Auch Amor liebt von Tasha88 (DaiSuga) ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel 12 ---------------------- “Sugawara Koushi!” Die Stimme hallt laut durch die Turnhalle, sorgt dafür, dass alle erstarren und ihre Aufmerksamkeit auf die Tür der Sporthalle richten. Es ist Michimiya, die dort steht. Sie sieht, gelinde gesagt, nicht gut aus. Sie ist blass, die Augen sind angeschwollen und rot unterlaufen. Die Haare wirken strähnig. Nichts von dem sonst so strahlenden und gut gelaunten Mädchen ist zu erkennen. “Yui, warte bitte.” Es ist Daichi, der sich ihr in den Weg stellt, sie - flehend? - ansieht. Verwundert mustert Suga ihn, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf dessen Freundin richtet. Noch-Freundin. Die Lippen fest aufeinander gepresst, mustert er Michimiya und runzelt seine Stirn. Sie schubst Daichi zur Seite, der so verblüfft ist, dass er tatsächlich zur Seite taumelt. Und dann steht Michimiya auch schon vor Suga und sieht ihn wütend an. “Und? Hat es dir Spaß gemacht, meinen Freund zu vögeln?” Suga wird blass. Ein schneller, panischer Blick zu Daichi zeigt, dass auch der jede Gesichtsfarbe verloren hat. “Gevögelt?” “Häh? Sagt sie damit etwa …” “Behauptet sie gerade ernsthaft, dass Suga und Daichi …” “Was? Die beiden hatten Sex? Und das miteinander?” Die Stimmen um sie herum sind ungläubig und Suga kann jeden von ihnen verstehen. Er hätte es auch nicht für möglich gehalten, wenn ihm das jemand vor ein paar Monaten gesagt hätte. Sein Blick sucht Daichis, der ihn entschuldigend erwidert. Dann kommt Bewegung in ihn und er tritt zu Michimiya, legt ihr eine Hand auf die Schulter, zieht sie von Suga weg. “Yui, bitte. Nicht hier.” Sie wirbelt zu Daichi herum. “Nicht hier? Wo dann? In unserem Klassenzimmer? Auf dem Flur? Da, wo ihr beide es miteinander getrieben habt? Wo hättest du es gern, Daichi? Denkst du wirklich, ich behalte es stillschweigend für mich, dass du mich wegen eines Typen verlässt, mit dem du mich noch dazu betrogen hast? Du weißt, was ich für dich empfinde und dann tust du mir das an? Du bist ein verlogenes Schwein, Sawamura Daichi.” Es ist Sugas Herz, das auf einmal in seiner Brust rast und alles andere in den Hintergrund geraten lässt. Ungläubig blickt er Daichi an. “Du … hast dich von ihr getrennt?” Daichis Gesicht gewinnt wieder Farbe. Seine Wangen werden rot, während er ihn an Michimiya vorbei ansieht. “Ja. Es war das Richtige.” Das Richtige. Das bedeutet doch … Suga will einen Schritt nach vorn machen, auf Daichi zu, hat vor lauter Aufregung und stark schlagendem Herzen die immer noch zwischen ihnen Stehende vergessen. Doch sie holt ihn wieder ins Hier und Jetzt zurück. Mit einem lauten, klatschendes Geräusch, gefolgt von einem stechenden Schmerz an seiner Wange. Seine Hand landet augenblicklich dort. “Yui!” Daichis Hand schließt sich um ihr Handgelenk, drückt es nach unten, während er sie fassungslos anblickt. “Warum schlägst du Suga?” “Weil er schuld ist! Er ist der Grund, dass du dich von mir getrennt hast!”, ruft sie und die Verzweiflung ist ihr anzuhören. “Nein, das …” Daichi stockt, hebt seinen Kopf und mustert ein weiteres Mal denjenigen, über den sie gerade sprechen, ehe er erneut Michimiya ansieht “Nein, das ist er nicht. Ich bin es gewesen, der dir das alles angetan hat, nicht Suga. Und es tut mir leid, wirklich. Ich wünschte, es hätte anders laufen können. Ich wünschte, dass ich dich hätte glücklich machen können. Doch ich kann es nicht.” “Du Arschloch!” Michimiya zerrt ihre Hand aus Daichis Griff, legt sie gemeinsam mit der anderen gegen seine Brust und stößt ihn ein weiteres Mal zurück. “Du bist ein verlogenes und betrügerisches Arschloch”, heult sie auf. Die Verzweiflung wird wieder durch Wut ersetzt. “Okay, ich denke, es reicht. Michimiya, wir haben gerade Training und das wirst du nicht länger stören.” Es ist Ukai, der zu ihnen tritt. “Klärt das ein anderes Mal und besser in privater Umgebung.” Zwar will Michimiya noch etwas sagen, doch im nächsten Moment blinzelt sie überrascht. Es ist Suga, der sich tief vor ihr verbeugt. “Es tut mir leid, Michimiya.” Er richtet sich wieder auf. “Ich wünschte ebenfalls, dass es anders gelaufen wäre. Ich war mir nicht bewusst, dass …” Sein Blick streift für einen Moment Daichis, ehe er sich wieder der vor ihm Stehenden zuwendet. “Es tut mir leid.” Michimiya knirscht mit den Zähnen und man kann ihr ansehen, dass sie gegen die Tränen ankämpft, die erneut in ihren Augen erscheinen. “Spar es dir”, zischt sie schließlich. “Du bist ebenso ein verlogenes Arschloch wie Daichi und ich will mit euch beiden nichts mehr zu tun haben!” Und damit dreht sie sich schließlich herum und stürmt genauso schnell, wie sie hereingekommen ist, wieder aus der Turnhalle