Steiniger Weg zur Liebe! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 1: Ein Neuanfang! ------------------------- Ein Neuanfang! Prüfend ließ Kagome ihren Blick über ihr Spiegelbild wandern. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe. Ihre neue Schuluniform war wirklich hübsch. Für Kagomes Geschmack nur etwas zu kurz. Bis jetzt war sie immer nur auf einer reinen Mädchenschule gegangen. Ihre vorherigen Uniformen waren weit länger gewesen. Doch nun hatte sie die Aufnahmeprüfung für eine gemischte Oberschule geschafft. Sie hatte sich damals wahnsinnig darüber gefreut. Vor allem weil es in ihrer alten Schule nicht gerade schön gelaufen war. Gegen Ende war Kagome zum Mobbingopfer mutiert. Alle waren gegen sie, nur ihre beste Freundin hielt noch zu ihr. Um dieser Folter zu entgehen, hatte sie die Aufnahmeprüfung in Tokio gemacht. War dafür extra mit ihren Eltern und ihren kleinen Bruder zu ihrem Großvater gezogen. Sie musste sich also ganz neu in ihre Klasse einfügen. Etwas, was dem jungen Mädchen alles andere als leicht fiel. Sie war schon immer sehr schüchtern und fand nur schwer Freunde. Umso glücklicher war Kagome, dass auch ihre beste Freundin mit nach Tokio gezogen war. Sogar auf dieselbe Oberschule hatten es die beiden geschafft. Sango hatte ihren Vater über Monate angefleht ebenfalls umzuziehen. Ihr Vater hatte zum Glück nachgegeben. Nun hofften die beiden Freundinnen, dass sie es auch in die gleiche Klasse geschafft hatten. Auch wenn Kagome den heutigen ersten Schultag alleine hinter sich bringen musste. Leider lag ihre Freundin mit einer dicken Erkältung im Bett. „Kagome? Kommst du endlich?“, rief ihre Mutter aus dem unteren Stockwerk. Kurz erschrak sich die junge Frau. Sie hatte sich vollkommen in ihren Gedanken verlaufen. „Komme schon“, antworte sie deshalb ihrer Mutter. Noch einmal überprüfte sie ihre Uniform, ehe sie sich ihre Tasche schnappte und schnell in das Erdgeschoss lief. „Du siehst aber hüsch aus“, lächelte ihre Mutter, als Kagome in der Küche ankam. Kurz richtete ihre Mutter ihren Kragen. „Mein kleines Mädchen ist schon so erwachsen“, sprach sie weiter. „Mum, bitte“, kam es von Kagome, denn ihr waren die Worte ihrer Mutter peinlich. Obwohl sie sich sehr über die Worte ihrer Mutter freute, war es ihr dennoch unheimlich unangenehm. „Ich weiß. Es ist nur so unglaublich, dass du nun schon auf die Oberstufe gehst. Die Zeit ist so schnell vergangen.“ Sanft strich ihre Mutter über Kagomes Wange. „Mum, ich muss gleich los.“ Kagome löste sich von ihrer Mutter und musste schmunzeln, als auch ihr kleiner Bruder überschwänglich von ihrer Mutter begrüßt wurde. „Wollt ihr beide noch was essen?“ Sota schien noch nicht aufnahmefähig zu sein, denn er schlief fast ein, als er sich auf den Sessel setzte. „Nein danke, Mama. Ich will etwas früher los“, lehnte Kagome das Angebot ab. Sie wollte sich in Ruhe den Schulweg einprägen, da sie diesen nur einmal mit ihrer Mutter gelaufen war. Kagome hatte Angst, dass sie sich vielleicht verlaufen würde. „Nimmst du Sota mit und holst Kohaku ab?“, bat ihre Mutter sie. Kagome würde dies natürlich machen. Schließlich konnte sie so wenigstens ihrer besten Freundin gute Besserung wünschen. „Klar. Sota kommst du?“ Sota seufzte einmal tief auf. Kagome kicherte, denn ihr Bruder war doch am Morgen immer nicht sehr gesprächig und vor allem alles andere als bereit. „Kagome?“, hörte sie die Stimme ihres Vaters, der soeben von dem oberen Stockwerk herunter kam. „Ja, Papa?“, wollte sie daher wissen. Eigentlich wollte sie schon längst los kommen. „Pass bitte auf, dass niemand etwas mitbekommt. Wir können nicht nochmal so einen Aufwand betreiben, nur damit du in Ruhe leben kannst“, bat ihr Vater sie. Kagome war dies natürlich mehr als nur klar. Ihre Eltern hatten viel aufgegeben und waren extra von Kyoto hierhergezogen. Sie hatten sich neue Arbeitsstellen suchen müssen. Nur weil sie in Kyoto einen Fehler begangen hatte. „Natürlich, es wird keiner mitbekommen, dass mit mir etwas nicht stimmt“, lächelte sie. Natürlich hatte sie Angst, doch diesmal würde so eine Dummheit garantiert nicht nochmal passieren. „Guten Morgen, Kohaku“, begrüßte Kagome den kleinen Bruder ihrer besten Freundin. Die beiden Häuser waren nur wenige Minuten von einander entfernt. Auch die Schulen lagen relativ nah bei einander. So hatten die beiden jungen Frauen immer ein Auge auf ihre kleinen Brüder, die beide nicht sonderlich aufnahmefähig am frühen Morgen waren. „Kagome!“ Beinahe wäre Kagome umgekippt, als Sango ihr um den Hals fiel. „Sango, du solltest doch im Bett bleiben“, kicherte diese. Natürlich wollte sie noch kurz bei ihrer Freundin vorbeischauen. Doch den Weg in deren Zimmer konnte sie sich jetzt jedoch sparen. „Ich würde so gern mit dir zusammen heute in die Schule laufen“, kam es schon beinahe wehmütig von Sango. Kagome würde sich dies auch gerne wünschen. Doch es ging nun mal nicht. „Ich werde dir alles berichten. Und schon ganz bald werden wir zusammen in die Schule gehen“, versuchte sie deshalb ihre Freundin zu trösten. „Wir sehen uns später“, verabschiedete sich Kagome von ihrer Freundin, denn sie musste sich langsam wirklich beeilen, wenn sie nicht zu spät kommen wollte. „Du musst mir aber wirklich alles erzählen“, rief Sango ihr nach. Sie winkte ihr noch zum Abschied, als Kagome begann ihren Weg zusammen mit den beiden Jungs fortzusetzen. „Viel Spaß, ihr beiden“, verabschiedete sich Kagome von Sota und Kohaku. Soeben hatten sie die Grundschule der beiden Jungs erreicht. Kagome würde noch ein paar Straßen laufen müssen, ehe auch sie ihre Schule erreichen würde. „Jaja“, murmelten die Jungs. Kagome musste schmunzeln. Hoffentlich würde ihre Laune besser werden. Ansonsten würden die beiden Jungs es doch sonst schwer haben, neue Freunde zu finden. Nachdem Sota und Kohaku aus ihrem Blickfeld verschwunden waren, setzte auch sie ihren Weg fort. Fasziniert lief sie durch die Straßen. Ihr Schulweg war wirklich schön. Um sie herum waren lauter Kirschblütenbäume, die vollkommen in Blüte standen. Ein wirklich schönes Bild. „Inuyasha, pass auf!“ Völlig unvorbereitet wurde Kagome von jemanden angerempelt. Ohne es verhindern zu können, stürzte sie zu Boden. Ein leises Zischen entkam ihr, als sie ein leichtes Brennen an ihrem Fuß spürte. Automatisch griff sie an die schmerzende Stelle. Sie musste sich dadurch etwas aufrichten. „Hey, alles in Ordnung?“, wurde sie plötzlich angesprochen. Kagome schaute auf, sah in zwei bernsteinfarbene Augen, die sie besorgt musterten. Sofort färbten sich ihre Wangen leicht rot und auch seine Wangen zierte plötzlich eine leichte Röte. „Heißes Teil“, verkündete ein weiterer Junge der lächelnd hinter ihnen stand. Erst jetzt bemerkte sie, dass der Rock ihrer Schuluniform um einiges höher gerutscht war. Der Junge vor ihr konnte dadurch wohl einen Teil ihrer Unterwäsche sehen. Nun bemerkte sie ebenfalls, worauf die Jungs vor ihr schauten und warum der Junge, der vor ihr kniete sich plötzlich nicht mehr gerührt hatte. Eilig zog sie sich plötzlich peinlich berührt ihren Rock nach unten. Es war ihr höchst unangenehm, dass sie alles gesehen hatten. „Du blutest ja“, stellte der Junge dadurch jedoch schockiert fest. Plötzlich wirkte er noch besorgter als zuvor. Mit einem Mal schien er nach der Wunde sehen zu wollen, da er bereits mit seiner Hand nach ihrem Bein greifen wollte. „Halt lass das“, stoppt Kagome jedoch seine Hand, bevor er ihren Fuß berühren konnte. „Ich kann das schon alleine“, meinte sie und stand vorsichtig auf. „Hey, du trägst ja die Uniform der Musahi. Gehst du auch dahin?“, stellte einer der Jungs fest. Kagome spürte wie die Blicke der Jungs über ihren Körper wanderten. Sie musste schwer schlucken, schließlich empfand sie es doch mehr als unangenehm so gemustert zu werden. „Ja ich gehe auf die Musahi. Ich muss jetzt aber los. Auf Wiedersehen“, kam es ihr nun eilig über die Lippen. Der Junge vor ihr löste sich aus seiner Starre und rappelte sich schnell auf. Doch Kagome hatte es plötzlich ganz eilig und verschwand so schnell es ihr möglich war, da sie bereits los gelaufen war. „Hey. Du blutest doch“, rief er ihr hinterher. Doch anhalten wollte Kagome sicher nicht, denn er war ihr unglaublich peinlich. Schon allein die Tatsache mit einem Jungen zusammengestoßen zu sein. Verwirrt sah Inuyasha dem Mädchen hinterher. „Was war denn mit der los?“, fragte Miroku ihn. Inuyasha zuckte mit den Schultern. Er musste zugeben, dass diese Begegnung schon etwas seltsam war. Er hatte nicht gewollt, dass jemandem etwas passieren würde. Er hatte einfach nicht aufgepasst und mit seinen Freunden eine Runde gekickt. Andere Personen hatte er überhaupt nicht wahrgenommen. Dadurch war ihm auch viel zu spät das junge Mädchen aufgefallen. Dass sie nun verletzt war und er sie in eine solch peinliche Situation gebracht hatte, tat ihm wirklich leid. Sie war ein wirklich hübsches Mädchen, zumindest empfand er dies. Ihre schwarzen Haare gaben einen schönen Kontrast zu ihrer hellen Haut. Ihre großen runden Rehaugen waren wirklich wunderschön. Inuyasha war förmlich in diesen versunken. Er musste sie unbedingt wiedersehen und wollte sich bei ihr entschuldigen. Doch jetzt musste er erst in die Schule. Wäre es doch alles andere als schlau, schon am ersten Tag zu spät zu kommen. Sodass Inuyasha seinen Kopf schüttelte und seinen Freunden andeutete, dass sie sich weiter auf dem Weg machen sollten. Suchend ließ Kagome ihre Augen über die große Tafel gleiten. Nachdem sie die kleine Wunde versorgt hatte, war sie zur Eingangshalle gelaufen. Sie las sich die einzelnen Namen durch. Ihren hatte sie schnell gefunden. Nun drückte sie die Daumen auch noch Sangos in ihrer Klasse finden zu können. Ein großer Stein fiel ihr vom Herzen, als sie zu ihrer Freude feststellte, dass auch ihre beste Freundin in ihrer Klasse gelandet war. Die Mühe hatte sich also gelohnt. So konnten sie ihren Schulalltag wenigstens gemeinsam bestreiten. Kurz sah sie auf ihr Handy. Sango hatte ihr geschrieben. Scheinbar war auch sie gespannt, ob sie in einer Klasse sein würden. Schnell schrieb Kagome ihr zurück und achtete darauf, dass sie keiner dabei erwischen würde. Schließlich war im Schulgebäude die Nutzung eines Smartphones verboten. „Oh Shit, ich komm zu spät“, flüsterte sie als sie die Uhrzeit gesehen hatte. In wenigen Sekunden würde die Eröffnungszeremonie stattfinden. Bei diesem Anlass mussten alle Erstsemester teilnehmen. Kagome musste sich wirklich sputen, wenn sie nicht schon am ersten Tag negativ auffallen wollte. „Entschuldigung… wo ist denn die Turnhalle?“, fragte sie eine ältere Schülerin, nachdem sie zielstrebig auf diese zu ging. „Du bist ein Neuling, oder? Komm ich zeig es dir, sonst kommst du zu spät.“ Diese war so freundlich, ihr sogar bei dem Weg zu helfen. Vielleicht war es doch keine schlechte Idee gewesen, wieder in die Stadt zurückzukehren in der alles begonnen hatte. Schließlich schien es hier auch wirklich nette Menschen zu geben, auch wenn die Stadt riesengroß und überfüllt war. „Nach was hältst du Ausschau?“ stupste Miroku Inuyasha neugierig an. Er sah sich danach ebenfalls in der großen Halle um. „Doch nicht etwa nach dem Mädchen von vorhin?“, kicherte Koga leise. „Man Leute, ich habe sie verletzt. Sie sah ziemlich jung aus. Vielleicht ist sie ja auch im ersten Semester“, seufzte Inuyasha. Ihm tat es wirklich leid. Er wollte sich bei ihr entschuldigen. Doch dazu musste er sie erstmal finden. Er hatte gehofft, sie hier irgendwo zu finden. Doch bei der Menschenmasse würde dies wohl schwer werden. „Kann es sein, dass du sie auch wegen etwas anderes wiedersehen willst?“, flüsterten die Jungs. Schließlich hatte die Eröffnungszeremonie bereits begonnen. „Ich möchte mich nur entschuldigen“, stellte er klar. Das Mädchen war hübsch gewesen, aber Inuyasha hatte kein Interesse an einer Freundin. Zumindest im Moment nicht, dennoch musste er sich eingestehen, dass sie ihm wirklich gefallen hatte und er nichts dagegen hatte, sie öfters zu sehen. Doch erstmal musste er diesen Tag hinter sich bringen, bevor er mit seiner Suche beginnen konnte. Kapitel 2: Unliebsames Wiedersehen! ----------------------------------- Unliebsames Wiedersehen! Fröhlich schloss Kagome ihre beste Freundin in die Arme. Endlich konnten die beiden sich nach elend langen sechs Tagen wiedersehen. Nachdem Kagome am ersten Schultag bei Sango war und ihr von ihren ersten Tag erzählt hatte, war sie nach Hause gegangen. Doch schon am nächsten Tag zahlte sie für ihren kleinen Besuch Tribut. Sie hatte sich bei Sango angesteckt und musste ebenfalls das Bett hüten. „Man bin ich froh, endlich wieder raus zu kommen“, freute sich Sango. Diesem Ausruf stimmte Kagome direkt zu, denn ihr ging es genauso. Vor allem die Tatsache wieder mit ihrer besten Freundin zusammen sein zu können, stimmte sie fröhlich. „Also… Glaubst du, dass sich schon Gruppen gebildet haben?“ Nachdenklich sah sie Sango an. Kagome war dies ziemlich egal. Sie wollte sowieso lieber mit Sango alleine bleiben. „Wir bleiben doch sowieso unter uns“, teilte Kagome ihrer besten Freundin deshalb mit. Schon seit sie gemeinsam in Kyoto zur Schule gingen, war es den beiden lieber unter sich zu bleiben. Nur wenige hatten sie an sich heran gelassen, letzten Endes wurden sie jedoch genau von diesen enttäuscht. „Ja das schon. Aber vielleicht sind unser Mitschüler ganz nett. Oder wir treffen den süßen Typen wieder“, kicherte Sango. Kagome verdrehte die Augen und seufzte einmal tief auf. „Kannst du das mal lassen?“, forderte Kagome von ihrer Freundin. Seid sie ihr von dem unliebsamen Zusammenstoß erzählt hatte, war diese Feuer und Flamme. Sie hatte sogar gemeint, dass es wohl Schicksal gewesen war. „Warum? Ich meine, wenn ein süßer Typ in dich hineinläuft, kann es doch nur ein Zeichen sein“, kam es, wie schon die Male davor, von Sango. Kagome schüttelte den Kopf, jedoch musste sie grinsen. „Das glaube ich nicht. Er sah nach einem Playboy aus. Zumal du ganz genau weißt, dass ich keinen Freund haben möchte“, sprach Kagome bestimmend aus. Klar der Junge war wirklich hübsch gewesen. Dennoch wollte sie ihn lieber nicht mehr wiedersehen. „Was ja nicht ist, kann ja noch werden“, zwinkerte Sango ihr zu. Doch Kagome war sich sicher, an ihrer Einstellung würde sich nichts ändern. Sie konnte einfach keinen Freund gebrauchen. Egal welche Fantasien ihre beste Freundin auch hatte. Frustriert ließ sich Inuyasha auf seinen Sitz sinken. „Man… Gib es endlich auf, das Mädl finden wir nicht mehr“, setzte sich Miroku auf den Sitz vor ihm. Zusammen mit ihm war Inuyasha wieder einmal durch die Gänge gelaufen. Er hatte nach dem Mädchen gesucht, das er vergangenen Montag verletzt hatte. Schon am Dienstag hatte sich Inuyasha daran gemacht, sie zu suchen. Mit der Unterstützung seiner Freunde. „Sie kann doch nicht spurlos verschwunden sein“, murrte er. Jedes Klassenzimmer hatte er besucht. Sogar bei den höheren Jahrgängen war er auf Spurensuche gegangen. Doch ohne das gewünschte Ergebnis. „Vielleicht solltest du einfach aufgeben“, hörte Inuyasha die amüsierte Stimme, die er lieber nicht mehr hören wollte. „Kikyo, kannst du nicht einfach deine Klappe halten?“, forderte er von seiner Exfreundin. Von allen, die er nie wiedersehen wollte, war ausgerechnet sie es, die in seiner Klasse mit saß. Etwas, das ihm gar nicht passte. Gerade deswegen, weil sie ihn ständig aufzog. Doch Miroku hatte doch laut Hals verkündet, dass er ein Mädchen suchte. „So ein Mauerblümchen, das sich sowieso nicht zeigt, ist doch nichts für dich!“, gab sie nicht nach. Klar es stimmte schon. Er war im Fußballclub und bei den Mädchen nicht ganz unbeliebt, dennoch wollte er sich bei dem Mädchen doch nur entschuldigen. Nichts weiter hatte er im Sinn. „Ich kann mich genau daran erinnern, dass dein Sitzplatz ganz weit vorne ist“, deutete er genervt Kikyo an. Zu seinem Glück lagen ihre Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen weit auseinander. So musste er sie wenigstens nicht ganz in seiner Nähe ertragen. Was er damals in ihr gesehen hatte, dass er es fast ein Jahr mit ihr ausgehalten hatte, wusste Inuyasha nicht mal. Sie war wohl die Art von Frau, die man der jugendlichen Dummheit zuschreiben würde. „Hinsetzen“, kam es plötzlich laut von ganz vorne. Sodass Inuyasha leicht zusammenzuckte und Miroku schnell das Weite suchte. Schließlich war mit ihrem Klassenlehrer nicht gerade gut Kirschen essen. Das hatten die Jungs schon an ihrem ersten Tag mit ihm feststellen müssen. Kurz sahen sich Kagome und Sango unsicher an. Nachdem sie in der Schule angekommen waren, waren sie sofort zum Lehrerzimmer gelaufen. Ihr Klassenlehrer hatte ihnen ein paar Informationen gegeben und sie dann zu ihrem Klassenzimmer gebracht. Nun warteten sie, dass sie ebenfalls eintreten konnten. „Der scheint aber nicht besonders nett zu sein“, flüsterte Sango ihr zu. Kagome nickte stumm. Schon im Lehrerzimmer schien er nicht besonders begeistert zu sein. Das würde auf jeden Fall kein leichtes Jahr für sie werden. „Kommt rein“, wurden sie von ihrem Klassenlehrer aufgefordert. Sango griff sich Kagomes Hand. Sie tauschte noch einen kurzen Blick mit ihr aus, ehe die beiden Mädchen gemeinsam in den Raum traten. Kagome musste wirklich zugeben, dass sie doch schon sehr nervös war. Zum Glück hatte sie Sango an ihrer Seite, die sie keinesfalls alleine lassen würde. Gelangweilt hatte Inuyasha seinen Kopf auf seine Handfläche gestützt. Was der Kerl da vorne an der Tafel laberte, interessierte ihn herzlich wenig. Doch das laute und fordernde Herein zog Inuyashas Aufmerksamkeit auf sich. Scheinbar hatte es sein Tischnachbar oder der von Miroku auch endlich in den Unterricht geschafft. Er war wirklich gespannt wer und vor allem mit wem er es zu tun haben würde. Sodass er seinen Blick an die Tafel richtete und dabei ganz große Augen bekam. Er konnte es einfach nicht glauben, was er da sah. „Du“, platze es aus ihm heraus und ruckartig war Inuyasha bei seinem Ausruf aufgesprungen. Inuyasha griff sich eilig auf den Mund und setzte sich peinlich berührt wieder hin. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet und auch das Mädchen schien schockiert zu sein. „Inuyasha, du scheinst die Damen zu kennen. Du wirst ihnen gleich mal die Schule zeigen“, bestimmte sein Lehrer, aufgrund seines Verhalten einfach. Inuyashas Begeisterung hielt sich in Grenzen, auch wenn seine Suche nun endlich ein Ende hatte und er sich bei ihr entschuldigen konnte. „Würdet ihr euch bitte vorstellen“, bat der Klassenlehrer sie nach der kleinen Aufruhr. Kagome musste schwer schlucken, denn mit so viel Aufmerksamkeit hatte sie noch nie gut umgehen können. Kein Ton verließ ihre Lippen. Sogar das Schlucken fiel ihr schwer. Alle Blicke waren auf sie und Sango gerichtet. Eine unangenehme Situation, wie Kagome fand. „Ich bin Sango Taijiya und das hier ist Kagome Higurashi. Wir kommen ursprünglich auf Kyoto und sind erst vor ein paar Wochen hierher gezogen. Weil wir beide krank waren, sind wir leider erst ab heute hier. Auf gute Zusammenarbeit“, übernahm Sango einfach die Vorstellung. Kagome war ihr unendlich dankbar, dass sie dies für sie übernommen hatte. „Da das nun geklärt wäre, nehmt bitte auf euren Sitzplätzen Platz. Der Unterricht beginnt.“ Sango zog Kagome mit durch die Reihen. Erst bei ihrem Sitzplatz ließ sie ihre Hand los. „Bis später“, sagte sie leise, bevor auch sie zu ihrem Platz lief. Hatten sie doch schon vorher gesagt bekommen wo sie sitzen würden. Das breit grinsende Gesicht ihres Sitznachbarn verunsichert Kagome noch mehr. Warum musste sie ausgerechnet mit einem Teil der Clique in einer Klasse sitzen, die sie in so einer peinlichen Situation gesehen hatten. Zudem spürte sie den Blick des Jungen auf sich ruhen. Was hatte sie nur verbrochen? Warum musste sie Gott nur so bestrafen? Zielstrebig lief Inuyasha auf die beiden Mädchen zu, die gerade dabei waren ihre Bücher einzupacken. Den ganzen Unterricht hatte er sich kaum auf diesen konzentrieren können. Immer wieder huschte sein Blick auf das junge Mädchen, das überraschend in seine Klasse gekommen war. „Hey, soll ich euch schon mal etwas von der Schule zeigen?“, fragte er die Mädchen, nachdem er bei ihnen angekommen war. Wirkliches Interesse schienen sie nicht zu haben, da sie ihn gekonnt ignorierten. „Ähm... hallo?“, versuchte er es deshalb nochmal. Dies schien jedoch eine Regung durch eines der Mädchen fahren zu lassen. „Hör mal. Wir brauchen keine Führung und dein peinlicher Auftritt hätte auch nicht sein müssen“, fauchte ihn diese Sango an, wenn er sich richtig an ihren Namen erinnerte. Was sie für ein Problem hatte, konnte sich Inuyasha wirklich nicht erklären. Er kannte sie doch noch nicht einmal. „Ich weiß, das tut mir auch leid. Ich wollte mich auch nur bei Kagome entschuldigen. Ich hoffe die Verletzungen war nicht zu schlimm“, entschuldigte er sich für sein Verhalten. Vorsichtig griff er an Kagomes Schultern, da sie ihn weiterhin ignorierte. Diese zuckte erschrocken zusammen und drehte sich ruckartig um, sodass ihre gerade fertig gepackte Schultasche auf den Boden landete und der Inhalt sich auf dem Boden verteilte. „Mist“, fluchte sie daher und hockte sich schon auf den Boden um alles wieder einzusammeln. „Warte ich helfe dir.“ Auch Inuyasha bückte sich, um einige Gegenstände aufzuheben. Er wollte ihr helfen. Kagome schien davon nicht gerade begeistert zu sein. „Hör mal… Ich weiß nun, dass es dir leid tut… aber du brauchst keine Sorge mehr zu haben. Die Wunde ist schon wieder verheilt. Also würdest du mich bitte in Ruhe lassen?“, forderte sie von ihm und nahm ihm das kleine Päckchen aus der Hand. Inuyashas Blick richtete sich auf ihr Bein, tatsächlich war nur noch eine kleine Verfärbung der Haut zu sehen, wo vor einer Woche noch ihre Wunde war. „Sango und ich werden uns selbst in der Schule umsehen. Mach dir also keine Umstände“, fügte sie noch an. Inuyasha war sprachlos. So hatte noch kein Mädchen mit ihm gesprochen. Kagomes Abweisung schien auch die anderen Mädchen mitbekommen zu haben. Diese tuschelten direkt, nachdem Kagome mit Sango das Klassenzimmer verlassen hatte. „Deine Sorgen hättest du dir wirklich sparen können“, kam es nüchtern über Mirokus Lippen, der soeben die Situation still beobachtet hatte. Langsam stand er von seinem Sitzplatz auf, der ausgerechnet neben der Schwarzhaarigen war. „Was für eine Furie“, fügte er noch an. Inuyasha richtete sich langsam auf. „Es tut mir trotzdem leid“, flüsterte dieser leise und sah immer noch zur Tür, aus dieser die beiden Mädchen gerade verschwunden waren. Kagome war vielleicht gerade nicht besonders nett gewesen, dennoch wollte Inuyasha noch nicht aufgeben. Er fand sie interessant und wollte sie kennenlernen. Kagome würde schon noch ihr Urteil ihm gegenüber ändern. Mit stark klopfenden Herzen lief Kagome zusammen mit Sango durch die Gänge. Die ganze Situation war ihr unglaublich peinlich gewesen. Sie hatte deutlich die Blicke gespürt, die ihr die anderen Schüler zugeworfen hatten. Sie hoffte inständig, dass niemand gesehen hatte, was Inuyasha aufgehoben hatte. Das wäre mehr als ungünstig für sie, da es wieder nur für Aufruhr sorgen würde. Dies wollte Kagome auf keinen Fall haben. Sie hatte schon genug Aufsehen erregt. Selbst das Getuschel hatte sie teilweise gehört. Blöde Kuh war noch das netteste, was sie dabei vernommen hatte. „Du hattest recht… der ist nicht gut für dich.“ Kurz sah Kagome zu Sango. „Ich habe es dir doch gesagt“, stimmt Kagome ihr zu. Schon nach der Erzählung hatte sie klargestellt, dass Sango nicht träumen sollte. „Er ist ein Playboy… von sowas hält man sich besser fern. Zumal er scheinbar mehr als genug Fans hat“, fügte Sango an. Auch sie schien gemerkt zu haben, dass viele Mädchen ihn immer wieder Blicke zugeworfen hatten. Vermutlich hatte sie auch noch mehr mitbekommen, denn sie saß neben ihm. „Keine Sorge, ich glaube er hat verstanden, dass ich nichts mit ihm zu tun haben möchte“, lächelte Kagome zuversichtlich. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie mit ihrer Ansage für Ruhe gesorgt hatte. Kapitel 3: Unerwünschte Aufmerksamkeit! --------------------------------------- Unerwünschte Aufmerksamkeit!   Eilig lief Inuyasha die Treppen hinunter, denn er hatte es an diesem Morgen unglaublich eilig. Er hatte verschlafen. Eigentlich müsste er schon auf dem Weg zur Schule sein. Das geplante Morgentraining würde er wohl nicht mehr rechtzeitig erreichen. Um seinen morgendlichen Hunger zu stillen, schnappte er sich einfach ein Brötchen vom Teller seiner Mutter. „Danke, Mum.“ Grinsend gab er ihr einen Kuss auf die Wange und machte sich sofort weiter auf den Weg. „Renne nicht so beim Essen“, rief sie ihm noch nach. Doch darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Dringend musste er zum Training, schon allein um die anderen aus der Fußballmannschaft kennenlernen zu können.   Schlendernd lief Kagome zusammen mit Sango zur Schule. Ihre Brüder hatten sie schon abgeliefert. Wirklich Lust auf die Schule hatten die beiden Mädchen nicht. Kagome hatte wenig geschlafen. Lieber würde sie wieder in ihr warmes Bett zurück und einfach weiter schlafen. Doch ihre Mutter war erbarmungslos in ihr Zimmer gestürmt, nachdem sie nicht aufgestanden war. Sie hatte sie förmlich aus dem Bett geworfen. „Meinst du, die Abfuhr hat ihm gestern gereicht?“, fragte Sango laut gähnend. Auch ihre Freundin hatte eine kurze Nacht hinter sich. Allerdings aus anderen Gründen wie Kagome. Sie hatte einfach zu lange gezockt, während Kagome zu viel nachgedacht hatte. „Ich hoffe es. Es wäre schlecht, wenn der Schwarm der Schülerschaft zu oft bei uns wäre“, seufzte Kagome. Sie durften auf keinen Fall Aufmerksamkeit erregen. „Da hast du Recht“, stimmte Sango ihr zu. Vermutlich wollte ihre Freundin ebenfalls keinen Ärger mit ihren Mitschülern haben. Sodass Kagome einfach hoffen musste, dass Inuyasha dies wirklich verstanden hatte.    „Das war der reinste Wahnsinn“, verkündete Koga, nachdem sie die Duschräume verlassen hatten. Dem konnte Inuyasha wirklich nur zustimmen, hatte mit Mühe noch verspätet mitspielen können. Das Training mit den älteren Schülern hatte ihn wirklich gefordert. Es hatte Spaß gemacht wie schon lange nicht mehr. „Ich glaube, morgen spüre ich alle meine Knochen.“ Inuyasha musste bei den Worten von Shippo lachen. Obwohl die Clique recht sportlich war und seit jeher in der Schulmannschaft spielte, hatte sie das Training doch sehr gefordert. „Ich hole mir noch was zu trinken“, erklärte Inuyasha, da er einen Automaten erblickt hatte. In der Hektik am Morgen hatte er weder etwas zu Trinken, noch seine Jausenbox mitgenommen. Zum Glück hatte er wenigstens seinen Geldbeutel mitgehabt. Denn sonst hätte es doch recht düster für ihn ausgesehen, auch wenn seine Freunde ihm sicher etwas geborgt hätten. „Ich komm mit.“ Das wunderte Inuyasha auch nicht. Miroku war schließlich in seiner Klasse. Koga und Shippo mussten in eine andere und würden ihn sowieso bald alleine lassen. „Dann bis später“, verabschiedeten die beiden sich auch nach einigen Augenblicken. Inuyasha lief deshalb einfach auf den Automaten zu. Angestrengt besah er sich die Auswahl. Wirklich viel hatte dieser nicht zu bieten. Seine Schule war bekannt für gesunde Ernährung. Cola oder fettiges Zeug gab es hier demnach nicht. Dennoch konnte er eine Wahl treffen. Er entschied sich einfach für ein Wasser mit Brombeergeschmack. Sein Blick lag jedoch weiterhin bei der Wahltafel, bis er einen weiteren Knopf drückte und sich noch ein Getränk herunterließ. „Du hast aber Durst“, staunte Miroku sichtlich, da Inuyasha eigentlich nie sonderlich viel trank. „Die ist auch nicht für mich“, klärte Inuyasha seinen Freund auf. Dabei trug er ein Lächeln auf den Lippen. Auch wenn er nicht wusste, ob der Person das Getränk überhaupt zusagen würde.   Überrascht sah Kagome auf ihren Tisch. Inmitten von diesem stand eine Wasserflasche. Wer ihr diese auf den Tisch gestellt hatte, konnte sie sich schon denken. Inuyasha saß auf dem Tisch seines Kumpels und hatte seine Augen auf sie gerichtet. Vermutlich wollte er sehen, wie sie reagieren würde. „Die kannst du wiederhaben.“ Mit diesen Worten schnappte sich Sango die Flasche und drückte diese einfach wieder Inuyasha in die Hand. Zum Glück waren im Moment nur wenige Mitschüler im Raum. Der große Andrang würde wohl erst in wenigen Minuten kommen. „Woher willst du wissen, dass die Flasche von mir ist?“, konterte dieser auch augenblicklich. Sango zog dabei eine Augenbraue hoch und konnte sich wohl, genau wie Kagome, nicht vorstellen, dass es sonst jemand anders war. „Hör mal… ist ja ganz nett von dir, aber ich glaube wir haben gestern ziemlich deutlich gemacht, dass wir von dir in Ruhe gelassen werden wollen? Ist dein Ego wirklich so groß, dass du keine Zurückweisung akzeptieren kannst?“, mischte sich nun Kagome in das Gespräch ein und stellte ihre Schultasche auf ihrem Pult ab. „Ich will doch gar nichts Böses. Ich dachte, als Entschuldigung wäre eine kleine Aufmerksamkeit angebracht“, kam es von ihm und er stellte sich vor sie. „Wenn ich die Flasche annehme, lässt du mich dann in Ruhe?“, fragte sie leicht resigniert. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er nicht so einfach aufgeben würde. „Nimmst du sie an?“, schmunzelte er. Sein Lächeln steckte Kagome irgendwie an. „Oh ist die für mich?“, wurde Inuyasha plötzlich angesprochen. Kurzerhand nahm das Mädchen Inuyasha die Flasche aus der Hand und schaute kurz auf diese. „Erdbeere, ich wusste doch, dass du mich nicht einfach vergessen kannst.“ Kagome schaute dem Schauspiel vor ihr neugierig zu. Irgendwie schienen sich die beiden bereits zu kennen. „Kikyo, gib mir die Flasche wieder. Die ist nicht für dich, sondern für Kagome“, knurrte er sie förmlich an. Die beiden schienen nicht gerade gute Freunde zu sein. „Ach… wenn das so ist“, kam es plötzlich böse grinsend von dieser Kikyo. In wenigen Handgriffen hatte sie die Flasche aufgeschraubt und entleerte den kompletten Inhalt über Kagomes Kopf. Diese war so perplex, dass sie darauf überhaupt nicht reagieren konnte. Sie sah nur geschockt auf ihre Mitschülerin. „Ich hoffe, es hat gemundet“, kam es noch gehässig von dieser. Während beinahe die ganze Klasse zu lachen begann. „Sag mal spinnst du?“, fuhr Inuyasha sie plötzlich an. Doch Kikyo schien das überhaupt nicht zu stören. Kagome sah sich in der Klasse um. All die lachenden Gesichter waren auf sie gerichtet. „Ihr seid so scheiße“, flüsterte Kagome und stürmte anschließend einfach aus dem Klassenraum.    „Hast du sie noch alle? Was ist mit dir nicht richtig?“, ließ Inuyasha seiner Wut freien Lauf, nachdem Kagome aus dem Klassenzimmer gestürzt war. Am liebsten wäre er ihr einfach nachgelaufen, doch er glaubte nicht, dass das eine gute Idee wäre. Kagome war vor der versammelten Klasse bloßgestellt worden. Der Schuldige war alleine er, weil er sich einfach nur richtig entschuldigen wollte. Dabei hatte er leider mit Kikyo nicht gerechnet. „Ach komm... die Kleine spielt doch in einer ganz anderen Liga als wir. Du wirst schon noch verstehen, dass wir zwei zusammengehören.“ Inuyasha schüttelte verständnislos den Kopf. „Du hast nichts begriffen. Ich liebe dich nicht mehr und ich weiß echt nicht, was ich all die Monate an dir gefunden hab. Zwischen uns wird nie wieder etwas laufen, Kikyo!“, stellte er klar. Aus dem Augenwinkel hatte er gesehen, dass Sango ihrer besten Freundin hinterhergelaufen war. Hoffentlich würde sie ihre Freundin beruhigen können.   „Hier steckst du.“ Kagome wischte sich eine Träne aus den Augen. Sie war immer noch schockiert über das, was soeben passiert war. „Sie haben alle gelacht, Sango“, schluchzte Kagome auf. Sie hatte gehofft, dass all ihr Leid in der neuen Schule beendet sein würde. Doch nun hatte sie wieder die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen. „Ach, Kagome“, flüsterte Sango kniete sich vorsichtig vor Kagome und nahm sie fürsorglich in ihren Arm. „Ich will nicht zurück“, flüsterte Kagome in ihre Halsbeuge. Denn sie hatte absolut keine Lust mehr in den Klassenraum zurück zu gehen. „Komm, wir waschen das Zeug erstmal ab und dann sehen wir weiter.“ Sango half Kagome auf. Gemeinsam liefen die beiden Mädchen durch den leeren Flur. Der Unterricht hatte bereits begonnen und doch interessierte es sie nicht. Die beiden waren einfach froh, dass nicht noch mehr Schüler sahen, wie Kagome aussah. Sie liefen rüber zum Krankenzimmer und erklärten die Situation der Schulkrankenschwester. Diese gab ihnen daraufhin den Schlüssel zu den Mädchenduschkabinen und wollte ihren Klassenlehrer informieren. Kagome wusch sich das Zeug aus den Haaren und fühlte sich deutlich besser, nachdem sie ihre klebrige Kleidung gewechselt hatte. „Komm, wir gehen zurück.“ Doch Kagome wollte nicht, da sie Angst vor ihren Mitschülern hatte. „Komm schon, Kagome, wenn du jetzt nicht zurück gehst, wirst du immer ihre Zielscheibe sein.“ Damit hatte Sango definitiv recht. „Komm, du bist nicht allein. Wenn es sein muss, mache ich sie alle fertig.“ Kagome musste kurz schmunzeln. Auf Sango konnte sie sich wirklich verlassen. Sie war mehr als nur froh, ihre Freundin an ihrer Seite zu haben. „Ist gut. Wir gehen zurück.“ Kagome atmete noch einmal tief durch und wusste, dass es ihr nicht leicht fallen würde. Doch so schnell wollte sie nicht aufgeben. Sie hatte nicht so viel durchgemacht, um dann schon nach wenigen Tagen wieder das Handtuch zu werfen.   „Glaubst du, sie kommt noch?“, fragte Inuyasha seinen Kumpel. Er saß an seinem Tisch und schrieb seine Notizen ab. Kagome und Sango hatten die komplette erste Stunde verpasst. Er wollte ihnen wenigstens die Mitschriften geben. „Das war schon ziemlich böse“, zuckte Miroku mit seinen Schultern. Inuyasha konnte es auf jeden Fall verstehen, wenn Kagome nicht in den Unterricht zurückkehren würde. Doch die junge Frau überraschte Inuyasha wirklich immer wieder. Mit erhobenem Haupt und mit ihren Sportsachen bekleidete betrat sie den Klassenraum. Zielstrebig lief sie mit Sango auf ihren Platz zu. In wenigen Minuten würde die zweite Stunde beginnen. Er hörte das Gelächter einiger Mitschüler. „Könnt ihr damit nicht aufhören?“, wollte er wissen und sprang deshalb von seinem Stuhl auf. Augenblicklich verstummt das Gelächter. Inuyasha war noch nie jemand gewesen, der Hänseleien toll fand. Dass Kagome nur wegen ihm in diese Schusslinie gelaufen war, tat ihm unheimlich leid. Schnell setzte Inuyasha sich mit seinen Unterlagen in Bewegung und blieb nur wenige Zentimeter vor Kagome und Sango stehen. „Es tut mir so leid, was Kikyo gemacht hat. Ich habe für euch beide mitgeschrieben“, entschuldigte sich Inuyasha bei den beiden und legte ihnen die Mitschriften auf den Tisch. „Das hättest du nicht gemusst.“ Kurz hatte Kagome ihn angesehen. Doch ihren Blick schnell wieder abgewendet. „Falls es euch interessiert. Kikyo muss die ganze Woche nachsitzen und hat einen ordentlichen Anschiss bekommen.“ Kurz kratzte er sich an seinem Hinterkopf und fühlte sich plötzlich irgendwie unsicher. „Das hat sie auch mehr als verdient.“ Damit hatte Sango durchaus recht. Inuyasha empfand die Strafe alles andere als gerecht. In seinen Augen hatte sie eine viel zu milde Strafe erhalten. „Ach ehe ich es vergesse, der Lehrer meinte, jeder Schüler müsste in einer AG eingeschrieben sein. Ich habe euch beiden eine Auflistung der AGs beigelegt. Wir sollen uns in den nächsten Tagen in einer einschreiben“, hielt er das Gespräch am Laufen. Irgendwie fühlte sich Inuyasha in Kagomes Nähe unglaublich wohl. „Dankeschön“, bedankten sich die Mädchen artig. Auch wenn sie seine Hilfe nicht wirklich wollten. Als die Glocke die nächste Stunde ankündigte, ging Inuyasha zurück an seinen Platz und hoffte wirklich, dass Kikyo sie zumindest jetzt in Ruhe lassen würde. Denn er hatte permanent den wütenden Blick auf sich gespürt, nachdem er sich bei Kagome entschuldigt hatte.    Kapitel 4: Ein Mysterium! ------------------------- Ein Mysterium! Konzenriert saß Kagome an ihrem Schreibtisch und machte ihre Hausaufgaben. Dank Sango hatte sie den Schultag bestmöglich überstehen können. Kikyo war sie weitgehend aus dem Weg gegangen. Dennoch hatte sie immer wieder ihre Blicke auf sich gespürt. Kagome hoffte, dass sie verstanden hatte, dass sie nichts von Inuyasha wollte. Es schien so als wäre die Schwarzhaarige doch irgendwie mit Inuyasha verbunden. Ihren Eltern hatte sie einfach eine Lüge aufgetischt. Sie wollte nicht, dass sie sich Sorgen machten. Sie wollte doch einfach nur ein ruhiges Leben führen. Doch solange Inuyasha zu ihr Kontakt suchte, würde daraus wohl nichts werden. Ihre Mitschüler schienen wirklich Respekt vor ihm zu haben. Denn sie hatten sich teilweise sogar bei ihr entschuldigt. Dennoch wollte sie nichts riskieren. Sie wollte keinen Kontakt zu Inuyasha. Die Gefahr, dass die anderen durch die Aufmerksamkeit von ihrem Geheimnis erfuhren, war einfach viel zu groß. Trotzdem musste Kagome leicht schmunzeln, als sie seine Notizen ansah. Er hatte sich wirklich Mühe gegeben. Kagome war sich sicher, dass seine Handschrift normal nicht so ordentlich war. Dafür musste sie sich wohl doch noch ordentlich bedanken. Jedoch würde sie ihm klar machen, dass sie an einer Freundschaft mit ihm oder seinen Freunden kein Interesse hatte. „… und deshalb würde ich gerne wissen, ob du mein Freund sein möchtest.“ Kurz sah Inuyasha das Mädchen vor sich einfach an. Er hatte sich die Liebeserklärung artig angehört. Sie hatte ihn nach seinem Training abgefangen. Ihn um ein Gespräch gebeten. Inuyasha war mitgegangen, auch wenn er sie nur vom Sehen her kannte. Er wusste, dass eine Liebeserklärung nicht gerade leicht war. Sie musste ihren ganzen Mut zusammengenommen haben. Dennoch konnte er ihre Gefühle nicht erwidern. Er kannte sie überhaupt nicht. Ihr eine Abfuhr zu erteilen, war das einzig Richtige. Er wollte ihr nicht unnötige Hoffnungen machen. „Es tut mir wirklich leid… aber ich habe keine Gefühle für dich. Ich habe mich aber dennoch sehr über dein Geständnis gefreut.“ Obwohl er den Schmerz in ihren Augen sah, so hielt sie seinem Blick trotzdem stand. „Dann werde ich mal gehen.“ Eins musste Inuyasha ihr lassen, sie zeigte wahre Stärke. Inuyasha nickte ihr zu und sah ihr kurz nach. Seufzend lief er zu den Umkleidekabinen und wollte sich noch schnell abduschen, bevor der Unterricht begann. „Na die wievielte war das?“, kicherte Koga. Inuyasha hatte so einige Liebeserklärungen in den letzten Tagen bekommen. Er wusste wirklich nicht, was die ganzen Mädchen an ihm fanden. Er war kein junger Mann, den man an himmeln sollte. Inuyasha hatte so einige Fehler, wie er fand, und dennoch sahen ihn die Mädchen als ‘Mister Perfekt’ an. „Ist das nicht egal?“ Er hasste es, wenn seine Freunde sich über die Mädchen lustig machten. „Ach komm, war immer noch keine dabei die dir gefällt?“, mischte sich auch Miroku ein. Inuyasha strafte seinen Freund mit einem wütenden Blick. Natürlich waren die Mädchen hübsch. Doch er brauchte für eine Beziehung mehr als den schönen Schein. Er musste die Person kennen und lieben. Etwas, das im Moment keine Frau für ihn hatte. „Ich habe doch gesagt: ich will keine neue Beziehung. Kikyo war die letzten Monate echt die Hölle und ich habe genug von Frauen. Zumindest für den Moment“, stellte Inuyasha klar. Bis er die Richtige traf, würde er sich noch etwas gedulden müssen. Doch er hatte keinen Stress und war mit seinem momentanen Leben vollkommen glücklich. „Und du willst ihm die echt geben?“ Sango sah skeptisch auf die Tüte mit Plätzchen, die Kagome in ihren Armen hielt. Am Vorabend hatte sie lange überlegt, wie sie sich bei Inuyasha bedanken konnte. Sie hatte sich schließlich dafür entschieden, etwas zu backen. Das konnte sie recht gut. Sie liebte es zu backen. Sie hatte extra mehrere Geschmacksrichtungen gemacht. Brombeere hatte sie jedoch am meisten in die Tüte gepackt. Denn sie hatte genau gesehen, dass er dies am Vortag getrunken hatte. Vielleicht würden ihm die Kekse ja schmecken. „Ja. Er hat sich solche Mühe gemacht, für uns mitzuschreiben. Er hat ein richtiges Dankeschön verdient.“ „Ok da hast du auch recht. Ich wäre echt aufgeschmissen gewesen ohne die Mitschriften“, lenkte Sango ein. „Dann bringen wir es hinter uns. Du sagst doch danke für uns beide?“, wollte Sango wissen, da sie nichts mit hatte, um sich zu bedanken. „Klar“, lächelte Kagome und kannte die Marotten ihrer besten Freundin nur zu gut. „Aber was anderes hast du dich schon entschieden, welcher AG du betreten willst?“, fragte Sango, nachdem die beiden Mädchen ihre Sachen aus dem Spint geholt hatten. „Ja… ich werde mich für das Bogenschießen eintragen. Ich denke auch, dass ich weiß, was du machen wirst“, kicherte Kagome. Sie kannte ihre Freundin nur zu gut. Sie war recht sportlich. Kagome war sich sicher, dass sie sich für Aikido entschieden hatte. „Das passt zu dir. Außerdem kannst du das schon gut. Ich nehme Aikido, aber das wusstest du wahrscheinlich schon“, gluckste Sango, als sie den Klassenraum betraten. „Ich wünsche dir viel Glück“, flüsterte Sango ihr noch leise zu, als Kagome mit ihr zu den hinteren Reihen gelaufen war. Nun musste Kagome selbst ihren Mut zusammennehmen. War es doch alles andere als leicht für sie nach dem gestrigen Tag den jungen Mann anzusprechen. „Ähm… Entschuldigung.“ Inuyasha unterbrach das Gespräch mit einem seiner Mitschüler. Die jungen Männer richteten ihren Blick auf die junge Frau. Inuyasha war wirklich überrascht, dass Kagome zu ihm gekommen war. Er hatte mit sowas nie im Leben gerechnet. Bis jetzt war sie ihm aus dem Weg gegangen, dennoch freute sich Inuyasha sehr darüber. „Ich wollte mich nur bei dir bedanken für deine sorgfältigen Mitschriften. Sie haben Sango und mir wirklich sehr geholfen.“ Kagome streckte ihm eine kleine Tüte hin. Den Inhalt konnte er als Plätzchen identifizieren. „Das hätte nicht sein müssen“, entgegnete er und nahm die Kekse an. Über das Geschenk freute er sich natürlich sehr. „Dasselbe gilt für dich. Du hättest uns nicht helfen müssen. Ich habe mich gefreut und dennoch bitte ich dich inständig keinen weiteren Kontakt zu uns zu suchen.“ Kagome sah ihm dabei ernst in die Augen. Inuyasha war sprachlos, denn er hatte noch nie eine Abfuhr dieser Art bekommen. Normal verstand er sich mit allen Mitschülern, doch Kagome schien daran nicht interessiert zu sein. „Ähm… klar. Was auch immer du willst“, kam es daher etwas perplex über seine Lippen. „Dankeschön“, bedankte sie sich dafür. Das Lächeln auf ihren Lippen wirkte fröhlich und ehrlich. Etwas, was Inuyasha durchaus etwas verwirrte. Er hatte noch nie ein Mädchen wie Kagome kennengelernt. „Das hat doch wirklich gut geklappt“, freute sich Sango. Nachdem Kagome Inuyasha die Kekse gegeben hatte, hatte er wirklich keinen weiteren Kontakt zu ihnen gesucht. Auch die Blicke der anderen Mitschüler hatten nachgelassen. Scheinbar verstanden sie nun endlich, dass Kagome kein Interesse an Inuyasha hatte. „Er sah trotzdem etwas geknickt aus.“ Kagome hatte Inuyasha deutlich angesehen, dass er alles andere als begeistert gewesen war. Vermutlich hatte er nur zugestimmt, weil sie ihn so überrumpelt hatte. „Du machst dir doch nicht ernsthaft Gedanken über den?“ Sango sah sie verständnislos an. Kagome schluckte einmal schwer. Sie sollte sich wirklich keine Gedanken um Inuyasha machen. Dennoch hatte ihr der Anblick wirklich leid getan. Wäre er nicht so ein Mädchenschwarm, hätte sie vielleicht sogar Freunde werden können. Er wirkte sehr freundlich. Vielleicht war es auch nur mehr Schein als Sein. Doch Kagome fand es wirklich schade keinen weiteren Anschluss in der Klasse gefunden zu haben. „Wir schaffen das auch allein! Es wird nie wieder passieren.“ Mit diesen Worten blieb Sango stehen und packte leicht ihren Arm. „Du weißt, was passiert ist beim letzten Mal. Je mehr in unserer Nähe sind, desto schwerer wird es, dein Geheimnis zu wahren.“ Kagome konnte sich nur zu gut daran erinnern. Damals hatte sie nicht vor allzu langer Zeit viele Freunde verloren. Freunde, die sich Letzen Endes von ihr abgewandt und sie gemobbt hatten. Sango hatte recht, sie kamen zu zweit mehr als gut zurecht. Sie brauchten keinen Anschluss in ihrer Klasse. „Du hast recht. Zusammen können wir alles schaffen“, stimmte sie Sango zu. Auch wenn es traurig war, war ihr bewusst, dass es das Beste war. Genervt saß Inuyasha am Esstisch und schaute auf die Kekstüte vor sich. Es frustrierte ihn, dass Kagome keinen Kontakt wollte. Seine Freunde meinten, dass es ihm doch egal sein konnte. Doch er hätte die junge Frau gerne kennengelernt. Sie war irgendwie mysteriös. Auf der einem Seite wirkte sie knallhart, auf der anderen ziemlich verletzlich. „Hey Klasse“, rief sein Bruder aus und schnappte sich die Kekstüte, um einen ohne zu fragen heraus zu holen. Inuyasha sprang von seinem Stuhl auf. „Gib die wieder her“, fuhr er seinen Bruder an. Dieser war jedoch einige Jährchen älter und auch um ein gutes Stück größer als er. Sesshomaru streckte seinen Arm in die Höhe, sodass Inuyasha nicht an die Tüte herankam. „Sess, her damit.“ Immer ruppiger griff Inuyasha seinen Bruder an und wollte um jeden Preis die Kekse zurück. „Hört ihr wohl auf?“, kam es streng von seiner Mutter. „Inuyasha!“, schimpfte sie weiter, nachdem er nicht aufhörte an seinem Bruder zu ziehen. „Er soll die Kekse hergeben. Das sind meine“, verteidigte Inuyasha sein Handeln. „Sesshomaru, gibst du Inuyasha bitte die Kekse wieder“, bestimmte seine Mutter einfach. Sesshomaru gab sich seiner Mutter geschlagen und warf ihm die Kekse entgegen. „Die sind gut. Ich verstehe schon, warum du sie unbedingt wiederhaben wolltest.“ Abermals biss Sesshomaru herzhaft von dem Keks ab. „Du bist so ein Idiot“, murmelte Inuyasha. Denn die Kekse wurden etwas in Mitleidenschaft genommen. „Ach komm schon. Oder hat es einen anderen Grund, warum du sie unbedingt wieder haben wolltest? Sind die etwa von deiner Freundin?“, hörte Sesshomaru nicht auf zu sticheln. Die beiden Brüder waren schon immer sehr verschieden. Sie hatten oft krach miteinander. Dennoch erzählten sich die beiden Brüder immer alles. „Nein sind sie nicht. Ich habe keine Freundin“, fuhr er ihn deshalb an. Sesshomaru hätte diese Information schon längst bekommen. Er hatte ihn nur aufziehen wollen, dass wusste Inuyasha nur zu gut. „Warum könnt ihr nicht ein normales geschwisterliches Verhältnis haben?“, seufzte seine Mutter und kannte die kleinen Neckereien und Reiberein der beiden schon. „Es ist eben immer wieder schön, meinen Bruder auf die Palme zu bringen“, lächelte Sesshomaru. Inuyasha schnaubte auf dessen Aussage hin nur. „Aber die Kekse sind echt gut. Vielleicht könntest du sie ja mal bitten, mir ebenfalls welche zu backen.“ Inuyasha zog eine Augenbraue hoch und glaubte, sich verhört zu haben. Er würde Kagome garantiert nicht bitten, Kekse für Sesshomaru backen. Und teilen würde er erst recht nicht. Dieses Backwerk war ganz allein für ihn. Das hatte er schon seinen Freunden erklärt und würde dabei auch keine Ausnahme für seinen großen Bruder machen. Kapitel 5: Zwei Persönlichkeiten! --------------------------------- Zwei Persönlichkeiten! Gehetzt lief Kagome zusammen mit Sango durch die Straßen von Tokio. Die beiden Mädchen wollten sich etwas in ihrer neuen Heimat umsehen. Immerhin lebten die beiden nun schon einen ganzen Monat hier, bis jetzt hatte sich jedoch noch keine Gelegenheit ergeben. Doch nun war es Samstag. Die beiden jungen Damen hatten Zeit und hatten sich zusammen auf den Weg gemacht. Bis jetzt hatten sie eigentlich nur die belebte Innenstadt erkundet. Kagome behagte diese ganze Masse an Menschen überhaupt nicht. Sie war froh, dass sie Häuser am Rande Tokios in ruhiger Lage bezogen hatten. „Hier ist viel zu viel los“, seufzte Kagome einmal auf. Zuvor wurde sie von einem älteren Mann an die Glasscheibe der Tür in der U-Bahn gedrückt. Samstagmorgen war scheinbar nicht der perfekte Zeitpunkt, um sich die Innenstadt anzusehen. Wobei Kagome sich nicht sicher war, ob es dafür überhaupt einen geeigneten Tag gab. „Da hast du recht. Wollen wir nicht woanders hin?“, wollte Sango von ihr wissen. Kagome war es herzlich egal. Hauptsache es würde raus aus diesem Tumult gehen. Sie wollten die Stadt erkunden. Das hatten sie ihrer Meinung auch ausreichend getan. Tokio konnte sie definitiv nicht mit Otawara vergleichen. Alles war viel größer und voller, aber auch interessanter. „Sota und Kohaku sind zusammen im Park. Wollen wir vielleicht zu den beiden gehen?“, schlug Kagome vor und hatte sich schon am Morgen bei Sota erkundigt, was er für heute geplant hatte. „Klar, gerne. Wenn ich ehrlich bin, reicht mir die Innenstadt sowieso schon wieder. Aber zum Shoppen müssen wir trotzdem mal wieder kommen.“ Sango streckte Kagome die Zunge heraus. Auch wenn Kagome die Umgebung nicht gerade prickelnd fand, so hatten Sango und sie doch einige Läden gesehen, die wirklich toll waren. In Otawara hatten sie zwar auch einige Möglichkeiten ihr Geld auszugeben, doch hier eröffnete sich für beide Mädchen ein neues Universum von Shoppingmöglichkeiten. Und wie alle Mädchen würden Sango und sie die Chance sicher ausgiebig nutzen. Gemütlich hatte es sich Inuyasha auf der Decke im Park breitgemacht. In diesem waren die vier Freunde häufig. Alle wohnten in der Nähe und ihre Fanbase von der Schule ließ sie hier weitestgehend in Ruhe. Den ein oder anderen Blick fingen sie sich zwar ein, aber angesprochen wurden sie hier eher selten. Genau das freute die Jungs sehr. Hier konnten sie in Ruhe ihrem Hobby nachgehen. Oder eben andere Annehmlichkeiten genießen. Inuyasha genoss die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut. Der lange Winter war endlich vorbei und die Temperaturen stiegen endlich wieder an. Inuyasha genoss besonders die Frühlingszeit sehr. „Willst du hier noch länger faul rumliegen?“, sprach Miroku ihn an und hielt dabei einen Ball im Arm. Zusammen mit seinen Freunden wollte er eigentlich ein bisschen kicken. Inuyasha hatte sich jedoch etwas zurückgezogen, um etwas den Tag genießen zu können. „Ehrlich gesagt ja. Ich finde es hier gerade ziemlich schön“, gestand er. Das Leben war so schon ziemlich stressig. Ein bisschen die Zeit zu genießen und einfach mal nichts tun, konnten wirklich viele gebrauchen. Inuyasha nahm sich diese Zeit hin und wieder gern. Das Abschalten vom Lernstress war wichtig, der wohl bald wieder auf sie zukommen würde. „Machen wir doch alle etwas Pause und holen uns erstmal was zu essen und trinken. Danach können wir immer noch kicken“, kam es nun von Koga, der auf sie zu kam. Seine Idee war gar nicht mal so schlecht. Sie waren schon seit dem frühen Morgen hier und hatten sich nichts von Zuhause mitgenommen. Etwas im Magen würde sicher allen gut tun. „Klar. Miroku und ich können ja was zu essen besorgen und ihr ein paar Getränke?“, schlug Inuyasha deshalb seinen Freunden vor. Immerhin gab es im Park einen kleinen Hotdogstand. Die Getränke würden sie in einem nah gelegenen Supermarkt holen. Dieser hatte einfach viel mehr Auswahl. Shippo und Koga waren damit sofort einverstanden und machten sich sofort nach der Absprache auf den Weg. Inuyasha rappelte sich ebenfalls von seinem gemütlichen Plätzchen auf. „Na los. Bringen wir es hinter uns“, seufzte er. Denn er wäre viel lieber liegen bleiben. Doch was muss, das musste nun mal. Er ergab sich einfach seinem Schicksal, da er inzwischen ebenfalls ziemlichen Hunger hatte. Fasziniert sahen Kagome und Sango sich in dem großen und schönen Park um. Kagome konnte wirklich verstehen, warum Sota und Kohaku sich beinahe jedes Wochenende hier trafen, um zusammen Fußball zu spielen. „Hier ist es fast so, als würde es diese Großstadt drumherum gar nicht geben.“ Alles wirkte so ruhig. Von dem Stress in der Stadt merkte man dort fast gar nichts. Hier und da liefen ein paar Jogger an ihnen vorbei. Doch sonst war es dort eher gelassen. Grüppchen waren im gesamten Park verteilt. Sie spielten zusammen oder genossen einfach den schönen Nachmittag. „Da vorne ist Sota“, rief Sango plötzlich laut aus. Sie sah auf einen Jungen in der Ferne, der einen Ball hinterherlief. Kagome musste schmunzeln. Sie hatte Sota schon des Öfteren beim Fußballspielen gesehen. Er strengte sich immer an und gab sein Bestes. Selbst hier, wenn sie nur spielerisch trainierten. Gemeinsam liefen die beiden Mädchen auf ihre Brüder zu. Diese bemerkten sie erst nicht und kickten sich den Ball einfach hin und her. „Na ihr beiden, keinen Hunger?“, sprach Kagome sie nach einiger Zeit an. Sie wollte nicht, dass das Essen, welches sie den beiden und sich mitgenommen hatten, kalt wurde. Ihre Brüder blieben auch sofort überrascht stehen. Sie hatten wohl nicht damit gerechnet, sie im Park zu sehen. „Was macht ihr denn hier?“, kam es gleich von Kohaku, nachdem er sich ihnen genähert hatte. „Wir dachten, ihr vergesst sicher das Mittagessen und wollten mit euch zusammen essen“, lächelte Kagome leicht. „Hey, ihr habt sogar an die Getränke gedacht“, freute sich Sota, als er die Tüte mit den Leckereien abgenommen hatte. Kagome sah sich kurz um. Sie hatte eine freie Bank entdeckt. An eine Decke hatten ihre Brüder sicher nicht gedacht. Kagome wollte sich jedoch nicht auf den noch kühlen Boden setzten. Die dreiundzwanzig Grad, die momentan herrschten, waren zwar angenehm, dennoch wollte sie nichts riskieren. „Da vorne können wir uns hinsetzen.“ Mit diesen Worten zeigte sie auf die freie Bank. Sie lief schon mal in die Richtung. Schließlich wollte Kagome nicht, dass jemand anders diese besetzten würde. Die beiden Jungs folgten ihr sofort. Sango lief kopfschüttelnd hinterher. Die Bank war zwar nicht groß, dennoch würde es für sie schon reichen. Sango verteilte die Getränke, während Sota sich um das Essen kümmerte. „Guten Appetit“, schmunzelte Kagome und sah den beiden zu, wie sie herzhaft in ihre Burger bissen. Scheinbar hatten Sango und sie alles richtig gemacht. Und zusammen fühlte sich ein Mittagessen doch viel schöner an. „Hey sind das nicht Kagome und Sango?“, fragte Miroku in die Runde. Inuyasha runzelte die Stirn und wusste nicht, wieso sein Freund plötzlich auf die beiden Mädchen zu sprechen kam. Schließlich hatte er sich die gesamte Woche an Kagomes Bitte gehalten. Er war ihr aus dem Weg gegangen und hatte sie nicht einmal angesprochen. „Ja… Die beiden können sogar Lächeln“, wunderte sich Koga. Nun richtete Inuyasha seinen Blick auf die beiden Mädchen. Zu seiner Überraschung waren es wirklich seine Mitschülerinnen. Die beiden spielten mit zwei kleineren Jungs. Kagome lief soeben dem schwarzhaarigen Jungen hinterher. Sie lächelte ausgelassen und wirkte glücklich. Inuyasha war wirklich fasziniert von der Szene vor seinen Augen. So hatte er die Schwarzhaarige noch nie gesehen. „Kaum zu glauben, dass diese Furien auch mal Spaß haben können“, rutschte es Shippo heraus. Miroku hatten den beiden Jungs einiges von ihren Begegnungen erzählt. Dabei kamen sowohl Kagome als auch Sango nicht wirklich gut weg. Doch wenn Inuyasha so auf die Mädchen schaute, wusste er nicht, warum sie in der Schule so kalt waren. Es wirkte beinahe so, als würden die Mädchen zwei Persönlichkeiten haben. Das fröhliche und verspielte Mädchen, die ausgelassen mit ihren vermeintlichen Brüdern spielen, und die abweisenden und kalten Mädchen, mit denen er immer und immer wieder zusammengekracht war. „Irgendwie faszinierend“, flüsterte Inuyasha und konnte seinen Blick kaum von Kagomes Anblick lösen. Seine Freunde schienen seine Worte gehört zu haben. „Nicht dein Ernst oder?“, kam es sofort von Miroku. Erst jetzt bemerkte Inuyasha, dass er seine Worte wohl laut ausgesprochen hatte. „Du stehst doch nicht ernsthaft auf die Kratzbürste?“, warf er noch hinterher. Schien wirklich schockiert zu sein. „Was nein… Wie kommst du auf diesen Bullshit?“, wehrte Inuyasha sofort ab. Er fand Kagome interessant, doch in sie verlieben konnte er sich wirklich nicht. „Komm Alter die Kekse von ihr wolltest du auch nicht teilen“, machte Koga sofort mit. Inuyasha wäre am liebsten im Erdboden versunken. Wie kamen seine Freunde nur auf so einen Schwachsinn. „Das war doch nur, weil sie sie als Dankbarkeit gebacken hatte, weil ich ihr die Mitschriften gemacht hatte.“ Wieso hätte er auch seine Belohnung mit ihnen teilen sollen? „Ach und deshalb stehen sie nach wie vor noch auf deinen Schreibtisch?“ Inuyasha könnte sich dafür eine reinhauen, dass er die Kekse auf seinem Schreibtisch stehen gelassen hatte. Miroku hatte ihn abgeholt und aus dem Bett geworfen. Natürlich waren seinen Adleraugen die Kekse nicht entgangen. Inuyasha hatte einfach noch keinen Hunger auf die Kekse gehabt. „Ich wollte sie eben noch nicht essen. Und jetzt reicht es auch schon wieder mit dem Verhör. Kommt... genug gerastet, wir wollten doch trainieren“, kam es direkt von ihm und er sprang deshalb auf, um der Situation zu entkommen. Seine Freunde ließen sich zwar mitreißen, doch Inuyasha wusste allerdings nur zu gut, dass sie ihn wohl noch eine Weile damit aufziehen würden. „Boah, die sind aber gut“, staunte Sota. Kagome und Sango richteten ihren Blick daraufhin auf die Gruppe Jungs, die soeben miteinander Fußball spielten. „Komm Sota, wir fragen, ob wir mitspielen können“, freute sich Kohaku. Dass die Jungs deutlich älter waren als sie, schien die beiden nicht zu stören. Kagome und Sango warfen sich ein Blick zu. Beide wussten nicht, was sie von der Situation halten sollten. Sie beiden folgten den Jungs nur langsam und hatten eigentlich keine Lust auf ihre Mitschüler zu treffen. „Kagome, wir dürfen mitspielen, wenn wir wollen. Spielst du auch mit?“, freute sich ihr kleiner Bruder, als sie bei den Jungs ankamen. Doch Kagomes Stimmung war nun in den Keller gerutscht. „Na ihr beiden, wollt ihr auch mitspielen?“ sprach dieser Miroku sie sofort an. Dabei hatte er ein ekelhaftes Grinsen auf den Lippen. „Lieber nicht. Sota, ich glaube mir ist nicht so gut. Ich gehe lieber nach Hause und leg mich hin“, erfand Kagome einfach eine Ausrede. „Aber…“ „Ich begleite dich“, stoppte Sango Sotas Einwand. „Passt auf, sobald ihr nach Hause geht“, hakte sie sich noch bei Kagome ein. Das Lächeln war von dem Gesicht der beiden Mädchen verschwunden, als sie sich von der kleinen Gruppe abgewandt hatten. So hatten sich Sango und Kagome den Nachmittag sicher nicht vorgestellt. „Gerade ging es ihr doch noch gut“, flüsterte dieser Sota, wenn Inuyasha sich richtig erinnerte, leise seinem Freund zu. Dieser zuckte auch nur mit den Schultern. Schien genauso ratlos wie der kleine Junge. „Sind das eure Schwestern?“, fragte Koga nach. Inuyasha ahnte schon, dass es keine Nettigkeit war. Koga wollte Informationen und diese würde er wohl bekommen. „Ja, Kagome ist meine große Schwester und Sango Kohakus“, bestätigte Sota direkt. „Ach… und hat deine Schwester einen Freund?“, machte Koga gleich weiter. „Ich…“ Eilig hatte Inuyasha den Mund des Jungen zugehalten und sah Koga wütend an. „Wollten wir nicht spielen?“, fragte er mit Nachdruck nach. Denn er wollte nicht weiter über Kagome sprechen. Ihre Reaktion hatte deutlich gezeigt, dass sie kein Interesse hatte mit ihren Mitschülern abzuhängen. Wieso dies so war, konnte sich Inuyasha nicht erklären. Vielleicht hatte sie schlechte Erfahrungen mit Mitschülern gemacht. Immerhin schien sie alleine mit ihrem Bruder wie ausgewechselt zu sein. Kapitel 6: Am anderen Ufer? --------------------------- Am anderen Ufer? „Wohnt ihr auch in der Nähe?