The Shortest Distance von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 8: ★ 8 ★ ---------------- Und Akinori hat tatsächlich die letzten Minuten seiner Schicht abgetragen. Die Frage seiner Kollegin hat er wahrheitsgemäß beantwortet und sie hat die Augen verdreht. “Apothekenstammkunden gehören mit zu den eigenartigsten Menschen, pass auf, Konoha-san”, hat sie ihm zum zweiten Abschied gesagt, doch Akinori hat die Worte schon wieder ganz vergessen, als er sich von Sakusas Augen gefangen nehmen ließ. “Zufrieden?”, fragte er. “Ich ja und ich hoffe, du bist auch zufrieden mit dir”, sagte Sakusa und tat es wie bei ihrem ersten Treffen, er ging vor. “Ich bin vor allem damit zufrieden, dass ich jetzt mit dir nach Hause gehe”, erwiderte Akonori darauf. Er schloss schnell auf und ließ es sich nicht nehmen, Sakusas Oberarm mit seinem zu tangieren. Der Blick, den er darauf einfing, konnte man auch auf zweierlei Arten deuten. Tadelnd, es nicht mehr wieder zu tun oder auch warnend, nur anzufangen, was man auch bereit war, abzuschließen. Akinori würde es aber in jedem Fall wieder tun und er würde gewiss abschließen, was er schon Tage vorher angefangen hat. “Wie weit wohnst du weg von hier?”, fragte er mit einem kühnen Lächeln auf den Lippen. Sakusa schnaubte kaum hörbar. Amüsiert gar. Sakusa wohnte etwas weiter entfernt in einem guten Viertel ein paar Stationen mit der Straßenbahn erreichbar. Der Blick, den Akinori in eben dieser erhaschte, war nicht mehr unterschiedlich zu deuten. Er grinste. “Keine Sorge, ich wasch mir sofort die Hände, wenn wir bei dir sind”, sagte er, weil er sich an der Haltestange festgehalten hat. Sakusa verweilte mit festem Stand neben ihm und nickte. “Was hast du heute gegessen?”, fragte Akinori. Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen, weil er genau gesehen hat, wie Sakusa von sofortiger Abwehr zu Akzeptanz überging. Genau. Sie wollte einander kennenlernen und da gehörte auch ein bisschen Smalltalk dazu. Akinori ließ dafür auch das gebräuchliche Reden über das Wetter aus. “Ein Omelette zum Frühstück”, begann er mit dem Tagesstart und offenbarte auch das gedünstete Hähnchen zu Mittag, das er mit Reis und Gemüse gegessen hat und das sanfte Tofucurry zu Abend vor über einer Stunde. “Ich würde dir auch gerne Curry machen. Wenn du das nächste Mal bei mir bist vielleicht?”, schlug Akinori vor. Sie waren bereits ausgestiegen und er folgte wieder. Sakusa lächelte ihn milde an. “Das kann ich dir wohl nicht ausschlagen”, erkannte Sakusa korrekt. Akinori nickte. “Liebe geht durch den Magen, hat ein guter Freund von mir mal gesagt, du kennst ihn wohl auch gut”, erklärte er, aber Sakusa hing sich nicht auf Bokuto als gemeinsamen Bekannten auf, sondern an etwas anderem. “Wie töricht, von Liebe zu sprechen”, sagte er und schnaubte. Diesmal nicht im Ansatz amüsiert. “Ich bin einfach für alles offen”, konterte Akinori und betrat mit Sakusa dessen Wohngebäude. Das Viertel hier war wirklich viel gehobener als seines. Da erkannte er auch direkt den Gehaltsunterschied zwischen einem Profisportler und einem Pharmazeuten. Vielleicht hätte er sich doch mehr reinhängen sollen? Nein, er mochte seinen Job in der kleinen, zentrumsnahen Apotheke, zumal sie ihn nun erst recht hierher geführt hat, indem er dort auf seinen Stammkunden getroffen war. Im Lift betätigte Sakusa den Knopf für die siebte Etage mit dem Fingerknöchel, genauso wie zuvor den Anholer. Akinori beobachtete auch, dass Sakusa alles, was er berührte ausschließlich mit der linken Hand tat. So lange, bis sie in seine Wohnung traten und nach dem Schuhe abstreifen die Rechte nach Hausschuhen griff. Auch die Tür zum Badezimmer wurde mit der rechten Hand geöffnet, der Wasserhahn damit betätigt und erst das Handtuch wurde mit beiden Händen benutzt. “Da”, sagte Sakusa wieder zurück in dem kleinen quasi leeren Vorraum. Nur eine Garderobe, schlicht und wenig behängt, füllte den Raum. Seine Hand deutete auf einen freien Haken. Er selbst hing seine Jacke auf einen Kleiderhaken. Akinori ging der Aufforderung nach und nahm zum Schuhwechsel auch ein paar Hausschuhe an, sowie er sich, wie ersich schon versprochen, artig die Hände waschen ging. Im Badezimmer erkannte Akinori ihre Gemeinsamkeit mit der Kappe auf der Zahnbürste, aber er vernahm auch wie bereits beim Betreten der Wohnung diesen angenehmen Geruch von Sauberkeit. Nicht unähnlich wie in der Apotheke, genauso wie er es erwartet hat. Sakusa enttäuschte ihn nicht. Auch kurz darauf nicht, als er ihm weiter in die Wohnung und eine helle offene Wohnküche folgte. Lange musste er sich nicht umsehen, denn viel gab es nicht zu erhaschen und aufzunehmen. Ein Familienfoto, das Akinori gerne länger betrachtet hätte, aber Sakusa hat ihn mit einem Glas Wasser und dem Angebot, sich zu setzen, davon abgewandt und Akinori hat mit dem Funkeln in den Augen seines Gastgebers reagiert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)