Steiniger Weg zur Liebe! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 21: Ein weiter Weg! --------------------------- Ein weiter Weg! Tief atmete Kagome durch, lehnte sich leicht an die Zimmertür. Ihr Herz klopfte immer noch wie verrückt in ihrer Brust. Bis jetzt konnte sie es nicht wirklich glauben, dass Inuyasha und sie nun wirklich ein Paar waren. Vor allem dass er damit einverstanden war, dass sie die Beziehung erstmal geheim halten würden. „Alles ok?“ Erschrocken zuckte Kagome zusammen. Sie hatte nicht einmal mitbekommen, dass Sango bereits wach war und sie ziemlich munter im Bett sitzend ansah. „Ja… ja alles super. Es war nur etwas anstrengend mit den Krücken“, log Kagome ihre beste Freundin an. Ein schlechtes Gewissen machte sich in ihr breit. Noch nie hatte sie Sango angelogen oder ihr etwas verschwiegen. Auch wenn es nicht wirklich gelogen war. Mit den Krücken zu laufen, fiel ihr tatsächlich wahnsinnig schwer. Dennoch wollte Kagome an ihrer Abmachung festhalten. Auch Sango sollte nichts von ihrer Beziehung erfahren. Zumindest im Moment noch nicht. „Du hättest auch warten können. Geschlafen habe ich sowieso nicht mehr.“ Mit einem Lächeln nahm Kagome dies zur Kenntnis. Sie hätte sich gleich denken können, dass Sango nicht mehr einschlafen würde. Vermutlich hatte sie sich schon Sorgen gemacht. Schließlich hatte Kagome durch das Gespräch mit Inuyasha einiges mehr an Zeit gebraucht. „Soll ich dir etwas Wunderschönes zeigen?“, grinste sie deshalb. Denn sie hatte sich zuvor an den Ort erinnert, an dem sie vor wenigen Minuten noch mit Inuyasha war. Vielleicht würde der Anblick Sango genauso verzaubern wie sie selbst. „Wenn du nicht zu kaputt bist“, merkte ihre beste Freundin an und kletterte schon aus ihrem Bett. „Keine Sorge… der Anblick entlohnt für so einiges“, winkte Kagome ab und freute sich darauf, nochmal diesen wunderschönen Anblick genießen zu können. Gähnend schmiss sich Inuyasha auf seinen Sitzplatz im Bus. Die vergangene Nacht hatte er kaum ein Auge zugemacht. Immer wieder hatte er den Tag in seinem Kopf durchgehen lassen. Dass er nun wirklich mit Kagome zusammen war, machte ihn unglaublich glücklich. Seinen Freunden hatte er natürlich nichts erzählt. Er wollte sich unbedingt an die Absprache zwischen Kagome und ihm halten, ihr zeigen das sie ihm vertrauen konnte. Einfach würde ihm dies aber nicht fallen, wie er soeben bemerken musste. Kagome stieg gerade ebenfalls in den Bus ein. Automatisch wanderte sein Blick zu ihr. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, welches er einfach nicht verbergen konnte. Auch Kagome schaute kurz in seine Richtung, wendete ihren Blick jedoch nach kurzem Blickkontakt wieder ab. Sein bester Freund schien die Situation jedoch genau beobachtet zu haben. Leicht wurde er in die Seite gestoßen, sodass Inuyasha seine Aufmerksamkeit von Kagome lenkte, die soeben an seinem Sitz vorbeilief. „Ist was?“, fragte er daher seinen Freund. Er wollte sich nicht anmerken lassen, dass er doch etwas genervt von ihm war. „Das könnte ich dich fragen“, kam es mit verschränkten Armen von Miroku. Scheinbar schien er zu ahnen, dass Inuyasha ihm etwas verschwieg. „Ich wüsste nicht, was es geben könnte“, meinte Inuyasha und lehnte sich wieder in seinem Sitz zurück. Er war müde und in wenigen Minuten würde es auch wieder nach Hause gehen. Mit Miroku würde er sowieso kein Wort zu dem Verhältnis mit Kagome verlieren. Da konnte er doch viel lieber ein paar Stunden schlafen, sodass Inuyasha sich einfach seine Kopfhörer nahm und sich irgendeine Melodie einstellte. Selbst mit geschlossenen Augen konnte Inuyasha Mirokus unzufrieden Blick permanent auf sich spüren, doch diesen würde er einfach weiter ignorieren und sein kleines Geheimnis noch ein bisschen weiter für sich behalten und genießen. „Kagome!“ Ein leichtes Seufzen entkam ihr, als ihre Mutter auch schon eilig durch die Menschenschar lief. Vermutlich würden ihre Eltern sie nun wieder richtig in Watte packen. Etwas worauf die Sechzehnjährige getrost verzichten konnte. „Wie geht es dir? Bist du verletzt? Hast du Schmerzen?