Steiniger Weg zur Liebe! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 7: Erst Sorgen… später Spaß! ------------------------------------ Erst Sorgen… später Spaß! „Sango, was hast du getan?“ Ruckartig blieb Kagome stehen und löste sich aus Sangos Griff. Nach dem Kuss in ihrer Klasse, waren sie einfach aus dem Klassenzimmer verschwunden. Sie hatten ihre Mitschüler einfach sprachlos stehen lassen. „Was hast du denn, Kagome?“ Teilnahmslos zuckte Sango mit den Schultern. Kagome war sprachlos und hatte mit der Reaktion überhaupt nicht gerechnet. „Verstehst du es echt nicht, Kagome? Alle denken jetzt, dass du und ich ein Paar sind. Besser könnte es gar nicht laufen.“ Beinahe schon euphorisch kam es von Sango. Kagome kam jedoch nur eine etwas ganz andere Sache in den Sinn. „Genau, Sango. Alle in unserer Klasse. Kannst du dir vorstellen, wie viel Aufmerksamkeit das auf uns ziehen wird?“ Sango zog bei Kagomes Aussage eine Augenbraue hoch und schien kurz zu überlegen. „Morgen ist das schon wieder Geschichte. Hauptsache die Jungs haben jetzt verstanden, dass weder du noch ich Interesse an ihnen haben.“ Kagome entkam ein Seufzen. Sie verstand Sangos Motivation ja. Doch sie hielt es einfach für den falschen weg. Homosexuelle Paare waren in der heutigen Zeit immer noch nicht vollkommen akzeptiert. Vermutlich würde sie auf eine Menge Anfeindungen treffen. Kagome war sich nicht wirklich sicher, ob Sango sich dessen im Klaren war. Sie hatte einfach aus einer Kurzschlussreaktion heraus gehandelt. „Ich fürchte nur, dass wir dadurch von den anderen leider viel mehr Aufmerksamkeit auf uns gezogen haben“, lenkte Kagome schließlich resigniert ein. Es war sowieso schon passiert. Ändern konnte sie es jetzt eh nicht mehr. Sie musste das Beste daraus machen. Einfach darauf hoffen, dass Sango wirklich recht behielt und sich schon morgen kaum jemand dafür interessieren würde. Frustriert und mit einem lauten Knall pfefferte Inuyasha seine Schultasche in die Ecke. Anschließen warf er sich einfach auf sein Bett. Am liebsten hätte er laut aufgeschrien. Doch er war nicht alleine zu Hause und musste sich zusammenreißen. Doch scheinbar hatte seine Mutter bereits Wind von seiner schlechten Laune bekommen. Ein leises Klopfen ertönte an seiner Zimmertür. Direkt hörte er dumpf ihre Stimme durch diese. „Inuyasha? Ist alles in Ordnung bei dir?“ „Lass mich einfach in Ruhe“, murrte er und drückte sich sein Kopfkissen auf das Gesicht. Seine Mutter schien sie zum Glück auch zu akzeptieren, dass er im Moment seine Ruhe haben wollte. Er hatte wirklich keine Ahnung, warum er plötzlich so mies gelaunt war. Der Kuss hatte ihn vollkommen aus der Bahn geworfen. Als die beiden verschwunden waren, brach ein wahres Wirrwarr in der Klasse aus. Alle hatten durcheinander geredet. Sie waren teils schockiert von dem zuvor geschehen. Inuyasha hatte es daraufhin nicht lange in der Klasse ausgehalten. Er war beinahe nach Hause gelaufen. Er hatte wirklich gedacht, dass beide Jungs nur fanatisiert hatten. Doch seine Vermutung hatte sich bestätigt. Kagome und Sango waren ein Paar. Immer noch wollte diese Tatsache nicht wirklich in seinen Kopf. „Das ist doch alles zum kotzen“, flüsterte er. Am liebsten hätte er Miroku nie von dieser Sache erzählt. Denn so würde er weiter im Dunklen tappen und musste sich nicht der Wahrheit stellen. „Kagome essen ist fertig. Deckst du bitte den Tisch?“, rief ihre Mutter laut aus dem unteren Stockwerk. Bis eben hatte das junge Mädchen brütend über ihren Hausaufgaben gesessen. Ihre Mutter hatte wirklich ein gutes und perfektes Timing. Kagome erhob sich deshalb schmunzelnd aus ihrem Stuhl. Natürlich würde sie ihrer Mutter gern helfen. Sie hatte ohnehin schon eine Menge um die Ohren. „Bin schon hier Mama“, kam sie lächelnd die Treppen herunter und lief schon mal ins Esszimmer, um den Tisch vorzubereiten. Die fünf Gedecke waren schnell zusammengesucht. Ihre Mutter stellte derweil bereits die Töpfe auf den Tisch. „Holst du die Männer des Hauses bitte?