Auch Amor liebt von Tasha88 (DaiSuga) ================================================================================ Kapitel 11: Kapitel 10 ---------------------- Das ganze Wochenende ist vergangen, ohne dass Suga etwas von seinem besten Freund gehört, geschweige denn eine Nachricht bekommen hat. Kann beziehungsweise darf er überhaupt noch bester Freund sagen? Sind sie überhaupt noch so etwas wie Freunde? Er weiß es nicht. Mit den Gedanken woanders, betritt Suga den Clubraum, der bereits aufgeschlossen ist. Er ist früh dran, konnte nicht wirklich schlafen, doch offenbar ist jemand noch früher unterwegs. Er hat gerade einen Fuß über die Türschwelle gesetzt, als er wie angewurzelt stehen bleibt. Dort steht derjenige, der seine Gedanken beherrscht und das schon seit einiger Zeit. Das noch dazu Oberkörperfrei. Suga schluckt, weiß nicht, wie er reagieren soll. Seine Augen huschen über die nackte Haut. Er erinnert sich daran, was geschehen ist, wie er ihn berührt hat. Seine Hände schließen sich um das Band seiner Tasche, suchen dort wieder einmal Halt. Die Fingerknöchel treten weiß unter der Haut hervor. “Morgen”, murmelt Daichi nach einer Weile, in der sie sich nur angesehen haben. Er dreht sich zu seinem Spind und mit einer hastigen Bewegung zieht er sein Shirt über den Kopf, bedeckt sich so. Ob er auch daran gedacht hat? “Morgen”, erwidert auch Suga mit einem Murmeln und tritt zu seinem eigenen Spind, um sich ebenfalls umzuziehen. Noch ehe sie beide weiterhin in der Verlegenheit sind, allein hier zu stehen und sich anzuschweigen, schlägt die Tür des Clubraums auf. “Hah, du hast verloren, Trödelyama!” “Nur weil du geschummelt hast, Hinata-Boke!” Während Suga ein Seufzen entkommt, stöhnt Daichi auf. Sie wechseln einen Blick und für einen Moment ist es wie früher, vor all den seltsamen Gefühlen und vor dem, was sie getan haben. Das scheint zumindest Daichi augenblicklich wieder klarzuwerden, denn er dreht sich abrupt herum, ein roter Schimmer auf den Wangen. “Was soll der Mist?”, knurrt er die beiden Jüngeren an. “Äh … das ist …” “Du bist wieder da, Käpt´n! Wie schön!” Suga presst seine Lippen zusammen. Eigentlich ist es doch genauso, wie Hinata sagt, schon fast schreit. Es ist schön, dass Daichi wieder da ist. Und doch … “Ich geh schon mal in die Halle und beginne mit dem Aufbau”, gibt er mit einem gezwungenen Lächeln von sich, kaum dass er sich umgezogen hat. Und dieses Mal ist es Suga, hinter dem sich die Tür schließt. ~~~ Die nächsten Tage ist es wie ein Lauf auf rohen Eier, den sie beide fabrizieren. Zwar bemühen sie sich, so zu tun, als wäre alles normal, sodass keiner ihnen anmerkt, dass etwas anders ist, etwas nicht stimmt. Doch das tun sie beide mehr schlecht als recht. Wie auch? Jedes Mal, wenn Daichis Blick Suga auch nur streift, kommen zahlreiche Gefühle in ihm auf. Der Wunsch, sich in seine Arme zu werfen. Ihn zu küssen und ihm wieder nahe zu sein. Einfach nur mit ihm reden und lachen zu wollen, so wie früher. Aber da ist auch die Angst. Davor, dass das alles nie wieder möglich sein wird. Das schlechte Gewissen, für alles verantwortlich zu sein. Die Schuld, ihre Freundschaft zerstört zu haben. Und manchmal, wenn Daichi ihn ein paar Sekunden länger ansieht, ist sich Suga sicher, auch zahlreiche Emotionen in dessen Augen zu erkennen. Ob er auch so empfindet wie er? Doch immer dann, wenn ein Funke Hoffnung in ihm aufsteigt, wendet