ihr?” Bei dem Wort Auftrag klang die Frage des Schwarzhaarigen dementsprechend heller. Insgeheim vollführte er innerlich einen Tanz der Vorfreude, von den Worten, die er sich davon versprach. Doch ein beharrliches „Mo~ment! Zuerst einmal soll geklärt werden, ob man das überhaupt verantworten kann, sich einer Gefahr auszusetzen!” seitens der Rothaarigen ließ die Aufmerksamkeit erneut auf sie lenken. „Hach! Geht das schon wieder los!” seufzte Hanabis Vater leicht angeschlagen, als auch sichtlich genervt sich die Nasenwurzel massierte. Argwöhnisch betrachtete die Leibwache das Paar eingehend. Es ärgerte ihn zugegeben etwas, dass er erst danach fragen musste was zwischen den beiden eigentlich vorging.
 

„Wenn Ihr mir die Frage gestattet! Um was geht es hier eigentlich?” Beide schwiegen kurz. Es war dann Hanabis Mutter, welche ihn aufklärte. Nun mit ernstem Ausdruck im Gesicht. „Es geht um unsere Tochter. Laut eines Gesprächs der Wache hat mein Mann seitdem unsinnige Gedanken! Wäre besser gewesen, er hätte nicht zugehört!” Deutlich war die Verstimmung heraus zu hören. Vermutlich sogar gezielte Worte an die Person im Raum gerichtet, welche diese hören sollte. Die kurze Stille einsetzend war das Klappern von Spielsteinen zu hören. Danach war die Dämonin bereit ihren Unmut zu äußern. „Er hat die verrückte Idee Hanabi aus den Schlossmauern zu lassen! Bislang will er sich davon auch nicht abbringen lassen! Kannst du dir das vorstellen!? So etwas ist zu gefährlich für sie die Welt von außen sehen zu können!” wetterte diese schon darauf los. Dabei das auf und ab Gehen energischer begann. Das jedoch passte dem Anführer des Phönix Clans nicht. Also verteidigte er sich tatkräftig. „Jetzt hör aber auf! Ich finde das als hervorragende Idee! Unser Kind kann dann mit eigenen Augen sehen was die Welt außerhalb der Mauern zu bieten hat, sowie aus den wertvollen Erfahrungen lernen kann!”
 

„Das stimmt zwar, aber-” Die restlichen Worte des Widerspruchs bekam der Zuhörer von Uneinigkeit der beiden vor ihm nicht mehr mit. Seine Gedanken und Gefühle blockten die Geräusche ab. Narake blinzelte kurz. >Das soll es sein, weshalb ich erscheinen sollte? Wie enttäuschend… Ich hatte mir etwas mehr davon erwartet!< Recht nüchtern zerstörte sich somit die Hoffnung, auf die er gesetzt hatte. Innerlich schwermütig aufseufzend setzte in dem Moment sein feinfühliges Gehör wieder ein. Nun hieß es abwarten wie sich die Diskussion des Herrscher Paares entwickelte. >Bislang wurde mir nicht mitgeteilt wie der Auftrag aussieht! Doch ich ahne schon in welch mühselige Richtung das gehen wird…< schwang ein genervter Ton in seinen Gedanken mit. Inzwischen führte ein Wort zum anderen, wo diese so grundverschiedenen Meinungen auseinander gingen. Der sonst so gelassene Herr des Schlosses wirkte nun deutlich angespannt von der Reaktion seiner Gemahlin. Es zeigte sich offensichtlich, dass dieser Disput an seinen Nerven zerrte. Lange würde es nicht mehr dauern, bis selbst dieser die Geduld verlieren würde.
 

Gerade sprach wieder mal die Fürstin auf ihn ein. „Ich verstehe dich einfach nicht wie du so gelassen sein kannst, Kenshin! Deine Vorstellung ist einfach zu gefährlich! Sie ist noch nicht soweit sich der Außenwelt zu stellen! Du wirkst so uninteressiert bei den Gefahren, die auf sie warten können! Ist dir denn egal was aus unserer Tochter wird?!” steigerte sich die einzige Frau im Zimmer besonders in den letzten Worten überaus viel hinein. Hätte Narake gewusst wie das Gefühl war Eltern zu haben, so hätte er ein typisches Bild einer so sorgenvollen Mutter vor sich gehabt. In dem Moment zuckte dieser jedoch zusammen, als ganz unerwartet die Phönix Youkai ihren restlichen Blick des Zorns auf ihn richtete, als auch ebenso aufgewühlte Worte wie „Sag du auch mal was! Das kannst du doch nicht zulassen, wie Hanabi den ungenierten Dämonen da draußen zum Opfer fällt! Du bist ihre Leibwache!” ihren Mund verließen, um damit Luft zu machen, dass diese Gefühle sich entladen konnten. Dass sie jedoch das Gegenteil erreichte bedachte sie nicht. Sekunden verstrichen, indem der Halbdämon in Bedrängnis bringend tatsächlich nicht wusste was er dazu erwidern sollte. War ihm Hanabis Vater diesmal behilflich.
 

