SRU: Magic, real Magic von Mark_Soul ================================================================================ Kapitel 2: ----------- ASCII Pictures präsentiert: "Magic, real Magic" von Mark Soul Vorwort und Gefahrenhinweis siehe bitte Kapitel eins. ############################################################################# Ihr kennt es bestimmt aus dem Fernsehen: Etwas wichtiges, weltbewegendes, auf jeden Fall verdammt großes ist passiert. Und immer wenn der Held des Films am nächsten Morgen erwacht, denkt er das alles nur ein Traum gewesen war. Wie oft habe ich dann immer mit dem Kopf geschüttelt. Wie kann man das nur vergessen, habe ich mich dann gefragt. Ich meine, bei wirklich einschneidenden Erlebnissen sollte man doch wissen das es kein Traum war, oder? Seit heute weiß ich es besser. Denn an diesem Morgen ist es mir genau so ergangen. Die letzten Reste des Schlafes klebten noch in meinem Geist und hielten mich fest, aber ein anderer Teil meines Bewußtseins war bereits wieder in der Realität. Es war dieses Dazwischen von Traum und Wirklichkeit. Ich erinnerte mich klar und deutlich an die Ereignisse der vergangenen Nacht, wie ich mich verwandelt hatte und danach von meiner Freundin verführt wurde. Und der logische Teil meines Denkens sagte mir eindeutig, das es ein Traum gewesen sein mußte das ich mich in eine Frau verwandelt hatte. So etwas gab es einfach nicht. Dann erwachte auch der Rest von mir, und ich bewegte mich. Und auch wenn es nur eine leichte Verlagerung des Gewichts war, ich spürte sofort das etwas nicht stimmte. Mein Körper fühlte sich einfach nicht richtig an. Ich glaube, man kann das niemanden verständlich machen der nicht selber schon mal in einem anderen Körper steckte. Man kennt einfach seinen Körper in- und auswendig, und wenn etwas anders ist, und sei es noch so wenig, dann spürt man es instinktiv. Und bei mir war eine ganze Menge anders. Ruckartig setzte ich mich auf, sah an mir herab und fand meinen Verdacht bestätigt: Kein Traum. Die Magie hatte mir nicht den Gefallen getan und die Verwandlung wieder rückgängig gemacht. Ich saß einen Augenblick einfach nur da und haderte mit meinem Schicksal, dann seufzte ich, schlug die Decke beiseite und stand auf. Durch meine Bewegung gestört rührte sich auch Nicole, murmelte etwas und zog sich ihr Kissen über den Kopf. Sie war noch nie eine Frühaufsteherin gewesen, also unterließ ich es sie wecken zu wollen, obwohl ich liebend gerne mit ihr über gewisse Dinge diskutiert hätte. Ich ignorierte mein Aussehen so gut es ging und schlich ins Bad, teils aus Gewohnheit, teils wegen einem natürlichen körperlichen Bedürfnis. Aber erst als ich die Klobrille schon hochgeklappt hatte und meine Hand ins Leere griff, wurde mir bewußt das ich gar nicht wußte wie ich jetzt pinkeln sollte. Also, Klobrille wieder runter und draufsetzen. So weit, so gut. Aber was nun? Ich versuchte, so zu pinkeln wie ich es als Mann im sitzen tun würde, aber das Ergebnis war nur das ich jetzt um so dringender mußte. Die gewohnte Weise klappte nicht, und ich hatte keine Ahnung welche Muskeln ich bewußt ansteuern mußte um mich erleichtern zu können. Schließlich gab ich auf und entspannte mich einfach nur, so gut es ging. Und die Rechnung ging auf, der Körper tat instinktiv das Richtige, und ich hatte eine weitere Erfahrung als Frau gesammelt. Das Pinkeln war gänzlich anders als ich es kannte, kein Strullen bei dem die Flüssigkeit aus der Blase herausgepreßt wird - mehr eine Art Sprühen, wo es wie von selbst aus einem herausläuft. Irgendwie viel passiver, und das Gefühl was es verursachte ließ mir kalte Schauer über den Rücken laufen. Es war einfach nur 'fremd'. Als ich mein Geschäft erledigt hatte, wartete auch schon das nächste Problem auf mich: Ich war da unten noch immer naß und am tropfen, und mir fehlte jede Möglichkeit wie ich da etwas abschütteln konnte. Zu