Tantei Ken - Lord Inu Yasha ermittelt von Hotepneith (der erste Mitratekrimi mit Inu Yasha) ================================================================================ Kapitel 2: Die Aussage des Sicherheitspersonals ----------------------------------------------- Der Diensthabende der Nachtschicht meldete sich, wie er es gewohnt war: „Tantei Ken, Sicherheit, wie kann ich Ihnen helfen?“, noch ehe ihm am Display angezeigt wurde, dass der Anrufer sein Chef war. So änderte er eilig um: „Lord Inu Yasha?“ Nicht, dass der auf dieser Anrede bestanden hätte, aber dämonische Kollegen hatten es allen Menschen sehr deutlich gemacht, dass er nicht nur Respekt, sondern auch von der Herkunft diese Anrede verdient hatte. „Betreuen wir einen gewissen Akira Okabe und dessen Haus?“ „Moment.“ Er suchte eilig im Computer, der Namen und Wohnungen aller Kunden anzeigte. „Nein.“ „Gut. Der wurde vermutlich ermordet. - Ich bin dann in aller Regel bei der Polizei, also nur in wichtigen Sachen zu erreichen.“ „Ich werde es vermerken.“ „Danke. War heute Nacht schon etwas los?“ „Nein, Lord Inu Yasha.“ Der Sicherheitsmann verkniff sich die Antwort „natürlich“. Tantei Ken verfügte über einen ausgezeichneten Ruf. Und nachdem der Chef letzte Woche buchstäblich durch den Pressewald gewandert war, als neuer Berater der Polizei, würde kaum ein hergelaufener Ganove es wagen ausgerechnet bei jemandem einzubrechen, der von ihm geschützt wurde. Sogar ab und an vorkommende dämonische Banditen zögerten. Laut dämonischen Kollegen hatte Inu Yasha da nicht nur einen guten Ruf als Halbbruder des Hundeherrn, sondern es hieß, es habe früher Duelle gegeben, viel früher. Dämonen lebten ja länger als Menschen und Halbdämonen wohl auch. Aber es wäre natürlich unziemlich gewesen den Chef zu fragen wie alt er war.   Inu Yasha war am Park ausgestiegen und schlenderte in Richtung Zoo. Jetzt war es halb neun und noch relativ kühl. Unten am See spazierten Mütter mit ihren Kindern, Touristen. Als er weiter ging hörte und roch er auch Raubtiere – der Zoo von Ueda begann hier. Rechts reckten sich Bürohochhäuser in den Himmel, aber vor ihm, wie er wohl wusste, befand sich ein recht vornehmes Viertel. Er suchte nach der angegebenen Adresse und war überrascht.   Das Grundstück war für diese Lage wirklich groß, zur Straße hin mit einem mannshohen Metallgitterzaun abgetrennt. Er hätte nicht aus hundert Jahren Sicherheit lernen müssen um die Kameras zu sehen, die an den Ecken und der Einfahrt postiert waren. Das eigentliche Haupthaus war altmodisch, im klassisch japanischen Stil gehalten, wenngleich aus Ziegeln. Nach links schloss sich ein Trakt an, der zur Straße hin weder Fenster noch Türen zeigte, nach rechts eine Art Ausbuchtung, in der er aufgrund der zweiten Zufahrt die Küche vermutete. Die Haupteinfahrt bildete ein Tor mit einem Wächterhaus, das rundum mit Glasscheiben ausgestattet war. Dort unterhielten sich Inspektor Mori und Frau Nakamura mit zwei Männern, einem Menschenmann im Anzug und einem ebenso gekleideten Hundedämon. Er vermutete im Näherkommen, dass diese beiden zur Sicherheit des Hauses gehörten, denn sie wirkten etwas unglücklich. Hinter dem Tor schwang sich die Einfahrt wie eine Schleife zum Haupteingang des Hauses. Ziegelbau hin oder her – die orangenen Säulen rechts und links waren mit Sicherheit imprägnierte Bergzedern. Eine Mischung aus altmodisch und modern – irgendwie bildete das Haus eine nette Zusammenfassung seines Lebens. Aber er sollte sich zusammennehmen. Er war hier um herauszufinden, was passiert war. Und, wie Herr Okabe zu Tode gekommen war. Eine der Grundregeln aus dem Buch des Sato, das Sesshoumaru ihm geliehen hatte: suche das Wie nie das Warum. Und eines Tages würde er auch herausfinden, warum auf dem ersten Blatt aus Maulbeerpapier eingefügt war: in tiefer Verehrung und Dankbarkeit Lord Sesshoumaru gewidmet. Unterschrieben von Isamu Sato und jemandem namens Sakura.   