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Wenn das mit dem Kettenbrief eskaliert

Wie es dazu kam, dass Terushima und Ushijima auf ein Date gehen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich muss schon sagen… ich bin enttäuscht von mir… Eigentlich gibt es so viele andere Dinge, die meine ungeteilte Aufmerksamkeit wünschen und auch verdienen, aber dann kommt so ein Review auf FF.de daher und es wird Terushimas Reaktionen auf die ganzen Nachrichten vermisst und mein Kopf legt einfach los, die Finger können nicht still halten und ihr habt nun eine Fortsetzung zum Kettenbrief-Dilemma und ich lasse auch offen, ob es vielleicht noch ein drittes Kapitel hier gibt, denn ja verdammt noch mal, ich hab noch 2 Gedanken hierzu, die ich ausschreiben will. Aber nicht heute! :’D

Viel Spaß mit TeruJima Komplett anzeigen

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Wie es dazu kam, dass Terushima und Ushijima auf ein Date gehen


 

***
 

Als ich dich das erste mal[/CENTER][CENTER]gesehen hab hab ich mich[/CENTER][CENTER]gefragt ob du direkt aus[/CENTER][CENTER]dem himmel grfallen bist[/CENTER][CENTER]du wunderschöner engel!
 

***
 

Tsukishima staunte nicht schlecht, als er diese absolut schreckliche Puck-up-Line als SMS erhalten hat. Wie kam dieser Vollidiot - wer auch immer es war, es musste ein Vollidiot sein - denn bitte an seine Handynummer? Und wie wurde er ihn wieder los? Für Tsukishima war klar, dass ein Junge dahinter steckte. Mädchen, so gut kannte er sich aus, machten so etwas nicht. Am meisten ärgerte ihm aber, dass dabei auf alle Regeln der Rechtschreibung verzichtet wurde. Es gab keine Unterschiedung in der Groß- und Kleinschreibung, nur der erste Buchstabe war groß, das lag wohl daran, dass das erste Wort automatisch so kam. Aber dann fehlten auch noch Satzzeichen, Komma wären wirklich nett gewesen und dann fehlte da auch noch ein Buchstabe und man hat sich nichtmal die Mühe gegeben, jeden Wort korrekt zu schreiben. Hauptsache, dass da ein Ausrufezeichen zum Schluss war…
 

“Was ist los, Tsukki?” Yamaguchi lehnte sich in der Pause über Tsukishimas Schulter und linste neugierig auf das Handy. “Was hast du da?”, fragte er weiter. Das Handy wurde sofort gesperrt. So etwas peinliches sollte sein bester Freund nicht sehen. Wer wusste, wo das hinführen würde. “Nichts, nur jemand, der wohl die falsche Nummer hat”, sagte er und lehnte sich auf seinem Stuhl nach hinten um Yamaguchi von unten ins Gesicht zu sehen. “Du bist zu neugierig”, sagte er etwas schärfer. Der Brünette zuckte auf und machte einen Satz zur Seite. “Entschuldige Tsukki”, sagte er verlegten. “Hast du für Englisch alles?”, fragte er, das Thema zu wechseln. Tsukishima entging das nicht, aber da er nun einmal derjenige mit der absurden Nachricht war, nahm er das Angebot an. “Ja. Anfang der Woche schon fertig gemacht. Brauchst du was?”, ahnte er bereits, dass noch was hinter der Frage stecken könnte. So einfach ließ sich Yamaguchi nämlich dann normalerweise doch nicht abschütteln. “Die letzten zwei Fragen… da komm ich einfach nicht drauf”, antwortete er etwas bedrückt. Ja, er war zwar in der 4. Klasse des ersten Jahrganges und gehörte dort zu den hellen Leuchten, aber die letzten beiden Fragen waren ihm zu umständlich und kompliziert gestellt. Tsukishima grinste, denn er wusste, dass mit den letzten fünf fragten stets die Fähigkeit um die Ecke zu denken gefragt wurde, es war also kein Wunder, dass es da haperte. “Du hast von also 48 Fragen von den 50, das ist gut, du brauchst die letzten beiden nicht”, sagte er und verweigerte ihm, abzuschreiben. Selbst, wenn Yamaguchi es nie gewagt hätte, das zu erfragen.
 

***
 

Nach dem Unterricht überflog Tsukishima die Nachricht noch einmal und musste mit einem breiten Grinsen feststellen, dass man damit, wenn man es richtig anstellen würde, einen absoluten SuperGAU schaffen könnte. Oh, wie sollte er das nur anstellen?
 

Bevor Yamaguchi wieder seine Nase in Dinge steckte, die ihn nichts angingen, steckte er das Handy wieder weg und traf sich nach dem Toilettengang mit seinem besten Freund, um zum Volleyball-Training zu gehen.
 

“Yo, Tsukishima! Alles klar bei dir?”, begrüßte ihn Tanaka in der Sporthalle. Tsukishima war skeptisch. Es war keine Seltenheit, dass der Angreifer nach dem Wohlergehen der anderen fragte. Normalerweise leitete er damit Smalltalk ein und begann vielleicht sogar zu sticheln, vor allem bei Tsukishima, weil er meistens knapp und scharf antwortete. Aber dieses Mal war es anders. Tanakas Blick war etwas irrer als sonst. Wobei, wenn er sich ehrlich war kannte er in der Zwischenzeit jemanden, der einen weit irreren Blick hatte und Tanaka war dagegen wie ein sanftes Häschen. Nur das besagtes sanfte Häschen hinter ihm stand und sich vor Tsukishimas Todesblick hinweg duckte.
 

“Sei nicht so n Schisser, Asahi!”, rief Nishinoya und rutschte auf den Socken zu den beiden heran, direkt vor Asahi. Sein Gesichtsausdruck hatte auch etwas schelmisches an sich.

“Was habt ihr zwei ausgefressen?”, fragte Tsukishima, weil man es ihnen einfach ansah. “Nichts”, summte Nishinoya und tänzelte weiter, um sich seine Sportschuhe anzuziehen. Yamaguchi hat sich auf Kinoshitas Winken hin zu diesem begeben und wollte wohl direkt mit dem Aufschlagtraining beginnen. Herr Shimada hat ihm bereits ein paar Tricks beigebracht, die er am liebsten allen zeigen wollte, aber lieber machte er das in aller Ruhe.
 

