Steiniger Weg zur Liebe! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 25: Verloren und doch Gewonnen! --------------------------------------- Verloren und doch Gewonnen! Kurz kniff Kagome ihre Augen zusammen, als die Nadel in ihre Haut gestochen wurde. Wie so oft musste sie sich Blut abnehmen lassen, um ihren medizinischen Zustand zu überprüfen. „All die Jahre und immer noch zuckst du zusammen, wenn ich dich steche“, lachte Sangos Vater über ihre Reaktion. Er hatte sich bereit erklärt, sie noch vor Unterrichtsbeginn zu behandeln. Dadurch konnte sie auf eine Entschuldigung für die erste Stunde verzichten, wenn sie des öfteren zu ihren Untersuchungen musste. „Es tut halt jedes Mal weh, wenn du mich stichst“, motzte sie und drückte mit dem Tupfer die Einstichstelle ab. „Es ist leider ein notwendiges Übel. Wie immer kann ich dir Morgen sagen, ob etwas nicht stimmt.“ Während er diese Worte sagte, klebte er die Stelle ab. In der Schule konnte sie das Pflaster wieder entfernen. „Soll ich euch fahren?“, wollte er anschließend wissen. Kagome hatte durch ihre Verletzung immer noch erhebliche Schwierigkeiten mit dem Fußweg. Die Krücken würde sie hoffentlich schon nächste Woche los sein. Bis dahin musste sie wohl noch die Zähne zusammenbeißen. „Nein, danke, Papa. Wir sind noch früh genug in der Schule“, lehnte Sango das nette Angebot ab. Kagome war extra früher als sonst gekommen. Sango hatte sich in der Zwischenzeit fertig gemacht. Sota würde in wenigen Minuten ebenfalls dazu stoßen. So konnte die Gruppe wie jeden Morgen zusammen zur Schule laufen. „Ist gut. Und lasst euch später den Spielstand sagen“, schmunzelte Sangos Vater, als er die beiden Mädchen zur Tür brachte. „Ach mach dir mal keine Sorge. Wir werden uns das Spiel nur ansehen“, winkte Kagome Sangos Vater. Dieser schien für einen Moment wirklich überrascht zu sein. Bis er scheinbar durch die Zeilen gelesen hatte, schaute er doch zwischen den beiden Mädchen misstrauisch hin und her. „Bis später, Papa“, verabschiedet sich Sango grinsend. Während dieser wohl gerade lieber ein kleines Verhör gestartet hätte, um herauszufinden, warum sie sich das Spiel unbedingt ansehen wollten. Nervös lief Inuyasha in der Umkleide hin und her. In wenigen Minuten würde das Match beginnen. Die Jungs hatten in den letzten Tagen wie wahnsinnige trainiert. Sie wollten sich auch heute auf dem Spielfeld Richtig reinhängen. „Komm runter“, klopfte ihm Dai auf die Schulter und hielt ihn davon ab, noch weiter zu laufen. „Es ist ein wichtiges Spiel“, seufzte Inuyasha. Jedoch war er nicht nur aufgrund des Spieles wahnsinnig nervös, sondern auch weil Kagome im Publikum sitzen würde und ihn beobachten konnte. Dadurch wurde er noch angespannter. Er wollte sich vor seiner Freundin nicht blamieren. „Es ist wirklich ein wichtiges Spiel für uns alle, dennoch solltest du dich nicht zu sehr versteifen“, stimmte Roku seinem Zwillingsbruder zu. Die beiden würden heute ihr letztes Spiel für die Schulmannschaft bestreiten. Danach mussten sie sich ihren Schulischen Werdegang widmen. Auch sie würden wohl nervös sein. „Geben wir einfach gemeinsam unser Bestes“, lächelte Inuyasha zuversichtlich. Auch wenn er nervös war, so wollte er dennoch alles geben, um seinen Teamkollegen einen unvergesslichen Abschied zu bescheren. Kurz hielt Kagome die Luft an, als Inuyasha, wie es aussah, ziemlich schmerzhaft auf dem Boden landete. Zuvor hatte ihn ein Gegenspieler unsanft gerammt, um an den Ball zu kommen. Der Schiedsrichter unterbrach das Spiel daher für einige Sekunden, ermahnte den Gegenspieler einmal. Indessen rappelte sich Inuyasha mühsam wieder auf. Es war bis jetzt ein spannendes Spiel. Beide Mannschaften waren wirklich stark. Sie schenkten sich nichts und kämpften mit allem, was sie hatten. Bis jetzt hatte es