The Shortest Distance von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 19: ★ 19 ★ ------------------ ★ “Ich warte auf dich” - Auf diese Worte hatte Kiyoomi nichts mehr erwidert. Sie haben ihn bedrückt und sie bedrückten ihn weiter. Nach dem Date, auch über das Wochenende hinweg und sogar als er in Osaka war. Allein in seiner Ausweichwohnung. In Gesellschaft mit dem MSBY-Team beim Training und unter vier Augen am Weg nach draußen. “Und wann lernen ma se endlich kennen?”, fragte Miya mit einem selten dämlichen Blick. Die Augenbrauen hüpften auffordernd und schrien in Kiyoomis Kopf nach einem kindischen Tritt gegen das Schienbein. Aber Kiyoomi tat es nicht. Dafür war er nicht der Typ Mensch. “Wen meinst du bitte?”, stellte er die Gegenfrage. Etwas in ihm befürchtete, dass Miya nach seiner Schwester fragte, weil die biologische Uhr des Zuspielers wohl langsam zu ticken begann und er noch nicht sesshaft geworden ist. “Na de Frau, wegen der du de ganze Zeit abwesend bis’!” Herzstillstand. Er ließ sich anmerken, dass er in Gedanken war? “Oder is’ es en Mann? Ich weiß ja nich’, auf was du so stehst”, hakte Miya nach und Kiyoomi schnaubte. “Da ist niemand”, log er und es fühlte sich falsch an. “Is’ schwer, für Leute wie uns, nich’ wahr?” Kiyoomi sah Miya fragend an, aber schüttelte den Kopf. Bestätigend. Denn es war nicht leicht. Ob Miya in derselben Situation war? Bestimmt nicht. Er würde seine Partnerin - eindeutig hätte Miya eine Frau an seiner Seite - vor allen präsentieren und ihre wundervolle Beziehung auf die Titelblätter der Sportmagazine bringen. Panik kam auf. Was, wenn Konoha sowas wollte? Nein, ausgeschlossen. Er wollte nicht im Mittelpunkt stehen. Konoha wollte nur… mehr. Etwas, ein kleines Bisschen und Kiyoomi wollte und konnte es ihm nicht geben. Auch weiteren Smalltalk mit dem Zuspieler wollte er nicht führen, zum Glück trennten sich ihre Wege an der nächsten Kreuzung. “Angenehmen Abend noch”, sagte er und war mit den Gedanken bereits wieder bei Konoha, der auf ihn warten wollte. Doch man ließ ihn noch nicht abdriften. “Oh und Omi-Omi? Wenn da wirklich niemand is’... du kanns auch an mich denken”, rief ihm Miya mit einem frechen Gesichtsausdruck zu, aber war schneller weg, als Kiyoomi ihn hätte zum Teufel schicken können. Beim nächsten Morgentraining machte Miya keine Anstalten, noch einmal über den letzten Abschied zu sprechen. Gut. Dennoch war Kiyoomi diesmal lieber schneller als er und eilte heim. Dort würde er auch jeden Moment Konoha erwarten, denn er hat ihm geschrieben. -Ich hab heute Putztag in -der Wohnung und ich -werde nicht rausgehen. Das reichte für Konoha. Er verstand. Uhrzeit und Adresse waren schnell ausgetauscht und dann war Kiyoomi wieder abwesend beim Training gewesen. Vielleicht hatte Miya ihn ja angesprochen, aber er hat es nicht registriert. Vielleicht haben ihn sogar Bokuto und Hinata gefragt, was los war und vermutlich hat er ohne zu zögern “Nichts” gesagt. Weil er wusste, dass er heute noch zu genüge sprechen würde. Er hat Konoha bewusst nicht geschrieben, dass sie reden mussten. Er mochte diese Floskel nicht. Damit kamen immer diese unangenehmen Gespräche: “Kiyo? Wir müssen reden”, hat sein Cousin gesagt, als er ihm damals gebeichtet hat, dass er seine Schildkröte verloren hat. ”Schatz, wir müssen reden”, hat seine Mutter gesagt, als sie ihm genau erklärt hat, was es bedeutete, mit dem HI-Virus infiziert zu sein. ”Sohn, wir müssen reden”, startete sein Vater das Gespräch, als die Schildkröte gefunden wurde. ”Wir müssen reden”, wollte er deswegen nicht zu Konoha sagen. Schon gar nicht übers Telefon. Und auch nicht direkt, als er ihn eine Stunde später in seine Zweitwohnung ließ und in die Küche geleitete. “Wir müssen reden”, sagte aber Konoha zu ihm und wühlte in Kiyoomi all die Gefühle wieder auf, die er mit diesen Worten verband. “J-ja?”, fragte er und stellte wie ferngesteuert Tee zu. Er wusste nicht, warum er es nicht schon längst getan hatte, er wusste ja, welchen Zug Konoha genommen hat und wann er da war und er wusste, wie lange der Tee ziehen musste. “Kiyoomi, ich-”, begann Konoha doch wurde schier durch ein lautes Klirren unterbrochen. Kiyoomis Hals schnürte sich zu. Die Tasse, die er gerade gegriffen hat, fiel hinunter und ging zu Bruch. “Kiyoomi, nicht” Konoha ging sogleich vor ihm auf die Knie, aber auch er wandte sich zum Boden und griff nach den Scherben. “Vorsichtig.” Zu spät. Kiyoomi hat sich geschnitten. Konoha griff nach der Hand, aber Kiyoomi entriss sie ihm. “Nicht, du weißt doch”, sagte er und wickelte schnell ein Tuch darum. Konoha durfte ihm jetzt nicht zu nahe kommen. Nicht, bis er sich selbst verarztet und das Unglück beseitigt hatte. Dann war es wieder sicher und Konoha suchte sofort die Nähe, die gerade bedrückender war denn je. “Kiyoomi, ich-”, begann er noch einmal, doch Kiyoomi verhinderte wieder, dass er das Schlimmste aussprach. “Bitte sag es nicht” Konoha wollte mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)