Tsukishimas Blick blieb auf Tanaka haften. “Also?”, fragte er. “Ach… ich hab mich nur gefragt, ob du vielleicht nun ja… irgendwas… Komisches gehört hast in letzter Zeit? Oder gelesen?”, fragte der Zweitklässler. “Du meinst, was Komischeres als dich?”, fragte Tsukishima mit einem schmalen provokanten Lächeln, das exakt das tat. Es provozierte Tanaka. “Du unverschämter Pimp, hab mal n bisschen Respekt vor mir”, knurrte er, sich die kurzen Ärmel weiter hoch schiebend, als hätte er lange.
 

“Und du lernst gefälligst, nicht immer Streit anzufangen”, sagte Daichi und zog Tanaka am T-Shirt weiter. “Er hat angefangen!” - “Das wage ich irgendwie zu bezweifeln” Daichi seufzte, ließ Tanaka los und sah, wie dieser direkt zu Nishinoya lief, die Köpfe zusammensteckend. Sugawara legte Daichi die Hand auf die Schulter. “Lass sie doch ihren Spaß haben, solange niemand verletzt wird”, sagte er mit einem breiten Lächeln und spornte daraufhin nicht nur den Kapitän sondern das bereits anwesende Team zum Spezialtraining an.
 

“Wenn wir den Elan aus dem Spiel gegen Ushiwaka nicht verlieren wollen, müssen wir jetzt direkt weitermachen”, sagte er. “Wir dürfen den Elan nicht nur nicht verlieren, wir müssen ihn steigern”, sagte Daichi.
 

“Elan steigern, gute Sache”, kam es nun von Coach Ukai, der gerade in die Halle trat. An ihm rauschten Kageyama und Hinata vorbei, weil sie wohl aufgehalten wurden - vom Unterricht und den Schriften ihres Geografielehrers, die sie noch fertig von der Tafel abschreiben mussten.

Die Jungs wurden aufgeteilt, dass die sechs gegen sechs spielen konnten. Auf der einen Seite spielten , Asahi, Nishonoya, Narita, Kageyama, Hinata, und Yamaguchi gegen Daichi, Sugawara, Tanaka, Ennoshita, Kinoshita und Tsukishima.
 

Nach den Spielen, in denen vor allem Hinatas schräger Aufsteiger in der Durchführung und in der Annahme geübt und auch der Synchronangriff mit Sugawara trainiert wurde, ließ Ukai sie zweier und dreier Blocks gegen Asahis und Tanakas Angriffe üben aber auch die Aufschläge kamen nicht zu kurz und so auch Yamaguchi nicht, der doch den ein oder anderen tollen Treffer landete, dass Tsukishima beim Umkleiden sogar ein kleines Lob aussprach.
 

“Oh! D-Danke, Tsukki”, japste Yamaguchi. Tsukishima verdrehte die Augen, beschäftige sich aber nicht mehr länger mit dem Jungen mit den Sommersprossen, sondern sprang auf, als Tanaka und Nishinoya die Umkleide verließen, ihnen zu folgen.
 

“Hey, ihr zwei! Habt ihr was damit zu tun?”, fragte er und die beiden drehten draußen auf dem Asphalt um. Das Grinsen auf ihren Gesichtern war im Grunde bereits Antwort genug, dass er umgehend zur Revanche hätte schreiten können, aber sie sollten ihm gerne mal erklären, welcher Vollidiot ihnen auf den Leim gegangen ist.
 

“Also?”, fragte er und die beiden packten sogar aus.

“Kannst du dich an diesen Punk von der Johzenji erinnern? Der Kiyoko so bedrängt hat? Tjaaa… wir haben ihm vielleicht gesagt, dass wir ihm die Nummer von unserer Brillenschlange geben könnten”, lachte Tanaka. Tsukishima verdrehte die Augen. Natürlich konnte er sich daran erinnern. Er hätte es gerne vergessen, nicht etwa, weil es ihm unangenehm war, er hatte damit ja nichts zu tun, aber dieser Idiot war an sich schon peinlich und unangenehm anzusehen. Einzig deren Setter hatte es irgendwie drauf. Der Move damals, als Futamata so spontan mit dem Fuß reagiert hat, hat Eindruck aufgebaut. Aber das wars dann auch mit diesem Team.
 

“Und was ist mit dem Vollidioten nun?”, wollte er wissen. Nishinoya versteckte sich unter Kichern hinter seiner Hand. “Ach, du hast doch eh schon gecheckt, was wir gemacht haben, du bist ja n schlaues Bürschchen. Aaaaalso… was hat er gemacht? Direkt nen Videocall mit offener Hose?”, wollte Tanaka wissen. Nishinoya starrte ihn auffordernd mit großen Augen an. “Pffft”, kam es von Tsukishima und er zückte nun doch entgegen seiner Intuition das Handy heraus. Denn ihm kam vor allem ein Gedanken: Wer, wenn nicht die beiden, hätten guten Input dafür, diese ganze Aktion so weit zu treiben, dass es sich der Pseudo-Skaterboy das nächste Mal gründlich überlegte, bevor er jemanden so einen Spruch schrieb, ohne zu wissen, wirklich die Person zu erreichen, die er im Sinne hatte.
 

***
 

Tsukishima:

Als ich dich das erste mal

gesehen hab hab ich mich

gefragt ob du direkt aus

dem himmel grfallen bist

du wunderschöner engel!
 

Wenn du diese Nachricht

erhältst, melde dich doch

bei mir unter der Nummer

xx/xxxx-xx-x

Wenn du nicht mein Engel bist,

schick die Nachricht weiter,

bis ich ihn gefunden habe!
 

Tsukishima kämpfte zwar sehr stark mit seinem Sinn für Rechtschreibung und das auch in Kurznachrichten über das Handy, aber er schaffte es, diese SMS an alle Jugendliche weiterzuleiten,deren Nummer er hatte. Genauso wie sie auch bei ihm reingekommen war, mit dem Zusatz, sich auch bei der richtigen Nummer zurückzumelden.
 

Natürlich haben auch Tanaka und Nishinoya die Nachricht bekommen, die beiden kannten nun einmal mehr Leute und so würde dieser Kettenbrief, wenn man so wollte, viel weitere Wellen schlagen und dem ursprünglichen Verfasser echt eine Lehre sein. Eine Lehre war es auch Tsukishima, denn natürlich gab es so Menschen wie Hinata, die einfach auf die Nachricht antworteten, ohne die Vorgabe verstanden zu haben.
 

Hinata:

Versteh ich nicht.
 

Die Nachricht blieb unbeantwortet. Auch fünf weitere in denen er nach Aufklärung frage, bist Tsukishima ihm doch zurück schrieb.
 

Tsukishima:

Du sollst der Nummer antworten!
 

Hinata:

Aber woher weiß ich

ob ich sein Engel bin?
 