noch keine der beiden Mannschaften geschafft, ein Tor zu erzielen. Die erste Halbzeit würde bald vorbei sein. Fieberhaft drückten die beiden Mädchen den Jungs ihre Daumen. Normalerweise waren Sango und Kagome nicht unbedingt begeistert von dem Sport, auch wenn ihre Brüder diesen liebten. Wenn sie bei einem Match der beiden zu sahen, quatschten sie eigentlich durchgehend miteinander. Doch heute waren sie vollkommen von dem Spiel gefesselt. „Das muss echt weh getan haben“, flüsterte Sango Kagome ins Ohr. Sango hatte mit dieser Annahme wahrscheinlich sogar recht. Anmerken tat man dies Inuyasha jedoch nicht mehr. Er richtete sich gerade den Ball zurecht. Kagome musste wirklich zugeben, dass er eine ziemlich gute Figur auf dem Spielfeld machte. Als Stürmer lag die Aufmerksamkeit oft auf ihm. Immer wieder hörte sie laut seinen Namen aus dem Publikum. Viele Mitschüler hatten sich auf dem Sportplatz versammelt. Ihre Mitschüler feuerten die Spieler des Teams fleißig an. Trotzdem spürte sie immer wieder Blicke auf sich. Das Inuyasha eine neue Freundin hatte, machte schnell die Runde. Auch wenn die Woche wirklich gut gelaufen war, schienen doch noch einige ihrer Mitschüler zu denken, dass vielleicht doch sie Inuyashas Freundin sein konnte. Immer wieder hatten sie die beiden beobachtet. Kagome und Inuyasha hatten daher abgemacht, dass sie sich vorerst weitestgehend aus dem Weg gehen wollten. Sie schrieben nur gelegentlich abends ein wenig miteinander. Kagome fand dies jedoch auch schade. Zuvor konnten sie wenigstens immer mal wieder einige Wörter wechseln. Auch auf dem Heimweg hatten sie sich nicht mehr gesehen. Die Jungs hatten sich alle Mühe gegeben. Denn sie hatten bis zum Umfallen trainiert. Etwas, das sich wohl soeben auf dem Spielfeld abzeichnete. Die erste Halbzeit wurde abgepfiffen. Keine der beiden Mannschaften konnte einen Treffer für sich landen. Alles würde sich in der zweiten Halbzeit entscheiden. Und Kagome war sich ziemlich sicher, dass die Mannschaft mit noch mehr Stärke auf das Spielfeld zurück kommen würden. Wütend schlug Inuyasha seine Faust gegen die Wand. All seine Mühe war bis jetzt umsonst. Er hatte einige harte Bodychecks abbekommen. Die Verteidigung war eine schier unüberwindbare Mauer. Inuyasha hatte noch keinen Weg gefunden, an ihnen vorbei zu kommen. „Es ist alles gut, Inuyasha“, versuchte Miroku ihn zu beruhigen und reichte ihm eine Wasserflasche, die er dankend annahm. „Es ist doch wirklich zum Verzweifeln. Alles, was ich versuche, endet mit Schmerzen“, fluchte Inuyasha, nachdem er einen kräftigen Schluck genommen hatte. „Wir müssen einfach einen neuen Plan machen. Die kennen unser Spielsystem, wenn wir alles ändern, können wir sie vielleicht austricksen“, kam es zuversichtlich von Dai. Er schien sicher zu sein, dass sie es schaffen konnten. „Na dann, lasst uns mal besprechen, wie wir sie am besten so mächtig in Schwierigkeiten bringen können“, klatsche sich Miroku euphorisch in die Hände. Scheinbar schien er es nicht abwarten zu können der anderen Mannschaft zu zeigen, zu was sie fähig sind. Und auch Inuyasha wollte alles geben und nicht nur den anderen beweisen, wie gut sie waren. Fiebernd hielt Kagome den Atem an. Die Jungs kämpfen unaufhaltsam weiter. Soeben wurde ein Wechsel vorgenommen. Der bisherige Kapitän wurde durch einen anderen Spieler ersetzt. Das Spiel würde nur nicht mehr lange laufen. Langsam musste Inuyasha und auch sein Team in die Hufe kommen, wenn sie noch gewinnen wollten. Immer noch konnte keine der beiden Mannschaften ein Tor für sich gewinnen. Wie Kagome geahnt hatte, kam die Mannschaft gestärkt hervor. Sie hatten ihre Aufstellung etwas geändert. Miroku war zu Inuyasha in den Sturm gestoßen. Shippo und Koga vereidigten ihr Tor beinahe eisern. Alle Spieler waren topmotiviert. Die