meiner Schande mußte ich mir eingestehen, das ich viel weniger über Frauen wußte als ich ahnte. Was tat man normalerweise jetzt? Einfach Hose hochziehen? Oder mit Toilettenpapier abwischen? Ich entschied mich für die letztere Möglichkeit und tupfte mich vorsichtig trocken. Die Berührung jagte mir abermals einen kalten Schauer über den Rücken, und unangenehm angenehme Erinnerungen an letzte Nacht kamen hoch. Wenn ich von heute an den Tag zurückdenke, glaube ich das ich erst jetzt begriffen hatte was geschehen war, und mir sämtliche Konsequenzen bewußt wurden. Vielleicht war es der simple Akt des zur Toilette gehens, der mir klar machte das ich ein gänzlich anderer Mensch war, das ich erschreckend wenig über diese Sorte Mensch wußte, und das ich keine genaue Möglichkeit kannte wie ich wieder ich selbst werden konnte. Ich war eine Frau, und ich saß fest. Aus Gründen, die hier zu erwähnen zu lange dauern würden, hatte ich ein wenig mehr Ahnung von spontanen Geschlechtswechseln als die meisten Leute, daher waren mir auch die Probleme bewußt die meine Situation mit sich führte. Nicht nur das Frauen anderen kulturellen und sozialen Regeln unterlagen (die ich kaum kannte), ich hatte mit der Verwandlung auch meine Identität verloren. Niemand würde mich erkennen, niemand würde mir glauben. Ich hatte keinen Namen, keine Personalien, keinen Beruf, kein Konto, kein gar nichts. Mich gab es gar nicht mehr. Ich hatte keine Familie, kein Eigentum, keine Wohnung, keine Sozialversicherungen. Mein gesamtes Leben war futsch, und ich konnte mir nicht mal ein neues aufbauen. Es war, als ob Mark gestorben wäre, und statt dessen ein Niemand mit seinen Erinnerungen weiterlebte. Das alles wurde mir schlagartig bewußt, während mir das fremde Gesicht entgegenblickte. Ich konnte später nie sagen, ob es die Hoffnungslosigkeit der Situation war, ob es der Streß war, oder die Tatsache das Mädchen schneller weinen als Jungs. Aber ich brach schluchzend vor dem Spiegel zusammen und heulte das es bestimmt auch die Nachbarn gehört hatten. Und so fand mich dann auch Nicole. Ich hatte nicht mitbekommen das sie das Bad betreten hatte, aber plötzlich saß sie neben mir auf den Fliesen, legte ihre Arme um mich und wiegte mich langsam hin und her. Und ich heulte mich hemmungslos an ihrer Schulter aus. Was soll man auch anderes tun, wenn man mehr als alles verloren hat? Es dauerte lange bis ich mich so weit beruhigt hatte das ich wieder zusammenhängende Sätze hervorbringen konnte. Unter vielem Schniefen erzählte ich dann Nicole von meinen Sorgen. Sie hielt mich einfach nur fest, streichelte mir zärtlich über den Kopf, und wie bei kleinen Kindern schien mich das mehr und mehr zu beruhigen. "Ist es wirklich so schlimm eine Frau zu sein?" fragte sie schließlich als ich geendet hatte. "Es ist nicht das Frau sein," antwortete ich. "Wäre ich ein Kerl geblieben, hätte ich zu 90% die gleichen Probleme. Es gibt mich nicht, das ist es!" "Dann müssen wir sehen, das wir aus der Patsche wieder rauskommen." Sie stand auf und zog mich mit hoch, ein weiterer Beweis dafür wie klein und leicht ich jetzt war. "Aber immer eins nach dem anderen. Erst einmal anziehen und frühstücken, mit leeren Magen kann man nicht denken." Sie zog die Nase kraus. "Aber dusch dich vorher, du riechst nach Sex." "Und wer ist schuld daran?" konterte ich. Ich wollte ihr ein Handtuch nachwerfen, aber da war sie schon aus der Tür. Unschlüssig blieb ich stehen, natürlich hatte Nicole recht. Anstatt mich Gefühlsausbrüchen hinzugeben, sollte ich versuchen das Problem zu lösen. Und die ersten Schritte dazu wären eine Dusche, was zum Anziehen und ein gutes Frühstück. Das Duschen war eine Erfahrung für sich. Wer hätte gedacht das sich warmes Wasser auf weiblicher Haut so anders anfühlt? Es war wunderbar entspannend. Gleichzeitig hatte ich Gelegenheit meinen neuen Körper genauer zu begutachten. Was