Steiniger Weg zur Liebe! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 38: Nach all den Jahren! -------------------------------- Nach all den Jahren! Mit einem tiefen Atemzug schaute Kagome in den Spiegel vor sich. Darin betrachtete sie das Kleid, welches sie trug, und überprüfte, ob sie darin wirklich gut aussah. Gedankenverloren strich sie über ihre Taille. Das Kleid war in einem dunklen Rot gehalten. Das Oberteil bestand aus Spitze und hatte einen V-Ausschnitt. Es lag eng an ihrem Körper an und war ärmellos. Ab der Hüfte fiel ein angenehmer Stofftüll ebenfalls in Rot um ihre Beine. Das Kleid war im Vokuhilastil geschnitten. Vorne ging es ihr bis zu den Knien, während es ihr hinten bis zu den Knöcheln reichte. „Du siehst wunderschön aus“, kam es von der Tür des Schlafzimmers, da diese plötzlich aufgestoßen wurde. „Dankeschön“, wendete sie sich Inuyasha zu. Endlich würde sie ihr Studium an diesem Tag abschließen. Die Zeugnisse würden verteilt werden und Kagome konnte nach sechs schier endloslangen Jahren endlich ihren Traum leben. „Wir sollten langsam los“, meinte Inuyasha und sah kurz auf seine Armbanduhr. „Ja gleich“, stimmte sie ihm zu. Doch vorher wollte sie noch einmal ihre Frisur überprüfen. Ihre welligen Haare hatte sie sich hochgesteckt, nur vereinzelt hingen Strähnen heraus, um ihr Gesicht damit zu rahmen. Ein bisschen Schmuck in Silber und ein leichtes Make-up rundeten ihr Aussehen ab. Kagome war unendlich nervös. Schon lange hatte sie solch eine Aufregung nicht mehr gespürt. Nicht seitdem sie am Tag nach ihrem Gespräches, als Inuyasha wieder mit ihr in die Schule gegangen war, oder an dem Tag, als er endlich sein negatives Testergebnis in den Händen hielt. Anfangs war es so wie schon ein Jahr zuvor. Kagome wurde abstoßend behandelt, Inuyasha und auch seine Freunde mussten sich einiges anhören. Rudelführerin war natürlich Kikyo gewesen, welche schlussendlich kurz vor ihrem Abschluss von der Schule geworfen wurde. Kagome hatte es damals unendlich erleichtert und auch ihre Freunde waren froh, grenzte es doch wirklich an Terror was die junge Frau aufführte. Doch egal wie hartnäckig der Terror war, sie blieben weiterhin an ihrer Seite. Selbst mit Inuyashas Familie hatten sie sich ausgesprochen, waren mittlerweile zu einem starken Kreis für die junge Frau herangewachsen, den sie nicht mehr missen wollte. Sie alle, Familie und ebenso Freunde, hielten ihr den Rücken frei und unterstützen sie bei ihrem Traum Ärztin zu werden. Kagome freute sich riesig darüber, dass sie alle heute an ihrer Seite sein würden. Dass sie ihnen zeigen konnte, was aus ihr geworden war und dass sich die ganze Anstrengung gelohnt hatte. „Hey.“ Klatschend schlug Inuyasha in die Hand seines besten Freundes ein, nachdem er diesen endlich in der Menschenmasse gefunden hatte. Jetzt fehlten nur noch die anderen. „Wie aufgeregt ist Kagome?“, wollte Miroku gleich wissen. „Wohl ziemlich. Sie hat kaum etwas gesprochen bei der herfahrt“, lächelte Inuyasha. Diese Angewohnheit hatte sie auch nach all den Jahren nicht ablegen können. Doch mittlerweile kannte er die Eigenheiten seiner Freundin recht gut. Inuyasha wusste, wie er damit umgehen musste. „Sango dreht ebenfalls am Rad“, lachte Miroku. Für das Paar kam es überraschend, als Sango verkündet hatte ebenso Medizin studieren zu wollen. Kagome hatte sich natürlich sehr gefreut. Auch wenn die beiden unterschiedlichen Fachrichtungen belegt hatten, hatten sie oft zusammen gelernt und sich gemeinsam richtig angestrengt. „Ich weiß gar nicht, warum sie so nervös ist. Selbst meine Krawatte hatte ihr am heutigen Tag nicht gepasst.