“, fragte Inuyasha, nachdem sie am späten Abend vor dem Ausgang des Parks standen. Es wurde langsam dunkel. Die Jungs waren noch recht jung. Inuyasha hatte Sorge, dass den beiden etwas passieren könnte. „Wir wohnen beide in der Nähe. Vielleicht fünf Minuten in diese Richtung.“ Inuyasha sah überrascht in diese Richtung, in die die beiden mussten. Sein Heimweg führte ihn ebenfalls dort hin. Trotzdem hatte er Kagome noch nie auf seinem Schulweg gesehen. „Dann kann ich euch begleiten. Ich muss nämlich ebenfalls in diese Richtung“, freute sich Inuyasha schließlich. So mussten die beiden wenigstens nicht alleine im Dunklen nach Hause laufen. „Wir sehen uns am Montag, bis dann“, verabschiedet er sich deshalb von seinen Freunden. Er würde die beiden Jungs nach Hause bringen. Die zwei hatten wirklich gut gespielt. Natürlich spielten sie in einer anderen Liga, dennoch hatte es Spaß gemacht. „Schläft Kagome heute bei uns, Sota?“, fragte Kohaku nach. Inuyasha musste leicht schmunzeln. Die Mädchen schienen wirklich sehr gute Freundinnen zu sein. Es hatte ihn schon erstaunt, dass zwei beste Freundinnen gemeinsam in eine fremde Stadt zogen. Durch die Jungs wusste er jedoch, dass ihre beiden Eltern neue Jobs in der Stadt gefunden hatten. Ungewöhnlich aber auch sehr schön, wenn man nicht alleine war. „Keine Ahnung. Aber ich könnte doch bei euch schlafen“, frohlockte Sota freudig. Sein Kumpel schien daran nichts zu stören und nickte nur erfreut. „Hey mal so eine Frage. Eure Schwestern verstehen sich wirklich gut, oder? Kennen sie sich schon lange?“, fragte Inuyasha neugierig nach. Er war mit seinen Freunden auch schon seit er sich erinnern konnte befreundet. Gemeinsam hatten sie sämtliche Abenteuer erlebt. Vom Kindergarten an bis hin in die Oberstufe hatten sie alles gemeinsam gemacht. Inuyasha würde sich nicht wundern, wenn dies auch bei Kagome und Sango ebenfalls zutreffen würde. „Ja, die beiden kennen sich schon seit sie drei sind. Sie sind immer zusammen und teilen sich einfach alles“, kicherte Sota und schien es ziemlich amüsant zu finden. „Stimmt. Der Junge, der sich in sie verliebt tut mir jetzt schon leid“, machte Kohaku sofort weiter. Inuyasha runzelte seine Stirn und verstand überhaupt nicht, warum die beiden das so lustig fanden. „Warum das denn?“, hakte er deshalb nach. „Ganz einfach… wir sind schon lange der Meinung, dass die beiden viel zu viel zusammen machen. Ich meine ernsthaft in unserem alten Zuhause haben sie selbst unter der Woche beieinander gepennt. Welche normalen Mädchen machen das schon? Zusammen baden und schlafen und das gleich mehrmals die Woche?“ Inuyashas Augen wurden groß. Er dachte an die Momente zurück, in denen Sango wesentlich gereizter als Kagome reagiert hatte. Doch konnte es wirklich sein, dass die beiden nicht nur Freundinnen waren? „Danke fürs nach Hause bringen, Inuyasha.“ Der genannte zuckte kurz zusammen, da er vollkommen in seinen Gedanken versunken gewesen war. „Hier wohnst du?“, fragte Inuyasha nach und sah hoch auf die langen Treppen. „Ja. Kagome und ich wohnen mit unseren Eltern bei unserem Opa. Kohaku wohnt nur etwas weiter“, lächelte der Junge ihn an. Inuyasha war wirklich fasziniert. Kagome wohnte also nur drei Straßen von ihm entfernt und dennoch hatte er sie heute zum ersten Mal privat getroffen. Vielleicht würden sie sich nun öfter sehen. Zumindest würde sich Inuyasha darüber freuen. „Das ist wirklich toll. Vielleicht können wir ja irgendwann wieder zusammen spielen.“ Mit einer winkenden Handbewegung sah Inuyasha Sota dabei zu, wie er die Treppen hochlief. Nach wenigen Sekunden setzte er sich zusammen mit Kohaku weiter in Bewegung. Der Junge quasselte einfach fröhlich weiter. Doch wirklich darauf konzentrieren konnte sich Inuyasha nicht. Er dachte einfach viel zu sehr über die vorherigen Worte der beiden Jungs nach. „Geht es dir wieder besser?“ Kagome richtete ihren Blick auf ihren kleinen Bruder und lächelte ihn leicht an. „Ja, alles super“, antworte sie ihm. Sie hatte ihm keine Sorgen bereiten wollen. Im Park hatte sie einfach keine andere Ausrede gefunden, um verschwinden zu können. Sie wollte nicht zusammen mit Inuyasha gesehen werden. Sie hatte so schon ein schweres Leben in der Schule. Kikyo strafte sie immer noch mit bösen Blicken. Noch mehr Unmut wollte sich Kagome auf keinen Fall einhandeln. „Das Spiel hat wirklich Spaß gemacht. Beim nächsten Mal müssen Sango und du unbedingt mitspielen.“ Kagome biss sich leicht auf die Lippe. Sie konnte Sota nicht sagen, dass sie von dieser Idee nichts hielt. Ihr Bruder schien sich riesig darüber zu freuen. Er konnte ja nicht ahnen, dass es für Kagome alles andere als spaßig war, mit ihren Mitschülern den Nachmittag zu verbringen. „Ja, vielleicht beim nächsten Mal“, flüsterte sie deshalb. Auch wenn Kagome sich sicher war, dass es kein weiteres Mal geben würde. „Bin wieder da“, rief Inuyasha, als er sein Elternhaus betrat. Lässig streifte er sich seine Schuhe ab. „Heute bist du aber spät dran“, kam seine Mutter aus der Küche und begrüßte wie immer ihren Sohn. „Bin noch etwas spazieren gewesen.“ Inuyasha hatte einfach noch etwas Zeit für sich gebraucht. Noch einmal war er in den Park zurück gegangen und hatte sich auf einem Spielplatz aufgehalten. Immer wieder war er das Gespräch der Jungs im Kopf durchgegangen. Kagome und Sango waren schon von Anfang an immer zusammen gewesen. Wenn Inuyasha ehrlich war hatte er sie noch nie ohne einander gesehen. Doch wirklich daran glauben, wollte er nicht. Mädchen hingen doch ständig zusammen. Schon bei Kikyo musste er dies feststellen. Nicht so intensiv, aber dennoch sehr stark. „Ist irgendwas passiert?“, wollte seine Mutter misstrauisch von ihm wissen. Sie musste wohl bemerkt haben, dass seine Laune alles andere als gut war. „Nein, alles bestens“, winkte er eilig ab. Er wollte nicht darüber sprechen und wusste selbst nicht, was ihn so sehr an dieser Tatsache störte. Kagome und Sango waren Mitschülerinnen von ihm. Eigentlich konnte ihm das alles herzlich egal sein. Doch egal wie sehr er versuchte, sich dies ein zu reden, hatte er seit dieser Vermutung eine enorm miese Laune. Diese war einfach nicht mehr die beste. „Ich bin ziemlich geschafft. Ich gehe schon mal in mein Zimmer.“ Inuyasha wollte nur noch seine Ruhe haben. Irgendwie fühlte er sich seltsam. Seiner Familie würde er mit dieser Laune sowieso keine Freude bereiten. Dass seine Mutter ihm leicht besorgt nachsah, ignorierte er lediglich. Immerhin war er in einem Alter, in dem man nicht mehr alles mit seinen Eltern besprach, was einem beschäftigte. „Guten Morgen, Sango“, begrüßte Kagome lächelnd ihre Freundin. Diese schien noch komplett verschlafen zu sein. „Wie kannst du nur schon so wach sein?“, kam es gähnende von der Gleichaltrigen. Kagome musste bei ihren Worten kichern. Sango und sie waren teils wirklich sehr verschieden. Sango war eine wahre Langschläferin, während Kagome doch eher die Frühaufsteherin war. „Ich musste ja auch schon etwas an der frischen Luft laufen.“ Am Morgen war es noch recht kühl. Kagome hatte zwar nur einen kurzen Fußweg zu ihrer Freundin, doch die frische Morgenbrise sorgte dafür, dass sie hellwach wurde. „Ich hasse Montage“, verkündete Sango murrend. Vorallem nach einem Wochenende war Sango immer sehr gereizt. Viele konnten mit der Art ihrer Freundin nicht umgehen. Doch Kagome hatte sie nie anders kennengelernt. Sango war schon immer eine schwierige Person gewesen. Schon als kleines Kind konnte sie ziemlich gemein werden. Doch genau an diese Art hatte sich Kagome sehr gewöhnt. Sie liebte ihre Art, besonders weil sie ihr immer half. Sango war sehr selbstbewusst. Ganz anders als Kagome, die schon immer eher schüchtern war. Sie tat sich schwer mit anderen zu sprechen und erst recht jetzt mit der gemischten Klasse merkte sie immer öfter, dass sie an ihre Grenzen kam. Das hatte ihr auch das Treffen mit den vier Jungs gezeigt. Sie konnte nicht normal mit ihnen umgehen. Sie hoffte inständig, dass Inuyasha und die anderen nichts sagen würden. Sie sollten sie einfach weiter ignorieren. Damit konnte Kagome wesentlich besser umgehen, als mit ihnen reden zu müssen. „Das ist nicht dein Ernst?“, kam es beinahe schreiend von Miroku. „Psst, sei leise“, stoppte Inuyasha seinen besten Freund. Zusammen waren die beiden soeben auf dem Weg in die Klasse. Inuyasha hatte es einfach nicht mehr ausgehalten. Das ganze Wochenende hatte er sich den Kopf zerbrochen. Mit seinem Bruder wollte er nicht darüber reden. Dieser hätte sich vermutlich nur über ihn lustig gemacht, oder ihn aufgezogen. „Aber die beiden sind Lesben!“ Frustriert schlug sich Inuyasha die Hand auf die Stirn. Sein Kumpel erfüllte in seinen Augen das perfekte Klischee. „Wir wissen nicht, ob sie zusammen sind. Außerdem wäre es doch gar nicht schlimm? Was ist schon dabei, wenn sich die beiden lieben?“ Inuyasha hatte damit kein Problem. In der heutigen Zeit sollte es doch schon normal sein, dass sich nicht immer ein Mann und eine Frau liebten. Doch genau wie sein Freund schockierte es immer noch die meisten Menschen. „Das ist doch total komisch. Ich mein was ist, wenn sich die beiden in der Klasse küssen? Oder wir sie im Park beim Turteln sehen?“ Inuyasha schüttelte verständnislos den Kopf. Miroku machte sich viel zu viele Gedanken. „Und wenn sie sich küssen, musst du dir doch keine Gedanken darüber machen!“, stellte Inuyasha klar. Im Moment wünschte er sich, er hätte seine Klappe gehalten. „Du hast ja recht, aber es wäre dennoch crazy“, konnte es sich Miroku nicht verkneifen, als sie den Klassenraum betraten. „Halt einfach die Klappe und vergiss, was ich gesagt habe“, knurrte Inuyasha leise. Er hatte sofort mitbekommen, dass er sofort auf Kagome und Sango gestarrt hatte, die wie immer zusammen auf Kagomes Platz standen und sich unterhielten. Inuyasha hoffte einfach, dass Miroku sich zusammenreißen würde. Genervt packte Kagome ihre Schulsachen zusammen. Den ganzen Tag über war die Schule alles andere als angenehm. Sie hatte ständig den Blick von Miroku auf sich gespürt. Mehrmals musste sie sich zusammenreißen, ihn nicht anzufahren. Ihre innere Ruhe vom Morgen hatte sich schnell verflüchtigt. „Was ist eigentlich dein Problem.“ Kurz seufze Kagome. Eigentlich hatte sie vorgehabt die Blicke zu ignorieren und einfach nach Hause zu laufen. Doch scheinbar hatte Sango ihre Wut nicht zurückhalten können. „Was soll mit mir los sein?“, hob Miroku beschwichtigend die Hände. Dennoch wanderte sein Blick zwischen Sango und ihr hin und her. „Warum beobachtest du Kagome so?“ Das Sango dies nicht verborgen geblieben war, war Kagome durchaus klar. Von ihrem Platz in der hintersten Reihe hatte sie natürlich den besten Überblick von der ganzen Klasse. Dass Miroku auch nur schwer dem Unterricht gefolgt war, weil er Kagome beobachtet hatte, hatte sie vermutlich nur zu gut mitbekommen. „Mach ich doch gar nicht.“ „Willst du mich ver…“ „Jetzt hört aber mal auf.“ Eilig hatte Inuyasha seine Sachen zusammengepackt und war zu den vorderen Reihen geeilt. Über die Unterrichtsstunden hatte er Miroku beobachtet. Sango, die neben ihm saß, hatte dies ebenfalls getan. Er hatte ihren Unmut immer deutlicher bemerkt. Ihre Blicke waren wütender geworden und immer öfter hatte sie geschnaubt. Er wollte die Situation etwas entschärfen und hatte sich deshalb einfach zwischen die beide Streithähnen gequetscht. Alle Blicke der Klasse lagen auf ihnen vier. Sowas hatte Inuyasha definitiv nicht gewollt. „Halt dich da besser raus“, fauchte Sango ihn gleich an und tippte mit ihrem Finger auf seine Brust. „Sango, bitte lass uns gehen.“ Kagome griff vorsichtig an Sangos Arm und versuchte sie zum Gehen zu bewegen. Ihr Blick richtete sich auf Kagome. Sie schien sich unwohl zu fühlen, so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Sango schien sich dank Kagome zu beruhigen und ließ sich wirklich überzeugen, sich von Miroku abzuwenden. Inuyasha seufzte leise und war wirklich froh, dass der Streit sich erledigt hatte. „Musstest du so starren?“ Mit diesen Worten drehte er sich um und hatte seinen Freund schon in der Pause gebeten, Kagome nicht mehr so anzustarren. „Was denn? Ich war es doch nicht, der meinte, dass sie Lesben sind.“ Schockiert wendete sich Inuyasha von seinem Kumpel ab. Zu seinem Bedauern sah er, dass Kagome und Sango genau wie seine Mitschüler die Worte gehört hatten. „Na wenn das so ist… müssen wir uns ja nicht mehr verstecken.“ Inuyashas Augen wurden groß, als Sango sich einfach zu ihrer Freundin drehte und sie vor der gesamten Klasse auf den Mund küsste. Kapitel 7: Erst Sorgen… später Spaß! ------------------------------------ Erst Sorgen… später Spaß! „Sango, was hast du getan?“ Ruckartig blieb Kagome stehen und löste sich aus Sangos Griff. Nach dem Kuss in ihrer Klasse, waren sie einfach aus dem Klassenzimmer verschwunden. Sie hatten ihre Mitschüler einfach sprachlos stehen lassen. „Was hast du denn, Kagome?“ Teilnahmslos zuckte Sango mit den Schultern. Kagome war sprachlos und hatte mit der Reaktion überhaupt nicht gerechnet. „Verstehst du es echt nicht, Kagome? Alle denken jetzt, dass du und ich ein Paar sind. Besser könnte es gar nicht laufen.“ Beinahe schon euphorisch kam es von Sango. Kagome kam jedoch nur eine etwas ganz andere Sache in den Sinn. „Genau, Sango. Alle in unserer Klasse. Kannst du dir vorstellen, wie viel Aufmerksamkeit das auf uns ziehen wird?“ Sango zog bei Kagomes Aussage eine Augenbraue hoch und schien kurz zu überlegen. „Morgen ist das schon wieder Geschichte. Hauptsache die Jungs haben jetzt verstanden, dass weder du noch ich Interesse an ihnen haben.“ Kagome entkam ein Seufzen. Sie verstand Sangos Motivation ja. Doch sie hielt es einfach für den falschen weg. Homosexuelle Paare waren in der heutigen Zeit immer noch nicht vollkommen akzeptiert. Vermutlich würde sie auf eine Menge Anfeindungen treffen. Kagome war sich nicht wirklich sicher, ob Sango sich dessen im Klaren war. Sie hatte einfach aus einer Kurzschlussreaktion heraus gehandelt. „Ich fürchte nur, dass wir dadurch von den anderen leider viel mehr Aufmerksamkeit auf uns gezogen haben“, lenkte Kagome schließlich resigniert ein. Es war sowieso schon passiert. Ändern konnte sie es jetzt eh nicht mehr. Sie musste das Beste daraus machen. Einfach darauf hoffen, dass Sango wirklich recht behielt und sich schon morgen kaum jemand dafür interessieren würde. Frustriert und mit einem lauten Knall pfefferte Inuyasha seine Schultasche in die Ecke. Anschließen warf er sich einfach auf sein Bett. Am liebsten hätte er laut aufgeschrien. Doch er war nicht alleine zu Hause und musste sich zusammenreißen. Doch scheinbar hatte seine Mutter bereits Wind von seiner schlechten Laune bekommen. Ein leises Klopfen ertönte an seiner Zimmertür. Direkt hörte er dumpf ihre Stimme durch diese. „Inuyasha? Ist alles in Ordnung bei dir?“ „Lass mich einfach in Ruhe“, murrte er und drückte sich sein Kopfkissen auf das Gesicht. Seine Mutter schien sie zum Glück auch zu akzeptieren, dass er im Moment seine Ruhe haben wollte. Er hatte wirklich keine Ahnung, warum er plötzlich so mies gelaunt war. Der Kuss hatte ihn vollkommen aus der Bahn geworfen. Als die beiden verschwunden waren, brach ein wahres Wirrwarr in der Klasse aus. Alle hatten durcheinander geredet. Sie waren teils schockiert von dem zuvor geschehen. Inuyasha hatte es daraufhin nicht lange in der Klasse ausgehalten. Er war beinahe nach Hause gelaufen. Er hatte wirklich gedacht, dass beide Jungs nur fanatisiert hatten. Doch seine Vermutung hatte sich bestätigt. Kagome und Sango waren ein Paar. Immer noch wollte diese Tatsache nicht wirklich in seinen Kopf. „Das ist doch alles zum kotzen“, flüsterte er. Am liebsten hätte er Miroku nie von dieser Sache erzählt. Denn so würde er weiter im Dunklen tappen und musste sich nicht der Wahrheit stellen. „Kagome essen ist fertig. Deckst du bitte den Tisch?“, rief ihre Mutter laut aus dem unteren Stockwerk. Bis eben hatte das junge Mädchen brütend über ihren Hausaufgaben gesessen. Ihre Mutter hatte wirklich ein gutes und perfektes Timing. Kagome erhob sich deshalb schmunzelnd aus ihrem Stuhl. Natürlich würde sie ihrer Mutter gern helfen. Sie hatte ohnehin schon eine Menge um die Ohren. „Bin schon hier Mama“, kam sie lächelnd die Treppen herunter und lief schon mal ins Esszimmer, um den Tisch vorzubereiten. Die fünf Gedecke waren schnell zusammengesucht. Ihre Mutter stellte derweil bereits die Töpfe auf den Tisch. „Holst du die Männer des Hauses bitte?“, bat sie ihre Tochter, nachdem der Tisch fertig gedeckt war. Wie immer folgte Kagome den Anweisungen ihrer Mutter. Sie war schon immer ein Kind, welches ihren Eltern nicht widersprach. Ihnen war sie immer gefolgt. So wurde sie erzogen. So hatte sie gelernt zu leben. Immer folgsam und immer vorsichtig. Ihre Eltern hatten ihr immer wieder eingebläut, unscheinbar zu sein. „Papa, Mama ist mit dem Essen ist fertig“, sprach sie und blieb am Türrahmen vom Schuppen stehen. Die drei Männer wollten diesen etwas in Ordnung bringen. Wirklich viel hatten sie in ihren Augen noch nicht geschafft. Zumindest wenn es nach ihr ging. „Wir kommen gleich.“ Kagome nickte daraufhin leicht und wandte sich wieder von ihnen ab. Sie würde einfach drinnen auf sie warten. Es dauerte auch nicht lange, bis die Herren des Hauses im Esszimmer erschienen. Wie immer nahmen sie an ihren Plätzen Platz. „Wie läuft es in der Schule, Kinder?“ Kagome hätte sich beinahe an ihrem Stück Fleisch verschluckt. Gerade heute musste er sie auf die Schule ansprechen. „Alles super, ich habe sogar schon Freunde gefunden“, frohlockte Sota. Er hatte nie Probleme gehabt, neue Bekanntschaften zu schließen. Ganz anders als Kagome. Kein Wunder, denn die beiden wurden total unterschiedlich erzogen. „Und bei dir, Kagome?“ Mit strengem Blick sah er sie nun an. „Ganz gut. Ich halte mich an Sango. Also wird diesmal auch keiner etwas von meinem Geheimnis erfahren.“ Dass sie im Moment wohl ziemlichen Gesprächsstoff mit Sango verursacht hatte, musste sie ihrem Vater nicht unbedingt auf die Nase binden. Er würde nur wieder einen Anfall bekommen und in Panik verfallen. „Halt dich bloß von Männern fern und sei immer schön diszipliniert. Mach uns bloß keinen Ärger, Kagome“, forderte ihr Vater wie immer streng. Kagomes Lippen zierten ein Lächeln, auch wenn ihr dies eher schwer fiel. „Mach dir keine Sorgen, Papa... ich werde keine Umstände machen“, flüsterte sie. Manchmal glaubte Kagome, dass ihr Vater sie gar nicht liebte. Er schien sich nur um sein Umfeld zu kümmern. Er achtet penibel darauf, dass sie nur wenig wahrgenommen wurde. Er bestrafte sie für etwas, wofür sie nicht einmal was konnte. Ein Klopfen ertönt, welches Inuyasha wie schon die Male zuvor einfach ignorierte. Zum Abendessen war er nicht erschienen. Seine Mutter machte sich bestimmt immer noch Sorgen. Vermutlich wollte sie sich nochmals bei ihm erkundigen, wie es ihm ging. Bis auf seine schlechte Laune war auch nichts weiter. Er wollte seiner Familie einfach die Stimmung nicht vermiesen. „Ich bin nicht deine Mutter, Inuyasha.“ Ein Seufzen entkam ihm, als sein Vater einfach das Zimmer betrat. Inuyasha richtete sich in seinem Bett auf, um seinen Vater ansehen zu können. „Kannst du nicht wie Mum einfach draußen bleiben?“, fragte er genervt nach. Aber schnell merkte er, dass sein Vater ihn nicht in Ruhe lassen würde. Er lief einfach auf sein Bett zu, packte seine Beine und schob sie ein Stück zur Seite. Ohne Aufforderung nahm er auf seinem Bett Platz. „Ich habe von deiner Mutter gehört, dass du ziemlich schlechte Laune hast“, erklärte er und sah ihn leicht schmunzelnd an. „War klar, dass Mum ihre Klappe nicht halten konnte“, knurrte Inuyasha leise. Doch leider nicht leise genug. „So redet man nicht über seine Mutter“, kam es gleich streng von seinem Vater. Inuyasha warf sich wieder in sein Bett, zog seine Beine an und legte einen Arm über seine Augen. „Tut mir leid. Ich weiß auch nicht was mit mir los ist“, entschuldigte sich Inuyasha. Sein Vater schien jedoch schon eine kleine Vermutung zu haben. „Ist nicht einfach seine Exfreundin jeden Tag zu sehen, oder?“, hakte sein Vater nach. Inuyasha wunderte sich echt, wie er nun auf Kikyo zu sprechen kam und richtete sich wieder auf. „Was hat Kikyo denn jetzt damit zu tun?“, tat er seiner Verwunderung kund. Schließlich hatte er mit seiner Exfreundin beinahe nichts mehr zu tun. „Naja eure Trennung ist noch nicht so lange her. Ihr wart lange zusammen. Es tut sicher noch weh, sie jeden Tag zu sehen zu müssen.“ Inuyasha musste kurz schmunzeln. Damals hatte er nur knapp erklärt, dass Kikyo und er kein Paar mehr waren. Den Grund hatte er nicht weiter erläutern wollen und war sämtlichen Gesprächen aus dem Weg gegangen. Nun schien jedoch sein Vater vollkommen auf dem falschen Trichter zu sein. Das Missverständnis wollte Inuyasha ausräumen. „Es geht nicht um Kikyo. Ich habe keinen Liebeskummer oder sowas, warum auch? Ich habe mich schließlich von ihr getrennt“, lachte er jetzt los. Sein Vater sah ihn überrascht an. Scheinbar war er wirklich davon ausgegangen, dass Kikyo sich von ihm getrennt hatte. „Du hast die Beziehung beendet?“, fragte er noch einmal nach. „Ja, ich. Ich habe schon einige Zeit vorher gemerkt, dass ich keine Gefühle mehr für sie hatte. Die Trennung war längst überfällig.“ Er hatte damals lange hin und her überlegt, bis er den Schritt gemacht hatte. Kikyo war darüber nicht wirklich begeistert gewesen. Das zeigte sie ihm immer noch deutlich, dass sie mit seiner Entscheidung nicht einverstanden war. „Und warum hast du dann so schlechte Laune?“ Inuyasha schnaubte etwas. Er wusste es doch selbst nicht. „Ich habe keine Ahnung. In der neuen Schule läuft einfach nichts wie geplant.“ Inuyasha hatte sich alles ganz anders vorgestellt. Doch kaum waren sie dort angekommen hatte sich ein neuer Fanclub gebildet. Seine Ex landete ausgerechnet in derselben Klasse und das Mädchen mit dem er sich anfreunden wollte, zeigte ihm die kalte Schulter und das nur weil sie scheinbar auf Mädchen stand. „Das Leben läuft nun mal nicht immer so, wie man es sich wünscht. Du musst einfach noch etwas Geduld haben, dann wird schon alles wieder gut werden“, lächelte sein Vater ihn an und schien genau zu wissen, wovon er sprach. „Vielleicht hast du recht. So schnell gebe ich nicht auf.“ Inuyasha wusste zwar noch nicht wie. Aber bis jetzt hatte er doch immer alles hinbekommen. Daran würde auch eine sture sechzehn-Jährige nichts ändern. Langsam lief Kagome durch die Flure ihre Schule und folgte Sango, die völlig unbekümmert voranschritt. Dass sämtliche Schüler sie beobachteten, schien Sango nicht zu stören. Doch Kagome hörte genau das Getuschel. Alle sprachen über das lesbische Pärchen. Sie waren scheinbar die Sensation der ganzen Schule. „Sango?“, flüsterte Kagome leise. Sie griff nach ihrer Hand, um sie zu stoppen. „Kagome, jetzt beruhig dich mal. In ein paar Tagen redet doch sowieso keiner mehr darüber. Und jetzt komm, der Unterricht beginnt in wenigen Minuten.“ Gemeinsam setzten sich die Freundinnen wieder in Bewegung. Doch bevor sie ihren Klassenraum betraten, griff Sango wieder nach Kagomes Hand, die sie zuvor wieder losgelassen hatte. Sie verflochte ihre Finger miteinander. „Es wird alles nach Plan laufen, Kagome.“ Sango lächelte sie aufmunternd an. Kagome hoffte wirklich, dass sie sich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnte. Gemeinsam betraten sie das Klassenzimmer. Die Gespräche verstummten nach einigen Sekunden und die Blicke der Mitschüler waren auf sie gerichtet. „Einen wunderschönen guten Morgen“, frohlockte Sango und zog Kagome mit zu ihrem Platz. An diesem verabschiedete sie sich wie immer von Kagome. Doch diesmal mit einem kleinen Kuss auf ihre Lippen. „Wir sehen uns in der Pause“, hauchte sie ihr entgegen. Kagome musste wirklich zugeben, dass Sango wirklich eine hervorragende Schauspielerin war. Hoffentlich würde Kagome selbst ihre Rolle ebenso gut spielen können. „Darauf freu ich mich schon“, flüsterte sie leise. Sie wurde sogar leicht verlegen, da sie alle noch stumm an sahen. Mit einem Lächeln setzte sich Kagome auf ihren Platz, nachdem Sango sich von ihr entfernt hatte. Irgendwie hatte Kagome gerade ziemlich viel Spaß daran, ihre Mitschüler an der Nase herumzuführen und vielleicht war es doch keine so schlechte Idee von Sango. Kapitel 8: Retter in der Not! ----------------------------- Retter in der Not! „Siehst du, was habe ich dir gesagt?“, frohlockte Sango auf dem Nachhauseweg. Seit mittlerweile vier Wochen spielten die beiden in der Schule das verliebte Pärchen. Jetzt endlich kam mal etwas Ruhe in die Sache. Am heutigen Tag wurden sie zum ersten Mal weder schief angesehen, noch beschimpft. Ihre Mitschüler schienen endlich verstanden zu haben, dass sich die beide nicht unterkriegen lassen würden. Kagome hatte mit weit mehr Widerstand gegen diese Beziehung gerechnet. Natürlich gab es vereinzelt echt fiese Kommentare oder kleine Attacken, doch weitgehend waren sie verschont geblieben. „Es hat trotzdem länger gedauert, als du anfangs meintest“, schmunzelte Kagome. Anfangs hatte sie echte Probleme in ihre Rolle zu finden, doch mittlerweile machte es ihr nichts mehr aus, wenn Sango sie öffentlich in der Schule küsste oder mit ihr Händchen hielt. Selbst die Blicke ihre Mitschüler störten Kagome dadurch nicht mehr. Im Gegenteil die beiden Mädchen witzelten immer über ihre Mitschüler, wenn sie nach Hause liefen. „Ist doch egal. Die Jungs lassen uns in Ruhe und auch die Mädchen reagieren nicht mehr so zickig auf dich.“ Sango hatte durchaus recht. Die Clique um Kikyo, die sie zuvor immer böse angesehen hatte, ließ sie endlich in Ruhe. Vermutlich lag es aber auch daran, dass weder Inuyasha noch einer der anderen Jungs sie nochmal angesprochen hatte. Kagome hatte wirklich das Gefühl, dass sie endlich erleichtert aufatmen konnte. Niemand würde sich mehr für sie interessieren. Alles konnte in ruhigen und geordneten Bahnen verlaufen. Jetzt mussten sie dieses Schmierentheater nur noch ganze zwei Jahre durchhalten und niemand würde etwas merken. „Hoffen wir einfach, dass es auch so bleiben wird“, lächelte Kagome deshalb hoffnungsvoll. Denn auch wenn sie mittlerweile wirklich glaubte, dass es funktionierte, eine Garantie gab es nun mal nirgends. Das hatte sie schon an ihrer alten Schule zu spüren bekommen. Freundschaftlich klatschte Inuyasha in die Hand von Miroku. Hatte sich mit ihm und seinen Freunden im Park verabredet. Nach der Schule hatten die vier Jungs oft wenig Zeit, ihrem Hobby nachzugehen. Doch die ersten Prüfungen waren überstanden. Sie konnten endlich wieder zusammen spielen. „Wie sind eure Prüfungen gelaufen?“, horchte Miroku sich um. Er wollte garantiert wissen, ob seine Freunde ebenfalls Bammel vor dem Durchfallen hatten. Dies würde bedeuten, dass diejenigen über die Sommerferien zur Nachhilfe mussten. Etwas, was Inuyasha hoffte, vermeiden zu können. In den letzten Wochen war ihm das Lernen alles andere als leicht gefallen. Ständig seine Mitschülerinnen sehen zu müssen, wie sie sich küssten, schmeckte dem jungen Mann einfach nicht. Er wusste nicht einmal, warum er es im Moment so widerlich fand. Normal hatten ihm solche Szenen kalt gelassen. Doch bei Kagome und Sango kam ihm regelrecht das Kotzen. Dass seine Freunde es anfangs auch noch ständig besprechen wollten, setzte ihm durchaus zu. Aber vor ihnen wollte sich Inuyasha keine Blöße geben. Er war sich jedoch sicher, dass seine Prüfungen nicht ganz so gut gelaufen waren, wie sonst immer. „Denke ganz gut“, zuckte Koga mit den Schultern. Und Shippo stimmte diesem ebenso zu. Nur Inuyasha enthielt sich lieber seiner Stimme. Seine Freunde hatten ohnehin schon bemerkt, dass er die letzten Wochen doch etwas launisch war. Sie hatten ihn immer wieder gefragt, was los war. Doch wirklich erklären wollte er es ihnen nicht. Kagome und Sango waren Mitschülerinnen. Nicht mehr und nicht weniger. „Wollen wir nicht lieber ein paar Tore schießen?“, lenkte Inuyasha deshalb vom Thema ab. Er hatte keine Lust sich weiter über die Prüfungen Gedanken zu machen. Schließlich brachte es sowieso nichts mehr. Diese waren gelaufen an dem Endergebnis konnten sie sowieso nichts mehr ändern. „Oh ja, ich glaube, ich habe in den letzten Wochen zugelegt, dass muss unbedingt vor den Sommerferien wieder ab“, kam es gleich motiviert von Koga. Inuyasha musste sich ein Lachen verkneifen. Denn Koga war eindeutig mehr Mädchen, als er zugeben wollte. Immerhin machten sich diese doch immer Sorgen um ihr Gewicht und ihre Figur. Müde lief Kagome die lange Treppe vom Schrein zusammen mit ihrem kleinen Bruder hinunter. An diesem Morgen fühlte sie sich alles andere als gut. Dennoch wollte das Mädchen sich nicht unterkriegen lassen. Trotz des deutlichem Unwohlsein hatte sie sich aufgerafft in die Schule zu gehen. Sie hatten nur noch wenige Tage bis die Sommerferien beginnen würden. Kagome wollte auf keinen Fall fehlen. „Du siehst echt nicht gut aus.“ Besorgt sah ihr Bruder sie an. Doch sie rang sich ein Lächeln ab. „Mach dir nicht so einen Kopf. Ich habe einfach nur nicht gut geschlafen“, winkte sie schnell ab. Sie kannte ihren Körper gut. Sie wusste, dass es keine gute Idee war, in ihrem Zustand in die Schule zu gehen. Doch wenn sie sich bei jedem kleinen Infekt krankmelden würde, würde sie niemals ihren Abschluss bekommen. Sie würde diesmal einfach alles etwas Ruhiger angehen und hoffen, dass ihr Zustand sich nicht verschlechtern würde. Eilig setzte sich Inuyasha an seinen Platz, als der Lehrer den Klassenraum betrat. Zuvor hatte er mit Miroku über die Sommerferien diskutiert. Selbst einige Mädchen hatten ihn darum gebeten mit ihnen auf ein Date zu gehen. Doch dies hatte Inuyasha entschieden abgelehnt, da er seine Ferien einfach genießen wollte. Zumal er sowieso mit seinen Eltern etwas ans Meer fahren würde. Er hatte also ohnehin nicht viel Zeit, um sich mit Mädchen zu treffen. Wie immer ging der Lehrer erst die Anwesenheit durch. Einer nach dem anderen wurde aufgerufen und meldete sich gehorsam. Wie immer sah Inuyasha in die Richtung des Lehrers und runzelte dabei seine Stirn. Kagome lag auf ihrem Pult. Das war sonst nicht ihre Art. Scheinbar schien es ihr nicht gut zu gehen. Seine Annahme bestätigte sich, als er einen Blick zu Sango warf, die ihre Freundin argwöhnisch beobachtete. „Miss Higurashi geht es ihnen nicht gut?“, wurde auch der Lehrer auf die Schülerin aufmerksam. Kagome richtete sich schwerfällig auf. Schien völlig benommen zu sein. „Nein, alles gut. Tut mir leid“, entschuldigte sie sich. Dem Lehrer schien dies Antwort genug zu sein, denn er las einfach den nächsten Namen auf Liste vor. Doch in Inuyasha blieb die Sorge. Er würde sie einfach weiter im Auge behalten und ihr im Notfall helfen. „Ich werde meinen Vater anrufen. Du bleibst solange hier. Ich komme gleich wieder.“ Sango war in der Pause auf Kagome zugekommen. Sie hatte natürlich mitbekommen, dass es ihr alles andere als gut ging. Mittlerweile fühlte Kagome sich viel schlechter als am Morgen. Ihre Glieder schmerzten und ein leichter Husten hatte sich auch noch dazu gemischt. Kagome hatte schon eine Ahnung woran dies liegen konnte. Sie hatte schon lange keine Symptome mehr verspürt. „Sango…“ Doch ihre Freundin war schon aus ihrem Blickfeld verschwunden. Kagome leckte sich über die trockenen Lippen. Ihr Trinken hatte sie schon vor der Pause ausgetrunken gehabt. Der nächste Automat war nicht weit weg. Sie musste nur den Gang runter und anschließend ein paar Stufen hinablaufen. Das würde sie schon hinbekommen. Sie musste einfach nur langsam machen. Wackelig stand sie auf und fühlte sich wirklich nicht gut. Mittlerweile bereute sie es tatsächlich in die Schule gegangen zu sein. Jeder Schritt tat weh. Trotzdem lief Kagome weiter. Sie würde sich nur eine Wasserflasche holen und anschließend ins Krankenzimmer gehen. Sie würde einfach ihre Eltern anrufen, damit diese sie abholen konnten. An der Treppe blieb sie kurz stehen, da sie sich erst mal sammeln musste. Das Atmen fiel ihr schwer. Kagome klammerte sich an dem Griff fest. Nur ein paar Stufen dann hatte sie es geschafft. Nur noch ein paar winzige Meter fehlten ihr zu ihrem Ziel. Doch bevor Kagome überhaupt den ersten Schritt setzen konnte, kam ihr Körper endgültig an ihre Grenzen. „Hey pass auf.“ Eilig schnappte Inuyasha nach dem Arm von ihr. Er zog sie ruckartig an sich und landete unsanft mit ihr im Arm auf den Boden. Nachdem Kagome aus dem Klassenzimmer verschwunden war, hatte er sich Sorgen gemacht. Er war auf die Suche nach ihr gegangen. Gerade noch rechtzeitig hatte er sie erwischt. Beinahe wäre sie soeben die Treppe hinunter gestürzt. „Inuyasha, alles ok?“, fragte Miroku, als er mit den anderen auf ihn zugelaufen kam. Inuyasha bemerkte Kagomes schwere Atmung und griff ihr kurz an die Stirn. Seine Augen weiteten sich. Sie glühte förmlich. „Miroku, hol schnell einen Lehrer. Kagome geht es nicht gut“, rief er seinem Freund zu, der auch sofort loslief. „Hey, Kagome... du musst durchhalten, ja?“, sprach er sie sanft an und drückte sie vorsichtig an sich. Schon den ganzen Tag über hatte er beobachtet, dass es ihr nicht gut ging. Er hätte viel eher einschreiten sollen. Hoffentlich war es nichts Ernstes. Doch Kagome wirkte im Moment so zerbrechlich und schwach. Ganz anders als sonst. Hoffentlich würden ihr die Schulkrankenschwester helfen können. Kagome spürte etwas Kaltes an ihrer Stirn. Kurz zuckte sie zusammen, als ein Tropfen auf ihrem Gesicht landete. „Du bist wieder wach.“ Einen Moment sah sich Kagome im Raum um. Sie war im Krankenzimmer. Doch wie sie dorthin gekommen war, wusste sie nicht. „Wie...?” „Ich habe dich hergetragen. Der Lehrer hat mich gebeten bei dir zu bleiben“, erklärte Inuyasha ihr. Kagome erinnerte sich daran, dass sie sich was zu trinken holen wollte. Doch an den Treppen hatte sie ihre Kraft verlassen. „Hast du mich aufgefangen?“, kam es leise und kratzig von ihr. Ihr Hals fühlte sich unglaublich trocken an. „Ja. Wieso bist du überhaupt in die Schule gekommen, wenn es dir so schlecht geht?“, kam es mit leichtem Vorwurf von Inuyasha, während seiner Worte reichte er ihr ein Glas Wasser. Dankend nahm Kagome dieses an und machte einen großen Schluck. „Ich dachte, dass es schnell wieder vergehen würde. Ich habe meine Medikamente genommen und gedacht, dass sich das schnell erledigt. Da habe ich wohl falsch gedacht.“ Sie hatte wirklich nicht mit diesem Ausmaß gerechnet. Sie war Inuyasha dankbar, dass er mehr verhindern konnte. „Danke für deine Hilfe“, versuchte sich Kagome an einem Lächeln und richtete sich vorsichtig auf. Der kühle und nasse Lappen auf ihrer Stirn landete in ihrem Schoß. Diesen hatte sie total vergessen. „Du hast dich echt um mich gekümmert“, flüsterte sie und musste sogar leicht schmunzeln. „Natürlich, du bist Krank. Das hätte jeder gemacht.“ Kagome sah ihn erstaunt an, da sie noch nie Hilfe von Fremden bekommen hatte. Dennoch freute sie sich über seine Hilfe. „Mir geht es auf jeden Fall schon besser. Ich glaube, ich kann in den Klassenraum zurück.“ Mit diesen Worten nahm sie den Lappen von ihrem Schoß und legte ihn auf dem kleinen Tisch ab. Kurz schreckte sie zusammen, als Inuyasha ohne zu zögern seine Hand an ihre Stirn legte und sich zu ihr beugte. Er war ihr viel zu nah. „Nichts da, du hast immer noch Fieber.“ Sanft aber bestimmt drückte er sie wieder in das Krankenbett zurück. Kagome konnte nichts anderes, als dies passieren zu lassen. „Kagome!“ Laut sprang die Tür auf, sodass Inuyasha sich ruckartig von Kagome löste. Diese wurde von Sango sofort in die Arme geschlossen. „Da lass ich dich nur kurz allein und du bringst dich fast um“, flüsterte Sango. Scheinbar hatte sie von ihren Mitschülern gehört, was passiert war. „Sango lass Kagome los. Ich kümmere mich schon darum“, forderte ein älterer Mann sie auf. Inuyasha runzelte die Stirn, denn er hatte diesen Mann noch nie gesehen. „Aber Papa... sie wäre beinahe von der Treppe gefallen.“ Sango schien sich wirklich sorgen zu machen. „Ich weiß und ich werde Kagome jetzt auch nach Hause nehmen, vorher natürlich untersuchen.“ Der Mann schien die Sorge seiner Tochter durchaus zu verstehen. Dennoch wirkte er ganz ruhig und besonnen. „Dir muss ich wohl danken, dass Kagome nicht mehr passiert ist. Danke dafür.“ Inuyasha war wirklich überrascht, dass er sich bei ihm bedankte. Daher brachte er nur ein Nicken zu Stande. „Kannst du Aufstehen?“, wollte Sango von ihr wissen. Kagome nickte und stand vorsichtig wieder auf. „Ich bin dir auch dankbar, Inuyasha“, wendete sich nun auch Sango an ihn. Das Mädchen konnte ja richtig nett sein, wenn sie wollte. „Bitte... gern geschehen. Ich wünsche dir jedenfalls gute Besserung, Kagome.“ Der Mann hatte schon begonnen sie vorsichtig aus dem Raum zu führen. Jedoch blieb er noch einmal kurz mit ihr stehen. „Danke. Und Danke nochmal für deine Hilfe. Du hast mich wirklich gerettet.“ Inuyasha musste wirklich schmunzeln über ihre Worte. Er war wirklich stolz auf sich, immerhin war er ja nun sowas wie ein Held. Vielleicht auch ihr Held. Kapitel 9: Eine bittere Erkenntnis! ----------------------------------- Eine bittere Erkenntnis! Genießerisch hatte Inuyasha seine Augen geschlossen. Er erfreute sich an den warmen Sonnenstrahlen auf seiner nackten Haut. Nachdem er die letzten Tage in der Schule hinter sich gebracht hatte, waren seine Familie und er in den wohlverdienten Urlaub gestartet. Er kostete die entspannten Tage wirklich sehr aus. „Willst du hier anwachsen?“, amüsierte sich sein Bruder. Inuyasha richtete sich leicht auf, denn er fand es alles andere als prickelnd, ständig von ihm aufgezogen zu werden. „Kannst du nicht einfach verschwinden?“, knurrte er deshalb genervt. Immerhin hatte er bis eben wirklich die Ruhe genossen. In der Schule war immer wahnsinnig viel Trubel um seine Person. Und auch hier bekam er immer wieder die Blicke der Menschen mit. Es war schon schwer genug diese zu ignorieren. „Nö. Aber du könntest mit mir Volleyball spielen gehen, danach kannst du machen was du willst.“ Mit diesen Worten warf dieser ihm einfach einen Volleyball hin. Gekonnt fing Inuyasha diesen einfach und seufzte anschließend einmal tief. „Ich kann danach machen, was ich will?“, hakte er deshalb nach. Er musste sich wohl oder übel ergeben. „Klar. Aber übertreib es nicht mit den Ladys“, grinste Sesshomaru fies. Inuyasha verdrehte seine Augen und hatte kein Interesse an irgendwelchen Frauen. Zumindest nicht an einem Urlaubsflirt. Gekonnt sprang Kagome vom Beckenrand in das kühle Nass. Der Sommer zeigte sich von seiner besten Seite. Zusammen mit Sango war sie in das nächstgelegene Schwimmbad gefahren. Die beiden Mädchen wollten sich etwas abkühlen. Genüsslich ließ sich Kagome an der Wasseroberfläche treiben. Sie kostete die Sommertage in vollen Zügen aus. Sie hatte sich schon nach wenigen Tagen dank der Medikamente erholt gehabt. Ihr Vater war dennoch wütend auf sie gewesen. Sie hatte eine ordentliche Standpauke bekommen. Sich dafür entschuldigt und sich anschließend wirklich geschont. Doch jetzt konnte sie den Sommer mit allem genießen. Ihre Bahnen schwamm sie gemütlich vor sich hin. „Kagome, wollen wir uns ein Eis holen?“, rief Sango ihr zu. Dagegen hatte die Jugendliche überhaupt nichts einzuwenden. Mit gekonnten Schwüngen schwamm Kagome an den Beckenrand zurück. Mit den Armen drückte sie sich aus dem Wasser und nahm das Handtuch gerne von Sango entgegen. „Heute ist es gar nicht so voll“, bemerkte sie und sah sich auf dem Weg zur Eisdiele um. In den letzten Tagen waren sie des Öfteren hier gewesen. Durch die Temperaturen war es normalerweise sehr voll, doch an dem Tag war es richtig angenehm. Kein Gedrängel an den Kassen und auch sonst konnte man sich gut bewegen. „Sei doch froh. Immerhin hatten wir so heute endlich mal die Möglichkeit einen Schattenplatz zu ergattern“, freute sich Sango. Denn das war in den letzten Tagen absolut unmöglich gewesen einen Platz im Schatten zu bekommen. Die Mädchen hatten deshalb die meiste Zeit im Wasser verbracht. „Welches Eis willst du?“, fragte Sango nach, nachdem sie bei der Eisdiele angekommen waren. Kagome überflog die Auswahl mit ihren Augen. Jedoch hatte sie schnell ihre Favoriten gewählt. „Zitrone, Erdbeere und Vanille.“ Dies waren ihre absoluten Lieblingssorten. „Ok diesmal zahle ich.“ Eilig bestellte Sango nach dieser Aussage die Eisbecher. Kagome schüttelte schmunzelnd ihren Kopf. Dennoch freute sie sich über die kleine Geste ihrer besten Freundin. Keuchend ließ sich Inuyasha in den Sand fallen. Nach einem harten Duell mit seinem Bruder war er fix und fertig. Doch auch sein Bruder schien schwerer zu atmen. „Du bist besser geworden“, bemerkte Sesshomaru und atmete tiefer durch. Anschließend kam er mit dem Ball auf ihn zu. „Oder du wirst einfach nur alt und kannst nicht mehr mit mir mithalten“, lachte Inuyasha, der sich natürlich des Öfteren Duelle mit seinem älteren Bruder lieferte. Meist zog der Jüngere den Kürzeren. Schließlich war sein Bruder fünf Jahre älter als er. „Ähm… hallo.“ Die Aufmerksamkeit der beiden jungen Männer wurden auf zwei junge Frauen gezogen, die sie eben angesprochen hatten. „Hey“, antworte Inuyasha deshalb und richtete sein Augenpaar wieder auf seinen Bruder, der ihm seine Hand reichte, um ihm auf zu helfen. „Würdet ihr noch eine Runde mit uns spielen?“, fragte eine der beiden nun. Inuyasha ahnte schon, dass die beiden sie nicht nur wegen eines Spieles angesprochen hatten. „Sorry, aber ich habe gleich ein Date mit meiner Freundin, aber mein kleiner Bruder hier hat sicher für euch Zeit“, sprach Sesshomaru aus und klopfte ihm auf seine Schulter. Damit ließ er Inuyasha sprachlos mit den beiden Mädchen allein. Gerade verfluchte dieser innerlich seinen Bruder dafür, dass er seine Freundin Rin hierher mitgenommen hatte. Schließlich musste er sich nun mit zwei unbekannten Mädchen herumschlagen. Inuyasha setzte sich ein Lächeln auf, welches hoffentlich ehrlich aussah und fing schon mal an zu überlegen, wie er die beiden wieder schnellstmöglich loswerden konnte. Etwas schneller als die letzten Tage liefen Sango und Kagome zusammen durch die Straßen Tokios. Die beiden Mädchen waren auf dem Heimweg vom Schwimmbad. Der Tag war wieder herrlich gewesen, doch schon langsam zogen dunkle Wolken auf. Vermutlich würde es heute Abend oder in der Nacht ein kräftiges Gewitter geben. Die beiden Mädchen hatten sich deshalb entschlossen, sich schon auf den Weg nach Hause zu machen. Sie hatten keinen Schirm oder irgendetwas anderes zum Schutz dabei. Es war zwar recht warm, aber eine ungewollte Dusche wollten sie doch lieber nicht riskieren. „Hey, sie mal da“, forderte Sango ihre Aufmerksamkeit, blieb anschließend vor einer Mauer stehen, an der einige Plakate aufgehängt waren. Kagome lief mit eiligen Schritten zu ihrer Freundin rüber. Diese hatte ihre Augen auf ein buntes Plakat gerichtet, „Am Ende der Sommerferien gibt es hier ein Sommerfest“, erklärte Sango ihr, nachdem auch Kagome das Plakat überflogen hatte. „Wollen wir da vielleicht zusammen hingehen?“, wollte sie anschließend wissen und schaute dabei zu Kagome. „Ich weiß nicht“, kam es skeptisch von ihr. Immerhin würden sich auf einem Sommerfest so einige Menschen tummeln. Etwas, was Kagome nicht ganz so toll fand. „Ach komm schon… wir waren noch nie zusammen auf so einem Fest“, bettelte Sango sie förmlich an. Damit hatte sie recht. Kagome hatte sich in ihrer alten Heimatstadt immer vor solchen Anlässen gedrückt. Sie wollte den Menschenansammlungen einfach aus dem Weg gehen. „Sango, da sind so viele Leute“, kam es gequält über ihre Lippen. Schließlich würden in einer Stadt wie Tokio noch viel mehr Menschen durch die Straßen laufen. „Aber da gibt es sogar ein Feuerwerk.“ Nochmals zeigte Sango auf das Plakat. Natürlich würde Kagome sich dieses gerne ansehen. Doch sie war sich einfach unsicher. „Ich verspreche dir auch, dass ich die ganze Zeit bei dir bleiben werde“, sprach Sango und schnappte sich die Hände ihrer besten Freundin, während sie diese mit großen leuchtenden Augen an sah. „Ich müsste vorher meine Eltern fragen. Ich glaube nicht das…“ „Das soll Papa machen. Das erlauben sie schon, wenn er ihnen erklärt, dass wir zusammen hingehen werden. Wir könnten auch Sota und Kohaku mitnehmen, sollten sich deine Eltern dann besser fühlen.“ Kagome atmete resigniert aus. Sango war sowieso schon Feuer und Flamme für ihren Plan. Und wenn Kagome wirklich ehrlich zu sich war, würde sie gerne einmal so ein Fest besuchen. „Einverstanden, aber dein Vater kümmert sich um meine Eltern.“ Diese würden doch wenig begeistert sein, wenn Kagome sie bitten würde, auf so ein Fest gehen zu dürfen. Je mehr Menschen sich dort tummelten, desto weniger wollten ihre Eltern, dass Kagome dorthin ging. So war es schon immer gewesen. Vermutlich hatte sie deshalb solche Probleme mit Menschenmassen. Immerhin hatte sie nie gelernt damit umzugehen. „Versprochen. Und jetzt komm, wir sollten uns wirklich beeilen.“ Eilig schnappte sich Sango ihre Hand. Wie auf Kommando spürte Kagome auch in diesem Moment die ersten Regentropfen auf ihrem Gesicht. Sodass die beiden noch einen Zahn zulegten, um nicht vollkommen durchnässt Zuhause anzukommen. Geschickt fing Inuyasha den Volleyball, den soeben eines der Mädchen auf ihn zugepasst hatte. Nachdem er sich etwas mit den beiden beschäftigt hatte, wollte er nun einfach wieder seine Ruhe genießen. „Sorry Mädels, ich muss jetzt leider wieder zurück“, sagte er deshalb und hielt den Ball unterm Arm eingeklemmt fest. „Das ist aber schade“, kam es sofort enttäuscht von der Braunhaarigen. Die Namen der beiden hatte Inuyasha bis jetzt nicht erfragt, da er diese gar nicht wissen wollte. „Wie lange bist du denn noch hier?“, wollte nun die Schwarzhaarige von ihm wissen. Inuyasha atmete frustriert aus. Konnten diese beiden nicht verstehen, dass er auf sowas keinen Bock hatte? „Zu kurz“, antworte er daher geschickt. Sie sollten ruhig spüren, dass er kein Interesse an ihnen hatte. „Wir sind noch eine ganze Woche hier.“ Wütend drehte sich Inuyasha zu seinem Bruder um. Dieser kam mit Rin unterm Arm grinsend auf ihn zugelaufen. „Ach echt. Würdest du dann vielleicht morgen Abend mit uns weggehen? Hier gibt es morgen Abend eine Strandparty“, freuten sich die Mädchen plötzlich riesig. Schienen seinen Unmut zuvor nicht wahrgenommen zu haben. „Nein… nein werde ich nicht. Und du halt dich gefälligst da raus“, schaffte Inuyasha es nun nicht mehr, seinen Unmut gänzlich zu verbergen. Sein blöder Bruder sollte sich doch einfach raushalten. „Was bist du denn jetzt so wütend? Du hast doch im Moment keine Freundin, also wo ist dein Problem?“ Natürlich hatte Inuyasha im Moment keine Freundin. Doch auf die Hilfe seines Bruders konnte er getrost verzichten. Er schien sowieso nicht zu wissen, auf welchen Typ Frauen Inuyasha stand. Denn sonst hätte er ihm nicht zwei so oberflächliche Tussis aufgeschwatzt, die sowieso viel zu viel Schminke trugen und nur auf das Äußerliche schauten. „Nur weil ich keine Freundin habe, heißt das nicht, dass ich jede dahergelaufene Trulla nehme. Also lass deine scheiß Verkupplungsversuche einfach sein. Immerhin triffst du damit nicht einmal meinen Geschmack“, fauchte er seinen Bruder an. Dass die beiden Mädchen und der halbe Strand seinen kleinen Wutausbruch mitbekamen, war Inuyasha herzlich egal. „Sorry Mädels, aber sucht euch besser einen anderen Typen.“ Nach diesen Worten drehte er sich anschließend um und wollte diese Sache ein für alle Mal beenden. „So einen Schwachmatten haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Sowas wie uns findest du nie wieder“, knurrte sie, als sie an ihm vorbei liefen. Doch Inuyasha schüttelte nur seinen Kopf. „An jeder Straßenseite würde ich sowas bekommen. Ihr seid eben nicht wie sie“, flüsterte er. Erschrocken weiteten sich kurz seine Augen, als ihm diese Worte herausgerutscht waren. Immerhin hatte er gerade ein Bild vor sich gehabt, welches ihn mächtig schockierte. „Nicht wie sie?“, kam es auch gleich neugierig von Sesshomaru. Und auch Rin schien gespannt zu sein. „Vergesst es einfach!“ Eilig schnappte sich Inuyasha den Ball, den er in seinem Wutausbruch fallen gelassen hatte. Er musste hier weg und das am besten so schnell wie möglich. Sein Bruder würde ihn doch niemals in Ruhe lassen. Ausgerechnet ihm wollte er sicher nicht sagen, dass er sich in ein Mädchen verliebt hatte. Vor allem nicht die Tatsache, dass er bei diesem nicht landen konnte. Da war es doch dreimal besser, wenn er seine Gefühle wieder vergaß und einfach so weitermachte wie bisher. Kapitel 10: Ein kleiner Funken! ------------------------------- Ein kleiner Funken! Genervt schmiss Inuyasha seine Zimmertür zu. Er hatte mit Abstand den schlimmsten Urlaub hinter sich gebracht. Nach seiner unbedachten Äußerung hatte Sesshomaru ihn förmlich keine Ruhe mehr gelassen. Immer wieder hatte er ihn damit aufgezogen und ihn natürlich ausgefragt. Doch bis jetzt hatte Inuyasha ihn immer entwischen können. Die letzten beiden Tage war er nicht mehr aus seinem Hotelzimmer gegangen, nur um ihm aus dem Weg gehen zu können. Wie er die Heimfahrt ohne größere Zwischenfälle überstanden hatte wusste er nicht. Aber hier Zuhause würde es ihm noch um einiges leichter fallen Sesshomaru aus den Weg gehen zu können. Sollte er ihn noch mehr auf die Nerven gehen, würde er sich einfach bei Miroku einquartieren. Er hatte seine Freunde sowieso die ganze Woche nicht gesehen. Die Ferien waren bald vorbei. In wenigen Tagen würde das hiesige Sommerfest stattfinden, welches der Höhepunkt des Sommers und damit das Ende der Sommerferien ankündigte. Danach würde Inuyasha wieder mit der Schule beschäftigt sein und Sesshomaru würde ebenso seinem Studium nach gehen müssen. Nur noch ein paar Tage musste er die Zähne zusammenbeißen. Zum Erzählen gab es sowieso nichts. Immerhin hatte sich Inuyasha dazu entschieden seine Gefühle zu vergessen. Denn es hatte keinen Sinn einem Mädchen nachzulaufen, welches sowieso nicht auf ihn stand. Etwas ratlos stand Kagome vor dem Spiegel. Zuvor hatte sie sich ihren Kimono angezogen. Nachdem Sango ihre Eltern überzeugt hatte, waren beide zusammen einkaufen gewesen. Gemeinsam hatten sie ihre Kimonos ausgewählt. Die Beiden wollten doch ein traditionelles Gewand tragen. Schließlich hatten sie dazu nicht oft die Gelegenheit. Kagome freute sich schon zusammen mit Sango über das Fest zu laufen. „Du siehst hübsch aus“, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als es plötzlich an der Zimmertür geklopft hatte. Ihre Mutter stand im Türrahmen und sah sie lächelnd an. „Danke Mama“, flüsterte Kagome leise und sah sich nochmal im Spiegel an. Sie musste wirklich zugeben, dass Sango durchaus eine gute Wahl getroffen hatte. Das Oberteil war weiß und mit grünen Kirschblüten, während der Rockteil in einem Grün gehalten wurde. Ihr Obi war in einem einfach Weiß gehalten. Sie hatte sich erst nicht entscheiden können. Doch Sango hatte ihr die Entscheidung abgenommen. Nun musste Kagome wirklich sagen, dass sie ihr damit wirklich einen Gefallen getan hatte. „Soll ich dir mit den Haaren helfen?“, fragte ihre Mutter und kam näher. Scheinbar hatte sie Kagomes Unschlüssigkeit bemerkt. „Wenn du so nett wärst. Ich weiß einfach nicht, welche Frisur man zu einem Kimono macht.“ Immerhin ging sie das erste Mal auf ein Sommerfest. „Ich würde sie hochstecken. Du hast doch noch diesen hübschen Haarkamm mit den Kirschblüten?“ Kagome wusste genau, welchen Haarkamm ihre Mutter meinte. Sie hatte ihn ihr schließlich geschenkt. Lächelnd griff Kagome ihn eine Schublade und überreichte ihn ihrer Mutter. Mit gekonnten Handgriffen steckte ihre Mutter ihre Haare hoch. Zum Schluss brachte sie noch den Haarkamm in ihrem Haar an. Nun sah es fast so aus, als würden die Blüten aus ihrem Haar wachsen. Kagome fand die Frisur wirklich hübsch. Einige Strähnen umrahmten ihr Gesicht. Ihr Pony lag ordentlich auf ihrer Stirn. „Ich wünsche dir viel Spaß mit Sango. Sei aber vorsichtig und kommt nach dem Fest gleich wieder nach Hause“, sprach ihre Mutter und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Kagome sah ihre Mutter schmunzelnd an, denn sie hatte sowieso nichts anderes vor. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihr auch, dass sie sich schon langsam auf den Weg machen musste. Die beiden Mädchen wollten sich doch noch bei Sango treffen und sich endgültig fertig machen. „Danke, Mama. Ich bin bald wieder da. Bis später“, verabschiedete sich Kagome deshalb von ihrer Mutter. Sie schnappte sich ihren Geldbeutel, der in einer passenden Farben zum Kimono gehalten war. Ihr Outfit rundeten noch die traditionellen Getas ab. Kagome verließ das Haus mit einem Lächeln. Immerhin freute sie sich schon richtig darauf, die Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Angespannt stand Inuyasha vor dem Eingang zum Straßenfest. Zu seinem Bedauern hatte sich auch Sesshomaru dazu entschieden mitzukommen. Inuyasha vermutete, dass er nur mitgekommen war, um ihn weiter auszuquetschen. „Wann wollten deine Freunde nochmal kommen?“, fragte dieser nach. Inuyasha verdrehte seine Augen. Von ihm aus musste er hier nicht mit ihm warten, wenn es ihn so störte. „Du kannst schon mal mit Rin verschwinden“, murmelte Inuyasha leise. Zu gern würde er auf die Gesellschaft seines Bruders verzichten. „Kommst du auch wieder irgendwann runter?“ Scheinbar nervte es nicht nur Inuyasha, dass die Stimmung momentan so angespannt war. Doch Sesshomaru ging ihm einfach andauernd auf die Nerven, weil er Informationen über die junge Frau haben wollte. „Ich höre auf, wenn du endlich Ruhe gibst“, konterte Inuyasha deshalb. Sein Bruder sollte seinen Unmut ruhig spüren. „Hey Leute“, hörte Inuyasha genau in diesem Moment. Er war wirklich froh, dass seine Freunde endlich zu ihnen kamen. Bestimmt hätten die beiden Brüder doch wieder miteinander zu streiten begonnen. „Hey. Lasst uns lieber gehen“, meinte Inuyasha und zog Miroku schnell am Arm. Diesen Pflichtbesuch wollte er so schnell wie möglich hinter sich bringen. Schließlich war er nur hier, weil sie diese Tradition jedes Jahr zusammen machten. Staunend und vollkomme von dem Anblick verzaubert liefen Sango und Kagome über die Straßen. Trotz der vielen Menschen war Kagome hin und weg von der Atmosphäre. „Was für schöne Lichter“, schwärmte Kagome, da sie sowas noch nie zuvor gesehen hatte. Überall hingen bunte Laternen und die Stände waren ausgiebig geschmückt worden. „Na, bereust du es, dass du nicht schon mal eher mit mir auf so ein Fest gegangen bist?“, neckte Sango sie. Kurz sah Kagome ihre Freundin an. Sie schien glücklich zu sein. Zumindest trug sie ein breites Grinsen auf den Lippen. „Vielleicht ein bisschen. Wollen wir uns vielleicht etwas zu essen holen? Das Feuerwerk sollte auch bald los gehen“, stellte Kagome fest. Sie waren schon einige Zeit gemeinsam durch die Straßen gelaufen und hatten einige Attraktionen gemeinsam genossen. Doch schon langsam begann es zu dämmern. Schon bald würde das Feuerwerk stattfinden. Anschließend würde das Straßenfest für beendet erklärt. Kagome hatte wirklich schon etwas Hunger. Vielleicht ging es Sango genauso. „Ja, ist sicher eine gute Idee. Da vorne ist ein Stand mit Takoyaki. Willst du vielleicht das zum Essen?“, fragte sie nach. Kagome blickte kurz in die Richtung und musste dabei leicht schmunzeln. „Wir sind scheinbar nicht die Einzigen, die Hunger haben“, kicherte sie deshalb. Denn sie hatte am Stand zwei Jungs entdeckt, die scheinbar auch das Straßenfest besuchten. „Wollen wir die beiden vielleicht erschrecken?“, kam es nun fies grinsend von Sango. Schnell hatte sie Kagomes Arm gepackt und sie in Richtung des Standes gezogen. „Buh!“, rief sie laut, nachdem sie neben ihrem Bruder stehengeblieben war. Vor lauter Schreck ließ Kohaku seine Takoyaki fallen. „Man, Sango“, murrte dieser sofort und schaute sehnsüchtig auf seine Portion auf dem Boden. „Entschuldigung, ich kauf dir eine Neue. Wollt ihr vielleicht danach mit uns zusammen das Feuerwerk ansehen?“, fragte Sango nach und bestellte kurz darauf zwei Portion des leckeren Snacks. „Oh, das wäre toll.“ Kagome freute sich ebenfalls über die Gesellschaft ihres Bruders. Schließlich machte es mit mehr Leuten bekanntlich mehr Spaß. „Wo wollen wir uns hinsetzen?“, fragte Rin, die wie die anderen natürlich das Feuerwerk sehen wollte. Die wirklich guten Plätze waren bereits besetzt. Ohnehin war es hier dieses Jahr besonders voll gewesen. Dennoch hatte es Inuyasha wie immer Spaß gemacht. Sie hatten sich einige kleine Wettkämpfe geliefert und sogar Sesshomaru hatte sich den Abend über zusammengerissen. „Ist eigentlich egal. Hier haben wir sowieso einen guten Blick“, zuckte Inuyasha mit den Schultern. Sie befanden sich direkt vor dem Gelände, wo das Feuerwerk abgeschossen wurde. Es würde bestimmt überall schön aussehen. Kurz überflog Inuyasha das Gelände und versuchte einen Platz zu finden, wo sie sich niederlassen konnten. Doch seine Augen entdeckten etwas ganz anderes. „Kagome“, flüsterte er und lief einfach sofort los. Irgendwie war es ein innerer Drang, dem Inuyasha nicht widerstehen konnte. Er freut sich einfach, sie wieder zu sehen. Die belustigten Stimmen seiner Freunde ignorierte er einfach. Er wollte ihr nur hallo sagen und mehr nicht. Naja zumindest wollte er sie aus der Nähe sehen. Sie sah wirklich hübsch aus in ihrem Grün-Weißen Kimono. Doch scheinbar schienen das auch andere so zu sehen, da ein schmieriger Typ sie am Arm packte und sie an sich zog. Schon allein Kagomes Blick zeigte ihm, dass ihr dies alles andere als gefiel. Sofort meldete sich erneut sein Beschützerinstinkt ihr gegenüber. Mit eiligen Schritten lief er deshalb auf die beiden Personen zu, denn er wollte ihr unbedingt helfen. „Hey, Pfoten weg von meiner Freundin.“ Nur kurz nach diesen Worten wurde Kagome ruckartig nach hinten gerissen. Sie prallte gegen eine harte Brust und schaute luftanhaltend nach oben. Überrascht sah sie Inuyasha an, der den Typen vor sich wütend anfunkelte. „Dann pass doch das nächste Mal besser auf deine Perle auf“, knurrte dieser zurück. Jedoch zog er sich schon nach kurzer Zeit zurück. Die ganze Zeit über hatte Inuyasha seinen Arm um Kagome gelegt gehabt. Sie musste wirklich zugeben, dass sie sich in seinen Armen wohl fühlte. „Na… deine Freundin also? Ich bin Sesshomaru, schön dich kennenzulernen“, hörte Kagome einen jungen Mann. Dieser kam soeben mit einer jungen Frau im Arm auf sie zugelaufen. Kagome blinzelte etwas irritiert und sah sofort die Ähnlichkeit zu Inuyasha. „Sess, hau einfach ab“, murrte Inuyasha und ließ Kagome wieder frei. Es enttäuschte sie etwas, doch dies konnte sie nicht einfach so zeigen. „Hallo, ich bin Kagome. Tut mir leid, dass ich nicht bei euch bleiben kann, aber die anderen warten schon auf mich.“ Denn sie hatte nur kurz auf die Toilette gewollt. Doch leider war ihr der Typ dazwischen gekommen. Sie musste dringend an ihren Platz zurück, wenn sie das Feuerwerk wirklich genießen wollte. „Wollen wir uns das nicht vielleicht zusammen ansehen? Sango ist doch bestimmt auch hier?