“ All diese Fragen prasselten auf die Jugendliche ein, während sie von ihrer Mutter fest in die Arme genommen wurde. Ihr Vater kam nur wenig später mit Sangos Vater bei ihnen an. „Beruhig dich doch erstmal, Kanade. Du siehst doch, dass es ihr ziemlich gut zu gehen scheint“, versuchte sich Sangos Vater darin, seine Freundin zu beruhigen. „Ich soll mich beruhigen? Kagome war eine ganze Nacht verschwunden. Es hätte sonst was passieren können. Sie hat sich verletzt. Du weißt doch, was das bedeutet“, blaffte ihre Mutter sofort los und ließ immer noch nicht von ihr ab. „Mum, es ist ok. Mir geht es gut und das Bein wird sicher bald wieder verheilt sein“, löste sich Kagome aus dem festen Griff. Es war ihr peinlich, von ihrer Mutter so umarmt zu werden und dass alle Schüler es sehen konnten. „Ich soll mich beruhigen? Kagome erst dieser Vorfall mit diesem Mädchen. Nun dieser Unfall! Was kommt als nächstes? Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass es eine blöde Idee ist auf diese Schule zu gehen. Vielleicht sollten wir doch lieber wieder eine reine Mädchenschule für dich suchen.“ Erschrocken weiteten sich Kagomes Augen. Klar hatte sie gewusst, dass ihre Eltern auch über den Vorfall mit Kikyo informiert wurden. Doch dass sie gleich solche Konsequenzen ziehen wollten, hatte sie sich nicht vorstellen können. „Nein! Und jetzt lasst uns bitte gehen. Das können wir auch Zuhause besprechen!“ Überrascht sahen ihre Eltern sie an. Zuvor hatten sie noch nie ein Nein von Kagome gehört. Doch diesmal wollte sich Kagome bei ihren Eltern durchsetzen. Sämtliche Schüler hatten den Zoff mit ihr und Kikyo mitbekommen. Viele von ihnen waren sowieso Kikyos Freunde. Kagome hatte es ohnehin schwer in der Schule Fuß zu fassen. Doch sie hatte schon so viel durchgestanden. Sie hatte alles gegeben. Sie wollte nicht, dass es umsonst war. „Kagome… das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“, kam es ruhig und leise von ihrem Vater. Kurz darauf drehte er sich einfach um. Kagome wusste, dass es ihm nicht passte, dass sie ihnen widersprach. Doch wenigstens einmal wollte sie ihren Traum leben. Einmal für das kämpfen, was sie wollte und nicht immer auf das hören, was ihre Eltern sagten. Mit gemischten Gefühlen sah Inuyasha Kagome hinterher. Sie schien alles andere als glücklich zu sein. Am liebsten wäre Inuyasha sofort dazwischen gegangen, als ihre Mutter sie vor versammelter Mannschaft angefaucht hatte. Doch am Ende hatte er sich nicht getraut. Das Risiko war einfach zu groß, dass ihre Beziehung herauskommen würde. „Kagome scheint es nicht leicht zu haben“, meinte seine Mutter und schaute in die Richtung, in der Kagome gerade verwunden war. „Nein leider nicht“, flüsterte Inuyasha. Er hatte in der Nacht mitbekommen, dass sie kein leichtes Leben zu haben schien. Sie hatte gemeint, dass sie nie gelebt hatte. Ihre Eltern schienen an der Situation einen großen Einfluss zu haben. Etwas, was ihn irgendwie traurig stimmte. „Schade, eigentlich ist sie so ein nettes Mädchen.“ Seine Mutter legte ihren Arm um seine Schulter und lächelte ihn leicht verschmitzt an. „Du hast nicht gesagt, wer das Mädchen war, mit dem du im Wald verschollen warst“, kam es anschließend wissend von ihr. Dieses Detail hatte Inuyasha absichtlich ausgelassen, als er seine Mutter telefonisch informiert hatte. Er war auch froh gewesen, dass auch die Lehrer nichts gesagt hatten. Seine Mutter war so schon neugierig genug und zu seinem Leidwesen konnte sie auch verdammt gut kombinieren. Sie hatte natürlich mitbekommen, was Kagomes Mutter gesagt hatte. Damit hatte sie bereits durchschaut, wer in dieser Nacht an seiner Seite war. „Können wir bitte nach Hause fahren? Ich bin doch noch sehr müde“, versuchte er daher ein kleines Ablenkungsmanöver. Er wollte nicht mit seiner Mutter sprechen. Inuyasha würde ihr schon früh genug die neusten Ereignisse mitteilen. Auch wenn er schon ahnte, dass seine Mutter den richtigen Riecher hatte. Denn sie hatte ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen, als sie zu ihrem Auto lief. Seine Freunde waren schließlich auch noch hier und wollten ebenfalls nach Hause gebracht werden. Dieses Vorhaben setzten die Jugendlichen sofort in die Tat um. Still saß Kagome am Esstisch ihren Eltern gegenüber. Anders als sie erwartet hatte, sagten ihre Eltern erstmal kein Wort zu ihr. Eine Situation, die sie nicht leicht ertragen konnte. Sie fühlte sich mehr als unwohl. Dadurch war sie verunsichert. Ihr Vater war verdächtig ruhig. Normal war er immer der strenge Autoritäre