“Trottel…”, knurrte Tsukishima vor sich hin und ließ es dann wieder sein, ihm zu antworten. Sollte er doch lieber Tanaka und Nishinoya schreiben. Die beiden waren in sowas sowieso besser. Und so schien ihm sein Plan auch tatsächlich auf, denn Hinata schrieb nicht mehr. Nur Yamaguchi fragte ihn am nächsten Morgen auf dem Weg zu Schule verdattert, was es damit auf sich hatte. “Ist ein Kettenbrief, schicks einfach. Sieben Jahre Pech und sowas”, sagte er, es abzuwimmeln und Yamaguchi schickte Nachricht sofort weiter. Er schrieb auch der Nummer zurück.
 

Yamaguchi:

[block]Tut mir leid, aber ich

glaube nicht, dass ich

dein Engel bin. Viel Glück
 

Ein paar Tage beobachtete Tsukishima semi gespannt, wie sich das mit dem Kettenbrief entwickelte. Mehr noch aber genossen es Tanaka und Nishinoya, die jedes Mal, wenn ihnen jemand antwortete oder einer ihrer Schulkameraden neu auf die Liste der Empfänger trat, in lautes Gelächter verfielen.

Als Asahi die Nachricht bekommen hat - Nishinoya hat Tanaka angefleht, ihn dabei rauszulassen und hat ihm auch selbst nicht geschrieben, aber irgendwie musste es ja soweit kommen - da war der sanfte Riese vollkommen außer sich. “Diese arme Person sucht die Liebe seines Lebens und landet bei mir”, seufzte er regelrecht traurig. “Er oder sie tut mir so leid”

“Ach Asahi, du bist schon irgendwie ein Engel”, kicherte Nishinoya nach dem Training, aber tätschelte Asahi sanft den Rücken. “Die Nachricht wird so weit verbreitet, der Engel wird sicher gefunden”, sagte er und zwinkerte ihm zu. Shimizu hatte die Nachricht durch Sugawara bekommen, aber auch durch ein paar Mädchen in ihrer Klasse, die ganz aus dem Häuschen waren. Die schwarzhaarige Schönheit aber machte sich genau gar nichts daraus und hatte sie so schnell wieder gelöscht, wie sie sie empfangen hat.
 

Kuroo:

Ihr bei Karasuno habt auch

nur Flusen im Kopf, oder?
 

Das hat ihm Kuroo von Nekoma geschrieben. Tage später. Nach einem kurzen Austausch wusste Tsukishima sogar, dass Kuroo die Nummer kannte und wusste, dass sie Yuuji Terushima gehörte. Er fand den Move aber so lustig, dass er sich anschloss und so machte die Nachricht auch in Tokio ihre Runden. Bokuto soll nach Kuroos Ausführungen ganz aus dem Häuschen gewesen sein, weil er ahnte, dass irgendjemand versuchte, Akaashi klar zu machen. Das amüsierte Tsukishima auf einer ganz eigenen Ebene. Sollte er doch. Vielleicht hatte diese ganze Aktion ja sogar etwas Gutes.
 

***
 

Mit den Wochen wurden die Reaktionen auf die Nachrichten weniger und irgendwann war die Resonanz komplett im Alltag versunken und ertönte nicht mehr.

So lange nicht, bis Tsukishima Anfang Dezember zur Shiratorizawa zum Erstklässler-Trainingscamp eingeladen wurde.
 

“Toruu Oikawa hat mir gerade geschrieben, dass er einen Engel sucht”, sagte Ushijima in einer Spielpause. Die Drittklässler waren zum Training gekommen und das Ass unterhielt sich etwas perplex mit dem rothaarigen Mittelblocker, der umgehend gluckste. “Aaaach, hast du das auch bekommen?”, fragte Tendou mit schriller Stimme und beugte sich weit über seine Schulter zu Ushijima gedreht zurück. “Aber ich glaube nicht, dass Oikawa dich sucht”, sagte er und zwinkerte ihm zu. Dann wandte er seinen Körper wieder zurück, gerade, dass es nicht schnalzte. Zumindest war das der Gedanke, den Tsukishima hatte, bei der Bewegung. Es sah ungesund aus und er würde sich an Tendous Stelle um seine Wirbelsäule sorgen.
 

“Du hast recht, da ist eine andere Nummer angegeben”, sagte Ushijima und begann zu tippen. Tsukishima wurde neugierig. Eigentlich wollte er sich auf diese Albernheit nicht weiter einlassen, weil er ahnte, dass Terushima daraus gelernt hat oder zumindest so mit dem Beantworten von blöden Nachrichten war, dass er ihm nicht mehr auf die Nerven gehen konnte. Dass aber gerade Ushiwaka zu den Menschen gehörte, die wohl antworteten, ließ ihm keinen Frieden. Natürlich würde er das Ass nicht selbst fragen. Vielleicht könnte er durch Goshiki im Training rankommen. Aber eigentlich wollte er nicht noch mehr Kontakte knüpfen, als er eh schon hatte. Er ahnte ja, dass das Pseudo-Ass anhänglich werden könnte.

Sein Blick fiel wieder auf Tendou, der ihn sofort einfing. Verdammt. Ruckartig sah Tsukishima weg und suchte sich eine kleine Tätigkeit als Alibi.

Das war gerade noch gut gegangen. Dachte er zumindest.
 

“Du weißt mehr, oder?” Tsukishima ging zwar immer als erster, aber irgendwie hat es jemand geschafft, schon vor ihm draußen zu sein. Er hob seinen Kopf und da wurde es ihm auch klar. Tendou trainierte nicht wie die anderen Dritt- und Zweitklässler bis zum Ende und wie es schien, hat er extra auf ihn gewartet.
 

“Ich weiß nicht, was du meinst. Wenn du mich also bitte entschuldigen würdest”, sagte Tsukishima mit freundlich gestellter Stimme und wollte schon an ihm vorbei gehen. Doch es gab kein Entkommen. Tendou warf sich ihm regelrecht in den Weg. “Oooooh, du weißt es ganz genau”, kicherte der Rotschopf. “Ich hab ein Angebot für dich” sofort verengten sich Tendou Augen und Tsukishima wurde klar, er meinte es ernst, also blieb er stehen.
 

“Du sagst mir, wer der Ursprung ist und ich zeig dir, was Wakatoshi mit ihm geschrieben hat”, schlug Tendou vor, denn natürlich war auch ihm klar, dass da ein Junge dahinter steckte. Tsukishima zögerte. “Ach komm schon, Mr. Vanilla” Tendou grinste ihn schmutzig an. “Oder willst du nen anderen Einsatz, so wie du mich vorhin angesehen hast?”, fragte er und hob kess die Augenbrauen.
 

