Späte Erkenntnis von Turbofreak ((Fortsetzung)) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Und wieder ein winzig kleiner Teil. Ich hoffe, er gefällt! Zwar war er schon hunderte Male in der Wohnung einer fremden Frau gewesen, aber momentan fühlte er sich hier ein bisschen fehl am Platz. Er folgte April in die Küche und wollte ihr helfen: "Kann ich dir irgendwie helfen?" Sie drehte sich zu ihm, als sie zwei Tassen aus dem Schrank nahm: "Nein, ich komm schon zurecht. Möchtest du lieber Tee oder Kaffee?" Chris entschied sich für einen Kaffee, das war für ihn so eine Art Allheilmittel gegen alles. Er setzte sich auf einen Stuhl in der Küche und begann zögernd: "Wie geht es dir jetzt, April?" Sie atmete tief durch: "Mies wäre noch untertrieben. ...Weißt du was Neues von Fire?" Langsam schüttelte Chris den Kopf: "Ich war heute kurz bei Shinji, sein Zustand ist unverändert. ...Aber ich glaube, er schafft es." April deckte den Küchentisch und setzte sich zu ihm. "Ich fühle mich so schuldig, für das, was geschehen ist," platzte sie plötzlich heraus. Chris verstand nicht richtig: "Warum denn? Tut mir leid, wenn ich das jetzt so fragen muss, aber was ist denn vor dem Unfall geschehen?" April faltete ihre Hände und sah zu Boden: "Er war bei mir im Appartement und hat sich bei mir entschuldigt. Aber ich war einfach so beleidigt, dass er meinen Vater für alles verantwortlich machte, dass ich ihn einfach wieder weggeschickt habe." April flossen wieder dicke Tränen über die Wangen. Chris gab ihr ein Taschentuch und versuchte sie zu beruhigen: "Das war bestimmt nicht deine Schuld, April. Solche Unfälle passieren nun einmal, sogar den besten Rennfahrern. Claudia hat auch schon ein Reh über den Haufen gefahren. Nur ist sie mit Blechschaden davongekommen. ...April, dieser Unfall war Pech, mehr nicht." April ließ sich von dieser Aussage nicht unbedingt beruhigen. Sie schluchzte: "Ich weiß von Mandarin, dass er noch auf der Rennstrecke war, bevor er den Unfall hatte. Sie hat mir erzählt, dass er total deprimiert und verärgert war." Diesen Punkt sah Chris als geeignet an um auf ein anderes Thema zu springen: "Deprimiert war er die letzten fünfzehn Monate über. Glaub mir, April, Shinji ist es dreckig gegangen, auch wenn er seine alten Freunde um sich hatte. Wir konnte ihm nicht helfen. Genauer gesagt, ließ er sich nicht helfen." Chris erzählte April von der Teilnahmslosigkeit, die Fire an den Tag gelegt hatte. So hatte er prinzipiell keine Interviews mehr gegeben und auf Partys hatte er sich nicht blicken lassen. Chris glaubte die ersten Monate, Fire wär ein Eigenbrödler geworden, weil er so gut, wie mit niemanden gesprochen hatte. Doch eines Abends war folgendes passiert: Es war bereits die Nacht über New England angebrochen. Der Rennzirkus hatte vorsorglich schon alle Utensilien wieder eingepackt und war bereit, um weiter zu ziehen. Es war ein lauer Sommerabend. Die Grillen zirpten, was Fireball als nervig einstufte, und eine kleine Brise zog über das Land. Er hatte sich den ruhigsten Platz gesucht, denn er auf die Schnelle auftreiben konnte. Der Jahrestag stand bevor. Der Tag, an dem die letzte Schlacht zwischen Outridern und Menschen geschlagen worden war. Er kauerte sich auf den Boden und starrte in die Ferne. Er beobachtete die Sterne und dachte an die Zeiten, als auf Ramrod alles