“ Laut lachte Inuyasha los bei der Bemerkung seines Freundes. Es hatte noch einige Jahre gedauert, bis Miroku endlich zu seinen Gefühlen gestanden hatte. Doch im vergangenen Herbst hatte er Sango endlich seine Liebe gestanden. An ihrem Verhalten änderte dies jedoch nichts. Sie waren immer noch wie Hund und Katz, doch vielleicht machte es genau das, was ihre Beziehung so besonders machte. Immerhin schien es wirklich gut zu laufen bei dem frisch verliebten Paar. „Wir sollten langsam auf unsere Plätze.“ In wenigen Minuten würde die Anschlusszeremonie beginnen. Sie sollten sich also sputen. Ihre Familien würden sicher schon auf ihren Plätzen warten und auch Inuyasha wollte keinen Moment an Kagomes großem Tag verpassen. „Und nun bitte ich die Jahrgangsbeste auf die Bühne, um ihre Abschlussrede halten zu können. Einen großen Applaus bitte für Kagome Higurashi.“ Mit klopfenden Herzen und einem tiefen Atemzug betrat Kagome die Bühne. Ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust. Das laute Klatschen war kaum zu überhören, als sie ans Rednerpult trat. Kagome wartete einen Moment, bis sich die Gäste wieder beruhigt hatten. Erst dann begann sie ihre Rede: „Liebe Studenten und Studentinnen, sehr geehrter Herr Direktor, werte Professorinnen und Professoren, liebe Eltern und Freunde, zuerst einmal muss ich uns selbst gratulieren: Wir haben es geschafft! Die Abschlussprüfungen sind erfolgreich bestanden und vor allem überstanden. Das Abschlusszeugnis ist in der Tasche! Ihr könnt also stolz auf uns sein – und wir sind es erst recht! Gleichzeitig endet mit dem heutigen Tag unsere Studienzeit. In den vergangenen sechs Studienjahren haben sich unsere Professorinnen und Professoren redlich bemüht, uns möglichst viel beizubringen. Wir haben zwar nicht immer verstanden, wofür wir das eine oder andere brauchen würden. Aber wir fühlen uns gut gewappnet – und dafür möchten wir uns herzlich bedanken. Ebenso wie sie manchmal schier grenzenlose Geduld bewiesen haben. Mit dem Abschluss endet unsere Studienzeit und zugleich unsere gemeinsame Zeit. Jeder von uns wird seinen eigenen Weg gehen. Einige von uns fangen bald Ihre berufliche Laufbahn an. Andere gehen ins Ausland. Wieder andere nehmen sich erst einmal eine Auszeit. Eines aber ist Fakt: Uns stehen viele Möglichkeiten offen. Wir werden Entscheidungen treffen müssen. Und vielleicht wird sich die eine oder andere als falsch herausstellen. Aber wir haben die Chance, unsere Wünsche und Träume zu verwirklichen. Ich wünsche uns allen, dass uns das gelingt. Abschließen möchte ich meine Rede frei nach Paulchen Panther: Unsere Wege werden sich zwar erst einmal trennen. Aber: Heute ist nicht aller Tage. Wir sehen uns wieder – keine Frage!“ tief atmete sie durch, nachdem sie ihre Ansprache fehlerfrei beendet hatte. Nun ließ Kagomes Aufregung nach. Stolz sah sie in die Menschenmenge, die nur wegen ihnen allen hierher gekommen war. Für sie ging mit diesem Tag ein Traum in Erfüllung. Ein Traum, den sie sich so hart erkämpfen musste, und sich für sie so unendlich gelohnt hatte. In wenigen Stunden würde sie endgültig keine Studentin mehr sein. Für sie würde der Ernst des Lebens beginnen. Doch zum ersten Mal hatte sie keine Angst vor der Zukunft. Unter all den Leuten in der Menge entdeckte sie ein Augenpaar, welches unendlich stolz auf sie hinaufschaute und auch die anderen schienen fast vor stolz zu platzen. Jinenji, der immer für sie da war, Sangos Vater, der ihr immer mit Rat und Tat zur Seite stand, selbst ihre und auch Inuyashas Eltern strahlten bei Kagomes Anblick. Selbst ihre Freunde waren hier, um mit ihr diesen Tag zu feiern. Miroku, Koga, aber auch Shippo wurden eine feste Konstante in ihrem Leben, nachdem sie Inuyasha getroffen hatte. Kagome sah wieder zu dem Mann, den sie unendlich liebte und der ihr immer beiseite stand, so wie auch sie es immer tun wollte. „Hast du das gewusst?