ich sah war sehr zufriedenstellend. Obwohl doch sehr klein, war ich an den richtigen Stellen überaus weiblich geformt, und hatte kein falsches Gramm Fett. Außerdem war ich hochgelenkig, und unter der nahtlos gebräunten Haut verbargen sich erstaunlich kräftige Muskeln. Nicoles Geschmack für Frauen hätte jedem Mann zu Ehren gereicht. (Außerdem kenne ich seit jenem Tag einen der Gründe, warum Frauen im Bad immer so lange brauchen. Hüftlange Haare trocken zu fönen dauert schier endlos.) Als ich das Bad wieder verließ, war Nicole mit dem Frühstück bereits fertig. "Hm, sieht so aus als hätte dich das warme Wasser nicht wieder zurückverwandelt," meinte sie schmunzelnd als sie mich bemerkte. "Das hier ist ja auch kein Comic," erwiderte ich leicht gereizt, "und ich bin auch nicht Ranma." "Ist ja gut," sagte sie beschwichtigend. "Es gibt bestimmt was anderes das hilft. Ich braus' mich eben ab, dann schaun wir weiter." Mit der Klinke zum Bad in der Hand drehte sie sich noch mal zu mir um. "Zieh dir was über, und nächstes Mal denk dran das Frauen das Handtuch höher tragen." Im ersten Augenblick wußte ich nicht was sie meinte, dann fiel mir ein das ich - wie üblich - das Handtuch nur um meine Hüfte gewickelt hatte. Nicht wirklich schlimm, wir wohnen im 2ten Stock, da würde mir kaum einer was weggucken können, aber trotzdem ein weiterer Punkt auf den ich zukünftig achten mußte - natürlich nur wenn es mir nicht gelang wieder ich selbst zu werden. Das Anziehen stellte sich auch als Problem heraus. In meiner jetzigen Gestallt waren mir natürlich alle Sachen viel zu groß, gleiches galt für Nicoles Kleidung. Schließlich fand ich aber doch etwas halbwegs passendes: Ein altes, eigentlich eingelaufenes T-Shirt (was trotzdem wie ein zu kurz geratenes Nachthemd aussah) und meine Khaki-Shorts. Wobei mir letztere jetzt ebensoviel unterhalb der Knie endeten wie sonst darüber. Alles in allem hatte ich Glück das Sommer war, für kalte Temperaturen hätte ich bestimmt nichts passendes gefunden. Danach machte ich mich mit einem Heißhunger über den bereits gedeckten Frühstückstisch her. Ein Blick auf die Uhr sagte mir auch den Grund für meinen Appetit: Es war fast Elf. Ich hatte den halben Vormittag verschlafen (andererseits war es letzte Nacht aber auch recht spät geworden). Bei der Gelegenheit stellte ich fest das mir Marmelade, Nußnugatcreme und ähnliche süße Sachen sehr viel besser schmeckten als sonst. Kein Wunder also das Mädchen immer so süß sind. Kaffee dagegen war nur mit viel Milch genießbar. Da meine Freundin offenbar schon gegessen hatte, räumte ich den Tisch wieder ab als ich fertig war. Ich war grade dabei das Geschirr in die Spülmaschine einzuräumen als sie aus dem Bad kam. "Was hast du denn da?" fragte sie verdutzt. "Sieht man das nicht? Ich packe das Gesch-" "Das mein ich nicht," unterbrach sie mich. "Ich spreche hiervon." Und zog an meinem Hemdärmel. Ich verstand nicht ganz. "Ist was damit?" "Dumme Frage. Du willst so doch wohl nicht auf die Straße, oder?" "Ähm, doch?" "Oh mann! Männer!" schnaubte Nicole als wenn das eine Krankheit wäre und zog mich ins Schlafzimmer. "Du hast echt keine Ahnung. Ein Mann kann anziehen was er will, und es paßt immer. Ein Frau kann das nicht. Jetzt zieh das wieder aus," zeterte sie während sie sich durch ihren Kleiderschrank grub. Ich ahnte nichts gutes, gehorchte aber trotzdem. "Und was soll ich sonst anziehen? Deine Sachen etwa?" "Die werden dir ein paar Nummern zu groß sein. Du wirst einfach die Sachen von gestern wieder anziehen, die haben dir ganz gut gepaßt." Mit einer Handvoll ihrer Dessous ging zu dem achtlos fallengelassenen Kleiderbündel, was einmal einige meiner besten Sachen gewesen waren, und fischte den BH heraus. "Paßt," meinte sie nach einem Blick auf's Etikett, und drückte mir eine ihrer Garnituren in die Hand. "Hier, frische Unterwäsche kannst du von mir