“, bat sie ihre Tochter, nachdem der Tisch fertig gedeckt war. Wie immer folgte Kagome den Anweisungen ihrer Mutter. Sie war schon immer ein Kind, welches ihren Eltern nicht widersprach. Ihnen war sie immer gefolgt. So wurde sie erzogen. So hatte sie gelernt zu leben. Immer folgsam und immer vorsichtig. Ihre Eltern hatten ihr immer wieder eingebläut, unscheinbar zu sein. „Papa, Mama ist mit dem Essen ist fertig“, sprach sie und blieb am Türrahmen vom Schuppen stehen. Die drei Männer wollten diesen etwas in Ordnung bringen. Wirklich viel hatten sie in ihren Augen noch nicht geschafft. Zumindest wenn es nach ihr ging. „Wir kommen gleich.“ Kagome nickte daraufhin leicht und wandte sich wieder von ihnen ab. Sie würde einfach drinnen auf sie warten. Es dauerte auch nicht lange, bis die Herren des Hauses im Esszimmer erschienen. Wie immer nahmen sie an ihren Plätzen Platz. „Wie läuft es in der Schule, Kinder?“ Kagome hätte sich beinahe an ihrem Stück Fleisch verschluckt. Gerade heute musste er sie auf die Schule ansprechen. „Alles super, ich habe sogar schon Freunde gefunden“, frohlockte Sota. Er hatte nie Probleme gehabt, neue Bekanntschaften zu schließen. Ganz anders als Kagome. Kein Wunder, denn die beiden wurden total unterschiedlich erzogen. „Und bei dir, Kagome?“ Mit strengem Blick sah er sie nun an. „Ganz gut. Ich halte mich an Sango. Also wird diesmal auch keiner etwas von meinem Geheimnis erfahren.“ Dass sie im Moment wohl ziemlichen Gesprächsstoff mit Sango verursacht hatte, musste sie ihrem Vater nicht unbedingt auf die Nase binden. Er würde nur wieder einen Anfall bekommen und in Panik verfallen. „Halt dich bloß von Männern fern und sei immer schön diszipliniert. Mach uns bloß keinen Ärger, Kagome“, forderte ihr Vater wie immer streng. Kagomes Lippen zierten ein Lächeln, auch wenn ihr dies eher schwer fiel. „Mach dir keine Sorgen, Papa... ich werde keine Umstände machen“, flüsterte sie. Manchmal glaubte Kagome, dass ihr Vater sie gar nicht liebte. Er schien sich nur um sein Umfeld zu kümmern. Er achtet penibel darauf, dass sie nur wenig wahrgenommen wurde. Er bestrafte sie für etwas, wofür sie nicht einmal was konnte. Ein Klopfen ertönt, welches Inuyasha wie schon die Male zuvor einfach ignorierte. Zum Abendessen war er nicht erschienen. Seine Mutter machte sich bestimmt immer noch Sorgen. Vermutlich wollte sie sich nochmals bei ihm erkundigen, wie es ihm ging. Bis auf seine schlechte Laune war auch nichts weiter. Er wollte seiner Familie einfach die Stimmung nicht vermiesen. „Ich bin nicht deine Mutter, Inuyasha.“ Ein Seufzen entkam ihm, als sein Vater einfach das Zimmer betrat. Inuyasha richtete sich in seinem Bett auf, um seinen Vater ansehen zu können. „Kannst du nicht wie Mum einfach draußen bleiben?“, fragte er genervt nach. Aber schnell merkte er, dass sein Vater ihn nicht in Ruhe lassen würde. Er lief einfach auf sein Bett zu, packte seine Beine und schob sie ein Stück zur Seite. Ohne Aufforderung nahm er auf seinem Bett Platz. „Ich habe von deiner Mutter gehört, dass du ziemlich schlechte Laune hast“, erklärte er und sah ihn leicht schmunzelnd an. „War klar, dass Mum ihre Klappe nicht halten konnte“, knurrte Inuyasha leise. Doch leider nicht leise genug. „So redet man nicht über seine Mutter“, kam es gleich streng von seinem Vater. Inuyasha warf sich wieder in sein Bett, zog seine Beine an und legte einen Arm über seine Augen. „Tut mir leid. Ich weiß auch nicht was mit mir los ist“, entschuldigte sich Inuyasha. Sein Vater schien jedoch schon eine kleine Vermutung zu haben. „Ist nicht einfach seine Exfreundin jeden Tag zu sehen, oder?“, hakte sein Vater nach. Inuyasha wunderte sich echt, wie er nun auf Kikyo zu sprechen kam und richtete sich wieder auf. „Was hat Kikyo denn jetzt damit zu tun?“, tat er seiner Verwunderung kund. Schließlich hatte er mit seiner Exfreundin beinahe nichts mehr zu tun. „Naja eure Trennung ist noch nicht so lange her. Ihr wart lange zusammen. Es tut sicher noch weh, sie jeden Tag zu sehen zu müssen.