heraus. Zurück lässt sie ein Volleyballteam sowie Trainer und Managerinnen, die immer noch nicht glauben können, was sie gerade gehört haben. Ukai ist der Erste, der sich wieder fassen kann. “Los, weiter mit dem Training. Und vergesst alles, was ihr gerade gehört habt. Das geht keinen von euch etwas an. Die Beteiligten werden euch mehr erzählen, wenn sie dazu bereit sind. Und bis dahin lasst sie in Ruhe.” Sein Blick streift Suga und Daichi, die ihn erstaunt mustern, ehe sie beide dankbar nicken. Gerade als auch Suga zum Training zurückkehren will, streift Daichis Hand seine. “Lass uns nach der Schule reden, ja?”, bittet er ihn. Sofort dreht Suga den Kopf zur Seite und ein Lächeln hebt seine Mundwinkel. “Sehr gern.” ~~~ “Daichi. Suga.” Die beiden Angesprochenen erstarren, als ihre Namen erwähnt werden. Sie tauschen einen kurzen und unsicheren Blick aus, ehe sie ihren Rücken durchstrecken und sich denjenigen zuwenden, die gerade auf sie zukommen. “Ja?”, fragt Daichi. Seine Stimme hallt laut und fest durch die Turnhalle. Suga presst die Lippen aufeinander. Seine Hände finden sich hinter seinem Rücken, krallen sich regelrecht ineinander. Er sucht Halt – an sich selbst. Noya, der sie beide angesprochen hat, tritt einen Schritt nach vorn. “Wir wollten euch nur sagen, dass es für uns alle okay ist, wenn zwischen euch beiden mehr ist. Also wenn ihr zusammen sein wollt, dann seid das halt. Ist für uns gar kein Problem.” Grinsend reckt er einen Daumen in die Höhe. Sugas Mund öffnet sich ungläubig. Wirklich? Schnell presst er die Lippen aufeinander. Das nimmt ihn mehr mit, als er gedacht hat. Berührt ihn, lässt ihn dankbar sein. Es wird nicht unbedingt gut angesehen, schwul zu sein. Erst recht nicht in einem Land wie Japan. Doch dass ihre Freunde, ihr ganzes Volleyballteam, so darauf reagiert, dass zwischen Daichi und ihm mehr ist, das bedeutet ihm sehr viel. “Wirklich?”, fragt Daichi leise. Nun hat sich doch ein unsicherer Tonfall in seine Worte geschlichen. “Klar doch”, tönt Tanaka und hebt die Hände, zuckt gleichzeitig mit den Schultern. “Liebe ist etwas ganz Besonderes. Wenn sie einen trifft, so volle Pulle, dann tut sie das allen Widrigkeiten zum Trotz. Liebe ist das schönste Gefühl der Welt und die Person, für die man sie empfindet, die wichtigste. Man will alles für sie tun. Und wenn die Liebe echt ist, dann kann man nichts dagegen machen, egal, was andere Leute sagen. Wenn es nur oberflächliche Schwärmereien wären, dann würde man das vielleicht ne Weile mitmachen, abgelehnt zu werden, aber irgendwann gibt man auf. Ist die Liebe echt, dann nicht. Dann gibt man niemals auf.” Es herrscht Stille im Raum, alle starren Tanaka ungläubig an. Solche sinnvollen und logischen Worte aus dessen Mund? Sugas Blick huscht zu Shimizu. Die starrt Tanaka ebenfalls ungläubig an, ein roter Schimmer auf den Wangen. Suga senkt den Blick wieder, seine Mundwinkel heben sich, noch ehe er es vermeiden kann. Wer weiß, wie lange sie ihm tatsächlich noch widerstehen kann. Doch dann tritt er näher zu Daichi und ergreift kurzerhand dessen Hand, nimmt sie fest in seine. Sein bester Freund sieht ihn verwundert an, doch Suga ignoriert es. Er wendet sich den anderen zu. “Danke. Wirklich, vielen Dank euch. Ich weiß, dass es nicht gerne gesehen wird, in Japan. Auch im Sportbereich. Noch dazu, das mit uns stand nicht von Anfang an unter einem guten Stern. Was wir Michimiya angetan haben … ihr habt es ja gehört. Und es tut mir, uns beiden”, ein kurzer Blick zu Daichi, der zustimmend nickt, “wirklich sehr leid. Tatsächlich wurde mir erst bewusst, was ich für Daichi empfinde, als er mit ihr zusammengekommen ist. Und ich habe es versucht zu unterdrücken, ihm aus dem Weg zu gehen.” “Deshalb also die schreckliche Stimmung zwischen euch”, stellt Asahi fest. “Ah, und der Satz mit Sex, den Suga Daichi reingedrückt hat. Da war wohl jemand eifersüchtig.” Kaum dass Noya das, korrekterweise, ausgesprochen hat, laufen Sugas Wangen hochrot an. “Das … hat sicher mit beigetragen”, murmelt er und weicht jedem Blick aus. “Doch schlussendlich hat es uns ja auch irgendwie zusammengeführt”, übernimmt Daichi das Wort. “Wir wissen noch nicht genau, wo es hinführt, wir haben noch nichts miteinander besprochen, aber es ist gut zu wissen, dass ihr hinter uns steht.” “Das werden wir immer. Wir sind Freunde.” Shimizus Worte sind zwar ruhig, leise, aber dennoch fest. Und sie erreichen jeden in der Turnhalle. Es bedeutet Suga noch einmal mehr, diese Worte von ihr zu hören. Als seine Hand sanft gedrückt wird, ist ihm bewusst, dass es nicht nur ihm so geht. Und daher erwidert er den Druck der Hand in seiner. Und er weiß, dass er sie nicht mehr hergeben wird. Niemals. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)