“Ushiwakas Nachrichtenverlauf”, sagte Tsukishima streng. Auf einen anderen Einsatz würde er wirklich nicht eingehen. Was bildete sich dieser dahergelaufene Typ mit seinem irren Blick eigentlich ein? “Pffft” Tendou lachte.

“Gut gut, hier, aber sag, wer ist es?” Das Handy mit Screenshots wurde übergeben und Tsukishima gab Terushimas Namen weiter, der unter Lachen angenommen wurde.
 

Ushijima:

Guten Tag,

danke, dass du mich suchst.

Ich fühle mich geschmeichelt.

Aber warum denkst du, dass ich

vom Himmel gefallen wäre? Tut

das nicht weh? Und Engel bin

ich auch keiner, aber ich schätze

deine Komplimente sehr.

Lieben Gruß
 

Terushima:

Oooooh so förmlich

das muss du bei mir

aber nicht sein

lass uns mal treffen

süßes engelchen ;)
 

Ushijima:

Okay, danke für das Angebot.

Wir können uns gerne treffen.

Ich habe am Donnerstag um 18.00

einen freien Zeitslott.

Wo möchtest du dich treffen?
 

Terushima:

Yeah thats a date!

kino? in der mall?
 

Ushijima:

Thank you, the Mall it is
 

Terushima:

perfekt cu xoxo
 

Ushijima:

cu xoxo?
 

Terushima:

<3
 

Und Tsukishima lachte. Er lachte, wie er noch nie in seinem Leben gelacht hat und er war Terushima insgeheim dankbar dafür, am meisten aber Tendou dafür, dass er ihm gezeigt hat, wie es dazu kam, dass Ushijima und Terushima an einem Donnerstagabend auf ein Date gingen.

wie es dazu kam, dass Terushima und Ushijima Händchen halten

Terushima hat ja nicht damit gerechnet, dass Karasunos schöne Managerin ihm sofort antworten würde. Vielleicht beschlich ihm auch der Gedanke, dass sie schüchtern war und er überlegte auch, ihr ein weiteres Mal zu schreiben. Aber dann fiel ihm etwas ein, das er von einem sehr klugen Mann gelernt hatte.

Die Lehre ging hunderte von Jahre zurück in die Vergangenheit. Fast vor Christi, fast, denn es ging um Jesus Christus persönlich und seine drei Tage.

Drei Tage hat Jesus gewartet, bis er nach seiner Kreuzigung wiederauferstanden war und diese drei Tage waren laut besagtem, sehr klugen Mann genau die richtige Zeit, zu warten.

Von Barney Stinson aus der TV-Show How I Met Your Mother war die Rede. Der Mann, der das Playbook geschrieben hat und der Mann, der am laufenden Band gut bei den Frauen ankam.

Dass der Schauspieler im richtigen Leben selbst dem eigenen Geschlecht zugeneigt war, wusste Terushima nicht, da hörte es mit seinem Interesse auf. Auch wollte er sich nicht davon belehren lassen, dass Barney Stinson eine fiktive Figur war, die überzeichnet geschrieben wurde und die im echten Leben kaum solch einen Erfolg bei Frauen haben würde.

Für Terushima war Barney Stinson ein Idol. Ein Gott. Der Macher.
 

Und wieder hatte er Recht behalten, zu warten. Noch am Morgen des dritten Tages kam sie endlich. Die Antwort auf seine Nachricht.
 

-Penner
 

“Was?”, japste er auf. Eines kam ihm aber sofort komisch vor. Die Nummer, die ihm geschrieben hat, war nicht die, an die seine Nachricht adressiert war. Gut so. Das hieß, dass wohl einer seiner Freunde eine neue Handynummer hatte und ihm so die frohe Kunde übermittelte. Mit einer neuen Handynummer ging meistens auch ein ganz krasses Topmodell von einem neuen Handy einher und das war am Weg zur Schule auch gleich sein einziger Gedanke.
 

Seine Sporttasche über die Schulter geworfen, ein paar dünne Handschuhe an, weil es doch langsam kühl wurde, aber sicherlich ohne dicke Jacke bahnte er sich den Weg zur Johzenji High und grinste sich nur so eins, als er hörte, dass weitere Nachrichten eintrafen. Bestimmt war es Futamata, der ihm auftrug hinne zu machen, weil Bobata ein super cooles neues Handy mit fetter Kamera hatte, die ein geiles Video von ihm machen wollte, wie er als super duper nicer Sk8erboi bei der Schule eintraf. Schnell zupfte er sich die Handschuhe von den Fingern und stopfte sie beim Straße Queren in die Sporttasche. Eine Schultasche hatte er im Übrigen nicht, weil er seine Zettelwirtschaft mit den mal mehr mal weniger schwitzigen Sportklamotten transportierte. Zwei Taschen wären absolut unpraktisch, geschweige denn, wie uncool das ausgesehen hätte und vermutlich hätte er sich damit auch irgendwie selbst verletzt. Denn tatsächlich reichte schon der Umstand aus, hier im Fahren, beim Straßen Kreuzen, die Handschuhe wegzupacken und möglichst cool auszusehen und der Versuchung zu widerstehen, direkt auf sein Handy zu schauen, dass er fast die Aufmerksamkeit für den Verkehr verlor, denn das hätte fatal enden können.

Er hätte einen Passanten übersehen und rammen können, hätte einen Besucher aus einer anderen Stadt erfassen und ihn mit seinem Kaffee überschütten können oder vielleicht sogar als nagelneue Kühlerhaubenfigur eines Rettungswagen dienen können. Aber nichts davon geschah. Terushima war im Verkehr geübt wie eine Katze, wenn es ums Fallen auf ihre vier Pfoten ging.
 

Und genau so schaffte er es kurz darauf einen ziemlich filmwürdigen Auftritt hinzulegen, den nur leider niemand auf Video aufnahm.

“Slay wie immer”, sagte Futamata. Bobata neben ihm grinste und Numajiri legte den Kopf schief. “Warum so übertrieben heute?”, fragte er.

“Wer von euch Pennern hat n neues Handy?”, stellte Terushima die Gegenfrage ohne auf die Ursprüngliche einzugehen. Wie nebenbei wurden aufwendige Handshakes verteilt und für viele Außenstehende unnötige Kombinationen ins Lächerliche getrieben.

Auf die Frage hin schüttelten die Jungs aus dem Volleyballteam, aber auch andere aus ihrer Klasse nur den Kopf. Terushima runzelte die Stirn und sah prüfend durch die Runde.