“ Inuyasha musste kurz schmunzeln. Damals hatte er nur knapp erklärt, dass Kikyo und er kein Paar mehr waren. Den Grund hatte er nicht weiter erläutern wollen und war sämtlichen Gesprächen aus dem Weg gegangen. Nun schien jedoch sein Vater vollkommen auf dem falschen Trichter zu sein. Das Missverständnis wollte Inuyasha ausräumen. „Es geht nicht um Kikyo. Ich habe keinen Liebeskummer oder sowas, warum auch? Ich habe mich schließlich von ihr getrennt“, lachte er jetzt los. Sein Vater sah ihn überrascht an. Scheinbar war er wirklich davon ausgegangen, dass Kikyo sich von ihm getrennt hatte. „Du hast die Beziehung beendet?“, fragte er noch einmal nach. „Ja, ich. Ich habe schon einige Zeit vorher gemerkt, dass ich keine Gefühle mehr für sie hatte. Die Trennung war längst überfällig.“ Er hatte damals lange hin und her überlegt, bis er den Schritt gemacht hatte. Kikyo war darüber nicht wirklich begeistert gewesen. Das zeigte sie ihm immer noch deutlich, dass sie mit seiner Entscheidung nicht einverstanden war. „Und warum hast du dann so schlechte Laune?“ Inuyasha schnaubte etwas. Er wusste es doch selbst nicht. „Ich habe keine Ahnung. In der neuen Schule läuft einfach nichts wie geplant.“ Inuyasha hatte sich alles ganz anders vorgestellt. Doch kaum waren sie dort angekommen hatte sich ein neuer Fanclub gebildet. Seine Ex landete ausgerechnet in derselben Klasse und das Mädchen mit dem er sich anfreunden wollte, zeigte ihm die kalte Schulter und das nur weil sie scheinbar auf Mädchen stand. „Das Leben läuft nun mal nicht immer so, wie man es sich wünscht. Du musst einfach noch etwas Geduld haben, dann wird schon alles wieder gut werden“, lächelte sein Vater ihn an und schien genau zu wissen, wovon er sprach. „Vielleicht hast du recht. So schnell gebe ich nicht auf.“ Inuyasha wusste zwar noch nicht wie. Aber bis jetzt hatte er doch immer alles hinbekommen. Daran würde auch eine sture sechzehn-Jährige nichts ändern. Langsam lief Kagome durch die Flure ihre Schule und folgte Sango, die völlig unbekümmert voranschritt. Dass sämtliche Schüler sie beobachteten, schien Sango nicht zu stören. Doch Kagome hörte genau das Getuschel. Alle sprachen über das lesbische Pärchen. Sie waren scheinbar die Sensation der ganzen Schule. „Sango?“, flüsterte Kagome leise. Sie griff nach ihrer Hand, um sie zu stoppen. „Kagome, jetzt beruhig dich mal. In ein paar Tagen redet doch sowieso keiner mehr darüber. Und jetzt komm, der Unterricht beginnt in wenigen Minuten.“ Gemeinsam setzten sich die Freundinnen wieder in Bewegung. Doch bevor sie ihren Klassenraum betraten, griff Sango wieder nach Kagomes Hand, die sie zuvor wieder losgelassen hatte. Sie verflochte ihre Finger miteinander. „Es wird alles nach Plan laufen, Kagome.“ Sango lächelte sie aufmunternd an. Kagome hoffte wirklich, dass sie sich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnte. Gemeinsam betraten sie das Klassenzimmer. Die Gespräche verstummten nach einigen Sekunden und die Blicke der Mitschüler waren auf sie gerichtet. „Einen wunderschönen guten Morgen“, frohlockte Sango und zog Kagome mit zu ihrem Platz. An diesem verabschiedete sie sich wie immer von Kagome. Doch diesmal mit einem kleinen Kuss auf ihre Lippen. „Wir sehen uns in der Pause“, hauchte sie ihr entgegen. Kagome musste wirklich zugeben, dass Sango wirklich eine hervorragende Schauspielerin war. Hoffentlich würde Kagome selbst ihre Rolle ebenso gut spielen können. „Darauf freu ich mich schon“, flüsterte sie leise. Sie wurde sogar leicht verlegen, da sie alle noch stumm an sahen. Mit einem Lächeln setzte sich Kagome auf ihren Platz, nachdem Sango sich von ihr entfernt hatte. Irgendwie hatte Kagome gerade ziemlich viel Spaß daran, ihre Mitschüler an der Nase herumzuführen und vielleicht war es doch keine so schlechte Idee von Sango. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)