Jiro Mori sah ihn kommen und wandte sich voll um. „Guten Morgen, mein werter Berater.“ Nur nicht den Halbmenschen mit Titel anreden. „Guten Morgen, Inspektor,“ gab Inu Yasha unbeeindruckt zurück. „Frau Nakamura....“ Diese war sehr erfreut beachtet zu werden. Sie arbeitete schon seit drei Jahren mit dem stets missmutigen Inspektor zusammen. „Das hier ist Hiroshi Setsuna, der Leiter der hiesigen Sicherheit....“ Der Menschenmann verneigt sich eilig etwas tiefer als er es für notwendig hielt. Warum nur zog der doch bekannte Halbdämon dermaßen die Augenbrauen zusammen? Weil er selbst so versagt hatte? Sein Schützling tot war? Inu Yasha hätte ihm sagen können, dass er mit diesem Namen alles andere als angenehme Erinnerungen verband, aber schließlich konnte der Kerl ja nichts dafür. So blickte er zu dem Hundedämon, der sich eilig ebenfalls verneigte. „Sein Name ist Akano,“ erklärte Frau Nakamura, die aus Erfahrung wusste, dass der Inspektor gern Namen von Dämonen vergaß. Oder eher, vergessen wollte. „Du gehörst auch zur Sicherheit.“ Gegenüber Dämonen ließ Inu Yasha noch immer jede Höflichkeit fallen. Akano wusste allerdings auch wem er gegenüberstand. „Ja, Lord Inu Yasha.“ „Wie lange liegen die Aufzeichnungen der Kameras vor?“ Normalerweise liefen sie in einer Endlosschleife, die immer wieder gelöscht wurde. Meist vierundzwanzig Stunden. „Ab gestern Abend, zwanzig Uhr dreißig bis sechs Uhr morgens. Das ist auch gespeichert.“ Ein wenig irritiert sah der Halbdämon zu dem Leiter der Wachen. „Die Kameras zeichnen nur so kurz auf?“ Hiroshi Setsuna wäre fast im Erdboden versunken. „Äh, nein, Lord Inu Yasha. Aus … aus Stromspargründen erschien es Herrn Okabe ratsam die Kameras nur in der Nacht einzuschalten. Die Haushälterin, Frau Takanabe, schaltet sie scharf, wenn sie sich in den Dienstbotentrakt, das ist dort der Flügel, zurückzieht. Er war davon nicht abzubringen.“ Das war ja toll. Der Tote leistete sich Sicherheitspersonal und sparte dann am Strom für die Kameras? „Hat die Gerichtsmedizin schon etwas herausbekommen, Inspektor?“ „Wenn Sie den Todeszeitpunkt meinen,“ begann Jiro Mori, um sich doch seiner Professionalität zu besinnen. „Ja. Irgendetwas zwischen neunzehn Uhr und Mitternacht. Es sei schwer einzuschätzen, denn der Tote hatte nicht nur Krämpfe, sondern auch zuvor gebadet. Das Labor hat zwar Gift in seinem Körper gefunden, aber das scheint eine Medizin für das Herz gewesen zu sein. Der Hausarzt wird noch befragt, ob Herr Okabe da etwas bekam.“ Viele pflanzliche Heilmittel waren auch potentiell tödlich, ja. Ebenso wie heißes Bad und schwaches Herz. Inu Yasha dachte kurz nach, ehe er sagte: „Akano, zeig mir doch mal die Bilder. Danach gehen wir in das Haus.“   Der Hundedämon gehorchte wortlos und der Inspektor nutzte die Gelegenheit, als die beiden Nichtmenschen im Glashaus verschwanden, sich an den Sicherheitschef zu wenden. „Sagen Sie, Herr Setsuna, wieso titulieren Sie ihn eigentlich als Lord?“ „Äh, wissen Sie das nicht?“ „Sonst würde ich kaum fragen.“ „Er ist der Bruder, nun ja, Halbbruder Lord Sesshoumarus, des Inu no Taishou, des Fürsten des Westens.“ „Aha,“ machte der Inspektor. Nun ja, diese dämonischen Beiräte hatten ja leider auch etwas in der Regierung mitzureden. Aber damit war natürlich auch klar, warum der Präsident so drauf gedrungen hatte, dass er diese Anrede verwenden solle. Das konnte diplomatische Probleme geben. Nun ja. Er würde einfach bei der Anrede als Berater bleiben, damit ersparte er sich Ärger und musste nicht zu einem Halbmenschen höflich sein. Nun ja. Erst dann bemerkte er, dass er das in den letzten Sekunden drei Mal gedacht hatte. Dieser Halbmensch schaffte es noch ihn aus der Fassung zu bringen.   Inu Yasha betrachtete die Bildschirme im Wächterhaus. Vier Bildschirme, geteilt, diverse Kameraeinstellungen. „Wie viele Kameras und wie verteilt?