“, wurde Inuyasha aufgeregt von seinem Freund gefragt, während sie auf dem Weg zur Location waren. Denn an diesem Tag stand nämlich nicht nur Kagomes und Sangos Studienabschluss auf dem Tagesplan. Auch ein zuvor angesetztes Klassentreffen wollten sich die Freunde natürlich nicht entgehen lassen. Kagome und Sango würden erst später zu ihren Freunden stoßen. Noch mussten sie einige Formalitäten klären und Bilder schießen. Die Mädchen hatten förmlich darauf bestanden, dass die Männer schonmal Vorfahren mussten. „Nein, es hat mich wirklich überrascht, dass Kagome Jahrgangsbeste ist.“ Natürlich hatte Inuyasha gewusst, dass sie eine sehr gute Schülerin und Studentin war und auch dass ihre Noten relativ gut waren, jedoch dass sie solch eine unglaubliche Leistung erbracht hatte, war ihm nicht bekannt gewesen. Es war schon unglaublich. „Das müssen wir auf jeden Fall feiern.“ Dieser Aussage konnte Inuyasha nur zustimmen. Seine Freundin hatte wirklich eine Feier verdient. Die letzten Jahre hatte sie wirklich an sich gearbeitet. Sie hatte Stärke bewiesen und ihrer Liebe eine zweite Chance gegeben. Er war unendlich stolz auf sie. Und genau dies würde er ihr auch zeigen, sobald sie endlich wieder vereint waren. „Wow“, hauchte Kagome, als sie am späten Abend am Gelände ihrer ehemaligen Schule ankamen. Diese war wunderschön geschmückt worden und sah einfach unglaublich aus. „Wollen wir mal sehen, ob wir unsere Prinzen finden.“ Kagome musste bei der Bemerkung von Sango schmunzeln. Seid Miroku und sie zusammen waren, wirkte Sango viel ausgeglichener und zufriedener. Sie gönnte ihrer Freundin dieses Glück. Immerhin hatte sie ihres bereits vor acht Jahren finden dürfen. Ihren Traummann entdeckte sie genau in diesem Moment an der Bar, wie er sich mit einigen ehemaligen Schulkameraden unterhielt. Gezielt liefen Kagome und Sango daher auf den jungen Mann zu. „Hallo“, begrüßte Kagome artig die Männer, auch wenn sie sich kaum an deren Namen erinnern konnte. „Ihr seid noch zusammen?“, wurde Inuyasha gleich verwundert gefragt, als er Kagome für einen kurzen Moment zu sich gezogen und ihr einen Kuss auf die Lippen gehaucht hatte. Sie war den Männern nicht böse, dass sie darüber etwas schockiert reagierten. Sie wusste genau, dass nicht jede Jugendliebe für die Ewigkeit gemacht war. Auch Shippo musste eine schmerzhafte Trennung hinnehmen. Doch mittlerweile hatte der junge Mann ebenfalls eine neue Liebe gefunden. Inuyasha und sie hatten nun mal das Glück gehabt, die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben und vor allem hatten sie diese fest gehalten. „Ja, seit acht Jahren glücklich wie am ersten Tag“, verkündete Inuyasha ganz romantisch und schaute ihr dabei tief in die Augen. Sie war froh mit Inuyasha einen Neustart gemacht zu haben. Das Paar hatte keine Geheimnisse mehr vor einander. Sie liebten und schätzen sich. All das hatten sie über Jahre hinweg erst lernen müssen. Doch ihre Beziehung hatte sich immer weiter gefestigt. Sie hatten Höhen, aber auch Tiefen überstanden und waren schlussendlich zu unzertrennlichen Personen geworden. „Lust mit mir zu tanzen?“ Lächelnd sah Kagome auf die Hand, die ihr soeben von Inuyasha gereicht wurde. Der junge Mann tat dies jedoch nicht ohne Grund. Zusammen mit seinem besten Freund hatte er etwas arrangiert, was Kagome hoffentlich umwerfen würde. „Gern“, stimmte sie seiner Aufforderung zu. Mit klopfenden Herzen führte er seine Herzdame auf die Tanzfläche. Ein ruhiges Lied begann zu spielen. „Hast du dir das etwa gewünscht?“, kicherte Kagome, nachdem sie eng beisammen, sich langsam zu den Klängen anfingen zu bewegen. „Vielleicht“, schmunzelte er und wusste, dass sie nicht mal erahnen konnte, wie recht sie doch mit dieser Annahme hatte. „Weißt du, wie stolz ich auf dich bin?