“Und, dass Hana mir Penner schreibt, ist ausgeschlossen”, sagte er. Nicht, weil der Gedanke, dass sie ihn für einen Penner hielt, ausgeschlossen war, das würde er sich selbst nicht recht zu verteidigen trauen, aber Hana würde das nie sagen, geschweige denn schreiben.
 

“Vielleicht haben sie und Jhu ja Wahrheit oder Pflicht bei ihrer letzten Pyjamaparty gespielt”, sagte Futamata mit einem schelmischen Grinsen. Dass ihre Managerin seit einiger Zeit mit einem Mädchen der Shiratorizawa Academy abhing, war dem Volleyball-Kapitän nicht entgangen. Und Jhu war der Inbegriff von Coolness. Sie war im Fußball-Club, hatte lange blaue - verdammt nochmal, das Mädchen hat blaugefärbte Haare! - Haare und trug sie in einem Sidecut. Sie hatte einen Fidget Spinner, der am Schild von Captain America orientiert war und total smooth drehte. Terushima war damit beim ersten Treffen mit dem Ausnahmemädchen gut zwanzig Minuten beschäftigt. In der Zeit konnte Hana den anderen Jungs erzählen, dass sie sich in der Mall im Sportladen getroffen haben. Hana wollte dort einen neuen Deal für Trainingsbälle aushandeln, weil die alten einfach schon richtig abgegriffen und ramponiert waren. Der ständige Zweikampf in der Luft zog nunmal seine Spuren.

Jhu hatte sich für den aktuellen FIFA Worldcup Ball aufschreiben lassen.
 

“Ich seh schon, wir beide stehen auf Bälle”, hat sie zu Hana gesagt und das war auch der Moment, wo Terushimas Aufmerksamkeit von Captain America zu Miss Supercool wechselte. Jhu trug auch nicht die Mädchenuniform der Shiratorizawa, sondern hat sich von einem ihrer Klassenkameraden eine Hose eingetauscht. Was der mit ihrem Rock machte, wollte sie nicht verraten. Sie hat die zu lange Hose dafür gleich noch einmal mehr gekürzt und trug sie ähnlich wie Angus Young von AC/DC kurz. Dazu die Bluse und ein Jacket. Fehlte nur noch das coole Cappy, aber auf das verzichtete sie, weil ihr Sidecut sonst nicht zur Geltung kam.
 

“Und was machst du mit unserer Hana?”, hat Terushima sie gefragt und sich von der Managerin einen bitterbösen Blick einkassiert. Jhu hat ihn mit einem schelmischen Blick besehen und ihm erklärt, dass sie eben nicht auf Bälle stand, sondern lieber mit Melonen hantierte. Hana war knallrot angelaufen und erreichte eine neue Rekordfarbe als Terushima sich für etwas mehr anbot.

“Sorry, Zuckerstück, aber damit könntest du nicht umgehen”, hat Jhu damals gesagt und war mit Hana kichernd gegangen. Hana hat noch versucht, ihr von derlei Kommentaren in Zukunft abzuraten.
 

“Also glaubt ihr, dass sie von Jhu ist?”, fragte Terushima und zückte nun auch sein Handy, um die Nummer vergleichen zu können. Aber da fielen ihm nun die unzähligen weiteren Nachrichten auf, die alle von unterschiedlichen Nummern kamen und alles andere als nett waren.
 

Du bist echt das Peinlichste!
 

Alter, wovon sprichst du?
 

Hahaha! Wer ist das?

Wie lächerlich!!!
 

Über die nächsten Stunden kamen noch unzählige weitere Nachrichten. Auch an den weiteren Tagen. Es war wie eine Flut. Und manchmal war sogar etwas Nettes dabei.
 

Bitte entschuldige, falls ich dich

auf Irrwege geleitet habe,

ich bin niemandes Engel
 

Da wurde er schon stutzig. Ob das endlich die schöne Managerin der Karasuno war? Aber da kam noch eine Nachricht, die von ihr hätte sein können.
 

Tut mir leid, aber ich

glaube nicht, dass ich

dein Engel bin. Viel Glück
 

Das war irgendwie süß. Das musste sie sein. Er schrieb zurück.
 

-Wie wärs dann mit babe?
 

Darauf bekam er lange keine Antwort. Dafür erreichte ihn eine andere spannende Message, die er durchaus reizvoll fand.
 

Oh honey! Ich bin alles andere

als ein Engel. Aber ich kann

dir gerne zeigen, was für ein

Teufel ich bin ;)
 

Darauf ging Terushima natürlich nur zu gerne ein und startete einen richtig heißen Austausch von Nachrichten, die er niemals nie wieder löschen wollte. Er war sich ganz sicher, dass das nicht Shimizu war, außer hinter dem schwarzhaarigen Engel versteckte sich ein wahres Biest und das konnte er sich trotz der Redewendung, dass stille Wasser tief wären, einfach nicht vorstellen. Denn auch die Sprache, die diese Person verwendete, war absolut unangebracht für eine Dame. Und Shimizu war eine Dame.
 

Irgendwann stellte sich heraus, dass es sich um Futakuchi Kenji von der Date Tech handelte, denn bei einem Trainingsspiel haben sich die Mannschaften über den eigenartigen Kettenbrief ausgetauscht.
 

“Ich bin davon überzeugt, dass sie von eurer Schule kommt. Kein Sinn für Grammatik, nur auf das Wesentliche beschränkt, aber hat's faustdick hinter den Ohren? Das schreit doch Johzenji. Ihr könnt sie mir gerne persönlich vorstellen. Dann zeig ich ihr gerne das Muttermal, auf das sie so abfährt”, säuselte er, dass Koganegawa ihn von der linken Seite mit großen Augen anstarrte und Aones Blick von der rechten Seite her auch noch starrer wurde als sonst schon. Futakuchi hingegen hatte ein schmutziges Grinsen aufgesetzt, das ihm aber sofort verging, als Terushima sich mit einem nervösen Laut abwandte.
 

Nach dem Training hat der eine Kapitän dem anderen aufgelungert und hat ihn am T-Shirt gepackt und neben den bereits verlassenen Umkleiden an die Wand gedrückt. “Was weißt du über sie? Sag nicht, es ist deine kleine Schwester, das wäre widerlich”, knurrte Futakuchi, aber Terushima schüttelte sofort den Kopf. Die größere Schwester wäre Futakuchi wohl noch recht gewesen, aber er ahnte, dass da etwas Anderes dahinter steckte.

