Steiniger Weg zur Liebe! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 19: Klare Worte! ------------------------ Klare Worte! Noch immer lagen ihre Lippen aufeinander. Inuyashas Arme hatten sich fester um ihren Körper gelegt. Er hatte sie so noch näher an sich gezogen. Kagome genoss das Gefühl von seinen rauen Lippen auf ihren. Doch plötzlich löste sie sich aus dem Kuss, als sie aus heiterem Himmel seine Zungenspitze an ihren Lippen gespürt hatte. Erschrocken riss sie ihre Augen weit auf. Ihre Hand wanderte zu ihrem Mund. Sie wusste nicht, wie es passieren konnte. Sie hatte einfach ihren Gefühlen nachgegeben. Diesen Kuss wollte sie unbedingt haben. Doch nun fühlte es sich so falsch an. Sie waren kein Paar. Sie waren noch nicht einmal wirkliche Freunde. Und doch hatte sie den Kuss gewollt und Inuyasha hatte ihn auch noch erwidert. Zudem hatte er wohl mehr gewollt. „Ich…“, begann sie, doch brach gleich wieder ab, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Wie von selbst rutschte sie weiter von ihm weg. Sie musste Abstand zwischen sie beide bringen. Ansonsten würde ihr Herz einfach platzen. Inuyasha sagte in all der Zeit kein einziges Wort. Er schien abzuwarten, was die Situation ergeben würde. „Es tut mir leid“, stammelte sie eine Entschuldigung. Mehr brachte sie nicht über ihre Lippen. Sie wollte ihm keine Hoffnungen machen. Jedoch hatte sie mit diesem Kuss alles nur komplizierter gemacht. Seufzend ließ Inuyasha den Schnee in seinen Händen wieder fallen. Nachdem Kagome den Kuss beendet hatte, hatte er einfach begonnen, sich irgendwie zu beschäftigen. Ein Wort wechselten sie nicht mehr miteinander. Die Stille, die sie beide umgab, machte ihn fast wahnsinnig. Natürlich war er von dem Kuss überrascht worden. Doch er hatte ihn genossen. Er hatte gedacht, dass es ihr ebenfalls so gehen würde. Doch scheinbar hatte er sich da getäuscht. Er war wirklich frustriert über den Ausgang dieses Kusses. Und irgendwie war er auch wütend auf sie. Immerhin hatte sie schon so eine Ahnung, dass er sie mögen würde. Sie hatte ihm Hoffnungen gemacht und nun ließ sie ihn wieder, wie einen begossenen Pudel im Regen stehen. „Wir sollten langsam los“, meinte er mürrisch, denn mittlerweile dämmerte es langsam. Der Nebel hatte sich ein wenig gelichtet und vielleicht würden sie den anderen helfen, wenn sie ihnen entgegen kamen. Immerhin hatten sie sich ziemlich von der Piste entfernt, als sie Schutz für die Nacht suchten. „Sollten wir nicht lieber hier bleiben?“, flüsterte Kagome leise. Irgendwie schien es ihr unangenehm zu sein mit ihm zu sprechen. „Von mir aus kannst du hier bleiben. Ich gehe den anderen auf alle Fälle entgegen.“ Die Worte waren härter ausgesprochen, als er es wollte. Doch er konnte seine Wut einfach nicht verbergen. Sie hatte ihn doch geküsst. Warum machte sie also nun so auf verlegen? Inuyasha rappelte sich anschließend auf. Vielleicht war es wirklich das beste, wenn er sie hier lassen würde. So würde er zumindest nicht mehr an die Demütigung denken müssen. „Was machst du?“, kam es plötzlich erschrocken von ihr, nachdem er sich einige Schritte entfernt hatte. „Ich habe dir gerade gesagt, was ich mache“, blaffte er sie an und nahm keine Rücksicht mehr auf sie. Er wollte einfach von dort weg. Und im Moment war es ihm egal, was mit ihr passieren würde. Mühsam richtete sich Kagome an der Wand auf. Sie sah in die Richtung, in die Inuyasha soeben verschwunden war. Unweigerlich begann ihr Herz schneller zu schlagen. Er hatte sie allein gelassen. Er war wütend auf sie. Das konnte sie natürlich verstehen, doch sie fühlte sich im Moment so einsam. Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand. Ihr Bein schmerzte, als sie versuchte einen Schritt zu machen. Sie wollte ihm folgen. Ihn bitten, sie nicht alleine zu lassen. Doch wirklich voran kam sie nicht. Auf diese Weise würde sie ihn niemals einholen. Zumal sie nicht einmal wusste, wo genau er lang gelaufen war. Die Sicht war zwar nicht mehr ganz so schlecht und auch der Schneesturm hatte endlich aufgehört, aber wirklich weit konnte sie nicht blicken. Zudem hatte sie ihn schon vor Minuten nicht mehr sehen können. Vermutlich waren sie schon hunderte Meter getrennt. Und doch wollte sie nicht aufgeben. Ihre Angst schluckte sie hinunter und hangelte sich humpelnd von Baum zu Baum. Sie versuchte