Gefesselt von Hotepneith (Ein Daiyoukai, eine Miko und ein lästiger Zauber) ================================================================================ Prolog: Eine nette Idee ----------------------- Selbst die arglosesten Augen eines Beobachters hätten erstaunt zugesehen, wie eine menschliche miko gesetzten Alters in eine Höhle weit oben im Gebirge rauschte. Besagte Augen hätten zumindest gezwinkert, als sie sich in einen aus dem Fels gehauenen Sessel warf und dabei ein Geräusch ertönte, als sei Stoff zerrissen. Und der Besitzer dieser Augen hätte ihnen nicht mehr geglaubt, wenn sie berichtet hätten, dass oben am Scheitel ein Riss entstanden sei und Haare und Haut wie Stoff zu Boden gleiten wollten. Darunter erschien etwas Oranges, Leuchtendes. Die nur scheinbare Menschenfrau griff nachlässig nach oben und zog sich ihre Tarnung wieder über.   Tja, Tama, dachte das Wesen. Diese Verkleidung leiert auch schon wieder aus. Menschen halten einfach nichts aus. Immerhin war dies eine Tarnung gewesen, die in den letzten Wochen sehr nützlich gewesen war, zumal in den letzten Tagen. Auf der Suche nach weiterer Nahrung, weiteren Opfern, war der Dämon weit in Japan herumgekommen. Es war reiner Zufall gewesen, dass er nahe der Ostküste ein Dreiergespann getroffen hatte. Die alte miko konnte etwas, ohne Zweifel, aber kam als Nahrungswesen nicht in Betracht. Sie ruhte ein sich selbst und würde auch zu leicht sterben. Das kleine Mädchen, das sie dabei hatten … noch immer weigerte sich Tama instinktiv daran zu denken. Für ein Wesen, das sich von negativen Gefühlen anderer ernährte war so etwas schlicht unmöglich. Sie hatte keine. Das es solche Leute überhaupt geben konnte, ja, durfte, die ähnlich einem Schmetterling durch das Leben flogen! Die jüngere miko freilich war interessant gewesen. Auf den ersten Blick, in dem scheinbaren Zusammentreffen mit einer Berufskollegin, nett, freundlich, harmlos, aber wozu war man ein Emotionsvampir. Im Nachforschen in ihrer Seele hatte sich ergeben, dass sie vermutlich eine der zauberkundigsten, stärksten mikos war, die herumliefen oder sogar je herumgelaufen waren. Sie konnte vermutlich mit so einigen magischen Lebewesen mithalten. Natürlich nicht mit ihm. Daraus folgte der Plan, Anscheinend wurde ihre Magie nur im Kampf geweckt, wie auch immer sie sie schlafen lassen konnte. Allein das war ungewöhnlich und sicherte ihr Aufmerksamkeit. Nun ja, deutlicher gesagt, früher oder später würde ein Daiyōkai auf sie aufmerksam werden und sie vernichten wollen. So recht betrachtet müsste sie in der Lage sein mit so jemandem, immerhin einem bevorzugten Nahrungswesen, mitzuhalten. Das wiederum bedeutete, er würde ihr einen Daiyōkai schenken. Natürlich nicht ganz selbstlos. In seinem magischen Bann würden sich die Zwei bekämpfen, und er würde beider Schmerzen, Leid, aufsaugen können. Das wäre ein nahezu endloses Mahl in den nächsten Jahren. Es müsste ein sehr guter Zauber sein, so dass weder Daiyōkai noch miko ihn brechen konnten, falls sie bemerkten, dass sie ausgenutzt wurden. Selbstverständlich würden sie sich nie zusammentun. Natürliche Feinde. „Ja,“ murmelte die scheinbare miko: „Liebe Kagome, der erste Daiyōkai, der deinen Weg kreuzt, gehört dir. Und ich bin sicher, für ein Jahrhundert werden eure Gefühle mir gehören. Mindestens.“ Tama wandte den Kopf in den Hintergrund der Höhle, wo in einem Käfig ein Lebewesen kauerte, das unter dem Blick des Gefühlvampirs zusammenzuckte. „Und du, mein Lieber, wirst mir doch dabei helfen.“ Er lehnte sich zurück und begann seine eigene Magie aufzurufen, zu verstärken. In den Augen des Wesens im Käfig blitzte etwas auf, was seit langem dort nicht mehr zu finden gewesen war. Selbstachtung. Und das hätte Tama stutzig werden lassen sollen, wenn er noch einmal zu seinem Gefangenen gesehen hätte. Hätte.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)