“, fragte Miroku sie. Eigentlich wollte Kagome diese Bitte ablehnen. Aber Inuyasha hatte ihr zum wiederholten Male geholfen. Und sie hatten noch genug Platz. „Ok, gerne“, stimmte Kagome deshalb zu und hoffte, dass Sango nicht allzu böse auf sie sein würde. „Ah, Hallo“, freudig wurden sie von Sota und Kohaku begrüßt, als sie an dem Platz ankamen, an denen sie es sich gemütlich gemacht hatten. Am oberen Rand des Hügels hatten sie wirklich die perfekte Aussicht. Scheinbar hatten sie sich schon vor einiger Zeit hier niedergelassen. Denn es standen einige Getränke und Köstlichkeiten verteilt auf einer Decke rund um die Jungs. „Hey, Kagome war so nett uns mitzunehmen.“ Mit diesen Worden klatschte Inuyasha in die Hand von Sota. Den kleinen Jungen hatte er seit dem Spiel im Park nicht mehr getroffen. „Boah, du kannst ja richtig Cool sein“, staunte Sota und Inuyasha musste wirklich über die Wortwahl des Jungen lachen. „Hey, das bin ich immer“, stupste sie ihren kleinen Bruder an und quetsche sich schließlich zwischen Sango und ihm. Diese schien wenig begeistert zu sein. Jedoch sagte sie nichts dazu. Gemeinsam sahen sie in den schwarzen Nachthimmel hinauf. In wenigen Minuten sollte das Feuerwerk beginnen. Doch Inuyashas Blick wanderte immer wieder zu Kagome. Diese schien wirklich glücklich zu sein. Als die ersten Raketen den Nachthimmel erleuchten fingen ihre Augen an zu strahlen. Kurz huschte ihr Blick in seine Richtung. Sie trug ein wunderschönes Lächeln auf den Lippen. Im Schein der bunten Lichter sah sie beinahe aus wie ein Engel für ihn. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass Kagomes Lächeln noch einmal breiter geworden war, nachdem sie seinen Blick erwidert hatte. Zumindest bildete er sich dies einfach ein. Vielleicht war es doch nicht so schlimm gewesen, sich gezwungen zu haben, auf das Sommerfest zu gehen. Niemals hätte er gedacht, Kagome so wunderschön lächeln zu sehen. Das wäre ihm entgangen, wenn er nicht dorthin gekommen wäre. Kapitel 11: Eine kleine Chance! ------------------------------- Eine kleine Chance! Eilig lief Inuyasha die Treppen hinunter. An diesem Morgen war er trotz der frühen Morgenstunde hellwach. „Du bist schon wach?“, wurde er von seiner Mutter staunend angesehen. Wirklich wundern tat ihn dies fast nicht. Immerhin schlief er meistens bis zum letzten Moment. Heute jedoch war er reichlich früher wach geworden. Irgendwie freute er sich wieder in die Schule gehen zu können. „Ich bin heute irgendwie ausgeschlafen“, lächelte Inuyasha und griff nach einem beschmierten Brötchen, welches seine Mutter soeben zubereitete. „Vermutlich kannst du es einfach nicht mehr erwarten, deine Herzdame wieder zu sehen.“ Bei diesen Worten drehte sich Inuyasha genervt zu seinem Bruder um. „Ich habe es dir doch schon hundert Mal gesagt… sie ist nicht meine Freundin“, murrte Inuyasha. Auch wenn er nur ungern zugeben musste, dass es ihn nicht stören würde wenn es der Wahrheit entsprechen würde. „Sie hat es aber nicht abgestritten.“ Langsam aber sicher nervte Inuyasha dieses Gespräch. Seit dem Feuerwerk hatte Sesshomaru immer wieder damit angefangen. „Herzdame?“, kam es nun zu allem Überfluss neugierig von seiner Mutter. Ein Grinsen hatte sich auf ihre Lippen gestohlen. „Ihr versteht da was falsch. Ich habe keine Freundin und will auch keine haben“, verkündete Inuyasha lautstark. Sein Bruder sollte einfach damit aufhören seine Mutter mit rein zu ziehen. Sie war schon immer sehr an dem Privatleben ihrer Söhne interessiert. Meistens hatten die beiden ihre Probleme mit ihr besprochen. Doch im Moment hatte Inuyasha wirklich nicht das Bedürfnis seiner Mutter seine Gefühle zu erklären. Er wusste ja nicht einmal, warum er so empfand. Kagome war irgendwie anders, wie alle anderen. Sie war nicht an ihm interessiert. Sie wirkte für ihn unnahbar und doch war da dieser Funke, der ihn immer wieder magisch zu ihr hinzog. „Aber es ist doch schön, wenn du dich wieder neu verliebt hast“, meinte seine Mutter und strich ihm lächelnd über die Wange. Inuyasha seufzte, da es doch keinen Sinn hatte, weiter darüber zu diskutieren. „Ich muss los.“ Das es eigentlich viel zu früh war, interessierte ihn nicht. Er wollte einfach nur dieser Situation entfliehen. Denn scheinbar hatten sich sein Bruder und seine Mutter gegen ihn verschworen. „Du hast ihn eingeladen.“ Kurz verdrehte Kagome ihre Augen. Dies hatte sie in den letzten beiden Tagen des Öfteren gehört. „Man, Sango, ich habe es dir doch schon erklärt. Ich habe sie nur mit genommen, weil Inuyasha mir geholfen hat.“ Für Kagome waren Sangos Sorgen unbegründet. Auch wenn sie diese sehr wohl ernst nahm. „Verstehst du es immer noch nicht. Kein Mann der Welt hilft einer Frau einfach so, nur wegen gutem Willen.“ Sango sah immer nur das Schlechte in einem Mann. Irgendwie konnte Kagome dies verstehen. Auch sie hatte oft mitbekommen, dass Männer es nicht immer gut mit Frauen meinten. Doch sie sah die Realität. Auch Frauen konnten grausam sein. Sie war das perfekte Beispiel dafür. Sie musste Leiden, weil eine Frau Rache wollte. Und doch sah sie in beiden Geschlechtern mehr das Gute. „Komm schon, Sango. Es gibt doch nicht nur miese Typen. Woher hast du dieses Misstrauen?“, kicherte Kagome. Schließlich hatte Sango genau wie Kagome noch nie einen Freund gehabt. „Männer sind alle gleich. Sie wollen den schnellen Spaß und danach ist man ihnen komplett egal.“ Kagome zog eine Augenbraue hoch und konnte die Einstellung ihrer Freundin einfach nicht verstehen. „Ich glaube, mein Vater hat bei dir ganze Arbeit geleistet“, entkam es ihren Lippen, da dieser selten gut über Männer sprach. Vermutlich machte er das, um Kagome möglichst lange von ihnen fern zu halten. „Wie meinst du das?“, wollte sie wissen und betrat mit Kagome zusammen das Klassenzimmer. „Guten Morgen.“ Überrascht wurden die beiden unterbrochen. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass überhaupt schon jemand im Klassenraum war. „Na fabelhaft“, flüsterte Sango. „Guten Morgen, du bist aber früh dran“, begrüßte Kagome Inuyasha und wollte nicht so unhöflich sein wie ihre beste Freundin. „Ich konnte nicht mehr schlafen. Aber ihr beide seid ja auch recht früh da.“ Kagome hatte ihre Schultasche auf ihren Platz abgelegt und war anschließend zum Platz ihrer besten Freundin gelaufen. „Touché“, kicherte Kagome und freute sich wirklich Inuyasha getroffen zu haben. „Komm, wir holen uns was zu trinken.“ Kurz wollte Kagome protestieren. Doch schon Sangos Gesichtsausdruck zeigte ihr, dass diese schon jetzt mehr als genervt war. Kagome gab sich deshalb geschlagen. Irgendwie konnte sie ihre Freundin schon verstehen. Sie müssen eben beide erst lernen anderen Menschen zu vertrauen. „Alter, was hat dich geritten so früh hier auf zu laufen?“, kam es von Koga. Zusammen mit Miroku hatte er sich mit den Jungs auf das Dach verzogen. Wie immer verbrachten sie ihre Pausen gemeinsam dort oben. „Ich konnte eben nicht mehr schlafen und Sess hat genervt“, versuchte er sich zu erklären. Schließlich hatte er allen eine Nachricht geschrieben, dass sie nicht auf ihn warten müssten. Wirklich verstehen konnten dies seine Freunde natürlich nicht. Inuyasha setzte sich am Rand der Absperrung hin und sah seinen Mitschüler dabei zu, wie sie ihre Pause verbrachten. All diese Menschen und doch hatte er in wenigen Sekunden jemanden entdeckt an dem sein Blick haften blieb. Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er Kagome dabei beobachtete, wie sie einen Bissen von ihrem Sandwich nahm. „Alter, du bist total in die Lesbe verschossen.“ Kurz zuckte Inuyasha erschrocken zusammen, als Miroku seinen Arm um ihn legte. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sich dieser ihm genähert hatte. „Wie kommst du denn darauf?“, kam es auch sofort protestierend von Inuyasha. Er wollte vor ihnen einfach nicht zugeben, dass er Gefühle für Kagome hatte. Schließlich hätten diese sowieso keine Aussicht auf Erfolg. „Du siehst nur noch sie. Beobachtest sie und hörst uns gar nicht mehr zu“, mischte sich auch noch Shippo ein. Inuyasha verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Dass er sie so offensichtlich beobachtete, hatte er absolut nicht bemerkt. „Außerdem kann die Menschenmenge noch so groß sein, du findest sie innerhalb weniger Sekunden“, pflichte Koga bei. Inuyasha entkam ein Seufzer. Leugnen war jetzt wohl sowieso zwecklos. Seine Freunde hatten ihn schon längst durchschaut. „Ich weiß selbst, dass es aussichtslos ist. Aber… sie ist so anders. Keine von denen, die uns nachlaufen und uns anhimmeln. Sie fasziniert mich und irgendwie fühle ich mich in ihrer Nähe so unbeschwert“, flüsterte Inuyasha. „Dich hat es echt voll erwischt. So gefühlsduselig warst du nicht mal, als du mit Kikyo zusammen warst“, plumpsend ließ Miroku sich neben seinem besten Freund fallen. „Aber so aussichtslos scheint mir das gar nicht. Wir haben alle mitbekommen, wie ihr euch anseht. Ich glaube, dass du ganz gute Chancen hättest.“ „Der Meinung bin ich auch. Da war so ein Funken beim Feuerwerk“, freute sich nun auch Shippo. Doch diese Zuversicht konnte Inuyasha nicht wirklich verstehen. „Was stimmt mit euch nicht? Kagome ist mit Sango zusammen. Sie liebt keinen Mann, sondern eine Frau. Und das kann ich ihr beim besten Willen nicht bieten. Ich kann vielleicht ihr Held sein oder ein Freund. Doch mehr wird da niemals sein. Ich bin schon froh, wenn ich sie aus der Nähe beobachten kann.“ Des Öfteren hatte Inuyasha schon darüber nachgedacht. Sein Entschluss, sie einfach nur zu beobachten, war das Beste, was ihm eingefallen war. Schließlich konnte er sie so wenigstens Lachen sehen. „Was mit uns nicht stimmt? Was stimmt mit dir nicht? Du liebst diese Frau, wie keine andere Frau vor ihr. Und dies obwohl sie am Anfang alles andere als nett zu dir war. Ich befürchte sogar, dass es Liebe auf den ersten Blick war. So eine Frau lässt man nicht laufen. Da kämpft man und du musst das noch lernen.“ Inuyasha biss sich nach den Worten seines besten Freundes auf die Unterlippe. Dabei dachte er an die erste Begegnung mit Kagome zurück. Sie war ihm schon damals in Erinnerung geblieben. Vielleicht hatte Miroku recht. Doch wie sollte er um eine Frau kämpfen, die sowieso nicht auf Männer stand. „Helft ihr mir?“, wollte Inuyasha deshalb wissen, denn er konnte jede Hilfe gebrauchen, die er bekommen könnte. „Hey, wir sind deine Freunde und solltest du scheitern, lenken wir dich ab.“ Inuyasha verdrehte bei den Worten von Koga seine Augen. Dennoch war er froh solche Freunde zu haben. Denn er wusste, dass er sich auf seine Jungs auch in schweren Zeiten verlassen konnte. Gelangweilt verfolgte Kagome den Unterricht. Biologie interessierte sie eigentlich. Doch das Thema hatten sie und Sango schon längst an ihrer alten Schule durchgenommen. Sie kannte sich bei dem Thema gut aus und vermutete, dass auch einige Schüler bereits Erfahrungen mit diesem gesammelt hatten. Schließlich waren ihre Mitschüler ebenfalls sechzehn und Kagome bezweifelte, dass Sexualität bei ihnen keine Rolle spielte. Sie selbst hatte mitbekommen, dass es einige Pärchen in ihrer Klasse gab und viele schon Beziehungen hatten. Vermutlich waren sie und Sango die einzigen, die noch keine Beziehung hatten. „So, da alle über das Thema Bescheid wissen, würde ich gerne eine Projektarbeit durchführen. Ich würde sagen, immer ein Mädchen mit einem Jungen. Ihr bekommt von mir ein Thema und werdet dies vor der Klasse vortragen.“ Kagomes Augen wurden bei der Ansage riesig. Um sie herum wurde ein wahres Stimmenwirrwarr laut. Ihre Mitschüler riefen laut durch den Raum, um ihren Partner zu finden. „Ruhe bitte“, forderte der Lehrer und sofort verstummten die Stimmen der anderen. „Da ich merke, dass es keine gute Idee ist, euch das verteilen zu überlassen, werden wir die Paare einfach auslosen“, bestimmte der Lehrer einfach. Irgendwie erleichterte Kagome dies etwas. Schließlich hätte sie nicht gewusst, mit wem sie zusammen arbeiten könnte. Jetzt musste sie nur noch hoffen, dass ihr Projektpartner wenigstens etwas mitmachen würde. Mit einem unguten Gefühl warf Inuyasha seinen Zettel in den Kübel. Wirklich begeistert von der Idee ihres Lehrers war er nicht. Die Hälfte der Klasse würde gern mit ihm ausgehen und die andere Hälfte wollte er besser nicht als Partner. Egal welches Mädchen den Zettel zog, für ihn konnte es nur schlecht laufen. „Die Mädchen kommen bitte der Reihe nach nach vorne und ziehen je einen Zettel.“ Inuyasha beobachte jedes Mädchen genau. Bis jetzt wurde er nicht gezogen. Doch als Kikyo aufstand bekam Inuyasha schwitzende Hände. An seine Ex hatte er gar nicht mehr gedacht. Für ihn wäre es ein Albtraum mit ihr an diesem Projekt zu arbeiten. Zu seiner Erleichterung las der Lehrer einen anderen Namen vor. Der Junge lief auch gleich zur Tafel um sich die Unterlagen zu holen und anschließend mit Kikyo zurück an seinen Platz. Als nächstes musste Kagome an die Tafel. Auch sie steckte ihre Hand in den Kübel. Darin durchwühlte sie die Zettel, bis sie einen herauszog. Inuyasha sah durch die Reihen. So wirklich gefallen tat ihm die Auswahl der Jungs, die noch keine Partnerinnen hatten nicht. „Inuyasha.“ Mit großen Augen sah er wieder zur Tafel. Kagome stand noch immer neben dem Lehrer. „Ich?“, musste er nochmal nachfragen. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet, das er gezogen wurde. Irgendwie war das so surreal. „Ja, du! Oder haben wir noch einen Inuyasha in der Klasse? Kommst du bitte die Unterlagen holen?“, forderte er Inuyasha auf. Dieser lief natürlich sofort zur Tafel. Mit einem Lächeln nahm er die Unterlagen entgegen. Inuyasha konnte sein Glück kaum fassen. Er freute sich wirklich darüber, dass Kagome ihn gezogen hatte. „Auf gute Zusammenarbeit“, lächelte sie ihn an. Verunsichert strich sie eine Strähne ihres Haares hinters Ohr. „Ja, auf gute Zusammenarbeit“, erwiderte Inuyasha, auch wenn er sich sicher war, dass es bestimmt toll werden würde. Kapitel 12: Immer Ärger mit der Ex! ----------------------------------- Immer Ärger mit der Ex!   „Das kann nur ein Witz sein“, fluchte Sango, nachdem der Unterricht beendet war und sie sich auf den Heimweg befanden. „Ich habe seinen Namen doch nur gezogen. Da kann man eben nichts machen“, zuckte Kagome mit den Schultern. Natürlich hatte sie geahnt, dass ihre beste Freundin alles andere als glücklich über diese Entwicklung war. Aber diesmal war es reiner Zufall. Kagome hatte Inuyashas Namen einfach gezogen. Wenn sie ehrlich war, war sie in dem Moment, als der Lehrer seinen Namen aussprach, erleichtert gewesen. Immerhin konnte sie mit Inuyasha sprechen. Mit keinem anderen Jungen aus der Klasse hatte sie je ein Wort gewechselt. „Ich weiß und deshalb ärgert mich das so. Und dann muss ich auch noch diesen blöden Perversling ziehen“, murrte Sango. Vermutlich wehte daher der Wind. Sango konnte Miroku nicht leiden. Natürlich ärgerte es sie, dass ihr Lehrer nicht auf ihre Bitte eingegangen war. Er hatte ihr klar und deutlich gesagt, dass die Gruppen so bleiben mussten. „Miroku wird bestimmt nicht so schlecht sein. Du musst dich nur vollkommen auf ihn einlassen“, versuchte Kagome ihrer Freundin Mut zu machen. „Wie hört sich das denn an? Kags wir haben das Thema erstes Mal… schlimmer geht echt nicht mehr!“ Kurz musste Kagome schmunzeln. Selbstverständlich stieß das Thema Sango zusätzlich sauer auf. „Ich glaube, dass du den Teufel an die Wand malst und alles gut verlaufen wird.“ Zumindest war Kagome sich sicher, dass alles besser verlaufen würde als sie wohl beide momentan denken.   „Besser kann es echt nicht laufen. Dass Kagome ausgerechnet dich zieht, muss echt Schicksal sein“, klatschte Miroku ihm auf die Schulter. Und auch seine anderen Freunde stimmten dieser Aussage zu. „Bei diesem Bioprojekt kannst du ihr natürlich viel näher kommen“, stimmte Koga zu. Schien schon zu überlegen, wie er ihr näherkommen konnte. „Leute ihr vergesst da was… Kagome ist immer noch mit Sango zusammen“, wollte Inuyasha auf einen Punkt aufmerksam machen, den sie nicht vergessen durften. Schließlich würde es trotz der unglaublichen Chance, schwer für ihn werden. „Um die kümmere ich mich. Immerhin können wir die einzelnen Treffen auf die gleiche Zeit legen und so dafür sorgen, dass du mit Kagome wirklich allein bist“, überlegte Miroku. Inuyasha war seinen Freunden zwar dankbar, wusste jedoch nicht, ob es überhaupt klappen würde. Kikyo war seine erste Freundin gewesen. Er hatte sich nicht anstrengen müssen, sie von sich zu überzeugen. Sie hatte ihn von Anfang an gemocht. Bei Kagome wusste Inuyasha nie, woran er gerade bei ihr war. Es würde alles andere als leicht werden. Doch immerhin hatte er nun eine Chance, die er unbedingt ergreifen musste.   Gähnend ließ sich Kagome auf ihren Platz fallen. Am heutigen Morgen war sie nur schwer aus dem Bett gekommen. Am Abend zuvor hatte sie noch lange mit Sango telefoniert. Sie hatte sich immer noch nicht beruhigt und auch am Morgen ihren Unmut kund getan. Für Kagome war es alles andere als angenehm. Vor allem, weil scheinbar auch ihre Mitschüler es alles andere als prickelnd zu finden schienen, dass ausgerechnet sie mit Inuyasha an dieser Arbeit zusammen sitzen würde. „Na, fühlst du dich jetzt als was Besseres?“ Verwirrt sah sie auf Kikyo, die sie soeben angesprochen hatte. Auf ihre Anwesenheit hatte Kagome eigentlich keine Lust. Genervt seufzte sie einmal auf. „Was willst du eigentlich von mir?“, fragte Kagome Kikyo anschließend. Schließlich hatte sie ihr nichts getan. „Ich dachte, die kleine Abreibung hätte dir gereicht. Aber du willst es einfach nicht lernen, oder?“ Kagome verstand echt nur Bahnhof. Schließlich war die Partnerarbeit nicht auf ihrem Mist gewachsen. „Was ist eigentlich dein Problem? Das ich mit Inuyasha zusammenarbeite, habe nicht ich entschieden, sondern das Los“, führte sie ihr nochmals vor Augen. Denn sonst hätte sie mit Sango zusammengearbeitet. „Ach… und dass du mit Inuyasha beim Feuerwerk warst und er meinte, du seist seine Freundin, habe ich mir nur eingebildet? Ernsthaft was will er denn mit einer kleinen Lesbe wie dir?“ Der Spot in Kikyos Stimme war kaum zu überhören. Durch ihre Wortwahl waren sämtliche Blicke auf Kagome gerichtet. „Was ist denn hier los?“, kam zu allem Überfluss nun auch Inuyasha mit Miroku in den Klassenraum. In Kagome stieg die blinde Wut hoch. „Frag das doch deinen Pitbull“, fauchte sie und stand wütend auf. Sie konnte die Blicke ihrer Mitschüler einfach nicht mehr ertragen und lief einfach an Inuyasha aus dem Klassenraum vorbei. Sie musste einfach an die frische Luft und wieder runterkommen. Würde sie doch sonst etwas tun, was sie später bereuen würde.    „Hast du sie noch alle? Lass Kagome endlich in Ruhe“, ging Inuyasha auf Kikyo zu. Dass seine Exfreundin immer wieder den Konflikt mit Kagome suchte, machte ihn sichtlich rasend. „Ich soll sie in Ruhe lassen? Sie spielt ein doppeltes Spiel“, blaffte Kikyo ihn sofort an. Schien einfach nicht zu verstehen, dass sie kein Recht mehr hatte, ihm Vorschriften zu machen. „Jetzt pass mal gut auf. Dir und auch den anderen hier in der Klasse kann es egal sein mit wem ich mich treffe. Kagome und ich sind Freunde, ob dir das passt oder nicht, ist mir scheiß egal! Hör auf, ihr ständig Steine in den Weg zu legen.“ Das selbst seine Mitschüler auf Kikyos Aussagen hörten, war für ihn nicht verständlich. Jeder sollte seine eigene Meinung haben und nicht auf irgendeinen Zug aufspringen. „Du bist so erbärmlich. Rennst ihr hinterher, wie ein Dackel seinem Herrchen. Aber gut… ruiniere deinen Ruf mit ihr. Du bist es sowieso nicht mehr Wert.“ Bei dieser Aussage konnte Inuyasha nur seinen Kopf schütteln. Wie konnte er sich nur mal in so eine Frau verlieben? Inuyasha konnte es sich wirklich nicht mehr erklären. Er hoffte nur, dass Kikyo Kagome nun in Ruhe lassen würde. Ihm war es dreimal lieber, wenn Kikyo ihre Wut auf ihn richten würde. Schließlich hatte er die Beziehung beendet, nicht Kagome.    Lieblos stocherte Kagome in ihrem Salat herum, denn sie sich ausnahmsweise in der Schulcafeteria besorgt hatte. Ihre Mutter hatte einen wichtigen Termin am Morgen, weshalb sie ihnen keine Lunchbox vorbereiten konnte. Sie hatte ihnen Geld für ein Essen mitgegeben. Doch auf dieses würde Kagome am liebsten verzichten. Der Appetit war ihr nach dem katastrophalen Morgen gehörig vergangen. Erst hatte sie nicht so toll geschlafen und dann noch dieser Stress mit Kikyo. „Du musst was Essen, Kagome.“ Sango hatte sie schon eine ganze Weile besorgt gemustert. „Das weiß ich selbst. Aber diese Furie verdirbt einem doch alles“, sagte Kagome und warf ihr Besteck in den Salat. Sie war immer noch auf Hundertachtzig, wenn sie an Kikyo dachte. „Also ehrlich, die Tussi hat es doch gar nicht verdient, dass du dich über sie ärgerst.“ Damit hatte Sango natürlich recht. Kikyo sollte sie nicht interessieren. Doch diese Frau provozierte sie immer wieder. „An einer Mädchenschule hätten wir uns eine Menge Ärger ersparen können“, meinte Sango und zuckte mit ihren Schultern. Dasselbe hatte sich Kagome ebenfalls schon gedacht. An ihrer alten Schule gab es natürlich Reibereien. Doch den Streit um einen Jungen gab es nie. Dennoch würde sie ihre Entscheidung niemals bereuen. Auch wenn sie manche Begegnungen für mehr als unnötig fand. „So, genug gegrübelt. Mund auf.“ Mit strengem Blick hielt Sango ihr die Gabel mit etwas Salat hin. Kagome musste kurz schmunzeln. Doch sie öffnete den Mund und ließ sich von Sango die Gabel in den Mund schieben. „Du musst mich nicht füttern“, kicherte sie, nachdem sie den Happen geschluckt hatte. „Ach wirklich nicht?“, kam es beinahe schon herausfordernd von Sango. „Nein… ich weiß, dass ich etwas Essen muss.“ Schließlich wusste Kagome, dass sie ihre Medikamente möglichst mit einem vollen Magen einnehmen sollte. Sie musste sich also dazu überwinden, etwas zu Essen, wenn sie ihren Körper nicht noch mehr Strapazen zufügen wollte.   Suchend ließ Inuyasha seine Augen durch die Cafeteria der Schule wandern. Nachdem der Streit mit Kikyo am Morgen so eskaliert war, hatte er noch keine Möglichkeit gehabt, sich bei Kagome zu entschuldigen. Im Klassenzimmer hatte er sie nicht gefunden und auch draußen war sie aufgrund des wirklich misserablen Wetters nicht gewesen. Vermutlich passte das Wetter gerade zu ihrer Stimmung. Immer wieder hatte er sie beobachtet und deutlich gemerkt, dass ihre Laune nicht die beste war. „Da hinten im Eck“, sprach Koga und klopfte ihm auf die Schulter. Schien Kagome bereits ausfindig gemacht zu haben. Zielstrebig liefen die Jungs auf die beiden Mädchen zu. Zu Inuyashas Überraschung nahm Kagome irgendwelche Tabletten zu sich. „Hey“, begrüßte Miroku die beiden und setzte sich einfach zu ihnen an den Tisch. Inuyasha blieb währenddessen vor Kagome stehen. Skeptisch beäugte er sie, während Kagome ihre Tabletten eilig wieder in der Schultasche verschwinden ließ. Sein Blick blieb ihr natürlich nicht verborgen, aber sie sah ihn mit einem seltsamen Lächeln an. „Kopfschmerzen weißt du“, zuckte sie mit den Schultern und drehte sich wieder zu Sango. „Können wir kurz reden?“, bat Inuyasha sie gerade heraus. Kagome wandte sich kurz wieder ihm zu, jedoch wendete sie ihren Blick abermals von ihm ab. „Wir beide haben nichts mehr zu reden“, stellte sie mit kühler Stimme klar. Scheinbar wollte sie mal wieder keinen Kontakt zu ihm. „Hör mal… ich habe mit Kikyo nichts mehr zu tun. Dass sie mal wieder so durchgeknallt ist, dafür kann ich ja wohl überhaupt nichts“, kam nun auch in ihm die Wut wieder hoch. Immerhin konnte er doch nichts für die Fehler seiner Ex. „Das weiß ich sehr wohl. Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir nicht mehr Kontakt, als unbedingt nötig zueinander haben sollten.“ Inuyasha atmete lautstark aus und konnte nicht fassen, dass ein Streit ausreichte, um wieder in der gleichen Situation wie am Anfang festzustecken. „Tja dann tut es mir ja mächtig leid, dass du ausgerechnet mit mir das Bioprojekt machen musst“, stellte nun er auf stur und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Leute kommt mal runter“, mischte sich plötzlich Koga ein. Scheinbar wollte er nicht, dass die Beiden noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zogen. Sowieso wurden sie doch schon genug beobachtet. „Du, halt dich da mal schön raus“, fauchte Sango ihn direkt an. Vermutlich wollte sie mal wieder Kagome schützen. „Gut, wenn du nur mehr das Nötigste mit mir zu tun haben willst… was hältst du davon, wenn wir uns gleich heute nach der Schule bei dir treffen und das Projekt hinter uns bringen?“ In der momentanen Situation würde es sowieso nichts werden. Dann konnte er es auch schnellstmöglich hinter sich bringen.   Erschrocken sah Kagome Inuyasha an. Sein Blick zeigte deutlich, dass er wütend war. Verständlich gab Kagome ihm doch eine gewisse Schuld an dem Ärger mit Kikyo. „Ähm… das geht nicht“, stotterte sie plötzlich. Mit dem Ärger im Bauch würden die beiden sowieso nichts hinbekommen und Kagome bezweifelte stark, dass ihr Vater begeistert sein würde, wenn sie einen Jungen nach Hause brachte. Projekt hin oder her. „Und warum kannst du nicht?“, knurrte er förmlich. Kagome biss sich auf die Lippe und brauchte unbedingt eine Ausrede. „Kagomes Bruder ist krank und sie muss sich um ihn kümmern“, half Sango ihr aus der Patsche. Inuyasha zog eine Augenbraue hoch. Schien nicht ganz überzeugt zu sein. „Wie wäre es am Samstag in der Bibliothek?“, schlug Kagome vor. Sie hatte sowieso nichts vor. „In der Bibliothek?“, hakte er nach und hatte sichtlich darauf keine Lust. „Nee echt nicht mit mir… dann machen wir das Projekt lieber bei mir. Die Uhrzeit machen wir uns noch aus. Aber halt dir den Samstag frei“, forderte Inuyasha plötzlich von ihr. Kagomes Augen wurden noch größer. Er ließ sie nicht einmal antworten. Für ihn schien es beschlossene Sache zu sein. Sie hatte nicht erwartet, dass er zu sich gehen wollte. In ihrem Alter war sie noch nie bei einem Jungen zu Hause gewesen. Unwillkürlich schlug ihr Herz ein paar Takte schneller, bei dem Gedanken mit Inuyasha allein zu sein. Doch es war nur ein Bioprojekt… da konnte doch nichts schief gehen, oder?!   Kapitel 13: Peinliche Situationen! ---------------------------------- Peinliche Situationen! Prüfend ließ Kagome ihre Augen über ihr Spiegelbild wandern. In wenigen Stunden sollte sie bei Inuyasha sein. Die Adresse dafür hatte er ihr am Vortag noch gegeben. Die ganze Woche war die Stimmung zwischen den beiden Projektpartnern nicht gerade die besten gewesen. Kagome hoffte wirklich, dass sie weiterkommen würden. Seit einer gefühlten Ewigkeit stand sie auch schon vor ihrem Kleiderschrank. Sie war sich unsicher mit ihrer Kleiderwahl. Sie hatte sich für einen grünen Rock und einem weißen Pullover entschieden. Normalerweise trug sie die Sachen recht gerne. Doch im Moment wusste sie einfach nicht, ob es das Richtige war. Sie würde zum ersten Mal zu einem Jungen nach Hause gehen. Irgendwie machte sie dies nervös. Auch das Telefonat mit Sango hatte sie nicht beruhigen können. Die wildesten Fantasien hatte Sango ihr eingetrichtert. Kopfschüttelnd versuchte Kagome ihre Gedanken aus dem Kopf zu bekommen. „Das ist doch Quatsch“, flüsterte sie anschließend. Sango mit ihren doofen Sprüchen hatte sie vollkommen verunsichert. Weshalb sich Kagome doch noch eine helle Jeans schnappte. Sicher war nun mal sicher, auch wenn es nur blöde Fantasien waren. Mit wackelndem Bein saß Inuyasha am Mittagstisch. Den ganzen Morgen über war er schon aufgeregt. Am Morgen hatte er sein Zimmer auf Vordermann gebracht. Er wollte den besten Eindruck auf Kagome machen. Er hatte sich richtig ins Zeug gelegt und sogar Staub gewischt. „Was hast du denn?“, wollte seine Mutter wissen, nachdem er zum wiederholten Male auf die Uhr geblickt hatte. Inuyasha konnte sich kaum auf das Mittagessen konzentrieren. „Nichts“, lächelte er gezwungen, steckte sich eilig einen Löffel mit dem Eintopf in den Mund. Er hatte seinen Eltern nicht gesagt, dass Kagome kommen würde. Immerhin musste er ihnen nicht mehr alles erzählen. „Das nichts hat immerhin dafür gesorgt, dass du dein Zimmer wieder aufgeräumt hast“, witzelte Sesshomaru. Dieser hatte ihn den halben Vormittag dabei beobachtet, wie er sein Zimmer hergerichtet hatte. „Halt doch einfach die Klappe!“, forderte Inuyasha. Manchmal konnte er seinen Bruder wirklich an die Wand klatschen. „Kann es sein, dass du eine neue Freundin hast?“, hakte seine Mutter zum wiederholten Male nach. Inuyasha entkam ein Seufzen. Wie oft sollte er seiner Mutter noch sagen, dass er keine Freundin hatte. „Ich bin fertig. Ich geh schon mal in mein Zimmer“, beendet er deshalb das Essen. Hunger hatte er sowieso keinen gehabt. Er war einfach viel zu nervös. Immerhin lief es zwischen Kagome und ihm nicht gerade gut. Vielleicht war es eine blöde Idee, dennoch versuchen zu wollen Kagome von sich zu überzeugen. Doch egal was er machte, sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Kurz überprüfte Kagome die Adresse, die sie aufgeschrieben hatte mit der Hausnummer, vor der sie stand. Zu ihrer Freude hatte sie diese auch recht schnell gefunden. Es war wirklich nur wenige Gehminuten von ihrem Zuhause entfernt. Dennoch war Kagome etwas früher losgelaufen, schließlich kannte sie sich in ihrer neuen Umgebung immer noch nicht gut aus. Viele Straßennamen merkte sie sich nicht wirklich, obwohl sie am Rande Tokios lebten und es hier deutlich ruhiger war, als in der Innenstadt war es für sie nicht unbedingt leichter, sich zurecht zu finden. „Kann ich dir helfen?“ Kurz erschrak sich Kagome, nachdem eine etwas ältere Frau die Tür des Hauses geöffnet hatte und sie misstrauisch ansah. „Ähm… vielleicht, ich wollte eigentlich zu Inuyasha“, brachte sie leicht zögernd ihr Anliegen hervor. Kagome hatte nicht erwartet, dass man sie hier stehen sehen würde. „Ah… mein Sohn ist oben in seinem Zimmer. Willst du etwas Bestimmtes?“, lächelte die Frau freundlich. Sie trat sogar einen Schritt zur Seite und deute Kagome an, dass sie ruhig eintreten konnte. „Wir müssen ein Bioprojekt zusammen ausarbeiten und haben uns für heute verabredet“, erklärte Kagome der Frau, nachdem sie im Flur stehen geblieben war. Unschlüssig sah sie sich in dem Raum um und konnte klar erkennen, wie die Frau sie zu mustern schien. „Na so ein Zufall. Dich habe ich lange nicht mehr gesehen, Kagome. Aber schön, dass mein Bruder es endlich geschafft hat, seine Freundin einzuladen. Du kannst stolz auf ihn sein. Er hat sein Zimmer auf Hochglanz poliert und sogar seine Pornoheftchen versteckt.“ Kagome schaute sprachlos in Sesshomarus Richtung. Sie wusste wirklich nicht, wie sie drauf reagieren sollte. Inuyashas Mutter schien ebenfalls sprachlos zu sein. Doch lange konnte Kagome nicht darüber nachdenken, denn sie hörte laute Schritte auf der Treppe. Nur kurz darauf lief Inuyasha an seinem Bruder vorbei, packte sie etwas unsanft am Handgelenk und zog sie mit nach oben. Doch nicht ohne seinem Bruder noch ein paar Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Schweratmend ließ Inuyasha sich an die Zimmertür fallen, die sich dadurch mit einem lauten Knall schloss. Er hätte sich in den Hintern beißen können. Nur durch seine eigene Blödheit, nicht unten auf Kagome zu warten, hatte er Sesshomaru eine Vorlage liefern können. „Ähm… das, was mein Bruder eben gesagt hat, ist absoluter Mist.“ Mit diesen Worten kratzte er sich verlegen am Hinterkopf. Irgendwie hatte er das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. Doch Kagome sah sich stumm in seinem kompletten Zimmer um. „Ich hätte dich auch nicht so eingeschätzt. Obwohl ich zugeben muss, dass du für einen Jungen ziemlich ordentlich zu schein scheinst.“ Anschließend drehte sie sich lächelnd zu ihm um. „Tut mir leid, falls ich dir weh getan habe. Willst du vielleicht etwas trinken? Ich hole uns was hoch“, versuchte Inuyasha die Situation etwas aufzulockern. Er war ebenso ziemlich angespannt und musste sich dringend auf andere Gedanken bringen. „Ein Wasser bitte. Wo kann ich mich denn hinsetzen?“, fragte sie höflich nach. Immerhin hatte er nur einen Schreibtischstuhl in seinem Zimmer stehen. „Du kannst es dir gern auf meinem Bett bequem machen, wenn du möchtest.“ Ohne darüber nach zu denken verließ Inuyasha das Zimmer wieder. Er wollte nur schnell ein paar Snacks und das Glas Wasser für Kagome holen. „Ich habe euch etwas Vorbereitet und wollte es euch gerade hoch bringen“, wurde er schon unten an den Treppen von seiner Mutter erwartet. Inuyasha verzog miesmutig sein Gesicht. „Er hat es nicht so gemeint, Inuyasha“, versuchte sie seinen Unmut zu mindern. „Ach nein? Kagome denkt jetzt vermutlich, ich sei der größte Peversling des Universums, dabei war nichts davon wahr“, machte Inuyasha seinen Ärger Luft. Schließlich hatte er genau gesehen, wie Kagome geschaut hatte. „Bis auf, dass du dein Zimmer wirklich auf Hochglanz poliert hast. Sei einfach du selbst Inuyasha, dann wird schon alles gut werden. Kagome scheint ein sehr liebes und hübsches Mädchen zu sein. Sie wird dich bestimmt nicht verurteilen, nur weil dein Bruder etwas Spaß gemacht hat“, lächelte seine Mutter zuversichtlich. Doch diese wusste natürlich auch nicht, dass Kagome alles andere als einfach zu verstehen war. Etwas nervös sah sich Kagome in dem Zimmer um. Irgendwie fühlte sie sich unwohl. Es fühlte sich falsch an in dem Bett eines für sie fremden Jungen zu sitzen. Zudem hatte der Spruch von Sesshomaru sie verunsichert. Sie hatte keine Ahnung, was Jungs in ihrem Alter taten. Natürlich hatte sie des Öfteren mitbekommen, dass Jungs über sowas sprachen, doch Inuyasha hatte nie so auf sie gewirkt. Dennoch blieb eine kleine Stimme in ihrem Kopf zurück. Vielleicht schätzte sie ihn ja doch falsch ein. „Tut mir leid, es hat etwas länger gedauert“, wurde Kagome aus ihren Gedanken gerissen. Vor lauter Schreck sprang Kagome aus dem Bett auf. Irgendwie hatte sie sich ertappt gefühlt, dabei hatte sie Inuyashas Zustimmung gehabt. „Du kannst ruhig sitzen bleiben“, lächelte er und stelle das Tablet auf seinem Nachttisch ab. „Wollen wir auch gleich anfangen?“, fragte Inuyasha direkt nach. „Dafür bin ich doch hier, also ja”, musste sie leicht schmunzeln. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Inuyasha ebenfalls nervös war. „Wie wäre es, wenn wir uns unser Thema mal genau durchsprechen und danach kleinere Aufgaben verteilen?“, schlug Kagome vor. Bis jetzt hatte sie Inuyasha nie gefragt, welches Thema sie überhaupt hatten. Vielleicht würden sie ja so schneller vorankommen und sich wieder auf andere Dinge konzentrieren können. Kurz wühlte Inuyasha durch seine Unterlagen. Mit wenigen Handgriffen hatte er die Unterlagen für die Biologiearbeit gefunden. Kagome hatte es sich zuvor auf seinem Bett bequem gemacht. Angelehnt an die Wand saß sie bereits mit Stift und Block da. Kurz überlegte Inuyasha und setzte sich einfach neben sie. Es würde um einiges leichter sein, wenn sie alle Unterlagen vor sich liegen hatten. Dass Kagome ein paar Zentimeter wegrutschte, ignorierte er gekonnt. Er hatte nicht vor, sich ihr noch weiter zu nähern. „Wir haben eigentlich ein leichtes Thema“, meinte er, während er die Unterlagen vor ihnen ausbreitete. „Wir müssen nur die verschiedenen Verhütungsmittel erklären.“ Dies war seiner Meinung nach ein simples Thema. Schließlich hätten sie ein viel schlimmeres Thema erwischen können. Doch Kagomes Blick zeigte mehr als deutlich, dass sie wenig begeistert war. „Ach komm so schlimm ist das doch nicht. Ich benutze Kondome und wie verhütest du?“, versuchte Inuyasha ihr verständlich zu machen, dass sie nicht mehr ganz so viel Arbeit hatten. Schließlich konnten sie im besten Fall gleich zwei Verhütungsmittel beschreiben und erklären. „Ähm… ich bin mit Sango zusammen?“, kam es etwas schockiert von Kagome. Sie wusste einfach nicht, wie sie auf das Thema reagieren sollte. Schließlich nahm sie keine Verhütungsmittel und Inuyashas offene Art sorgte bei ihr für Unbehaglichkeit. „Stimmt ja… ähm wollen wir vielleicht die Verhütungsmittel aufteilen?“, schlug er stattdessen vor und kratzte sich am Hinterkopf. Scheinbar hatte er nicht darüber nachgedacht, was er sagte. „Ist wohl eine bessere Idee. So können wir unsere eigenen Bereiche ausarbeiten und müssen uns nur noch einmal treffen, um die Arbeit zusammenfügen zu können.“ Kagome war es im Moment wirklich lieber alleine an ihren Dingen zu arbeiten. Das Thema war für sie kein einfaches. Inuyasha hatte vielleicht schon Erfahrung, doch Kagome war unwissend. Er sollte nicht wissen, dass sie sich erst einlesen musste, um mitreden zu können. „Ich würde vorschlagen, du nimmst Kondom, Pille, Verhütungspflaster und Dreimonatsspritze. Ich werde dann das Hormonstäbchen, Spirale, Diaphragma und Vaginalring nehmen“, teilte Kagome die Unterlagen auf, nachdem sie etwas darüber geflogen war. Sie würde einfach Sangos Vater fragen, ob er ihr ein paar Informationen geben konnte. „Ähm... klar, wie du willst.“ Inuyasha wirkte irgendwie verwirrt. Vermutlich weil Kagome einfach ihre Unterlagen herausnahm und aufstand. „Wir sehen uns am Montag. Bis dann, Inuyasha“, verabschiedete sich Kagome. Ihr war die Situation einfach mehr als unangenehm, sie wollte nur noch weg. „Du gehst schon?“ Kurz zuckte Kagome zusammen, als sie plötzlich angesprochen wurde. Sie hatte nicht damit gerechnet, nochmal auf seine Mutter zu treffen. „Ja, wir haben die Unterlagen aufgeteilt. So sind wir vermutlich schneller“, versuchte Kagome mit einem Lächeln zu erklären. „Inuyasha ist kein schlechter Kerl. Er mag vielleicht nicht immer nachdenken, bevor er redet, aber er hat ein gutes Herz. Gib ihm bitte eine Chance, schließlich scheint er dich wirklich sehr zu mögen.“ Kagomes Augen weiteten sich bei ihren Worten. „Mögen?“, hakte Kagome nach, da sie glaubte, sich verhört zu haben. „Na du weißt schon. Er findet dich halt einfach nett.“ Kagome brachte nur zögernd ein Nicken zusammen. Sangos Worte schossen ihr durch den Kopf. „Ich muss leider los“, hauchte Kagome, während sie sich ihre Jacke geschnappt hatte. Sie wollte einfach nicht daran glauben. Denn dies würde alles doch nur noch komplizierter machen. Kapitel 14: Frustration! ------------------------ Frustration! Starr starrte Kagome auf ihre Unterlagen und versuchte schon eine ganze Weile am Bioprojekt zu arbeiten. Doch egal wie sehr sie sich bemühte, nichts kam dabei herum. Immer wieder gingen ihr die Worte von Inuyashas Mutter durch den Kopf. Einen klaren Gedanken konnte sie dadurch nicht fassen. Für sie war es unvorstellbar, dass Inuyasha sie wirklich mochte. Sie hatten keinerlei Berührungspunkte, waren nicht mal richtige Freunde. Warum sollte sich ein Mädchenschwarm, der jede haben konnte, ausgerechnet sie mögen? „Kommst du gut voran?“, wurde sie von ihrer Mutter aus den Gedanken gerissen. Kagome hätte ihr eigentlich helfen sollen den Haushalt zu erledigen, doch durch die Bioarbeit konnte sie sich aus der Affäre ziehen. Sie hatte sich in ihrem Zimmer verschanzt und einfach ihren Gedanken nachgehangen. Etwas das sie unmöglich ihrer Mutter mitteilten konnte. „Leider nein. Ich glaube ich geh zu Sango, vielleicht komme ich ja mit ihr zusammen weiter.“ Mit diesen Worten schlug Kagome ihr Biobuch zu. Es würde sowieso nichts bringen hier rumzusitzen und in der Luft herum zu starren. „Komm aber nicht zu spät nach Hause“, bat ihre Mutter sie, nachdem Kagome ihre Bücher in ihre Taschen gestopft hatte. „Klar“, lächelte Kagome und fühlte sich immer mehr von ihren Eltern eingesperrt. Doch das würde sie niemals laut aussprechen. Sie folgte einfach den Anweisungen von ihnen, da sie nichts anderes gelernt hatte. Ein Klopfen ertönte, welches Inuyasha einfach beiläufig ignorierte. Inuyasha war wahnsinnig sauer auf sich, aber auch auf seine Mutter. Er hatte einen unbedachten Satz laut ausgesprochen. Seine Mutter hatte zu seinem Übel noch viel mehr gesagt. Worte, die Kagome niemals hören sollte. Er hatte ihr nachgehen wollen, sie vielleicht zum Bleiben bewegen können. Doch als er hörte, was seine Mutter sagte, war er am Treppenabsatz stehen geblieben. Für Kagome mussten diese Worte ein Schock gewesen sein. Auch wenn er offensichtlich ihre Nähe gesucht hatte, so deutlich hatte Inuyasha es ihr noch nie gesagt. Bestimmt hatte sich Kagome unwohl gefühlt. Verständlich, wenn man zurzeit in einer Beziehung steckte. „Inuyasha? Jetzt komm schon. Miroku ist da“, hörte er nach einem weiteren Klopfen. Seine Mutter hatte mitbekommen, dass er wütend war. Nach Kagomes Abgang hatte Inuyasha lautstark seine Tür knallen lassen und sich in sein Zimmer zurückgezogen. Bis jetzt hatte sie ihn in Ruhe gelassen. Doch das Auftauchen seines besten Freundes bedeutete unweigerlich auch, dass sie ihn weiter nerven würden, wenn er nicht reagierte. Seufzend richtete sich Inuyasha deshalb auf. Er würde einfach mit seinem Freund nach draußen gehen. Vielleicht würde das seine Wut etwas lindern. Immerhin konnte sein bester Freund in etwas ablenken. Nur an Kagome zu denken, brachte sowieso nichts. „Du willst Unterlagen für die unterschiedlichen Verhütungsmittel?“, belustigt sah Sangos Vater Kagome an. Zuvor hatte sie ihn gebeten, ihr die Unterlagen zu geben. Schließlich konnten sowohl Inuyasha als auch sie die verschiedenen Skripte gut gebrauchen. „Ja, in meiner Bioarbeit muss ich die verschiedenen Verhütungsmittel erklären und die Vor- und Nachteile anführen. Ich dachte du hast bestimmt einiges, was ich und mein Partner dafür gebrauchen können“, erklärte sie ihm. Als Arzt konnte er ihr sicher weiterhelfen. „Und du bist dir sicher, dass du diese Information nicht einfach so brauchst?“, hakte er noch einmal nach. Er schien nicht ganz überzeugt davon zu sein, dass sie es wirklich für ihre Bioarbeit braucht. „Boah, Papa! Kagome braucht keine Verhütungsmittel. Ich habe dir doch schon erklärt, dass mein Thema auch alles andere als toll ist“, mischte sich Sango ein, die zuvor nur schnell ein paar Getränke geholte hatte. Da Kagome überraschend gekommen war, hatte sie nichts vorbereitet. Wirklich stören tat es niemanden. Schließlich waren sie beinahe wie eine Familie. „Jaja, ihr zwei seid aber auch in einem Alter, in dem man neugierig auf das andere Geschlecht ist und man seinen eigenen Körper völlig neu entdeckt.“ Als Arzt kannte er sich natürlich mit dem Körper, aber auch mit jungen Erwachsenen aus. Er hatte viel Erfahrung und wusste natürlich, wovon er sprach. Doch daran hatten Kagome und Sango noch kein Interesse. Sie wollten ihre Schulzeit so gelassen wie möglich hinter sich bringen. „Ich brauche es wirklich nur für Bio. Sollte sich irgendwann was ändern, komme ich natürlich zu dir.“ Immerhin stand ihr Sangos Vater bei so vielem bei. Er war ihr Arzt und anders als ihre Eltern hörte er ihr immer zu. Er forderte von ihr keine Grenzen. Auch wenn er wusste, dass sie nicht so sorglos wie ihre Mitschüler leben konnte, unterstützte er sie, wo er nur konnte. „Ich weiß und ich vertraue dir auch. Es ist nur komisch gerade dich von Verhütungsmittel sprechen zu hören“, schmunzelte Sangos Vater und kramte etwas in seinen Unterlagen. Kurz darauf schob er ihr die ganzen Unterlagen zu. „Ich schätze mal sie bleiben hier?“ Wie streng ihre Eltern waren, wusste er natürlich. Immerhin waren sie beste Freunde, so wie Sango ihre war. Mit einem Nicken bestätigte Kagome deshalb seine Frage. Sango würde ihr die Unterlagen bestimmt nach dem Wochenende in die Schule mitbringen. So konnte auch Inuyasha von der besonderen Hilfe profitieren. „Das ist mehr als scheiße“, kam es über Mirokus Lippen, nachdem Inuyasha ihm die Geschehnisse des Tages erläutert hatte. „Das kannst du laut sagen.“ Zusammen hatten sich die beiden Freunde in den Park zurückgezogen. Inuyasha hatte einfach frische Luft gebraucht. Wirklich besser ging es ihm damit nicht. „Und was hat Kagome gesagt?“, wollte sein bester Freund anschließend wissen. Immerhin hatten die Jungs und er einen Plan geschmiedet. Doch dieser war gehörig in die Hose gegangen. „Sie ist abgehauen. Das sagt schon alles“, frustriert atmete Inuyasha lautstark aus. „Ich bin so ein Idiot.“ Inuyasha fuhr sich genervt durch sein Haar. „Warum muss ich mich ausgerechnet in die einzige Frau verlieben, die in einer Beziehung ist und auf Frauen steht?“, fragte er anschließend Miroku. In den letzten Wochen hatte er viel über seine Gefühle nachgedacht. Liebe war etwas Unverständliches für ihn. Er dachte immer, Kikyo wäre seine große Liebe gewesen. Doch seit er Kagome kannte, hatte er Liebe neu kennengelernt. Er wusste nun, was es bedeutet, unglücklich verliebt zu sein. Er konnte Kikyos Verhalten nachvollziehen. Sie suchte immer noch seine Nähe und schrieb ihm, da sie sich unbedingt mit ihm treffen wollte. Alles, was er bei Kagome auch wollte. Doch genau wie er Kikyo aus dem Weg ging, tat es Kagome ebenso bei ihm. „Weil sie einzigartig ist. Sie ist für dich die eine und irgendwann wirst du auch ihr Herz für dich gewinnen“, machte Miroku ihm Mut. Etwas, was Inuyasha sich noch nicht vorstellen konnte. Doch vielleicht hatte Miroku recht. Manchmal musste man einfach etwas Geduld haben, um zu gewinnen. „Das ist doch ein ziemlich schlechter Witz?“ Ruckartig war Sango aufgesprungen. Ihre Gesichtszüge waren ihr beinahe entgleist, als Kagome ihr erzählt hatte, was Inuyashas Mutter ihr erzählt hatte. Nachdem Sangos Vater ihr die Unterlagen ausgehändigt hatte, waren die beiden Mädchen in das Zimmer von Sango gelaufen. Dort hatten sie wesentlich mehr Ruhe und Privatsphäre zum Reden. „Vielleicht hat sie da auch was falsch verstanden“, versuchte Kagome die Situation runter zu spielen. Immerhin hatte Kagome auch schon lange darüber nachgedacht, was genau die Worte zu bedeuten hatten. „Verstehst du nicht, Kagome? Der steht auf dich“, sprach es Sango nun deutlich aus. Natürlich hatte Kagome diese Vermutung ebenfalls schon gehabt. Sie hatte einfach gehofft, dass es vielleicht doch anders gemeint war. „Und was noch viel schlimmer ist, du magst ihn auch“, kam es frustriert über Sangos Lippen. Kagome wendete sich von Sango ab. Natürlich mochte sie Inuyasha. Wie sehr konnte Kagome noch nicht richtig beurteilen. Doch seine Art machte ihn irgendwie interessant. „Ich weiß es doch nicht, Sango“, erklärte sie ihre Gefühle. Sie wusste nicht, was sie wollte und tun sollte. „Dafür weiß ich es umso besser. Du sollest dir diesen Kerl aus dem Kopf schlagen. Er wird dich unglücklich machen.“ Das Sango wenig von den vier Freunden hielt, hatte sie Kagome schon oft mitgeteilt. Doch Kagome verstand es einfach nicht. „Warum kannst du sie nicht leiden? Sie haben dir doch nichts getan!“ Schon mehrmals hatte Kagome ihre Freundin danach gefragt. Eine wirkliche Antwort darauf hatte sie bis jetzt nicht bekommen. „Sie sind einfach Weiberhelden. Dieser Miroku ist der Schlimmste von allen. Ständig diese Blicke auf die Frauen und dann noch diese Sprüche. Die haben doch nichts außer ihren Spaß im Kopf. Du hättest mal hören müssen, wie der über sein erstes Mal geredet hat.“ Auf Kagomes Lippen bildete sich ein kleines Lächeln, während Sango sich immer mehr in Rage redete. „Kann es sein, dass du Miroku magst?“, lächelte sie und sah gespannt auf ihre beste Freundin. Die Reaktion gefiel Kagome irgendwie. Sie hatte augenblicklich aufgehört zu sprechen, starrte sie mit großen Augen an entgeistert an. „W... Wie kommst du denn darauf?“, stammelte Sango, nachdem sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. „Du scheinst ihn auffallend zu beobachten. Ich habe zum Beispiel seine Blicke nicht mitbekommen“, zuckte Kagome mit ihren Schultern. Immerhin schien Sango Miroku recht gut im Auge zu haben. „Das bekommt doch jeder mit. Du hast einfach kein Auge für sowas“, wich Sango dem eigentlichen Thema aus und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Kann gut sein, dass mir Blicke von Männern wenig sagen oder ich nicht immer mitbekomme, wenn jemand richtiges Interesse an mir zeigt. Aber du scheinst dafür ein Auge zu haben. Vor was hast du Angst?“, fragte Kagome ihre beste Freundin. Schließlich könnte sie es einfach versuchen, was hatte sie den schon zu verlieren. „Ich habe keine Angst. Es würde sowieso niemals funktionieren. Also warum sollte ich mich wo reinhängen, dass sowieso zum Scheitern verurteilt ist?“ Langsam ließ sie sich wieder auf ihr Bett nieder. Seufzte einmal leise. „Ich dachte wirklich, hier würde alles einfacher werden“, murmelte Sango und ließ sich rücklings auf ihr Bett fallen. Kagome beugte sich leicht über sie und sah sie sanft an. „Gefühle sind nie einfach, Sango. Aber immerhin scheinen wir beide nicht ganz zu wissen, was wir wirklich fühlen.“ Denn wenn Kagome mittlerweile begriffen hatte, dass sie Inuyasha interessant fand. Wirklich wissen, ob sie mehr wollte, konnte Kagome beim besten Willen nicht sagen. „Na toll, noch was, das wir gemeinsam haben“, kicherte nun auch Sango. Damit hatte Kagome es geschafft, sie wieder zum Lachen zu bringen. „Ich würde vorschlagen. Erstmal lassen wir alles so, wie es ist. Mit etwas Abstand können wir die Gefühle sicher besser einordnen und dadurch überlegen wir, was wir machen.“ Mit Abstand wahren hatten Sango und sie Erfahrung. Sie mussten sich nicht verstellen und konnten einfach so weiter machen wie bisher. Und wer weiß, vielleicht würden die aufkeimenden Gefühle ja doch schon bald wieder verschwinden. „Bin wieder da“, rief Inuyasha, nachdem er das Haus betreten hatte. Zusammen mit Miroku hatte er noch etwas gekickt, bevor er nach Hause gelaufen war. Der Sport hatte ihn ausgepowert. Er hatte es genossen. Für die Ablenkung war er dankbar gewesen. Doch jetzt wo er wieder zu Hause war, kamen die Gefühle wieder hoch. „Da bist du ja wieder“, kam es beinahe erleichtert von seiner Mutter. Scheinbar hatte sie sich Sorgen gemacht. „Ja, da bin ich wieder“, sprach er monoton. Seine Mutter sollte ruhig merken, dass er sauer war. „Inuyasha, es tut mir leid“, entschuldigte sie sich bei ihm. Scheinbar hatte sie in seiner Abwesenheit nachgedacht. „Kagome scheint ein nettes Mädchen zu sein. Ich kann verstehen, dass du sie magst. Ich wollte einfach, dass sie dir eine Chance gibt“, erklärte sie sich. Doch das wollte er gar nicht wissen. „Tja, was soll ich sagen. Deine Bemühungen waren wohl vergebens. Kagome liebt mich nicht. Sie wird mich niemals lieben. Und da du ihr gesagt hast, dass ich sie mag, hast du meine Chancen auf ein Happy End gleich gegen Null laufen lassen. Wenn du also eine neue zukünftige Schwiegertochter wolltest… herzlichen Glückwunsch, Kagome wird es definitiv nicht!“ Inuyasha konnte seine Frustration einfach nicht mehr überspielen. Seine Mutter hatte unbedacht gehandelt und nun sah er keine Chance mehr, Kagome näher zu kommen. Sein Traum zerplatzte wie eine Seifenblase. Etwas, was er erst verdauen musste. Leicht würde dies wohl kaum werden, da er Kagome doch beinahe täglich in der Schule wieder sah. Kapitel 15: Die falsche Entscheidung! ------------------------------------- Die falsche Entscheidung!   Eilig lief Inuyasha die Treppen zu seiner Klasse hoch. Er hatte einfach am heutigen Morgen seinen Wecker überhört. Vermutlich nur weil er die halbe Nacht wach gelegen hatte und nicht schlafen konnte. Wann er eingeschlafen war wusste Inuyasha nicht einmal, seine Mutter hatte ihn jedoch am heutigen Morgen geweckt weil er nicht zum Frühstück erschienen war. Etwas, dass ihm noch nie passiert war. Das morgendliche Training hatte er dadurch verpasst. Sein Trainer würde es ganz bestimmt nicht toll finden und auch sein Lehrer würde sicher alles andere als begeistert sein, wenn er beim Läuten noch nicht in der Klasse war. Noch etwas schneller lief er über den Flur. Seine Kondition dank des Fußballs kam ihm hier zugute. Noch bevor der Lehrer an seinem Klassenzimmer ankam, sauste Inuyasha an ihm vorbei. Die kleine Rüge, die ihm sein Lehrer nach rief, nahm er nur beiläufig zur Kenntnis. Eine murmelnde Entschuldigung brachte er jedoch noch über seine Lippen, als er schlitternd vor dem Klassenzimmer zum Stehen kam. Tief atmete Inuyasha durch, ehe er das Klassenzimmer betrat. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Inuyasha lächelte mit einem schiefen Grinsen. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Ihm war es unglaublich peinlich von allen so angestarrt zu werden, weshalb er auch eilig durch die Reihen lief, um auf seinen Platz zu kommen. Dabei traf sich Kagomes Blick mit dem Seinen. Lange war der Blickkontakt jedoch nicht. Kagome wendete sich sofort wieder von ihm ab. Scheinbar konnte sie ihm nach dem Erfahren vom Wochenende seinen Blickkontakt nicht ertragen. Auch wenn Inuyasha mit dieser Reaktion gerechnet hatte, tat sie unglaublich weh. Schließlich hatte er sich so viel von dem Bioprojekt erhofft, dass leider ganz anders ausgegangen war als erwartet.    „Wolltest du ihm nicht die Unterlagen geben?“, fragte Sango mit hochgezogener Augenbraue nach. Den ganzen Vormittag hatte Kagome sich vorgenommen, Inuyasha die Unterlagen von Sangos Vater zu geben. Doch immer wenn sie den Mut gefasst hatte, war er beinahe von einer Menschenhorde umgeben. Ihr war es einfach zu peinlich, ihm solche pikanten Unterlagen vor allen zu übergeben. Auch wenn sie sich im Klaren war, dass wohl alle bereits Erfahrungen mit Verhütungsmittel hatten, alle bis auf Sango und sie. „Es ist eben momentan nicht ganz so einfach“, seufzte Kagome und nahm anschließend einen Bissen ihres Apfels. Auch jetzt in der Mensa hatte sie keine Chance, ihn allein anzutreffen. Nur wenige Meter trennten die beiden. So nah und doch lagen Welten zwischen den beiden. Welten, die Kagome immer wieder deutlich klar machten, dass sie ihre Gefühle besser wieder vergessen sollte. Eine Beziehung zwischen ihnen beiden würde niemals funktionieren. „Wirf ihm die Unterlagen hin und verschwinde. Oder behalt sie einfach, schließlich kann auch er sich diese selbst erarbeiten“, zuckte Sango teilnahmslos mit ihren Schultern. Kagome hatte schon bemerkt, dass ihre Laune mal wieder nicht die beste war. Jetzt wo Kagome über Sangos Gefühle Bescheid wusste, beobachtete sie Miroku ebenfalls. Er war wirklich ständig am Flirten. Etwas, was Sango bestimmt weh tat. „Ich gebe es ihm nach dem Unterricht.“ Vielleicht würde sie ihn ja danach allein erwischen.    „So und jetzt kommen wir zu etwas Organisatorischem. Alle Schüler haben bereits die Zustimmung ihrer Eltern abgegeben für die Klassenfahrt. Nun würde ich gerne wissen, wer von euch bereits Erfahrungen mit Skifahren hat? Beziehungsweise wer von euch Hilfe braucht? Am besten zeigen alle mal auf, die keine Skierfahrungen haben“, bat der Lehrer. Inuyasha ließ seinen Blick durch den Raum wandern. Einige zeigten auf. Scheinbar hatten nicht gerade viele Erfahrung mit dem Skifahren. Auch Kagome zeigte auf. Irgendwie hatte sich Inuyasha dies schon gedacht. Mittlerweile hatte er mitbekommen, dass Sport nicht gerade Kagomes Stärke war. Meist hielt sie sich im Hintergrund oder nahm sich völlig aus sportlichen Dingen heraus. Inuyasha hatte sich gewundert, dass Kagome überhaupt mit fahren wollte zu dieser Klassenfahrt. Immerhin würden sie ganze drei Tage im Schnee verbringen. „Für all diejenigen, die Hilfe benötigen, werden Lehrer verantwortlich sein, die euch das Skifahren beibringen werden. Alle anderen werden von einem weiteren Lehrer beaufsichtigt, der eine anspruchsvollere Strecke mit euch fahren wird.“ Mit solch einer Aufteilung hatte Inuyasha schon gerechnet. Wenigstens waren seine Kumpels ebenfalls begabte Skifahrer und würden demnach zusammen mit ihm in einer Gruppe landen. Sango schien ebenfalls Erfahrungen zu haben und schaute etwas misstrauisch zu Kagome. Vermutlich war ihre Freundin nur ihretwegen bereit gewesen überhaupt an der Klassenfahrt teilzunehmen. Dass sie nicht in einer Gruppe sein würden, schmeckte wohl keiner der beiden. „Da am Ankunftstag schon genug Stress auf uns zukommen wird, würde ich gerne jetzt schon die Zimmerfrage abklären. Es wird drei, vier und fünf Bett Zimmer geben. Habt ihr schon Wünsche bezüglich der Zimmeraufteilung?“, machte der Lehrer einfach weiter. Die Jungs hatten schon Tage zuvor über die Aufteilung gesprochen. Da auch Kogas und Shippos Klasse mitfahren würde, wollten die Jungs unbedingt in einem Zimmer schlafen. Miroku teilte dies sofort dem Lehrer mit. Schließlich musste man sich sputen, um nicht übrig zu bleiben.    Kurz blickte Kagome zu Sango nach hinten. Einige hatten ihre Zimmerwünsche bereits geäußert. Wirklich viele Möglichkeiten hatten Kagome und Sango nicht mehr. Sie hatten sich nie für jemanden in ihrer Klasse interessiert. Es war fraglich, ob sie überhaupt jemanden finden würden, den sie in ihrem Zimmer haben wollten. Dies schien auch Sango klar zu sein. Daher zeigte sie auf, um den Lehrer auf sich aufmerksam zu machen. „Bitte, Sango?“, wollte er sofort von seiner Schülerin wissen, was sie zu sagen hatte. „Gibt es vielleicht ein Zweibettzimmer, welches ich mir mit Kagome teilen könnte?“, fragte Sango. Kurz befeuchtete sich der Lehrter seine Lippen. „Tut mir leid. Es gibt leider kein Zweibettzimmer. Entweder ihr teilt euch zu einer Gruppe auf oder bildet mit einer Dreiergruppe ein Zimmer oder findet eine andere Lösung. Ihr beide seid nämlich die letzten beiden Mädchen auf meiner Liste, die noch kein Zimmer haben.“ Frustriert stieß Sango ein Seufzen aus. Scheinbar war sie genau wie Kagome nicht mit der Antwort des Lehrers zufrieden. „Herr Lehrer, ich hätte da einen Vorschlag“, meldete sich nun ausgerechnet Kikyo zu Wort. Kagome verdrehte die Augen. Die beiden Mädchen waren sich immer noch nicht grün. Kikyo versuchte immer noch, wo sie nur konnte, Kagome zu schikanieren. Auch wenn dies Kagome Großteils ignorierte. „Bitte, Kikyo. Was hast du für eine Lösung?“, bat er sie zum Weitersprechen. Kagome ahnte schon, dass es nichts Gutes für sie sein würde. „Wenn die beiden keinen Dritten finden, können wir gerne ein Fünferzimmer beziehen.“ Kagome glaubte sich verhört zu haben. Auf sowas hatte sie keine Lust. „Danke, wir verzichten“, kam es ihr deshalb über die Lippen. „Dann müssen wir euch aufteilen“, zuckte der Lehrer mit den Schultern. Mit den Augen begann er bereits die Listen durchzusehen. „Wir nehmen das Angebot an“, ertönte es von den hinteren Reihen. Fassungslos drehte sich Kagome zu Sango um. Diese starrte einfach geradeaus und schaute beinahe durch Kagome hindurch. Für Kagome hatten die beiden nun so einiges zu klären. Denn diese Klassenfahrt würde alles andere als toll werden.    „Das kann nicht gut ausgehen“, stimmte Koga Mirokus Meinung zu. Zusammen liefen die vier Jungs gerade zu ihrem Training. Miroku hatte Koga und Shippo soeben über die neusten Ereignisse informiert. „Die Ex und die neue Flamme in einem Zimmer. Das könnte explosiv werden“, kam es beinahe nachdenklich von Shippo. „Sie ist nicht meine neue Flamme“, wehrte Inuyasha die Annahme ab. Natürlich wussten seine Freunde bereits, wie der vergangene Samstag gelaufen war. Doch auch ihm war bewusst, dass Kikyo diese Entscheidung nicht gutherzig getroffen hat. Sie schikanierte Kagome immer noch, wenn auch nicht so auffällig wie früher. Dass Sango das Angebot angenommen hatte, konnte er wirklich nicht verstehen. „Warum hat Sango das gemacht?“, fragte sich nun auch Miroku. Irgendwie konnte Inuyasha die Entscheidung dennoch verstehen. „Sie liebt sie und würde sie niemals ungeschützt lassen“, flüsterte Inuyasha leise. Seine Freunde schienen ihn trotzdem zu verstehen. „Der Lehrer hätte sie getrennt. Im schlimmsten Fall wäre Kagome allein bei den Haifischen gelandet“, mutmaßte Miroku richtig. Kikyo hätte dafür gesorgt, Kagome in ihr Zimmer zu bekommen. Sie hätte sie transaniert und fertig gemacht. Mit Sango an ihrer Seite war sie zumindest nicht schutzlos. „Wie auch immer. Kikyo wird Kagome keine Ruhe lassen, solange sie denkt, dass ich in Kagome verliebt bin.