Die Stimme zornig erhoben - dabei vom Kissen aufstehend - verwies er sie an ihrem Platz, als er nun ein Machtwort sprach. „Untersteh dich seinen Rat einzuholen! Lass ihn also dabei aus dem Spiel! Wirklich, für deine mütterliche Besessenheit muss man sich ja regelrecht schämen!” Seinen Unmut äußernd bewirkte tatsächlich, dass seine Frau nun still blieb. Man konnte sogar sagen, dass diese Worte viel Härte hinterließen. Und auch eine beklemmende Luft in dem Raum entstand, aufgrund dessen anschwellend dämonischer Aura. Zwar konnte man an ihren Augen ablesen, dass ihr noch etwas auf der Zunge lag, doch ließ sie es dabei bleiben. Selbst auf dem Schwarzhaarigen wirkte die entstandene Atmosphäre einschüchternd. Doch er wäre nicht Narake, würde er sich davon beeindrucken lassen. „Also!” setzte der Herr des Phönix Clans - inzwischen erneut die sitzende Position auf dem Kissen einnehmend - den Anfang. Diesmal mit einer vernünftigeren Tonlage diese aufgeladene Situation zu entschärfen. Jedoch auch weiterhin die dämonische Aura spürbar in der Luft lag. „Und jetzt hörst du mir genau zu, ohne mich zu unterbrechen!”
 

Zaghaft kam ein Nicken der angesprochenen Frau. „Zunächst einmal solltest du wissen, dass ich nicht einfach wahllos, aus einer begeisterten Laune heraus, diese Entscheidung gefällt habe! Mir ist vollkommen bewusst in welche Gefahr wir unsere Tochter schicken!” sprach er seine durchdachten Worte mit geschlossenen Augen aus. Dabei nun die Arme vor der Brust verschränkte. Als er fortfuhr lag sein Blick den Rest der Zeit auf ihr. „Aber ich muss so langsam an die Zukunft denken! Es ist schon eine Bürde der Verantwortung, dass ein Mädchen - statt eines Jungen - in meine Fußstapfen treten wird! Besonders deshalb wird es Zeit, dass Hanabi lernt sich in der restlichen Umgebung außerhalb des Schlosses zu behaupten! Immerhin dauert es nur mehr etwas unter einem halben Jahrhundert, bis ihre Volljährigkeitszeremonie zu ihrem Namen abgehalten wird! Sie wird wehrlos den Dämonen ausgeliefert sein, wenn wir mal, weshalb auch immer, nicht da sind, um sie zu beschützen! Darum muss es jetzt sein!” Kurz herrschte beharrliches Schweigen. Der Spinnen Hanyou beobachtete wie die Rothaarige mit sich rang, und schließlich ein Starren daraus wurde, mit welchem sie nicht von ihrem Mann abließ. Beide im Raum wussten wie viel Beharrlichkeit in den Worten des Herrschers steckte.
 

„Und…” sprach dieser erneut. Diesmal eine Spur sanfter. „Du musst unserer Tochter die Chance geben sich und uns zu beweisen mal ohne uns auszukommen! Der Tag ist nicht mehr so fern, an dem es heißen wird ihren eigenen Weg zu gehen! Du musst sie loslassen!” Deutlich verunsichert von der verbissenen Meinung seitens Hanabis Mutter schwankte deren dämonische Energie auffällig. Resigniert schloss sie die Augen. „Also gut. Ich bin einverstanden.” lautete erschöpft die Antwort. Ihr Gegenüber lächelte sanft darauf, hatte aber kleine Schwierigkeiten die Freude zu verstecken. „Na dann wollen wir diesen Plan mal beschließen!” ging er auf das Thema nochmals zurück. Dabei sah er den Hanyou an, als er mit den nächsten Worten noch an seine Liebste gerichtet seine Meinung dazu mitteilte. „Unserer Tochter wird schon nichts passieren! Schließlich wird ihre Leibwache sie mit Einsatz dessen Lebens beschützen!” Man brauchte an dem Klang dieses Befehls keinen Zweifel daran zu hegen, wie hoch die Erwartung an besagte Leibwache gestellt wurde.
 

Jener Beschützer der Königstochter verbeugte sich, während dieser den Auftrag mit der Antwort „Ihr könnt Euch darauf verlassen! Prinzessin Hanabi wird heil in den Palast zurückkehren!” entgegennahm. Dachte sich dabei aber: >Wie erwartet also soll ich draußen den Aufpasser spielen!< Wo er unentdeckt des Vorhangs aus nachtschwarzem Haar schon mal unerfreulich das Gesicht verzog. Zu den Worten von ihm kamen wohlwollende Laute des Eltern Paares, wobei er, als er leicht den Kopf hob, den erfreuten Blick der Fürstin auf sich bemerkte. Deutlich erkennbar in den Augen der rothaarigen Dämonin, dass sie ihm genügend vertraute, was den Schutz der Tochter anging. „Was den Zeitpunkt angeht.” hörte man es von dem Phönix Youkai, welcher angetan seines Plans für seine Tochter den Untergebenen informierte. „So finde ich es für das Beste, dass du - bis die Sonne am Zenit steht - Vorbereitungen triffst, wenn ihr aufbrecht! Ich werde all den Lehrmeistern zu verstehen geben, dass heute nicht mit ihrem Beiwohnen zu rechnen ist!” Damit hieß die stille Botschaft eindeutig, dass Zeit keine Rolle spielte, um zurückzukehren. Wieder geradestehend war das Thema nun für den Halbdämon geklärt und wollte somit mit einer Verabschiedung den Raum verlassen, doch der Phönixdämon hielt ihn unerwartet auf.
 