“Ich weiß gar nichts über… sie”, japste Terushima und legte seine Hand an Futakuchis Gelenk, um sich aus der unangenehmen Situation etwas zu befreien.

Oh und der wusste genau, dass diese Betonung nichts Gutes bedeutete.
 

“Du willst mich doch verarschen oder?”, fragte er. Terushima schüttelte wieder den Kopf. “Ne, sicher nicht, war nie meine Absicht. Aber… das mit dem Muttermal” Er schluckte zwischen den Sätzen und sah Futakuchi daraufhin tief in die Augen. “Ich steh auch drauf, wenn sie zu Jungs gehören. Vor allem an der Stelle”, sagte er und nutzte seine Chance, dem Größeren an die Hüfte zu fassen. Lange hatte er seine Finger dort aber nicht liegen. Futakuchi schlug sie umgehend weg. “Und wie du mich verarscht hast, du dreckiges-” “Nah ah ah”, wurde die Tirade mit mahnendem Finger unterbrochen. “Ich hab dich nicht verarscht und ich steh weiterhin zu jedem einzelnen Wort. Dass du jetzt so nen Aufstand machst, nur weil ich mehr zwischen den Beinen hab, als du dachtest, dafür kann ich nichts. Wie oberflächlich bist du eigentlich?” Terushima fühlte sich schon etwas beleidigt. Er hätte nichts dagegen gehabt, auch mit einem Jungen auf Tuchfühlung zu gehen. Gut, er hatte eigentlich ein Mädchen angeschrieben und er stand auf Mädchen und wie auch noch, aber der ein oder andere Junge tats für ihn genauso gut und hey, Futakuchi war schon ziemlich sexy. Dieses Muttermal vor allem!
 

“Hey, es geht nicht unbedingt darum", sagte dieser und deutete hinunter in Terushimas Schritt. “Sondern darum, dass du deine prallen, reifen Brüste erlogen hast”, knurrte er, doch da mokierte sich Terushima gleich wieder. “Ich hab an dem Tag haufenweise Liegestütze gemacht, fass doch mal! Die sind prall as f*ck!” Darauf nahm er beide von Futakuchis Händen und platzierte sie dort, wo dieser in seinen Gedanken bei einem Mädchen ganz andere Dinge gespürt hätte. Weichere.

Dennoch. Er schnaubte und nickte anerkennend. “Ja… fühlt sich schon gut an…”, sagte er, aber riss seine Hände wieder zu sich. “Nichts für ungut, du bist sicher toll und so, aber ich such trotzdem nicht nach was mit nem Kerl, okay?”, es war deutlich herauszuhören, dass es Futakuchi unangenehm war. Aber für sowas hatte Terushima kein Gespür. “Dein Verlust”, sagte er nur und gab sich beleidigt. War er auch. Nur weil er keine langen Haare und klimpernde Wimpern hatte. Pffft. “Egal, du hast ja meine Nummer, falls du es dir anders überlegst. Aber dann sei dir nur einer Sache klar: Du musst dich dann echt um mich bemühen”, pokerte er hoch. Denn er wusste selbst, dass wohl nur ein einziges Wort reichen würde und er würde jedes Angebot annehmen.
 

“Ja, ne… ist klar. Dann… Schönen Tag noch oder so.” Futakuchi wandte sich ab. Ein leises “Idiot” konnte man noch hören und dann lief ihm auch schon seine Managerin entgegen. “Da bist du ja endlich Kenji, das ganze Team wartet auf dich”, tadelte sie ihn. Terushima beobachtete mit einem schadenfrohen Grinsen, wie der Brünette die Schultern anzog und den Kopf senkte. Der sonst so vorlaute und einschüchternde Kerl stand ja ganz schön unter den Pantoffeln der hübschen Mai.
 

Das ganze hat Terushimas Tag aber neben ein paar weiteren beleidigenden Nachrichten ganz schön die Stimmung versaut, dass er noch einmal den Nummern antwortete, die sich als sein Engel nicht angesprochen fühlten. Von der einen bekam er nur eine weitere niederschmetternde Antwort.
 

Tut mir leid, du schreibst

dem Falschen.
 

Na toll, der nächste Junge. Es wäre ja kein Problem, wenn die dann eben nicht immer so prüde wären. Terushima seufzte. Die andere Nummer schrieb gar nicht mehr zurück.

Und dann kehrte langsam Ruhe ein.

Keine beleidigenden Nachrichten mehr, keine Absagen, keine Entschuldigungen.
 

Erst Anfang Dezember kam plötzlich wieder eine Nachricht einer weiteren unbekannten Nummer, der Terushima schon gar keine Bedeutung mehr schenken wollte. Und dennoch, irgendetwas war da auf eine besondere Weise heilsam. Diese Person schrieb nicht aus Argwohn und man wollte ihn auch nicht verarschen. Das las sich einfach zu freundlich und höflich und nun ja, auch ziemlich förmlich, wie es seiner Meinung zu Shimizu passte.
 

Guten Tag,

danke, dass du mich suchst.

Ich fühle mich geschmeichelt.

Aber warum denkst du, dass ich

vom Himmel gefallen wäre? Tut

das nicht weh? Und Engel bin

ich auch keiner, aber ich schätze

deine Komplimente sehr.

Lieben Gruß
 

Ein Date wurde ausgemacht. Donnerstag, 18:00 in der Mall, um ins Kino zu gehen.

“Was sollen wir schauen?”, fragte Terushima nach dem Training ganz aufgekratzt. Jhu war gerade gekommen, um Hana abzuholen, aber erst brauchte er Tipps vom schönen Geschlecht. “Donnerstag fürs erste Date? Das wirkt total lame… Aber dann schaut doch diesen Weihnachtsfilm mit dieser komischen Familie”, schlug Jhu vor, aber Hana schüttelte den Kopf. “Das ist zu kitschig für unseren Yuuji, aber bitte schaut nicht den neuen Fast and Furious.. der interessiert Mädchen nicht” - “Hey!” - “Mädchen, die auf Jungs stehen, interessiert das nicht”, lachte sie und griff nach Jhus Hand. “Und du? Willst du etwa den Autofilm schauen?”, fragte sie ihre inzwischen ganz offizielle Freundin. Nun ja, so offiziell war es nicht. Ihre Freunde und somit das Volleyballteam wussten es und sie wussten auch, dass sie das nicht an die große Glocke hängen durften. Ihre Eltern würden es im neuen Jahr erfahren und bei Jhu war es wohl eine unausgesprochene Tatsache. Sie musste über sowas nicht reden.