“ Inuyasha kannte die Antwort auf die unausgesprochene Frage. Damit Kagome in Ruhe leben konnte, musste er sich von ihr fern halten. Auch wenn ihm das alles andere als leicht fiel. So musste er doch genau wie Sango an Kagomes Wohl denken.    „Hast du sie noch alle?“, fauchte Kagome ihre beste Freundin an. Bis jetzt hatte Kagome nichts gesagt. Zusammen mit Sango hatte sie für ihr Bioprojekt in der Bibliothek der Schule recherchiert. Doch jetzt auf dem Heimweg musste sie sich nicht mehr zurückhalten. Sie konnte ihren Unmut offen zeigen. „Rege dich ab, Kagome. Wäre es dir lieber gewesen, wenn du allein mit irgendwelchen Mitschülerinnen zusammen gewesen wärst?“, versuchte Sango sich zu erklären. „Wir hätten ein anderes Zimmer finden können, mit dem wir uns zusammenlegen hätten können.“ Sango hatte einfach zugestimmt ohne andere Optionen überhaupt in Betracht zu ziehen. „Kagome, willst du es nicht verstehen. Du wärst die Hauptmahlzeit der Hyänen gewesen. Solange ich bei dir bin, kann und wird dir nichts passieren.“ Sie war ein Leben lang an ihrer Seite gewesen. Wusste genau, welche Ängste ihr gerade im Kopf herumschwirrten. Kikyos Schikanen waren lästig. Doch lange nicht so schlimm wie an ihrer alten Schule. Sie hielt sie aus und wollte nicht Kleinbei geben. Doch nun war Kagome Kikyo ausgeliefert. Sie musste höllisch aufpassen und durfte sich keinen Fehler leisten. „Sango ich…“ Kagomes Blick richtete sich auf die Jungengruppe, die soeben in ihre Richtung lief. „Auch das noch“, flüsterte sie. Doch immerhin konnte sie Inuyasha jetzt die Unterlagen geben. Zum ersten Mal an diesem Tag sah sie ihn ohne Menschentraube um ihn herum. Das Leben als Schülerschwarm war wohl alles andere als leicht. „Nana, die beiden Damen werden doch nicht streiten?“, meldete sich Miroku belustigt zu Wort. Die kleine Gruppe blieb nur wenige Zentimeter vor den beiden Mädchen stehen. Kagomes Blick hätte ihn vermutlich getötet. Sie war ohnehin schon wütend. Keine gute Entscheidung sie noch mehr zu reizen. „Kannst du einmal deine blöde Klappe halten und uns in Ruhe lassen?“, fauchte sie ihn deshalb an. Kagomes Leine war bis zum Anschlag gespannt. „Hey, komme mal runter“, mischte sich nun auch Inuyasha ein. Ausgerechnet der Mann, der in Kagomes Augen soeben sämtliche Schuld auf sich geladen hatte. Denn hätte er keine Gefühle für sie, würde sie ein ruhiges und entspanntes Leben führen können. Dank seiner Exfreundin klappte dies leider nur bedingt. „Gerade du solltest deine Klappe schön geschlossen halten. Deine bescheuerte Ex macht mir das Leben schwer und du hast nichts Besseres zu tun als den Weiberhelden zu spielen.“ Wenn Inuyasha sich nicht einbilden würde, jedes Mädchen haben zu können, würde Kikyo vielleicht nicht so bescheuert sein. „Hey, jetzt fahr mal runter. Wir können doch nichts dafür, dass du mit Kikyo und den anderen zusammen in einem Zimmer schlafen musst“, wehrte er sich. Schließlich hatte nicht er die Entscheidung getroffen. „Weißt du was… ihr könnt mich allemal am Arsch lecken!“, knurrte sie förmlich und kramte in ihrer Schultasche herum. „Bitte schön. Vielleicht lernst du ja noch was daraus.“ Mit diesen Worten drückte sie ihm anschließend die Unterlagen an seine Brust. Direkt stapfte sie wütend davon. Sie hatte genug von diesen aufgeblasenen möchtegern Weiberheld und ihrer ach so tollen besten Freundin, die sie wortwörtlich ins Messer stieß.       Kapitel 16: Böse Überraschung! ------------------------------ Böse Überraschung!   Mit finsterer Miene wartete Kagome mit ihrer gepackten Tasche darauf, endlich in den Bus einsteigen zu können. Ihre Mutter hatte sie extra zur Schule gebracht, damit sie die schwere Tasche nicht schleppen musste. Eigentlich wollte Kagome sich krankmelden. Doch ihre Mutter hatte sie am frühen Morgen förmlich dazu genötigt aufzustehen. Ihre Eltern hatten einen Haufen Geld dafür gezahlt, dass sie mitfahren konnte. Natürlich waren sie wütend, dass Kagome plötzlich keine Lust mehr auf sie Reise hatte. „Jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Schau da vorne kommt Sango“, stupste ihre Mutter sie an der Nase. Miesmutig zog Kagome ihr Gesicht weg. Mit Sango hatte sie die letzten beiden Wochen keinen Ton gesprochen und auch das Bioprojekt lief alles andere als gut. Kagomes Wut auf ihre beste Freundin war immer noch riesig. Auch wenn Sango immer wieder versuchte mit ihr zu sprechen. „Guten Morgen“, kam es daher eher schüchtern von Sango. „Morgen“, murrte Kagome anstandshalber. Wirklich Lust darauf, mit Sango zu sprechen, hatte sie immer noch nicht. „Ihr solltet euren kleinen Twist überdenken. Schließlich habt ihr euch beide so auf diese Klassenfahrt gefreut“, meinte Sangos Vater und stupste Kagome ebenfalls an der Nase an. Wie schon zuvor versuchte Kagome dieser Geste zu entgehen. „Was habt ihr alle mit meiner Nase“, funkelte sie Sangos Vater an. „Sie ist eben süß. Und jetzt pack deine miese Laune zusammen und wirf sie auf der Fahrt weg. Die paar Tage werden ganz sicher toll werden.“  Kurz musste Kagome schmunzeln. Immerhin wusste Sangos Vater, wie er ihre Laune etwas heben konnte. „Jaja, ich werde mich bemühen. Wir müssen los. Sie beginnen mit dem Einsteigen und zumindest hier will ich einen guten Platz haben, wenn ich schon nicht bekomme, was ich mir wünsche“, kam es von Kagome und schnappte sich ihre Tasche. Eilig zog sie Sango hinter sich her. Entging so einer rührenden Verabschiedung ihrer Mutter. Immerhin fuhr Kagome doch zum ersten Mal mit auf eine Klassenfahrt, die hoffentlich nicht allzu schlimm werden würde.    Eilig warf Inuyasha seine Tasche auf eines der Betten. Nach vier wirklich anstrengenden Fahrstunden hatten sie endlich Hokuyo erreicht. Ein wirklich schönes Skigebiet, welches sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene genug Möglichkeiten bot. Nun wollten die Jungs nichts sehnlicher als endlich auf die Piste. Ihre Sachen konnten sie später noch auspacken. Eilig kramte Inuyasha seine Skibrille und seinen Helm aus dem Rucksack. Die Skihose und die Jacke waren schnell angezogen. „Seid ihr soweit?“, hakte Inuyasha nach, nachdem er sich noch einen Schal geschnappt hatte. Seine Freunde hatten es zum Glück genau so eilig, denn sie standen fix und fertig bereits an der Tür. „Alter wir warten alle nur noch auf dich.“ Inuyasha fing zu grinsen an. Ab jetzt würden sie ihren Spaß haben. Immerhin mussten sie die nächsten drei Tage nicht mal in die Schule und das grenzte schon an einen Hauptgewinn.    Angestrengt versuchte Kagome den Erklärungen des Lehrers zu folgen. Wirklich verstehen tat sie es nicht. Sie war nun mal nicht sportlich. Sie tat sich eigentlich schwer bei solchen Dingen, war nur Sango zuliebe überhaupt mitgefahren. Diese sauste auch schon das zweite Mal an ihr vorbei. Scheinbar hatte sie wirklich Spaß. Ganz anders als Kagome, die sich wirklich unwohl fühlte. „Haben alle verstanden, wie es geht?“ Erschrocken sah Kagome zu ihrem Lehrer, der wohl nochmal alles erklärt hatte. Durch die Ablenkung jedoch hatte sie dieser keiner Beachtung geschenkt. Doch als Einzige wollte sie nicht zugeben, dass sie es immer noch nicht verstanden hatte. Sie würde einfach ihre Klassenkameraden beobachten und hoffen, dass alles gut laufen würde.    Mit einem gezielten Schwung reihte sich Inuyasha am Rande der Piste ein. Dort wartete er auf seine Freunde, die sich noch mitten auf der Piste befanden. Dadurch hatte Inuyasha etwas Zeit, die anderen Skifahrer zu beobachten. Ein kleines Schmunzeln legte sich auf Inuyashas Lippen, als er die Gruppe von Kagome entdeckt hatte. Sie sah wirklich etwas unbeholfen aus. Dass sie mit Skifahren keine Erfahrungen hatte, bewies sie gleich, als sie plötzlich stürzte, weil sie mit ihren Ski übereinander kam. Ihr Lehrer schien nicht zu bemerken, dass eine seiner Schülerinnen gestützt war, da dieser einfach mit der Gruppe weiter fuhr. Kurz schaute Inuyasha die Piste hinauf und stieß sich anschließend mit seinen Skistöcken ab. Er wollte nur nachsehen, ob Kagome sich verletzt hatte. Notfalls würde er ihr helfen, sich wieder aufzurichten, sollte sie es nicht alleine schaffen. „Hey alles ok bei dir?“, fragte er, nachdem er ein kleines Stück über ihr abgebremst hatte. Mit kleinen seitlichen Schritten begab er sich zu ihr. „Ich hasse Skifahren“, murrte Kagome und wischte sich etwas Schnee aus dem Gesicht. „Glaube ich dir gern. Du machst das aber auch komplett falsch.“ Seine Hand reichte er ihr und zog sie wieder auf die Beine. „Du hast dir nicht wehgetan?“ Er wusste, dass manche Verletzungen nicht immer gleich bemerkt wurden. „Ja... es ist einfach nur frustrierend“, atmete Kagome tief durch. „Ihr scheint Spaß zu haben.“ Kurz sah Kagome nach oben. Inuyasha schaute ebenfalls in die Richtung. Er entdeckte Sango, die einige Schwünge machte. „Naja… Anfangs war es auch nicht einfach für uns. Wie wäre es, wenn ich dir ein paar kleine Tricks zeige?“, schlug Inuyasha deshalb einfach vor. Vielleicht konnte er ihr etwas helfen. „Ich weiß nicht“, zögerte sie. Vermutlich fühlte sie sich immer noch unwohl in seiner Gegenwart. „Ach komm, danach lass ich dich auch wieder in Ruhe.“ Kagomes Gruppe war bestimmt schon bei einem der Lifte angekommen. Er bezweifelte, dass sie alleine überhaupt zu ihrer Gruppe aufschließen konnte. Ihr Lehrer würde ewig brauchen, sie zu finden. „Du bringst mich aber nur zu meiner Gruppe“, lenkte sie schließlich ein. Schien selbst über ihre Möglichkeiten nachgedacht zu haben. „Versprochen.“ Mittlerweile hatte sich Inuyasha damit abgefunden, dass Kagome kein Interesse an ihm hatte. Dennoch gab es in ihm immer wieder diese kleine Hoffnung, die aufflammte, falls sie ihn doch in ihre Welt ließ.    Kurz erstarrte Kagome, als sie Inuyasha dicht hinter sich spürte. „Was machst du da?“, stotterte sie sofort los, da sie seine Hände an ihren Seiten spürte. „Wir fahren da jetzt zusammen runter. Es ist die einfachste Art dir zu zeigen, wie es richtig geht.“ Kagome sah Inuyasha dabei zu, wie er seine Skier genau neben ihren platzierte. „Ich gebe dir mit den Händen Zeichen und du machst sie einfach nach, ok?“, fragte er nach. Kagome hingegen misstraute dieser Aktion. „Wir werden stürzen“, sprach sie ihre Sorge aus und verkrampfte sich, nachdem Inuyasha sie leicht angeschoben hatte. Langsam rutschten sie hinunter. Kagomes Körper wurde steif. „Hey… du musst dich schon bewegen, sonst stürzen wir wirklich“, kam es von ihm, der aufgrund von Kagomes Steifheit wirklich zu kämpfen hatte. „Entspann dich einfach. Folge einfach den Bewegungen meines Körpers“, wies er sie an. Doch sie hatte einfach viel zu viel Angst. Sie konnte seinen Bewegungen nicht einfach so folgen. „Kagome du musst mehr in die Hocke gehen“, wiederholte er, nachdem sie nach einigen Schwüngen stehen geblieben waren. „Wenn du dich nicht entspannst und mitmachst, werden wir uns noch beide verletzen“, seufzte er. Dies war Kagome bewusst. Sie machte es ihm noch schwerer. „Ich kann das nicht… kannst du nicht einfach vor mir fahren und ich fahre dir nach?“, wollte sie wissen. Sie würde sich einfach viel wohler in ihrer Haut fühlen. „Dann lernst du doch nicht, wie es richtig wäre. Außerdem machen diese Übung kleine Kinder mit ihren Eltern oder Skilehrern“, erklärte er ihr. Natürlich hatte Kagome dies schon beobachten können. Doch sie war nun mal kein Kind mehr und Inuyasha nicht ihr Vater oder Lehrer. „Ich habe noch einen Vorschlag. Wir halten gemeinsam deine Skistöcke. So wirst du gezwungen, in die Hocke zu gehen und kannst meine Bewegung ausführen, indem ich es tue.“ Auch wenn Kagome mit diesem Vorschlag nicht wirklich glücklicher war, ohne ihn würde sie auf keinen Fall zum Lift kommen, also musste sie sich wohl oder übel damit abfinden.    „Siehst du, war doch gar nicht so schwer“, lächelte Inuyasha, nachdem sie am Lift angekommen waren. Es war doch einiges an Arbeit gewesen, Kagome sicher zum Lift zu bringen. „Danke. Das war echt nett von dir”, bedankte sie sich artig. Ihr Lehrer kam auch soeben wieder bei dem Lift an. Schien vollkommen außer Atem zu sein. „Kagome, wo warst du?“, kam er gleich auf sie zu. „Es tut mir leid“, kam es kleinlaut von ihr. Für Inuyasha war es wirklich unverständlich, warum gerade sie sich entschuldigte. „Sollten sie nicht besser auf ihre Schüler aufpassen?“, konnte sich Inuyasha den Kommentar nicht verkneifen. Immerhin hatte er nicht mitbekommen, dass Kagome gestürzt war. „Kagome hätte bei der Gruppe bleiben müssen“, kam es streng von ihrem Lehrer. „Sie haben doch nicht mal mitbekommen, dass Kagome gestürzt ist. Ich habe sie immerhin gesund zurück gebracht“, konterte Inuyasha trotzig. Er sah nicht ein, dass sie jetzt Ärger bekamen. „Dafür danke ich dir auch. In Zukunft muss sie jedoch bei der Gruppe bleiben.“ Zumindest damit gab sich Inuyasha zufrieden, denn sie hatten keinen wirklichen Ärger bekommen. „Ich fahre jetzt auch wieder. Viel Spaß noch, Kagome, und vor allem viel Glück.“ Mit einer winkenden Handbewegung verabschiedete er sich. Er würde zu einem anderen Lift fahren müssen, um wieder zu seiner Gruppe aufschließen zu können.    „Er hat was?“, kam es fassungslos von Sango. Nachdem sie den Tag beendet hatten, waren beide zusammen schnell duschen gelaufen. Nun waren sie auf dem Weg in ihr Zimmer. Wirklich Lust hatte Kagome nicht dorthin zu gehen. Sie hatte Kikyos Blick gesehen, als Inuyasha sie zu ihrer Gruppe gebracht hatte. Sie sah alles andere als glücklich aus. Der Abend würde bestimmt nicht so lustig werden. „Er hat mir doch nur geholfen. Klar habe ich mich anfangs unwohl gefühlt... aber seine Hilfe hat mir heute echt geholfen. Anschließend fiel mir das Skifahren viel leichter… auch wenn es noch immer sehr schwer ist“, erklärte Kagome weiter. Nebenbei betrat sie zusammen mit Sango das Zimmer. „Was… was ist denn hier passiert“, kam es schockiert über Kagomes Lippen. All ihre Sachen lagen völlig zerstört auf ihrem Bett und der Umgebung verteilt. Scheinbar hatten sich die drei Freundinnen wirklich ausgetobt, während Kagome mit Sango in der Dusche war. „Sag mal habt ihr sie noch alle? Das ist doch nicht mehr lustig“, fauchte Sango schon ziemlich aufgebracht. Kagome stand währenddessen mit Schnappatmung vor ihrem Bett und besah sich das Unheil genau. „Vielleicht sollte sich deine kleine Freundin bewusst werden, dass sie schon eine Partnerin hat und sich nicht an die Männer anderer Frauen ranmachen sollte“, konterte Kikyo süffisant sofort. Sie schien ihre Aktion vollkommen in Ordnung zu finden. Diese Aussage brachte Sango jedoch zum Überkochen. Lauthals fingen beiden Mädchen an zu streiten. Dieser blieb natürlich nicht unbemerkt. Mehrere Schüler, aber auch Lehrer waren zu dem Zimmer der Teenager geeilt. Sie waren ebenso fassungslos wie Kagome. „Das reicht jetzt Mädchen“, trennte ein Lehrer Sango und Kikyo die ihr Wortgefecht mittlerweile zu einem handfesten Streit hochgeschaukelt hatten. „Die blöde Kuh hat Kagomes Sachen kaputt gemacht“, blaffte Sango weiter und wollte sich absolut nicht beruhigen lassen. „Kikyo, hast du dazu was zu sagen?“, wollte der Lehrer eine Stellungnahme zu diesen Anschuldigungen haben. Wirklich kommentieren tat Kikyo dies nicht. Sie gab nur ein angewidertes Seufzen von sich. „So wie es hier aussieht, könnt ihr unmöglich in einem Zimmer schlafen. Ich werde die Zimmereinteilung noch einmal überarbeiten und du Kikyo kommst mit mir. Ihr beide helft Kagome dabei hier aufzuräumen und anschließend werden wir das hier klären“, platzte dem Lehrer nun ebenfalls der Kragen. Vermutlich hätte er niemals damit gerechnet, dass es zu so einem Drama kommen würde. „Es tut mir leid, Kagome“, flüsterte Sango, als sie begann die Kleidungsstücke zusammen zu suchen. Doch diese Worte wollte Kagome gar nicht hören, denn Sango hätte es von Anfang an besser wissen müssen.  Kapitel 17: Pechvögel! ---------------------- Pechvögel! Suchend ließ Inuyasha seine Augen über die Auswahl des Frühstücksbuffet wandern. Die große Auswahl machte es ihm jedoch nicht gerade leicht, sich für etwas zu entscheiden. „Hast du schon gehört?“, wurde er plötzlich von Koga angesprochen. „Hä? Was denn?“, wollte er wissen, nachdem er sich etwas von der Eierspeise genommen hatte. Dazu würde er sich einfach noch Gebäck nehmen und später einfach nochmal Nachschlag holen. „Kikyo wurde von den Lehrern nach Hause geschickt. Ihre Mutter musste sie gestern Abend noch abholen,“ klärte Koga ihn auf. Beinahe wäre Inuyasha sein Teller aus der Hand gefallen. „Warum das?“, fragte er schockiert. In seinem Kopf malte er sich bereits aus, was vorgefallen sein konnte. „Sie hat Kagomes Sachen alle kaputt gemacht und anschließend einen ziemlichen Streit mit Sango begonnen.“ Inuyasha sah Koga vollkommen schockiert an. Er konnte nicht verstehen, warum dieser die Sache so locker über die Lippen brachte. „Wie geht es Kagome?“, wollte Inuyasha sofort wissen. Auf sein Essen konnte er nun getrost verzichten. Er machte sich einfach viel zu viele Sorgen um Kagome. „Reg dich ab. Kagome geht es scheinbar gut. Sie sitzt zusammen mit Sango am Frühstückstisch und sieht ganz gut aus.“ Eilig wanderte Inuyashas Blick zu Kagomes Richtung die Koga ihm zeigte. Ihm rutschte förmlich ein Stein vom Herzen, als er Kagome wirklich zufrieden am Tisch sah, wie sie einen Bissen von ihrem Brötchen nahm. „An deiner Stelle würde ich sie jedoch erstmal in Ruhe lassen. Immerhin soll der Streit wegen dir begonnen haben.“ Das hatte sich Inuyasha schon gedacht, ohne dass sein Freund ihn daran erinnern musste. Doch das hieß nicht, dass er sich keine Sorgen, um Kagome machte. Immerhin hatte seine bescheuerte Ex mal wieder für so einigen Gesprächsstoff gesorgt. Erleichtert ließ sich Kagome an ihrer Zimmertür hinunter sinken, nachdem sie endlich wieder in ihrem Hotelzimmer angekommen war. Das Frühstück war der reinste Horror für sie gewesen. Immer wieder Getuschel und Blicke, die ihr allein galten. Nachdem der Lehrer nochmal mit allen beteiligten gesprochen hatte und schließlich auch die Schere bei Kikyo gefunden hatte, hatte er sofort ihre Mutter informiert. Sango hatte ihr derweil Klamotten geliehen und für heute Nachmittag hatten sie die Erlaubnis einkaufen zu gehen. Natürlich war dies jedoch ein gefundenes Fressen. Kikyos Eifersucht schien keine Grenzen zu haben. Kagome hatte schon Gerüchte gehört. Doch diese einfach ignoriert. Dass Inuyasha ihr jedoch so viel Zuneigung zukommen ließ, schien Kikyo förmlich durchdrehen zu lassen. Schon allein wegen ihr würde Kagome ihre Gefühle niemals zulassen. Denn dadurch würden die beiden jungen Frauen ständig aneinander geraten. „Wollen wir uns langsam fertig machen?“, wollte Sango von ihr wissen. Sie mussten bis um neun fertig angezogen unten im Skiraum sein, erst danach hatten sie die Erlaubnis einkaufen zu gehen. Lange hatten sie dafür jedoch keine Zeit mehr. Sie mussten sich also wirklich langsam fertig machen. „Wenn es unbedingt sein muss“, seufzte Kagome, da sie noch keine große Lust hatte Ski zu fahren. Doch alleine in ihrem Zimmer zu sitzen und über das Geschehene zu grübeln, wollte sie auch nicht. Da nahm sie es doch lieber in Kauf, sich an ihren Fahrkünsten zu probieren. Gekonnt fuhr Inuyasha einen Bogen, nachdem er kurz zuvor einem anderen Skifahrer ausgewichen war. Das Wetter zeigte sich am heutigen Morgen von seiner besten Seite. Strahlender Sonnenschein und keine Wolke waren am Himmel zu sehen. Das perfekte Wetter, wenn man sich die Piste hinunterstürzen wollte. Zumindest wenn man die Pisten für sich alleine hatte. Doch am heutigen Tag hatten sich so einige Menschen dem Wetter hingegeben und waren begeistert am Skifahren oder Snowboarden. Viele Menschen tummelten sich auf der Piste. Man musste wirklich aufpassen, wenn man nicht mit jemanden zusammenstoßen wollte. „Hey, wie wäre es, wenn wir erstmal etwas essen gehen? Vielleicht ist die Piste dann etwas freier.“ Miroku blieb nur wenige Zentimeter vor ihm stehen. Inuyasha hatte wirklich nichts dagegen. Solange sie in ihrer Gruppe blieben und sich immer mal wieder bei dem Lehrer meldeten, durften sich die geübten Schüler frei bewegen. Nur abseits der Pisten durften sie nicht fahren. „Wenn deine Prinzessin damit einverstanden ist“, kicherte Inuyasha. Als am Morgen die Gruppen eingeteilt wurden, wurde ihnen Sango zugewiesen. Begeistert war die junge Frau gewiss nicht. Doch das Machtwort des Lehrers hatte jeden ihrer Proteste verstummen lassen. „Sie ist nicht mein Prinzesschen“, knurrte Miroku förmlich. Die beiden lagen sich doch schon den ganzen Morgen in dem Haaren. Sango wollte immer genau das, was Miroku nicht wollte. Scheinbar hatte sie daran Spaß gefunden, seinen besten Freund auf die Palme zu bringen. „Weißt du Miroku… was sich liebt, das neckt sich bekanntlich. Sango muss also sehr verliebt in dich sein“, zog Inuyasha deshalb seinen Freund etwas auf. Immerhin tat er das gleiche auch immer bei ihm. „Haha… sehr witzig. Dann muss Kagome ja ebenfalls unsterblich in dich verliebt sein. Immerhin treibt sie dich schon seit Monaten zur Weißglut“, konterte Miroku angesäuert. Sein bester Kumpel schien wirklich nicht die beste Laune zu haben. Und noch finsterer wurde seine Stimmung, nachdem Sango ihn einfach eine schöne Ladung Schnee ins Gesicht katapultierte. Shippo und Koga amüsierten sich dabei köstlich. Doch Inuyasha ahnte schon, dass es bestimmt kein so friedliches Mittagessen werden würde. Waren in ihrer Gruppe doch soeben finstere Wolken aufgezogen, die langsam, aber sicher auch den strahlenden Himmel verdunkelten. Völlig außer Atem, atmete Kagome einige Male tief durch. Bis vor einigen Minuten hatte noch das beste Wetter auf der Piste geherrscht. Doch nun waren dicke Wolken aufgezogen. Die Temperaturen schien von Minute zu Minute kälter zu werden. Zudem zog langsam ein leichter Nebel auf. Auch ihren Lehrer schien dieses Wetter zu beunruhigen. „Kommt ihr alle einmal bitte her?“, rief er sie mit leicht nervöser Stimme zu sich. Die Schüler folgten brav seinen Anweisungen. Auch wenn Kagome mittlerweile ziemlich erledigt war, musste sie mit ihrer Gruppe mithalten. „Wir werden nun zusehen, dass wir zügig ins Tal kommen. Da das Wetter sich enorm verschlechtert hat, werden wir so gut es geht zusammenbleiben. Ich habe bereits mit einem Kollegen telefoniert, der sich ebenfalls noch auf dieser Piste mit seinen Schülern befindet. Beim nächsten Lift werden wir mit ihnen zusammenstoßen und gemeinsam ins Tal fahren“, wies er seine Schüler an. Kagome konnte durchaus verstehen, dass ihr Lehrer leichte Sorgen hatte. Immerhin hatte er nur Anfänger bei sich. Auch wenn sie nur zu sechst waren, waren es eine ziemliche Herausforderung wie sie fand, vor allem jetzt, wo das Wetter immer schlechter wurde. Dass es gerade mal kurz nach zwei war, würde man nicht glauben, wenn man es nicht genau wüsste. Der Himmel, der eben noch so blau erstrahlte, war mittlerweile pechschwarz geworden. Die Sicht wurde immer schlechter und zusätzlich begann es nun auch noch zu schneien. Optimale Voraussetzungen, wenn man sich soeben am Gipfel des Berges befand. Nur wenige Sekunden nachdem ihr Lehrer verkündet hatte, dass sie sich auf den Weg machen würden, fuhr er als erster los. Scheinbar wollte er wirklich keine Zeit mehr verlieren. Und auch Kagome hatte keine Lust länger dort oben zu bleiben, wurde es doch immer ungemütlicher. Ratlos sah Inuyasha sich in der Gruppe um. Nach dem Mittagessen waren schnell dunkle Wolken aufgezogen. Von einem kleinen Sturm wollten sich die Jugendlichen jedoch nicht geschlagen geben. Einige Zeit waren sie noch gut voran gekommen. Doch nun sah die Sache ganz anders aus. Dichter Nebel hatte sich breit gemacht. Inuyasha konnte nicht einmal seine Freunde richtig sehen, geschweige denn die Piste. Ihr Lehrer wollte dennoch etwas warten. Er hatte zuvor mit einem Kollegen telefoniert, der ebenfalls hier auf der Piste war. Dieser hatte jedoch Anfänger dabei. Etwas, was bei diesem Sauwetter schwierig werden könnte. Immerhin sah man fast nichts mehr. Hügel oder Krater könnten für so einige für Probleme sorgen. Die Piste würde schon für die Fortgeschrittenen alles andere als leicht werden. „Hier sind wir“, schrie sein Lehrer plötzlich laut. Scheinbar hatte er etwas wahrgenommen und seinem Kollegen eine Hilfestellung geben wollen. Dieser schien auch mehr als dankbar darüber zu sein und kam erleichtert bei der Gruppe an. Soweit Inuyasha es erkennen konnte, schien sein Lehrer ziemlich geschafft zu sein. „Da oben ist es sogar noch schlimmer als hier“, atmete er einmal tief durch und kontrollierte derweil, ob alle seine Schüler den Weg gefunden hatten. „Wo ist Kagome?“, kam es jedoch erschrocken von ihm als er einmal durchgezählt hatte. Inuyashas Augen weiteten sich, als er den Namen hörte und auch Sango schien sofort in Panik zu verfallen. „Wie sie haben Kagome verloren?“, stürmte sie auch gleich auf den Lehrer zu. Wie sie mit ihm sprach, war ihr gerade vollkommen egal. Und auch Inuyasha war darüber mehr als schockiert. „Ich bin hier.“ Völlig erschöpft kam Kagome bei der Gruppe an. Sie ließ sich förmlich in den Schnee fallen. Inuyasha war erleichtert, sie hier zu sehen. Dennoch sah Kagome nicht unbedingt gut aus. „Alles ok, Kagome?“, besorgt hatte sich Sango zu ihr gekniet. Kagome kniete förmlich im Schnee und hatte eine schwere Atmung. „Ich bin total erledigt, Sango“, flüsterte sie. Auch die Lehrer beäugten Kagome kritisch. „Wir müssen da runter, Kagome. Glaubst du, du könntest noch etwas durchhalten?“, wollte ein Lehrer wissen, nachdem er sich zu ihr gekniet hatte. Inuyasha kannte die Piste mittlerweile gut. Einen Lift gab es schon lange nicht mehr. Ob sie wollte oder nicht, Kagome musste diese Piste hinunter. „Wir werden eng zusammenbleiben und immer wieder mit Stimmen koordinieren. Einer von uns Lehrern fährt vor der andere hinten nach“, verständigten sie ihre Schüler. Inuyasha hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Kagome war schon jetzt vollkommen aus der Puste. Die Piste war noch recht lang. Ob sie wirklich alle heil unten ankamen, war fraglich. Denn auch die anderen schienen kaum noch Kraft zu haben. „Wäre es nicht besser, wenn immer ein fortgeschrittener Schüler hinter einem Schwachen fährt?“, fragte Inuyasha deshalb nach. Vielleicht würden sie so ihre Chancen erhöhen. Auch wenn er zugeben musste, dass ihm die Situation mittlerweile gar nicht mehr gefiel und er ebenfalls etwas Bammel hatte. „Gute Idee. Kagome sollte als Letzte fahren. Mit zwei Schülern und einem Lehrer hinter und vor ihr ist es für sie am sichersten, zusätzlich würde sie die Gruppe weniger aufhalten.“ Damit hatte ihr Lehrer sicher recht, immerhin konnten sie sich notfalls etwas abgrenzen, sollte Kagome überhaupt nicht mehr können. Kurz kam Kagome ins Straucheln, nachdem sie abermals eine Bodenwelle nicht ausmachen hatte können. Schon langsam konnte sie wirklich nicht mehr. Wie lange die Piste noch war, konnte sie beim besten Willen nicht sagen. Doch mittlerweile war Kagome die Lust zum Skifahren endgültig vergangen. Seit einer gefühlten Ewigkeit kämpfe sie nun schon mit dem Schnee. Durch die Kälte und dem Schneeregen glich die Piste mittlerweile einer Eisplatte. Hinzu kam noch, dass es durch das Befahren am Vormittag eine Hügelpiste war. Mit jedem Hügel, den Kagome nicht wahrnehmen konnte, wurde es schwieriger für sie. Ihre Knie schmerzten. „Geht’s noch?“, hörte sie etwas vor sich. Sango schien die leisen Flüche gehört zu haben. Ihre beste Freundin hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen direkt vor ihr zu fahren. „Ja… zumindest noch“, rief Kagome ihr zu. Doch schon die nächste Welle brachte sie vollkommen aus dem Konzept. Strauchelnd hüpfte sie über einige Bodenwellen und wurde zu allem Überfluss immer schneller. Vor lauter Panik schaffte sie es nicht einmal einen Ton von sich zu geben. Eine Orientierung hatte sie schon lange keine mehr. Sie wusste nicht, ob sie nicht gleich jemanden niederfahren würde oder gänzlich im Schnee versank. Das abrupte Stoppen ihrer Ski, ließen Kagome nach vorne kippen. Mit einem erstickten Schrei landete sie voraus im Schnee. Doch anstatt sich einfach aufzurappeln, blieb Kagome einfach liegen. Sie konnte und wollte einfach nicht mehr aufstehen. Ruckartig riss Inuyasha seinen Blick zur Seite, nachdem er einen dumpfen Aufprall gehört hatte. „Alles ok?“, rief er deshalb laut. Doch scheinbar hatte Inuyasha seine Gruppe verloren. Niemand meldete sich auf seine Frage. „Verdammt“, verließ es seine Lippen. Inuyasha wusste nicht mehr, wo er sich befand. Zu allem Überfluss hatte er keine Möglichkeit, sich irgendwie einen Punkt zu suchen an dem er sich orientieren konnte. Seufzend zog er sein Handy heraus wollte Miroku anrufen, um ihm Bescheid zugeben. Doch dies stellte sich schwerer heraus als erwartet. Aufgrund des Wetters hatte er schlichtweg keinen Empfang. „Na fabelhaft“, flüsterte Inuyasha frustriert. Jetzt konnte er nur hoffen, dass sein Lehrer bald bemerken würde, dass er fehlte. Schließlich würde Inuyasha doch sonst eine ziemlich unangenehme Nacht bevorstehen. Kapitel 18: Schmerzen, Tränen und ein Kuss! ------------------------------------------- Schmerzen, Tränen und ein Kuss! Erleichtert kam Sango an der Herberge an. Auch sie hatte kaum noch Kraft in den Beinen. Wie es Kagome gehen musste konnte sie sich daher nur zu gut vorstellen. Ihr Blick richtete sich daher hinauf zum Hang. Kagome war direkt hinter ihr gefahren. Sie müsste also demnächst auch die Herberge erreichen. Doch anders als erwartet kam nicht Kagome als nächste bei der Herberge an. „Sind alle gut angekommen?“ rief ihr Lehrer noch bei seinen letzten Schwüngen. Sango sah nochmals durch die Schülerschar. Alle waren da… bis auf Kagome und Inuyasha. Die beiden waren nirgends zu sehen. „Wo hast du Kagome und Inuyasha gelassen?“ bestätigte sich ihr Verdacht, nachdem der Kollege wohl ebenfalls einmal durchgezählt hatte. „Bis eben waren sie noch vor mir.“ Kam es nun auch noch nervös und geschockt von ihm. „Wollen sie damit etwa wirklich sagen sie haben Kagome und Inuyasha irgendwo da oben verloren?“ platzte es nun immer lauter werdend aus Sango heraus. Sie war komplett außer sich vor Sorge und Wut. Löste die Bindung an ihren Skiern so schnell sie konnte. „Sango, was machst du da?“ schrie ihr der Lehrer nach, nachdem sie sich einfach in Bewegung gesetzt hatte. „Nach was siehts den aus? Ich geh die beiden suchen.“ Blaffte sie zurück. Sie wollte keine Zeit mehr verlieren. Sie musste Kagome unbedingt finden. Immerhin war Kagome schon vollkommen erschöpft gewesen als sie angefangen hatten den Hang hinunter zu fahren. „Warte.“ Wurde sie am Arm gepackt und aufgehalten. Miroku war ihr scheinbar gefolgt und auch einer der Lehrer stand kurz darauf neben ihnen. „Sango das hat doch keinen Sinn. Man kann kaum was sehen und zusätzlich wird es auch schon dunkel. Wir wissen nicht mal wo sie überhaupt verloren gegangen sind. Wir sollten die Bergrettung informieren und auf sie warten.“ Mirokus Argumente waren plausibel. Dennoch schüttelte Sango vehement ihren Kopf. „Kagome ist vielleicht allein da oben. Sie hat bestimmt Angst. Ich muss sie doch finden.“ Tränen flossen Sango über die Wangen. Sie hatte einfach Angst um ihre beste Freundin. „Beruhig dich doch. Wir hoffen einfach das Inuyasha bei ihr ist. Er wird sie beschützen das versprech ich dir.“ Trostspendend zog Miroku sie in seine Arme. Strich ihr beruhigend über den Rücken, während Sango ihren Tränen einfach freien Lauf ließ und hoffte das seine Worte vielleicht doch der Wahrheit entsprachen. Mühsam stapfte Inuyasha durch den Kniehohen Schnee. Hoffte das er einfach irgendwann einen Unterschlupf finden würde. Nachdem er eine Weile orientierungslos versucht hatte sich einen Überblick zu verschaffen und vielleicht einen Anhaltspunkt zu finden wo er sich befand, hatte er plötzlich Kagome im Schnee liegend entdeckt. Besorgt war er zu ihr geeilt. Zu seiner Erleichterung hatte die junge Frau keinerlei Verletzungen. Zumindest nicht das er sie sehen konnte. Doch sie lag Bewusstlos im Schnee. Kurzerhand hatte er sie huckepack genommen. War einfach mit ihr losgelaufen auch wenn er nicht sagen konnte ob er überhaupt in die richtige Richtung lief. Die bereits einsetzenden Dunkelheit machte es ihm noch schwerer sich zu orientieren. Im Wald sah man fast garnichts mehr. Das wenige Licht das ihm sein Handy brachte wurde förmlich vom Nebel verschluckt. Doch Inuyasha bezweifelte das sie wer suchen kommen würde. Die Wetterverhältnisse waren womöglich zu schlecht um einen Suchtrupp losschicken zu können. Er musste also selbst dafür sorgen das sie in Sicherheit kamen. Und wenn er dafür die ganze Nacht durchlaufen musste. „Es ist zu schwierig.“ Erklärte der Truppenleiter abermals nachdem die Lehrer ein weiteres Mal darum gebeten hatten die beiden Schüler zu suchen. Doch wieder lehnten sie entschieden ab. Erklärten das die Sichtverhältnisse zu schlecht waren und sie womöglich selbst sich verirrten. „Aber sie haben doch eine gute Ausrüstung. Orten sie sich doch einfach gegenseitig, aber tun sie endlich bitte etwas.“ Sprang Sango von der kleinen Bank auf, die sich im Eingangsbereich der Herberge befand. Zusammen mit Koga, Shippo und Miroku hatte sie auf positive Nachrichten gehofft. Sie wollte das endlich etwas unternommen wurde. „Sobald das Wetter sich etwas verbessert sind wir sofort im Einsatz. Doch im Moment würde uns auch die beste Ausrüstung nichts bringen. Es ist einfach eine zu schlechte Sicht. Die Piste ist lang und wir wissen nicht wo die beiden genau verschwunden sind.“ Doch dieses Argument wollte Sango nicht hören. Mittlerweile waren Stunden vergangen. Besserung des Wetters war immer noch keine in Sicht. Ihre beste Freundin und auch Inuyasha waren da draußen, irgendwo und niemand wusste ob sie diese Nacht im Schneesturm überleben würden. Ein Heulen riss Kagome aus ihrem traumlosen Schlaf, ließ sie leicht zusammenzucken. Sie blickte in die Dunkelheit, war vollkommen verwirrt. Als sie vor Erschöpfung eingeschlafen war befand sie sich definitiv im Schnee. Doch nun hatte sie eine Wand in ihrem Rücken. „Bist du wach?“ leuchtete es plötzlich neben ihr auf. Erschrocken sah sie in das Gesicht von Inuyasha. „Geht es dir besser?“ fragte er gleich anschließend. „Was machst du hier und wo sind wir?“ fing sich Kagome noch kurzer Zeit wieder. Sah sich etwas in der Umgebung um. Doch wirklich erkennen konnte sie nichts. „Wo wir sind weiß ich nicht. Ich hab die Klippe entdeckt und uns einfach hier ein bisschen Schutz gesucht.“ Erst jetzt merkte Kagome wie bitterlich der Wind pfiff. Augenblicklich fröstelte Kagome etwas. „Ist dir kalt?“ fragte Inuyasha sie. Irgendwie wirkte er so ruhig. Obwohl er sich bestimmt selbst nicht ganz wohl in seiner Situation fühlte. „Ein bisschen. Und wie bin ich nun hier her gekommen?“ hackte sie nach. Immerhin war sie die Strecke nicht selbst gelaufen. Das Displaylicht erlosch plötzlich. Etwas stille war aufgekommen. „Ich hab dich getragen.“ Kam es fast schon hauchend aus Inuyashas Richtung. Kagomes Augen weiteten sich. Irgendwie war es ihr peinlich. „Ich war doch viel zu schwer.“ Stotterte sie. Inuyasha musste wohl wirklich gekämpft haben. „Ach was. So schwer warst du garnicht. Aber du hast mir immer noch nicht gesagt ob es dir besser geht.“ Kicherte Inuyasha, wechselte trotzdem wohl vorsichtshalber das Thema. „Ich denke schon. Mir ist nur so kalt.“ Kurz rieb sich Kagome mit den Händen über die Oberarme. Doch wirklich wärmer wurde ihr dadurch nicht. „Ich hab Angst.“ Flüsterte sie leise. Begann leicht zu schluchzen. Das ganze hier war der reinste Albtraum. „Scht… alles wird gut. Hast du vielleicht dein Handy dabei?“ wollte Inuyasha von ihr wissen. Kagome wischte sich die Tränen aus den Augen. Wollte nicht das Inuyasha sie so sah, wobei es eigentlich egal war. Es war stockdunkel, sehen konnten sie sich sowieso nicht. „Ja…was willst du mit ihm.“ Fragte sie nach. Öffnet leicht ihre Skijacke um das Gerät herauszuholen. „Hast du Netz? Vielleicht könnten wir die anderen informieren.“ Kagome öffnete die Tastensperre doch ein seufzen entkam ihr. „Leider nicht. Und mein Akku ist auch fast alle.“ Murrte sie. Hatte kurz etwas Hoffnung gehabt. „Shit. Dann müssen wir wohl doch warten…. Und hoffen das sie uns schnell finden.“ Seufzte Inuyasha frustriert auf. Wirklich begeistert schien er ebenfalls nicht zu sein. Doch er schien zumindest Hoffnung zu haben und genau auf diese Hoffnung wollte sich auch Kagome fokussieren. Wieder spürte Inuyasha das Zittern an seiner rechten Schulter. Kagome musste unheimlich frieren. Doch er hatte nichts womit er ihr helfen konnte. Hoffentlich würde sie noch eine Weile durchhalten. Immerhin war es mitten in der Nacht. Der Schneesturm herschte immer noch und alles was sie tun konnten war hier an ihrem halbwegs windstillen Örtchen auf Rettung zu warten. Es war einfach das sicherste. Doch plötzlich kam ihm eine Idee. Doch Kagome das zu sagen war ihm etwas zu peinlich. Sie würde es vielleicht falsch verstehen. Doch ein weiteres Zittern ließ ihn seine Bedenken völlig vergessen. „Kagome? Zieh dich aus.“ Forderte er von ihr. Wirklich über seinen Wortlaut nachgedacht hatte Inuyasha nicht. „Wiebitte? Hast du sie noch alle? Mir ist jetzt schon sau kalt! Überhaupt wie kannst du jetzt an sowas denken?“ kam es auch gleich schockiert zurück. Sofort rückte sie einige Zentimeter von ihm weg. „Nein… nein du verstehts das falsch. Dir ist doch so kalt, wenn du dir die Jacle ausziehst und ich mir meine könnten wir uns vielleicht gegenseitig etwas wärmen. Unsere Jacken würden zusätzlich wärmen.“ Versuchte Inuyasha sich zu erklären. Er hatte sowas mal im Fernsehen gesehen. Ob es nur eine Fantasie eines Produzenten entsprungen war oder vielleicht doch klappte, würden sie wohl herausfinden müssen. Kagome fror so stark das er keine weitere Idee hatte. „Ich glaube nicht das das funktioniert. Wir sollten einfach ausharren und das beste hoffen.“ Lehnte Kagome seinen Vorschlag ab. Rückte wieder ein Stück an ihn heran. „Wie du willst.“ Flüsterte Inuyasha. Hatte zwar nicht erwartet das sie den Vorschlag gut fand, dass sie jedoch seinen Vorschlag ablehnen würde hätte er nicht gedacht. Immerhin wollte er ihr nur helfen. „Hast du das gehört?“ Ruckartig griff Kagome nach Inuyasha. Hatte eben ein komisches Geräusch vernommen. „Nein war irgendwas?“ Fast schon undeutlich sprach Inuyasha die Worte aus. Kagome hatte das Gefühl das er nicht mal richtig verstanden hatte. „Da war irgendwas Inuyasha.“ Kagome wollte sich etwas aufrichten. Konnte einfach nicht mehr still sitzen bleiben. Zu groß war ihre Angst ein wildes Tier könnte sie angreifen. Doch schon beim bewegen merkte sie deutlich das etwas mit ihrem Bein nicht stimmte. Beim vollständigen Auftreten sackte Kagome wieder zusammen. „Hey was ist?“ Sprang auch Inuyasha eilig auf nachdem sie kurz gezischt hatte. „Irgendwas stimmt mit meinem Bein nicht.“ Ihr Knie tat plötzlich unheimlich weh. Vielleicht war sie einfach zulange im Schnee gesessen. „Vielleicht hast du dich bei deinem Sturz verletzt,“ vorsichtig half Inuyasha ihr wieder auf. Führte sie wieder Richtung Mauer. „Ich hab Angst Inuyasha… wir werden hier sterben.“ Schluchzte Kagome plötzlich. Die Angst überkam sie einfach. Die Geräusche, die Kälte ihre Schmerzen und die Dunkelheit machten Kagome unendlich Angst. „Wir sterben nicht.“ Flüsterte Inuyasha. Setzte sie vorsichtig an der Wand ab. „Sie suchen uns bestimmt schon. Wir schaffen das schon zusammen.“ Versuchte er ihr Mut zu machen. Doch Kagome konnte darauf nicht mehr hoffen. Sie saßen schon so lange in der Dunkelheit und bis jetzt hatte sich noch nichts getan. „Uns sucht niemand. Die hätten uns doch schon vor Stunden gefunden. Siehs doch endlich ein wir werden hier draufgehen. Und dabei hab ich doch noch nicht einmal gelebt.“ Platzte es aus Kagome heraus. Sie wollte hier nicht sterben. Durch ihre Vergangenheit hatte sie noch nicht richtig gelebt. Sie hatte noch nichts erlebt. Hatte noch so viel vor. „Hey beruhig dich. Du musst keine Angst haben ich bin doch bei dir. Du lebst und du wirst noch so viele Dinge erleben. Das verspreche ich dir.“ Tröstend zog Inuyasha Kagome in seine Arme. Kagome landete dadurch etwas unbeholen zwischen seinen Beinen. Sie schluchzte unaufhörlich. Konnte sich einfach nicht beruhigen. „Es wird alles gut Kagome.“ Hauchte ihr Inuyasha beruhigend ins Ohr. Strich ihr unaufhörlich über den Rücken. Kagome spürte die Wärme die von seinem Körper ausging. Spürte ihr Herz immer schneller schlagen in ihrer Brust. Die plötzliche Nähe brachte in ihr Wünsche zum Vorschein die sie zuvor nicht gekannt hatte. Sie genoss seine Nähe… wollte mehr. Langsam richtete sich Kagome etwas in seinen Armen auf. War seinem Gesicht so unendlich nah. „Kagome was..“ doch weiter ließ sie ihn nicht kommen. Stürmisch drückte sie ihre Lippen auf seine. Wollte in diesem Moment nicht an mögliche Folgen denken. Sie wollte einfach ihrem Herzen folgen. Wollte das dieser Kuss niemals endete und das sie alles um sich herum vergessen konnte. Kapitel 19: Klare Worte! ------------------------ Klare Worte! Noch immer lagen ihre Lippen aufeinander. Inuyashas Arme hatten sich fester um ihren Körper gelegt. Er hatte sie so noch näher an sich gezogen. Kagome genoss das Gefühl von seinen rauen Lippen auf ihren. Doch plötzlich löste sie sich aus dem Kuss, als sie aus heiterem Himmel seine Zungenspitze an ihren Lippen gespürt hatte. Erschrocken riss sie ihre Augen weit auf. Ihre Hand wanderte zu ihrem Mund. Sie wusste nicht, wie es passieren konnte. Sie hatte einfach ihren Gefühlen nachgegeben. Diesen Kuss wollte sie unbedingt haben. Doch nun fühlte es sich so falsch an. Sie waren kein Paar. Sie waren noch nicht einmal wirkliche Freunde. Und doch hatte sie den Kuss gewollt und Inuyasha hatte ihn auch noch erwidert. Zudem hatte er wohl mehr gewollt. „Ich…“, begann sie, doch brach gleich wieder ab, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Wie von selbst rutschte sie weiter von ihm weg. Sie musste Abstand zwischen sie beide bringen. Ansonsten würde ihr Herz einfach platzen. Inuyasha sagte in all der Zeit kein einziges Wort. Er schien abzuwarten, was die Situation ergeben würde. „Es tut mir leid“, stammelte sie eine Entschuldigung. Mehr brachte sie nicht über ihre Lippen. Sie wollte ihm keine Hoffnungen machen. Jedoch hatte sie mit diesem Kuss alles nur komplizierter gemacht. Seufzend ließ Inuyasha den Schnee in seinen Händen wieder fallen. Nachdem Kagome den Kuss beendet hatte, hatte er einfach begonnen, sich irgendwie zu beschäftigen. Ein Wort wechselten sie nicht mehr miteinander. Die Stille, die sie beide umgab, machte ihn fast wahnsinnig. Natürlich war er von dem Kuss überrascht worden. Doch er hatte ihn genossen. Er hatte gedacht, dass es ihr ebenfalls so gehen würde. Doch scheinbar hatte er sich da getäuscht. Er war wirklich frustriert über den Ausgang dieses Kusses. Und irgendwie war er auch wütend auf sie. Immerhin hatte sie schon so eine Ahnung, dass er sie mögen würde. Sie hatte ihm Hoffnungen gemacht und nun ließ sie ihn wieder, wie einen begossenen Pudel im Regen stehen. „Wir sollten langsam los“, meinte er mürrisch, denn mittlerweile dämmerte es langsam. Der Nebel hatte sich ein wenig gelichtet und vielleicht würden sie den anderen helfen, wenn sie ihnen entgegen kamen. Immerhin hatten sie sich ziemlich von der Piste entfernt, als sie Schutz für die Nacht suchten. „Sollten wir nicht lieber hier bleiben?“, flüsterte Kagome leise. Irgendwie schien es ihr unangenehm zu sein mit ihm zu sprechen. „Von mir aus kannst du hier bleiben. Ich gehe den anderen auf alle Fälle entgegen.“ Die Worte waren härter ausgesprochen, als er es wollte. Doch er konnte seine Wut einfach nicht verbergen. Sie hatte ihn doch geküsst. Warum machte sie also nun so auf verlegen? Inuyasha rappelte sich anschließend auf. Vielleicht war es wirklich das beste, wenn er sie hier lassen würde. So würde er zumindest nicht mehr an die Demütigung denken müssen. „Was machst du?“, kam es plötzlich erschrocken von ihr, nachdem er sich einige Schritte entfernt hatte. „Ich habe dir gerade gesagt, was ich mache“, blaffte er sie an und nahm keine Rücksicht mehr auf sie. Er wollte einfach von dort weg. Und im Moment war es ihm egal, was mit ihr passieren würde. Mühsam richtete sich Kagome an der Wand auf. Sie sah in die Richtung, in die Inuyasha soeben verschwunden war. Unweigerlich begann ihr Herz schneller zu schlagen. Er hatte sie allein gelassen. Er war wütend auf sie. Das konnte sie natürlich verstehen, doch sie fühlte sich im Moment so einsam. Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand. Ihr Bein schmerzte, als sie versuchte einen Schritt zu machen. Sie wollte ihm folgen. Ihn bitten, sie nicht alleine zu lassen. Doch wirklich voran kam sie nicht. Auf diese Weise würde sie ihn niemals einholen. Zumal sie nicht einmal wusste, wo genau er lang gelaufen war. Die Sicht war zwar nicht mehr ganz so schlecht und auch der Schneesturm hatte endlich aufgehört, aber wirklich weit konnte sie nicht blicken. Zudem hatte sie ihn schon vor Minuten nicht mehr sehen können. Vermutlich waren sie schon hunderte Meter getrennt. Und doch wollte sie nicht aufgeben. Ihre Angst schluckte sie hinunter und hangelte sich humpelnd von Baum zu Baum. Sie versuchte wenigstens so vorwärts zu kommen. In der Hoffnung ihn doch irgendwann einholen zu können. Tief atmet Inuyasha durch. Eine ganze Weile war er schon gelaufen. Doch nun war er stehen geblieben und hatte einen tiefen Atemzug genommen. Seine Laune war immer noch nicht die beste. Dennoch fühlte er sich im Moment ziemlich mies. Es war nicht seine Art, jemandem einfach so stehen zu lassen. Schon gar nicht verletzt. Seine Wut auf Kagome war immer noch nicht verblasst, aber nun machten sich auch Schuldgefühle neben seiner Wut in ihm breit. Seufzend drehte er sich um und lief wieder zurück. Vielleicht hatte sie wirklich bei dem Felsvorsprung auf ihn gewartet. Er würde sie einfach holen und anschließend mit ihr zurück zur Piste laufen. Durch den Neuschnee war es nicht gerade einfach durch den Schnee zu kommen. Sie hatte ein verletztes Bein und gehen würde sie wahrscheinlich nicht schaffen. Wohl oder übel würde er sie abermals tragen müssen. Einfach würde das sicher nicht werden. Schließlich war er unendlich müde, da er kein Auge zu gemacht hatte. Vielleicht war er auch deshalb so gereizt. Dennoch wollte er seine Klassenkameradin nicht im Stich lassen. Zu seiner Überraschung musste er nicht allzu weit zurück laufen, denn er sah schon, wie Kagome ihm entgegen gehumpelt kam. „Was machst du denn?“, kam er auch gleich auf sie zu und stützte sie leicht, damit sie etwas Entlastung hatte. „Du hast mich einfach allein gelassen. Ich hatte Angst“, antwortete sie ihm, ohne ihn dabei anzusehen. Augenblicklich tat es ihm noch mehr leid, dass er sie tatsächlich stehen gelassen hatte. „Tut mir leid. Soll ich dich tragen?“, bot er ihr deshalb an, doch sie schüttelte vehement den Kopf. „Nein. Ich schaff das schon.“ Scheinbar war sie ebenso sauer. Dahingehend hatten sie zumindest eine Gemeinsamkeit. „Dann lass uns gehen. Ich will hier schnellstens weg und ins Warme“, murmelte er leise. Dabei nahm er ihren Arm um seine Schultern, um sie besser stützen zu können. Auch wenn ihm ihre Nähe im Moment alles andere als recht war. Erschöpft machten Kagome und Inuyasha eine kleine Pause. Dass er in der Nacht so weit mit ihr gelaufen war, konnte sie kaum glauben. Vermutlich wusste nicht einmal er, wo sie sich gerade befanden. Womöglich hatten sie sich sogar verlaufen. Wie lange sie bereits unterwegs waren, konnte keiner von ihnen sagen. Ihre Akkus hatten schon in der Nacht den Geist aufgegeben. Die Stimmung zwischen ihnen war genauso eisig, wie die Temperaturen um sie herum. Seid sie wieder zusammen durch die Gegend liefen, hatten sie kein Wort miteinander gewechselt. Stumm hatten sie sich durch den Schnee gekämpft. Eine Situation, die ihr gar nicht behagte und für die allein sie verantwortlich war. „Lass uns weitergehen.“ Mit diesen Worten rappelte sie sich deshalb auf. Auch wenn ihr Bein immer mehr weh tat, wollte sie nicht länger in dieser eisigen Umgebung sein. Sie biss ihre Zähne zusammen und wollte sich sicher keine Blöße geben. Schließlich war sie doch ein starkes Mädchen. Sie brauchte demnach niemanden. Auch wenn sie sich im Herzen einsam fühlte. Inuyasha sah Kagome dabei zu, wie sie sich aufrappelte. Auch wenn er gern noch etwas sitzen geblieben wäre, stand auch er auf. Nochmal würde er sie nicht alleine lassen. Doch auch sie hätte besser noch einige Minuten sitzen bleiben sollen. Schon beim ersten Schritt kam sie ins Stolpern. Doch bevor sie überhaupt im Schnee landen konnte, war er bei ihr gewesen. Gerade noch rechtzeitig hatte er sie aufgefangen. Dabei hatte er sie einfach mit ihrem Rücken an einen Baum gedrückt. Sie waren sich so nah. Mit großen Augen sah sie ihn an. Doch ohne dass er es verhindern konnte, wanderte sein Blick zu ihren Lippen. Als Kagome ihn geküsst hatte, konnte er nichts erkennen. Doch nun sie so nah vor sich stehen zu haben. Ihren Duft riechen zu können, machte ihn schier wahnsinnig. In ihm kam diese unglaubliche Sehnsucht nach ihren Lippen auf. Diese wieder auf seinen spüren zu können. „Du hast doch gewusst, was ich für dich empfinde“, flüsterte er leise und löste sich langsam von ihr. Es kostete ihn alle Kraft nun von ihr abzulassen. „Ich weiß gar nichts. Außerdem wollte ich das doch gar nicht.“ Inuyasha schüttelte seinen Kopf und konnte nicht glauben, dass sie wirklich abstritt, von seinen Gefühlen gewusst zu haben. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du nichts von meinen Gefühlen mitbekommen hast! Sogar meine Mutter hat es dir ins Gesicht gesagt“, kam es wütender von seinen Lippen, da sie ihn erneut zur Weißglut brachte. Wieso war sie so? „Woher soll ich denn bitte wissen, ob das ernst gemeint war?“, verteidigte sie sich. „Woher? Verstehst du es immer noch nicht? Glaubst du ernsthaft, ich kümmere mich so um dich, wenn ich dich nicht mögen würde?“ Sie musste doch mitbekommen haben, dass er sie förmlich umgarnt hatte. Immer wieder ließ er ihr Kleinigkeiten zukommen und suchte öfters nach ihrer Nähe. „Du bist doch zu jedem Mädchen nett. Woher soll ich denn bitte wissen, dass es bei mir anders sein sollte?“ In gewisser Weise hatte sie damit irgendwie recht. Er behandelte jedes Mädchen gleich. Eben alle bis auf sie. „Ich bin vielleicht zu jedem Mädchen nett… aber es gibt eben nur eine, die ich wirklich gern habe.“ Ohne das er es hätte verhindern können oder auch wollen würde, hatte er sich wieder vor sie gestellt. Seine Hand hatte er am Baum hinter ihr abgelegt. „Kapierst du es immer noch nicht? Du bist die Einzige, die mich wirklich interessiert. Die Einzige, die ich einfach nicht aus meinem Kopf bekomme und die sich ohne, dass ich es wirklich mitbekommen habe, in mein Herz gestohlen hat.“ Er musste all das loswerden. Womöglich würde er sonst vollkommen den Verstand verlieren. Kagome schaute ihn überrascht an und schien mit sowas überhaupt nicht gerechnet zu haben. „Ich bin in dich verliebt… nein es ist mehr... ich liebe dich sogar“, wisperte er leise. Ihm war klar, dass es falsch war, was er tun würde. Dennoch wollte er sich nicht stoppen. Nur noch einmal wollte er ihre Lippen auf den seinen spüren. Erneut dieses Herzklopfen erleben und diesmal all ihre Emotionen dabei erleben, die er zuvor wegen des Überraschungseffekts verpasst hatte. Kurz weiteten sich Kagomes Augen, als Inuyasha seine Lippen auf ihre legte. Das Gefühl, welches dieser Kuss in ihr auslöste, war einfach unglaublich. Seine Worte, die sie zuvor vernommen hatte, gaben ihr förmlich den Rest. Ihr Herz klopfte wild in ihrer Brust. Langsam schlossen sich ihre Augen. Sie erwiderte den sanften Druck. Nie im Leben hatte sie geglaubt, dass Inuyasha ebenfalls mehr für sie empfinden würde. Doch so sehr sie diesen Kuss auch genoss, löste er sich viel zu schnell für ihren Geschmack wieder von ihr. „Tut mir leid”, begann er. “Keine Angst… Sango wird davon nichts erfahren.“ Mit diesen Worten trat er einige Schritte zurück. Erst jetzt wurde ihr klar, dass er immer noch dachte, sie wäre mit ihrer besten Freundin zusammen. „Sango…“, flüsterte sie leise. Ihre beste Freundin würde es alles andere als toll finden, wenn sie ihr erklären würde, was zwischen ihnen beiden passiert war. Doch darauf konnte Kagome keine Rücksicht nehmen. Sie wollte ehrlich zu ihm sein. „Sango wird zwar nicht begeistert sein, aber es ist immer noch meine Entscheidung, wem ich mich an nähere“, kam es ihr deshalb über die Lippen. „Dafür, dass sie deine Freundin ist, scheint ihr eine ziemlich offene Beziehung zu haben.“ Kagome wusste nicht so recht, was sie ihm sagen sollte. Doch er war auch ehrlich zu ihr gewesen. Sie wollte seinem Bespiel folgen. „Najaaaa wie soll ich es erklären… Sango und ich waren nie ein Paar. Wir wollten einfach nur in Ruhe gelassen werden. Wir wollten uns nicht verlieben. Schon gar nicht in einen von euch. Aber ihr habt immer wieder unsere Nähe gesucht und unsere Welt damit immer mehr aus den Fugen gebracht“, versuchte sie etwas umständlich ihre Gefühlslage zu erläutern. „Verstehe ich das richtig… du warst nie mit Sango zusammen? Du stehst nicht auf Frauen?“, hakte er überfordert nach und konnte anscheinend nicht glauben, was sie ihm soeben offenbar hatte. „Nein… ich stehe nicht auf Mädchen. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin… macht es mir gar nicht so viel aus, wenn du mich magst. Eigentlich fand ich es sogar sehr schön, zu hören, dass du mich liebst“, lächelte sie ihn leicht an, während sie all ihren Mut zusammen nahm. „Ich mag dich auch, Inuyasha“, schaffte sie es endlich auszusprechen. Sie hatte sich noch nie verliebt. Noch nie jemanden gesagt, dass sie ihn mochte. Doch gerade jetzt fühlte sie sich unglaublich glücklich und erleichtert, dies ausgesprochen zu haben. Kapitel 20: Zwischen uns! ------------------------- Zwischen uns! „Kagome!“, rief Sango aus und stürmte freudig auf ihre Freundin zu. Diese wurde förmlich von ihr überlaufen. „Ich bin so froh“, flüsterte Sango ihr ins Ohr. Kurz nach der kleinen Aussprache mit Inuyasha waren die Beiden von den Rettungskräften gefunden worden. Soeben kamen die Schüler im Krankenhaus an. Die Rettungskräfte hatten in der Zwischenzeit ihre Lehrer informiert und auch ihre Eltern wussten bereits, dass die beiden Schüler gefunden wurden. Da Kagome verletzt war, hatten die Sanitäter es für besser gehalten, diese sofort in ein Krankenhaus zu bringen. In dieses waren nun auch ihre Lehrer und ihre Freunde gekommen. „Sango, du erdrückst mich“, keuchte Kagome, die von ihrer Freundin fest in den Armen gehalten wurde. „Du weißt gar nicht, wie viele Sorgen ich mir um dich gemacht habe“, wisperte ihre beste Freundin. Kagome konnte diese Sorge durchaus verstehen. Sie musste Höllenqualen durchlitten haben. Immerhin hatte sie eine ganze Nacht nicht gewusst, was mit ihrer Freundin passiert war. „Sango… Kagome muss in die Untersuchung“, versuchte Miroku positiv auf Sango einzuwirken. Wirklich trennen wollte sie sich dennoch nicht von ihr. „Kann ich nicht mitkommen?“, fragte sie und löste sich dennoch etwas von Kagome. Zunächst sah der Arzt nicht wirklich begeistert aus. „Für mich wäre es in Ordnung“, lächelte Kagome die Ärzte an. Wenn es Sango helfen sollte, könnte sie ihretwegen auch mit zu der Untersuchung kommen können. „Ausnahmsweise, aber nur weil deine Eltern nicht hier sind“, stimmten die Ärzte schließlich zu. Kagome war erleichtert, dies zu hören, würde sich Sango doch nur weiter Sorgen machen, die sie ihr so hoffentlich nehmen konnte. „Dankeschön“, bedankte sich Inuyasha höflich bei den Ärzten, nachdem er von diesen entlassen wurde. Auch er wurde kurz durchgecheckt. Wirklich was gefunden hatten die Ärzte nicht. Er sollte sich etwas schonen, da er ein bisschen Untertemperatur hatte. Doch keine gravierenden Probleme. „Na alles ok?“, fragten seine Freunde gleich nach. Zusammen mit ihren Lehrern hatten die Jungs im Wartezimmer gewartet und auf gute Nachrichten gehofft. Für Inuyasha traf dies auf jeden Fall zu. Ihm ging es gut. Nun mussten sie nur noch auf Kagome warten. Schon allein der Gedanke an sie, ließ sein Herz schneller schlagen. Nachdem sie sich gegenseitig ihre Gefühle offen gelegt hatten, konnten sie leider nicht mehr miteinander sprechen. Er wusste nicht, woran er bei dem Mädchen war. Nur dass sie es nicht schlimm fand, dass er sie geküsst hatte. Was genau jetzt zwischen ihnen war und wie sie weitermachen wollten, musste er sie unbedingt noch fragen. Doch dafür brauchte er einen ruhigen Moment. Wann er wieder die Chance dazu haben würde, wusste er nicht. Er hoffte nur, dass es nicht allzu lange auf sich warten lassen würde. „Mir geht es gut. Alles bestens. Was ist mit Kagome?“ Nach einigen Minuten setzte er sich zu seinen Freunden. „Sie ist nochmal in den Behandlungsraum gekommen. Sie war aber schon beim Röntgen und muss scheinbar nur noch ihre Diagnose besprechen“, erklärte Miroku ihm. Inuyasha hoffte wirklich, dass Kagomes Verletzung nicht ganz so schlimm sein würde. Immerhin konnte so einiges in einem Bein kaputt gegangen sein. „Wir sind fertig.“ Sofort richtete Inuyasha seinen Blick auf Kagome. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie den Behandlungsraum verlassen hatte. Mit Krücken stand sie lächelnd vor ihnen. „Was…?“ Inuyasha wusste nicht, was er davon halten sollte. „Keine Sorge… ich habe mir nur die Bänder überdehnt. Ich soll das Bein ein paar Tage ruhigstellen und dann sollte alles wieder in Ordnung sein“, erklärte sie ihm lächelnd. Scheinbar war es wirklich nicht so schlimm gewesen. „Ein Glück. Aber wir sollten endlich ins Hotel zurück. Schließlich könnten wir auch eine Mütze Schlaf gebrauchen.“ Nur ungern musste Inuyasha dies zugeben, da er unendlich müde war und würde wahrscheinlich den restlichen Tag bis zum nächsten Morgen im Bett verbringen. Zuvor würde er jedoch wohl oder übel noch seine Eltern sprechen müssen. Diese machten sich doch sicher immer noch Sorgen und diese wollte er ihnen schnell nehmen. Gähnend streckte sich Kagome in ihrem Bett. Der Schlaf hatte wirklich gut getan. Doch jetzt war sie ausgeschlafen. Sie fühlte sich deutlich besser, als noch am Morgen. Ihre Eltern hatte sie zum Glück fürs erste ebenfalls beruhigen können, bevor sie sich zum Schlafen gelegt hatte. Doch langsam machte sich Hunger in ihr breit. Sie hatte sich sofort, nachdem sie im Hotel waren, in ihr Zimmer zurückgezogen. Dabei mit ihren Eltern telefoniert und anschließend Sango dazu gebracht, sich ebenfalls hinzulegen. Von ihr hatte sie auch erfahren, dass sie zusammen mit Inuyashas Freunden durchgemacht hatten. Sie hatten die ganze Nacht in der Lobby auf Nachrichten gewartet. Auch sie waren sicherlich wahnsinnig erschöpft gewesen. Das konnte sie zumindest bei Sango sehen. Ihre beste Freundin schlief noch auf ihrer Betthälfte und schien noch nicht aufwachen zu wollen. So leise wie möglich versuchte sich Kagome aus dem Bett zu stehlen. Sie wollte ihr noch ein paar Stunden Schlaf gönnen. Bis zum Abendessen war noch etwas Zeit, vielleicht könnte sie sich noch einen Apfel organisieren. Denn sie wollte die Zeit, bis zum Essen, überbrücken. „Wo willst du hin?