„Mir fällt übrigens gerade noch etwas ein! Du könntest den jungen Prinzen Kazuki mit euch auf die Reise nehmen! So wird ihm ebenfalls diese Erkundung zu Teil werden aus dieser Erfahrung zu lernen!” teilte er dem nieder rangigen Gegenüber von seinem Gedankenblitz mit. Ein Zucken durchfuhr Narake, als er das hörte. Nebenbei davon hellhörig geworden beteiligte sich die Gattin des Anführers der Phönix Dynastie mit einem euphorischen „Oh ja! Die beiden werden sicher Spaß miteinander haben - aufgeweckt wie sie sind - diesen Ausflug dafür zu nutzen alles Unbekannte zu entdecken! Dann ist sie zudem noch in guter Gesellschaft, wenn Narake währenddessen auf sie aufpasst!” an dem Gespräch. „Dann ist das ja geklärt! Du wirst den Jungen dann mitnehmen! Und ihn ebenso mit deinem Leben beschützen!” erklang der Befehl von Hanabis Vater herrisch. Kleine Sekunden regte sich nichts in dem Schwarzhaarigen, bis dieser sich einen Ruck gab - wenn auch vorsichtig - seine Bedenken - oder wohl eher seinen sich sträubenden Widerwillen, wie wenig er davon hielt - preiszugeben. „Mit Verlaub-” machte er sich bei dem Paar zunächst aufmerksam. „Ich würde es für fahrlässig halten den Jungen ohne Bedenken mitzunehmen! Wie Eure Majestät sicher im Bilde ist, verhält sich die Prinzessin - sobald der Junge auftaucht - nicht so wie sie es sollte! Würde der Junge uns begleiten, würde sie durch ihm dazu verleitet werden Unsinn anzustellen! Wie soll sie dann aus den Erfahrungen der brutalen Welt da draußen lernen können?”
 

Zunächst blieb es still zwischen den dreien. Die einzige Frau im Raum sah somit von Narakes Argument mit einem nachdenklichen, abwartenden Blick zu der Person neben sich. Tatsächlich flackerten Zweifel in den Augen des Fürsten auf, ob dessen Vorhaben dann gefährdet werden würde. Doch das blieb nicht für lange so, wie der Spinnen Hanyou dann bemerkte. Es verfestigte sich sogar ein Deut mehr nicht von dem Gedanken abzulassen. Schließlich bekam Narake seine Antwort, welche somit den endgültigen Entschluss mehr als deutlich erkennbar machte. „Narake, du willst doch nicht sagen, dass du mit zwei Kindern nicht fertig wirst! Oder siehst du dich nicht dazu in der Lage beide gleichermaßen beschützen zu können?” stichelte der Herr des Phönix Clans mit voller Absicht und ebenfalls mit genügend Spaß in der Stimme über die Worte des Untergebenen. Der Angesprochene unterdrückte ein schwerfälliges Seufzen. Mit den Worten „Nein, das stellt für mich kein Hindernis dar!” fügte er sich somit den Befehl entgegen zu nehmen. „Gut! Dann geh und treffe Vorbereitungen!” machte der Mann klar, dass es nichts mehr zu sagen gab. Sich dann verabschiedend registrierte die Leibwache das Weiterführen des Shogi Spielzuges, bevor jene den beiden dann - die Tür bereits aufschiebend - den Rücken zukehrend somit das Zimmer verließ.
 

An der geschlossenen Shoji Tür anlehnend verweilte Narake für einen Moment. Versuchte seinen Zorn, als auch gleichermaßen mitschwingenden Hass, unter Kontrolle zu bringen. >Wie närrisch das doch war sich davon was zu versprechen! Zeitverschwendung genug mit Hanabi einen Ausflug zu planen! Als ob das zu mir passen würde jemanden bis zum Tod zu beschützen! Da ändert auch meine Sympathie zu der kleinen Prinzessin nichts daran! Doch musste ausgerechnet dieser Bengel ins Spiel gebracht werden?!< Seine Gedanken einem grollenden Donner ähnlich. Dabei formte er seine Klaue zu einer Faust zusammen. >Jetzt erinnere ich mich wieder daran warum mir so schlecht von dem Phönix Clan wird! Wie lange dauert das denn noch, bis ich Excalibur in die Finger kriege, und somit alle meinen Zorn zu spüren bekommen!< flammte die Ungeduld seines Begehrens mit begleitender Verbitterung auf. Tief durchatmend löste er sich von der Schiebetür, als er langsame Schritte den Gang entlang machte, bevor seine Erscheinung nicht mehr zu sehen war. >Eines Tages werdet ihr alle durch mich untergehen!<
 

{Ende der Rückblende}



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück