Gefesselt von Hotepneith (Ein Daiyoukai, eine Miko und ein lästiger Zauber) ================================================================================ Kapitel 2: Ein vergesslicher Schmied ------------------------------------ I see a bad moon rising, I see trouble´s on the way   C. Clearwater Revival   Nach nur einigen Minuten beschloss Sesshōmaru, dass das so nicht weiterging. Er lief durch diesen Wald, seinen, hm, Halbbruder an der Seite und hinter ihm tapste der zweiköpfige Drachen mit der Miko drauf. In dem Tempo würden sie wirklich Tage zu dem alten Schmied benötigen. Zeit, die er ganz sicher nicht gedachte in dieser Begleitung zu verbringen. Außerdem – er wandte den Kopf. Es wäre mal nett zu sehen, wie schnell ein halber Mensch querfeldein rennen konnte. Ohne ein Wort zu verlieren schlang er seine Boa um seine Beine und erhob sich in die Luft. Natürlich kostete das Energie, aber das war es wert seine Nerven zu schonen. Er hörte noch das Schnappen Kagomes, als sich Ah-Un folgsam mit ihm in die Luft erhob, ebenso das empörte Schnauben Inu Yashas.   „Er hat recht,“ rief Kagome hinunter, die sich vorsorglich am Sattel anklammerte. „Wir haben es eilig.“ „Keh!“ Aber ihr Gefährte begann unter ihnen zu spurten. Nicht, dass ihm das Tempo viel ausmachte, aber dieser Riesenhundeidiot hätte doch ein Wort sagen können!   Nun, immerhin etwas Amüsantes, dachte der Daiyōkai. Jedenfalls war es erstaunlich, dass dieses lästige Menschenweib nicht nur erkannt hatte, was los war, sondern sogar eine Begründung gefunden hatte, die selbst Inu Yasha einleuchtete. Gewöhnlich war ihre Selbstbeherrschung beklagenswert und ihre Impulsivität noch höher als die des Bastards – was schon etwas heißen wollte. Aber mutmaßlich wollte sie als Miko ebenso rasch aus seiner Nähe wie er aus der ihren. Die beiden so gegensätzlichen Energien rieben sich dauernd aneinander. Nicht schmerzhaft, schon gar für ihn, aber doch lästig. Yōki und Reiki waren eben die Gegensätze der Magie. Der Hanyō konnte ja wirklich weit springen. Nun, für eben einen solchen. Natürlich war es eines Daiyōkai nicht würdig sich über derartige Kleinigkeiten zu belustigen, aber in Anbetracht der restlichen Läge, in die ihn anscheinend irgendein Lebensmüder gebracht hatte, doch unterhaltsam.   Kagome hatte unterdessen festgestellt, dass der zweiköpfige Drache sehr ruhig dahin flog. Nun ja, anders hätte es Sesshōmaru wohl auch nie zugelassen, dass Rin schon vor Jahren darauf ritt. Aber so war sie nahe genug an dem Daiyōkai um sein Yōki, das er im Flug deutlicher zeigte, zu spüren. Und das war unangenehm. Sie hatte mehr als noch zuvor auf der Erde das Gefühl als laufe ihr eigenes Reiki wie Flammen über die Haut. Aber in Anbetracht aller Umstände, die irgendein Typ zu verschulden hatte, dem sie einen wohlgezielten Pfeil mit aller Läuterung, die ihr zur Verfügung stand, in den Allerwertesten jagen würde, war das wohl das kleinere Problem. Hoffentlich hatte Tōtōsai eine Ahnung, denn sie wollte wirklich nicht so weiter an ihren Schwager gefesselt sein. Auch, wenn zu erwarten stand, dass der das andersherum genau so sehen würde. Und Inu Yasha war sowieso empört. Dieser Vollidiot, der ihnen das eingebrockt hatte, konnte sich schon mal auf einen unliebsamen Besuch einstellen!   Stunden später blieb Inu Yasha schlicht stehen. So sah sich sein älterer Halbbruder fast gezwungen zu landen. Was sollte das? Dort oben auf dem Vulkan hauste doch dieser Schmied? Oder war der Narr genau heute nicht zu Hause? Die Erklärung folgte allerdings sofort, als Ah-Un mit der sichtlich müden Kagome gelandet war. „Ich habe meine Freunde immer hier gelassen,“ sagte der Hanyō. „Ab hier wird es doch für Menschen zu heiß. Dann gehen wir beide eben ….Nicht?“ Seine Gefährtin glitt von dem Drachen, während ihn der Daiyōkai nur ansah. So, dass der Jüngere vorsorglich zum Schwert fasste. Daher erklärte sie, irgendwie wohl beiden, da vermutlich ihnen allen Dreien nicht mit einem Duell geholfen war: „Ja, das ist lieb von dir, Inu Yasha, es gibt da nur einen Haken. Du weißt schon, die fünf Meter?“ „Keh! Dann wartet ihr Zwei eben hier und ich hole den Schmiedeopa her!“ Ohne eine Antwort abzuwarten lief er den Berg hinauf, an dem Geysire und Lavateiche nur zu deutlich verrieten, dass hier kein geeigneter Aufenthaltsort für einen Menschen war.   Die junge Miko schnappte sich den kleinen Sack mit dem Essen und wollte schon zu dem doch bekannten Bach da hinten gehen, als ihr auffiel, dass auch sie gerade dabei war die fünf Meter zu vergessen. So wandte sie sich um, doch die mörderische Laune ihres Zwangspartners richtig einschätzend. „Ich müsste essen und vor allem trinken....Und, da ist Schatten.“ Das war eine Tatsachenfeststellung, keine Bitte, schon gar nicht die eines Menschen an einen Daiyōkai. Aber immerhin kein hysterischer Anfall. Wortlos machte der Hundefürst einige Schritte. Nicht zu viele, Das sollte reichen. So ließ sich Kagome im Schatten nieder und guckte nach, was ihr Sango eingepackt hatte. Brot und Gemüse, was diese eben auf die Schnelle gefunden hatte und transportabel war. Erfreut stellte sie fest, dass ihre Freundin sogar an ein Schälchen gedacht hatte, für Sake oder Tee – oder eben auch Wasser. Sehr gut. Dann müsste sie hier nicht wie ein Hund aus dem Bach saufen … Obwohl, ob Sesshōmaru das nicht sogar verstehen würde? Lieber nicht zu ihm gucken. Sie konnte ihn wie eine drohende Gewitterwolke hinter sich spüren. Hoffentlich kam Inu Yasha bald mit Tōtōsai und hoffentlich hatte der eine praktikable Idee. Und, noch hoffentlicher, vergaß der nichts. Er war ja oft hilfsbereit, aber eben ein wenig, sicher dem Alter geschuldet, vergesslich.   Tatsächlich kreuzten die Zwei kurz darauf auf, der Hanyō den Berg hinab springend, Tōtōsai auf seinem getreuen, dreiäugigen Ochsen. Der Lachanfall des alten Yōkaischmiedes hatte sich erst gelegt, als Inu Yasha nicht nur mit Tessaiga gewedelt hatte, sondern auch noch darauf hingewiesen hatte, dass sein großer Bruder sowieso in einer Mordsstimmung sei und er nur so weiter machen sollte, falls er es eilig habe zu sterben. Alt oder nicht, dass hatte der berühmteste Schmied aller Yōkai sicher noch nicht vor. Jetzt stellte Tōtōsai fest, dass tatsächlich nicht nur der Hanyō nervös war, sondern auch Kagome wütend, wie er sie selten gesehen hatte. Ihr Reiki waberte fast um sie, als sie aufstand. Und sein etwas großgewachsenes Hauptproblem wandte sich ihm langsam zu. Auweia. Er sollte rasch eine Lösung finden, sonst war er schneller bei seinem alten Herrn als er „Moe-Moe“ sagen konnte. Wenn der Ältere der beiden Hundebengel ausnahmsweise mal wütend wurde, merkte man es in der Regel daran, dass man plötzlich in der Schlange vor Emna Daio im Jenseits stand. Und er selber hatte sein Glück diesbezüglich schon ausprobiert, ein zweites Mal würde er kaum entkommen. Überdies war er nicht einmal sicher, ob der Bengel nicht mit dem Meidō damals mit Absicht daneben gezielt hatte. Tote gaben schließlich keine Auskunft. „Inu Yasha hat mir das Problem geschildert,“ sagte er daher schlicht. „Kagome, Kindchen, komm doch mal her und stelle dich neben den Hunde ...ich meine, neben Sesshōmaru-sama. So, zwei, drei Schritte. Ich werde mir das mal ansehen. Haltet bloß beide still und eure Magien unter Kontrolle, ja?“ Es galt so im Allgemeinen als glatter Selbstmord sich zwischen einen Daiyōkai und eine durchaus talentierte Miko zu stellen, wenn deren Energien schon herumschwappten. Immerhin taten sie ihm den Gefallen und nahmen sich zurück.   Kagome sah etwas irritiert, wie der alte Schmied die Hand hob und sie ungefähr in der Mitte zwischen ihnen auf Hüfthöhe senkte. Dann begriff sie allerdings. Etwas Farbiges erschien dort, ineinander verwoben wie ein geflochtener Zopf. Lila, ein Hauch Weiß und überwältigend Orange. „Was ist das?“ hauchte sie. „Der Zauber?“ Inu Yasha hätte nicht um sonst etwas zugegeben, dass er nicht sehen konnte, was offenkundig alle anderen Drei wahrnehmen konnten. Da war es besser ausnahmsweise stillzustehen und den Mund zu halten. Womöglich brachte der alte Zausel alles wieder in Ordnung? „Ein Daiyōkai,“ kam es von Sesshōmaru, der die magische Verbindung ebenfalls begutachtete. „Äh, auch, würde ich sagen. Und ich bin sicher, du könntest das lösen, hier diese beiden Stränge in lila. Scheint ein ziemlich magisch talentierter Daiyōkai zu sein. Aber das weiße ...ja, weiße Magie, oder Kagome?“ „Menschliche, meinst du?“ Das sah aus, wie kaum ein Faden innerhalb des komplett geflochtenen Strangs. „Ja, ich denke schon, aber das ist geradezu lächerlich wenig im Vergleich zu der dieses Daiyōkai....“ „Kannst du das lösen?“ fragte der anwesende Daiyōkai nur knapp, durchaus nicht erstaunt, dass sie das sehen konnte. Schon mit Narakus Bannkreisen hatte sie Talent bewiesen. Diesbezüglich. „Ich denke schon, vielleicht auch den dunklen Bann schwächen....“ „Halt, nein!“ schrie Tōtōsai förmlich auf. „Kami-sama! Nicht immer gleich loshauen. Denkt doch mal nach! Der größte Teil dieses Strangs ist das Orangene. Das ist eine Magie, die mir vollkommen unbekannt ist. Aber das ist der größte Anteil, der alles andere umhüllt, ja, schützt, Wenn ihr jetzt an dem Bann rum fuhrwerkt, weiß doch keiner, was dann passiert!“ Bei seinem Glück war er dann ebenfalls an diese zwei Irren gefesselt, zwischen ihnen!   Na schön. Wenn es friedlich nicht ging, dann mit Gewalt. Der Hundefürst wandte sich seiner Schwägerin zu und erntete ein Wimmern des alten Schmiedes, dermaßen gepeinigt, dass er tatsächlich erneut zu ihm sah. Der war bislang wirklich der Meinung gewesen, dass IHN sein Gedächnis ab und an im Stich ließ. Oder eher noch den Flohgeist. Begann das bei dem ältesten Sohn seines Herrn etwa jetzt schon? Aber da sollte er besser nicht fragen. „Nein, du... denke doch nach. Der Bann geht auf euch beide. Wenn einer von euch stirbt ist es doch sehr wahrscheinlich, dass das auch der Andere tut, oder? Bitte, du musst das doch mal gelernt haben!“ Kagome begriff erst nach dieser Aussage – und anhand der Tatsache, dass Inu Yasha bereits Tessaiga halb gezogen hatte, dass ihr toller Schwager gerade ernsthaft daran gedacht hatte sie der Totengöttin aufzuhalsen. „Na, danke, Sesshōmaru,“ zischte sie daher. „Ich wäre auch lieber woanders, nämlich zuhause!“ Und sie würde herzlich gern auf seine Gesellschaft verzichten! Besagter Daiyōkai dachte kurz nach, aber leider hatte dieser vertrottelte Alte recht. Ein Bann, der auf mehrere Personen gerichtet war, hatte oft sehr lästige Nebenwirkungen. Brachte er Kagome um, würde ihm das nicht nur ein sinnloses Duell mit dem Bastard bescheren, sondern gegebenenfalls für sein eigenes, mehr als unwürdiges, Ende sorgen. „Nun?“ Und dieser so genannte Schmied sollte in seinem eigenen Interesse eine praktikable Idee haben, woran man diese unbekannte Magie erkennen und natürlich lösen konnte.   Tōtōsai dachte hektisch nach. In seinem Alter war er solchen Strapazen nicht mehr gewachsen, aber darauf nahmen natürlich weder die Hundeidioten noch eine wütende Kagome Rücksicht. Überdies steckten da zwei Leute wirklich in der Klemme. Da war die Zündschnur bei allen Dreien erfahrungsgemäß sehr kurz – und er konnte sich ausrechnen, wer als erster als Kollateralschaden daran glauben durfte, wenn die Hundebrüder aufeinander losgingen. Und wie sollte er das dann dem Herrn in der Unterwelt erklären? Die Ewigkeit von einem wutentbrannten riesigen Hund gejagt zu werden, weil man dessen Ältesten im Stich gelassen hatte, …. danke. Das würde wunderbare Alpträume ergeben. So meinte er zögernd: „Naja, es ist schon eigenartig. Daiyōkai und Mensch in einem Bann, dazu auch noch das Unbekannte. Und das ist wirklich seltsam, so ganz anders. - Es hilft nichts, Sesshōmaru, ihr müsst zum Schloss und deine Mutter fragen.“ Er erkannte, dass da Augen verengt wurden. „Es sei denn, du kennst noch jemanden unter den Lebenden, der sich mit Magie dermaßen gut auskennt.“ Zugegeben, das tat sie, aber so häufig, geschweige denn gern, besuchte der Daiyōkai seine Mutter auch wieder nicht. Allein der letzte Besuch, als sie ihn mehr oder weniger freudestrahlend in die Hölle geschickt hatte, hatte ihm auch gezeigt, warum dem so war. „Na schön,“ meinte Inu Yasha derweil. „Du weißt ja wohl wo das liegt, oder? Dann gehen wir.“ Tōtōsai fiel fast in Ohnmacht. Das hatte er ja ganz vergessen. Und natürlich bedachte dieses impulsive Hundebaby das auch nicht. „Äh, Inu Yasha, nein, das geht doch nicht....“ „Ach, hat sie was gegen Hanyō?