“, richtete Sango sich verschlafen auf. Scheinbar hatte sie mitbekommen, wie sie die Zimmertür geöffnet hatte. „Lege dich noch etwas hin. Ich wollte mir nur schnell einen Apfel holen. Bin gleich wieder zurück“, beruhigte Kagome ihre Freundin. Sie sah nicht gerade so aus, als würde sie bereits ausgeschlafen sein. Zu Kagomes Erleichterung legte sich Sango auch wieder hin. Sie würde sowieso in wenigen Minuten wiederkommen. Sodass Kagome leise aus dem Zimmer verschwand, um möglichst schnell zu ihrer besten Freundin zurückzukehren. Völlig in Gedanken stand Inuyasha an dem Geländer an der Veranda. Dabei schaute er in den Himmel hinauf. Nach dem Aufwachen hatte er einfach etwas frische Luft gebraucht. Deshalb war er eine kleine Runde spazieren gegangen. Nun lehnte er einfach am Geländer und hing seinen Gedanken nach. Er war sich seiner Gefühle sicher. Und wenn er richtig verstanden hatte, empfand auch Kagome etwas für ihn. Doch wirklich weiter war er deshalb nicht gekommen. Schon am morgigen Tag würden sie abreisen. Danach würde es wohl schwer werden, wieder ein Gespräch mit ihr zu führen. Wenn alle sie beobachten würden, würde sie vermutlich wieder auf stur schalten. Keine Annäherung zulassen. Er musste also so schnell wie möglich mit ihr sprechen. Vielleicht sollte er einfach zu ihrem Zimmer gehen. Doch auch diesen Gedanken lehnte er schnell ab. Sango würde ihn vermutlich nicht mal in das Zimmer lassen. Vor allem waren auch noch Kikyos Besties in dem Zimmer von Kagome. Es würde nur wieder Ärger mit seiner Ex geben, wenn er sich ihr annäherte. Klar sollte das Gespräch positiv laufen und er mit ihr ein Paar werden, vermutlich würden alle von ihrer Beziehung erfahren. Sie würde unweigerlich in den Fokus geraten. Sie zu schützen würde seine oberste Priorität werden müssen, vor allem vor seiner Exfreundin würde Inuyasha sie schützen müssen. Kikyo hatte schon mehrmals gezeigt, wie weit sie gehen würde. Inuyasha glaubte, dass sie noch viel weiter gehen würde. Er hatte Kikyo noch nie so erlebt. Doch seit ihrer Trennung war sie unberechenbar geworden. Sie wollte ihn um jeden Preis zurück. Egal was sie dafür tun musste. Ein Seufzen kam aus seinem Mund. Inuyasha hatte nicht gedacht, dass Gefühle so schwierig sein konnten. Dennoch wollte er nicht aufgeben. Irgendwann würde alles perfekt sein und solange würde er einfach daran glauben, dass es eine Chance gab. Erschrocken zuckte Kagome zusammen, als sie mit jemanden zusammenlief. Dieser hatte sofort nach ihrem Arm gegriffen. Dadurch wollte er sie wohl vor einem Sturz bewahren. „Entschuldige und Dankeschön“, bedankte sie sich und schaute ihrem gegenüber in die Augen. „Inuyasha…“, verließ es daraufhin ihre Lippen. Sie war wirklich überrascht, ihn zu sehen. „Geht es dir wieder besser?“, fragte er sie mit einem Lächeln. Ihm schien es schon wieder vollkommen gut zu gehen. „Ja. Ich konnte nur nicht mehr schlafen“, lächelte sie nun auch. Sie hatte wirklich nicht erwartet, ihn schon so früh wieder zu sehen. „Genau wie ich. Irgendwie komisch nicht?“, hakte er nach. „Wahrscheinlich haben wir doch noch etwas an dem Geschehen zu knabbern.“ Schließlich hatten sie beide einiges durchgemacht. Sie waren eine ganze Nacht, zusammen im dunklen Wald verschollen gewesen und hatten eine große Herausforderung gemeinsam überstanden. Sie mussten so einiges verarbeiten. „Da hast du vermutlich recht. Kagome…“ Fragend sah sie ihn an. Irgendwie schien er unsicher zu sein und kratzte sich nervös am Hinterkopf. „Was ist denn?“, fragte sie nach, nachdem er nicht weiter sprach. „Können wir kurz reden? Allein?“ Kagome sah sich kurz im Gang um. Keine Menschenseele war zu sehen, vermutlich würde dies auch noch einige Zeit so bleiben. Die anderen waren noch auf der Skipiste. Sie würden erst in ein oder zwei Stunden zurück in das Hotel kommen. „Wir sind doch alleine“, stellte sie anschließend klar. Immerhin konnte er offen reden. „Können wir kurz in den Garten gehen?“, bat er sie. Kagome hatte sowieso nichts vor. Sango würde bestimmt noch schlafen. Sie würde sie somit nicht vermissen. „Klar“, stimmte sie deshalb seinem Vorhaben zu. Immerhin war sie doch neugierig, was er von ihr wollte. „Oh... ist das schön“, freute sich Kagome. Ihre leuchtenden Augen zu sehen, war wirklich unglaublich. „Hast du gewusst, dass es hier so einen schönen Ort gibt?“, fragte sie aufgeregt, nachdem sie sich zu ihm umgedreht hatte. „Nein. Ich habe den Ort vorhin beim Spazieren gehen entdeckt. Ich denke hier kann man gut reden.“ Immerhin war die Umgebung wunderschön. Überall war die reine Natur zu finden. Ein kleiner See, der durch die Sonne wundervoll schimmerte, umgeben von Bergen und Bäumen lag. „Da hast du wohl recht“, lächelte sie und drehte sich wieder um. Dabei lehnte sie sich an das Gelände. „Und was wolltest du von mir?“, wollte sie wissen und wandte sich jedoch nach kurzer Zeit wieder ihm zu. Sie schien wirklich neugierig zu sein. Inuyasha leckte sich kurz über die rauen Lippen. Es musste erstmal tief durchatmen und seine Gedanken ordnen. „Es geht um das, was heute Nacht passiert ist. Ich meine… um das, was gesagt wurde“, fing er leicht zögernd an. Tatsächlich wusste er nicht genau, wie er dieses Gespräch anfangen sollte. „Es wurde so einiges gesagt“, tat Kagome einen auf unschuldig. Jedoch schaute sie ihn dabei nicht an, demnach wusste sie, wovon er sprach. „Da hast du recht… allen voran, dass ich mich in dich verliebt habe“, stellte er deshalb klar. Er wollte offen über seine und ihre Gefühle sprechen. „Inuyasha…“ „Nein bitte. Ich habe dir gesagt, was ich für dich empfinde. Ich habe jedes Wort ernst gemeint. Und wenn ich es richtig verstanden habe, empfindest du ebenso etwas für mich“, stoppte er ihren Widerstand schnell. Er wollte keine Ausflüchte von ihr hören. Er wollte endlich Klarheit zwischen ihnen beiden schaffen. Daher trat er näher an sie heran. „Du hast gesagt, es macht dir nichts aus, wenn ich dich Küsse“, flüsterte er leise und legte seine Hand an Kagomes Wange. Verunsichert sah sie ihn an und wusste nicht, was sie jetzt machen sollte. „Wenn es dir nichts ausmacht, musst du doch etwas für mich empfinden.“ Der Kuss in der Nacht war mit so viel Gefühl gewesen. Es musste einfach mehr bedeuten. „Es geht aber nicht.“ Kagome löste sich aus seiner Berührung und lief mit ihren Krücken ein Stück von ihm Weg. „Warum? Du magst mich. Ich mag dich. Wir könnten es doch zumindest mal probieren“, wollte er von ihr wissen. Woher wollte sie wissen, dass es nicht klappen würde. „Wir leben in zwei unterschiedlichen Welten. Du bist der strahlende Prinz der gesamten Schule und ich Aschenputtel“, erklärte sie. Damit hatte sie nicht unrecht. Sie waren ziemlich verschieden. Doch manchmal ist genau das, das gute an einer Beziehung. Kagome könnte sein Ruhepol werden. „So unterschiedlich sind unsere Welten nicht.“ Denn sie waren beide Teenager. Ob nun beliebt oder nicht, es machte keinen Unterschied. „Wenn ich meine Gefühle für dich zulasse, werde ich zum Fisch im Haifischbecken. Kikyo wird noch aggressiver vorgehen. Ich will das nicht, Inuyasha“, seufzte sie. Ihm war klar, dass ihre Zweifel berechtigt waren. Doch sie liebten sich. Er wollte eine Chance. Ob es klappte oder nicht, konnte eben nur die Zeit zeigen. „Und wenn es niemand erfährt? Wenn wir es erstmal eine Zeitlang versuchen. Und wenn alles gut läuft, können wir es immer noch offiziell machen“, schlug er ihr vor. Er würde alles hinnehmen, um sie für sich zu gewinnen. „Das willst du gar nicht.“ Natürlich hätte er lieber gezeigt, was zwischen ihnen ist. Doch für ihn zählte sie mehr. „Solange du mit mir zusammen sein willst, ertrage ich es gern. Für dich.“ Ein Seufzen war von Kagome zu hören. Ihr Blick wendete sich von ihm ab. Scheinbar schien sie zu überlegen. „Ok... es bleibt aber zwischen uns. Auch deine Freunde dürfen davon nichts wissen“, lenkte sie schließlich ein. Inuyashas Augen weiteten sich. Er konnte sein Glück kaum glauben. „Alles, was du willst!“, versprach er und zog sie in seine Arme. Freudig drückte er seine Lippen auf ihre. Endlich hatte er die Chance, ihr zu zeigen, dass es kein Richtig und kein Falsch gab, wenn man sich verliebt hatte. Auch wenn er wohl erstmal selbst verdauen musste, dass sein Singleleben wohl wieder vorbei war. Endlich war er mit der Frau, die er liebte, zusammen! Kapitel 21: Ein weiter Weg! --------------------------- Ein weiter Weg! Tief atmete Kagome durch, lehnte sich leicht an die Zimmertür. Ihr Herz klopfte immer noch wie verrückt in ihrer Brust. Bis jetzt konnte sie es nicht wirklich glauben, dass Inuyasha und sie nun wirklich ein Paar waren. Vor allem dass er damit einverstanden war, dass sie die Beziehung erstmal geheim halten würden. „Alles ok?“ Erschrocken zuckte Kagome zusammen. Sie hatte nicht einmal mitbekommen, dass Sango bereits wach war und sie ziemlich munter im Bett sitzend ansah. „Ja… ja alles super. Es war nur etwas anstrengend mit den Krücken“, log Kagome ihre beste Freundin an. Ein schlechtes Gewissen machte sich in ihr breit. Noch nie hatte sie Sango angelogen oder ihr etwas verschwiegen. Auch wenn es nicht wirklich gelogen war. Mit den Krücken zu laufen, fiel ihr tatsächlich wahnsinnig schwer. Dennoch wollte Kagome an ihrer Abmachung festhalten. Auch Sango sollte nichts von ihrer Beziehung erfahren. Zumindest im Moment noch nicht. „Du hättest auch warten können. Geschlafen habe ich sowieso nicht mehr.“ Mit einem Lächeln nahm Kagome dies zur Kenntnis. Sie hätte sich gleich denken können, dass Sango nicht mehr einschlafen würde. Vermutlich hatte sie sich schon Sorgen gemacht. Schließlich hatte Kagome durch das Gespräch mit Inuyasha einiges mehr an Zeit gebraucht. „Soll ich dir etwas Wunderschönes zeigen?“, grinste sie deshalb. Denn sie hatte sich zuvor an den Ort erinnert, an dem sie vor wenigen Minuten noch mit Inuyasha war. Vielleicht würde der Anblick Sango genauso verzaubern wie sie selbst. „Wenn du nicht zu kaputt bist“, merkte ihre beste Freundin an und kletterte schon aus ihrem Bett. „Keine Sorge… der Anblick entlohnt für so einiges“, winkte Kagome ab und freute sich darauf, nochmal diesen wunderschönen Anblick genießen zu können. Gähnend schmiss sich Inuyasha auf seinen Sitzplatz im Bus. Die vergangene Nacht hatte er kaum ein Auge zugemacht. Immer wieder hatte er den Tag in seinem Kopf durchgehen lassen. Dass er nun wirklich mit Kagome zusammen war, machte ihn unglaublich glücklich. Seinen Freunden hatte er natürlich nichts erzählt. Er wollte sich unbedingt an die Absprache zwischen Kagome und ihm halten, ihr zeigen das sie ihm vertrauen konnte. Einfach würde ihm dies aber nicht fallen, wie er soeben bemerken musste. Kagome stieg gerade ebenfalls in den Bus ein. Automatisch wanderte sein Blick zu ihr. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, welches er einfach nicht verbergen konnte. Auch Kagome schaute kurz in seine Richtung, wendete ihren Blick jedoch nach kurzem Blickkontakt wieder ab. Sein bester Freund schien die Situation jedoch genau beobachtet zu haben. Leicht wurde er in die Seite gestoßen, sodass Inuyasha seine Aufmerksamkeit von Kagome lenkte, die soeben an seinem Sitz vorbeilief. „Ist was?“, fragte er daher seinen Freund. Er wollte sich nicht anmerken lassen, dass er doch etwas genervt von ihm war. „Das könnte ich dich fragen“, kam es mit verschränkten Armen von Miroku. Scheinbar schien er zu ahnen, dass Inuyasha ihm etwas verschwieg. „Ich wüsste nicht, was es geben könnte“, meinte Inuyasha und lehnte sich wieder in seinem Sitz zurück. Er war müde und in wenigen Minuten würde es auch wieder nach Hause gehen. Mit Miroku würde er sowieso kein Wort zu dem Verhältnis mit Kagome verlieren. Da konnte er doch viel lieber ein paar Stunden schlafen, sodass Inuyasha sich einfach seine Kopfhörer nahm und sich irgendeine Melodie einstellte. Selbst mit geschlossenen Augen konnte Inuyasha Mirokus unzufrieden Blick permanent auf sich spüren, doch diesen würde er einfach weiter ignorieren und sein kleines Geheimnis noch ein bisschen weiter für sich behalten und genießen. „Kagome!“ Ein leichtes Seufzen entkam ihr, als ihre Mutter auch schon eilig durch die Menschenschar lief. Vermutlich würden ihre Eltern sie nun wieder richtig in Watte packen. Etwas worauf die Sechzehnjährige getrost verzichten konnte. „Wie geht es dir? Bist du verletzt? Hast du Schmerzen?“ All diese Fragen prasselten auf die Jugendliche ein, während sie von ihrer Mutter fest in die Arme genommen wurde. Ihr Vater kam nur wenig später mit Sangos Vater bei ihnen an. „Beruhig dich doch erstmal, Kanade. Du siehst doch, dass es ihr ziemlich gut zu gehen scheint“, versuchte sich Sangos Vater darin, seine Freundin zu beruhigen. „Ich soll mich beruhigen? Kagome war eine ganze Nacht verschwunden. Es hätte sonst was passieren können. Sie hat sich verletzt. Du weißt doch, was das bedeutet“, blaffte ihre Mutter sofort los und ließ immer noch nicht von ihr ab. „Mum, es ist ok. Mir geht es gut und das Bein wird sicher bald wieder verheilt sein“, löste sich Kagome aus dem festen Griff. Es war ihr peinlich, von ihrer Mutter so umarmt zu werden und dass alle Schüler es sehen konnten. „Ich soll mich beruhigen? Kagome erst dieser Vorfall mit diesem Mädchen. Nun dieser Unfall! Was kommt als nächstes? Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass es eine blöde Idee ist auf diese Schule zu gehen. Vielleicht sollten wir doch lieber wieder eine reine Mädchenschule für dich suchen.“ Erschrocken weiteten sich Kagomes Augen. Klar hatte sie gewusst, dass ihre Eltern auch über den Vorfall mit Kikyo informiert wurden. Doch dass sie gleich solche Konsequenzen ziehen wollten, hatte sie sich nicht vorstellen können. „Nein! Und jetzt lasst uns bitte gehen. Das können wir auch Zuhause besprechen!“ Überrascht sahen ihre Eltern sie an. Zuvor hatten sie noch nie ein Nein von Kagome gehört. Doch diesmal wollte sich Kagome bei ihren Eltern durchsetzen. Sämtliche Schüler hatten den Zoff mit ihr und Kikyo mitbekommen. Viele von ihnen waren sowieso Kikyos Freunde. Kagome hatte es ohnehin schwer in der Schule Fuß zu fassen. Doch sie hatte schon so viel durchgestanden. Sie hatte alles gegeben. Sie wollte nicht, dass es umsonst war. „Kagome… das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“, kam es ruhig und leise von ihrem Vater. Kurz darauf drehte er sich einfach um. Kagome wusste, dass es ihm nicht passte, dass sie ihnen widersprach. Doch wenigstens einmal wollte sie ihren Traum leben. Einmal für das kämpfen, was sie wollte und nicht immer auf das hören, was ihre Eltern sagten. Mit gemischten Gefühlen sah Inuyasha Kagome hinterher. Sie schien alles andere als glücklich zu sein. Am liebsten wäre Inuyasha sofort dazwischen gegangen, als ihre Mutter sie vor versammelter Mannschaft angefaucht hatte. Doch am Ende hatte er sich nicht getraut. Das Risiko war einfach zu groß, dass ihre Beziehung herauskommen würde. „Kagome scheint es nicht leicht zu haben“, meinte seine Mutter und schaute in die Richtung, in der Kagome gerade verwunden war. „Nein leider nicht“, flüsterte Inuyasha. Er hatte in der Nacht mitbekommen, dass sie kein leichtes Leben zu haben schien. Sie hatte gemeint, dass sie nie gelebt hatte. Ihre Eltern schienen an der Situation einen großen Einfluss zu haben. Etwas, was ihn irgendwie traurig stimmte. „Schade, eigentlich ist sie so ein nettes Mädchen.“ Seine Mutter legte ihren Arm um seine Schulter und lächelte ihn leicht verschmitzt an. „Du hast nicht gesagt, wer das Mädchen war, mit dem du im Wald verschollen warst“, kam es anschließend wissend von ihr. Dieses Detail hatte Inuyasha absichtlich ausgelassen, als er seine Mutter telefonisch informiert hatte. Er war auch froh gewesen, dass auch die Lehrer nichts gesagt hatten. Seine Mutter war so schon neugierig genug und zu seinem Leidwesen konnte sie auch verdammt gut kombinieren. Sie hatte natürlich mitbekommen, was Kagomes Mutter gesagt hatte. Damit hatte sie bereits durchschaut, wer in dieser Nacht an seiner Seite war. „Können wir bitte nach Hause fahren? Ich bin doch noch sehr müde“, versuchte er daher ein kleines Ablenkungsmanöver. Er wollte nicht mit seiner Mutter sprechen. Inuyasha würde ihr schon früh genug die neusten Ereignisse mitteilen. Auch wenn er schon ahnte, dass seine Mutter den richtigen Riecher hatte. Denn sie hatte ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen, als sie zu ihrem Auto lief. Seine Freunde waren schließlich auch noch hier und wollten ebenfalls nach Hause gebracht werden. Dieses Vorhaben setzten die Jugendlichen sofort in die Tat um. Still saß Kagome am Esstisch ihren Eltern gegenüber. Anders als sie erwartet hatte, sagten ihre Eltern erstmal kein Wort zu ihr. Eine Situation, die sie nicht leicht ertragen konnte. Sie fühlte sich mehr als unwohl. Dadurch war sie verunsichert. Ihr Vater war verdächtig ruhig. Normal war er immer der strenge Autoritäre und duldete keinerlei Widerworte. „Du wirst die Schule verlassen“, kam es plötzlich monoton über seine Lippen. Kagome wusste, dass er dies vollkommen erst meinte. Ihre Bitte an der Schule zu bleiben, wollte er anscheinend nicht erfüllen. „Papa bitte. Ich werde auch alles tun, was du willst, aber bitte lass mich an der Schule bleiben“, flehte sie ihren Vater an. Sie wollte die Schule nicht wechseln und wollte nicht wieder von vorne anfangen müssen. „Wie stellst du dir das vor Kagome? Du machst nichts als Ärger. Du legst dich mit einem anderen Mädchen an. Du ziehst unerwünscht Aufmerksamkeit auf dich und das, obwohl du weißt, dass du dich unauffällig verhalten sollst. Du hast nichts gelernt aus dem, was an deiner alten Schule passiert war“, verdeutlichte ihr Vater ihre Situation. Er war wütend auf sie und hatte ihr immer wieder eingebläut unauffällig zu sein. Vermutlich wäre es ihm am liebsten, wenn sie vollkommen von der Welt verschwinden würde. Wenn der Schandfleck seiner Familie niemals existieren würde. „Ich weiß, dass ich einen Fehler begangen habe. Ich werde mich bei Kikyo entschuldigen. Ich werde wieder Abstand zu den Mitschülern suchen und mich raushalten.“ Sie gestand ihm alles zu, nur um an der Schule bleiben zu dürfen. „Du versteht es nicht, Kagome. Für dich wäre es am besten, wenn du nicht mehr zu Schule gehen würdest. Du wirst dieses Jahr noch beenden und anschließend wirst du die Schule verlassen. Deine Schulpflichte ist sowieso schon beendet. Es wäre also egal, ob du noch zur Schule gehst oder nicht.“ Kagomes Augen weiteten sich. Mit dieser Entscheidung würde Kagomes Traum nie wahr werden. Sie würde für immer in den Fängen ihres Vaters bleiben. „Das kannst du nicht tun. Sie hat ein Recht darauf ihre Träume zu verwirklichen.“ Erschrocken sah sie zu ihrem kleinen Bruder. Dieser stand mit wütender Miene im Türrahmen und wollte ihr anscheinend helfen. Doch mit seiner Einmischung machte er es nur noch komplizierter für sie. „Die Entscheidung ist gefallen, Sota. Und auch du wirst dich dieser fügen. Ach und Kagome… vorerst wirst du das Haus nur verlassen, wenn du zur Schule gehst“, kam es bestimmt von ihrem Vater. Um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen, stand er direkt vom Tisch auf. Damit beendete er das Gespräch von dem Kagome gehofft hatte, dass es besser ausgehen würde. „Ja bitte?“, fragte Kagome leise. Soeben hatte es an ihrer Zimmertür geklopft. Auch wenn sie keine Lust hatte, heute noch jemanden ihrer Familie zu begegnen, wollte sie nicht noch mehr Unmut auf sich ziehen. Lautlos schloss sie ihr Biologiebuch, in dem sie bis eben ein paar Aufgaben erledigt hatte. „Wieso wehrst du dich nicht?“ Langsam drehte sich Kagome zu Sota um. Ihre Lippen fühlten sich trocken an, weshalb sie diese kurz benetzte. „Weil ich nicht du bin, Sota“, antworte sie. Ihr jüngerer Bruder war um so viel stärker als sie. „Willst du deinen Traum, Ärztin zu werden, wirklich aufgeben?“ Kagome senke ihren Blick und wusste, dass mit dem Abgang an der Schule niemals ein Studium für sie möglich wäre. „Was soll ich denn tun, Sota? Papa lässt niemals zu, dass ich weiter zur Schule gehe.“ „Du gehst einfach den leichtesten Weg, Kagome. Kämpfe… sonst wirst du niemals Menschen helfen können, die das gleiche Schicksal wie du ertragen müssen.“ Sota hatte recht mit seinen Worten. Sie musste kämpfen. Wenn sie ihren Traum, Ärztin zu werden, wahrhaftig verwirklichen wollte, musste sie sich ihrem Vater entgegenstellen. „Du hast ja recht, Sota. Ich weiß einfach nicht, wie und was ich Papa entgegenbringen soll.“ Ihr Vater würde bestimmt nicht so leicht Kleinbei geben. Vielleicht würde sie auch so nichts erreichen können. „Keine Sorge… solltest du in die Knie gehen solltest, helfe ich dir wieder auf. Ich werde immer hinter dir stehen, Schwester. Egal was du tust.“ Langsam war Sota auf sie zu gegangen und stand nun ganz nah vor ihr. „Danke, Sota. Du solltest jetzt trotzdem schlafen gehen.“ Kurz umarmte sie ihren Bruder und schickte ihn anschließend wieder in sein Zimmer. Sie war ihm dankbar, dass er sie unterstützen wollte, und diese Hilfe würde sie wohl auch brauchen. Schließlich hatte sie sich in der Nacht im Wald etwas vorgenommen. Sie wollte leben und zwar mit allem, was dazu gehörte. Kapitel 22: Geheimnisse sind schwer zu wahren! ---------------------------------------------- Geheimnisse sind schwer zu wahren! „Du hast was?“, fragte Sango nach, die staunend Kagomes Erzählungen gelauscht hatte. Kagome hatte kein Detail ausgelassen. Ihrer Freundin hatte sie alles erzählt, was in den letzten beiden Tagen geschehen war. „Hausarrest“, kicherte Kagome leise. Auch wenn die Situation im Moment nicht einfach war, hatte sie ihr Lächeln nicht verloren. Ihr Vater strafte sie förmlich mit Ignoranz. Etwas, mit dem Kagome im Moment gut leben konnte. Zumal sie auch immer noch nicht wusste, wie sie gegen seine Entscheidung vorgehen konnte. „Du hattest noch nie Hausarrest. Vor allem kann er dich doch nicht einfach von der Schule nehmen“, kam es unverständnisvoll von Sango. Natürlich konnte Kagome ihren Ärger verstehen… vielleicht sollte sie diesen ebenso teilen. Doch für Kagome grenzte es schon an einem Wunder, dass sie nicht sofort aus der Schule genommen wurde. Sie hatte noch eine kleine Galgenfrist. Sie würde einfach zusehen, dass sie die paar Monate bestmöglich nutzen würde und vielleicht einen Weg fand, dass ihr Vater doch einlenken würde. „Ich kann dich ja verstehen, Sango. Aber erstmal ist es besser, nicht noch mehr Ärger auf mich zu ziehen. Ich werde alles daran setzten meine Eltern umzustimmen.“ Obwohl sie noch nicht wusste, wie sie dieses Vorhaben umsetzen konnte, war sie fest entschlossen, alles dafür zu tun, um ihre Eltern um zu stimmen. Schließlich hing eine Menge für die junge Frau davon ab, weiter zur Schule gehen zu dürfen. Etwas nervös wartete Inuyasha im Klassenzimmer auf Kagome. Am Wochenende war dem jungen Mann etwas Entscheidendes aufgefallen. Auch wenn er inzwischen eine Beziehung mit ihr eingegangen war, kontaktieren konnte er sie nicht so einfach. Bei all dem Stress hatte er vergessen nach ihrer Nummer zu fragen. Sie einfach so zu treffen war ihm also nicht möglich. Inuyasha bezweifelte, dass es eine gute Idee sein würde, einfach bei ihr aufzutauchen. Ihre Eltern schienen keine einfachen Personen zu sein. Vermutlich würden sie es nicht gut heißen, wenn sie heraus bekommen würden, wer er für ihre Tochter war. „Kann es sein, dass du etwas nervös bist?“, hakte Miroku nach. Anscheinend hatte er mitbekommen, dass Inuyasha unaufhörlich mit seinem Bein wackelte. Eine Angewohnheit, die er nicht abstellen konnte, wenn er nervös war. „Nein. Wieso sollte ich nervös sein?“, fragte er nach und widerstand dem Drang weiter mit seinem Bein zu wackeln. Er wusste, dass er eigentlich nicht nervös sein musste. Schließlich würde er nur seine Freundin nach ihrer Handynummer fragen. Etwas, was dem jungen Mann nicht schwer fallen sollte. Doch mit jeder Minute füllte sich das Klassenzimmer mehr. Seine Chance, unbemerkt ihre Nummer zu bekommen, war vertan. Kagome kam leider erst kurz vor Stundenbeginn in die Klasse, sodass Inuyasha später eine andere Möglichkeit finden musste, ohne groß Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen um mit seiner Freundin zu sprechen. Seufzend schloss Kagome ihre Schultasche. Die Stunde war soeben zu Ende gegangen. Die Mittagspause hatte begonnen und wie die meisten anderen Schüler wollte Kagome diese ebenfalls in Ruhe verbringen. Dennoch hatte die Teenagerin etwas Wichtiges zu erledigen. Sie hatte ihren Vater versprochen, sich bei Kikyo zu entschuldigen. Dies wollte sie sofort in die Tat umsetzen. Am Morgen hatte sie es nicht mehr geschafft. Durch ihre Verletzungen hatte der Schulweg um einiges länger gedauert. Wirklich glücklich war Kagome jedoch nicht. Kikyo hatte den ganzen Vormittag immer wieder den Blick auf sie gerichtet gehabt. Vermutlich hatte sie bereits erfahren, was passiert war, nachdem sie abgereist war. „Kikyo, kann ich dich kurz sprechen?“, bat Kagome ihre Mitschülerin, als sie vorsichtig an ihren Tisch gekommen war. Misstrauisch musterte Kikyo sie. „Was willst du?“, kam es sofort mit verschränkten Armen von der gleichaltrigen. Wirkliche Begeisterung schien sie nicht zu haben, mit Kagome zu sprechen. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich weiß, dass ich eine große Mitschuld an der Situation habe. Dass du alleine dafür bestraft wurdest, finde ich unfair. Ich werde noch einmal mit dem Lehrer sprechen und ihn bitten die Strafe fallen zu lassen“, erklärte Kagome ihr Anliegen und wollte die Sache aus der Welt schaffen. Sie hatte mitbekommen, dass Kikyo wirklich bestraft wurde. Einen ganzen Monat musste sie nachsitzen und zusätzlich durfte sie sich nichts mehr zu Schulden kommen lassen, ansonsten würde sie von der Schule suspendiert werden. Wenn schon die Konsequenzen in der Schule so waren, wollte Kagome gar nicht wissen, welchen Ärger sie zu Hause bekommen hatte. „Ach... jetzt auf einmal? Woher kommt denn deine Einsicht? Hast du etwa gemerkt, dass du nicht zu Inuyasha passt, nachdem du die Nacht mit ihm verbracht hast? War er dir zu wild im Bett?“ Kagomes Augen weiteten sich. Sie wusste wirklich nicht, wie sie darauf reagieren sollte. „Ähm… also ähm… zwischen mir und Inuyasha ist überhaupt nichts gelaufen. Wir haben nur gegenseitig auf uns aufgepasst“, fand sie ihre Stimme stockend wieder. Was wirklich zwischen Inuyasha und ihr vorgefallen und entstanden war, musste sie ihr nicht unbedingt auf die Nase binden. „Und das soll ich dir glauben? Du weißt doch nicht einmal, wo dein Platz ist“, blaffte Kikyo weiter. Kagome wollte keinen weiteren Ärger. Sie wollte in Ruhe dieses Jahr hinter sich bringen. Klappen würde dies nur, wenn sie endlich Frieden mit Kikyo schließen würde. „Glaub mir, das weiß ich mittlerweile mehr als gut. Ich weiß, wo ich hin gehöre. Und das ist allein an Sangos Seite. Du musst dir also keine Sorgen mehr machen. Inuyasha gehört dir allein.“ Auch wenn ihr diese Worte alles andere als leicht über die Lippen kamen, lächelte sie tapfer. Im Moment war es eben besser, wenn Kagome sich Kikyos Willen beugte. „Endlich hast du begriffen, dass du keinen Platz in Inuyashas Leben hast“, kam es nun vollkommen zufrieden von Kikyo. Sie und ihre Freundinnen schienen mit Kagomes Entscheidung äußerst zufrieden zu sein. Sie schnappten ihre Schultaschen und liefen lächelnd an ihr vorbei. Kagome hoffte nur, dass sie es wirklich schaffen konnte, ihre Beziehung lange vor Kikyo geheim zu halten. Dies würde entscheidend dafür sein, ob Kagome wirklich eine Chance hatte die Schule beenden zu können. Wütend hatte sich Inuyasha seine Tasche geschnappt und lief aus dem Klassenzimmer. Die ganzen Schüler hatten das Gespräch zwischen Kagome und Kikyo beobachtet. Alle hatten gehört, was sie gesagt hatte. Dies machte ihn ziemlich wütend. Schließlich war Kagome seine Freundin. Dass sie seiner Exfreundin sagte, er würde ganz ihr gehören, passte dem Teenager überhaupt nicht. „Kannst du mal warten?“, forderte Miroku ihn auf. In seiner Wut war Inuyasha einfach losgelaufen. Dass sie eigentlich gerade auf ihre Freude gewartet hatten, um gemeinsam die Pause verbringen zu können, war ihm herzlich egal. Er wollte mit Kagome sprechen. Sie zur Rede stellen und sie fragen, was das gerade sollte. „Glaubst du wirklich, dass du Kagome hilfst, wenn du ihr jetzt eine Szene machst?“, hielt Miroku ihn am Arm fest. Inuyasha schaute ihn verwirrt an. Er hatte nicht erwähnt, dass er zu Kagome wollte. „Woher…?“ Mirokus Reaktion unterbrach sofort seine Frage. Sein bester Freund stand mit verschränkten Armen vor ihm und hatte eine Augenbraue hochgezogen. „Glaubst du ernsthaft, dass wir so blöd sind?“, wollte er von ihm wissen. „Dein Verhalten war doch wohl in den letzten Tagen mehr als nur seltsam“, machte er einfach weiter. Scheinbar kränkte es ihn, dass Inuyasha ihm etwas verschwiegen hatte. „Wir sollten aufs Dach gehen... da können wir besser reden“, ergab sich Inuyasha seinem Schicksal. Miroku kannte ihn verdammt gut. Ihn jetzt noch etwas vor zu machen, würde sowieso nichts bringen. Vielleicht würde es auch leichter werden, wenn seine Freunde Bescheid wussten. „Was hatte das denn eben zu bedeuten?“, fragte Sango Kagome, nachdem sie im Schulhof unter einem Baum Platz genommen hatten. Trotz des beginnenden Winters war das Wetter wunderschön. Die beiden Mädchen hatten sich einfach ihre Jacken geschnappt und waren nach Draußen gegangen. Sie wollten die Chance noch nutzen, bevor sie ihre Pausen erstmal nur noch drinnen verbringen konnten. „Ich wollte einfach, dass sie uns in Ruhe lässt“, erklärte Kagome ihr Vorgehen. Schließlich würde auch Sango von dem Friedensabkommen profitieren. „Und du denkst, dass sie nicht kapiert, dass du etwas mit ihrem Exfreund hast?“, kam es ungläubig von Sango. Kagomes Augen wurden groß. Woher wusste Sango, dass zwischen Inuyasha und ihr etwas war? „Wie kommst du darauf, dass zwischen Inuyasha und mir etwas laufen könnte?“, fragte sie daher leise nach. Natürlich wollte sie nicht, dass irgendjemand mitbekommen würde, was die beiden Freundinnen besprachen. „Du warst einfach so lange weg. Ich habe mir Sorgen gemacht und bin dich suchen gegangen. Als ich dich endlich gefunden habe, habt ihr euch gerade geküsst. Keiner von euch beiden hat mich bemerkt, also bin ich wieder gegangen. Ich hatte gehofft, du würdest mir davon erzählen, doch als du auf unwissend getan hast, wollte ich dieses Spiel mitspielen, bis du bereit bist, mir davon zu erzählen.“ Kagome war erstaunt, dass Sango es so ruhig erklärte. Sie hätte einen Aufstand erwartet. Alle möglichen Reaktionen, doch nicht das. „Bist du mir böse?“, wollte Kagome direkt wissen. Sie hatte Sorge, dass Sango jetzt wütend auf sie war. „Nein. Klar hätte ich mir gewünscht, dass du es mir von selbst erzählt hättest. Es ist aber auch in Ordnung, wenn du mal etwas für dich behalten willst.“ Ihre Freundin schien es wirklich nicht weiter schlimm zu finden, dass Kagome nun eine Beziehung mit Inuyasha eingegangen war. Irgendwie seltsam, wenn sie bedachte wie Sango immer auf ihn reagiert hatte. „Außerdem kann ich so vielleicht auch irgendwann den Mut aufbringen und dem Mann meiner Träume ebenfalls näher kommen.“ Lächelnd sah Sango zum Schuldach hoch. Am Geländer lehnten Inuyasha und Miroku. Auch die Jungs schien es an die frische Luft gezogen zu haben. Auf Kagomes Lippen bildete sich ein Lächeln. „Vielleicht“, stimmte sie ihrer besten Freundin zu. Denn was genau die Zukunft bringen würde, würde sich sowieso erst zeigen. Doch irgendwie hoffte Kagome, dass es wirklich funktionierte und auch ihre beste Freundin glücklich werden konnte. „Was hat mich verraten?“, wollte Inuyasha wissen und sah dabei unaufhörlich auf den Schulhof hinunter. Direkt zu dem Baum, an dem sich Sango und Kagome niedergelassen hatten. Auch wenn er im Moment wütend auf Kagome war, er beobachtete sie nun mal gern. Ihr Lachen zu sehen, welches nicht verstellt war, welches er öfter selbst sehen wollte. „Du hast beinahe krampfhaft versucht, Kagome nicht anzusehen. Du warst total überdreht, als du von deinem Spaziergang zurückkamst. Ebenso heute Morgen konntest du dein Lächeln kaum überspielen, als du Kagome gesehen hattest. Und als Kagome eben meinte, du gehörst Kikyo, habe ich beinahe Blitze fliegen sehen“, lachte Miroku. Inuyasha drehte sich bei den Worten seines besten Freundes um. Auch seine Kumpels stimmten seinem besten Freund zu. Inuyasha seufzte, hatte wirklich geglaubt, er könnte seine langjährigen Freunde länger täuschen. Doch seine Beziehung war aufgeflogen und leugnen brachte nichts mehr. „Ok. Ja Leute, Kagome und ich sind seit letzter Woche ein Paar. Wir wollen es jedoch geheim halten und ich bitte euch wirklich, dass ihr niemandem etwas davon sagt“, bat er seine Freunde. Inuyasha hatte mittlerweile verstanden, warum sie diese Worte gesagt hatte. Sie wollte sich schützen. „Wir gratulieren dir trotzdem. Kagome ist ein liebes Mädchen und wir wünschen dir wirklich, dass du mit ihr deine große Liebe gefunden hast“, gratulierten seine Freunde ihm. Irgendwie ein komisches Gefühl für Inuyasha. Doch es freute ihn auch ungemein, dass seine Freunde Kagome ebenfalls als seine Freundin akzeptierten. Schließlich würde sie genau wie die Jungs an seiner Seite sein. Er hätte es zwar lieber noch etwas für sich behalten wollen, doch nun war es nun mal nicht mehr zu ändern und irgendwie störte es ihn gar nicht mehr so, dass er seine Beziehung Großteils geheim halten musste. Kapitel 23: Ein kleiner Schritt in Richtung Beziehung! ------------------------------------------------------ Ein kleiner Schritt in Richtung Beziehung!   Langsam oder in Kagomes Fall eher humpelnd liefen Sango und Kagome von der Schule nach Hause. Sie quatschten über Gott und die Welt. Sango wollte es sich nicht nehmen lassen, Kagome bis nach Hause zu bringen. Am Morgen hatten sie und Sota ihr ihre Schultasche abgenommen. Der Weg mit dieser und den Krücken war einfach zu anstrengend für das Mädchen gewesen. Natürlich könnte sie mit dem Bus fahren. Doch Kagome mochte die überfüllten Schulbusse nicht. Der längere Fußweg machte ihr nichts aus. Im Gegenteil sie war im Moment wirklich froh über jede Minute, die sie nicht Zuhause verbringen musste. „Wie lange hast du eigentlich Hausarrest?“, fragte sie Sango plötzlich. Scheinbar hatte sie sich an das Gespräch vom Morgen erinnert. „Wenn es nach meinem Vater gehen würde, vermutlich mein Leben lang“, seufzte Kagome und wusste nicht genau, wie lang ihr Vater auf sie sauer sein würde. Doch seine nachtragende Art würde wohl dafür sorgen, dass sie sehr lange nicht nach draußen durfte. „Soll ich mit meinem Vater reden?“, bot Sango ihr an. Schließlich waren auch die Väter der beiden beste Freunde. Vielleicht konnte Sangos Vater wirklich bei ihrem etwas erreichen. Doch dieser Schuss könnte auch nach hinten losgehen. „Lieber nicht. Papa meint sowieso, das ich nicht immer zu deinem Vater rennen soll“, lehnte Kagome das Angebot lieber ab. Ihr Vater sah es eben nicht gerne, wenn sie immer mit anderen Personen ihre Probleme besprach. „Sollte es jedoch überhand nehmen, werde ich Papa dennoch bitten, dir etwas zu helfen.“ Vermutlich wollte Sango nicht ewig auf ihre beste Freundin verzichten und auch Kagome hatte keine Lust auf unbestimmte Zeit in ihrem Zimmer zu vergammeln. „Aber nur, wenn ich ewig festsitze“, gab sie schmunzelnd nach. Denn auch wenn sie es nur ungern zugab… ewig Zuhause rumsitzen wollte sie gewiss nicht.   „Schau mal wer da humpelt“, lachte Miroku und deutete mit seinem Kopf auf die beiden Mädchen, die nur wenige Meter vor ihnen liefen. Nachdem Inuyasha zusammen mit seinen Freunden noch kurz zum Trainer mussten, um noch etwas für das nächste Turnier abzuklären, wollten sie schnell nach Hause. Sie wollten noch etwas zusammen trainieren. Das nächste Match würde sehr wichtig sein. Die Jungs wollten den älteren einen würdigen Abschied schenken. Dazu mussten sie in Topform sein. „Wolltest du sie nicht um ihre Handynummer bitten?“, fragte Shippo weiter. Kurz weiteten sich Inuyashas Augen. Durch seine Wut hatte er komplett vergessen, was er noch am Vormittag von Kagome wollte. Doch nun waren sie nicht mehr in der Schule. Keine weitern Mitschüler waren hier zu sehen. Endlich hatte er die Chance, auf die er am Morgen noch vollkommen vergebens gewartet hatte. „Kagome“, rief er deshalb laut und löste sich eilig von der Gruppe seiner Freunde. Die beiden Mädchen blieben aufgrund seines Rufes sofort stehen. Etwas überrascht drehten sich die beiden zu ihm um, als er vor ihnen zum Stehen kam. „Ähm… kann ich dich kurz alleine sprechen?“, bat er Kagome zögernd. Er hatte in seinem Überschwang vergessen, dass Sango auch noch da war. Sie würde es bestimmt nicht gut heißen, wenn er sie einfach vor ihr um ihre Nummer bat. „Wieso denn allein?“, wollte Kagome wissen und neigte leicht ihren Kopf zur Seite. Sie schien nicht zu verstehen, worum es gerade ging. „Es... es geht um das Projekt, dass wir zusammen führen. Oder besser geführt haben“, versuchte er es umständlich Kagome klar zu machen, dass er etwas wegen ihrer Beziehung besprechen wollte. „Eine Beziehung als Projekt zu bezeichnen ist doch etwas befremdlich.“ Mit hochgezogener Augenbraue verschränkte Sango ihre Arme vor der Brust. Inuyasha schluckte schwer, während Kagome lauthals loskicherte. „Eher schwach“, gab sein bester Freund seinen Senf dazu, als sie ebenfalls bei der kleinen Truppe angekommen waren. „Ich vermute mal, dass Kagome die Beziehung ebenfalls nicht lange geheim halten konnte“, zuckte Miroku mit den Schultern und schaute dabei Sango an. „Sagen wir, ich stand in erster Reihe, als sie zusammen gekommen sind“, grinste diese beinahe schon stolz. Inuyasha hingegen fühlte sich wie in einem falschen Film. „Aber wenn du schon mal da bist und ein wenig allein mit Kagome sein willst… würde ich vorschlagen, du schnapst dir Kagomes Schultasche und begleitest sie nach Hause. Ich ruf dich später an, bis dann“, meinte Sango und drückte ihm plötzlich die Schultasche in die Hand. Nach einer kurzen Umarmung von Kagome schnappte sie sich Mirokus Arm. Scheinbar wollte sie dafür sorgen, dass sie wirklich etwas Zweisamkeit hatten. Darüber war Inuyasha natürlich nicht unglücklich, auch wenn er wohl kaum auf Tuchfühlung gehen konnte.    „Was wolltest du eigentlich von mir?“, richtete Kagome ihre Frage an Inuyasha, nachdem sie bereits einige Minuten einfach still nebeneinander hergelaufen waren. Irgendwie komisch, wenn es sich Kagome genauer durch den Kopf gehen ließ. Sie war noch nie mit einem Jungen nach Hause gelaufen. Ihr Herz klopfte kräftig in ihrer Brust. Sie war nervös und doch irgendwie glücklich. „Ach stimmt, durch die ganze Aufregung habe ich komplett vergessen, dass ich dich um deine Nummer bitten wollte.“ Irgendwie verständlich. Auch sie war wirklich überrascht, als sie hörte, dass seine Freunde ebenfalls bereits von ihrer Beziehung wussten. Doch wie schon Sango zuvor, schienen auch die Jungs nichts gegen die Beziehung der beiden zu haben. Vermutlich würde es sogar um einiges leichter werden die Beziehung zu verheimlichen, wenn sie Unterstützung von ihren Freunden hatten. „Du willst meine Nummer?“, kicherte Kagome und fand es irgendwie süß das er sie danach fragte. „Najaa schon. Ich kann nicht einfach so bei dir auflaufen. Dein Vater scheint nicht gerade nett zu sein. Ich würde es lieber bevorzugen direkt mit dir zu sprechen, als ihm unangekündigt gegenüber zu treten“, meinte er und kratze sich peinlich berührt am Hinterkopf. Kagome nahm ihm dies nicht übel. Natürlich hatte er mitbekommen, wie ihr Vater sie behandelt hatte. Irgendwie war ihr dieses Verhalten nun peinlich. „Hast du eigentlich viel Ärger bekommen?“, wollte Inuyasha anschließend wissen. Kagome seufzte einmal und richtete ihren Blick auf den Boden. „Nicht ganz so viel, wie ich befürchtet hatte.“ Tapfer rang sie sich ein Lächeln ab. Sie wollte nicht, dass er sich unnötig Sorgen machte. „Gib mir mal dein Handy“, forderte sie anschließend. Sie wollte ihm schnell ihre Telefonnummer geben. In wenigen Minuten würden sie bei ihr zu Hause ankommen. Sollte ihr Vater Inuyasha erblicken, würde es noch mehr Ärger geben. Ärger, dem sie lieber aus dem Weg gehen würde. Er folgte sofort ihrer Anweisung und überreichte ihr sein Handy. „Ähm… du hast einen Pin.“ Das Smartphone schüttelte Kagome etwas vor seinen Augen hin und her. „Der Pin ist der Tag, an dem wir zusammengekommen sind“, schmunzelte er. Kagome schaute ihn erstaunt an. Mit so einer offenen Art hatte sie einfach nicht gerechnet. „Ganz schön einfallslos, oder?“ Sogleich tippte sie die vier Zahlen ein. „Ich würde es eher romantisch nennen“, konterte er, während sie ihre Nummer eingab. „Ich ruf mich kurz an“, teilte sie ihm mit. So konnte sie sicherstellen, dass auch sie seine Nummer erhalten würde. „Du kannst mir auch gleich meine Schultasche geben, den Rest schaffe ich schon alleine“, meinte sie und reichte ihm sein Handy wieder, nachdem es kurz in ihrer Tasche vibriert hatte. „Hast du vielleicht Lust mit mir und den anderen in den Park zu gehen? Ich würde auch auf dich warten“, lud er sie nach ein paar weiteren Schritten ein. Kagome freute sich wirklich über die Einladung, jedoch annehmen konnte sie diese leider nicht. „Tut mir leid. Ich muss leider direkt nach Hause. Du kannst mir aber gerne schreiben. Wir sehen uns morgen in der Schule, Inuyasha.“ An einer Kreuzung waren die beiden Schüler stehen geblieben. Nur wenige Meter trennten sie von ihrem Zuhause. „Schade. Vielleicht ein anderes Mal“, kam es zwar enttäuscht, aber auch verständnisvoll von ihm. Nachdem er ihr ihre Schultasche zurückgegeben hatte, schaute er etwas abwarten auf Kagome. „Ist irgendwas?“, fragte sie daher etwas ratlos nach. Er konnte doch einfach zu seinen Freunden gehen. Er musste sie nicht begleiten oder darauf warten, bis sie die Treppen erklommen hatte. „Eigentlich nicht.“ Das breite Grinsen auf seinen Lippen verunsichert Kagome etwas. Doch schon kurz darauf riss sie erschrocken ihre Augen auf. Inuyasha hatte sich einfach vorgebeugt und ihr einen Kuss auf die Lippen gedrückt. So schnell wie er sich vorgebeugt hatte, um sie zu küssen, so schnell hatte er sich wieder von ihr gelöst. „Bis Morgen, Kagome“, verabschiedet er sich eilig. Kagome stand noch ein paar Minuten regungslos an der Stelle, an der Inuyasha sie zurückgelassen hatte. Hatte sich zuvor unauffällig umgesehen. Zu ihrer Erleichterung war weit und breit niemand zu sehen. Natürlich war sie überrascht gewesen, doch irgendwie freute sie sich wahnsinnig über die Gefühle, die diese kleine und zarte Berührung in ihr auslöste.    Mit klopfendem Herz lehnte Inuyasha an der Mauer. Nur wenige Meter war er in Richtung Park gelaufen, ehe ihn seine Gefühle übermannt hatten. Er hatte sich einfach nicht mehr zurückhalten können. Den ganzen Fußweg war die Versuchung groß gewesen, ihr nahe zu sein. Bei der Beziehung mit Kikyo war dies eine beinahe übliche Geste gewesen. Die beiden hatte des Öfteren öffentlich Zärtlichkeiten ausgetauscht. Bei Kagome musste er sich sehr zurückhalten. Er konnte nicht jedes Bedürfnis stillen, welches in ihm aufflammte. Besonders in solchen Situationen fiel es ihm schwer, sie nicht einfach zu berühren und sie gleich zu küssen. Inuyasha war einfach unsicher, wie er mit Kagome umgehen sollte. Er wusste nicht, was sie mochte und was nicht. Langsam musste er sich in die neue Beziehung einleben und mit ihr zusammen Erfahrungen sammeln. Nicht jede Beziehung war gleich. Nicht alles lief im gleichen Tempo. Man musste sich erst kennenlernen. Sich gegenseitig zeigen, was der andere mochte. Um Kagome nicht zu sehr zu überfordern, musste er Rücksicht auf sie nehmen. Mit der Zeit würden sie sich besser verstehen lernen. Die Unsicherheit würde abnehmen. Sie würden einander verstehen auch ohne immer miteinander zu sprechen. Etwas, was Inuyasha wahnsinnig aufgeregt machte. Er würde sich Kagome öffnen. Ihr seine intimsten Seiten zeigen müssen, wenn er eine echte Beziehung mit ihr führen wollte. Doch genau das machte ihm Angst. Bei Kikyo hatte dies nicht geklappt. Nach Jahren in einer Beziehung konnte er die Fassade nicht mehr aufrecht erhalten. Immer mehr musste Inuyasha sich verstellen, bis die Beziehung nicht mehr funktioniert hatte. Am Ende war nur noch die Trennung die richtige Lösung gewesen. Etwas, was er bei Kagome unbedingt verhindern wollte. Bei ihr wollte er sich von Anfang an ganz so zeigen, wie er wirklich war. Mit all seinen Eigenheiten und Fehlern.    Kapitel 24: Eine kleine Lüge! ----------------------------- Eine kleine Lüge! Nachdenklich saß Kagome am Frühstückstisch und starrte auf ihr Handy. Inuyasha hatte ihr am Abend noch eine SMS geschrieben. Reagiert hatte Kagome darauf nicht. Ebenso wenig wusste sie jetzt, was welche Antworten sie ihm geben sollte. Sie hatte ihm schon am Vortag einen Korb gegeben. Einen weiteren würde er ihr vielleicht übel nehmen. Inuyasha hatte sie gefragt, ob sie am Freitag zu seinem Match kommen wollte. Doch mit dem Hausarrest würde dies nicht möglich sein. Sie würde ihn gerne sehen. Leider konnte sie hier wohl nichts mit Sotas Unterstützung erreichen. Die Veranstaltung war nur für Schüler der jeweiligen Schulen erlaubt. Sota durfte somit nicht auf das Gelände. Doch eine andere Idee hatte sie leider nicht. Sie würde ihrem Freund wohl wieder absagen müssen. „Kagome, legst du bitte dein Handy weg“, forderte ihre Mutter. Wenn die Familie aß, wollten ihre Eltern keine Geräte am Tisch sehen. Die Jugendliche sperrte daher ihr Handy schnell, bevor sie es in ihre bereits gepackte Schultasche steckte. Schließlich sollten ihre Eltern nicht sehen, auf was ihre Tochter soeben mit Kopfzerbrechen gestarrt hatte. Inuyashas Nummer hatte sie sicherheitshalber unter einem Mädchennamen gespeichert. Sie wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Auch wenn sie sich nicht wirklich gut damit fühlte, ihn so zu verstecken. Doch im Moment war es nun mal das Sicherste und Beste für ihre Beziehung. Gierig nahm Inuyasha einen Zug von seiner Trinkflasche. Das morgendliche Training war wirklich alles andere als ein Zuckerschlecken. Dennoch fühlte er sich wahnsinnig gut. „Hat sie dir schon geantwortet?“, fragte Miroku nach. Seine Freunde wussten, dass er Kagome am Abend gefragt hatte, ob sie ihm beim Turnier zusehen wollte. Sie hatten ihn erst auf diese Idee gebracht, doch noch hatte sie sich nicht bei ihm gemeldet. „Nein. Sie hat die Nachricht zwar gelesen, aber noch nicht geantwortet“, teilte er deshalb seinem besten Freund mit. Natürlich frustrierte es ihn etwas, dass sie sich nicht gemeldet hatte. Doch entmutigen lassen wollte er sich deshalb nicht. „Vielleicht muss sie erst mit ihren Eltern sprechen.“ Kagome schien kein leichtes Leben zu haben. Ihre Eltern schienen ziemlich streng zu sein. Er konnte sich vorstellen, dass sie nicht immer alles machen durfte, was sie wollte. „Sie ist sechzehn“, stellte Miroku schockiert fest. Doch nicht jeder hatte so viele Privilegien wie die vier Freunde. „Kagomes Eltern sind nun mal sehr streng“, machte Inuyasha deshalb seinen Freunden klar. Immerhin sollten sie nicht denken, dass Kagome keine eigenen Entscheidungen treffen konnte. „Da wird die Beziehung aber schnell vorüber sein.“ Inuyasha schaute mit gerunzelter Stirn zu seinem besten Freund, während sie beide über die Schulflure liefen. „Warum das denn bitte?“, kam es sofort verständnislos von Inuyasha. Strenge Eltern mussten doch nicht gleich dafür sorgen, dass eine Beziehung endete. „Ach komm. Du hast deine Finger anfangs nur schwer von Kikyo lassen können. Bei Kagome kannst du das bestimmt auch nicht. Wenn ihre Eltern so streng sind, läuft wohl erstmal nichts im Bett“, machte sein Freund ungeniert weiter. Dass sie mittlerweile im Klassenzimmer angekommen waren und in diesem schon einige Schüler versammelt waren, war Miroku wohl herzlich egal. „Weißt du was… halt einfach dein dummes Maul.“ Wütend schubste Inuyasha seinen besten Freund zu seinem Tisch. Wenn er noch lauter sprechen würde, würden wohl alle erfahren, dass Inuyasha eine Freundin hatte und im schlimmsten Fall auch wer es war. „Das ist echt scheiße“, brachte es Sango auf den Punkt. Kagome hatte ihr auf dem Schulweg von ihrer verzwickten Lage erzählt. „Ich weiß einfach nicht, wie ich Inuyasha absagen kann, ohne dass es ihn verletzt“, seufzte Kagome frustriert auf. Es widerstrebte ihr ihm wieder absagen zu müssen. Natürlich wollte das Mädchen sich mit ihrem Freund treffen. Dadurch dass sie eine geheime Beziehung führten, war es ohnehin nicht so einfach sich zu treffen. Kagome würde ihn gerne wenigstens im Geheimen unterstützen. Ihn anfeuern und ihn vielleicht auf diese Weise anspornen sein Bestes zu geben. „Und wenn wir eine kleine Geschichte erfinden?“, kam es plötzlich breit grinsend von Sango. Kagome wusste nicht, was ihre Freundin damit meinte. „Was sollen wir uns denn ausdenken?“, wollte sie sofort von ihrer Freundin wissen. Immerhin schien die eine Idee zu haben. „Was ist, wenn die ganze Schule zu diesem Event gehen muss. Schließlich geht es hier um so einiges. Das Match ist ein wichtiges Spiel für unsere Schule und ebenso das letzte Spiel, bevor es in die wohlverdiente Pause geht. Wenn wir deinem Vater glaubhaft versichern können, dass es sich um eine schulische Aktivität handelt, müsstest du daran teilnehmen können.“ Sangos Idee klang wirklich plausibel. Doch die beiden Mädchen mussten wirklich gut schauspielern können, damit ihr Vater ihnen glauben würde. Aber ein Versuch war es wert. Dabei konnte Kagome sowieso nichts verlieren. Stechend spürte Inuyasha den Blick von Kikyo auf sich. Das Gespräch am heutigen Morgen hatte natürlich leichte Wellen geschlagen. Über Ecken waren die Informationen zu Kikyo gekommen. Seitdem strafte sie ihn mit wütenden Blicken. Scheinbar sollte es nicht dabei bleiben. Als er seine Schultasche schnappen wollte, um schnellstmöglich verschwinden zu können, versperrte Kikyo ihm den Weg. „Was willst du?“, wollte er leicht genervt von seiner Exfreundin wissen. Eigentlich hatte er keinen großen Bock mit ihr zu sprechen. „Was ich will? Hast du wirklich eine Freundin?“, fuhr sie ihn an. Natürlich interessierte genau dies seine Exfreundin am meisten. Doch eine Antwort würde sie von ihm nicht bekommen. „Kannst du mich bitte vorbeilassen?“, bat er Kikyo deshalb. Er wollte sich noch schnell ein Brötchen holen, ehe die Pause wieder vorbei sein würde. „Nein, kann ich nicht. Dass du mir ausweichst, kann ja nur bedeuten, dass es wirklich stimmt und du eine neue Freundin hast“, fauchte sie ihn nun an. Wie schon erwartet, hatte sie so einiges dagegen, dass er eine neue Beziehung hatte oder haben könnte. „Kikyo, jetzt mal ehrlich… du hast kein Recht mehr, mich wegen irgendetwas so anzugehen. Du und ich sind schon über ein halbes Jahr kein Paar mehr. Ob und wann ich eine neue Freundin habe, ist für dich also nicht mehr relevant“, versuchte er seine Worte so gelassen wie möglich klingen lassen. Den Wutanfall von seiner Ex wollte er einfach nur ignorieren. Er hatte ihr auch nichts mehr zu sagen. Für ihn war die Beziehung schon vor Monaten gelaufen gewesen. Für ihn war es ausgeschlossen, dass die beiden jemals wieder zusammen kommen würden. Auch Kikyo sollte sich dieser Tatsache endlich bewusst werden. „Wer ist es? Etwa diese Schlampe?“ Noch bevor Kikyo auch nur ansatzweise in Kagomes Richtung stürmen konnte, packte sie Inuyasha ziemlich unsanft am Arm. „Hör auf, du tust mir weh“, fauchte sie sofort los und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. „Jetzt hör mir mal sehr gut zu. Mir ist ja egal, wie du mit mir umgehst oder was du über mich denkst oder gar redest. Aber Kagome halte gefälligst aus dieser Sache raus. Sie hat dir doch schon gestern klipp und klar gesagt, dass sie nichts von mir will“, lenkte er sie ab und wollte seine Freundin vor der Wut von Kikyo zu beschützen. Doch wirklich glauben schien diese ihm nicht. „Die Schlampe hat dich doch einfach nur um den Finger gewickelt. Was willst du denn von der? Die kann doch gar nichts. Verglichen mit mir ist die blöde Kuh doch ein nichts.“ Inuyasha musste bei den Worten seiner Ex wirklich tief durch atmen. Solch Sturheit war echt nicht zu fassen. „Weißt du was. Egal wer meine neue Freundin ist… sie hat wenigstens ein Herz. Anders als du, die sowieso nur den Schein wart und auf perfekt tut, obwohl sie es nicht ist“, kam es von ihm, denn er konnte dies einfach nicht verkneifen. Kikyo war schon immer kühl und berechnend gewesen. Dass er solange eine Beziehung mit ihr aufrecht erhalten hatte, grenzte schon an Wahnsinn. „Ach und Kikyo… vielleicht solltest du mal an deine Strafe denken. Ich denke nicht, dass deine Eltern es gut heißen würden, wenn du jetzt doch noch von der Schule fliegen würdest“, fügte er triumphierend hinzu. Er kannte ihre Eltern gut. Auch mit ihnen war nicht unbedingt leicht Kirschen essen. Sie legten viel Wert auf gute Noten und Ansehen. Der Ärger auf der Klassenfahrt hatte sicher ein Nachspiel gehabt. Scheinbar hatte er ihr dies in Erinnerung gerufen. Seine Ex schnaubte wütend und verließ anschließend die Klasse. Erleichtert atmete er nun aus. Fürs Erste hatte er die Gefahr für Kagome abgewandt. Im Auge würde er sie dennoch behalten. Schon allein, weil Kikyo unberechenbar war. Tief atmete Kagome durch. Nachdem der Schultag doch etwas aufreibender wurde als Anfangs erwartet, musste sie sich jetzt noch dem Gespräch mit ihrem Vater stellen. Auch wenn es wohl keine gute Idee sein würde, an ihrem Vorhaben festzuhalten, wollte Kagome ihren Freund dennoch zumindest ein bisschen unterstützen. Gemeinsam mit Sango hatten sie sich eine plausible Geschichte ausgedacht. Sogar an ein schriftliches Schreiben von der Schule hatten die beiden Mädchen gedacht. Natürlich von ihnen selbst geschrieben und bei Sango ausgedruckt. Sangos Vater war bereits eingeweiht. Auch wenn dieser nicht den wahren Grund für die Ausrede wusste. Er dachte die Mädchen wollten einfach etwas zusammen unternehmen. „Papa, ich habe heute ein Schreiben von der Schule bekommen.“ Zögernd und mit zittrigen Fingern überreichte sie dieses ihrem Vater, nachdem sie ihn angesprochen hatte. Sie hielt den Atem an, während die misstrauischen Augen ihres Vaters über die Zeilen flogen, die Sango sich mühsam ausgedacht hatte. „Alle Schüler sollen daran teilnehmen?“, fragte er, als er fertig war und das Schreiben wieder zusammenfaltete. „Ja, der Schulleiter möchte, dass alle unser Schulteam unterstützen. Es ist ein wichtiges Match in der Meisterschaft und das letzte für dieses Halbjahr.“ So überzeugend wie möglich sprach Kagome diese Worte aus. Sie hatte durchaus Sorge, dass sie es nicht sicher genug rübergebracht hatte. „Wenn es wirklich die Schule verlangt, kannst du natürlich daran teilnehmen. Doch vorher würde ich mich lieber erkundigen, dass es auch wirklich die Wahrheit ist.“ Mit diesem Worten griff ihr Vater nach dem Telefon. In der Schule würde er niemanden mehr erreichen. Vermutlich versuchte er Sangos Vater zu erreichen. Mit dieser Vermutung hatte Kagome tatsächlich recht. Schwer schluckend verfolgte Kagome das Gespräch der beiden Männer und hoffte, dass Sangos Vater ebenfalls überzeugend genug war. „Also gut. Aber nach dem Spiel bist du sofort wieder zu Hause. Dein Hausarrest ist noch lange nicht beendet, Kagome“, stimmte er schließlich zähneknirschend zu. Sangos Vater hatte also ebenfalls einen guten Job gemacht. „Danke. Und natürlich bin ich sofort danach auf dem Heimweg“, versprach sie ihrem Vater und verneigte sich vor ihm. Anschließend verließ der Teenager das Wohnzimmer. In ihrem Zimmer angekommen schnappte sie sich schnell ihr Handy. -Hey. Freitag geht klar. Freue mich schon auf das Match! Ich hoffe, dass ist eine kleine Freude nach dem grauenhaften Tag! Kuss Kagome ☺️- schrieb sie Inuyasha mit etwas Überwindung endlich ihre Antwort und hoffte so, sein Gemüt etwas aufzuhellen. Schließlich war sein Tag alles andere als schön gewesen und das nur, weil er sie beschützt hatte. Kapitel 25: Verloren und doch Gewonnen! --------------------------------------- Verloren und doch Gewonnen! Kurz kniff Kagome ihre Augen zusammen, als die Nadel in ihre Haut gestochen wurde. Wie so oft musste sie sich Blut abnehmen lassen, um ihren medizinischen Zustand zu überprüfen. „All die Jahre und immer noch zuckst du zusammen, wenn ich dich steche“, lachte Sangos Vater über ihre Reaktion. Er hatte sich bereit erklärt, sie noch vor Unterrichtsbeginn zu behandeln. Dadurch konnte sie auf eine Entschuldigung für die erste Stunde verzichten, wenn sie des öfteren zu ihren Untersuchungen musste. „Es tut halt jedes Mal weh, wenn du mich stichst“, motzte sie und drückte mit dem Tupfer die Einstichstelle ab. „Es ist leider ein notwendiges Übel. Wie immer kann ich dir Morgen sagen, ob etwas nicht stimmt.“ Während er diese Worte sagte, klebte er die Stelle ab. In der Schule konnte sie das Pflaster wieder entfernen. „Soll ich euch fahren?