Tantei Ken - Lord Inu Yasha ermittelt von Hotepneith (der erste Mitratekrimi mit Inu Yasha) ================================================================================ Kapitel 8: Die Aussage der Nichte --------------------------------- Nanako Tonaga war eine leichte Überraschung. Vom Alter war sie ähnlich wie Chizu Mitte der Zwanzig, aber wo die Dame des Hauses, vielleicht auch nur aufgrund der tragischen Umstände, stilll wirkte, strahlte die angeheiratete Nichte des Toten eine Lebendigkeit und Frische aus, die fast ein wenig erstaunlich war. Ein bisschen wie ein Wirbelwind in dem verstaubten Haus. Jedenfalls weitaus weniger erstaunlich erschien nun die Aussage ihres Mannes sie hätte gezögert ihm nach Japan und in dieses Haus zu folgen. Jiro Mori stellte wieder vor, vergaß auch nicht sich als Leiter der Ermittlungen zu erwähnen, ohne jedoch verhindern zu können, dass die junge Dame die Ohren des Halbdämons dabei musterte.   Was hatten nur alle immer damit, seufzte Inu Yasha in Gedanken.Es kam doch auch niemand auf den Einfall Sesshoumaru an den Ohren zu ziehen. Zumindest wüsste er nicht einmal von einem Versuch Rins, die das vermutlich eventuell überlebt hätte. So meinte er nur, bemüht sie von der offensichtlichen Idee abzubringen seine Ohren zu knuddeln: „Es wird nicht lange dauern, Frau Tonaga. Wir möchten von Ihnen nur wissen, wie Sie, als doch Außenstehende, die Leute hier im Haus sehen. Und wie der Abend vor dem Mord ablief.“ „Sie sind sicher, dass es Mord ist?“ Aber sie dachte nach. „Sonst wären Sie auch nicht hier, Lord Inu Yasha, so sagt man, nicht wahr? Nun, der Abend lief eigentlich wie immer ab. Onkel Akira war sehr penibel, was die Zeiten betraf und so kam auch Ryoichi stets um fünf aus dem Büro nach Hause. Um achtzehn Uhr trafen wie uns im Esszimmer, allerdings nur mit Onkel Akira, Chizu blieb bei Daiichi, der sehr hohes Fieber hatte. Sie sagte mir inzwischen es handele sich um Dengue-Fieber. Ich bin froh, dass Haru nicht gestochen wurde, das hätte ja auch geschehen können. - Nun, wir aßen und dann stand Onkel Akira auf um baden zu gehen, wie jeden Abend. Allerdings ging er da nicht um sieben, sondern um zehn vor sieben. Ich weiß das genau, weil es wohl auch Ryoichi zu früh vorkam und er einen Blick auf seine Armbanduhr war und zu mir sah. Es war wirklich erstaunlich bei diesen festen Abläufen, dass sich Onkel Akira mal in der Zeit vertat. Aber natürlich sagte niemand etwas. Meine Schwiegermutter hütete sich ihn zu verärgern und Ryoichi hielt das für seine Sache. Ich übrigens auch. Ein erwachsener Mann kann doch baden gehen wann er meint. Nun, danach gingen Ryoichi, Haru und ich in unser Wohnzimmer und guckten etwas fern. Meine Schwiegermutter, die keine Animes sehen mag, blieb in ihrem Zimmer.“ Wofür Nanako vermutlich den Göttern gedankt hatte, ergänzte Inu Yasha in Gedanken. In der familiären Bezeichnung lag herzlich wenig Liebe – bei „Onkel Akira“ war da eher eine Emotion zu hören. „Ihr Mann erwähnte, dass Sie nach einem Erstbesuch hier im Haus eine Heirat nicht mehr in Erwägung zogen.“ „Das ist wahr. Wissen Sie, japanische Abstammung hin oder her, ein so altmodisches Verhältnis wie hier im Haus hatte ich nicht erwartet. Und, ehrlich gesagt, die Aussicht in einem Trakt mit meiner Schwiegermutter eingesperrt zu sein, war ein wenig... beängstigend. Ich sollte ja auch nicht mehr arbeiten gehen.“ Sie lächelte etwas. „Dem entnehme ich, dass Sie diese Regel umgingen.“ Nanako blickte erneut auf die Hundeöhrchen, meinte jedoch schlicht: „Ja. Onkel Akira hatte nur etwas dagegen, dass ich außer Haus arbeite, das zieme sich nicht für eine verheiratete Frau. Ich weiß nicht, ob er es wusste, aber ich denke ja, dass ich mich selbständig machte. Ich habe schon immer gern fotografiert und so machte ich Bilder von den Blumen im inneren Garten und im Teegarten. Zunächst verkaufte ich sie einzeln über das Internet, inzwischen habe ich einen eigenen Kalender. Ryoichi weiß es, ehe Sie fragen, meine Schwiegermutter nicht. Sie würde nur einen Aufstand machen. Onkel Akira hatte sehr altmodische Ansichten, aber in einem war er wirklich bemerkenswert. Solange die öffentliche Fassade stand, war grundsätzlich alles gut, was man für die eigene Weiterentwicklung und auch Geldeinnahmen tun würde. Die Firma hat da richtige Stipendien. Und im Endeffekt war Chizu auch so ein Förderprojekt. Sie stammt aus recht einfachen Verhältnissen, aber das wird sie Ihnen gesagt haben. Onkel Akira wollte jemanden, der seine Stiftungen leitet und sein, ja, nennen wir es, soziales Engagement teilte. So kam die Ehe zustande.“ Nanako Tonaga zögerte kurz. „Hat Chizu Ihnen gesagt …?“ „Dass die Ehe zunächst nur auf dem Papier stand, ja.“ „Mir erzählte sie es auch, als ich hier einzog und wir uns anfreundeten. Ryoichi und Onkel Akira waren ja lange außer Haus und es ist angenehmer, mit jemand gleichen Alters im Garten zu sitzen, als mit einer, mit Verlaub, verbitterten alten Frau.“ „So ist Ihre Schwiegermutter verbittert? Man sollte annehmen, dass sie froh war, dass ihr Bruder sich um sie und den Sohn kümmerte.“ „Dankbar, ja, sicher, in Ryoichis Interesse. Aber, nun, Sie werden sie noch kennen lernen. Chizu hatte wohl einiges auszuhalten, in der ersten Zeit. Und das stilles Schäfchen, was sie nun einmal ist, lieb, nett, sanft … wollte Onkel Akira nichts sagen, bis der es zufällig einmal mitbekam. Es gab ziemlichen Ärger, wie Ryoichi mir erzählte. Nun, soweit sich die Geschwister wohl überhaupt je stritten. Bei meinem ersten Besuch hier bekam ich durchaus mit, wie sie ist. Ein guter Grund hier nicht einzuziehen, Ryoichi beschwor mich per Video fast ein Jahr lang, dass er nicht zulassen würde, dass sie sich in unsere Ehe einmischt. Netter Versuch, aber natürlich sinnlos, mir war klar, dass er die meiste Zeit außer Haus sein würde.“ „Aber irgendwann gaben Sie nach und beschlossen sich dem Drachen zu stellen?“ Nanako lachte ein wenig heiter auf. „Sehr schön formuliert, Lord Inu Yasha. Man könnte fast den Eindruck haben Sie wären schon einem Drachen gegenübergestanden. Ja, natürlich gab es Ärger. Seit Haru auf der Welt ist, habe ich allerdings ein wunderbares Mittel. Ich habe ihr klipp und klar gesagt, dass ich noch immer amerikanische Staatsbürgerin bin und samt Haru zurück nach Hawaii gehen würde, wenn sie sich nicht zurückhält.“ „Ihr Mann stellte sich auf Ihre Seite.“ „Ja. Natürlich konnte er nicht drohen mit mir zu gehen. Die O-Tea. Onkel Akira hat ihn praktisch sein Leben lang als Nachfolger ausgebildet. Das ist auch eine Verpflichtung.“ „Was haben Sie eigentlich für eine Ausbildung, Frau Tonaga?“ „Ich bin Botanikerin. Ich lernte Ryoichi bei einem Vortrag über Meeresbiologie kennen. Sie wissen vielleicht, sein Vater...“ „Darum die Blumenfotos?“ „Ja. Manchmal zeichne ich sie auch. Das kommt auch gut an. Und es ist immerhin selbstverdientes Geld.“ Ja, sie war lebendig, intelligent, tatkräftig … Kagome. Er würde spätestens morgen wieder zu ihrem Gedenkstein gehen. Mehr als fünfhundert Jahre waren es nun. Aber ihm war klar geworden, dass er erst auf eine Wiedergeburt hoffen konnte, wäre sie in der Neuzeit zurück ins Mittelalter gegangen. Das hatte ihm geholfen, die achtzehn Jahre verborgen zu warten, bis sie weg war. Egal. Es hatte hier einen Mord zu klären. So sah er zu Inspektor Mori. Der nickte auch nur. „Danke, das war alles, Frau Tonaga.“ Nicht ganz. Um den Mund des Halbdämons zuckte ein Lächeln. „Und schicken Sie uns den Drachen.“ Nanako Tonaga lachte auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)