wenigstens so vorwärts zu kommen. In der Hoffnung ihn doch irgendwann einholen zu können. Tief atmet Inuyasha durch. Eine ganze Weile war er schon gelaufen. Doch nun war er stehen geblieben und hatte einen tiefen Atemzug genommen. Seine Laune war immer noch nicht die beste. Dennoch fühlte er sich im Moment ziemlich mies. Es war nicht seine Art, jemandem einfach so stehen zu lassen. Schon gar nicht verletzt. Seine Wut auf Kagome war immer noch nicht verblasst, aber nun machten sich auch Schuldgefühle neben seiner Wut in ihm breit. Seufzend drehte er sich um und lief wieder zurück. Vielleicht hatte sie wirklich bei dem Felsvorsprung auf ihn gewartet. Er würde sie einfach holen und anschließend mit ihr zurück zur Piste laufen. Durch den Neuschnee war es nicht gerade einfach durch den Schnee zu kommen. Sie hatte ein verletztes Bein und gehen würde sie wahrscheinlich nicht schaffen. Wohl oder übel würde er sie abermals tragen müssen. Einfach würde das sicher nicht werden. Schließlich war er unendlich müde, da er kein Auge zu gemacht hatte. Vielleicht war er auch deshalb so gereizt. Dennoch wollte er seine Klassenkameradin nicht im Stich lassen. Zu seiner Überraschung musste er nicht allzu weit zurück laufen, denn er sah schon, wie Kagome ihm entgegen gehumpelt kam. „Was machst du denn?“, kam er auch gleich auf sie zu und stützte sie leicht, damit sie etwas Entlastung hatte. „Du hast mich einfach allein gelassen. Ich hatte Angst“, antwortete sie ihm, ohne ihn dabei anzusehen. Augenblicklich tat es ihm noch mehr leid, dass er sie tatsächlich stehen gelassen hatte. „Tut mir leid. Soll ich dich tragen?“, bot er ihr deshalb an, doch sie schüttelte vehement den Kopf. „Nein. Ich schaff das schon.“ Scheinbar war sie ebenso sauer. Dahingehend hatten sie zumindest eine Gemeinsamkeit. „Dann lass uns gehen. Ich will hier schnellstens weg und ins Warme“, murmelte er leise. Dabei nahm er ihren Arm um seine Schultern, um sie besser stützen zu können. Auch wenn ihm ihre Nähe im Moment alles andere als recht war. Erschöpft machten Kagome und Inuyasha eine kleine Pause. Dass er in der Nacht so weit mit ihr gelaufen war, konnte sie kaum glauben. Vermutlich wusste nicht einmal er, wo sie sich gerade befanden. Womöglich hatten sie sich sogar verlaufen. Wie lange sie bereits unterwegs waren, konnte keiner von ihnen sagen. Ihre Akkus hatten schon in der Nacht den Geist aufgegeben. Die Stimmung zwischen ihnen war genauso eisig, wie die Temperaturen um sie herum. Seid sie wieder zusammen durch die Gegend liefen, hatten sie kein Wort miteinander gewechselt. Stumm hatten sie sich durch den Schnee gekämpft. Eine Situation, die ihr gar nicht behagte und für die allein sie verantwortlich war. „Lass uns weitergehen.“ Mit diesen Worten rappelte sie sich deshalb auf. Auch wenn ihr Bein immer mehr weh tat, wollte sie nicht länger in dieser eisigen Umgebung sein. Sie biss ihre Zähne zusammen und wollte sich sicher keine Blöße geben. Schließlich war sie doch ein starkes Mädchen. Sie brauchte demnach niemanden. Auch wenn sie sich im Herzen einsam fühlte. Inuyasha sah Kagome dabei zu, wie sie sich aufrappelte. Auch wenn er gern noch etwas sitzen geblieben wäre, stand auch er auf. Nochmal würde er sie nicht alleine lassen. Doch auch sie hätte besser noch einige Minuten sitzen bleiben sollen. Schon beim ersten Schritt kam sie ins Stolpern. Doch bevor sie überhaupt im Schnee landen konnte, war er bei ihr gewesen. Gerade noch rechtzeitig hatte er sie aufgefangen. Dabei hatte er sie einfach mit ihrem Rücken an einen Baum gedrückt. Sie waren sich so nah. Mit großen Augen sah sie ihn an. Doch ohne dass er es verhindern konnte, wanderte sein Blick zu ihren Lippen. Als Kagome ihn geküsst hatte, konnte er nichts erkennen. Doch nun sie so nah vor sich stehen zu haben. Ihren Duft riechen zu können, machte ihn schier wahnsinnig. In ihm kam diese unglaubliche Sehnsucht nach ihren Lippen auf. Diese wieder auf seinen spüren zu können. „Du hast doch gewusst, was ich für dich empfinde“, flüsterte er leise und löste sich langsam von ihr. Es kostete ihn alle Kraft nun von ihr abzulassen. „Ich weiß gar nichts. Außerdem wollte ich das doch gar nicht.“ Inuyasha schüttelte seinen Kopf und konnte nicht glauben, dass sie wirklich abstritt, von seinen Gefühlen gewusst zu haben. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du nichts von meinen Gefühlen mitbekommen hast! Sogar meine Mutter hat es dir ins Gesicht gesagt“, kam es wütender von seinen Lippen, da sie ihn erneut zur Weißglut brachte. Wieso war sie so? „Woher soll ich denn bitte wissen, ob das ernst gemeint war?“, verteidigte sie sich. „Woher? Verstehst du es immer noch nicht? Glaubst du ernsthaft, ich kümmere mich so um dich, wenn ich dich nicht mögen würde?“ Sie musste doch mitbekommen haben, dass er sie förmlich umgarnt hatte. Immer wieder ließ er ihr Kleinigkeiten zukommen und suchte öfters nach ihrer Nähe. „Du bist doch zu jedem Mädchen nett. Woher soll ich denn bitte wissen, dass es bei mir anders sein sollte?“ In gewisser Weise hatte sie damit irgendwie recht. Er behandelte jedes Mädchen gleich. Eben alle bis auf sie. „Ich bin vielleicht zu jedem Mädchen nett… aber es gibt eben nur eine, die ich wirklich gern habe.“ Ohne das er es hätte verhindern können oder auch wollen würde, hatte er sich wieder vor sie gestellt. Seine Hand hatte er am Baum hinter ihr abgelegt. „Kapierst du es immer noch nicht? Du bist die Einzige, die mich wirklich interessiert. Die Einzige, die ich einfach nicht aus meinem Kopf bekomme und die sich ohne, dass ich es wirklich mitbekommen habe, in mein Herz gestohlen hat.“ Er musste all das loswerden. Womöglich würde er sonst vollkommen den Verstand verlieren. Kagome schaute ihn überrascht an und schien mit sowas überhaupt nicht gerechnet zu haben. „Ich bin in dich verliebt… nein es ist mehr... ich liebe dich sogar“, wisperte er leise. Ihm war klar, dass es falsch war, was er tun würde. Dennoch wollte er sich nicht stoppen. Nur noch einmal wollte er ihre Lippen auf den seinen spüren. Erneut dieses Herzklopfen erleben und diesmal all ihre Emotionen dabei erleben, die er zuvor wegen des Überraschungseffekts verpasst hatte. Kurz weiteten sich Kagomes Augen, als Inuyasha seine Lippen auf ihre legte. Das Gefühl, welches dieser Kuss in ihr auslöste, war einfach unglaublich. Seine Worte, die sie zuvor vernommen hatte, gaben ihr förmlich den Rest. Ihr Herz klopfte wild in ihrer Brust. Langsam schlossen sich ihre Augen. Sie erwiderte den sanften Druck. Nie im Leben hatte sie geglaubt, dass Inuyasha ebenfalls mehr für sie empfinden würde. Doch so sehr sie diesen Kuss auch genoss, löste er sich viel zu schnell für ihren Geschmack wieder von ihr. „Tut mir leid”, begann er. “Keine Angst… Sango wird davon nichts erfahren.“ Mit diesen Worten trat er einige Schritte zurück. Erst jetzt wurde ihr klar, dass er immer noch dachte, sie wäre mit ihrer besten Freundin zusammen. „Sango…“, flüsterte sie leise. Ihre beste Freundin würde es alles andere als toll finden, wenn sie ihr erklären würde, was zwischen ihnen beiden passiert war. Doch darauf konnte Kagome keine Rücksicht nehmen. Sie wollte ehrlich zu ihm sein. „Sango wird zwar nicht begeistert sein, aber es ist immer noch meine Entscheidung, wem ich mich an nähere“, kam es ihr deshalb über die Lippen. „Dafür, dass sie deine Freundin ist, scheint ihr eine ziemlich offene Beziehung zu haben.“ Kagome wusste nicht so recht, was sie ihm sagen sollte. Doch er war auch ehrlich zu ihr gewesen. Sie wollte seinem Bespiel folgen. „Najaaaa wie soll ich es erklären… Sango und ich waren nie ein Paar. Wir wollten einfach nur in Ruhe gelassen werden. Wir wollten uns nicht verlieben. Schon gar nicht in einen von euch. Aber ihr habt immer wieder unsere Nähe gesucht und unsere Welt damit immer mehr aus den Fugen gebracht“, versuchte sie etwas umständlich ihre Gefühlslage zu erläutern. „Verstehe ich das richtig… du warst nie mit Sango zusammen? Du stehst nicht auf Frauen?“, hakte er überfordert nach und konnte anscheinend nicht glauben, was sie ihm soeben offenbar hatte. „Nein… ich stehe nicht auf Mädchen. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin… macht es mir gar nicht so viel aus, wenn du mich magst. Eigentlich fand ich es sogar sehr schön, zu hören, dass du mich liebst“, lächelte sie ihn leicht an, während sie all ihren Mut zusammen nahm. „Ich mag dich auch, Inuyasha“, schaffte sie es endlich auszusprechen. Sie hatte sich noch nie verliebt. Noch nie jemanden gesagt, dass sie ihn mochte. Doch gerade jetzt fühlte sie sich unglaublich glücklich und erleichtert, dies ausgesprochen zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)