und duldete keinerlei Widerworte. „Du wirst die Schule verlassen“, kam es plötzlich monoton über seine Lippen. Kagome wusste, dass er dies vollkommen erst meinte. Ihre Bitte an der Schule zu bleiben, wollte er anscheinend nicht erfüllen. „Papa bitte. Ich werde auch alles tun, was du willst, aber bitte lass mich an der Schule bleiben“, flehte sie ihren Vater an. Sie wollte die Schule nicht wechseln und wollte nicht wieder von vorne anfangen müssen. „Wie stellst du dir das vor Kagome? Du machst nichts als Ärger. Du legst dich mit einem anderen Mädchen an. Du ziehst unerwünscht Aufmerksamkeit auf dich und das, obwohl du weißt, dass du dich unauffällig verhalten sollst. Du hast nichts gelernt aus dem, was an deiner alten Schule passiert war“, verdeutlichte ihr Vater ihre Situation. Er war wütend auf sie und hatte ihr immer wieder eingebläut unauffällig zu sein. Vermutlich wäre es ihm am liebsten, wenn sie vollkommen von der Welt verschwinden würde. Wenn der Schandfleck seiner Familie niemals existieren würde. „Ich weiß, dass ich einen Fehler begangen habe. Ich werde mich bei Kikyo entschuldigen. Ich werde wieder Abstand zu den Mitschülern suchen und mich raushalten.“ Sie gestand ihm alles zu, nur um an der Schule bleiben zu dürfen. „Du versteht es nicht, Kagome. Für dich wäre es am besten, wenn du nicht mehr zu Schule gehen würdest. Du wirst dieses Jahr noch beenden und anschließend wirst du die Schule verlassen. Deine Schulpflichte ist sowieso schon beendet. Es wäre also egal, ob du noch zur Schule gehst oder nicht.“ Kagomes Augen weiteten sich. Mit dieser Entscheidung würde Kagomes Traum nie wahr werden. Sie würde für immer in den Fängen ihres Vaters bleiben. „Das kannst du nicht tun. Sie hat ein Recht darauf ihre Träume zu verwirklichen.“ Erschrocken sah sie zu ihrem kleinen Bruder. Dieser stand mit wütender Miene im Türrahmen und wollte ihr anscheinend helfen. Doch mit seiner Einmischung machte er es nur noch komplizierter für sie. „Die Entscheidung ist gefallen, Sota. Und auch du wirst dich dieser fügen. Ach und Kagome… vorerst wirst du das Haus nur verlassen, wenn du zur Schule gehst“, kam es bestimmt von ihrem Vater. Um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen, stand er direkt vom Tisch auf. Damit beendete er das Gespräch von dem Kagome gehofft hatte, dass es besser ausgehen würde. „Ja bitte?“, fragte Kagome leise. Soeben hatte es an ihrer Zimmertür geklopft. Auch wenn sie keine Lust hatte, heute noch jemanden ihrer Familie zu begegnen, wollte sie nicht noch mehr Unmut auf sich ziehen. Lautlos schloss sie ihr Biologiebuch, in dem sie bis eben ein paar Aufgaben erledigt hatte. „Wieso wehrst du dich nicht?“ Langsam drehte sich Kagome zu Sota um. Ihre Lippen fühlten sich trocken an, weshalb sie diese kurz benetzte. „Weil ich nicht du bin, Sota“, antworte sie. Ihr jüngerer Bruder war um so viel stärker als sie. „Willst du deinen Traum, Ärztin zu werden, wirklich aufgeben?“ Kagome senke ihren Blick und wusste, dass mit dem Abgang an der Schule niemals ein Studium für sie möglich wäre. „Was soll ich denn tun, Sota? Papa lässt niemals zu, dass ich weiter zur Schule gehe.“ „Du gehst einfach den leichtesten Weg, Kagome. Kämpfe… sonst wirst du niemals Menschen helfen können, die das gleiche Schicksal wie du ertragen müssen.“ Sota hatte recht mit seinen Worten. Sie musste kämpfen. Wenn sie ihren Traum, Ärztin zu werden, wahrhaftig verwirklichen wollte, musste sie sich ihrem Vater entgegenstellen. „Du hast ja recht, Sota. Ich weiß einfach nicht, wie und was ich Papa entgegenbringen soll.“ Ihr Vater würde bestimmt nicht so leicht Kleinbei geben. Vielleicht würde sie auch so nichts erreichen können. „Keine Sorge… solltest du in die Knie gehen solltest, helfe ich dir wieder auf. Ich werde immer hinter dir stehen, Schwester. Egal was du tust.“ Langsam war Sota auf sie zu gegangen und stand nun ganz nah vor ihr. „Danke, Sota. Du solltest jetzt trotzdem schlafen gehen.“ Kurz umarmte sie ihren Bruder und schickte ihn anschließend wieder in sein Zimmer. Sie war ihm dankbar, dass er sie unterstützen wollte, und diese Hilfe würde sie wohl auch brauchen. Schließlich hatte sie sich in der Nacht im Wald etwas vorgenommen. Sie wollte leben und zwar mit allem, was dazu gehörte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)