“, wollte er anschließend wissen. Kagome hatte durch ihre Verletzung immer noch erhebliche Schwierigkeiten mit dem Fußweg. Die Krücken würde sie hoffentlich schon nächste Woche los sein. Bis dahin musste sie wohl noch die Zähne zusammenbeißen. „Nein, danke, Papa. Wir sind noch früh genug in der Schule“, lehnte Sango das nette Angebot ab. Kagome war extra früher als sonst gekommen. Sango hatte sich in der Zwischenzeit fertig gemacht. Sota würde in wenigen Minuten ebenfalls dazu stoßen. So konnte die Gruppe wie jeden Morgen zusammen zur Schule laufen. „Ist gut. Und lasst euch später den Spielstand sagen“, schmunzelte Sangos Vater, als er die beiden Mädchen zur Tür brachte. „Ach mach dir mal keine Sorge. Wir werden uns das Spiel nur ansehen“, winkte Kagome Sangos Vater. Dieser schien für einen Moment wirklich überrascht zu sein. Bis er scheinbar durch die Zeilen gelesen hatte, schaute er doch zwischen den beiden Mädchen misstrauisch hin und her. „Bis später, Papa“, verabschiedet sich Sango grinsend. Während dieser wohl gerade lieber ein kleines Verhör gestartet hätte, um herauszufinden, warum sie sich das Spiel unbedingt ansehen wollten. Nervös lief Inuyasha in der Umkleide hin und her. In wenigen Minuten würde das Match beginnen. Die Jungs hatten in den letzten Tagen wie wahnsinnige trainiert. Sie wollten sich auch heute auf dem Spielfeld Richtig reinhängen. „Komm runter“, klopfte ihm Dai auf die Schulter und hielt ihn davon ab, noch weiter zu laufen. „Es ist ein wichtiges Spiel“, seufzte Inuyasha. Jedoch war er nicht nur aufgrund des Spieles wahnsinnig nervös, sondern auch weil Kagome im Publikum sitzen würde und ihn beobachten konnte. Dadurch wurde er noch angespannter. Er wollte sich vor seiner Freundin nicht blamieren. „Es ist wirklich ein wichtiges Spiel für uns alle, dennoch solltest du dich nicht zu sehr versteifen“, stimmte Roku seinem Zwillingsbruder zu. Die beiden würden heute ihr letztes Spiel für die Schulmannschaft bestreiten. Danach mussten sie sich ihren Schulischen Werdegang widmen. Auch sie würden wohl nervös sein. „Geben wir einfach gemeinsam unser Bestes“, lächelte Inuyasha zuversichtlich. Auch wenn er nervös war, so wollte er dennoch alles geben, um seinen Teamkollegen einen unvergesslichen Abschied zu bescheren. Kurz hielt Kagome die Luft an, als Inuyasha, wie es aussah, ziemlich schmerzhaft auf dem Boden landete. Zuvor hatte ihn ein Gegenspieler unsanft gerammt, um an den Ball zu kommen. Der Schiedsrichter unterbrach das Spiel daher für einige Sekunden, ermahnte den Gegenspieler einmal. Indessen rappelte sich Inuyasha mühsam wieder auf. Es war bis jetzt ein spannendes Spiel. Beide Mannschaften waren wirklich stark. Sie schenkten sich nichts und kämpften mit allem, was sie hatten. Bis jetzt hatte es noch keine der beiden Mannschaften geschafft, ein Tor zu erzielen. Die erste Halbzeit würde bald vorbei sein. Fieberhaft drückten die beiden Mädchen den Jungs ihre Daumen. Normalerweise waren Sango und Kagome nicht unbedingt begeistert von dem Sport, auch wenn ihre Brüder diesen liebten. Wenn sie bei einem Match der beiden zu sahen, quatschten sie eigentlich durchgehend miteinander. Doch heute waren sie vollkommen von dem Spiel gefesselt. „Das muss echt weh getan haben“, flüsterte Sango Kagome ins Ohr. Sango hatte mit dieser Annahme wahrscheinlich sogar recht. Anmerken tat man dies Inuyasha jedoch nicht mehr. Er richtete sich gerade den Ball zurecht. Kagome musste wirklich zugeben, dass er eine ziemlich gute Figur auf dem Spielfeld machte. Als Stürmer lag die Aufmerksamkeit oft auf ihm. Immer wieder hörte sie laut seinen Namen aus dem Publikum. Viele Mitschüler hatten sich auf dem Sportplatz versammelt. Ihre Mitschüler feuerten die Spieler des Teams fleißig an. Trotzdem spürte sie immer wieder Blicke auf sich. Das Inuyasha eine neue Freundin hatte, machte schnell die Runde. Auch wenn die Woche wirklich gut gelaufen war, schienen doch noch einige ihrer Mitschüler zu denken, dass vielleicht doch sie Inuyashas Freundin sein konnte. Immer wieder hatten sie die beiden beobachtet. Kagome und Inuyasha hatten daher abgemacht, dass sie sich vorerst weitestgehend aus dem Weg gehen wollten. Sie schrieben nur gelegentlich abends ein wenig miteinander. Kagome fand dies jedoch auch schade. Zuvor konnten sie wenigstens immer mal wieder einige Wörter wechseln. Auch auf dem Heimweg hatten sie sich nicht mehr gesehen. Die Jungs hatten sich alle Mühe gegeben. Denn sie hatten bis zum Umfallen trainiert. Etwas, das sich wohl soeben auf dem Spielfeld abzeichnete. Die erste Halbzeit wurde abgepfiffen. Keine der beiden Mannschaften konnte einen Treffer für sich landen. Alles würde sich in der zweiten Halbzeit entscheiden. Und Kagome war sich ziemlich sicher, dass die Mannschaft mit noch mehr Stärke auf das Spielfeld zurück kommen würden. Wütend schlug Inuyasha seine Faust gegen die Wand. All seine Mühe war bis jetzt umsonst. Er hatte einige harte Bodychecks abbekommen. Die Verteidigung war eine schier unüberwindbare Mauer. Inuyasha hatte noch keinen Weg gefunden, an ihnen vorbei zu kommen. „Es ist alles gut, Inuyasha“, versuchte Miroku ihn zu beruhigen und reichte ihm eine Wasserflasche, die er dankend annahm. „Es ist doch wirklich zum Verzweifeln. Alles, was ich versuche, endet mit Schmerzen“, fluchte Inuyasha, nachdem er einen kräftigen Schluck genommen hatte. „Wir müssen einfach einen neuen Plan machen. Die kennen unser Spielsystem, wenn wir alles ändern, können wir sie vielleicht austricksen“, kam es zuversichtlich von Dai. Er schien sicher zu sein, dass sie es schaffen konnten. „Na dann, lasst uns mal besprechen, wie wir sie am besten so mächtig in Schwierigkeiten bringen können“, klatsche sich Miroku euphorisch in die Hände. Scheinbar schien er es nicht abwarten zu können der anderen Mannschaft zu zeigen, zu was sie fähig sind. Und auch Inuyasha wollte alles geben und nicht nur den anderen beweisen, wie gut sie waren. Fiebernd hielt Kagome den Atem an. Die Jungs kämpfen unaufhaltsam weiter. Soeben wurde ein Wechsel vorgenommen. Der bisherige Kapitän wurde durch einen anderen Spieler ersetzt. Das Spiel würde nur nicht mehr lange laufen. Langsam musste Inuyasha und auch sein Team in die Hufe kommen, wenn sie noch gewinnen wollten. Immer noch konnte keine der beiden Mannschaften ein Tor für sich gewinnen. Wie Kagome geahnt hatte, kam die Mannschaft gestärkt hervor. Sie hatten ihre Aufstellung etwas geändert. Miroku war zu Inuyasha in den Sturm gestoßen. Shippo und Koga vereidigten ihr Tor beinahe eisern. Alle Spieler waren topmotiviert. Die Zuschauer auf beiden Seiten unterstützen ihre Mannschaft lautstark. Auch jetzt riefen alle Inuyashas Namen laut, nachdem er sich den Ball erkämpft hatte. Mit großen Schritten lief er auf das gegnerische Tor zu. Kagome drückte ihre Hände zusammen. Sie wünschte ihrem Freund im Geiste viel Glück. Er sollte die Chance bekommen, seine Mannschaft zum Sieg zu führen. Doch nur wenige Meter vor dem Tor wurde er in die Mangel genommen. Gleich zwei Spieler wollten ihn vom Schuss abhalten. Hart wurde gekämpft. Inuyasha wollte den Ball auf keinen Fall verlieren und sah sich nach seinen Mitspielern um. Seine einzige Chance, den Ball nicht vollkommen zu verlieren, war es einen Pass zu machen. Schnell hatte er einen Kollegen ausgewählt. Alles schien perfekt zu laufen, als Inuyasha seinen Pass machte. Doch nur Sekunden später war die anfängliche Freude verschwunden. Machtlos mussten die Spieler und auch das Publikum dabei zusehen, wie zwei Spieler sich durch das Spielfeld kämpfen. Alle Versuche sie aufzuhalten scheiterten. Nur ein paar Minuten vor Spielende landete der Ball im Netz. Kagome sah die Enttäuschung in Inuyashas Augen. All seine Mühen waren umsonst gewesen und dennoch war sie unendlich stolz auf ihn. Er hatte sein Bestes gegeben, von Anfang bis zum Ende. Mühsam kämpfte Inuyasha gegen die Tränen an und versuchte stark zu sein, nachdem das Spiel abgepfiffen wurde. Sie hatten verloren. Ein kleiner Moment hatte ausgerechnet, um alles zu verlieren. Immer noch stand er wie angewurzelt auf dem Spielfeld. Während die einen jubelten, litten die anderen. „Ihr habt gut gespielt.“ Mechanisch drehte sich Inuyasha zu der Quelle der Stimme um und sah Kagome starr an. Warum sie hier auf dem Spielfeld stand, wusste er nicht. „Wir haben verloren“, flüsterte Inuyasha. Er konnte immer noch nicht verstehen, dass sie wirklich verloren hatten. Ohne es verhindern zu können, legte Inuyasha seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. Tränen bildeten sich in seinen Augen. „Wir haben echt verloren“, schluchzte er. Zu seinem Ausbruch sagte sie nichts und ließ ihn einfach gewähren. Es dauerte einige Zeit, bis er sich wieder gefasst hatte. Peinlich berührt sah er in ihre Augen, als er sich wieder aufgerichtet hatte. „Erbärmlich, oder?“ Mit diesen Worten wischte er sich über die Augen. „Nein…es sind verständliche Gefühle. Du musst dir keinen Kopf machen“, erklärte sie lächelnd und sah ihn an. „Was machst du überhaupt hier?“, fragte er schließlich nach. Es war nicht unbedingt gängig, dass Zuschauer auf das Spielfeld liefen. „Es hatte begonnen zu regnen“, erklärte sie ihm und deutete dabei auf den Regenschirm, der sich über ihren Köpfen befand. Er hatte nicht mitbekommen, dass es angefangen hatte zu regnen. Das Wetter passte wohl vollkommen zu der Stimmung des Teams. Die meisten Zuschauer waren bereits verschwunden. Nur einige wenige waren immer noch am Spielfeldrand. „Ich habe etwas gelernt, Inuyasha. Egal wie hart man kämpft… es kann immer etwas schief gehen. Ich möchte nichts bereuen und nichts mehr verstecken.“ Inuyasha brauchte einige Minuten, um zu verstehen, was sie meinte. „Du... du meinst...“ „Ja, wir sollten es nicht mehr verstecken. Ich liebe dich. Und daran kann auch eine wütende Ex und deine Fans nichts ändern“, bestätigte sie seine Annahme. Inuyasha konnte sein Glück kaum fassen. „Dann sollten wir vielleicht allen zeigen, dass ich genauso empfinde.“ Noch nie lagen Glück und Leid so nah beieinander. Inuyasha hatte zwar das Match verloren und trotzdem alles gewonnen. Freudig zog er sie an sich und drückte seine Lippen auf ihre. Alles, was ihm so wichtig erschien, war plötzlich bedeutungslos. Jetzt zählten nur noch sie und er und dass sie ihre Gefühle endlich zeigen konnten. Kapitel 26: Eine klare Ansage! ------------------------------ Eine klare Ansage! Etwas nervös stand Inuyasha unten an der Treppe, vor Kagomes Haus. Nachdem er am Freitag Kagome ganz offen auf dem Spielfeld geküsst hatte, wollte er sie am heutigen Morgen von zuhause abholen. Kagome hatte er davon nichts gesagt. Er hoffte einfach, dass sie es nicht schlimm finden würde. „Inuyasha!“, rief Sota freudig aus und lief die Treppen hinunter. Er schien sich wirklich zu freuen, dass er ihn wiedersah. „Hey Kleiner, na wie geht’s?“, begrüßte er ihn mit einem Faustschlag. „Ganz gut und bei dir? Was machst du hier?“, hakte der Kleine sofort nach. Natürlich war Sota von seinem Auftauchen überrascht. „Ähm… eigentlich wollte ich zu deiner Schwester.“ Irgendwie war es komisch dies zuzugeben. „Kagome ist schon weg.“ Überrascht weiteten sich Inuyashas Augen. Er stand bestimmt schon fünfzehn Minuten vor der langen Treppe. Dass er sie verpassen würde, mit dem hatte er nicht gerechnet. „Wann ist sie denn los gegangen?“, fragte er nach. „Vor einer Stunde. Sie hatte letzte Woche eine Blutabnahme bei Sangos Vater. Heute wollten sie ihre Befunde besprechen und falls notwendig ihre Medikamente anpassen.“ Bei diesen Worten runzelte Inuyasha seine Stirn, setzte sich dennoch mit dem Jungen in Bewegung. Plötzlich war er ein wenig besorgt. „Wie Medikamente?“ Inuyasha hatte zwar hin und wieder mitbekommen, dass Kagome Tabletten einnahm. Bis jetzt hatte er jedoch gedacht, dass es sich dabei um Kopfschmerztabletten handelte. „Ich habe schon zu viel verraten. Tut mir leid.“ Sota wirkte auf einmal etwas unsicher. Irgendwas konnte er nicht mitteilen. „Mach dir keinen Kopf, Sota.“ Inuyasha wollte nicht, dass der Junge sich unwohl fühlte. „Und warum wolltest du zu meiner Schwester?“, kam es nun breit grinsend von Sota. Inuyasha presste schnell die Lippen zusammen. Er wusste nicht, ob es richtig war ihrem kleinen Bruder von ihrer Beziehung zu erzählen. Vielleicht sollte Kagome dies selbst machen. Selbst seiner Familie hatte er nichts gesagt. Vermutlich ahnte seine Mutter bereists, dass etwas nicht stimmte. Er war um einiges früher zur Schule los gegangen. Auch sie würden bestimmt Fragen stellen. „Seid ihr ein Paar?“ hakte der Junge weiter nach. Irgendwie hatte er den richtigen Riecher und das passte Inuyasha garnicht. „Ach komm, du findest sie doch toll“, stupste Sota Inuyasha an. Dieser konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und versuchte ihrem Bruder jedoch nichts zu verraten. „Wenn du nichts sagst, frage ich eben Kagome“, lachend lief Sota voraus. Irgendwie mochte Inuyasha den Jungen. Er war so herrlich ehrlich und kindlich. „Jetzt komm schon… ich dachte du wolltest Kagome abholen“, meinte der Junge und drehte sich auffordernd um. Scheinbar hatte er es plötzlich ganz eilig zu seiner Schwester zu kommen und auch Inuyasha konnte es kaum erwarten, sie endlich wieder zu sehen. „Was machst du denn hier?“, fragte Kagome Inuyasha, nachdem sie zusammen mit Sango und Kohaku das Haus verlassen hatten. Sie war wirklich überrascht gewesen, ihren Bruder zusammen mit Inuyasha vor diesem wartend zu erblicken. „Ich dachte, ich hol dich heute mal für die Schule ab“, begrüßte Inuyasha sie und lächelte etwas verlegen. „Und dabei hast du meinen Bruder getroffen“, schmunzelte Kagome und strich ihrem kleinen Bruder über den Kopf. Sie hatte ihn am Morgen noch nicht zu Gesicht bekommen. „Lass das“, protestierte Sota sofort. Seine Haare strich er sich ordentlich zurecht. „Warum holt dich Inuyasha eigentlich ab?“, wollte Sota anschließend wissen und Kohaku schien ebenso neugierig zu sein. „Inuyasha, ist eben ein guter Freund“, gab Kagome wage ihre Antwort. Sie freute sich über diese Geste. Sie hatte durchaus etwas Sorge gehabt, an diesem Morgen alleine in die Schule zu müssen. Es hatte sich bestimmt herumgesprochen, dass Kagome und Inuyasha sich am Spielfeld geküsst hatten. Am Freitag hatte Kagome noch den Mut gehabt, alles mit ihm zu überstehen. Doch nach dem Wochenende war sie sich desen nicht mehr so sicher. „Dein Freund?“, hakte Kohaku nun nach, griff seinem besten Freund damit vor, welcher ebenfalls neugierig zu Kagome sah. „Vielleicht“, schmunzelte sie. Für sie war es ein ganz neues Gefühl jemanden zu sagen, dass sie einen Freund hatte. „Klasse, dann können wir ja jetzt immer zusammen Fußballspielen“, klatschten die beiden Schüler sich in die Hände. Sie schienen es wirklich toll zu finden, dass Kagome und Inuyasha nun ein Paar waren. „Ich wusste sowieso, dass du auf meine Schwester stehst“, kam es triumphierend von Sota. Inuyasha zog seine Augenbraue hoch. Kagome musste bei dem Anblick schmunzeln. „Ach und woher willst du das wissen?“, stieg Inuyasha auf Sotas kleines Spiel ein. Irgendwie freute es Kagome, dass sich die beiden so gut verstanden. „Weil du viel zu viel über sie wissen wolltest.“ Kurz sah sie zu Inuyasha, der tatsächlich etwas rote Wangen bekommen hatte. Kagome würde ihm da wohl noch etwas auf den Zahn fühlen müssen. Doch erstmal mussten sie diesen Schultag hinter sich bringen. „Keiner wird dir was tun.“ Kurz sah Inuyasha zu Kagome, warf anschließend einen kleinen Blick in das Klassenzimmer. Wie er bereits erwartet hatte, war die Klasse bereits ordentlich gefüllt. Zusammen mit Sango und Kagome hatte sein Schulweg doch um einiges Länger gedauert. Kagome würde erst in ein paar Tagen zur Kontrolle müssen. Erst dann würde sich zeigen, ob sie die Krücken endgültig los werden würde. Bis dahin übernahmen Sango oder er eben den Job Kagomes Schulsachen zu tragen. Schon beim Ankommen auf dem Schulhof wurden die drei Schüler misstrauisch beäugt. Hin und wieder hatte er kleine Flüsterein wahrgenommen. Auch manche, die ihn wirklich wütend machten. Inuyasha war sich sicher, dass auch Kagome alles mitbekommen hatte. Alles andere als schön für seine Freundin. Doch noch schien sie wirklich gut damit umgehen zu können. Sie lächelte immer noch und versuchte, so gut es ging, keine Angst zu zeigen. Dass sie diese hatte, war ihm ziemlich klar. Schon auf dem Weg zur Schule war Kagome immer langsamer geworden, auch jetzt standen sie vor dem Klassenzimmer, weil sie noch etwas Zeit brauchte. „Gehen wir rein“, kam es schließlich tief ausatmend von Kagome. Der Unterricht würde bald beginnen. Ewig konnten sie nun mal nicht vor dem Klassenraum stehen und warten. Inuyasha würde ja viel lieber den heutigen Tag mit Kagome zusammen schwänzen, doch den Ärger, den er dafür kassieren würde, wollte er doch nicht riskieren. Immerhin würden die beiden durch solche Aktionen noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Erleichtert ließ sich Kagome auf die kleine Bank vor dem Baum an ihrem Stammplatz fallen. Immer noch waren sämtliche Augenpaare auf sie gerichtet. Hier jedoch hatten sie wenigstens für den Moment ihre Ruhe. „Hättest du es nicht noch länger geheim halten können?“, seufzte Sango ebenso neben ihr, nachdem sie sich gesetzt hatte. „Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es so eine Welle schlagen würde.“ Kurz sah Kagome über den Schulhof. Viele Grüppchen hatte es nach draußen gezogen. Wie immer tuschelten sie wieder miteinander und sahen prüfend zu Kagome. Bis jetzt hatte sie nur die Aufmerksamkeit der Klasse auf sich gespürt, wenn sie mit Inuyasha gesprochen hatte. Nun lag förmlich der Fokus der ganzen Schule auf ihr. „Wollen wir mal hoffen, dass es genauso schnell vorübergeht wie bei unserer Geschichte damals.“ Kagome konnte diesem nur zustimmen. Damals hatten sie nur ein paar Tage überstehen müssen. Doch nun schien alles nochmal extremer zu sein. Kagome musste dies auch gleich ziemlich unsanft feststellen. „Hättest du nicht bei deiner Tussi bleiben können?!“, blaffte plötzlich eine ihr unbekannte junge Frau sie an. Kagome blinzelte ein paar Mal und wusste erst nicht, wie sie reagieren sollte. „Entschuldige… ich…“ „Hör auf dich zu entschuldigen, Kagome. Was willst du eigentlich von Kagome?“, fuhr Sango sofort aufgebracht dazwischen. „Du halt dich da mal schön raus. Das ist eine Sache zwischen mir und ihr“, kam es gleich angepisst von dem Mädchen. „Ich halte mich sicher nicht heraus. Du beleidigst mich und meine beste Freundin. Wer glaubst du eigentlich, wer du bist!“, stellte sich Sango nun schützend vor Kagome. Ihre beste Freundin nun noch mehr zu reizen, würde auf keinen Fall gut ausgehen. Kagome musste Sango irgendwie von diesem Mädchen wegbekommen, denn sonst würde es alles andere als gut enden. „Sango, lass uns bitte gehen“, zog sie deshalb leicht an Sangos Rock. Doch ihre Hoffnung ihrer Freundin aus dem Streit zu bekommen, scheiterte kläglich. „Wer ich bin? Ich bin ja wohl die bessere Wahl für Inuyasha. Was er an dir überhaupt findet, ist uns schleierhaft. Da war es ja noch besser, als er mit Kikyo zusammen war. Die hatte wenigstens Stil.“ Kurz schluckte Kagome schwer. Es so hart zu hören, war wirklich ein unangenehmes Gefühl. Schon langsam kamen immer mehr Zweifel in Kagome auf. Vielleicht war es doch nicht die richtige Entscheidung gewesen, allen zu zeigen, dass sie ein Paar waren. Doch nun konnte sie es nicht mehr ändern. So oder so musste sie nun eben das Beste daraus machen. „Oh oh…“ Inuyashas Blick flog sofort zu Koga, nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte. Zusammen mit seinen Freunden wollte er sich nur schnell etwas zu essen holen und anschließend sofort zu Kagome. Bis jetzt hatten sich die anderen wirklich zurückgehalten. Auch wenn getuschelt und beobachtet wurde, direkt hatte sich keiner an Kagome getraut. Selbst seine Ex war erstmal auf Abstand gegangen. Doch nun schienen sie ihre Chance zu nutzen. „Nein“, flüsterte Inuyasha und beobachtete durch die Fenster eine Gruppe von Mädchen dabei, wie sie direkt auf Kagome zugingen. Dass es kein angenehmes Gespräch für seine Freundin werden würde, konnte sich Inuyasha schon vorstellen. Mädchen konnten manchmal richtige Bestien werden. Zeit hatte er deshalb keine zu verlieren. Inuyasha drückte Koga einfach sein Geld in die Hand, denn er hatte nun keine Zeit, um sich ein Essen zu besorgen. Seine Freundin saß in der Klemme, er musste so schnell er konnte zu ihr. „Hole mir einfach irgendwas“, rief Inuyasha noch, als er sich durch die Menschenmenge drückte. So schnell er konnte, lief er durch die Flure. Dass das eigentlich verboten war, interessierte ihn nicht im Geringsten. Eilig war er nach draußen gelaufen. Er flog förmlich über den Schulhof. Er konnte noch die letzten Worte vernehmenen, als er schlitternd bei der kleinen Gruppe ankam. Inuyasha sah Kagomes Reaktion. Plötzlich wirkte seine Freundin gar nicht mehr so sicher. Irgendwie nachdenklich. „Wenn ich ihr wärt, würde ich schnell das weite Suchen! Kagome ist ein herzensguter Mensch. Ich liebe ihre Art einfach. Sie würde nie auf jemanden losgehen, so wie ihr. Genau das ist auch der Grund, warum nicht nur ihr, sondern auch Kikyo keine Chancen habt. Ihr seht immer nur euch, aber nie die anderen“, kam es gleich wütend und drohend von Inuyasha. Schockiert sahen die vier Mädchen zu ihm. Vermutlich hatten sie wohl nicht erwartet, dass Inuyasha plötzlich hinter ihnen auftauchen würde. „Inu...“ „So, nun mal für alle zum Mitschreiben. Ich liebe Kagome und ich habe echt lange dafür gekämpft, dass sie meinen Avancen nachgibt. Sollte irgendwer etwas gegen unsere Beziehung haben, könnt ihr gerne zu mir kommen. Aber meiner Freundin solltet ihr lieber nicht zu nah kommen“, stoppte er das Mädchen. Ihm reichte es heute endgültig. Immer wieder in den letzten Monaten musste er dumme Sprüche hören. Sich teilweise bei Teamkollegen verteidigen oder seine Gefühle verstecken. Irgendwann war nun mal eine Grenze erreicht. Und diese war genau in diesem Augenblick. Er wollte genauso behandelt werden, wie alle anderen. Niemand sollte Kagome oder ihn verurteilen für Gefühle, die sie nun mal füreinander entwickelt hatten. Kagome war die Frau, die sein Herz erobert hatte. Und das sollten gefälligst alle akzeptieren oder einfach die Klappe halten. Kapitel 27: Ein bisschen Leben! ------------------------------- Ein bisschen Leben! „Danke fürs Bringen“, bedankte sich Kagome bei Sangos Vater. Aufgrund ihres Kontrolltermins hatte sie die ersten beiden Stunden nicht wahrnehmen können. Da ihre Eltern arbeiten mussten, hatten sie mit Sangos Vater ausgemacht, dass er sie zu ihrem Termin begleiten würde, als Arzt konnte er sich die Termine leichter einteilen als ihre Eltern. Durch die ziemlich erfreuliche Untersuchung hatte Kagome nach zwei schier endlos langen Wochen endlich das OK bekommen, die Krücken wieder abgeben zu können. „Gern. Die Entschuldigung hast du eingepackt?“, wollte Sangos Vater fürsorglich und lächelnd wissen. Kagome war für ihn nun mal ein besonderer Mensch. Er sorgte sich genauso, wie es ein Vater um seine Tochter tat. „Ja habe ich. Bis morgen“, verabschiedete sich Kagome, nachdem sie ihre Schultasche geschultert hatte. Langsam lief sie über den Schulhof. Die zweite Stunde würden bald enden. Den Unterricht wollte sie keinesfalls stören. Sie würde einfach vor der Tür warten, bis die Stunde zu Ende war. Sie hatte keine Eile, zumal sie sich sowieso nicht ganz so anstrengen sollte. Ihr Bein sollte sie noch schonen, denn ganz abgeheilt war es noch nicht. Den Sportunterricht konnte sie dank der Entschuldigung ebenfalls noch einige Wochen fern bleiben. Etwas, was sie gar nicht so schlimm fand. „Du bist die Krücken los“, freute sich Inuyasha für seine Freundin, nachdem sie in den Unterricht gekommen war. Sie hatte ihm schon am Abend zuvor mitgeteilt, dass sie später in die Klasse kommen würde. Dadurch hatte er sie auch nicht wie sonst abgeholt. Seid ihre Beziehung öffentlich war, hatte er sich dazu entschlossen, dass er Kagome jeden Morgen abholen würde. Bis jetzt lief es wirklich gut. Doch bis auf ihre morgendliche Routine hatte sich kaum etwas zwischen dem Paar geändert. Nachmittags machten sie nichts miteinander. Da Kagome nun ihr Handicap losgeworden war, wollte er dies ändern. „Endlich“, freute auch sie sich. Er konnte diese Freude nur zu gut nach vollziehen. Es war nun mal nicht einfach für sie, alles mit den Krücken zu machen. „Wenn du die Dinger nun endlich los bist, hast du vielleicht Lust am Nachmittag etwas mit mir zu unternehmen?“, fragte er nach, obwohl er sich noch keine Gedanken gemacht hatte, was er mit ihr tun wollte. Jedoch konnten sie dies beide gemeinsam entscheiden. „Ähm… ich kann leider nicht“, antwortete sie und biss sich auf die Unterlippen. Ein Seufzen verließ seine Lippen. Irgendwie hatte er schon geahnt, dass sie mal wieder keine Zeit für ihn haben würde. „Ein anderes Mal, ich versprechs dir.“ Scheinbar hatte sie die Enttäuschung in seinem Gesicht bemerkt. Ganz verbergen konnte er dies nicht. Er liebte sie und hatte allen klar gemacht, dass diese Frau an seine Seite gehörte. Doch irgendwie wollte ihre Beziehung nicht so richtig in den Gang kommen. „Natürlich. Ich sollte wieder an meinen Platz gehen“, entschieden er sich nach ihrer Abfuhr. Kagome würde ihre Entscheidung sowieso nicht ändern und auf eine Rüge des Lehrers konnte er getrost verzichten. Und irgendwie kam es ihm gerade recht, dass es zur nächsten Stunde läutete. Kurz schluckte Kagome schwer, klopfte anschließend an die Zimmertür. Nachdem ihr Vater ihr den Eintritt gewährte, kam sie vorsichtig in das Zimmer. „Was brauchst du?“, wollte ihr Vater sofort wissen und wendete sich von seinem Arbeitsplatz ab. Kagome befeuchtete kurz ihre Lippen, um Mut zu sammeln. „Ich habe eben meine Hausaufgaben gemacht. Allerdings gibt es ein paar Probleme. Einige Aufgaben sind wirklich zu schwer für mich und ich würde gerne zu Sango gehen, damit sie mir die Aufgaben nochmal erklären kann“, erklärte Kagome ihrem Vater. Die Wahrheit war dies natürlich nicht. In Wirklichkeit tat es ihr unheimlich leid, dass sie Inuyasha mal wieder einen Korb gegeben hatte. Sie hatte deutlich gesehen, dass er enttäuscht von ihr gewesen war. Mit der kleinen Ausrede wollte sie zumindest etwas Zeit mit ihm verbringen. Vorher hatte sie dies natürlich mit Sango abgesprochen, ihre kleine Lüge sollte nicht schon nach wenigen Minuten auffliegen. „Kann sie nicht hergekommen?“, hakte er gleich nach. Zum Glück hatten Sango und Kagome an alles gedacht. „Ich habe eben mit ihr gesprochen. Sie kümmert sie gerade um das Abendessen und kann daher nicht weg. Ich würde ihr etwas helfen und anschließend zusammen mit ihnen Essen. Das Lernen machen wir nebenbei.“ Skeptisch verengte ihr Vater seine Augen. Irgendwie schien er wenig begeistert von der Idee. „Du kannst gehen. Doch wenn die Aufgaben fertig sind, kommst du sofort wieder nach Hause“, stimmte er schließlich zu. „Danke“, kam es artig von ihren Lippen und sie verließ eilig das Zimmer. Auf diese Weise gab sie ihm keine Möglichkeit, es sich doch anders zu überlegen. „Inuyasha!“ Genervt warf Inuyasha sein Handy zur Seite und öffnete seine Zimmertür. „Ja?“, rief er seiner Mutter nach unten. Immerhin war es noch etwas Zeit, bis es Abendessen gab, helfen musste er somit noch nicht. „Du hast Besuch“, bekam er eine für ihn überraschende Antwort. Mit Besuch hatte er eigentlich nicht gerechnet. „Komme schon“, entgegnete er etwas leiser. Sein Vorhaben den Nachmittag und Abend entspannt vor dem Fernseher zu verbringen war damit dahin. Um seinen Besuch nicht ewig warten zu lassen, machte er sich sofort auf den Weg in die untere Etage. Etwas überrascht blieb er jedoch auf der Treppe stehen. „Kagome“, flüsterte er und hatte absolut nicht damit gerechnet seine Freundin an diesem Tag noch einmal zu sehen. „Entschuldige die Störung“, kam es eher verlegen von ihr. Irgendwie war die Situation ziemlich komisch. „Wollt ihr nicht auf dein Zimmer gehen?“, fragte seine Mutter. Kurz sah er zu dieser. Ihr breites Grinsen sagte mehr als tausend Worte. Ihr schien es jedenfalls zu gefallen, Kagome doch nochmal wieder gesehen zu haben. „Ähm… willst du vielleicht mit hoch kommen?“, fragte er bei seiner Freundin nach. Hier würden sie sowieso keine Ruhe haben. In seinem Zimmer waren sie zumindest ungestört. „Gern“, antwortete sie lächelnd. Inuyasha machte einen Schritt zur Seite, um ihr etwas Platz zu machen. „Geh schon mal hoch, du weißt ja, wo mein Zimmer ist. Ich nehme uns noch ein paar Getränke mit.“ Kurz sah Inuyasha ihr hinterher, um sicher zu gehen, dass sie sein Zimmer auch wirklich wieder fand. Schließlich war sie erst einmal bei ihm gewesen. „Sag nichts“, forderte er von seiner Mutter, nachdem er bemerkt hatte, dass sie ihn ansprechen wollte. „Warum darf ich nicht?“, fragte sie und folgte ihm sofort in die Küche. „Weil wir nichts zu bereden haben“, konterte er und füllte nebenbei die Gläser auf dem Tablet mit Fruchtsäften auf. Die Flasche würde er ebenfalls mit nach oben nehmen. „Ich denke schon, dass es etwas zu besprechen gibt“, stieß seine Mutter ihm in die Seite. Inuyasha seufzte einmal auf. Dass er seinen Eltern noch nichts von seiner neuen Beziehung gesagt hatte, war kein Zufall gewesen. Er hatte keine Lust auf Fragen und genau diesen würde er nun wohl nicht mehr ganz so ausweichen können. „Da geht doch was, oder?“, fing sie gleich an, ihre Fragestunde zu starten. „Ja und zwar ich nach oben.“ Ohne weiter auf seine Mutter zu achten, hatte er sich noch einige Snacks geschnappt und verließ schnell die Küche. Immerhin wartet oben in seinem Zimmer eine junge Dame, die er nicht länger warten lassen wollte. „Willst du noch etwas Trinken?“, fragte Inuyasha nach, nachdem Kagome soeben ihren letzten Schluck genommen hatte. Zusammen hatten sich die beiden Jugendlichen nach kurzem Überlegen dazu entschieden, gemeinsam einen Film zu sehen. Dass Inuyasha nicht auf ihren Besuch vorbereitet war, war ihm anfangs etwas peinlich. Sein Zimmer war unaufgeräumt und ebenso wenig hatte er keinen Film für Mädchen zuhause. Kagome fand es nicht wirklich schlimm mit ihm einen Anime zu schauen. Etwas peinlich berührt hatte Inuyasha ihr von seinem Hobby erzählt. Doch das musste es ihm wirklich nicht sein. Jeder hatte nun mal sein ganz spezielles Hobby, welches er durchaus ausleben sollte. Dass viele es als kindisch abtaten, fand sie ziemlich bescheuert. Ihrer Meinung nach sollten viel mehr Menschen damit in Berührung kommen und vielleicht würden so auch mehr verstehen, dass es nichts mit kindlich zu tun hatte. Kagome hatte den Anime wirklich spannend gefunden und würde immer wieder zustimmen, sich mit Inuyasha einen anzusehen. „Nein, ich denke, ich sollte mich langsam mal auf den Heimweg machen“, lehnte sie das Angebot ab. Sie war schon länger bei ihm zuhause. Bestimmt würde ihr Vater misstrauisch werden, wenn sie noch länger bleiben würde. „Schade.“ Auch Kagome konnte diesem nur zustimmen. Sie hatte sich wirklich entspannen können und sich wohl gefühlt. „Ich dachte wir könnten noch etwas Zeit miteinander verbringen.“ Inuyasha rutschte etwas zu ihr auf und legte seinen Arm um ihre Schulter. Den ganzen Film über hatte er immer eine gewissen Distanz gewahrt. Dass er ihr nun so nah kam, verunsicherte sie etwas. „Weißt du, dass wir hier allein sind?“ Vorsichtig strich er ihr über die Wange und sah ihr intensiv in die Augen. Ihr Herz begann um einige Takte schneller zu schlagen. „I...ich denke, ich sollte jetzt gehen“, hielt sie ihn davon ab, sie zu küssen. Es machte sie einfach nervös, dass er plötzlich so in die Offensive ging. „Vielleicht hast du wirklich recht. Ich bring dich nach Hause.“ Mit diesen Worten löste er sich wieder von ihr. Wirklich begeistert schien er nicht zu sein. Doch sagte er nichts dazu. „Dankeschön“, kam es erleichtert von ihr. Sie war noch nicht so weit, wie Inuyasha, und war wirklich froh, dass er es zu akzeptieren schien. „Hast du Lust noch einen kurzen Abstecher zu machen?“, fragte er sie, nachdem ihm eine Idee gekommen war, als sie an einem kleinen Kinderspielplatz vorbeigekommen waren. Dieser war komplett leer. Kein Wunder. Es war Winter und bereits dunkel. Die Jugendlichen hatte also sämtliche Geräte für sich. „Ich glaube nicht, dass ich dafür noch Zeit habe.“ Kurz hatte Kagome auf ihr Handy gelugt. Irgendwie wirkte sie angespannt, seitdem er versucht hatte, ihr näher zu kommen. Der Gunst der Stunde hatte er einfach nicht widerstehen können. Er dachte, dass es der richtige Moment gewesen wäre. Die Stimmung während des Filmes war entspannt gewesen. Kagome hatte sich wohl gefühlt. Inuyasha dachte, dass sie vielleicht etwas weiter gehen hätten können. Jedoch hatte sie ihm deutlich gezeigt, dass sie noch nicht so weit gehen wollte. Inuyasha tat dies unheimlich leid. Er war nun mal schon viel weiter und konnte sich in mancher Hinsicht einfach nicht zurückhalten. „Nur ganz kurz, bitteeeeeeee“, versuchte er quengelnd sie davon zu überzeugen, dass sie ihm ein paar Minuten schenken sollte. „Ok, aber nur ganz kurz“, stimmte sie schließlich zu. Gemeinsam liefen die beiden auf den Spielplatz zu. „Lust zu Schaukeln?“, fragte er und drehte sich mit breiten Armen zu Kagome um. Er wollte ihr etwas von ihrer Unsicherheit nehmen. „Inuyasha, bitte.“ Kagome sah ihn skeptisch an. Irgendwie schien sie wenig von seiner Idee zu halten. „Ach komm, lass uns doch einfach etwas Spaß haben“, sprach er und ging auf sie zu. Vorsichtig zog er sie hinter sich her. „Inuyasha, wir sind keine kleinen Kinder mehr“, versuchte sie sich zu wehren, da er sie auf der Schaukel platziert hatte. „Erwachsen zu sein ist doch doof. Man sollte immer ein bisschen Kind bleiben“, lächelte er. Der Ernst des Lebens würde sie noch früh genug einholen, sie konnten sich doch wirklich etwas Spaß gönnen. „Aber wirklich nur kurz.“ Nach diesen Worten stieß sich Kagome gekonnt vom Boden ab. Inuyasha stellte sich auf die Schaukel neben ihr und begann ebenfalls sich hin und her zu wippen. Einige kurze Zeit hatten die beiden einfach Still nebeneinander geschaukelt. Leider beendete Kagome dies jedoch ziemlich schnell. „Ich muss wirklich los“, verkündete sie und er stoppte seine Schaukel ebenfalls. Danach setzte er sich auf dieser hin. „Warum musst du immer gehen?“, wollte er wissen und zog sie vorsichtig an sich. Er wollte sie noch nicht gehen lassen und sie am liebsten bei sich haben. Mit einem kleinen Quietschen hob er Kagome auf seinem Schoß. Ihre Beine zog sie hinter seinem Rücken zusammen und klammerte sich förmlich an ihm fest. „Im Moment habe ich Hausarrest“, gestand sie ihm endlich leise. Dadurch wurde ihm so einiges klar. Ihr seltsames Verhalten und ebenso ihre Zurückweisungen. Alles ergab plötzlich einen Sinn. „Dann musst du zusehen, dass du bald wieder raus darfst. Schließlich will ich meinen Geburtstag nicht ohne meine Freundin feiern“, meinte er und lehnte sich zärtlich zu ihr nach vorne, um sie zu küssen. Seine Hand wanderte unterdessen langsam zu ihrem Po. Mit einem kleinen Schmunzeln kniff er leicht in diesen, was Kagome kurz zucken ließ. Langsam begann er damit mit der Schaukel hin und her zu schwenken, während die beiden sich zärtlich küssten. „Ich… ich weiß nicht“, flüsterte sie an seinen Lippen. Ihr Blick zeigte deutlich, dass sie hin und her gerissen war. „Wir kriegen das schon hin“, kam es zuversichtlich von ihm. Dabei fuhr er immer wieder mit seiner Hand über ihren Po, während er ihr tief in die Augen sah. Inuyasha war sich sicher, dass sie eine Lösung finden würden. Immerhin hatte sie es auch heute geschafft etwas Zeit mit ihm zu verbringen. Kapitel 28: Kleine Zugeständnisse! ---------------------------------- Kleine Zugeständnisse! Schnell tippte Inuyasha etwas in sein Handy. Zusammen mit seinen Freunden saß er eben am Mittagstisch und versuchte alles zusammenzuschreiben, was er für seinen Geburtstag brauchte. Diesen wollte er an diesem Wochenende feiern. Dafür mussten jedoch noch einige Vorbereitungen getroffen werden. „Was macht ihr?“ Nun kamen auch Sango und Kagome zu ihnen an den Tisch. Sango schielte zu Inuyasha hinüber. „Wir schreiben eine Liste, was wir alles besorgen müssen.“ Kurz schob er Sango sein Handy hinüber. Ihre Augen flogen förmlich über die Zeilen, ehe sie es ihm wieder über den Tisch schob. „Ihr habt ja fast nur Alkohol aufgeschrieben“, meinte sie und zog ihre Augenbrauen hoch. Kagome schien sich komplett aus dem Gespräch heraushalten zu wollen. Inuyasha wusste immer noch nicht, ob sie kommen konnte. „Wir müssen doch für etwas Spaß sorgen.“ Die meisten Besorgung hatte Miroku vorgeschlagen. Natürlich wollte Inuyasha es richtig krachen lassen. Sich vollkommen wegknallen wollte er jedoch nicht. Dieses Jahr kamen auch nicht so viele Leute wie üblich. Mit Kikyo hatte er für seine Geburtstagspartys immer eine große Sache machen müssen. Dieses Jahr wollte er es ruhig und angehen lassen. Zusammen mit seinen Kumpels, seinem Bruder und dessen Freundin hatte er einen gemütlichen Abend mit Snacks, Alkohol und Musik geplant. Im besten Fall würde auch seine Freundin dabei sein. Dies musste er nur noch in Erfahrung bringen. „Hast du schon mit deinem Vater gesprochen?“, hakte er daher nach. Seine Freundin wollte zunächst mit ihrem Vater sprechen. Langsam schien sie ebenso genug von dem Hausarrest zu haben. „Noch nicht“, antwortete Kagome und schaute beschämt auf die Tischplatte. Es schien ihr unangenehm, dass er sie ein weiteres Mal fragte. In den letzten drei Wochen hatte Inuyasha immer wieder danach gefragt. Für seine Verhältnisse war ihr Vater viel zu streng. Allein der Grund, weshalb Kagome Hausarrest hatte, war für ihn lächerlich. Sie jedoch für bereits ganze fünf Wochen einzusperren war unmenschlich. Vor allem da sie vor kurzem Ferien hatten und sich durch die blöde Strafe nicht sehen konnten. „Willst du eigentlich auch kommen, Sango?“, richtete er seine Aufmerksamkeit auf Sango. Koga und Shippo würden ihre Freundinnen auch mitbringen, wenn Kagome und Sango kamen. Inuyasha war wirklich überrascht, dass auch die beiden seit kurzem in festen Händen waren. Doch scheinbar hatten sie auch den Mut gefasst, ihren Herzdamen ihre Gefühle zu gestehen. Inuyasha freute dies natürlich. Immerhin konnten sie so viel gemeinsam unternehmen und keiner würde sich ausgeschlossen fühlen. Zumindest wenn sie für Miroku ebenfalls noch die Richtige finden würden. Vielleicht war diese ja auch schon ganz in seiner Nähe. Immerhin schienen Sango und er sich besser zu verstehen. „Eigentlich halte ich davon überhaupt nichts.“ Miesmutig verschränkte Kagomes Vater seine Arme vor der Brust. Gemeinsam mit Sango und dessen Vater aßen sie soeben zu Abend. Die beiden Männer hatten sich bis eben angeregt unterhalten, bis Sangos Vater auf die Idee kam das kommende Wochenende anzusprechen. Ihre beste Freundin hatte ihren Vater natürlich schon instruiert. Ihm wieder eine filmreife Geschichte aufgetischt. Zusammen mit Sango sollte Kagome zu einem Geburtstag einer Freundin eingeladen sein, dass diese Freundin eigentlich ein Junge war und dazu noch ihr Freund, hatten sie bewusst verschwiegen. „Kagome muss auch ein paar Beziehungen knüpfen. Sie sollte nicht ablehnen. Schließlich werden beide dadurch nur noch mehr ausgegrenzt“, forderte Sangos Vater unaufhörlich. Dass er so ein behangen an den Tag legen konnte, wusste Kagome nur zu gut. Schon des Öfteren hatte Sangos Vater sie aus dem Schlamassel befreit. „Deine Strafe reicht nun auch schon langsam wirklich“, fügte er noch hinzu. Er traute sich immer wieder zu Kagomes Vater etwas entgegen zu setzten, anders als Kagome, die es bis zum heutigen Abend immer noch nicht geschafft hatte, mit ihrem Vater über die Geburtstagsfeier zu sprechen. „Sie hat eine Menge Ärger verursacht. Die Strafe ist noch viel zu wenig“, konterte ihr Vater. Kagome musste leise seufzen. Langsam, aber sicher konnte sie es nicht mehr hören. Die ganzen Weihnachtsferien hatte sie in ihrem Zimmer verbracht. Wäre Sango nicht hin und wieder zu ihr gekommen, hätte sie auch diese nicht gesehen. „Jetzt hör aber mal auf! Kagome war damals nicht alleine Schuld. Zumal sich Kagome in den letzten Wochen wirklich vorbildlich benommen hat. Sie hat eine kleine Belohnung verdient.“ Irgendwie musste Kagome Sangos Vater hier zustimmen. Sie hatte sich wirklich Mühe gegeben und trotzdem hatte ihr Vater keine Gnade walten lassen. „Ich würde sie auch hinbringen und abholen. Kagome könnte bei uns übernachten und am nächsten Morgen wäre sie pünktlich zum Frühstück wieder hier.“ Kurz sahen sich die beiden Freundinnen an und hofften, dass er diesen Plan nicht in die Tat umsetzen würde. Schließlich hatten sie auch Sangos Vater einen Bären aufgebunden. „Ich kann nicht verstehen, warum du so auf ihrer Seite bist“, seufzte Kagomes Vater. Irgendwas hatte sich in seiner Haltung geändert. „Weil du sie liebst, du es aber verdammt schlecht zeigen kannst und ich dich immer wieder daran erinnern muss“, grinste nun Sangos Vater triumphierend. „Sieben Uhr und keine Sekunde später“, gab ihr Vater schließlich nach. Kagome konnte ihr Glück kaum fassen. Sie durfte wirklich zu der Geburtstagsfeier ihres Freundes und musste ihn nicht wieder enttäuschen. „Hey Mum.“ Kurz hatte sich Inuyasha auf die Unterlippe gebissen, nachdem er alleine mit seiner Mutter gewesen war. Er wollte dringend etwas mit ihr besprechen und das am besten so, dass sein Bruder davon nichts mitbekommen würde. „Was willst du?“, kam es sofort schmunzelnd von seiner Mutter. Scheinbar ahnte sie, dass ihr Sohn nicht zufällig ihr beim Abendessen helfen wollte. „Wegen meinem Geburtstag am Wochenende… Wäre es schlimm, wenn jemand bei mir übernachtet?“, wollte Inuyasha vorsichtig wissen. Kagome hatte ihm zuvor eine kurze SMS geschrieben, in der sie ihm mitteilte, dass sie ihren Vater überzeugt hatten und sie auch bei Sango übernachten durfte. Über die Nachricht hatte er sich natürlich wahnsinnig gefreut. Jedoch war ihm auch eine Idee gekommen, wie er seinen Geburtstag besser enden lassen konnte. Dazu brauchte er jedoch die Zustimmung seiner Eltern. „Kenne ich die Person?“, stellte sie die Gegenfrage und ihm war klar, dass es seiner Mutter nicht recht war, falls ein Fremder hier übernachten würde. Sie schenkten Inuyasha das Vertrauen und ließen ihn alleine mit seinen Freunden feiern. Sie wollten in einem Wellnesshotel übernachten und es sich gut gehen lassen, damit die Jugendlichen ungestört waren. Dafür war Inuyasha ihnen ziemlich dankbar. Schließlich machte es nur halb so viel Spaß, wenn seine Eltern im Hause wären. Sie im Unwissen zu lassen und eine eventuelle Standpauke riskieren, nur weil jemand bei ihm übernachtete, wollte er deshalb nicht. „Ein… Freund…“, antwortete er zunächst grübelnd. „Und du kennst ihn“, fügte er noch anschließend an. Immerhin kannte seine Mutter die Person, auch wenn er soeben ein bisschen geflunkert hatte. „Ich denke, es ist in Ordnung, wenn Kagome hier schläft. Ich vertraue dir und hoffe, du weißt, was du tust“, entgegnete sie ihm zu seinem Missfallen schmunzelnd. Seine Mutter hatte ihn nach Kagomes Besuch mehrmals versucht auszufragen. Bis jetzt hatte er immer eine passende Ausrede parat gehabt. Doch diesmal schien seine Mutter sich nicht so einfach abwickeln zu lassen. „Solange es für Kagome in Ordnung geht“, sprach sie zusätzlich noch an. Sie hatte Kagome schon etwas kennenlernen können und wusste daher, dass das Mädchen sehr schüchtern sein konnte. Sie kannte seine Vergangenheit und wusste, dass er schon viel weiter war. Doch darüber sollte sich seine Mutter lieber keinen Kopf machen. „Darüber brauchst du dir keine Gedanken machen“, murmelte er leise. Es passte ihm überhaupt nicht, dass seine Mutter wusste, wen er hier übernachten lassen wollte. Doch noch war nichts sicher, Inuyasha wollte nur erstmal seine Chancen erfragen. Seine Mutter schien zumindest nichts dagegen zu haben. Jetzt musste nur noch seine Freundin überzeugt werden. „Sango kann ich dich kurz sprechen… allein.“ Mit einem seltsamen Blick schaute Kagome ihren Freund an. Sango schien im ersten Moment auch abzuwägen. „Klar“, stimmte sie schließlich seiner Bitte zu. Verwirrt sah Kagome ihnen nach. Die beiden verließen gemeinsam den Klassenraum. Das Gespräch musste ihm wirklich sehr wichtig sein. „Mach dir keine Sorgen“, hörte sie von Miroku, der sich einen Stuhl herausgezogen hatte und setzte sich rücklings auf diesen. „Er möchte nur etwas wegen der Party mit ihr klären.“ Aufmunternd lächelte Miroku sie an. Kagome war sich jedoch nicht sicher, ob sie ihm glauben konnte. Bis jetzt hatten die beiden noch nie alleine etwas besprochen. Zudem Kagome vielleicht ebenfalls helfen konnte. Doch Inuyashas plötzlicher Alleingang hatte auch einen Vorteil für sie. Seid sie wusste, dass Inuyasha Geburtstag hatte, zerbrach sie sich förmlich den Kopf damit, was sie ihm schenken konnte. Eine kleine Hilfe durch seinen besten Freund würde ihr daher nicht schaden. „Du Miroku… was wünscht sich Inuyasha eigentlich?“, fragte sie ihn daher. Sie hatten leider noch nicht so viel Zeit miteinander verbracht. Kagome kannte Inuyasha noch nicht besonders gut. Sie wusste, dass er Fußball liebte und manche Animes. „Hm. Darüber solltest du dir keinen Kopf machen. Inuyasha ist schon glücklich, wenn du zu seiner Feier kommst. Zusätzlich etwas schenken musst du ihm bestimmt nichts“, zuckte Miroku nachdenklich mit den Schultern. Wirklich freuen über diese Antwort tat sich Kagome nicht. Sie hatte sich einen kleinen Tipp erhofft und diesen leider nicht bekommen. Weiter darüber sprechen konnten sie nicht mehr, da Sango und Inuyasha scheinbar ihr Gespräch beendet hatten. Gemeinsam liefen die beiden auf ihre Freunde zu. „Na fertig?“ konnte es sich Kagome nicht verkneifen, als sie an ihrem Tisch ankamen. Irgendwie wurmte es sie, dass Inuyasha ihr scheinbar etwas verschwieg. „Jap, alles geklärt“, grinste Sango ihr entgegen. Kagome sah bei dieser Antwort etwas skeptisch zwischen den beiden hin und her. Doch damit war für beide das Thema erledigt. Weitere Informationen würde die junge Frau nicht von ihnen bekommen, denn die beiden wechselten doch schnell auf ein anderes Thema, welchem Kagome nur wenig folgen konnte. Insgeheim machte sie sich doch Gedanken darüber, was ihre beste Freundin und ihr Freund besprochen hatten. „Und alles geklärt?“, fragte Miroku, als sie am Nachmittag zusammen einige Besorgungen für die Feier machten. Alles würden die Jugendlichen nicht an einem Tag schaffen. Jedoch wollten sie schon etwas vorarbeiten. Snacks und etliche andere Speisen waren bereits in den Einkaufkörben verschwunden. Für den Rest, wie Getränke oder Alkohol hatte sich Sesshomaru angeboten. Dadurch dass sein Bruder bereits volljährig war, bekam er die Dinge einfacher und dank des Führerscheins und einem eigenen Auto konnte er diese sicher nach Hause bringen. Lediglich eine Liste hatte Inuyasha seinem Bruder geben müssen, damit er wusste was benötigt wurde. „Jop“, entgegnete Inuyasha nickend und strich die Mayonnaise von seiner Einkaufsliste, als er diese in den Korb gegeben hatte. „Also hilft Sango dir?“, hakte Miroku sicherheitshalber noch einmal nach. Tatsächlich schien er nicht zu glauben, dass Sango wirklich mitmachen würde. „Ja, sie meinte, sie würde sich um alles kümmern und ich soll einfach meinen Tag genießen.“ Auch Inuyasha war durchaus überrascht gewesen, dass Sango ganz ohne Protest seinem Vorhaben zugestimmt hatte. Jetzt musste nur noch alles glatt laufen und sein Geburtstag würde ein unvergesslicher Tag für ihn werden. Kapitel 29: Ein Partyabend mit Überraschungen! ---------------------------------------------- Ein Partyabend mit Überraschungen! „Wir sehen uns dann später.“ Kurz drückte Inuyasha Kagome einen Kuss auf die Wange, ehe er sich von ihr und Sango verabschiedete. Sango wartete, bis er außer Sichtweite war. „Perfekt, wir können los“, freudig klatschte Sango in ihre Hände. Zusammen wollten die beiden Freundinnen ein Geschenk für den jungen Mann besorgen, bevor sie am Abend zu Inuyasha gehen würden. Da Kagome an diesem Freitag bei Sango schlafen wollte, durfte sie ausnahmsweise gleich nach der Schule zu dieser gehen. Diese einmalige Chance wollten die beiden Mädchen natürlich nutzen. Die ganze Woche hatten sie überlegt, was sie Inuyasha schenken konnten. Wirkliche Ideen hatten sie jedoch nicht, auch Inuyasha hatte ihnen nichts geliefert. Für ihn war es schon Geschenk genug, dass Kagome ebenfalls zu seinem Geburtstag kommen konnte. „Wollen wir schnell unsere Schultaschen hineinbringen und uns auf den Weg machen?“, wollte Sango wissen. Diese waren ziemlich schwer, hatten sie doch für das kommende Wochenende viele Hausaufgaben von ihren Lehrern bekommen. Einen längeren Shoppingtrip würden sie so sicher nur schwer ertragen können. „Hallo“, begrüßten die beiden Mädchen daher Sangos Vater. Dieser hatte scheinbar schon auf die beiden gewartet. Zufrieden lächelte er sie an. „Na, war das deine Freundin?“, grinste er wissend. Kagome lief bei seiner Bemerkung augenblicklich rot an. Es war ihr peinlich, dass Sangos Vater sie gesehen hatte. „Spar dir deinen Kommentar. Willst du uns nicht lieber zum Einkaufszentrum fahren?“, protestierte Sango sofort. Ihr Vater sagte kein weiteres Wort mehr. Er schnappte sich den Haustürschlüssel und signalisierte den beiden Mädchen deutlich, dass sie ihm folgen sollten. Nur zu gerne kamen die beiden Freundinnen dieser Aufforderung nach, würden sie doch wirklich jede Minute brauchen, um das perfekte Geschenk zu finden. „Wir sind dann mal weg. Habt viel Spaß.“ Kurz wuschelte Inuyashas Mutter ihm durch das Haar und drückte ihn anschließend leicht. Sein Vater wartete bereits im Flur auf seine Frau und hatte eine kleine Tüte in der Hand. „Hier, sieh es als Geschenk“, lächelnd übergab ihm sein Vater die Tüte. Inuyasha lugte einen kurzen Moment in diese. Peinlich berührt versteckte er sie hinter seinen Rücken. „Bis morgen“, sprach er schnell und begleite seine Eltern noch zur Tür. Gerade als er diese aufmachte klingelte es auch schon. Zu seiner großen Freude standen Kagome und Sango vor dieser. Sie waren die letzten und wurden scheinbar von Sangos Vater gebracht, da er den Jugendlichen lächelnd zuwinkte. Inuyasha erwiderte die Geste freundlich. „Viel Spaß, Kinder“, verabschiedeten sich auch seine Eltern von den beiden Mädchen. Kurz wartete Inuyasha, bis seine Eltern losgefahren waren. „Hey“, grüßte er schließlich die beiden Mädchen. Kurz sah er zu Sango, bevor er Kagome einen kleinen Kuss gab. „Kommt doch rein, die anderen sind schon da.“ Mit seinen Worten trat er einen Schritt zur Seite. Er freute sich schon auf den Abend zusammen mit seinen Freunden, aber allen voran, dass er ihn mit Kagome verbringen konnte. „Das ist echt lecker“, schwärmte Sango förmlich, nachdem sie einen Bissen des köstlichen Buffets gemacht hatte. Inuyashas Mutter hatte sich wirklich Mühe gegeben und darauf geachtet, dass auch für jeden etwas dabei war. Die Speisen sahen wirklich sehr appetitlich aus und schmeckten zudem hervorragend. „Alles ok bei euch?“, kam Inuyasha auf die beiden Freundinnen zu und legte ganz selbstverständlich einen Arm um Kagomes Hüfte. Kurz musste Kagome schlucken. Ihr war es peinlich, dass er sie so berührte und auch noch ihre Freunde es sahen. Der Abend war bislang wirklich entspannt verlaufen. Gemeinsam hatten die Freunde einige Runden auf der Wii gespielt, Snacks verzehrt und gute Unterhaltung gehabt. Kagome empfand die Umgebung wirklich angenehm. Die Jungs scheuten sich nicht vor dem ein oder anderen Glas Alkohol. Kagome hatte bis jetzt darauf verzichtet. Sie hatte noch nie etwas getrunken und Sorge, dass es ihr nicht gut bekommen würde. „Willst du nicht doch vielleicht einen Schluck kosten?“, fragte Inuyasha sie und küsste kurz ihre Wange. Diese Gesten schienen für ihn absolut normal zu sein. Sie jedoch machten diese zusehends nervöser. „Nein, danke“, lehnte sie sein Angebot ab. Inuyasha ließ das Glas, welches er ihr Angeboten hatte, wieder sinken. Zumindest akzeptierte er ein Nein ihrerseits. „Wollen wir noch eine Runde spielen?“, fragte Sango schließlich nach. Vielleicht hatte sie auch mitbekommen, dass sich Kagome zunehmend unwohler gefühlt hatte und wollte ihr helfen. Kagome war diesem Vorschlag nicht abgeneigt. Immerhin hatten sie so eine Menge Spaß zusammen. „Ich glaube, ich werde langsam meinen Vater anrufen.“ Kurz schaute Inuyasha zu Sango, nachdem sie diesen Satz geäußert hatte. Kagome schien den Vorschlag nicht übel zu finden. Die Party dauerte schon einige Stunden, gemeinsam hatten sie in seinen Geburtstag hinein gefeiert. Mittlerweile war es weit nach Mitternacht. Seine Freunde wollten sich auch bald auf den Nachhauseweg machen. Sesshomaru hatte sich mit Rin schon vor einigen Stunden verabschiedet. Ausnahmsweise hatte sein Bruder sich benommen, sehr zu Inuyasha Freude natürlich. Vermutlich aber nur weil Rin und Kagome sich wirklich gut verstanden hatten. Sie hatten sich gut unterhalten und oft gelacht. Sesshomaru hatte selbst auf die Bitte, dass er die heutige Nacht bei Rin verbringen sollte, nichts gesagt. Inuyasha wollte einfach mit Kagome allein sein und hatte sich einiges einfallen lassen, um seiner Freundin einen schönen Abend zu schenken. Sango hatte mittlerweile mit ihrem Vater gesprochen. Langsam schnappten sich alle ihre Klamotten. Seine Freunde standen bereits angezogen im Flur. Inuyasha biss sich auf die Unterlippe. Er wusste einfach nicht, wie er Kagome sagen sollte, dass sie hier schlafen sollte. Doch langsam musste er sich überwinden, denn auch Kagome und Sango waren soeben dabei sich ihre Sachen zu schnappen. „Kagome“, sprach er seine Freundin nach kurzem Zögern an. Kagome schaute ihn überrascht an. „Hast du was vergessen?“, wollte sie verwirrt von ihm wissen. „Ja… ich wollte dich etwas fragen. Willst du nicht hier schlafen? Bei mir?“ Er sah, wie seine Freundin schwer schluckte. Seine Frage schien sie doch sehr zu überfordern. Vielleicht auch weil alle Blicke auf sie gerichtet waren. „Gib mir ein paar Minuten“, bat sie ihn. Inuyasha wollte ihr etwas Bedenkzeit geben, auch wenn es etwas schmerzte, dass sie diese wirklich brauchte. „Ich kann das nicht Sango.“ Mit Schnappatmung stand Kagome vor Inuyashas Wohnhaus. Gemeinsam waren die Mädchen nach draußen gegangen, um sich zu besprechen. „Was kannst du nicht?“, wollte Sango wissen. Doch Kagome war sich sicher, dass Sango genau wusste, wovon sie sprach. „Ich kann nicht hier schlafen. Ich bin noch nicht so weit.“ Kagome wusste nicht, wo ihr der Kopf stand. Den ganzen Abend hatte Inuyasha ihre Nähe gesucht. Sie hatte Angst, ihn zu enttäuschen. „Mach dir keine Sorgen, Kagome. Er ist dein Freund… er wird nichts tun, was du nicht willst“, erklärte Sango und nahm ihr Gesicht in die Hände. Kagome war wirklich nervös. Irgendwas in ihr sagte, dass sie es machen sollte. Doch eine kleine Stimme in ihren Kopf schrie laut: lauf weg. „Irgendwann passiert es doch sowieso, warum es also aufschieben. Zumal du dir solche Mühe gegeben hast, das perfekte Geschenk zu finden. Oder willst du, dass wir diese wunderschöne Unterwäsche umsonst ausgesucht haben?“, leise kichernd zupfte Sango an Kagomes Ausschnitt herum. Peinlich berührt löste Kagome die Hände von Sango aus ihrem Dekolleté und atmete tief durch. Sango hatte recht. Sie hatte sich solche Mühen gemacht. Doch so hatte sie sich ihre Überraschung nicht vorgestellt. „Inuyasha, weiß wann du zuhause sein musst. Und ich werde Papa bitten, dass er dich morgen früh von hier abholt“, lächelte Sango sie zuversichtlich an. Bei der Wortwahl wurde Kagome leicht stutzig. „Du wusstest davon“, entkam es ihr, als die Realisation sie traf. Sango hatte alles von Anfang an geplant. „Ich wünsch dir viel Spaß“, überging sie Kagomes Wort und gab ihr noch einen Kuss auf die Wange, Sangos Vater kam auch eben vor dem Wohnhaus an. Winkend ließ Sango sie mit wild klopfenden Herzen stehen. Jetzt gab es kein zurück mehr. Kagome musste einfach darauf vertrauen, dass Sango wirklich recht hatte und er nichts tat, was sie nicht wollte. Schnell lief Inuyasha die Treppen hinunter, als er hörte, dass die Haustür wieder geöffnet wurde. Die ganze Zeit hatte er beobachtet, wie Sango mit Kagome sprach und schließlich allein nach Hause fuhr. Eilig hatte er daher sein Zimmer vorbereitet. Alles wollte er perfekt machen. „Wir sehen uns dann Montag in der Schule”, verabschiedete Inuyasha sich nun von seinen Freunden. Auch diese wünschten ihm noch einen schönen Abend und ließen die beiden Turteltauben allen. Unschlüssig stand Kagome anfangs im Flur. „Wollen wir vielleicht nach oben gehen?“ Unsicher kratzte er sich am Hinterkopf. Er merkte nur zu deutlich, dass sie mächtig nervös war. Doch das musste sie nicht sein. Er hatte Sango versprochen, dass er nichts mit Kagome anstellte. Zumindest nicht, wenn es sie nicht auch wirklich wollte. „Ja… gern“, antwortete sie schließlich zögernd. Mit einem leichten Lächeln zeigte er Kagome, dass sie vor gehen konnte. Denn er wollte sie am heutigen Abend noch einmal überraschen. Sprachlos stand Kagome im Türrahmen und hatte sicher nicht damit gerechnet, dass er sein Zimmer in ein Liebesnest verwandeln würde. Natürlich war er Aufmerksamkeit und zuvorkommend, doch für einen wirklichen Romantiker hatte sie ihn nicht gehalten. Doch er bewies ihr soeben das Gegenteil. Im ganzen Zimmer waren Kerzen aufgestellt. Rosenblätter waren auf dem Bett verteilt. Er schien sich wirklich Mühe gegeben zu haben. „Ich wollte dir keine Angst machen. Ich dachte nur, es wäre schön, wenn du bei mir schlafen könntest.“ Kurz zuckte Kagome zusammen, als Inuyasha sie leicht von hinten umarmte. Vorsichtig legte er seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. „Es wird nichts passieren“, flüsterte er ihr ins Ohr. Dessen war sie sich sicher. Nie würde er etwas tun, was sie nicht wollte. Langsam drehte sie sich in seinen Armen. Kurz sah sie ihm in seine goldenen Augen. Sie war furchtbar nervös, doch jetzt wo sie sah, dass sich Inuyasha solche Mühe gegeben hatte, war sie doch etwas neugierig auf das, was passieren könnte. Zärtlich legte Kagome ihre Lippen auf Inuyashas. Ihre Arme schloss sie um seinen Nacken. Sie hatte Angst und dennoch fühlte es sich richtig an. Langsam dirigiert Inuyasha Kagome durch sein Zimmer, immer darauf bedacht, dass sie keine Kerzen umwarfen. Mit einem kurzen Aufschrei landeten die beiden schließlich auf seinem Bett. Die Küsse, die sie sich schenkten, wurden immer intensiver. Inuyasha hatte echt Mühe sich zu beherrschen. Kagomes Körper so nah an seinem, die liebevollen Küsse, die sie sich schenkten waren einfach unglaublich. „Kag... Kagome“, unterbrach er kurz ihren Kuss. Er wollte, dass sie wusste, wie schwer es ihm fiel. Doch Kagome überraschte ihn. Ohne dass sie ihn weiter sprechen ließ, küsste sie ihn erneut. Und diesmal beließ sie es nicht bei einen einfachen Kuss. Zärtlich fuhr ihre Zunge über seine Lippe. So weit waren sie beide noch nie gegangen. Inuyasha genoss dieses Gefühl. Langsam begann er über ihre Seiten zu streichen, immer genau beobachtend, ob sie es auch wirklich noch wollte. Anders als erwartet schienen die Berührungen ihr zu gefallen. Sie hatte ihre Augen geschlossen, seufzte immer wieder zufrieden auf. Vorsichtig fuhr Inuyasha mit seinen Händen unter ihren Pullover. Kurz hielt Kagome inne. Doch nach kurzem Zögern hatte sie sich wieder gefangen. Ihr Griff um seinen Nacken wurde fester. Nur um kurz Luft zu schnappen, lösten sie sich voneinander. Ihre Lippen trafen danach nur noch fordernder aufeinander. Inuyasha ließ seiner steigenden Lust freien Lauf. Kagome spürte, das Inuyashas Hände weiter auf Wanderschaft gingen. Immer weiter, bis er bei ihrem BH ankam. Kagome erstarrte bei der Berührung. „Willst du nicht mehr?“, wollte Inuyasha von ihr wissen. Kurz überlegte sie, denn sie war unsicher und dennoch war auch ein ganz neues und aufregendes Gefühl in ihr. „Doch… ich will, dass du es bist.“ Kurz biss sie sich auf die Lippe. Es war ihr peinlich zuzugeben, dass sie mehr wollte. Inuyasha trug ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Zärtlich küsste sich das Paar. Doch nach wenigen Küssen löste sich Inuyasha von ihr. Vorsichtig zog er sie ein Stück hoch. Seine Hände wanderten zum Saum ihres Pullovers. Nach einem kurzen Blick in Kagomes Augen zog er ihr diesen vorsichtig über den Kopf. Kagome beobachte Inuyashas Blick, als er sie in ihrer Unterwäsche bestaunte. Unbewusste leckte er sich über die Lippen, sodass Kagome schwer schlucken musste. „Du bist wunderschön“, flüsterte er zärtlich und zog sich anschließend sein Shirt aus, geflogt von seiner Hose. Nur in Boxershorts stand er nun vor ihr. Kagomes Herz begann noch schneller zu schlagen. Inuyashas Blick wanderte ihren Körper entlang und blieb an ihrer Hose hängen. Kagome wusste genau, was er von ihr wollte. Langsam richete sie sich auf und ließ zu, dass er ihr die Hose hinunterzog. Achtlos ließ er ihre Kleidung auf den Boden fallen. Eingehend betrachte er sie nun in ihrer roten Spitzenunterwäsche, die sie zusammen mit Sango am heutigen Nachmittag gekauft hatte. Sango hatte ihr Mut zugesprochen. Kagome hatte geplant, ihm ein Foto zu schicken, sobald sie zuhause war. Dass sie sich ihm jetzt hier so präsentierte, machte sie nur noch nervöser. „Willst du doch aufhören?“, fragte er nach und war wirklich feinfühlig. Er machte sich stets Sorgen um ihr Wohlbefinden. Doch Kagome war sich sicher, es mit keinem anderen Mann zu wollen. Er sollte es sein und kein anderer, das zeigte sie ihm auch ganz deutlich. Mit wild klopfenden Herzen stand sie auf, umfasste den Nacken ihres Freundes wieder und drückte fordernd ihre Lippen auf seine. Einen letzten Kuss drückte Inuyasha Kagome auf die Lippen, ehe er sich vorsichtig von ihr rollte und so die Verbindung zwischen ihnen trennte. Zuvor hatte das Paar einige leidenschaftliche Momente miteinander geteilt. „Habe ich dir weh getan? Hat es dir gefallen?