“, fragte er sie leise und sah ihr dabei tief in die Augen. „Vermutlich so stolz wie ich auf dich war, als du dein Studium beendet hattest“, lächelte sie. Damit hatte sie wohl ebenso recht. Vor zwei Jahren war er genau in ihrer Situation gewesen. Er hatte sein Studium als Anwalt beendet. Anders als sein Bruder hatte Inuyasha nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten wollen. Er wollte den Menschen helfen, die wie Kagome und auch Jinenji so hinterhältig verraten wurden. Kagome war damals so stolz auf ihn gewesen und ebenfalls als er seinen ersten Job an Land gezogen hatte, war sie an seiner Seite gewesen, für und mit ihm extra in einen anderen Stadtteil gezogen, um bei ihn sein zu können. Inuyasha konnte gar nicht ausdrücken, wie dankbar er ihr war. „Kagome… ich habe vielleicht doch noch ein Geheimnis“, flüsterte er leise. Seine Freundin starrte ihn einen Moment irritiert an. Doch für ihn gab es in diesem Augenblick kein Zurück mehr. Vorsichtig löste er sich von ihr. Mit wild schlagendem Herzen griff er in seine Hosentasche. Kagomes Augen weiteten sich, als er sich vor sie hinkniete. „Kagome, willst du meine Frau werden?“, stellte er ihr schließlich die alles entscheidende Frage. Dabei öffnte er die Schatulle, in der sich ein wunderschöner silberner Ring mit einem roten Rubin in Herzform befand. Für ihn war es als würden Stunden vergehen, bis sie endlich reagierte. „Ja… ja ich möchte deine Frau werden.“ Glücklich warf sie sich in seine Arme und ihm fiel ein Stein vom Herzen. All die Wochen der Planung und Vorbereitung hatte sich ausgezahlt. Seine Traumfrau hatte ja gesagt, an dem Ort, wo vor mehr als acht Jahren alles zwischen ihnen beiden begonnen hatte. „Aber ein wirkliches Geheimnis war das nicht“, kicherte sie, nachdem sie sich von ihm den Ring anstecken lassen hatte. Ihre ehemaligen Mitschüler applaudierten dem jungen Paar. Die meisten schienen sich wirklich für sie beide zu freuen. „Da hast du wohl recht“, lachte auch er, schließlich hatte er schon vor Jahren angekündigt, Kagome heiraten zu wollen. Nach all den harten Jahren hatte er es wirklich geschafft, sich seinen Traum zu erfüllen. „Vielleicht kann ich dich jedoch überraschen.“ Kurz sah Kagome zu Sango. Inuyasha schüttelte leicht den Kopf. In all den Jahren hatte sich nichts geändert. Die beiden waren immer noch wie Pech und Schwefel und schienen doch noch eine Überraschung für ihn im Peto zu haben. „Unser Üben hat sich ausgezahlt“, lächelte Kagome Inuyasha sanft an. Erst verstand Inuyasha nur Bahnhof. Doch nach einer kurzen Weile machte es Klick bei ihm. „Du bist schwanger“, kam es vollkommen überwältigt von ihm, als er begriffen hatte, was seine nun Verlobte ihm soeben gesagt hatte. „Na dann mal herzlichen Glückwunsch im doppelten Sinne dem jungen Glück“, kamen ihre Freunde auf sie beide zu. „Hey stopp. Ich bin erst in der neunten Woche, es ist also noch nichts in trocken Tüchern“, wollte sich Kagome gegen die Glückwünsche der anderen wehren, als Ayame sie freudig in die Arme zog. „Jetzt sei nicht so doof. Ihr hab doch so lange daran gearbeitet. Sei einfach glücklich“, motze Sango schon los. Immerhin wusste ihre beste Freundin genau, was sie da sagte. Schon seit drei Jahren hatten Kagome und Inuyasha versucht ein Kind zu bekommen. Doch Kagomes Erkrankung hatte es ihnen nicht unbedingt leicht gemacht. Dass seine Verlobte nun schwanger war, kam wirklich überraschend für Inuyasha, weshalb er sich unheimlich darüber freute. „Ich bin glücklich. Ich bin mit meinem besten Freund verlobt, schwanger von ihm und kann endlich meinen Traum Leben“, erklärte Kagome und ihre Augen strahlten förmlich. Inuyasha konnte diesem nur zustimmen. Es war nicht immer einfach, manchmal mussten sie sich auch eingestehen, dass sie ihre Träume begraben mussten. Doch schlussendlich hatten sie ihr Glück in dem jeweils anderen gefunden. Ein Glück, welches sie nie mehr missen wollten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)