“ kam es prompt aggressiv. Sesshōmaru überlegte ernsthaft ob seine Mutter nicht doch einmal die einer Daiyōkai würdige Contenance verlieren würde, stünde sie unangekündigt dem Bastard ihres Ehemanns gegenüber. Das würde ihre sowieso kaum vorhandene Hilfsbereitschaft selbst ihrem Einzigen gegenüber auf Null senken. Also doch ein Duell mit diesem Narren. Zu seinem gelinden Erstaunen griff seine Schwägerin ein, mit etwas, was er ihr bislang eigentlich weniger zugebilligt hatte – Vernunft. „Ich glaube, Inu Yasha, das geht nicht darum ob du ein Hanyō bist oder nicht,“ sagte Kagome versöhnlich. „Sie würde vermutlich auch bei einem vollblütigen Yōkai nicht begeistert sein. Ich meine, immerhin bist du das lebende Beispiel dafür, dass ihr Ehemann auch andere Frauen attraktiv fand. - Abgesehen davon, es ist schlimm genug, dass ich mit … mit deinem Halbbruder dahin muss, aber du kannst das Dorf doch nicht solange allein lassen. Erinnere dich doch, wir haben gedacht, dass dieser blöde Bann auf uns beide gelegt sein könnte, damit ein Angriff erfolgen kann.“ Beides stimmte, dachte Inu Yasha und rieb sich ein Ohr. „Mir gefällt nur nicht, dass du da allein mit dem unterwegs bist.“ Der ältere Halbbruder erkannte die taktische Chance aus doch mittlerweile jahrelanger Erfahrung mit dem ungestümen Bastard: „Pass auf Rin auf!“ Das stimmte, dachte der Hanyō. Sie tauschten ja eigentlich gerade. Er sollte auf Rin aufpassen und Sesshōmaru auf Kagome. Jeder auf das Wertvollste des Anderen. „Du mir aber auch gut auf sie!“ Er hätte seine Gefährtin gern noch einmal in den Arm genommen, aber das verhinderte ja dieser dämliche Zauber. Nun ja, wer auch immer den gelegt hatte, wenn den der Herr Hund in die Klauen bekam, hatte der nichts mehr zu lachen. Sesshōmaru würde den Idioten vermutlich nur deswegen wiederbeleben um ihn noch einmal umbringen zu können. „Naja, dann, macht´s mal gut.“ Kagome lächelte und er wandte sich ab und lief davon.   Der alte Schmied seufzte auf. So, sein Untergang wäre schon einmal abgewendet, vorerst. „Äh, dann geht ihr auch? Ich glaube, ihr wollt doch so schnell wie möglich wieder voneinander los?“ „Darauf kannst du Gift nehmen,“ sagte Kagome nachdrücklich und ging, zugegeben vorsichtig, um ihren Sack zu holen. Sie war müde, aber sie sah ein, dass man wohl sich beeilen sollte. Schön, immerhin hatte Tōtōsai ja gemeint, der liebe Schwager dürfe sie nicht umbringen ohne sich selbst damit zu killen, das sollte gewissen Schutz bieten, aber sie konnte sich definitiv etwas Besseres vorstellen, als tage- oder gar wochenlang mit einem angesäuerten Daiyōkai durch die Wildnis zu irren. Sie band den Sack an den Sattel des Drachen, dessen beide Köpfe sich zu ihr drehten. „Ja, schon gut, Ah-Un....“ Sie hatte von Rin erzählt bekommen, dass der Drache Streicheleinheiten liebte. So ging sie vor und kraulte rasch beide Hälse, dann die Köpfe hinter den Ohren. „Sag mal, Sesshōmaru, müssen die eigentlich immer Maulkörbe tragen?“ Tōtōsai unterdrückte einen Hustenanfall, in der weisen Erkenntnis, dass schon einige Leute für harmlosere Anreden gestorben waren – er allerdings, da Kagome durch den Bann geschützt war, als einziger Zeuge auch das einzig Tötbare für den reizbaren Daiyōkai bot. Dessen Energie flammte auch kurz auf. Nicht nur wegen der Anrede, auch wegen der jähen Erkenntnis wie lange ihn schon niemand mehr in seiner wahren Gestalt hinter den Ohren gekrault hatte. Er verdrängte diese vollkommen absurde Idee eilig und starrte seine widerwillige Begleitung nur an. „Ja, ja, schon gut.