“, wollte er schwer atmend wissen. Er war alles andere als zärtlich gewesen, da er einfach seinen Instinkt nachgegeben hatte. Kagome sagte erstmal gar nichts und lag lediglich nur steif auf seinem Bett. „Kagome?“, sprach er sie erneut an und richtete sich deshalb auf. Der Schweiß rann seinen Körper hinab. „Mir geht es gut.“ Beschäment zog sie sich die Decke über den Körper, beantwortet nur eine Frage. Scheinbar hatte es ihr nicht so gut gefallen. „War ich zu grob? Du bist doch gekommen, oder?“ Zärtlich strich er ihr über die Wange. Inuyasha wusste, dass Kagome noch Jungfrau gewesen war. Vielleicht hätte er zärtlicher sein sollen. „Ein bisschen“, gestand Kagome ihm leise mit dem Kopf schütteltend, was er schon vermutet hatte. Augenblicklich tat es ihm leid, dass er sich nicht beherrschen konnte. „Es tut mir leid“, entschuldigte er sich bei ihr. „Ich würde mich gern wieder anziehen.“ Langsam richtete sich Kagome im Bett auf, immer darauf bedacht die Decke über ihre Blöße zu drücken. „Warte, ich leih dir ein Shirt von mir.“ Geschwind stand Inuyasha auf und wollte nur noch schnell das Kondom entsorgen. „Scheiße“, flüsterte er leise. Kagomes Blick flog förmlich zu ihm. „Alles in Ordnung?“, wollte sie angespannt wissen. Inuyasha musste schwer schlucken. „Eigentlich ja… nur das ähm… Kondom ist abgerutscht.“ Inuyasha ließ seine Augen suchend über sein Bett wandern. Sie hatten einen hitzigen Augenblick geteilt und sich ziemlich verausgabt. Kagome schien vollkommen sprachlos zu sein. Mit blanker Panik in den Augen sprang sie von seinem Bett auf. „Wie konnte das denn passieren? Ich dachte du kennst dich damit aus?“, fuhr sie ihn aufgeregt an. Seufzend nahm Inuyasha das Kondom in die Hand, als er es gefunden hatte und packte es in die Hülle, aus der er es zuvor genommen hatte. „Normal ist da auch nie etwas passiert. Aber mach dir keine Sorgen. Da wird schon nichts passiert sein“, versuchte er sie zu beruhigen. Für ihn war es kein Drama, dass das Kondom abgerutscht war. Er würde einfach die Pille danach holen und anschließend würde schon alles gut gehen. Kapitel 30: Keine leicht Entscheidung! -------------------------------------- Keine leicht Entscheidung! Fünf Uhr morgens. Noch immer hatte Kagome kein Auge zu gemacht. Viel zu viel schwirrte dem jungen Mädchen im Kopf herum. Kurz lugte sie neben sich. Inuyashas Atmung ging ruhig. Er war schon vor ein paar Stunden eingeschlafen. Doch sie konnte das einfach nicht. Schwer musste sie schlucken, wenn sie an das dachte, was passiert war. Inuyasha hatte es locker genommen, sie versucht zu beruhigen. Doch für sie war in diesem Moment ein Albtraum wahr geworden. Ein Albtraum, der es ihr unmöglich machte, auch nur ein Auge zu zubekommen. Noch einmal sah sie auf ihr Handy, anschließend zu ihrem Freund. Sie musste hier raus und das am liebsten sofort. Vorsichtig nahm sie seinen Arm von ihrer Tallie, da sie ihn auf keinen Fall wecken wollte. Langsam stieg sie aus dem Bett und sah nochmal kurz zu ihm. Er schlief immer noch. Lautlos sammelte sie ihre Kleidung zusammen. Ihr tat es wirklich weh, ihn so stehen zu lassen. Doch im Moment wusste sie einfach nicht, wo oben und unten war. An seinem Schreibtisch blieb sie kurz stehen. Mit dem Handy leuchtete sie etwas darüber, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Schnell schrieb sie ein paar Wörter auf den kleinen Zettel und legte ihn anschließend auf dem Kopfkissen ab, auf dem sie bis eben noch gelegen hatte. „Ich wollte das nicht“, flüsterte sie und strich zärtlich über seine Wange. Sogleich richtete sie sich wieder auf und verließ sein Zimmer, ohne ihm noch eine Chance gegeben zu haben. Müde streckte sich Inuyasha in seinem Bett und atmete einmal tief durch. Der Wecker hatte ihn erbarmungslos aus seinem Schlaf gerissen. Er hatte unbedingt mit Kagome aufstehen wollen. Mit einem breiten Grinsen öffnete er seine Augen, vielleicht schlief seine Freundin noch und er konnte sie sanft aus dem Schlaf holen. Doch dieses Lächeln verblasste sofort, als er merkte, dass der Platz neben ihm bereits leer war. „Kagome?“, rief er deshalb laut. Vielleicht war seine Freundin bereits aufgestanden und machte sich fertig. Schließlich würde sie demnächst abgeholt werden. Doch auch nach wiederholtem Rufen bekam er keine Antwort. Verwirrt war Inuyasha aus dem Bett gestiegen und hatte sich etwas in seinem Zimmer umgesehen. Kagomes Sachen waren bereits verschwunden. Irgendwie hatte Inuyasha das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Diese Annahme bestätigte sich, als er einen kleinen Zettel auf dem Kopfkissen von ihr liegen sah. -Es tut mir leid!- Stand in feinsäuberlicher Schrift auf dem Blatt Papier. „Oh Mist“, fluchte er, nachdem Inuyasha die Worte gelesen hatte und fuhr sich durch die wirren Haare. Er wusste, dass er es verbockt hatte. Kagome war weg. Schnell hatte Inuyasha sein Handy geschnappt und wollte dringend mit ihr sprechen, um sich bei ihr zu entschuldigen und gemeinsam eine Lösung zu finden. Kurz spickte Kagome auf ihr Handy, doch auch diesen Anruf wollte sie nicht entgegennehmen. „Willst du wirklich nicht abheben? Du solltest mit ihm sprechen“, fragte Sangos Vater sie. Kagome war nach ihrem Verschwinden aus Inuyashas Haus eine Weile durch die Gegend gelaufen. Als es dämmerte hatte sie sich entschlossen zu Sango zu gehen. Ihr Vater hätte sie sowieso abgeholt. Da sie etwas mit ihm besprechen musste, wollte sie noch bevor er sie nach Hause bringen musste bei ihm sein. Nach kurzem Zögern hatte sie sich ihm anvertraut. Sangos Vater hatte ihr ruhig zugehört. „Ich weiß einfach nicht wie“, gab sie kleinlaut zu. Er hatte definitiv recht. Inuyasha musste die Wahrheit erfahren, doch sie hatte wahnsinnige Angst. „Kagome… irgendwann musst du mit ihm sprechen. Vielleicht kannst du es jetzt noch nicht, aber er hat ein Recht darauf, die Wahrheit über dich zu erfahren.“ Kurz nickte sie und verstand es, doch den Mut hatte sie noch nicht dafür. „Hier. Wir sollten langsam los.“ Sangos Vater legte ihr eine Pille auf den Tisch. Nervös starrte sie auf diese. Kurz schloss sie ihre Augen, schnappte sich ihr Wasserglas und spülte diese eilig hinunter. „In zwei oder drei Wochen machen wir sicherheitshalber einen Bluttest. Ich denke jedoch, dass du ganz beruhigt sein kannst“, lächelte er sie noch zuversichtlich an. Doch dieses konnte sie nur bedingt teilen, da eine mögliche Schwangerschaft doch nur eines ihrer Probleme wäre. „Also, lass es mich nochmal zusammenfassen…. Die Nacht war eigentlich nicht ganz so wie du dir das vorgestellt hast. Kagome ist nicht gekommen und das Kondom ist auch noch abgerutscht? Mit anderen Worten du hast es nicht gebracht?“ Fassungslos starrte Inuyasha seinen besten Freund an. „Könntest du das nicht so ausdrücken?“, fuhr er ihn an. Es so deutlich gesagt zu bekommen, tat schon weh. „Wie soll ich das schöner sagen? Nach deiner Schilderung sind deine Sicherung komplett durchgeknallt, als du in ihr warst!“, zuckte Miroku mit den Schultern. Irgendwie hatte er recht. Er war einfach über sie drüber gerutscht. Anders konnte Inuyasha es nicht nennen. Er hatte komplett die Kontrolle verloren. Sein Entschluss ihr die Entscheidung zu überlassen, war verschwunden, als er endlich mit ihr verbunden war. „Du hast ja recht. Es tut mir auch wirklich leid. Aber Kagome gibt mir einfach keine Chance, mich bei ihr zu entschuldigen.“ Das ganze Wochenende hatte er versucht sie zu erreichen. Doch egal ob Anruf oder SMS Kagome hatte alles ignoriert. Inuyasha hatte zusammen mit Miroku ewig vor ihrem Haus gewartet. Doch nach über einer halben Stunde warten, waren sie schließlich zur Schule losgegangen. Die erste Stunde hatten sie nicht mehr geschafft. Deshalb hatte er Miroku die ganze Geschichte erzählt, doch wirklich helfen tat ihm dieses Gespräch leider nicht. „Hallo? Ich kann mir schon vorstellen, warum sie sich nicht bei dir meldet. Ich hätte an ihrer Stelle auch Angst schwanger zu sein.“ Mit rollenden Augen ließ Inuyasha Mirokus Worte unkommentiert. Natürlich hatte er sich ebenfalls Gedanken gemacht. Doch die Chance war wirklich gering, dass Kagome schwanger sein könnte. Und selbst wenn... ihn würde es nicht stören. Er war sich nun mal sicher, dass sie selbst das gemeinsam schaffen könnten. Doch bevor er sich über solche Dinge Gedanken machen wollte, musste er erstmal mit ihr sprechen. Vielleicht würde er ihr diese Angst nehmen können und danach alles besser machen. Schwer schluckend wendete Kagome ihren Blick von Inuyasha ab, nachdem er zusammen mit Miroku das Klassenzimmer betreten hatte. Sie hatte sich am Morgen gewundert, dass er noch nicht in der Schule war. Innerlich war sie jedoch froh darüber. Sie wusste immer noch nicht, wie sie ihm begegnen sollte und was sie ihm sagen konnte. Sie hatte am Wochenende wirklich viel nachgedacht. Über Inuyasha aber ebenso über sich. Sie wusste, dass sie ihm die Wahrheit sagen sollte. Doch den Mut hatte sie nach wie vor nicht. Auch jetzt schaffte sie es nicht, ihm in die Augen zu sehen. Vor allem weil sie eine Entscheidung getroffen hatte. Leicht war ihr diese nicht gefallen. Doch wenn sie sah, wie missbilligend sie die anderen ansahen und ihr immer wieder böse Blicke zuwarfen, merkte sie wie prekär ihre Lage war. Sie wollte ihm nicht weh tun. Sie liebte ihn. Doch manchmal reichte Liebe nun mal nicht aus. Nicht jede Liebe war dafür geschaffen, alle Schwierigkeiten durchzustehen. Und auch ihre Liebe war ein zartes Pflänzchen, welches in ihren Augen einfach keine Chance mehr hatte, weiter zu wachsen. So weh ihr diese Entscheidung auch tat. Sie musste Inuyasha die Wahrheit sagen. Sie musste es beenden, bevor alles in einer noch größeren Katastrophe enden würde. „Kannst du kurz mitkommen?“, leise fast schon lautlos kam Kagome auf Inuyasha zu. Er hatte an diesem Tag schon nicht mehr damit gerechnet, dass sie überhaupt ein Wort mit ihm wechseln würde. Bis jetzt hatte sie es erfolgreich geschafft, ihm aus dem Weg zu gehen. Nur zu gern stimmte er dieser Bitte zu. Kagome setzte sich sofort in Bewegung. Überrascht folgte Inuyasha ihr durch die Flure. Irgendwie hatte er ein komisches Gefühl. Kagome sagte kein Wort und hielt beständig einige Schritte Abstand zu ihm. Inuyasha gefiel die Situation überhaupt nicht. Schon allein, weil er merkte, dass sie ihn zu der Treppe führte, die zum Dach hinauf ging. Sie wollte also allein sein. Kein Wunder, immerhin hatte die ganze Klasse mitbekommen, dass die beiden scheinbar Stress hatten. Kikyo hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen blöde Sprüche von sich zu geben. Für Kagome sicher keine schönen Sprüche, wenn man bedachte, wie es am Wochenende gelaufen war. „Ich habe mir Sorgen gemacht, als du beim Aufwachen nicht mehr da warst“, begann Inuyasha einfach das Gespräch. Er wollte einfach dieses unangenehme Gefühl überspielen. „Das tut mir leid“, hauchte sie und blieb nun stehen. Nur langsam drehte sie sich zu ihm um. Kagome stand eine Treppe höher als er. So konnte Inuyasha ihr direkt in die Augen sehen. „Warum hast du nicht abgehoben?“ Immerhin hätte sie so seine Sorgen etwas mindern können. Doch Kagome hatte keine Anstalten gemacht ihm etwas zu erklären. „Ich musste erstmal über einiges nachdenken.“ Er hatte schon geahnt, dass sie sich einige Gedanken machte. Sie schien kein kopfloser Mensch zu sein. Probleme machte sie meistens mit sich selbst aus, doch genau das musste sie nicht. Er war ihr Freund, sie sollte alles mit ihm besprechen können. „Komm heute Abend zu mir. Ich bin allein und wir könnten in Ruhe reden. Es wird nicht mehr so passieren. Ab jetzt überlasse ich dir vollkommen die Führung.“ Vorsichtig zog Inuyasha sie an sich und legte liebevoll seine Lippen auf ihre. Eine Reaktion von ihr bekam er allerdings nicht. Kagome war vollkommen steif in seinen Armen, so als würde sie diese Berührung nicht wollen. „Kagome…“, wisperte er und löste sich von ihr. „Bin ich für dich nur möglicher Sex?“, fragte Kagome flüsternd. Dabei hatte sie den Kopf auf den Boden gesenkt. „W...was?“, wollte Inuyasha wissen und war wirklich überrascht über diese Frage. „Bin ich für dich nur Sex? Inuyasha ich war zweimal bei dir… einmal wolltest du und einmal hast du.“ Kurz schluckte Inuyasha und hatte keine Ahnung, wie er darauf reagieren sollte. „Genau genommen warst du drei Mal bei mir.“ Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Kagome hatte schon recht mit ihrer Aussage. Inuyasha hatte ihr nah sein wollen, weil er sie mehr wollte als jede andere. Doch nur das Mittel zum Zweck war sie für ihn bestimmt nicht. Er liebte sie und das wollte er ihr auch unbedingt mitteilen. „Kagome ich...“ „Lass es sein. Ich habe viel nachgedacht. Was für dich vollkommen in Ordnung ist, ist für mich noch weit entfernt davon. Ich kann nicht einfach sagen, es ist ok, was passiert ist. Ich habe Angst und du kannst oder willst das nicht verstehen. Es geht hier um so viel mehr. Um meine und auch deine Zukunft. Ich habe die Entscheidung getroffen, dass es vielleicht besser ist, wenn wir unsere Beziehung hier und jetzt beenden. Wir hätten von Anfang an wissen müssen, dass es nicht klappt. Und das war nur die Bestätigung dafür“, stoppte sie ihn. Mit jedem Wort, welches Kagome über die Lippen brachte, wurden Inuyashas Augen größer. „Du machst Schluss?“, hakte er nach und wollte sicher gehen, ob er sich verhört hatte. „Ja. Ich beende diese Beziehung“, stellte sie mit fester Stimme klar. „Ich werde jetzt gehen und du solltest auch wieder ins Klassenzimmer zurückkommen.“ Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, lief sie an ihm vorbei die Treppen hinunter. Wie versteinert stand Inuyasha immer noch am Treppenansatz und sah ihr hinterher. Als sie aus seinem Blickfeld verschwunden war, ließ er sich langsam auf die Treppe sinken. In diesem Moment brach eine Welt für ihn zusammen, Tränen sammelten sich in seinen Augen und das alles, nur weil er sich nicht beherrschen hatte können. Kapitel 31: Ein lang ersehntes Wiedersehen! ------------------------------------------- Ein lang ersehntes Wiedersehen! Ein Klopfen ertönte, bevor Inuyashas Zimmertür geöffnet wurde. Mit zusammengekniffenen Augen zog er seine Bettdecke über sich. Er vernahm das Seufzen seiner Mutter, als sich diese vorsichtig auf sein Bett setzte. „Inuyasha, du kannst nicht ewig in deinem Bett bleiben und Trübsal blasen“, versuchte sie auf den Jugendlichen einzureden. Doch ihm war einfach nicht danach überhaupt je wieder aus seinem Zimmer zu kommen. Mittlerweile waren Kagome und er seit ganzen drei Wochen getrennt. Für ihn war es alles andere als einfach, sie jeden Tag im Klassenzimmer zu sehen. In der Klasse hatte es schnell die Runde gemacht, dass sich das Paar getrennt hatte. Noch einmal hatte Inuyasha versucht das Gespräch mit Kagome zu suchen, doch schon wie bei ihrem Kennenlernen, ignoriert sie ihn wieder komplett. „Könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen?“, wollte er wissen, da es ihn frustrierte, dass seine Eltern und auch Freunde ihn immer und immer wieder versuchten, zu Dingen überreden zu wollen, obwohl er dies im Moment nicht wollte. „Inuyasha, keine Trennung ist leicht. Das bedeutet aber nicht, dass du in deinem Zimmer versauern musst. Ich weiß nicht, warum Kagome sich von dir getrennt hat oder was passiert ist, doch nur weil es mit ihr nicht funktioniert hat, heißt es nicht, dass nicht irgendwo da draußen ein nettes Mädchen auf dich wartet und dich glücklich macht.“ Tief durchatmend biss Inuyasha seine Zähne zusammen. Er hatte seinen Eltern nicht gesagt, was passiert war. Eigentlich wollte er ihnen auch nicht sagen, dass Kagome und er sich getrennt hatten. Doch seine Eltern hatten schnell gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Irgendwann hatte er es einfach nicht mehr ausgehalten und in einem kleinen Wutanfall die Trennung offenbart. Anfangs wurde er mit Samthandschuhen angefasst. Doch mittlerweile schien seine Schonfrist beendet zu sein. Immer wieder wurden Versuche gestartet, ihn aus seinem Zimmer zu bekommen. „Ganz ehrlich… ich habe keine Lust etwas zu hören, dass ich nicht hören will. Und jetzt raus aus meinem Zimmer“, verwies Inuyasha schließlich seine Mutter des Zimmers. Er hatte keine Lust mehr, dumme Sprüche zu hören und schon gar nicht von jemanden, der sich nicht auskannte. Mit einem Lächeln auf den Lippen lief Kagome durch die Straßen Tokios. Am heutigen Tag hatte sie eine besondere Verabredung, aufgrund ihrer Bemühungen hatte ihr Vater diese ausnahmsweise genehmigt. Aus diesem Grund hatte sie sich schon sehr gefreut. Es war lange her, dass sie Jinenji gesehen hatte. Der junge Mann hatte eine ganz besondere Verbindung zu ihr. Sie hatten einiges zusammen durchgemacht, teilten dasselbe Schicksal. Doch gemeinsam hatten sie ebenso gelernt damit umzugehen. Vielleicht würde der junge Mann es ebenfalls schaffen, ihren Kopf etwas freier zu bekommen. Immer noch nagte die Trennung von Inuyasha an ihr. Ihn so leiden zu sehen, tat ihr unheimlich leid. Und dennoch konnte sie ihm nicht die ganze Wahrheit über sich und ihre Geschichte mitteilen. Inuyasha würde nur bedingt verstehen und sie vielleicht abstoßend finden. Die Geschichte damals an ihrer alten Schule würde sich bestimmt wiederholen. Sie würde erneut zum Opfer werden. Dies wollte sie auf alle Fälle verhindern. So sehr es sie schmerzte, ihn immer wieder links liegen zu lassen, für sie beide war es nun mal das einzig richtige. Irgendwann würde er ihr sicher dankbar sein, bis dahin musste sie eben durchhalten, auch wenn es für sie bedeutete, mitansehen zu müssen, dass er sich vielleicht neu verliebte und mit einer anderen Frau glücklich werden würde. „Jetzt zieh nicht so ein Gesicht.“ Mit finsterer Miene sah Inuyasha auf seinen besten Kumpel, der soeben breit grinsend vor ihm lief. Zusammen mit seinem Bruder hatte dieser ihn zuvor mit ziemlicher Gewalt aus seinem Zimmer gezogen. Inuyasha wäre am liebsten sofort wieder ins Haus gestürmt. Doch noch bevor er die Haustür erreichen konnte, hatte sein Bruder ihm diese mit einem lauten Knall vor der Tür zugeworfen. Das ‚viel Spaß‘, welches anschließend durch die Tür zu hören war, nahm er nur gedämpft wahr. Seine Versuche irgendwie ins Haus zu kommen waren vergebens. Einen Haustürschlüssel hatte Inuyasha ebenfalls nicht bei sich, sodass er sich seinem Schicksal ergeben hatte und mit Miroku mitging. „Wie würdest du es finden, wenn man dich gewaltsam aus dem Bett zieht?“, motze er sofort los. Inuyasha hatte keine Lust darauf durch die Straßen zu laufen. Es war kalt und nass und passte perfekt zu seiner Stimmung. „Jetzt komm schon. Willst du ewig versauern, weil dich eine Frau in den Wind geschossen hat?“ Sprachlos sah Inuyasha seinen besten Freund an. Am liebsten hätte er ihm für diese Worte eine gepfeffert. „Kapierst du es nicht? Ich liebe Kagome. Alles, was ich will, ist dass sie mir noch eine Chance gibt und ihr könnt oder wollte das einfach nicht kapieren!“, fuhr er seinen besten Freund an. Ihm reichten die Sprüche endgültig. Scheinbar wusste jeder, was am besten für ihn war. Dann sollten sie doch auch in seinen Schuhen für ihn weiterlaufen. „Inuyasha, ich kann ja verstehen, dass es weh tut. Aber Kagome scheint dich nicht mehr zu wollen. Sie geht dir aus dem Weg. Vielleicht solltest du versuchen, sie zu vergessen. Das wäre das Beste für dich.“ Kurz schüttelte Inuyasha seinen Kopf. Wenn es so einfach für ihn wäre, hätte er es bereits getan. Doch das war es nun mal nicht. Gefühle gingen nicht einfach weg, nur weil man es gerade wollte. Sie blieben und verursachten Schmerzen. Qualvolle Schmerzen. „Du weißt genau, dass ich das nicht kann“, flüsterte Inuyasha leise. Für ihn war es ausgeschlossen, dass er jemals wieder so für jemanden empfinden würde. Kagome war die Frau gewesen, für die er alles ändern wollte. Und sie verloren zu haben, tat wahnsinnig weh. „Hey“, begrüßte Kagome freudig Jinenji mit einer Umarmung. Sie freute sich wirklich ihren langjährigen Freund endlich wieder zu sehen. „Hallo, Kleines“, kicherte er und zog ihr sogar anstandshalber den Stuhl heraus. Dankend setzte sie sich und lächelte Jinenji an, nachdem er sich ihr gegenüber hingesetzt hatte. „Wie geht es dir? Hast du dich gut eingelebt?“, wollte er auch sofort von ihr wissen, weil er so neugierig war wie es ihr in den letzten Wochen ergangen war. „Eigentlich ganz ok. Das Einleben fällt mir allerdings immer noch schwer. Und bei dir?“, antwortete sie mit einem Lächeln. Sie wollte ihm nicht gleich auf die Nase binden, dass es im Moment alles andere als gut lief, doch Jinenji kannte sie gut. Vermutlich wohl viel zu gut. „Das eigentlich gefällt mir nicht. Willst du darüber reden?“, fragte er deshalb nach. Seine Arme hatte er auf dem Tisch abgestellt und sein Kinn auf den Händen abgelegt. Er schien wirklich mehr erfahren zu wollen. „Ich…“ „Ihre Bestellung bitte sehr.“ Überrascht sah Kagome auf den Bananenshake, der ihr hingestellt wurde. „Ich habe ihn dir bestellt. Du trinkst die Dinger doch noch gern, oder?“, klärte Jinenji die Situation auf. „Ja, dankeschön“, lächelte sie. Früher waren sie oft zusammen unterwegs gewesen, doch seit Kagomes Umzug war das leider nicht mehr möglich. „Und jetzt erzähl mal. Was ist passiert?“, hakte er wieder nach. Kurz leckte sich Kagome über die trockenen Lippen. „Ich habe scheiße gebaut“, gab sie schließlich zu. „In wie fern?“, wollte Jinenji sofort wissen. Er kannte ihre Situation, vielleicht würde er sie verstehen. „Bis vor kurzem hatte ich einen Freund. Doch unser erstes Mal lief alles andere als gut“, flüsterte sie beinahe schon die Worte. Es war ihr peinlich über diese Dinge zu sprechen. Zuhause hätte sie es jedoch unmöglich ansprechen können. „Wissen es deine Eltern? Und wieso hattest?“, kam es einfühlsam von ihm. Bestimmt hatte Jinenji früher auch solche Ängste geteilt, bis er die Liebe seines Lebens getroffen hatte. „Nein… und das muss unbedingt so bleiben. Inuyasha denkt, dass ich Angst vor einer Schwangerschaft habe, aber wie soll ich ihm den bloß die Wahrheit sagen?“, stellte Kagome die Frage, die ihr Jinenji wohl am besten erklären konnte. „Liebst du ihn?“, wollte Jinenji von ihr wissen. Mit gerunzelter Stirn sah Kagome ihn dabei zu, wie er an seinem Kaffee nippte. „Ja, schon. Was hat das damit zu tun?“, fragte sie nach. Ihre Gefühle spielten keine Rolle mehr. Sie hatte einen Schlussstrich gezogen. „Wenn du ihn liebst, sei ehrlich zu ihm. Vielleicht versteht er es nicht, oder er wird es ganz cool nehmen“, entgegnete Jinenji und zuckte mit den Schultern. Ehrlich zu sein war jedoch leichter gesagt als getan. Kagome würde sich vor Inuyasha offenbaren müssen. Ein Geheimnis lüften, welches bis jetzt nur wenige Menschen kannten. „Ich kann dich verstehen, Kagome. Aber wenn du diesen Inuyasha wirklich liebst, solltest du mit ihm darüber sprechen. Ich weiß, dass es Angst macht und dass es weh tun könnte. Doch vielleicht ist er, der eine für dich, so wie es für mich Shiori ist.“ In diesem Punkt hatte er absolut recht. In Shiori hatte er eine unglaublich Starke, aber auch verständnisvoll Person getroffen. Jinenji hatte sein Glück gefunden. Doch anders als er, war Kagome ein Teenager. Gefühle änderten sich schnell. Sie wollte nicht alles riskieren, um am Ende doch nur verletzt zu werden. „Shiori und du ihr seid anders. Du hast von Anfang an klar gestellt, dass du anders bist. Sie wusste, auf was sie sich einlässt, und akzeptiert dich so wie du bist. Inuyasha könnte das bestimmt nie.“ Fest umklammerte Kagome ihren Shake. Es tat ihr weh, dies zu sagen. Er lebte nun mal in einer anderen Welt. „Es funktioniert, weil ich ehrlich war. Shiori hat sich damit auseinandergesetzt und es verstehen gelernt. Weißt du, Kagome... du hast so viele Möglichkeiten. Natürlich wird es nicht einfach. Aber sie doch mal mich an. Ich bin glücklich und freue mich darauf bald Vater zu werden.“ Mit großen Augen sah Kagome ihr gegenüber an. Ihr Mund klappte leicht auf und ihre Augen begannen zu leuchten. „Oh mein Gott. Aber… herzlichen Glückwunsch.“ Freudig sprang Kagome von ihrem Sitzplatz auf und fast schon Jinenji in die Arme. „Ich sagte doch, du hast viele Möglichkeiten“, wisperte er aufmunternd ihr zu und drückte sie etwas fester an sich. Kagome freute sich unheimlich für ihn, schließlich war es sein größter Traum gewesen, eine Familie zu gründen. Wütend biss Inuyasha seine Zähne zusammen. Bei dem Bild, welches sich ihm bot, könnte er gerade explodieren. „Komm schon Alter... wir gehen“, wollte Shippo ihn von diesem Anblick wegzerren. Doch daran dachte Inuyasha gar nicht. Seine Wut kochte förmlich in ihm hoch. Mit schnellen Schritten bewegte er sich auf das kleine Lokal zu, in welchem Kagome zusammen mit einem Mann saß. Schwungvoll stieß er die Tür auf. Auf die Ablenkungsversuche seiner Freunde hörte Inuyasha absolut nicht. Er sah nur noch Kagome, die breit lächelnd auf dem Schoß dieses Mannes saß. „Wissen sie eigentlich, wie alt sie ist?!“, fuhr er den Mann an und zog unsanft an Kagomes Arm, um sie von dem Typen weg zu bekommen. „Inu… Inuyasha“, hauchte Kagome. Sie schien schockiert zu sein, ihn dort zu sehen. „Ich glaube, du verstehst da etwas falsch“, begann der Mann und stand vorsichtig auf. Er war um gut zwei Köpfe größer als er und wenn Inuyasha nicht so wütend wäre, würde ihm seine Größe sogar beeindrucken. Doch im Moment siegte die blanke Wut. „Ist er der Grund? Hast du mich die ganze Zeit nur verarscht? Der ist doch viel zu alt für dich“, fuhr er Kagome wütend an. Inuyasha fühlte sich gerade verraten. Nie wollte sie auch nur ein wenig Zuneigung zu ihm zeigen. Es war ihr immer unangenehm, wenn er sie in der Öffentlichkeit geküsst hatte. Ausgerechnet jetzt warf sie sich so einem alten Sack förmlich an den Hals. „Ich glaube, wir sollten das draußen besprechen“, versuchte der Mann sie zum Gehen zu bewegen. Doch Inuyasha dachte nicht einmal sich etwas von diesem Mann sagen zu lassen. „Halt dich besser mal raus. Du hast mir gar nichts zu sagen. Wie alt bist du überhaupt“, blaffte er den Mann an. „Das stimmt, ich habe dir nichts zu sagen. Aber hier ist nicht der richtige Ort, um ein Gespräch dieser Art zu führen. Und wenn du es genau wissen willst, ich bin einunddreißig, heiße Jinenji und bin bloß ein guter Freund von Kagome.“ Sein blödes Lächeln konnte er sich sparen. Glauben würde Inuyasha ihm sowieso nicht. „Ist das dein Ernst? Der ist doppelt so alt wie du!“, kam es nun verständnislos von ihm an Kagome gerichtet. Diese hatte seit seinem Auftauchen kein Wort mehr gesagt. Doch das musste sie auch gar nicht. Sie hatte ihm mehr als eindrucksvoll gezeigt, warum er nicht gut genug für sie gewesen war. „Weißt du was… ich will es nicht mehr wissen. Du hattest recht. Das mit uns hätte nie klappen können“, kam es über Inuyashas Lippen und drehte sich verletzt wieder um. Die Realisation so hintergangen worden zu sein, tat unendlich weh. Keine Sekunde länger wollte er mit Kagome oder diesem Typen in einem Raum sein. Sie hatte mit ihm lediglich nur gespielt und er war jetzt der große Verlierer. Kapitel 32: Eine seltsame Bitte! -------------------------------- Eine seltsame Bitte! „Danke fürs nach Hause bringen“, bedankte sich Kagome bei Jinenji. Der junge Mann hatte es sich nach dem Streit nicht nehmen lassen und sie nach Hause gebracht. „Er hat Temperament“, schmunzelte Jinenji, nachdem sie vor der großen Treppe stehen geblieben waren. „Das hat er wirklich“, flüsterte sie. Bis eben hatte Jinenji nichts zu dem Vorfall gesagt. Wahrscheinlich hatte er sich genau überlegt, was er ihr sagen wollte. „Ich glaube, der Junge könnte die Wahrheit gut wegstecken. Er liebt dich wirklich. Das habe ich genau in seinen Augen gesehen.“ Kurz berührt er ihre Wange und hob ihr Kinn so an, dass sie ihm in die Augen sehen musste. „Sei ehrlich zu ihm, Kagome. Lass diese Chance nicht vergehen, nur weil du Angst hast. Wenn du willst, rede ich auch noch einmal mit ihm.“ Kagome glaubte das dies keinen guten Ausgang nehmen würde. Inuyasha hatte deutlich gezeigt, was er von Jinenji hielt. Vermutlich würde er ihn eher auf den Mond schießen, als mit ihm in einem Raum zu sitzen. „Du glaubst ernsthaft, dass Inuyasha dir zuhören würde?“, kicherte sie deshalb. Das erste Mal seit sie Inuyasha in der Stadt getroffen hatten. „Ich bin Psychologe… ich schaffe das schon“, zuckte Jinenji mit Zuversicht die Schultern. „Lass mal lieber. Inuyasha und ich haben keine Zukunft zusammen. Und schon bald wird er das auch begriffen haben.“ Tief atmete sie durch. Der Tag heute war wirklich nervenaufreibend gewesen. Kagome war erschöpft und gleichzeitig wusste sie nicht, wo ihr der Kopf stand. „Wenn du dich da mal nicht täuscht, Kagome.“ Kurz lächelte Jinenji. „Hoffentlich bis bald, Jinenji.“ Anschließend nahm sie ihn in die Arme. Sich von ihm zu verabschieden, fiel ihr wirklich schwer. Er hatte sie ihr ganzes Leben begleitet. Wusste, was sie durchmachen musste, und gab ihr immer wieder halt. Doch Jinenji konnte nicht ewig in Tokio bleiben, er musste zurück zu seiner Freundin in eine andere Stadt. „Eigentlich wollte ich dich überraschen. Doch du brauchst wirklich eine kleine Aufmunterung, nachdem was heute geschehen ist. Unser Treffen hier sollte erst der Anfang werden. Ich bin hier in Tokio, um für mich und Shiori eine Wohnung zu suchen. Um bei dir zu sein. Mein Kind soll dich kennen und so wie ich mit dir, sollst du ihm diese Welt zeigen.“ Völlig überfordert sah sie ihn an. Noch vor einem Jahr war es für ihn unvorstellbar gewesen in diese Stadt zurückzukehren. „Hilfst du mir eine Wohnung zu finden?“, bat er sie anschließend. Kagome wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie war vollkommen überfordert mit ihren Gefühlen. „Du bist so blöd“, verließ es mit einem leichten Schluchzen ihre Lippen. Jinenji zog sie in seine Arme und streichelte ihr sanft über den Kopf. „Ich nehme das mal als ein Ja wahr“, flüsterte er, während sie nur an seiner Brust nickte und sich unheimlich freute, endlich wieder ihren Vertrauten um sich zu haben. „Inuyasha!“, rief seine Mutter zum wiederholten Male nach ihm. Was sie wollte, war für den Teenager klar. Die Ferien waren vorbei. Inuyasha musste wieder in die Schule. Auf diese hätte er jedoch liebend gern verzichten können. Nachdem er Kagome zusammen mit dem Mann gesehen hatte, war er von Wut zerfressen gewesen. Doch nun Tage später war Inuyasha einfach nur noch verletzt. Er liebte Kagome immer noch, auch wenn sie ihn so hintergangen hatte. Sie heute sehen zu müssen, war wirklich nicht einfach für ihn. „Inuyasha!“ Wütend stieß seine Mutter nun die Tür auf. Seufzend setzte er sich in seinem Bett auf. „Kann ich nicht hier bleiben?“, versuchte Inuyasha es nochmals, hatte schon am Vorabend versucht dies zu erwirken. Doch seine Mutter kannte kein Pardon. „Du ziehst dich jetzt an und gehst zur Schule, hast du verstanden?“, fuhr sie ihn an. Seiner Mutter platzte nicht oft der Kragen. Wenn es jedoch dazu kam, wussten alle Männer im Hause Takahashi, was sie zu tun hatten. Brav folgte Inuyasha der Anweisung seiner Mutter. Ihm reichte der Stress in der Schule schon, zuhause konnte er getrost darauf verzichten. „Ach man… ich hätte so gern ebenfalls bei der Wohnungssuche geholfen“, seufzte Sango, nachdem Kagome ihr auf dem Weg zur Schule von der vergangenen Woche erzählt hatte. Ihre beste Freundin musste leider mit ihrem Vater auf eine Fortbildung fahren. Er wollte sie und ihren Bruder einfach nicht alleine lassen und auch Kagomes Eltern wollte er nicht mit zwei weiteren Kindern belasten. Dass sie den Besuch von Jinenji komplett verpasst hatte, wurmte Sango doch schon sehr. „Du wirst schon bald die Gelegenheit haben, um mit ihm und Shiori einiges zu unternehmen“, lächelte Kagome, als sie das Klassenzimmer betreten hatte. Kurz huschte ihr Blick zu Inuyasha. Sein Blick zeigte deutlich dass er immer noch wütend auf sie war. Sofort hatte seine Mimik etwas Kaltes. Seufzend wendete sie daher wieder ihren Blick ab. Sie hatte gehofft, dass er sich etwas beruhigt hatte und sie ihm nochmal die Situation erklären könnte. Doch damit hatte sie wohl eine falsche Hoffnung gepflegt. Inuyasha schien seine Wut noch nicht überwunden zu haben. Kein Wunder denn er hatte die Situation völlig falsch verstanden. „Wir sehen uns in der Pause“, verabschiedet sich Sango von ihr, da sie Kagomes Platz erreicht hatten. An die Blicke der anderen Mitschüler hatte sich Kagome schon längst gewöhnt. Irgendwie hatte sie gedacht, dass die Aufregung der Trennung wieder nachlassen würde, wenn die Schule wieder begann. Doch scheinbar war das Expaar immer noch ein großes Gesprächsthema, wohl auch weil sie einfach zu unterschiedlich gewesen waren. Minuten, Stunden, Tage… all das zog nur so an dem Teenager vorbei. Langsam kam Inuyasha immer besser damit klar, dass Kagome sich von ihm getrennt hatte. Seine Gefühle für sie waren immer noch da, sie verschwanden nicht einfach. Doch mittlerweile konnte Inuyasha damit besser umgehen. Er konnte wieder lachen. Seine Aktivität kam wieder hervor. Wieder traf er sich mit seinen Freunden. Die Mitschüler redeten weniger über sie beide. Langsam akzeptiert Inuyasha, dass ihre Beziehung nicht funktionieren konnte. „Hast du heute schon was vor?“, wollte eine Mitschülerin von ihm wissen. Immer mal wieder gesellten sich diese zur Gruppe der Jugendlichen. Die Pausen verbrachten sie wieder vorrangig draußen. Der März war fast Vergangenheit. Das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite. „Die Jungs und ich haben vor im Park etwas zu kicken“, antwortete Inuyasha lächelnd. Der Umgang mit den Mädchen fiel ihm immer noch schwer. Am liebsten wäre er nur mit den Jungs zusammen. „Stört es dich, wenn wir euch zuschauen kommen?“ Inuyasha musste sich ein Augenrollen verkneifen. Eigentlich hatte er keine Lust darauf. Doch er spielte gute Miene zum bösen Spiel. Wochenlang hatten sie Inuyasha dabei zugesehen, wie er litt. Er wollte nicht, dass sie weiterhin dachten, er würde einem Mädchen hinter trauerte. „Klar. Aber stört uns bitte nicht“, bat er sie dennoch. Inuyasha wollte in Ruhe trainieren. Einfach den Kopf frei bekommen, denn auch wenn er langsam Einsicht hatte, leicht empfand er die Situation wirklich nicht. „Wann willst du ihn ansprechen?“, hakte Sango nach. Gemeinsam waren die beiden Mädchen in den Pausenhof getreten. Kagome hatte gehofft, dass sie Inuyasha irgendwann einmal alleine erwischen konnte. Doch egal wann sie ihn sah, eine kleine Menschentraube war um ihn versammelt. Sie musste wohl doch in den sauren Apfel beißen. „Ich werde es einfach hinter mich bringen“, seufzte sie und nahm ihren ganzen Mut zusammen. Mit langsamen Schritten und schnell klopfenden Herzen lief sie auf ihn zu. „Inuyasha?“, kam es zögernd von ihr, als sie bei ihm angekommen war. Verwirrt drehte er sich zu ihr um. Seit Wochen hatten die beiden kein Wort mehr miteinander gewechselt. Die Situation war mehr als komisch, vor allem weil Kagome deutlich sah, dass er keine große Lust hatte mit ihr zu sprechen. „Kann ich dich kurz sprechen?“, fragte sie anschließend. Anfangs machte Inuyasha keine Anstalten etwas zu sagen. „Muss das sein?“, kam es etwas später, relativ kühl von Inuyasha. Den Unmut spürte Kagome nur zu deutlich. Doch es war ihr wichtig, mit ihm zu sprechen. „Bitte, es dauert auch nur ein paar Minuten“, bat sie ihn abermals. Sie musste dringend mit ihm sprechen. „Ausnahmsweise“, stimmte er schließlich zu. Vermutlich hatte er die missbilligten Blicke der anderen gesehen und wollte nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Doch Kagome war vorrangig erleichtert, dass er sich wenigstens anhören wollte, was sie zu sagen hatte. „Was willst du? Bist du schwanger?“, wollte er mit distanzierter Stimme von Kagome wissen, nachdem sie sich etwas von der Gruppe entfernt hatten. Seit sieben Wochen waren die beiden mittlerweile getrennt. Kagome und er hatten kein Wort mehr miteinander gewechselt. Dass sie plötzlich um ein Gespräch bat, konnte nicht viele Gründe haben. „Was? Nein“, kam es gleich schockiert von ihr. Obwohl Inuyasha es nicht zugeben wollte, war er in diesem Moment unendlich erleichtert, dies zu hören. Auch wenn er sich anfangs sicher war, sowas schaffen zu können, fand er es in dem Augenblick nicht gerade prickelnd durch ein Kind für immer mit Kagome verbunden zu sein. „Dann kann ich ja jetzt gehen“, meinte er, denn Inuyasha wollte das Gespräch beenden. Immerhin hatten sie sich die letzten Wochen nichts zu sagen gehabt, dann konnten sie jetzt auch damit weitermachen. „Inuyasha, bitte“, bat sie ihn. Nur widerwillig blieb Inuyasha stehen. „Dann rede endlich. Ich habe keinen Nerv, mehr Zeit als nötig mit dir zu verbringen.“ Es nervte ihn enorm, dass sie nicht Klartext sprach. „Könntest du mir einen Gefallen tun?“ Inuyasha zog eine Augenbraue nach oben und lachte einmal bitter auf. „Erst schießt du mich ab und dann kommst du an und willst, dass ich dir einen Gefallen tue?“ Inuyasha glaubte sich verhört zu haben. „Inuyasha, bitte. Es ist mir wichtig. Ich habe nur diese eine Bitte an dich, dann lasse ich dich auch wieder in Ruhe“, bat sie abermals. Kagome schien es wirklich wichtig zu sein. Inuyasha wollte sich wenigstens anhören, was so wichtig war. „Was soll ich deiner Meinung nach tun?“, kam es mit verschränkten Händen desinteressiert von ihm. Kurz leckte sich Kagome über die Lippen. Irgendwie schien es ihr nicht leicht zu fallen. „Würdest du dich bitte auf sämtliche Krankheiten testen lassen, die man beim Geschlechtsverkehr bekommen kann?“ Blinzelnd musste Inuyasha erstmal verarbeiten, was Kagome ihm soeben offenbart hatte. „Ich soll was?“, kam es anschließend fassungslos von ihm. „Lass dich bitte testen, ok?“, wiederholte Kagome ihre Bitte. Doch genau dies ließ Inuyashas Wut wieder hochkochen. „Erst schießt du mich ab? Lässt mich wochenlang links liegen… hintergehst mich und nun.... nun unterstellst du mir, dass ich irgendwelche ansteckend Krankheiten habe? Hast du sie noch alle? Für wen hältst du mich eigentlich?“, kam es lauter als gewollt von ihm. Er konnte seine Wut einfach nicht mehr im Zaun halten. Vehement schüttelte sie den Kopf. „Nein so ist das nicht. Ich will doch nur auf Nummer sicher gehen“, versuchte sie ihm zu erklären. „Wie wäre es, wenn du deinen ach so tollen Lover fragst, ob er irgendwas hat? Wenn du was hast, dann ganz sicher nicht von mir“, knurrte er sie förmlich an. Für Inuyasha war diese Bitte eine Farce. „Jinenji hat damit nichts zu tun. Ich bitte nur, dass du dich testen lässt. Danach sind wir geschiedene Leute“, verteidigt sie auch noch diesen Typen. Inuyasha bekam bei diesen Worten einen kleinen Stich im Herzen. Es tat ihm weh, dass sie ihm so viel vertrauen schenkte. „Fein, ich mach diesen blöden Test und dann brauchst du mir nie wieder unter die Augen kommen.“ Inuyasha wollte Kagome beweisen, dass sie sich irrte. Von ihm konnte sie sicher nichts haben und das würde dieser Test auch ganz deutlich zeigen. „Ich glaube, es hat jeder gehört, was du von ihm wolltest.“ Tief atmete Kagome durch, als sie wieder bei Sango angekommen war. Inuyashas Wutausbruch war natürlich alles andere als verborgen geblieben. Jeder hatte mitbekommen, über welches Thema sie gesprochen hatten. Kagome war es unangenehm, all diese Blicke auf sich zu spüren. „Immerhin macht er die Tests“, kam es zumindest teilweise erleichtert von ihr. In wenigen Wochen würde sie die Sicherheit haben, dass Inuyasha hoffentlich keine Krankheiten hatte. Danach konnte sie endlich wieder beruhigt sein und er konnte glücklich werden. Sie würde aus seinem Leben verschwinden und alles würde wieder so sein, wie es vor ihrem Auftauchen war. Kapitel 33: Mulmiges Gefühl! ---------------------------- Mulmiges Gefühl! „Habt ihr gehört, um was sie mich gebeten hat?“, kam es immer noch wütend und ungläubig von Inuyasha. Gemeinsam mit seinen Freunden war er soeben auf dem Weg nach Hause. Lust doch noch trainieren zu gehen, hatte er keine mehr. Seine Freunde hatten sich ihm angeschlossen. Er machte seinem Ärger Luft, beschwerte sich bei ihnen über diese wirklich kuriose Bitte. „Für wen hält sie mich? Ich Vögel doch nicht alles, was mir vor sie Füße läuft. Außer mit Kikyo und ihr hatte ich niemanden in meinem Bett. Ich bin doch nur auf eine scha….“ Schnell unterbrach er seine Triade. Er war kein Schwerenöter und wollte nicht als dieser wahrgenommen werden, auch wenn er durchaus die Chance hätte, des Öfteren ein Mädchen nach Hause zu nehmen. „Wolltest du gerade sagen, dass du nur auf eine Scharf bist?“, grinste Shippo breit. Seine Freunde wussten natürlich genau, was er sagen wollte. Ein frustriertes Seufzen war von Inuyasha zu hören. Diese ganze Situation war mehr als nur lächerlich. „Komm mal wieder runter, Kumpel. Vielleicht hat sie einfach nur Angst, dass sie sich was geholt haben könnte. Immerhin war sie noch Jungfrau und die schieben doch immer Panik, wenn was passiert. Sei lieber froh, dass du nicht angebaut hast“, zuckte Miroku mit den Schultern. Er nahm die Situation recht locker. Verständlich, war er es doch nicht, der vor der kompletten Schule vorgeführt worden war. „Sie war doch Jungfrau, oder?“ hakte Koga nach. Irgendwie schien er sich unsicher zu sein. „Ich denke schon. Wir haben nie richtig darüber gesprochen.“ Inuyasha ging einfach davon aus, dass Kagome noch Jungfrau war. Sie war immer sehr schüchtern gewesen. Ob nun in der Öffentlichkeit oder bei ihm zu Hause. Kagome wirkte nicht so, als hätte sie Erfahrung gehabt. Er war einfach davon ausgegangen, dass sie es war. Deshalb hatte er nie ein richtiges Gespräch mit ihr darüber geführt. „Verstehe mich nicht falsch… aber es ist schon eine recht seltsame Bitte.“ Kurz huschte Inuyashas Blick zu Koga. In seiner Wut hatte er gar nicht darüber nachgedacht. Doch jetzt, wo Koga es ansprach, war es doch seltsam. Kagome hatte förmlich darauf gepocht. Und irgendwie beschlich ihn ein komisches Gefühl, dass er noch nicht richtig zuordnen konnte. „Glaubst du wirklich, dass er sich testen lässt?“, wollte Sango von Kagome wissen. Sicher war diese sich da nicht. Sie hoffte einfach, dass seine Wut ihn wirklich dazu bringen würde. „Ich hoffe es zumindest“, gab sie deshalb wage ihre Antwort. Sie wünschte sich wirklich, dass er ihrer Bitte folgen würde. Schon allein um ihr Gewissen zu erleichtern. „Wieso hast du ihn überhaupt darum gebeten?“, hakte Sango nach. Immerhin gab es keine Garantie, dass Inuyasha sich irgendwas eingefangen hatte. Doch Kagome wollte kein Risiko eingehen. Denn man konnte sich nie wirklich sicher sein. „Es ist einfach sicherer so. So schützen wir uns gegenseitig.“ Durch Sangos Vater wussten die beiden Mädchen natürlich, wie wichtig eine Verhütung war. Schon vor Jahren hatte er ernste Gespräche mit ihnen geführt. Selbst Kohaku und Sota hatten schon den ersten Aufklärungsunterricht von ihm bekommen. Als ehemaliger Gynäkologe legte er unheimlich viel Wert darauf, junge Menschen aufzuklären. Für Kagome war es deshalb umso unangenehmer, dass ihr erstes Mal derart in die Hosen gegangen war. Sangos Vater hatte sie zwar erzählt, was passiert war und er hatte ihr auch geholfen, dennoch war es ihr unheimlich Peinlich gewesen, auch wenn er ihr keine Vorwürfe gemacht hatte. „Ich denke, du machst aus einer Mücke einen Elefanten. Die Tests werden alle negativ ausfallen.“ Vielleicht hatte Sango recht, doch Kagome wäre es eben lieber, wenn sie es schwarz auf weiß hätte. „Dann hoffen wir mal, dass du recht hast“, stimmte sie deshalb ihrer Freundin zu. Denn noch musste sie sich etwas gedulden, bis sie die Ergebnisse erfahren würde. Mit einem mulmigen Gefühl saß Inuyasha vor seinem Laptop. Nachdem er sich noch etwas mit seinen Freunden unterhalten hatte, war er nach Hause gegangen. Das Kopfkino hatte er seit dem Gespräch nicht abstellen können. Inuyasha hatte sich dazu entschlossen, ein bisschen zu recherchieren. Doch genau das machte ihn noch nervöser. All diese Informationen, die er im Internet fand, waren beunruhigend. Chlamydien, Syphilis, Gonorrhoe, Tripper, Genitalherpes und Genitalwarzen, sowie Hepatitis B und C und HIV waren nur einige Krankheiten, die man beim Geschlechtsverkehr übertragen konnte. Einige dieser Krankheiten konnten wirklich schlimme Folgen haben. Inuyasha hatte sich die einzelnen Krankheitsverläufe durchgelesen. Einige Krankheiten hatten doch deutliche Symptome. Bis jetzt ging es ihm immer gut. Doch einige hatten lange Inkubationszeiten, bis sie ausbrachen. Sicher konnte er sich deshalb nicht sein. Inuyasha musste wohl oder übel einen Arzt aufsuchen, wenn er Gewissheit und Sicherheit haben wollte. „Die Röntgenbilder sind wirklich hervorragend. Ihre Verletzung ist vollkommen ausgeheilt. Sie können wieder alles machen, was sie wollen“, lächelte der behandelnde Arzt im Krankenhaus sie an. Kagome hatte noch einmal zur Kontrolle kommen müssen. Scheinbar hatte sie sich genug geschont, sodass ihre Verletzung zum Glück vollkommen ausgeheilt war. „Dankeschön“, bedankte sich Kagome bei ihm. Natürlich freute sie sich, dass sie wieder durchstarten konnte. Trotzdem war es auch schade, schließlich hatte sie sich mit der Verletzung vor dem verhassten Sportunterricht drücken können. „Ich drucke dir noch die endgültigen Berichte aus.“ Kurz darauf hatte Kagome auch schon die Papiere in den Händen, die sie ihrem Hausarzt übergeben konnte. „Auf Wiedersehen“, verabschiedet sie sich anschließend. Erleichtert verließ sie das Krankenhaus. Diese Häuser hasste sie einfach. Sie fühlte sich in diesen ziemlich unwohl. Viel zu oft in den letzten Jahren hatte sie diese schon von Innen sehen müssen. Auch wenn sie den Traum hatte Ärztin zu werden. Ein Krankenhaus würde sie wohl nur für ihre Ausbildung besuchen. Ihr größter Traum war es eine eigene Praxis zu eröffnen. Sangos Vater würde sie dabei sicher unterstützen und auch auf Jinenjis Hilfe konnte Kagome sicher zählen. Die beiden Männer hatten sich bereits mit ihrem Vater zusammengesetzt. Nach langen Diskussionen hatte ihr Vater schließlich zugestimmt, dass Kagome die Schule beenden durfte und somit studieren konnte. Allerdings durfte sie sich nichts mehr zu Schulden kommen lassen. Wenn Kagome also die Sache mit Inuyasha abgeschlossen hatte, würde sie das Schuljahr noch beenden. In wenigen Wochen konnte sie die Schule wechseln. Sie würde danach alle Verbindungen zu ihm kappen. Ein neues Leben beginnen. Ganz ohne ihn, doch dafür mit der Hoffnung ihren Traum zu leben. Wenn Kagome daran dachte, war ihr schon etwas mulmig. Zum ersten Mal in ihrem Leben musste sie alleine klar kommen. Sango würde an ihrer jetzigen Schule bleiben. Kagome wollte sich beweisen. Sich nicht mehr nur auf Sango oder ihre Freunde stützen. Sie musste endlich erwachsen werden. Mit Sango würde sie einfach ihre Freizeit verbringen. Dass sie ihre beste Freundin war, daran würde sich niemals etwas ändern. Dadurch würden sie beide einfach lernen, dass es noch etwas anderes gab. Genau deshalb war Kagome auch alleine ins Krankenhaus gegangen. Sie wollte schon mal damit beginnen. Denn allzu lange würde sie nicht mehr jede Sekunde an Sangos Seite verbringen. Und auch wenn sie Angst davor hatte, für sie würde es vermutlich um einiges leichter werden. „Kann ich dich kurz sprechen, Papa?“ Nervös stand Inuyasha im Türrahmen zum Arbeitszimmer seines Vaters. Inuyasha wollte mit ihm sprechen. Nachdem er einiges gelesen hatte, wusste er einfach nicht, was er genau machen sollte. Ihm war es zu peinlich mit seinem Anliegen zu seiner Mutter zu gehen. Sein Vater hätte vielleicht mehr Verständnis und konnte durch seine Erfahrung weiterhelfen. „Um was geht es den, Inuyasha?“ Sein Vater unterbrach sofort seine Arbeit, um seinem Sohn zu zu hören. Der Architekt war wirklich immer schwer beschäftigt, dennoch hoffte Inuyasha, dass er sich etwas Zeit für ihn freischaufeln konnte. Inuyasha betrat den Raum nun vollends und schloss hinter sich die Tür. Er wollte nicht, dass jemand von dem Gespräch etwas mitbekommen konnte. Sein Vater schien zu ahnen, dass es kein schönes Gespräch werden würde. „Was ist los, Inuyasha?“ wollte dieser gleich wissen. Tief atmete Inuyasha durch und stützte sich auf dem Sessel vor sich ab. Er war zu nervös, um sich auf diesen zu setzen. Er wusste einfach nicht, wie er anfangen sollte. „Geht es um dein Verhalten, welches du die letzten Wochen an den Tag gelegt hattest?“, hakte sein Vater vorsichtig nach. Immerhin hatte sich Inuyasha in den letzten Wochen nicht gerade vorbildlich verhalten. Er war bockig und hatte seine Familie gemieden. In der Schule konnte er seine Gedanken und Gefühle verbergen. Doch zu Hause war es nicht mehr so einfach. Er hatte seinen Unmut mal wieder an seiner Familie ausgelassen. „Ein bisschen“, flüsterte er daher leise. Um seinen Vater seine Situation zu erklären, musste er wohl die ganze Geschichte erzählen. „Du hast also nachgedacht. Dann setz dich mal und erzähl mir, was passiert ist.“ Ergeben setzte sich Inuyasha auf den Platz vor seinem Vater und legte seinen Kopf kurz in den Nacken, ehe er seinen Vater wieder ansah. „Also… Kagome hat sich nicht ganz ohne Grund so plötzlich von mir getrennt“, gab er schließlich zu. In den letzten Wochen hatte er viel nachgedacht. Er hatte sie des Öfteren zu Dingen gedrängt, die sie nicht ganz so gut gefunden hatte. Er wusste, dass er die Beziehung viel zu schnell für ihren Geschmack vorangebracht hatte. „Was hast du denn getan?“, wollte sein Vater mit hochgezogener Augenbraue wissen. „Ich wollte einfach zu viel und hab nicht mehr daran gedacht, dass ihr manches einfach zu schnell gehen könnte.“ Inuyasha hoffte, dass sein Vater zwischen den Zeilen lesen konnte. Über Sex mit ihm zu sprechen, war doch etwas peinlich für den jungen Mann. „Wenn du sagst zu viel, redest du von Sex richtig?“, hakte sein Vater nach. Augenblicklich wurde Inuyasha leicht rot auf den Wangen, jedoch nickte er brav. „Sag mir bitte nicht, dass sie es nicht wollte und du sie gezwungen hast.“ Unsicher fuhr sich Inuyashas Vater durch seine Haare. Vermutlich hatte er Sorge, dass sein Sohn die Grenzen überschritten hatte. „Nein… sie hat nicht gesagt, dass sie es nicht möchte. Anfangs wollte sie es sogar. Doch irgendwann habe ich keinen Gedanken mehr an sie verschwendet. Ich wollte nur noch meine Befriedigung und hab einfach nicht mehr auf ihre Gefühle geachtet“, gab Inuyasha beschämt zu. Sein Vater schien zumindest darüber erleichtert zu sein. „Und jetzt willst du wissen, wie du es wieder kitten kannst?“, lächelte sein Vater. Doch Inuyasha wusste mittlerweile, dass es nichts mehr zum Kitten gab. Kagome hatte ihre Entscheidung getroffen und er würde sie bestimmt nicht mehr von sich überzeugen können. „Nein. Das mit Kagome und mir ist wohl ein für alle Mal vorbei.“ Überrascht sah sein Vater ihn an. „Was willst du denn dann?“, fragte er natürlich sofort nach. Inuyasha wandte leicht den Blick ab. „Könntest du mit mir zu einem Urologen gehen, damit ich mich auf mögliche Geschlechtskrankheiten testen lassen kann?“, kam es mit jedem Wort leiser von Inuyasha. Sein Vater war auch für einen kurzen Moment sprachlos. „Habt ihr beide nicht verhütet? Wir haben dir doch extra Kondome hiergelassen“, sprach sein Vater mit einer vorwurfvollen Stimme. „Doch haben wir. Aber irgendwie ist das Kondom abgerutscht. Kagome hat nun Angst, dass ich sie mit irgendwas angesteckt haben könnte. Also soll ich mich testen lassen.“ Ein Seufzen war von seinem Vater zu hören. Natürlich war er alles andere als begeistert. „Eure Trennung ist ja nun schon einige Wochen her. Eine mögliche Schwangerschaft ist ausgeschlossen, oder?“ Diese Sorge konnte Inuyasha ihm sofort nehmen. Kagome hatte bereits eine Schwangerschaft verneint. „Sie ist nicht schwanger“, bestätigte er deshalb. „Kannst du jetzt mit mir zu einem Arzt fahren?“, fragte er deshalb nach. Sein Vater schnappte sich kurz seinen Kalender. Anschließend nahm er sein Handy in die Hand. Wenige Sekunden telefonierte sein Vater mit jemanden. Sogleich notierte er sich etwas in seinem Terminkalender. „Nächste Woche Mittwoch haben wir zwei einen Termin beim Urologen.“ Erleichtert atmete Inuyasha aus. In wenigen Tagen würde er Gewissheit haben. Bis dahin würde er einfach versuchen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Kapitel 34: Eine fiese Nummer! ------------------------------ Eine fiese Nummer! Erleichtert legte Kagome ihren Stift zur Seite. Noch einmal las sie sich ihre Antworten durch. Soeben hatten sie die letzte Prüfung für dieses Schuljahr hinter sich gebracht. In wenigen Minuten mussten sie die Arbeit abgeben. Kagome wollte diese zuvor ein weiteres Mal durchgehen. Genügend Zeit dafür hatte sie zumindest noch. Als es Zeit war abzugeben, war sie relativ zufrieden mit dem Ergebnis. Sie hatte wirklich viel gewusst und war sich sicher, dass es ein positives Ergebnis geben würde. Sie hatte sich in der letzten Woche wirklich reingehängt. Das Lernen hatte sie zudem etwas abgelenkt. Inuyasha hatte ihr am Tag nach dem Gespräch mitgeteilt, dass er für den heutigen Tag eine Untersuchung hatte. Bis alle Tests ausgewertet waren, würde es nur noch ein paar Tage dauern. Sie hoffte sehr, dass wirklich alle Ergebnisse negativ ausfallen würden. Sie hatte mitbekommen, wie stark Inuyasha durch den Wind war. „Ich glaube, du hättest noch ein paar Tage warten sollen, bis du ihn darum bittest“, kam Sango auf ihre Freundin zu. Kagome hatte sich dies auch schon gedacht. Inuyasha hatte sich in den vergangenen Tagen nur schwer auf den Unterricht konzentrieren können. Kagome tat es unheimlich leid, ihn so verunsichert zu haben. Doch sie wollte es einfach genau wissen. Vermutlich war er am heutigen Tag noch nervöser als schon die Tage zuvor. Schließlich würde in wenigen Stunden sein Termin bei einem Arzt sein. „Ich hätte nicht warten können. Hätte ich bis nach den Prüfungen gewartet, hätte ich niemals erfahren, wie seine Ergebnisse ausfallen.” Nach den Prüfungen mussten sie nur noch eine komplette Woche hinter sich bringen, bevor die Ferien beginnen würden und sie wäre ihm niemals mehr begegnen. „Ich weiß, aber dennoch scheint es ihn unheimlich aus der Bahn geworfen zu haben.“ Mitfühlend sah Sango Inuyasha dabei zu, wie er das Klassenzimmer verließ. Und auch Kagome tat ihr Handeln unheimlich leid. Schließlich hatte sie nun seine Welt ziemlich auf den Kopf gestellt. Die Leute redeten über ihn und dies leider nicht immer im positiven. Tief durchatmend ließ sich Inuyasha auf den Beifahrersitz im Auto seines Vaters fallen. Die letzten Tage waren für ihn alles andere als leicht. Immer wieder wurde er gefragt, ob er denn eine Geschlechtskrankheit haben könnte. Dass seine Mitschüler ihr Gespräch mitbekommen hatten, war allein seine Schuld. Kagome hatte versucht ihn zu beruhigen, doch er hatte die Nerven verloren. Er war wütend geworden und hatte auf dem ganzen Schulhof offenbart, was Kagome von ihm verlangt hatte. Bis jetzt hatte er jede Frage verneint. Seine Mitschüler schienen dennoch verunsichert. Immer wieder bekam er seltsame Blicke zugeworfen und die Mädchen mieden ihn förmlich. Letzteres störte ihn tatsächlich kaum. Ihm war es egal, was alle über ihn dachten. Hauptsache die Tests fielen negativ aus und Inuyasha konnte Kagome beweisen, dass alles in Ordnung war. „Bereit?“, fragte sein Vater, als er sich in den Verkehr eingefädelt hatte. Ob Inuyasha bereit war, konnte er nicht bejahen. Er war nervös. Hatte durchaus Angst davor, etwas zu erfahren, was er nicht hören wollte. Vor allem aber war es ihm unheimlich peinlich. Und das nicht nur vor seinem Vater. „Takahashi bitte.“ Schwer schluckte Inuyasha, nachdem sein Name aufgerufen wurde. Mit klopfendem Herzen folgte er seinem Vater in den Behandlungsraum. Unsicher sah er sich im Raum um, zuvor hatte er auf dem Stuhl vor dem Arzt platzgenommen. „Wie kann ich ihnen helfen?“, fragte der Arzt sofort nach. „Mein Sohn würde gerne alle Tests bezüglich Geschlechtskrankheiten durchführen lassen.“ Inuyasha war froh, dass sein Vater für ihn das Reden übernahm. „Inuyasha richtig?“, richtete der Arzt seinen Blick nun auf ihn. Bei der Erwähnung seines Namens nickte Inuyasha und bestätigte somit die Frage des Arztes. „Gibt es irgendwelche Hinweise oder Möglichkeiten, dass du dir eine Geschlechtskrankheit eingefangen hast? Hattest du in den letzten Wochen ungeschützten Geschlechtsverkehr oder anderen sexuellen Kontakte?“, fragte er weiter nach. Unsicher sah Inuyasha kurz zu seinem Vater, der ihm auffordernd zunickte. „Ja… also ich hatte vor kurzem ungeschützten Geschlechtsverkehr“, gab er zu. Kurz sah der Arzt ihn etwas seltsam an. Scheinbar hatte er kein gutes Urteil über ihn. „Wann war der letzte ungeschützte Geschlechtsverkehr? Und wie viele Sexualpartner hatten sie bereits?“, fragte er, nachdem er sich die zuvor angegeben Daten notiert hatte. „Vor zirka acht Wochen. Bei dem ersten Mal mit meiner nun Exfreundin ist das Kondom abgerutscht. Bis jetzt hatte ich jedoch nur zwei Partnerinnen, mit denen ich geschlafen habe und dies immer mit Kondom“, wollte Inuyasha sich verteidigen. Der Arzt sollte nicht denken, dass er unverantwortlich handelte. „Hast du irgendwelche Symptome an dir festgestellt? Ausfluss, Rötungen, Juckreiz oder vielleicht eine Erkältung in den letzten Wochen gehabt?“ Verneinend schüttelte Inuyasha den Kopf. Diese Symptome hatte er bereits im Internet gefunden. Keines davon war bei ihm aufgetreten gewesen. „Gut, wir werden dennoch ein paar Tests machen. Blut werden wir nach der körperlichen Untersuchung abnehmen. Hepatitis und HIV können wir nur über das Blut feststellen und sind häufig übertragbare Krankheiten. Würdest du dich bitte untenrum freimachen“, bat der Arzt Inuyasha. Kurz dachte er, der Arzt würde Scherzen. Doch da er auffordernd vor dem Vorhang wartete, schien er es ernst zu meinen. Nur widerwillig folgte Inuyasha seiner Anweisung. Zum Glück bekam er ein Tuch vom Arzt gereicht. „Leg dich bitte auf die Trage dann werde ich mal prüfen ob wirklich keine körperlichen Anzeichen vorhanden sind.” Unsicher starrte Inuyasha die Decke an und fühlte sich mehr als nur unwohl. „Würdest du bitte deine Beine anwinkeln“, bat der Arzt ihn und stellte sich dicht neben ihn. Peinlicher ging es für Inuyasha wirklich nicht mehr, als der Typ das Tuch etwas anhob, um eine bessere Sicht auf seinen Intimbereich zu haben. Inuyasha war es verdammt unangenehm, da dieser auch noch mit seinen Händen an seinen Penis griff. Augenblicklich wurde sein Körper steif wie ein Brett und er hielt den Atem an. „Also erstmal ist keine Infektion ersichtlich. Ich werde dennoch ein paar Abstriche machen.“ Erleichtert atmete Inuyasha aus und ließ dies ebenso einfach über sich ergehen. „So... du kannst dich wieder anziehen. Danach noch die Blutabnahme und in vier bis fünf Tagen haben wir die letzten Ergebnisse.