Daichi seinen Blick ab und der Funke erlischt wieder. Das Gefühl, dass sie beide nie wieder miteinander reden können, bricht Sugas Herz jedes Mal nur noch mehr. ~~~ “Sugawara, hättest du einen Moment?” Bei der Stimme, die neben ihm erklingt, erstarrt Suga. Langsam dreht er seinen Kopf zur Seite. Dort steht Michimiya, die ihn bittend ansieht. Bittend, nicht böse. Das ist doch gut, oder? “Ähm, ja. Was kann ich für dich tun?”, bringt er zögernd hervor. Sie windet sich ein wenig, kaut auf ihrer Unterlippe und spielt nervös vor dem Oberkörper mit ihren Fingern. Da wird Suga auch bewusst, wie blass sie ist und dass ihre Augen in den Augenhöhlen liegen. Sein Herz zieht sich zusammen. Weiß sie es? Hat Daichi es ihr gesagt? Dass sie beide miteinander geschlafen haben? Obwohl Daichi eigentlich mit ihr in einer Beziehung ist? “Es geht um Daichi”, bringt sie schließlich hervor und lässt Sugas schlechtes Gewissen ansteigen. Trotz allem kann er es nicht wegschieben. Sie ist nun einmal mit Daichi zusammen. “Michimiya, ich … Es tut mir leid, ich …” “Was tut dir leid?”, unterbricht sie ihn verwirrt. “Äh …” Augenblicklich ist er wie erstarrt. Würde sie nicht anders reagieren, wenn sie es wüsste? “Ähm … das … Wie kann ich dir helfen?”, schafft er es zu fragen, ihre eigene Frage wegschiebend. Und scheinbar ist ihr das nicht einmal bewusst, so nervös wie sie scheint. Wieder beginnt das von einem auf den anderen Fuß treten. “Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht weißt, was mit Daichi los ist.” “Mit Daichi?” “Ja. Er … ich weiß nicht, aber er ist mir seit letzter Woche gegenüber so abweisend. Er und ich, wir haben …” Ihr Gesicht läuft rot an und sofort ist Suga bewusst, was sie damit meint, auch wenn sie es nicht ausspricht. Sie und Daichi haben miteinander geschlafen. Das erste Mal. Ihr beider erstes Mal. Vermutlich. “Auf jeden Fall weiß ich nicht, was los ist. Ob ich etwas falsch gemacht habe.” Tränen treten in Michimiyas Augen, laufen gleich darauf über ihre Wangen. Suga schluckt. Er weiß sehr wohl, was los ist, dass Daichi Abstand zu ihr einnimmt. Doch sie hat nichts falsch gemacht, ganz im Gegenteil. Er war es, der etwas falsch gemacht hat. Und Daichi. Sie beide haben etwas gemacht, das falsch war. Auch wenn es sich nicht so angefühlt hat. Und zu hören, dass Daichi sich von seiner Freundin zurückzieht, macht Suga klar, dass nicht nur ein Keil zwischen der Freundschaft von ihm und seinem besten Freund steckt, sondern auch zwischen der Beziehung von ihm und Michimiya. Das ist auch sein Fehler. Er hat sich in Daichi verliebt, ist in ihn verliebt. Doch der liebt Michimiya. Und das macht ihm ebenso klar, dass er es ist, der die Sache klären muss. Der eine Entscheidung treffen muss. Und die Entscheidung ist klar. “Michimiya, ich rede mit Daichi”, richtet er an das Mädchen vor sich, das sich die Tränen von den Wangen wischt. “Wirklich?” “Ja. Mach dir keine Sorgen, es wird sicher alles wieder gut werden.” Zumindest für die beiden. Vielleicht nicht für ihn, nein, ziemlich wahrscheinlich nicht für ihn. “Oh Sugawara, vielen Dank!” Und als sie ihn mit leuchtenden Augen ansieht, bricht Sugas Herz noch mehr als bisher. Er verliert. Er verliert alles. Seine Liebe und seinen besten Freund. Doch es ist wichtig, dass der gewinnt. Und das macht Liebe schließlich auch aus - man will, dass der andere glücklich ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)