“ Akano deutete vage herum. „Sechs zur Straße hin, jeweils im neunzig Grad Winkel schwenkend, vier an den anderen Zäumen um das Grundstück, im hundertachtzig Grad Winkel.. Und zwei weitere im inneren Hof, dem Privatgarten. Zudem gehe ich in der Nacht regelmäßig um das Gelände und wittere.“ „Wer beobachtet dann die Kameras?“ „Niemand.“ Der Hundedämon musterte angelegentlich einen Bildschirm. „Wir sind nur zu zweit. Hiroshi Setsuna und meine Wenigkeit. Nachts bin ich allein.“ „Sehr kleine Sicherheitsfirma.“ „Ja. Und recht neu.“ Inu Yasha hatte das dumpfe Gefühl, dass diese Firma auch nicht alt werden würde. Es machte keinen guten Eindruck, wenn jemand, der einen angeheuert hatte um ihn zu beschützen, umkam. Schön, noch war nicht sicher ob es Mord gewesen war, aber auch so war es peinlich. „Hast du Aufnahmen aus dem Privatgarten?“ „Ja.“ Akano bewies prompt, dass er den Computer und die Bildschirme bedienen konnte. „Hier. Die Haushälterin schaltet jeden Tag die Kameras ein, wenn sie sich zurückzieht, also, nachdem sie das Geschirr vom Abendessen aufgeräumt hat. Auch die Hasebes sind dann schon dort. Der Dienstbotentrakt wird dann extra gesichert.“ „Hasebe.“ „Er war der Privatsekretär von Herrn Okabe, seine Frau ist das Kindermädchen für Haru Tonaga und Daichi Okabe. Lord Inu Yasha, genau kann es Ihnen sicher Frau Takanabe sagen, aber Herr Okabe hielt sich sehr an einen strikten Zeitplan. Nach dem gemeinsamen Essen ziehen sich die Familien in ihre Räume zurück, er geht nach hinten in das Badehaus, das den Privatgarten abschließt, dann begibt er sich ebenfalls zur Ruhe. Jeden Tag um neunzehn Uhr geht er zum Baden.“ Und da er gebadet hatte - oder gingen nur alle davon aus – musste auch jedem klar gewesen sein, wann er wieder in das Haus kommt. Nur, was hatte er dann in seinem privaten Arbeitszimmer verloren? Noch dazu im Schlafanzug? Inu Yasha musterte das Video. Der Garten war dunkel, nur die Infrarotkamera zeigte an, dass sich niemand dort befand. „Niemand.“ „Ich habe mir das Video, nun, alle angesehen. Niemand. Und auch keine Witterung eines Fremden, wie Sie sicher selbst feststellen können, Lord Inu Yasha.“ Höflich bleiben, mahnte sich Akano, trotz aller Nervosität. Soweit er gehört hatte, brauchte sich der Mann vor ihm nicht um Hilfe suchend an seinen Bruder wenden, sondern regelte seine Angelegenheiten selbst. Mit meist tödlichem Ergebnis für den Duellgegner. Abgesehen davon war Ärger mit dem Inu no Taishou etwas, was man gerade als Hundedämon wirklich weiträumig vermeiden sollte. Die Ohren des Halbdämons zuckten. Vielleicht war es doch gar kein Mord? Das sollte er im Hinterkopf behalten. „Wurde aufgenommen, wann er aus dem Badehaus kam?“ „Nein. Es muss wohl bereits geschehen sein, ehe Frau Takanabe die Kameras einschaltete. Erst ab da patrouilliere ich auch um den inneren Trakt.“ Der Grundriss, den Namiko Nakamura im Polizeipräsidium, an die Glasscheibe gezeichnet hatte war offensichtlich wirklich wichtig. „Der innere Trakt.“ „Ja. Hinter dem Haupthaus liegen zwei Seitenflügel, der West- und der Osttrakt. Sie umgeben mit dem Haupthaus den inneren Garten. Nach außen sind nur gesicherte, vergitterte Fester. Gang und Schiebetüren gehen in den Garten. Abgeschlossen wird er hinten vom Badehaus und einer Mauer. Hinter dem Dienstbotentrakt befindet sich ein angelegter Garten mit einem Teehaus, ansonsten ist alles grüne Wiese, die im Sommer mit einem Sprenkler gegossen wird. Ein Mähroboter ersetzt den Gärtner.“ Alles schön und gut, aber leider nicht gerade zielführend. „Wer hat gleich nochmal den Toten gefunden? Die Ehefrau?“ „Herr Hasebe, der Privatsekretär.“ Klar, der war morgens zur Arbeit in das Büro gekommen. Nur, warum hatte die Ehefrau nichts mitbekommen? Gleich. Das musste man im Haus sehen.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)