“ Dieser Aufforderung folgte Inuyasha nur zu gern. Diese Art des Arztbesuches war wirklich alles andere als angenehm gewesen. Doch er war erstmal froh, alles hinter sich gebracht zu haben und bald Gewissheit zu haben. Missmutig nahm Kagome ihre Sportsachen aus dem Schließfach. Am liebsten hätte sie den Unterricht weiterhin geschwänzt. Doch ihre Entschuldigung war aufgehoben. Wenn sie nicht doch noch durchfallen wollte, musste sie am Unterricht teilnehmen auch wenn es nur noch wenige Tage bis Schulschluss waren. Auch in den letzten beiden Schulwochen zeigten die Lehrer kein Pardon. Sie wollten nach wie vor, dass ihre Schüler ihr Bestes gaben. Gerade als Kagome zu den Umkleiden gehen wollte, knallte es neben ihr. Erschrocken zuckte sie zusammen. „Hier hast du schon mal die ersten Ergebnisse. Keine Krankheiten, die durch einen Abstrich festgestellt werden können. In ein paar Tagen bekomme ich die Blutergebnisse und du wirst sehen, dass du von mir nichts haben kannst“, wurde sie ziemlich scharf von Inuyasha angesprochen. Auffordernd hielt er ihr sein Handy hin. Dabei war eine Mail geöffnet, die scheinbar von seinem Arzt kam. Kurz überflog Kagome die Zeilen. „Das ist wirklich schön“, lächelte Kagome zufrieden. Sie freute sich für ihn, dass die Untersuchungen wirklich gut gelaufen waren. „Wenn die letzten Tests da sind, will ich eine fette Entschuldigung von dir“, forderte er von ihr. Diese würde sie ihn natürlich anstandslos geben. Immerhin hatte sie für eine Menge Aufruhr gesorgt. Die Anschuldigungen konnte er nun widerlegen. Viele Mitschüler hatten mitbekommen, was er ihr gerade gesagt hatte. Die Aufregung würde sich bestimmt bald legen. „Die bekommst du natürlich. Dürfte ich nun durch? Ich muss mich für den Unterricht fertig machen?“, bat sie ihn mit einem Lächeln. Dieser löste auch seine Hand von Spint und ließ sie ohne weitere Worte gehen, damit sie nicht zu spät kommen würde. „Dürfte ich kurz auf die Toilette?“, bat Kikyo die Lehrerin, nachdem der Unterricht begonnen hatte. Diese war natürlich nicht begeistert. „Hättest du nicht in der Pause gehen können?“, kam es daher sofort genervt. „Tut mir leid, ich habe meine Tage jedoch gerade bekommen und müsste kurz in die Umkleidekabine“, bat sie die Lehrerin. Diese seufzte ergeben und gab ihr jedoch einen Schlüssel. Mit breitem Grinsen lief Kikyo den Flur entlang, kaum als sie den Turnsaal verlassen hatte. Auf die Toilette wollte sie natürlich nicht. Kikyo wollte Kagome eine Lektion erteilen. Niemand sollte ihren Freund so bloßstellen. Kurz sah sie sich nochmal um, bevor sie in der Umkleidekabine verschwand. Suchend ließ sie ihre Augen durch diese wandern. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie die gelbe Schultasche von Kagome gefunden hatte. Mit schnellen Schritten lief Kikyo auf diese zu. Erst wollte sie nur Kagomes Kleidung verschwinden lassen. Doch jetzt, wo sie die Kleidung in den Händen hielt, kam ihr eine andere Idee. Sie wühlte weiter in der Schultasche ihrer Mitschülerin herum. „Was haben wir denn da?“, flüsterte sie, nachdem sie einen Streifen an Medikamente darin entdeckt hatte. Emtriva lass sie auf der Rückseite. Kikyo runzelte ihre Stirn, da sie diese Art von Medikament nicht kannte. Kurz überlegte Kikyo und schnappte sich schließlich schnell ihr Handy aus ihrer Schultasche. Schnell hatte sie den Namen des Medikaments gegoogelt. Sie glaubte nicht, was sie hier zu lesen bekam. „Na wenn das mal nicht interessant ist“, grinste sie und steckte schnell ihr Handy und die Medikamente in ihre Tasche. Der Plan Kagomes Kleidung zu verstecken war dahin, Kikyo hatte eine noch viel schönere Idee gefunden, die um einiges besser war. Gierig nahm Kagome einen Schluck aus ihrer Trinkflasche. Die erste Sportstunde nach Wochen hatte es wirklich in sich gehabt. Sie fühlte sich vollkommen ausgelaugt. „So fertig?“, lachte Sango über ihren Zustand. Ihre beste Freundin sah noch vollkommen fit aus. Verständlich war sie doch schon immer die sportlichere gewesen. „Hör auf zu lachen“, murrt Kagome, auch wenn sie dennoch etwas lächeln musste. „Alle mal herhören bitte“, hörte sie, nachdem sich endlich alle Mitschüler in dem Klassenzimmer eingefunden hatten. Sango und Kagome sahen verwirrt zur Tafel. Vor dieser stand Kikyo und hatte soeben sämtliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. „Jeder hat doch mitbekommen, dass Kagome Inuyasha gebeten hatte, sich auf Sexualkrankheiten untersuchen zu lassen.“ Kagome sah sich etwas im Klassenraum um. Alle nickten einstimmig. Was Kikyo damit bezwecken wollte, konnte sie sich jedoch nicht erklären. „Vielleicht hat der ein oder andere auch schon gesehen, dass Kagome ziemlich häufig ein Medikament zu sich nimmt?“, machte sie breit grinsend weiter. Wieder nickten einige ihrer Mitschüler. Schon langsam dämmerte es Kagome, dass es nicht grade lustig werden würde, was Kikyo soeben veranstaltete, zumindest nicht für sie. „Und ich weiß nun warum“, kam es nun triumphierend von Kikyo. Dabei wedelte sie mit einem Streifen von Medikamenten in der Luft herum. Kagomes Gesichtszüge entglitten, als Kikyo auf sie zuging, immer noch breit grinsend und unaufhaltsam. „Unsere liebe süße kleine Kagome hat Aids. Und herzlichen Glückwunsch, Inuyasha, du hast dich wahrscheinlich ebenfalls damit infiziert“, verkündete Kikyo laut und deutlich vor sämtlichen Mitschülern. Sodass alle Blicke schockiert zu ihr wanderten. Im Hintergrund hörte Kagome wie Kikyos Freundinnen immer wieder -Kagome hat Aids… Kagome hat Aids- sangen. Doch dies nahm sie kaum noch wahr, in dem Moment wo Kikyo vor allen ihr Geheimnis gelüftet hatte, begann die Welt für Kagome still zu stehen. Kapitel 35: Schockstarre! ------------------------- Schockstarre! „Kagome hat kein Aids!“, schrie Sango laut in die schockiert quasselnde Menge. Kagome saß nur sprachlos daneben und starrte auf einen toten Punkt in der Klasse. Sie konnte sich einfach nicht regen. „Ach nein? Warum nimmt unsere kleine Kagome dann Medikamente, die die Virenzahl senken soll, wenn sie kein Adis hat?“, lächelte Kikyo sie böse an und spielte dabei mit ihren Fingern mit Kagomes Haaren. In diesem Moment ging ein Ruck durch Kagomes Körper. „Ich hab kein Aids“, fuhr sie Kikyo an und packte ihre Hand, die immer noch mit ihren Haaren spielte. Diese sah sie vollkommen erschrocken an. „Ich bin vielleicht HIV positiv, aber Aids habe ich keines“, sagte sie unter Tränen. Sie fühlte sich im Augenblick so schwach und allein. Alle Blicke waren wieder auf sie gerichtet, genauso wie vor einem Jahr, als ihre vorherigen Mitschülerinnen die Wahrheit herausgefunden hatten. Alles wiederholte sich. Der Albtraum schien von vorne zu beginnen. „Fass mich nicht an, du Monster“, riss sich Kikyo schockiert von ihr los. Kagome sah ihr dabei zu, wie sie verzweifelt an ihrem Handgelenk rieb, dass sie zuvor gehalten hatte, so als könnte sie sich allein durch Körperkontakt anstecken. Kurz huschte Kagomes Blick zu Inuyasha. Seine Augen zeigten den Schock und die Angst nur zu deutlich. Kagome tat der Anblick unendlich weh. Sie wollte nicht mehr hier bleiben. Sie musste dort weg und das so schnell wie möglich. Ohne auf die Rufe ihrer besten Freundin zu hören, lief Kagome einfach los. Ihr war es egal wohin, Hauptsache weg. Doch egal wie weit sie laufen würde, ihr war bewusst, dass sie nicht für immer davonlaufen konnte. Jetzt im Moment konnte sie jedoch nicht bleiben. „Du bist doch wirklich das Letzte. Du warst an Kagome Schultasche“, stieß Sango wütend Kikyo von sich. „Na immerhin war es nicht schlecht, dass ich ein bisschen in ihren Sachen gewühlt habe. Schließlich würde Inuyasha nun vielleicht immer noch im dunklen tappen und wir anderen auch. Mit so einem Monster in der Klasse zu sitzen ist ja wohl sowas von mies.“ Das ganze Schauspiel nahm Inuyasha nur wie in einer Wolke wahr. Er konnte sich auf nichts mehr konzentrieren. In seinem Kopf schwirrte nur noch das eben Erfahrene umher. „Mir ist schlecht“, flüsterte er. Sein Magen drehte sich förmlich um. Er brauchte frische Luft und das dringend. „Geh schon nach Hause, ich kläre das für dich.“ Leicht spürte er die Berührung von Miroku. Er war seinem besten Freund echt dankbar. Er würde sich ohnehin nicht mehr richtig auf etwas anderes fokussieren können. „Sango, warte.“ Augenrollend drehte sich Sango um. „Ich habe keine Zeit“, stellte sie sofort klar. Sango wollte unbedingt nach Kagome suchen. Ihre beste Freundin war nicht erreichbar. Auch zu Hause war sie nicht. Dies hatte sie bereits von Sota erfahren. „Die solltest du dir aber nehmen. Kagome hat Aids und du hast es gewusst“, kam Miroku sofort mit seinen beiden Kumpels auf ihn zu. „Wir hätten uns anstecken können.“ Kurz lachte Sango bitter auf. Die Menschen sind doch wirklich ein dämliches Volk, gespickt von Ängsten und Vorurteilen. In ihren Augen waren viele einfach zu unwissend. „Erstens: Kagome hat HIV und kein Aids. Zwischen den beiden liegen noch Welten. Und zweitens: nur vom in einem Raum sitzen oder sich treffen bekommt man noch lange kein HIV“, stellte Sango mit verschränkten Armen klar. Manchmal konnte sie nicht fassen, dass sie bereits im Einundzwanzigsten Jahrhundert lebten und die Menschen so wenig von den verschiedenen Krankheiten wussten. „Das wissen wir. Aber was wäre, wenn sie sich verletzt hätte? Oder sonst was passiert wäre? Wieso bleibst du überhaupt bei ihr?“, kam es verunsichert von ihm, während er vor ihr stand. „Keine Sorge, da wäre schon nichts passiert. Und jetzt mal eine Frage… sollte Inuyasha positiv sein, wovon ich jetzt mal nicht ausgehen würde… würdet ihr ihn fallen lassen?“, stellte sie ihnen die Frage. „Wo denkst du hin... natürlich nicht“, kam es sofort schockiert und einstimmig von Inuyashas Freunden. „Na immerhin etwas. Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet. Ich muss meine beste Freundin suchen“, sprach sie aus und drehte sich wieder um. Sie wollte so schnell wie möglich zu Kagome, doch dafür musste sie ihre beste Freundin erstmal finden. Tief atmete Inuyasha durch, nachdem er endlich zu Hause angekommen war. Erschöpft lehnte er sich an die Eingangstür. „Inuyasha?“, wurde er von seiner Mutter fragend gerufen. Kurz weiteten sich seine Augen. Er hatte nicht gewusst, dass seine Mutter schon zu Hause wäre. „Was machst du denn schon zu Hause?“, wollte sie wissen und kam aus der Küche heraus. Seine Mutter war wirklich überrascht ihn schon so früh zu sehen. Verwunderlich war das nicht, da er doch eigentlich noch ganze drei Stunden Schule vor sich gehabt hätte. „Ich…“, begann er, konnte jedoch seine Tränen nicht mehr unterdrücken. „Was ist denn los?“, wollte seine Mutter in Erfahrung bringen und kam besorgt zu ihm. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und wollte, dass er sie ansah. „Kagome hat Aids“, schluchzte Inuyasha los. Seine Mutter schien zu verstehen, warum er gerade so durch den Wind war. „Ach, mein Schatz.“ Mit diesen Worten drückte sie ihn fest an sich. Inuyasha konnte seinen Gefühlen nicht mehr standhalten. Die Angst sich ebenfalls bei Kagome angesteckt zu haben, war viel zu groß. „Alles wird gut, Inuyasha“, flüsterte sie und strich ihm unaufhörlich über den Rücken. Dadurch gab sie ihm den Halt, den er gerade so dringend brauchte. „Ich habe sie gefunden“, hörte Kagome hinter sich. Tief atmete sie durch und machte keine Anstalten sich zu der Person umzudrehen. Viel lieber starrte sie weiter auf den kleinen Springbrunnen vor sich. „Was machst du denn hier?“, fragte sie Jinenji, ohne ihn auch nur einmal anzusehen. „Wir haben uns Sorgen gemacht“, antwortete er und setzte sich vorsichtig neben sie. „Und wieso du?“, wollte sie von ihm wissen. Schließlich sollte Jinenji eigentlich im Moment in Kyoto sein und seine Umzugskartons packen. „Sango hat mich angerufen und mir erzählt, was passiert ist. Ich habe sofort alles stehen und liegen gelassen und bin hier her gefahren“, klärte er sie mit einem kleinen Lächeln auf. „Und wie hast du mich gefunden?“ Schließlich war nicht einmal Sango auf die Idee gekommen, sie in dem kleinen Park in der Nähe ihres Hauses zu suchen. „Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder du bist im Park oder du bist am Pier. Ich hatte mehr Glück als Sango.“ Das Schmunzelen in seiner Stimme konnte Kagome nur zu gut heraushören. Ihr jedoch war nicht nach Lachen zu mute. „Hättet ihr mich doch einfach hier versauern lassen“, flüsterte sie leise. Einzelne Tränen liefen ihre Wangen hinunter. „Das können wir nicht, Kagome. Natürlich ist es eine Katastrophe, was heute passiert ist. Ich kann verstehen, dass es dir alles andere als gut geht und du weg willst. Aber du kannst dich doch nicht wieder verschanzen. So wird es nie besser“, versuchte er an ihre Vernunft zu appellieren. Kagome wusste nur zu gut, dass er recht hatte. Im jetzigen Moment wiederholte sich alles wieder. Alles von damals kam wieder in ihr hoch. Der Schmerz und die Tränen, aber auch die pure Enttäuschung. „Sie hat mich Monster genannt“, kam es von ihr und sie sah ihn nun endlich an. Ein Schluchzen verließ ihre Kehle. Vorsichtig nahm Jinenji sie in den Arm. „Ich weiß, dass es weh tun. Aber du bist kein Monster, du darfst dir sowas nie zu Herz nehmen und diesem Unsinn auch noch Glauben schenken.“ Beruhigend strich er ihr über den Rücken. Schon damals hatten er und Sango sie wahnsinnig unterstützt. Kagome war sich sicher, dass sie diesmal ebenso hinter ihr stehen würden. „Papa bringt mich um“, hauchte sie. Nur zu klar war ihr, dass ihr Vater sicher ausrasteten würde. Sie würde zu Hause ein ordentliches Donnerwetter erwarten. „Er wird dir nichts tun. Ich werde schon dafür sorgen“, kam es zuversichtlich von Jinenji. Vermutlich würde er ebenfalls mit ihrem Vater sprechen. Hoffentlich noch bevor ihr Vater von dem Geschehenen erfahren würde. „Komm… Sango meinte, wir sollen zu ihr kommen.“ Kagome war dies nur recht. Nach Hause wollte sie gerade auf keinen Fall. „Hier bitte.“ Vorsichtig stellte seine Mutter eine Tasse Tee auf den Couchtisch vor ihm und setzte sich neben ihn. Schwer schluckend nahm er diese an sich. Mittlerweile hatte er sich beruhigt. Seine Mutter hatte ihn bis jetzt in Ruhe gelassen. Sie hatte lediglich seinen Vater informiert, der sich sofort auf den Weg machen wollte. „Wo seid ihr?“, hörte er genau in diesem Moment die Stimme seines Vaters durch den Flur hallen. „Im Wohnzimmer“, antwortete seine Mutter. Tief atmete er durch. Er wusste nicht, in wie weit seine Mutter bescheid wusste. Doch sein Vater hatte bestimmt mit seiner Mutter bereits über die Situation gesprochen. „Inuyasha“, kam dieser gleich auf ihn zu, nachdem er das Wohnzimmer betreten hatte. „Was ist passiert?“, wollte er anschließend von ihm wissen. Inuyasha hatte seiner Mutter nicht mehr erzählt. Sein Vater wollte natürlich weitere Informationen. „Kikyo hat in Kagomes Tasche Tabletten gefunden. Sie hat wohl gegoogelt um was es sich dabei handelt. Es waren Medikamente, die die Zahl der Viren im Körper senken sollten“, gab Inuyasha monoton von sich. Es fiel ihm immer noch schwer, das Erfahrene zu verstehen. „Und sie hat dir nichts gesagt?“, wollte er schockiert von ihm wissen. Inuyasha nickte verneinend mit seinem Kopf. Kagome hatte nie mit ihm darüber gesprochen. „Ich habe schon ein paar Mal mitbekommen, dass sie Tabletten zu sich nahm. Doch ich dachte, dass sie Kopfschmerzen hätte. Ihr Bruder meinte mal, dass sie die Medikamente anpassen würden, hat jedoch nicht weiter darüber gesprochen und ich habe nie nachgefragt.“ Vielleicht war es auch seine Schuld, dass es so weit gekommen war. Er hatte so viele Hinweise gehabt, dass etwas mit Kagome nicht stimmte. Ihr seltsames Verhalten, als er sie das erste Mal gesehen hatte und ihr helfen wollte, aber auch ihre Zurückhaltung, wenn er ihr näher kam. Schon damals hätte ihm dies zu denken geben müssen. „Du hättest auch nicht nachfragen müssen. Kagome hätte dir sagen müssen, dass sie krank ist“, stellte sein Vater sofort klar. Er schien wütend über diese ganze Situation zu sein. „Aber sie hat doch unbedingt auf ein Kondom bestanden.“ Immerhin hatte Kagome in dieser Nacht mehrmals nachgefragt, ob er Kondome hatte und diese auch benutzte. „Das spielt keine Rolle. Spätestens als das Kondom abgerutscht war, hätte sie mit dir darüber sprechen müssen.“ Inuyasha wusste nicht, ob dies etwas gebracht hätte. Vermutlich hätte er so nur wochenlang Sorgen gehabt. „So ganz unschuldig kann sie ja wohl nicht sein. Immerhin scheint sie sich ja irgendwo angesteckt zu haben“, machte er in seiner Wut weiter. Darüber hatte Inuyasha natürlich bereits nachgedacht. Es wurmte ihn, dass es Menschen gab, die ein solches Risiko eingingen und damit leben anderer Personen zerstörten. „Wie können ihre Eltern nur so etwas zulassen.“ Kurz schloss Inuyasha seine Augen. Kagome hatte ihre Beziehung immer vor ihnen verschwiegen. Vermutlich wussten diese gar nicht, was passiert war. „Die wissen doch nicht, dass ich überhaupt existiert habe“, flüsterte Inuyasha und wünschte sich, er hätte nur einmal den Mut gehabt, sich ihren Eltern vorzustellen. Es wäre niemals so weit gekommen. „Na dann wird es wohl Zeit, dass sie dich kennenlernen“, stellte sein Vater klar. Inuyasha bekam große Augen. Er wollte nicht zu ihren Eltern. Es würde ohnehin nichts an seiner Situation ändern. „Nein, Papa bitte“, wollte er ihn davon abhalten. „Nein, Inuyasha. Dieses Mädchen hat vielleicht dein Leben zerstört. Ihre Eltern sollten erfahren, zu was ihre Tochter fähig ist.“ Sein Vater schien Konsequenzen für Kagome zu wollen. Doch für Inuyasha reichte es schon, dass Kagome wohl kein leichtes Leben nach der Offenbarung in seiner Klasse haben würde. „Weißt du, wo sie wohnt?“, wollte sein Vater nun von ihm wissen. Leicht nickte Inuyasha, denn er hatte keine Kraft mehr, sich seinem Vater zu widersetzen. Vielleicht war es ja doch gut, wenn er nochmals mit Kagome sprechen würde. Sie wusste, was nun zu tun war und wie er mit der Situation umgehen sollte. Kapitel 36: Vorwürfe ohne Ende! ------------------------------- Vorwürfe ohne Ende! „Da hast du dir aber eine Menge Ärger eingebrockt“, seufzte Sangos Vater, nachdem Kagome und Sango ihm erzählt hatten, was am heuten Tag passiert war. Natürlich war dieser wenig begeistert von dem Geschehen. „Ich sage es doch immer wieder, die jungen Leute werden viel zu wenig aufgeklärt“, fügte er noch an und ärgerte sich schon seit Jahren, dass es an den Schulen keine guten Aufklärungsunterrichte gab. „Jetzt können wir es sowieso nicht mehr ändern“, kam es niedergeschlagen von ihr und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als die Zeit noch einmal zurückdrehen zu können. Sie hätte von Anfang an bei Inuyasha mit offenen Karten spielen sollen. Doch sie hatte sich dagegen entschieden. Immer wieder hatte sie Angst gehabt, dass er sie verachten könnte. Und genau das würde er nun wohlmöglich tun. Kagome hatte nie gewollt, dass es so weit kam und dennoch war das Unvorhersehbare passiert. Sie hatte sich ihm hingegeben und es war leider schief gegangen. Kagome hatte ihn in diesem Teufelskreis mit hineingezogen. Nun würde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch er in den Genuss kommen, wie schlimm ihre Mitmenschen waren. Vielleicht würde er ebenfalls alles verlieren, so wie sie einst, als ihre Krankheiten an ihrer alten Schule publik wurde. „Ich werde mit deinem Vater sprechen. Vielleicht ist es besser, wenn ich ihm die Situation erkläre.“ Am liebsten würde Kagome vollkommen darauf verzichten, ihren Vater die Geschehnisse zu erläutern. Immerhin hatte sie gegen seine oberste Regel verstoßen. „Kann ich nicht hier einziehen?“, wollte sie daher lieber wissen. In wenigen Stunden würde sie ihr Vater ohnehin im hohen Bogen vor die Tür setzen. „Soweit wird es nicht kommen. Dein Vater mag zwar nicht immer den richtigen Weg gehen, doch eins ist ganz sicher: er liebt dich über alles.“ Für Kagome war dies etwas, was sie nicht ganz glauben konnte. Immerhin hatte sie nie die Liebe von ihm erfahren, die sie sich gewünscht hätte. „Papa hat eine sehr seltsame Art mir seine Liebe zu zeigen. Ich denke, ich sollte auch langsam nach Hause gehen. Immerhin hat die Schule schon vor Stunden geendet.“ Seufzend schnappte sie sich ihre Schultasche. Egal wie wenig Lust sie auch hatte nun nach Hause zu gehen, irgendwann musste sie sich überwinden. „Ich werde in einer Stunde nachkommen. Bis dahin solltest du deinen Vater besser nichts von dem erzählen, was passiert ist“, bat Sangos Vater sie eindringlich. Nickend stimmte sie zu, allein würde sie sich sowieso nicht überwinden können, ihrem Vater reinen Wein einzuschenken. Und vielleicht konnte sie ihren Heimweg ja etwas länger gestalten, um ihm auf diese Weise noch etwas länger aus dem Weg gehen zu können. Mit wild klopfenden Herzen sah Inuyasha dabei zu, wie sein Vater auf den Klingelknopf drückte. Ungeduldig wippte er hierbei mit seinem Fuß hin und her. Scheinbar war sein Vater genauso nervös wie er. Inuyasha wusste immer noch nicht, ob er es gut heißen sollte, hier hergekommen zu sein. Klar wollte er mit Kagome sprechen, doch er hatte auch Angst davor. „Ja bitte?“, wurde die Tür nach wenigen Minuten von einer mittelälteren Frau geöffnet. Von der Klassenfahrt wusste Inuyasha, dass es sich hierbei um Kagomes Mutter handelte. „Entschuldige sie die Störung. Mein Name ist Toga Takahashi und das ist meine Frau Izayoi und mein Sohn Inuyasha. Wir würden gerne zu Kagome“, kam es hoch professionell von seinem Vater. „Kagome ist leider noch nicht da“, kam es jedoch zu Inuyashas Überraschung von ihr. „Sie ist doch schon vor Stunden von der Schule verschwunden“, entkam es ihm daher verwirrt. Er hatte damit gerechnet, dass sie bereits zu Hause war und mit ihren Eltern die Situation besprach. „Kagome ist dennoch nicht zu Hause. Vielleicht ist sie bei Sango. Das ist ihre beste Freundin. Kann ich ihr vielleicht etwas ausrichten?“, wollte ihre Mutter ebenfalls höflich wissen. „Wenn es ginge, würden wir lieber mit ihnen und ihren Mann sprechen, sofern dieser bereits von der Arbeit zu Hause ist“, bat sein Vater. „Sagen sie mir zuerst um was es geht?“, kam es nun nicht mehr so freundlich von ihr. Scheinbar gefiel ihr der Ton seines Vaters nicht mehr. „Ich glaube, dass wollen sie lieber drinnen besprechen“, stellte er daher klar. Vermutlich wäre es ihr nicht recht, wenn sie hier zwischen Tür und Angeln über Kagomes Krankheit sprachen. „Kommen sie erstmal rein.“ Mit diesen Worten trat sie einen Schritt zur Seite. Sie schien den Ernst der Lage wohl erkannt zu haben und war bereit sich dieser zu stellen. „Shou, kannst du mal bitte kommen?“, rief Kagomes Mutter die Treppen nach oben. „Würden sie mir in die Küche folgen?“ Unauffällig hatte Inuyasha sich etwas im Haus umgesehen. Es sah wirklich sehr ordentlich aus. Fast schon perfekt. „Setzten sie sich bitte, mein Mann wird bestimmt gleich hier sein“, bot sie ihnen einen Platz an. „Möchten sie etwas trinken?“, wollte sie anschließend wissen und war schon einmal zur Küchenzeile gelaufen, um ein paar Gläser vorzubereiten. „Nein, danke“, lehnte sein Vater jedoch das Angebot ab. Inuyasha hätte am liebsten die ganze Wasserflasche genommen. Sein Hals fühlte sich unheimlich trocken an. Vermutlich würde er nicht ein Wort herausbringen. „Wir haben Besuch?“, kam auch in diesem Moment ihr Vater in die Küche. „Toga Takahashi und das sind Izayoi und Inuyasha. Wir haben etwas sehr Wichtiges mit ihnen zu besprechen“, kam sein Vater gleich zur Sache. Scheinbar wollte er keine Zeit verlieren und das war Inuyasha nur recht. Ihr Vater wirkte wirklich sehr einschüchternd auf ihn. „Und was sollten wir mit ihnen zu besprechen haben?“, wollte ihr Vater wissen und setzte sich zusammen mit ihrer Mutter ihnen gegenüber. Er hatte eine Augenbraue hochgezogen und wirkte nicht gerade begeistert. „Es geht um ihre Tochter. Sie hatte eine Beziehung mit meinem Sohn“, fing Toga gleich damit an, die Fakten zu benennen. „Das kann überhaupt nicht sein. Meine Tochter hat keinen Freund und schon gar nicht so einen“, widersprach ihr Vater sofort. Inuyasha kniff kurz seine Augen zusammen und ärgerte sich über die Wortwahl ihres Vaters. „Was soll denn dieses ‘mit so einem’ heißen?“, hakte sein Vater nach, der den gleichen Gedanken zu haben schien. „Das ist doch wohl offensichtlich. Ihr Sohn ist ein Weiberheld. Das sieht doch ein Blinder.“ Mit dem Kopf deutete er auf ihn. „Ich bin kein Weiberheld. Ich hatte bis jetzt nur zwei Freundinnen und eine davon war Kagome“, verteidigte sich Inuyasha. Er hasste diese blöden Vorurteile. „Ach und kannst du das auch beweisen?“, wollte ihr Vater ziemlich hochnäsig wissen. Vermutlich dachte er, dass Inuyasha ihm einen Bären aufbinden wollte. „Die habe ich sogar“, kam es daher angesäuert von Inuyasha. Schnell hatte er in seiner Galerie einige Fotos gefunden, die er nur zu gern ihrem Vater präsentierte. Natürlich hatte er auch noch Nachrichten, die er als Beweise vorlegen konnte. Doch die Gespräche waren sehr privat, welche er ihrem Vater nicht gerne zeigen würde. Denn dies wäre eine äußerst peinliche Angelegenheit. „Das kann nicht sein“, flüsterte ihr Vater, während er einige der Bilder überflogen hatte, auf denen Inuyasha und sie Zärtlichkeiten austauschen. Miroku hatte die Bilder an seinem Geburtstag gemacht. Inuyasha hatte sie unbedingt haben wollen und war froh, diese noch nicht gelöscht zu haben. „Sie sehen doch, dass es die Wahrheit ist. Zu allem Überfluss hat Kagome auch noch mit meinem Sohn geschlafen.“ Die Augen von Kagomes Vater wurden noch größer. Er schien den Worten seines Vaters nur schwer folgen zu können. „Meine Tochter würde niemals mit einem Jungen schlafen“, schüttelte er schockiert den Kopf. „Sie haben die Fotos doch gesehen. Sie haben schon einmal gedacht, dass ihre Tochter keinen Freund hat. Warum sollten wir sie anlügen?“, wollte nun Toga wissen. Immerhin hatte sie ihren Eltern schon so einiges verschwiegen. „Weil sie meine Tochter vielleicht nur fertig machen wollen. Woher soll ich denn bitte wissen, ob es wirklich stimmt?“, stellte ihr Vater klar. Natürlich wollte dieser seine Tochter beschützen, so wie es wohl jeder Vater tat. „Jetzt passen sie mal auf. Ich bin nicht hier, um mit ihnen zu diskutieren. Ihre Tochter hat meinen Sohn wissentlich mit Aids angesteckt und das wird rechtlich konsequent für sie haben“, wurde sein Vater nun lauter. Scheinbar riss ihm langsam der Geduldsfaden. „Meine Tochter soll was haben?“, kam es nun aufgebraucht von ihrem Vater. So als wüsste er nicht einmal, von was sein Vater sprach. Kagomes Mutter hingegen schluckte nur einmal schwer. „Woher wollen sie wissen, dass nicht ihr Sohn meine Tochter infiziert hat?“, warf er anschließend in den Raum. Genau das brachte das Fass völlig zum Überlaufen. „Bitte was? Es ist ja wohl bewiesen, dass ihre Tochter bereits Medikamente gegen das Virus einnimmt. Sie hatte vor Wochen ungeschützten Geschlechtsverkehr mit meinem Sohn und nicht einmal den Mut meinem Sohn zu sagen, welch furchtbare Krankheit sie ihm weitergereicht hat.“ Sein Vater konnte sich nicht mehr zurückhalten. Solche Anschuldigungen waren wirklich unverantwortlich. „Es ist immer leicht jemanden Vorwürfe zu machen, der sich selbst nicht verteidigen kann. Ich werde meine Tochter anrufen und dann kann sie ihnen ja bestätigen, dass sie diese Geschichte hier nur erfunden haben, um meiner Tochter zu schaden.“ Nur wenig später hatte er sein Handy gezückt und den Hörer am Ohr. Den Blick, den er dabei hatte, behagte Inuyasha gar nicht. Er befürchtet, dass Kagome eine Menge Ärger bekommen würde, wenn sich herausstellte, dass sie wirklich die Wahrheit gesprochen hatten. Kurz sah Kagome auf ihr Handy, weil dieses laut und fordernd in ihrer Schultasche zu klingeln begonnen hatte. Schnell hatte sie das Gerät wieder in dieser verschwinden lassen. Sie würde ohnehin in wenigen Augenblicken bei sich zu Hause ankommen. Kagome schulterte daher ihre Schultasche wieder und machte sich eilig auf den Weg Heim. Vermutlich hatte ihr Vater sie angerufen, weil es bereits Zeit fürs Abendessen war und sie noch nicht da war. Geschwind hatte sie die Haustür daher aufgeschlossen, als sie am Schreingelände angekommen war. „Bin wieder da“, rief sie laut, um auf sich aufmerksam zu machen. Während sie sich ihre Schuhe abstreifte beäugte Kagome die zusätzlichen Schuhpaare im Eingangsbereich. „Haben wir etwa Besuch?“, fragte sie und lief in die Küche. Blitzartig blieb sie jedoch stehen, als sie sah, wer sie in dem Augenblick besuchte. „Hallo, Kagome“, sagte Inuyashas Vater gleich in einem scharfen Ton. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, dass Inuyasha sie vielleicht aufsuchen würde. Genau deshalb war sie vermutlich auch so geschockt darüber. „Ha…Hallo“, kam es ihr nur schwer über die Lippen. Der Blick ihres Vaters zeigte deutlich, dass er wütend war. Vermutlich hatte er schon einiges von Inuyasha oder seinen Eltern erfahren. „Kagome… diese Herrschaften sind hier und haben uns erzählt, dass du eine Beziehung zu ihrem Sohn hattest und ihn wissentlich mit Aids angesteckt hast“, sprach ihr Vater sie sofort auf die Ereignisse an, die er zuvor gehört hatte. „Das kannst du doch nicht ernsthaft denken, Inuyasha? Ich habe nie gewollt, dass so etwas passiert“, verteidigte sie sich sofort vor ihrem Exfreund. Sie hatte ihn doch niemals anstecken wollen. Sie hatte ihn geliebt und liebte ihn immer noch. „Was soll ich denn denken, Kagome? Nach unserem ersten Mal lässt du mich einfach sitzen und jetzt erfahre ich, dass du Aids hast.“ Kagome konnte ja verstehen, dass er verunsichert war. Doch er konnte doch wirklich nicht glauben, dass sie dies vorsätzlich gemacht hatte. „Ich hätte mich nie in dich verlieben dürfen. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht zu dir passe. Ich habe vielleicht nicht immer die Wahrheit gesagt und dir einiges Verschwiegen. Doch in Gefahr bringen wollte ich dich nie“, stellte sie daher klar. Kagome war mittlerweile bewusst, dass sie viele Fehler gemacht hatte. Viel zu viele vermutlich. Doch diese konnte sie nicht mehr ungeschehen machen. „Dann ist es vielleicht jetzt an der Zeit, dass wir endlich klären, wie es dazu gekommen ist und warum du diese Entscheidung getroffen hast, oder Kagome?“, ertönte eine Stimme hinter ihr. Tief atmete Kagome durch, nachdem Jinenji hinter ihr erschienen war. Scheinbar hatte Sangos Vater gedacht, dass sie doch etwas Verstärkung gebrauchen könnte. Inuyasha musste die Wahrheit kennen, um sie vielleicht besser zu verstehen. Kapitel 37: Die ganze Wahrheit! ------------------------------- Die ganze Wahrheit! „Ich denke, ich mache einmal den Anfang, oder Kagome?“ Zuversichtlich lächelte Jinenji sie an, als sie sich ebenfalls an den Tisch gesetzt hatten. Neben ihr hatte sich Sango hingesetzt, diese war ebenfalls mit ihren Vater gekommen. Sota und Kohaku hatten sich einfach auf die Treppe gesetzt, um dem ganzen Schauspiel folgen zu können. Langsam nickte Kagome Jinenji zu, wusste sowieso nicht, wie sie anfangen sollte. Natürlich hatte Inuyasha jetzt die ganze Wahrheit verdient. Dennoch fiel es ihr unendlich schwer, darüber zu sprechen. Sango umfasste Kagomes Hand. Sie war wirklich dankbar, dass ihre Freunde sie unterstützen. Ihr Vater hatte seit der Offenbarung kein Wort mehr gesprochen. Vermutlich war er einfach schockiert über Kagomes Verhalten. Der Ärger, den sie von ihm erwarteten konnte, würde wohl erst auf sie zukommen, wenn sie vollkommen alleine waren. „Ich weiß, dass du Kagome einmal vorgeworfen hast, dass sie vermutlich von mir eine Krankheit bekommen hat. Damit hast du eigentlich auch recht. Kagome hat ihre Infektion von mir“, fing Jinenji einfach an. Doch was Inuyasha soeben hörte, passte ihm gar nicht. „Dann hattest du doch Sex mit diesem Kerl“, fuhr er daher Kagome an. Inuyasha konnte einfach nicht glauben, dass Kagome wirklich mit so einem alten Knacker in der Kiste gelandet war. „Warte… bevor du Kagome beschuldigst, solltest du dir erstmal etwas anhören“, bat Jinenji ihn um etwas Ruhe. Kagome hatte ihren Kopf gesenkt und wollte oder konnte ihn wohl nicht ansehen. „Es stimmt, dass ich Kagome angesteckt habe, aber anders als du vermutest. Sie und ich hatten keinen Sex gehabt, niemals. Es gibt ein paar mehr Möglichkeiten sich anzustecken.“ Inuyasha wusste wirklich nicht, ob er diesem Typen einfach so Glauben schenken konnte. „Ich sollte dir wohl erstmal etwas über mich erzählen. Als ich achtzehn Jahre alt war, war ich schwer verliebt. Ich war jung und unvorsichtig. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass meine damalige Freundin HIV hatte. Sie wurde von einem One-Night-Stand infiziert. Ich dachte, sie würde mich lieben. Doch sie wollte sich nur an der Männerwelt rächen. Ich war nicht der Einzige, den sie angesteckt hatte. Es kam mir nicht einmal komisch vor, dass sie sich plötzlich trennte. Ich dachte, für sie hatte es nicht gepasst. Meinen Liebeskummer schluckte ich herunter, die paar Symptome, die ich hatte, schob ich auf die Trennung, ohne zu ahnen, was in meinem Körper wirklich geschah.“ Geduldig hatte Inuyasha ihm zugehört. „Also so wie bei mir?“, wollte er direkt wissen. Immerhin wurde Kagome ebenfalls von einem Mann infiziert und schien an ihm Rache genommen zu haben. „Nein. Ich wollte dich nie in Gefahr bringen“, protestierte sie sofort. Inuyasha wusste wirklich nicht, was er davon halten sollte. „Nicht wirklich. Kagome sühnt nicht nach Rache. Sie gibt nicht mir die Schuld. Sie hat ihre Krankheit akzeptiert, genau wie ich“, unterstützte Jinenji den Protest von Kagome. Für Inuyasha hingegen war es unvorstellbar, dass Kagome wirklich keine Rache wollte. Dennoch erinnerte er sich auch an seine erste Begegnung mit Jinenji. Kagome war damals auf seinem Schoß gesessen und hatte ihre Arme um seinen Hals. Trotz allem was Jinenji ihr angetan hatte. „Weißt du, als ich Kagome kennenlernte, war sie gerade drei Jahre alt geworden“, erzählte Jinenji nun weiter. Wenn es stimmte, dass Kagome nicht mit ihm geschlafen hatte, musste sie dennoch irgendwann näheren Kontakt zu ihm gehabt haben müssen. „Da warst du achtzehn“, stellte Inuyasha fest, nachdem er sein Alter kurz überschlagen hatte. Denn Jinenji hatte ihm damals gesagt, dass er einunddreißig war. „Richtig. Ich habe Kagome kennengelernt, als ich selbst achtzehn war“, stimmte Jinenji seiner Annahme zu. „Kagome und ihr Vater hatten vor dreizehn Jahren einen schweren Autounfall. Dabei ist Kagome jedoch im Auto schwer verletzt worden. Ich war Führerscheinneuling und wollte unbedingt helfen. Als ich Kagome befreit hatte und aus dem Auto herausgeholt hatte, war mir die Wunde auf meiner Hand ziemlich egal. Für mich zählte nur, dass ich dieses kleine Mädchen retten konnte.“ Inuyasha sah, wie Kagome kurz zu ihrem Vater blickte. Irgendwie wirkte dieser gerade noch so aufbrausende Mann nachdenklich, fast schon traurig. „Warst du damals schon HIV positiv?“, wollte Inuyasha wissen. Immerhin gab es nicht viele Möglichkeiten, dass er Kagome anstecken konnte, wenn sie wirklich nicht miteinander geschlafen hatten. „Leider ja. Damals wusste ich noch nichts von meiner Infektion. Indem ich Kagomes Wunde abgedrückt hatte, habe ich ihr leider auch das Virus übertragen“, kam es mit leiser Stimme von Jinenji. Scheinbar tat es ihm leid, dass Kagome wegen ihm diese Krankheit bekommen hatte. „Ich habe erst Wochen später bei einer Routine Kontrolle erfahren, dass ich HIV habe. Ich habe sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Kagome zu finden. Als ich sie endlich wiedersah und ihren Eltern alles erklärte, wurde sie sofort auf das Virus getestet, welches leider schon nachgewiesen wurde.“ Inuyasha musste diese Information erst einmal verdauen. All das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Kagome ihn belogen hatte. „Weißt du, als Kagome positiv getestet wurde, kam ich ins Spiel. Ich bin Gynäkologe, habe mich jedoch auf die verschiedensten Krankheiten spezialisiert. Die beiden sind an mich herangetreten, um behandelt zu werden. Hinzu kam, dass meine Tochter sofort einen Narren an Kagome gefressen hatte und wir dadurch eine enge Freundschaft entwickelten. Ich war also verpflichtet, alles in meiner Machtstehende zu tun, um den beiden zu helfen“, mischte sich Sangos Vater ein. Kagome war erleichtert, dass sowohl Jinenji als auch er ihre Geschichte erzählten. „Sie wussten doch, dass Kagome und ich zusammen waren. Sie hätten sie warnen müssen. Oder es mir sagen. Ich hätte niemals mit ihr geschlafen.“ Kurz hatte Inuyasha den Schock in Kagomes Augen gesehen, jedoch hatte er schnell seinen Blick abgewendet. Es schockierte sie, dass er niemals die Nähe zu ihr gesucht hätte. „Ich wusste davon. Habe Kagome jedoch machen lassen, weil sie das erste Mal wirklich verliebt war und von sich aus, auf einen Jungen zugegangen ist. Ich habe sie schon recht früh aufgeklärt. Sie hat die beste Aufklärung erhalten, die jemand bekommen konnte“, versuchte Sangos Vater sein Handeln zu erklären. Für Inuyasha änderte dies jedoch nichts. „Das ändert dennoch nichts daran, dass ich wahrscheinlich ebenfalls HIV habe“, stellte der junge Mann klar. Kagome atmete einmal tief durch. Es tat weh von dem Mann, den man liebte, solche Worte zu hören. „Das ist rechnerisch nicht möglich“, flüsterte ihr Vater leise. Augenblicklich lag die gesamte Aufmerksamkeit auf ihm. „Haben sie nicht zugehört? Kagome und mein Sohn hatten ungeschützten Geschlechtsverkehr. Die Chancen, dass Inuyasha noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen ist, ist ja wohl sehr gering“, wurde sein Vater gleich wieder lauter. Dass sein Vater wütend war, konnte Kagome natürlich verstehen. Vermutlich hatte ihr Vater als sie ein Kind war, auch nicht besser auf Jinenji reagiert. Schließlich hatte sie zumindest die ersten drei Jahre ihres Lebens ein normales Leben geführt. „In Kagomes Fall liegen die Chancen für ein blaues Auge nahezu bei hundert Prozent. Und eigentlich sollte Kagome das auch wissen“, kam es von Sangos Vater, der die junge Dame etwas vorwurfsvoll an sah. Eigentlich wusste Kagome, dass es beinahe unmöglich gewesen war. Doch die Angst, die ihr einst ihr Vater eingetrichtert hatte, hatte nun mal gesiegt. Sie wollte auf Nummer sicher gehen und hatte damit alle in Panik versetzt. „Wie meinen Sie das?“, hakte Inuyashas Vater nach. Scheinbar konnte er dem Arzt genauso wenig folgen, wie es Inuyasha selbst konnte. „Damit will ich sagen, dass falls du wiedererwartend doch positiv sein solltest, du es auf keinen Fall von Kagome hast“, sprach er es nochmal klar und deutlich aus. „Wie?“, wollte Inuyasha wissen. Schließlich hatte er sich mit diesem Thema bis heute so gar nicht beschäftigt. „Seid ich drei bin und Jinenji weiß, dass er HIV hat, bekommen wir eine spezielle HIV-Therapie. Die Virenzahl in unseren Körper ist damit so gering, dass wir als nicht ansteckend gelten, auch wenn wir von dem Virus infiziert sind“, beteiligte sich Kagome endlich an dem Gespräch. Bis eben hatte sie die beiden Männer für sich erklären lassen. Doch diese Information machte nicht nur Inuyasha sprachlos. „Kagome hat recht. Sie kann dich nicht angesteckt haben. Ich nehme an, in ihr ist einfach die Angst hochgeschossen, die Jahre lang geschürt wurde“, stimmte Jinenji dem gesagten bei. Er sah dabei vorwurfsvoll zu Kagomes Vater. „Ich wollte sie doch nur beschützen. Sie sollte ein normales Leben führen, ohne dass jemand herausfindet, dass sie anders ist“, verteidigte sich ihr Vater. Doch genau mit diesem Verhalten hatte er seine Tochter Jahre lang unterdrückt und bevormundet. „Kagome ist fast erwachsen. Sie trifft eigene Entscheidungen. Ich weiß, dass du in ihr immer noch dieses dreijährige Mädchen siehst, welches damals normal aufwachsen konnte. Aber das kann sie jetzt immer noch, du musst aufhören dir die Schuld daran zu geben. Kagome und auch ich können leben, genau so wie wir es wollen. Shou ich werde Vater. Shiori bekommt ein Kind und dies ohne einer Ansteckung durch mich. Ich will, dass dieses Kind ein Leben ohne Ängste führen kann. Es soll meine Geschichte verstehen und die Menschen kennenlernen, die all die Jahre an meiner Seite waren. Nur deshalb bin ich in diese Stadt zurückgekommen, so wie du vor einem Jahr. Doch dafür brauche ich ein Umfeld, welches alle Details kennt und mich unterstützt“, appellierte Jinenji an die Vernunft von Kagomes Vater. Dieser schien wirklich mit sich zu hadern. „Herzlichen Glückwunsch. Ich kann ja verstehen, was du mir sagen willst, aber sie ist doch mein kleines Mädchen, das nachts in meinen Armen einschlief und sich gefreut hatte, wenn ich nach Hause kam, um mit ihr zu spielen.“ Kurz zeigte ihr Vater eine zärtliche, verletzliche Seite von sich und strich seiner Tochter leicht über die Wange. Er schien seine Tochter wirklich zu lieben. „Was ist an deiner alten Schule passiert?“, wollte Inuyasha nach kurzem Zögern von Kagome wissen. Es war die letzte Frage, die er beantwortet haben wollte. „Sie haben es herausgefunden. Mein Leben stand von einem Tag auf dem anderen still. Sie bezeichneten mich als Monster, so wie es Kikyo heute getan hatte. Von da an wollte ich nicht mehr in die Schule. Sie hatten mich geschnitten, wollten keine Referate mehr mit mir machen oder neben mir sitzen. Als das Schuljahr endlich vorbei war, wollte mein Vater wieder zurück nach Tokio ziehen zu seinem Vater und an dem Ort, wo alles begann. Hier in Tokio wurde ich geboren, hier habe ich mich infiziert und hier sollte alles einen Neustart bekommen.“ Ein kleines Lächeln war kurz auf Kagomes Lippen zu sehen. Der Neustart war wohl anders verlaufen als geplant. Die Geschichte hatte sich wiederholt. Die Mitschüler wussten von ihrer Infektion. Doch Inuyasha wusste auch eines. Nun hatte sie mehr Menschen an ihrer Seite, die ihre Geschichte kannten. Die sie unterstützten und er wollte ein Teil davon sein. „Um das mal zusammen zu fassen…. Kagome ist zwar HIV positiv, aber nicht ansteckend?“, überprüfte der junge Mann nochmals die Aussage des Arztes. Ein kurzes Nicken war von den Erwachsenen zu sehen. Inuyasha schien kurz zu überlegen. „Also rein theoretisch… wenn ich gerade Lust hätte und mit Kagome auf ihr Zimmer gehen würde, könnte nichts passieren?“ Bei seinen Worten blickte Kagome verlegen zu Sango rüber. „Das ist echt zu peinlich“, flüsterte ihre beste Freundin. Ihr Vater hingegen schien sich köstlich zu amüsieren. „Zumindest nichts, was mit der Krankheit zu tun hat. Aber Shou sieht das wohl anders“, meinte er und deutete grinsend auf ihren Vater, der kreidebleich geworden war. „In... in meinem Haus gibt es keinen Sex… nicht bevor Kagome hundert ist“, stotterte dieser sofort los, nachdem er sich gefangen hatte. Kagome wäre am liebsten im Erdboden versunken. „Ist mir schon klar. Ich will doch nur alles richtig verstehen“, winkte er ihrem Vater beruhigend zu. „Aber eins will ich trotzdem noch wissen… Du wirst Vater? Das heißt, Kagome kann irgendwann Kinder bekommen, die gesund sind?“, beugte sich Inuyasha nach vorne. Interessiert schaute er Jinenji an. „Ja kann sie. Ich sagte doch, wir können ein normales Leben führen. Mit all seinen schönen, aber auch schlechten Seiten“, stimmte er ihm zu. Zufrieden nach dieser Antwort richtete sich Inuyasha wieder auf. Kagome sah ihn verwirrt an. Er wirkte plötzlich wie ausgewechselt. Kein funken Angst war mehr in seinen Augen zu sehen. „Dann ist die Sache doch klar. Irgendwann werde ich dich heiraten. Bis dahin genügt es mir auch dich einfach an meiner Seite zu haben“, verkündete er anschließend selbstsicher. Kagome hingegen glaubte sich verhört zu haben. Auch die Erwachsenen schienen sprachlos zu sein. „Ich glaube, du hast sie nicht mehr alle?“, kam es gleich aufgebraucht von Sango, nachdem sie vom Sessel aufgesprungen war. Kagome hatte sich wirklich schon gewundert, dass ihre beste Freundin so still gewesen war. Doch scheinbar hatte sie ihr Temperament wiedergefunden. „Vielleicht reden wir einfach später nochmal über unsere Zukunft“, meinte Kagome und stand lächelnd von ihrem Sitzplatz auf. Für sie war dieses Gespräch nun beendet. Sie brauchte Zeit, um all das Geschehe zu verdauen, um sich klar zu werden, ob es für sie überhaupt eine Zukunft gab und wie sie diese gestalten wollte. „Kagome? Ich hole dich morgen wieder zur Schule ab“, stellte Inuyasha fest, der sich ebenso aufgerichtet hatte. Sie war bereits mit Sango an ihren Brüdern vorbeigegangen. Kurz blieb sie stehen und drehte sich mit einem Lächeln zu ihm um. „Sehr gerne“, freute Kagome sich. Die nächsten Tage würden bestimmt nicht einfach werden. Doch sie hatte mittlerweile Freunde an ihrer Seite, auf die sie immer zählen konnte. Kapitel 38: Nach all den Jahren! -------------------------------- Nach all den Jahren! Mit einem tiefen Atemzug schaute Kagome in den Spiegel vor sich. Darin betrachtete sie das Kleid, welches sie trug, und überprüfte, ob sie darin wirklich gut aussah. Gedankenverloren strich sie über ihre Taille. Das Kleid war in einem dunklen Rot gehalten. Das Oberteil bestand aus Spitze und hatte einen V-Ausschnitt. Es lag eng an ihrem Körper an und war ärmellos. Ab der Hüfte fiel ein angenehmer Stofftüll ebenfalls in Rot um ihre Beine. Das Kleid war im Vokuhilastil geschnitten. Vorne ging es ihr bis zu den Knien, während es ihr hinten bis zu den Knöcheln reichte. „Du siehst wunderschön aus“, kam es von der Tür des Schlafzimmers, da diese plötzlich aufgestoßen wurde. „Dankeschön“, wendete sie sich Inuyasha zu. Endlich würde sie ihr Studium an diesem Tag abschließen. Die Zeugnisse würden verteilt werden und Kagome konnte nach sechs schier endloslangen Jahren endlich ihren Traum leben. „Wir sollten langsam los“, meinte Inuyasha und sah kurz auf seine Armbanduhr. „Ja gleich“, stimmte sie ihm zu. Doch vorher wollte sie noch einmal ihre Frisur überprüfen. Ihre welligen Haare hatte sie sich hochgesteckt, nur vereinzelt hingen Strähnen heraus, um ihr Gesicht damit zu rahmen. Ein bisschen Schmuck in Silber und ein leichtes Make-up rundeten ihr Aussehen ab. Kagome war unendlich nervös. Schon lange hatte sie solch eine Aufregung nicht mehr gespürt. Nicht seitdem sie am Tag nach ihrem Gespräches, als Inuyasha wieder mit ihr in die Schule gegangen war, oder an dem Tag, als er endlich sein negatives Testergebnis in den Händen hielt. Anfangs war es so wie schon ein Jahr zuvor. Kagome wurde abstoßend behandelt, Inuyasha und auch seine Freunde mussten sich einiges anhören. Rudelführerin war natürlich Kikyo gewesen, welche schlussendlich kurz vor ihrem Abschluss von der Schule geworfen wurde. Kagome hatte es damals unendlich erleichtert und auch ihre Freunde waren froh, grenzte es doch wirklich an Terror was die junge Frau aufführte. Doch egal wie hartnäckig der Terror war, sie blieben weiterhin an ihrer Seite. Selbst mit Inuyashas Familie hatten sie sich ausgesprochen, waren mittlerweile zu einem starken Kreis für die junge Frau herangewachsen, den sie nicht mehr missen wollte. Sie alle, Familie und ebenso Freunde, hielten ihr den Rücken frei und unterstützen sie bei ihrem Traum Ärztin zu werden. Kagome freute sich riesig darüber, dass sie alle heute an ihrer Seite sein würden. Dass sie ihnen zeigen konnte, was aus ihr geworden war und dass sich die ganze Anstrengung gelohnt hatte. „Hey.“ Klatschend schlug Inuyasha in die Hand seines besten Freundes ein, nachdem er diesen endlich in der Menschenmasse gefunden hatte. Jetzt fehlten nur noch die anderen. „Wie aufgeregt ist Kagome?“, wollte Miroku gleich wissen. „Wohl ziemlich. Sie hat kaum etwas gesprochen bei der herfahrt“, lächelte Inuyasha. Diese Angewohnheit hatte sie auch nach all den Jahren nicht ablegen können. Doch mittlerweile kannte er die Eigenheiten seiner Freundin recht gut. Inuyasha wusste, wie er damit umgehen musste. „Sango dreht ebenfalls am Rad“, lachte Miroku. Für das Paar kam es überraschend, als Sango verkündet hatte ebenso Medizin studieren zu wollen. Kagome hatte sich natürlich sehr gefreut. Auch wenn die beiden unterschiedlichen Fachrichtungen belegt hatten, hatten sie oft zusammen gelernt und sich gemeinsam richtig angestrengt. „Ich weiß gar nicht, warum sie so nervös ist. Selbst meine Krawatte hatte ihr am heutigen Tag nicht gepasst.“ Laut lachte Inuyasha los bei der Bemerkung seines Freundes. Es hatte noch einige Jahre gedauert, bis Miroku endlich zu seinen Gefühlen gestanden hatte. Doch im vergangenen Herbst hatte er Sango endlich seine Liebe gestanden. An ihrem Verhalten änderte dies jedoch nichts. Sie waren immer noch wie Hund und Katz, doch vielleicht machte es genau das, was ihre Beziehung so besonders machte. Immerhin schien es wirklich gut zu laufen bei dem frisch verliebten Paar. „Wir sollten langsam auf unsere Plätze.“ In wenigen Minuten würde die Anschlusszeremonie beginnen. Sie sollten sich also sputen. Ihre Familien würden sicher schon auf ihren Plätzen warten und auch Inuyasha wollte keinen Moment an Kagomes großem Tag verpassen. „Und nun bitte ich die Jahrgangsbeste auf die Bühne, um ihre Abschlussrede halten zu können. Einen großen Applaus bitte für Kagome Higurashi.“ Mit klopfenden Herzen und einem tiefen Atemzug betrat Kagome die Bühne. Ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust. Das laute Klatschen war kaum zu überhören, als sie ans Rednerpult trat. Kagome wartete einen Moment, bis sich die Gäste wieder beruhigt hatten. Erst dann begann sie ihre Rede: „Liebe Studenten und Studentinnen, sehr geehrter Herr Direktor, werte Professorinnen und Professoren, liebe Eltern und Freunde, zuerst einmal muss ich uns selbst gratulieren: Wir haben es geschafft! Die Abschlussprüfungen sind erfolgreich bestanden und vor allem überstanden. Das Abschlusszeugnis ist in der Tasche! Ihr könnt also stolz auf uns sein – und wir sind es erst recht! Gleichzeitig endet mit dem heutigen Tag unsere Studienzeit. In den vergangenen sechs Studienjahren haben sich unsere Professorinnen und Professoren redlich bemüht, uns möglichst viel beizubringen. Wir haben zwar nicht immer verstanden, wofür wir das eine oder andere brauchen würden. Aber wir fühlen uns gut gewappnet – und dafür möchten wir uns herzlich bedanken. Ebenso wie sie manchmal schier grenzenlose Geduld bewiesen haben. Mit dem Abschluss endet unsere Studienzeit und zugleich unsere gemeinsame Zeit. Jeder von uns wird seinen eigenen Weg gehen. Einige von uns fangen bald Ihre berufliche Laufbahn an. Andere gehen ins Ausland. Wieder andere nehmen sich erst einmal eine Auszeit. Eines aber ist Fakt: Uns stehen viele Möglichkeiten offen. Wir werden Entscheidungen treffen müssen. Und vielleicht wird sich die eine oder andere als falsch herausstellen. Aber wir haben die Chance, unsere Wünsche und Träume zu verwirklichen. Ich wünsche uns allen, dass uns das gelingt. Abschließen möchte ich meine Rede frei nach Paulchen Panther: Unsere Wege werden sich zwar erst einmal trennen. Aber: Heute ist nicht aller Tage. Wir sehen uns wieder – keine Frage!“ tief atmete sie durch, nachdem sie ihre Ansprache fehlerfrei beendet hatte. Nun ließ Kagomes Aufregung nach. Stolz sah sie in die Menschenmenge, die nur wegen ihnen allen hierher gekommen war. Für sie ging mit diesem Tag ein Traum in Erfüllung. Ein Traum, den sie sich so hart erkämpfen musste, und sich für sie so unendlich gelohnt hatte. In wenigen Stunden würde sie endgültig keine Studentin mehr sein. Für sie würde der Ernst des Lebens beginnen. Doch zum ersten Mal hatte sie keine Angst vor der Zukunft. Unter all den Leuten in der Menge entdeckte sie ein Augenpaar, welches unendlich stolz auf sie hinaufschaute und auch die anderen schienen fast vor stolz zu platzen. Jinenji, der immer für sie da war, Sangos Vater, der ihr immer mit Rat und Tat zur Seite stand, selbst ihre und auch Inuyashas Eltern strahlten bei Kagomes Anblick. Selbst ihre Freunde waren hier, um mit ihr diesen Tag zu feiern. Miroku, Koga, aber auch Shippo wurden eine feste Konstante in ihrem Leben, nachdem sie Inuyasha getroffen hatte. Kagome sah wieder zu dem Mann, den sie unendlich liebte und der ihr immer beiseite stand, so wie auch sie es immer tun wollte. „Hast du das gewusst?“, wurde Inuyasha aufgeregt von seinem Freund gefragt, während sie auf dem Weg zur Location waren. Denn an diesem Tag stand nämlich nicht nur Kagomes und Sangos Studienabschluss auf dem Tagesplan. Auch ein zuvor angesetztes Klassentreffen wollten sich die Freunde natürlich nicht entgehen lassen. Kagome und Sango würden erst später zu ihren Freunden stoßen. Noch mussten sie einige Formalitäten klären und Bilder schießen. Die Mädchen hatten förmlich darauf bestanden, dass die Männer schonmal Vorfahren mussten. „Nein, es hat mich wirklich überrascht, dass Kagome Jahrgangsbeste ist.“ Natürlich hatte Inuyasha gewusst, dass sie eine sehr gute Schülerin und Studentin war und auch dass ihre Noten relativ gut waren, jedoch dass sie solch eine unglaubliche Leistung erbracht hatte, war ihm nicht bekannt gewesen. Es war schon unglaublich. „Das müssen wir auf jeden Fall feiern.“ Dieser Aussage konnte Inuyasha nur zustimmen. Seine Freundin hatte wirklich eine Feier verdient. Die letzten Jahre hatte sie wirklich an sich gearbeitet. Sie hatte Stärke bewiesen und ihrer Liebe eine zweite Chance gegeben. Er war unendlich stolz auf sie. Und genau dies würde er ihr auch zeigen, sobald sie endlich wieder vereint waren. „Wow“, hauchte Kagome, als sie am späten Abend am Gelände ihrer ehemaligen Schule ankamen. Diese war wunderschön geschmückt worden und sah einfach unglaublich aus. „Wollen wir mal sehen, ob wir unsere Prinzen finden.“ Kagome musste bei der Bemerkung von Sango schmunzeln. Seid Miroku und sie zusammen waren, wirkte Sango viel ausgeglichener und zufriedener. Sie gönnte ihrer Freundin dieses Glück. Immerhin hatte sie ihres bereits vor acht Jahren finden dürfen. Ihren Traummann entdeckte sie genau in diesem Moment an der Bar, wie er sich mit einigen ehemaligen Schulkameraden unterhielt. Gezielt liefen Kagome und Sango daher auf den jungen Mann zu. „Hallo“, begrüßte Kagome artig die Männer, auch wenn sie sich kaum an deren Namen erinnern konnte. „Ihr seid noch zusammen?“, wurde Inuyasha gleich verwundert gefragt, als er Kagome für einen kurzen Moment zu sich gezogen und ihr einen Kuss auf die Lippen gehaucht hatte. Sie war den Männern nicht böse, dass sie darüber etwas schockiert reagierten. Sie wusste genau, dass nicht jede Jugendliebe für die Ewigkeit gemacht war. Auch Shippo musste eine schmerzhafte Trennung hinnehmen. Doch mittlerweile hatte der junge Mann ebenfalls eine neue Liebe gefunden. Inuyasha und sie hatten nun mal das Glück gehabt, die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben und vor allem hatten sie diese fest gehalten. „Ja, seit acht Jahren glücklich wie am ersten Tag“, verkündete Inuyasha ganz romantisch und schaute ihr dabei tief in die Augen. Sie war froh mit Inuyasha einen Neustart gemacht zu haben. Das Paar hatte keine Geheimnisse mehr vor einander. Sie liebten und schätzen sich. All das hatten sie über Jahre hinweg erst lernen müssen. Doch ihre Beziehung hatte sich immer weiter gefestigt. Sie hatten Höhen, aber auch Tiefen überstanden und waren schlussendlich zu unzertrennlichen Personen geworden. „Lust mit mir zu tanzen?“ Lächelnd sah Kagome auf die Hand, die ihr soeben von Inuyasha gereicht wurde. Der junge Mann tat dies jedoch nicht ohne Grund. Zusammen mit seinem besten Freund hatte er etwas arrangiert, was Kagome hoffentlich umwerfen würde. „Gern“, stimmte sie seiner Aufforderung zu. Mit klopfenden Herzen führte er seine Herzdame auf die Tanzfläche. Ein ruhiges Lied begann zu spielen. „Hast du dir das etwa gewünscht?“, kicherte Kagome, nachdem sie eng beisammen, sich langsam zu den Klängen anfingen zu bewegen. „Vielleicht“, schmunzelte er und wusste, dass sie nicht mal erahnen konnte, wie recht sie doch mit dieser Annahme hatte. „Weißt du, wie stolz ich auf dich bin?“, fragte er sie leise und sah ihr dabei tief in die Augen. „Vermutlich so stolz wie ich auf dich war, als du dein Studium beendet hattest“, lächelte sie. Damit hatte sie wohl ebenso recht. Vor zwei Jahren war er genau in ihrer Situation gewesen. Er hatte sein Studium als Anwalt beendet. Anders als sein Bruder hatte Inuyasha nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten wollen. Er wollte den Menschen helfen, die wie Kagome und auch Jinenji so hinterhältig verraten wurden. Kagome war damals so stolz auf ihn gewesen und ebenfalls als er seinen ersten Job an Land gezogen hatte, war sie an seiner Seite gewesen, für und mit ihm extra in einen anderen Stadtteil gezogen, um bei ihn sein zu können. Inuyasha konnte gar nicht ausdrücken, wie dankbar er ihr war. „Kagome… ich habe vielleicht doch noch ein Geheimnis“, flüsterte er leise. Seine Freundin starrte ihn einen Moment irritiert an. Doch für ihn gab es in diesem Augenblick kein Zurück mehr. Vorsichtig löste er sich von ihr. Mit wild schlagendem Herzen griff er in seine Hosentasche. Kagomes Augen weiteten sich, als er sich vor sie hinkniete. „Kagome, willst du meine Frau werden?“, stellte er ihr schließlich die alles entscheidende Frage. Dabei öffnte er die Schatulle, in der sich ein wunderschöner silberner Ring mit einem roten Rubin in Herzform befand. Für ihn war es als würden Stunden vergehen, bis sie endlich reagierte. „Ja… ja ich möchte deine Frau werden.“ Glücklich warf sie sich in seine Arme und ihm fiel ein Stein vom Herzen. All die Wochen der Planung und Vorbereitung hatte sich ausgezahlt. Seine Traumfrau hatte ja gesagt, an dem Ort, wo vor mehr als acht Jahren alles zwischen ihnen beiden begonnen hatte. „Aber ein wirkliches Geheimnis war das nicht“, kicherte sie, nachdem sie sich von ihm den Ring anstecken lassen hatte. Ihre ehemaligen Mitschüler applaudierten dem jungen Paar. Die meisten schienen sich wirklich für sie beide zu freuen. „Da hast du wohl recht“, lachte auch er, schließlich hatte er schon vor Jahren angekündigt, Kagome heiraten zu wollen. Nach all den harten Jahren hatte er es wirklich geschafft, sich seinen Traum zu erfüllen. „Vielleicht kann ich dich jedoch überraschen.“ Kurz sah Kagome zu Sango. Inuyasha schüttelte leicht den Kopf. In all den Jahren hatte sich nichts geändert. Die beiden waren immer noch wie Pech und Schwefel und schienen doch noch eine Überraschung für ihn im Peto zu haben. „Unser Üben hat sich ausgezahlt“, lächelte Kagome Inuyasha sanft an. Erst verstand Inuyasha nur Bahnhof. Doch nach einer kurzen Weile machte es Klick bei ihm. „Du bist schwanger“, kam es vollkommen überwältigt von ihm, als er begriffen hatte, was seine nun Verlobte ihm soeben gesagt hatte. „Na dann mal herzlichen Glückwunsch im doppelten Sinne dem jungen Glück“, kamen ihre Freunde auf sie beide zu. „Hey stopp. Ich bin erst in der neunten Woche, es ist also noch nichts in trocken Tüchern“, wollte sich Kagome gegen die Glückwünsche der anderen wehren, als Ayame sie freudig in die Arme zog. „Jetzt sei nicht so doof. Ihr hab doch so lange daran gearbeitet. Sei einfach glücklich“, motze Sango schon los. Immerhin wusste ihre beste Freundin genau, was sie da sagte. Schon seit drei Jahren hatten Kagome und Inuyasha versucht ein Kind zu bekommen. Doch Kagomes Erkrankung hatte es ihnen nicht unbedingt leicht gemacht. Dass seine Verlobte nun schwanger war, kam wirklich überraschend für Inuyasha, weshalb er sich unheimlich darüber freute. „Ich bin glücklich. Ich bin mit meinem besten Freund verlobt, schwanger von ihm und kann endlich meinen Traum Leben“, erklärte Kagome und ihre Augen strahlten förmlich. Inuyasha konnte diesem nur zustimmen. Es war nicht immer einfach, manchmal mussten sie sich auch eingestehen, dass sie ihre Träume begraben mussten. Doch schlussendlich hatten sie ihr Glück in dem jeweils anderen gefunden. Ein Glück, welches sie nie mehr missen wollten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)