“ Kagome deutete das als „Beeilung!“ und kletterte ein wenig angestrengt auf den Sattel. Ihre Beine taten ihr von dem ungewohnten Reiten doch langsam weh. Dieser Trip konnte ja noch mühsamer werden als mit Inu Yasha in der Anfangszeit, denn sie hatte zum Einen nichts, womit sie den arroganten Hund zu Boden bringen konnte und zum Zweiten … der war fast noch jähzorniger als ihr Hanyō. So schlimm war die Frage doch nun auch nicht gewesen?   Tōtōsai hob eilig die Hände, als Sesshōmaru den Blick auf ihn richtete. „Ja,ja, sicher, ich erzähle das nicht rum. Ich bin doch nicht lebensmüde. Außerdem, wer sollte mich schon in meiner Waldeinsamkeit besuchen?“ Da gab es zum einen Myōga und der unselige Flohgeist erzählte gerne Sachen herum. Oder der Schmied, ja, Wald war das Stichwort gewesen, könnte zu seinem alten Freund Bokuseno gehen, Auch dann wüsste es halb Japan in den nächsten Monaten. Andererseits musste man dem Narren zu Gute halten, dass er über die Familiengeheimnisse stets Schweigen bewahrt hatte. Manchmal sogar zu viel, sehe Tessaiga. Aber, wozu an das Reizwort auch nur denken. So wandte er sich ab und stieg erneut in die Luft.   Der alte Schmied wartete wohlweislich bis seine Besucher aus seinem Blick geschwunden waren, ehe er zu seinem Ochsen trat. „Was für ein Besuch, nicht wahr?“ seufzte er. „Warum habe ich nur das Gefühl, ich hätte was vergessen? Naja ...“ Er schwang sich auf. „Nach Hause. - Ja, doch das Orange. Dieser fremde Zauber. So lange nichts mehr davon gehört. Aber, das macht sicher auch nichts, Sesshōmaru wird das von seiner Mutter bestimmt auch zu hören bekommen. Aber wundern tut es mich schon, Moe-Moe.“ Er kratzte sich den schütteren Kopf. „Ich dachte, naja, ich hatte es vergessen, ich denke an einen Vampir. Keinen natürlich, der Blut trinkt. Was waren das nur für welche? Sie sollten doch ausgestorben sein? Und vor allem, was würde so jemand mit so einem dämlichen, aber starken, Bann wollen? Das hilft ihm doch nichts. Oder ...naja, aber das wäre schon ziemlich speziell, er will seine Opfer so sauer auf sich machen, dass er ihre Emotionen fressen kann. Selbstmord der sehr eigenen Variante. Aber, was weiß ich armer, alter Schmied schon von Vampiren. Zuhause setzte ich mich ans Feuer und dann irgendwann einmal werde ich mit den Pfeilen beginnen, die jemand bei mir bestellt hat... Die kriegen das schon hin.“ Aber er gab zu, dass er gern als unsichtbarer Beobachter bei dem seltsamen Duo dabei gewesen wäre. Kagome ließ sich ja eigentlich von nichts und niemand den Mund verbieten, dazu war sie aufbrausend. Und der Hundebengel war genau das Gegenteil davon. Und er schätzte es null komma null, wenn ihn jemand von der Seite ansprach. Direkt ins Gesicht, nun, noch weniger. Immerhin war das Hundebaby nicht mit von der Partie, sonst wäre das ja nie was geworden. Oh, ja, er könnte ins Dorf, zumindest da mal hören was los war. Das mit dem Vampir sollte er Inu Yasha allerdings nicht sagen – der würde das bestimmt nur in den falschen Hals kriegen. Diese Kinder waren alle so ... spontan.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)