“Nicht, wenn du ihn nicht sehen willst”, sagte sie und zuckte mit den Schultern. “Ich kann ihn genauso mit den Jungs sehen”, warf sie die Möglichkeit ein. Hana seufzte. “Ich will ihn mit dir sehen”, stand sie ihr zu und damit hat sie sich auch schon ins Verderben gestürzt, denn den neuesten Fast und Furious zu sehen, bedeutete auch, alle Teile davor zu kennen und dies bedeutete ein intensives Wochenende, auf eine Art und Weise, wie Hana es eigentlich nicht im Kopf gehabt hatte.
 

“Wie auch immer… Sei anständig, Yuuji. Und bitte bemüh dich, sie nicht direkt zu verschrecken. Schrei nicht immer rum, Drinnenstimme, okay? Und… ach, weißt du was? Sei einfach du selbst. Wer dich nicht wegen deiner selbst will, hat dich nicht verdient”, sagte Hana und klopfte dem Kapitän wohlwollend auf die Schulter.
 

Man wünschte ihm viel Spaß und im Anschluss holte sich Terushima nur noch von Bobata und Futamata die entsprechenden Zauberworte. Nämlich, dass er der totale Checker war, das Ding schon heimbringen würde und sicher Base two erreichen könnte, wenn er zum rechten Moment den Arm um sein Date legen würde.
 

warte bei den kinokassas auf dich[/CENTER][CENTER]bis gleich xoxo < 3
 

Okay, danke und bis gleich!

xoxo
 

Und dann stand Terushima in der Mall vor den Kinokassen und wartete. In der Hand hielt er bereits zwei Tickets für Tatsächlich… Liebe - nicht der Weihnachtsfilm mit der Familie, sondern ein Film, der wohl jedes Jahr im Winter wieder in die Kinos kam, weil er bei den Paaren so gut ankam.

Immer wieder hielt er nach der schwarzhaarigen Schönheit Ausschau, aber sie kam einfach nicht. Stattdessen fiel ihm jemand anderes auf. Shiratorizawas Super-Ass Ushijima Wakatoshi stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Herrje. Das war kein schöner Anblick. Allerdings sah Terushima gerade auch nicht besser aus. Er warf noch einen Blick auf sein Handy und just in dem Moment kam eine Nachricht.
 

Wie erkenne ich dich?
 

Terushima grinste breit.
 

Ich bvin der gutaussehnde typ[/CENTER][CENTER]mit dem skateboard
 

Die Nachricht ging raus und kurz darauf stand Ushijima mit einem eindringlichen Blick neben ihm. “Hi”, kam es knapp von ihm. Terushima hoch den Kopf. Ihre Blicke kreuzten sich. “Hi, sprichst du mich an, weil du es schade findest, dass wir nicht fürs Frühlingsturnier gegeneinander spielen konnten?”, fragte er mit einem herausfordernden Blick, aber Ushijima schüttelte den Kopf. “Ich dachte, wir wären verabredet”, sagte er und Terushima erstaunte. “Wir?”, fragte er und Ushijima nickte. Er zeigte ihm auch den Nachrichtenverlauf, der Terushima beinahe die Augen hätte ausfallen lassen.

“Eh… was?”, kam es ihm flüsternd über die Lippen. Dann sah er Ushijima noch einmal an.
 

“Du wusstest nicht, dass das von mir ist und bist trotzdem gekommen?”, fragte er etwas verdattert. Er selbst dachte ja, dass er genau wusste, wen er hier traf, aber wenn er das nun richtig kombiniert hatte, dann war Ushijima ja wirklich komplett planlos hier.

Nicht so planlos wirkte dafür das Nicken. Das war bestimmend und ganz bewusst.
 

“War doch ausgemacht”, sagte Ushijima und Terushima schmunzelte. War so. Dennoch war es… naiv? Nicht wahr? Aber war er selbst das gerade nicht auch irgendwie gewesen? Hatte er wirklich gedacht, dass Karasunos Göttin von einer Managerin mit ihm ausgehen wollte? Ins Kino? Zur Weihnachtszeit? Romantisch? Nein… er war nicht naiv. Er war dogar so richtig trotteldoof. Tja und jetzt stand er mit einem der besten Asse in Japan hier vor dem Kino mit Tickets für einen romantischen Film. Das war… irgendwie peinlich. Oder nicht?
 

“Und… du würdest wirklich mit mir ins Kino gehen wollen? Jetzt wo du weißt, wer ich bin?”, fragte Terushima und Ushijima zuckte mit den Schultern. “Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wer du bist. Ich weß jetzt nur, wie du aussiehst”, sagte er und schlug Terushima damit beinahe ein Brett vor den Kopf.
 

“Wie, du weißt nicht, wer ich bin? Ich bin Terushima Yuuji, Kapitän der Johzenji High und derjenige, der nächstes Jahr mit seinem Team gegen euch gewinnen wird und dann… oh… dann bist du ja nicht mehr dort. Das ist schade. Aber echt jetzt, du kennst mich nicht? Wir haben beim Oberschul-Turnier den vierten Platz gemacht. Wir sind total gut… nur… Karasuno”, empörte er sich und wurde zum Schluss aber immer wehmütiger. Ushijima nickte. “Ja… Karasuno”, seufzte er. Die haben bei ihm auch ne Wunder zurückgelassen. “Es tut mir leid, dass ich dich nicht kenne, ich erinnere mich nur an gute Gegner”, sagte er trocken heraus, dass Terushima schnaubte.

“Wow… was für ein Diss, aber gut wir waren nie Gegner! Sonst hättest du dich an mich erinnert”, prahlte er selbstbewusst, aber Ushijima hatte einen kleinen Einwand: “Ich erinnere mich ab jetzt an dich, Terushima-kun”,

“Ach duuu~ wenn du schon so charmant bist, kannst du auch Teru sagen, oder Yuuji, was dir lieber ist", schlug er vor. “Ich mag Teru”, sagte Ushijima.
 

Für einen Moment standen die beiden dann nur da und musterten einander. Terushima dachte über die Situation nach. Klar, kam er sich unheimlich dumm vor, aber irgendwie machte ihn Ushijimas Art auch ruhig und das auf eine sehr angenehme Weise. Außerdem fiel ihm dann noch etwas ein.

“Weißt du was? Ich hab zwar gehofft, n bisschen Händchen zu halten und zu fummeln, aber naja, warum nicht auch nen coolen Bro-Tag mit Ushiwaka haben? Ich hab Tickets für Tatsächlich… Liebe, wenn du noch Bock auf Kino hast”, sagte er und zeigte die Tickets. Ushijima nickte. “Dann lege ich für Popcorn und Getränke aus”, ging er sofort darauf ein. Er war nicht abgeneigt, den Film zu sehen, denn Tendou hatte gemeint, der wäre ganz toll. Außerdem hatte Terushima bereits Tickets.
 