Zuschauer auf beiden Seiten unterstützen ihre Mannschaft lautstark. Auch jetzt riefen alle Inuyashas Namen laut, nachdem er sich den Ball erkämpft hatte. Mit großen Schritten lief er auf das gegnerische Tor zu. Kagome drückte ihre Hände zusammen. Sie wünschte ihrem Freund im Geiste viel Glück. Er sollte die Chance bekommen, seine Mannschaft zum Sieg zu führen. Doch nur wenige Meter vor dem Tor wurde er in die Mangel genommen. Gleich zwei Spieler wollten ihn vom Schuss abhalten. Hart wurde gekämpft. Inuyasha wollte den Ball auf keinen Fall verlieren und sah sich nach seinen Mitspielern um. Seine einzige Chance, den Ball nicht vollkommen zu verlieren, war es einen Pass zu machen. Schnell hatte er einen Kollegen ausgewählt. Alles schien perfekt zu laufen, als Inuyasha seinen Pass machte. Doch nur Sekunden später war die anfängliche Freude verschwunden. Machtlos mussten die Spieler und auch das Publikum dabei zusehen, wie zwei Spieler sich durch das Spielfeld kämpfen. Alle Versuche sie aufzuhalten scheiterten. Nur ein paar Minuten vor Spielende landete der Ball im Netz. Kagome sah die Enttäuschung in Inuyashas Augen. All seine Mühen waren umsonst gewesen und dennoch war sie unendlich stolz auf ihn. Er hatte sein Bestes gegeben, von Anfang bis zum Ende. Mühsam kämpfte Inuyasha gegen die Tränen an und versuchte stark zu sein, nachdem das Spiel abgepfiffen wurde. Sie hatten verloren. Ein kleiner Moment hatte ausgerechnet, um alles zu verlieren. Immer noch stand er wie angewurzelt auf dem Spielfeld. Während die einen jubelten, litten die anderen. „Ihr habt gut gespielt.“ Mechanisch drehte sich Inuyasha zu der Quelle der Stimme um und sah Kagome starr an. Warum sie hier auf dem Spielfeld stand, wusste er nicht. „Wir haben verloren“, flüsterte Inuyasha. Er konnte immer noch nicht verstehen, dass sie wirklich verloren hatten. Ohne es verhindern zu können, legte Inuyasha seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. Tränen bildeten sich in seinen Augen. „Wir haben echt verloren“, schluchzte er. Zu seinem Ausbruch sagte sie nichts und ließ ihn einfach gewähren. Es dauerte einige Zeit, bis er sich wieder gefasst hatte. Peinlich berührt sah er in ihre Augen, als er sich wieder aufgerichtet hatte. „Erbärmlich, oder?“ Mit diesen Worten wischte er sich über die Augen. „Nein…es sind verständliche Gefühle. Du musst dir keinen Kopf machen“, erklärte sie lächelnd und sah ihn an. „Was machst du überhaupt hier?“, fragte er schließlich nach. Es war nicht unbedingt gängig, dass Zuschauer auf das Spielfeld liefen. „Es hatte begonnen zu regnen“, erklärte sie ihm und deutete dabei auf den Regenschirm, der sich über ihren Köpfen befand. Er hatte nicht mitbekommen, dass es angefangen hatte zu regnen. Das Wetter passte wohl vollkommen zu der Stimmung des Teams. Die meisten Zuschauer waren bereits verschwunden. Nur einige wenige waren immer noch am Spielfeldrand. „Ich habe etwas gelernt, Inuyasha. Egal wie hart man kämpft… es kann immer etwas schief gehen. Ich möchte nichts bereuen und nichts mehr verstecken.“ Inuyasha brauchte einige Minuten, um zu verstehen, was sie meinte. „Du... du meinst...“ „Ja, wir sollten es nicht mehr verstecken. Ich liebe dich. Und daran kann auch eine wütende Ex und deine Fans nichts ändern“, bestätigte sie seine Annahme. Inuyasha konnte sein Glück kaum fassen. „Dann sollten wir vielleicht allen zeigen, dass ich genauso empfinde.“ Noch nie lagen Glück und Leid so nah beieinander. Inuyasha hatte zwar das Match verloren und trotzdem alles gewonnen. Freudig zog er sie an sich und drückte seine Lippen auf ihre. Alles, was ihm so wichtig erschien, war plötzlich bedeutungslos. Jetzt zählten nur noch sie und er und dass sie ihre Gefühle endlich zeigen konnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)