paletti war und es niemanden gestört hatte, wenn er mit April rumhing. Niemals hätte er sich träumen lassen, ohne die anderen drei auskommen zu müssen. Er wollte die Zeit zurück drehen und seine Fehler wieder gut machen. Da setzte sich jemand neben ihn und fragte: "Ist bei dir alles in Ordnung?" Es war Chris, der seinem Kumpel gefolgt war. Die letzten Monate hatte er schon öfters die Beobachtung gemacht, dass Fire sich abkapselte von den anderen und immer alleine verschwand. Er hatte eine enorme Veränderung an Fireball festgestellt und machte sich Sorgen um seinen Freund. Fire antwortete leise: "Alles in bester Ordnung. Geh ruhig zu den anderen und begießt den Sieg miteinander." Chris zwang Shinji, ihn anzusehen: "Mit dir ist etwas ganz und gar nicht in Ordnung, das weiß ich schon seit der ersten Woche nach deiner Ankunft. Shinji, rück endlich mit der Sprache raus. Ich seh doch, wie es dich innerlich zerfrisst. Du bist nicht mehr der alte, seit du bei diesen Star Sheriffs warst." Fire merkte, wie sehr sich Chris Mühe gab, ihm zu helfen und deshalb erzählte er ihm alles von April bis hin zu Commander Eagle. Er war den Tränen nahe: "Ich hab's gründlich verbockt. Ich würde April so gerne in meine Arme schließen und das alles einfach vergessen, aber ich darf nicht." Von diesem Abend an kümmerte sich Chris vermehrt um Fireball und versuchte, ihn aufzuheitern und ihm beizustehen. April blieb zunächst die Sprache weg. Diese Seite von Fireball hatte sie nie kennen gelernt. Normalerweise war er immer der erste, der den Mund aufmachte, wenn ihm was gegen den Strich ging oder wenn es ihm nicht gut ging. Gut, wenn es ihm nicht gut ging, wurden die Bemerkungen diesbezüglich sarkastisch, aber dass er alles in sich hineinfraß, wusste April bis jetzt noch nicht. Sie sprach mit Chris über ihre Erfahrungen mit Fire und dass es nicht immer leicht mit ihm gewesen war. Chris nickte und meinte: "Wann ist es schon einfach mit einem Menschen, der dich in- und auswendig kennt? Da kommen Reiberein zwangsläufig vor." April lächelte zum ersten Mal seit Tagen wieder: "Du bist wohl auf das Psychische Innenleben spezialisiert?" Sie erkannte, dass Chris sich viel mit Fireball und auch ihr, obwohl er sie nur aus Fires Erzählungen kannte, auseinandergesetzt hatte. Das imponierte ihr ein bisschen. Von wem konnte man heutzutage noch behaupten, er mache sich Gedanken um seine Freunde und Mitmenschen? Sie fand Chris in den schweren Tagen eine große Hilfe und wollte ihn an diesem Abend nicht gehen lassen. Sie wollte nicht wieder eine ganze Nacht lang alleine sein und sich mit ihren Gedanken quälen. Einige Wochen vergingen und alles schien seinen neuen gewohnten Lauf zu gehen. April ließ es sich nicht nehmen, Fireball einmal am Tag zu besuchen. Auch Colt und Saber schauten öfters im Krankenhaus vorbei, sie konnten dies allerdings nicht täglich tun. Colt und Saber trafen sich einen Nachmittag in ihrem alten Kaffeehaus. April hatte einmal mehr abgesagt, sie hatte anscheinend keine Zeit. So saßen die beiden ohne ihre Damen im Kaffeehaus. Colt musste unbedingt was loswerden. Und zwar bezüglich Fireball. Er hatte die letzten Wochen ausgiebig dazu genutzt, einiges mehr über seinen alten Kollegen in Erfahrung zu bringen und auch mit Eagle hatte er lange Gespräche geführt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)