“Cool”, sagte Terushima erfreut, beförderte das Skateboard mit einem Kick unter seinen Arm und stockte dann in seiner Vorwärtsbewegung, als Ushijima ihm die Hand hin hielt. “Aber bei Fummeln bin ich raus”, sagte das Ass mit dem Anflug eines Lächelns. “Wow, das glaubt mir nie jemand”, kam es vergnügt von Terushima. Er nahm die Tickets in die andere Hand und schlang seine Finger um die seiner Verabredung. Er betrachtete ihre Händen und sah dann zu Ushijima hoch, dann zu den Tickets in seiner Hand und weiter zum Eingang zum Kinobereich. Das war schon ziemlich bescheiden im Vergleich zu dem, was er sich vorgestellt und erhofft hatte. Aber so ganz enttäuscht konnte er trotzdem nicht sein und so wollte er einfach annehmen, was ihm das Leben da gerade serviert hatte.

Beim Billeteur gab er die Tickes für sie beide ab und ging mit Ushijima zur Schlange für die Kinosnacks.
 

“Ich glaube, das wird eine ganz tolle Freundschaft”, sagte er und genoss das gerade sogar. Ushijima nickte. Freunde, so hat er gelernt, konnte man nie genug haben. Und Freundschaften konnten auch ganz unterschiedlich sein. Da waren diese Seelenverwandten, mit denen man sich auf Anhieb verstand. Beste Freunde, mit denen man durch dick und dünn ging und auch so beiläufige Freundschaften, die aber für den Moment einfach perfekt waren. Die auch viel bedeuteten und welche, die man nicht viel pflegen musste, die aber trotzdem super funktionierten. Wie Zweckgemeinschaften. Es gab auch Freundschaften, die zu Liebe wurden. Und so wenig Ushijima sich bei diesem Thema auskannte, so wusste er zumindest sicher, dass die Freundschaft mit Terushima nicht in die letzte angedachte Kategorie fiel.
 

So unterschiedlich Freundschaften sein konnten, so unterschiedlich war auch Liebe und das zeigte ihnen der britische Film auf ganz viele Weisen. Ushijima verfolgte den Film durchgehend aufrecht sitzend auf seiner Seite des Kuschelsessels, den Terushima in weiser Voraussicht ausgesucht hatte während sich dieser immer wieder nach vorne lehnte, wieder zurück, dann an Ushijima heran schob und seine Gedanken mit ihm teilte. Es war fast so, als würde er mit Tendou einen Film sehen, nur dass Tendous Berührungen meistens Stupser und zärtliches Deuten waren und Terushima immer wieder nach seiner Hand griff. Als er fragte, ob Fummeln wirklich vom Tisch war, nickte Ushijima. “Ja”, sagte er leise dazu und Terushima gab sich damit zufrieden. Er wollte nur sicher gehen, denn die Chance wollte er nicht einfach verstreichen lassen, wenn sie irgendwie existiert hätte.

“Ich mags trotzdem, deine Hand zu halten, die ist ganz schön groß”, sagte er, aber darauf erwiderte Ushijima nur ein zartes “Danke”. Dass er rosa um die Nase wurde, bemerkte keiner der beiden. Mit solchen Komplimenten musste er normalerweise nicht umgehen. Für seine Größe konnte er nichts, für seine Kraft sehr wohl. Dass ihm die Geste gefiel, konnte er nicht unbedingt sagen, aber sie störte ihn nicht und er freute sich, einen neuen Freund gefunden zu haben, auch wenn er es etwas störend fand, dass dieser nicht ruhig sitzen konnte.
 

Bis zum Ende des Films hatten sie den Kübel Popcorn gemeinsam geleert und jeder sein eigenes Getränk. Denn Ushijima bestand darauf, Wasser zu trinken, wenn er schon mit Popcorn gegen seinen Ernährungsplan verstieß, Terushima brauchte dafür einfach seine Cola.
 

“Und? Welche Geschichte hat dir am besten gefallen?”, fragte Terushima beim Verlassen des Saales. Ushijima überlegte nicht lange. “Jamie und Aurelia”, sagte er. Auf die Nachfrage erklärte er auch warum.

“Weil sie sich nicht beim Reden verstehen und sich trotzdem ineinander verlieben und sich bekommen. Und bei dir?” Die Antwort war ein schmutziges Grinsen. “Der Engländer, der nach Amerika geht. Colin, voll der Checker mit den ganzen Mädchen”, erklärte er. Wie unterschiedlich die beiden nur waren. “Aber eigentlich finde ich die Geschichte mit dem Premierminister und der schüchternen Assistentin auch richtig schön und süß und… also, nicht, dass ich so auf süß stehe… aber du weißt schon, ist ja Liebe und so n Kram”, plapperte Terushima vor sich hin. Es war ihm unangenehm vor dem Ass gesagt zu haben, etwas süß zu finden, aber der nahm ihm das nicht übel. “Die beiden Porno-Darsteller waren auch nett. Obwohl sie sich schon so nahe waren, waren sie irgendwie so hmm…” - “Unschuldig süß?”, hatte Terushima das richtige Wort und Ushijima nickte.
 

“Genau, unschuldig süß”, wiederholte er und genau so konnte man auch das Date der beiden Kapitäne stehen lassen.
 

Unschuldig süß
 



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Runa_Noire
2024-04-25T18:59:26+00:00 25.04.2024 20:59
Och menno... Ich vermute die FF ist nach dem zweiten Kapitel abgeschlossen, aber naja iwie wäre es schon cool wenn da mehr wäre. ^^
Antwort von:  Hypsilon
25.04.2024 21:03
hihi, es wird noch nen dritten Teil geben, ich weiß nur leider noch nicht wann^^'
Antwort von:  Runa_Noire
26.04.2024 22:39
Schade :/ aber naja besser als abgesprochen. ^^ Dank deiner FF konnte ich mich auch für das Pärchen erwärmen und schreibe auch gerade eine FF dazu.
Antwort von:  Hypsilon
26.04.2024 22:41
oh wie cool! Das find ich richtig genial <3
Antwort von:  Runa_Noire
30.04.2024 00:15
Jup ich glaube ich werde wenn es bei meiner Gut läuft eine Anspielung auf diese FF rein bringen :) wenn ich darf :3
Antwort von:  Hypsilon
30.04.2024 07:11
Aber liebend gerne^^


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