kriegen." Einen Augenblick lang musterte ich die Sachen als wäre es eine giftige Schlange, dann seufzte ich ergeben und zog sie an. Mit der Unterhose - pardon, dem Slip - gab es keine Probleme, aber beim Busenhalter bekam ich einfach nicht die Häkchen zusammen, so sehr ich mir auch die Arme auf dem Rücken verrenkte. Nicole prustete hinter vorgehaltener Hand als sie mir bei meinen akrobatischen Kunststücken zusah. "Oh mein Gott, was versuchst du denn da?" "Wonach sieht es denn wohl aus?" Genervt streifte ich das Kleidungsstück wieder ab. "Hast du nicht auch so was als Frontöffner, oder wie das heißt?" "Du kannst einen BH nicht anziehen, wie du ihn mir immer ausziehst," meinte Nicole, immer noch lachend, und nahm ihn mir ab. "Schau her, so macht man das." Und dann weihte sie mich in eines der ewigen Geheimnisse der Feminität ein: Wie man einen BH anlegt. Man muß ihn zuerst verkehrt herum um die Taille binden, mit den Körbchen hinten. Dann hat man den Haken vorne und kann ihn ganz leicht zumachen. Das Ganze dreht man dann, steckt die Arme durch die Schlaufen und zieht ihn nach oben. Dann noch zurechtrücken, und sitzt. Wenn man's nicht weiß, kommt man nie drauf. Der Rest ging wiederum einfach. Probleme gab es nur noch einmal als ich mein Portemonnaie einstecken wollte - ich hatte keine Gesäßtaschen, und die anderen waren zu eng. Mit dem Gedanken im Hinterkopf, das ich nun wußte warum Frauen Handtaschen haben, steckte ich mir ein paar Scheine lose ein, und zog dann meine (glücklicherweise Stöckellosen) Schuhe an. "So, fertig. Oder habe ich noch was vergessen, auf das Frauen achten müssen?" "Nein. Es sei denn du möchtest Make-up versuchen?" "Nein!" "Dann bist du fertig." Sprach's, und begann ihr Beauty Set vorm Spiegel auszupacken. "Uhm, Nikki?" fragte ich vorsichtig während sie ihr Näschen puderte. "Wo genau geh'n wir eigentlich hin?" "Dich wieder zu einem Mann machen." Sie wandte sich zu mir um und ließ ihren Pinsel sinken. "Oder willst du etwa nicht?" "Sicher will ich," begehrte ich auf. "Es ist nur ... Wie?" Nicole drehte sich wieder ihrem Spiegelbild zu. "Als erstes fragen wir den Verkäufer in dem Laden, wo du die Anhänger her hast. Wenn er wirklich ein Zauberer ist wie er behauptet, kann er dir bestimmt helfen." Geschlagene dreißig Sekunden starrte ich nur geradeaus, dann schlug ich mir mit der Hand vor die Stirn. "Argh! Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen?" Nicole beobachtete mich aus den Augenwinkeln, ersparte sich aber eine entsprechende Antwort. "Toll! Da bin ich keine zwölf Stunden ein Weib und kann schon nicht mehr richtig denken!" Auch der Satz blieb unkommentiert, aber der Blick den ich bekam sprach Bände. "Schwing hier keine Reden. Komm, wir gehen." Ein wenig mulmig war mir schon, den sicheren Schutz der Wohnung zu verlassen, aber welche Wahl hatte ich? Und erkennen würde mich so bestimmt auch niemand. Erst auf der Treppe fiel mir ein, das ich etwas vergessen hatte. "Warte. Die Autoschlüssel." Ich war schon wieder vor der Tür als mir etwas anderes einfiel: Ohne Brieftasche hatte ich natürlich auch keinen Führerschein, abgesehen davon war ich dem Foto darauf auch nicht mehr sehr ähnlich. Als ich den Gedanken laut äußerte, meinte Nicole nur: "Seit wann bist du denn so korrekt? Früher bist du doch sogar völlig ohne Lappen gefahren. Jetzt hast du wenigstens schon Erfahrung und kannst es." "Ja, aber kann ich es wirklich? Ich meine, ich bin jetzt 'n Mädchen, und man kennt ja wie das ist ... Frau am Steuer, das wird teuer..." grinste ich sie an. "Oh, du! Du bist unmöglich!" Ich zog mein Augenlid herunter. Ich wußte genau wie sehr sie diese Vorurteile ärgerten, und Nikki ist einfach nur süß wenn sie sauer ist. Wieder ernst sagte ich dann: "Nehmen wir trotzdem lieber den Bus. Ist mir momentan einfach sicherer." "Pfft. Wenn du meinst. ... Außerdem wärst du eh nicht an die Pedale gekommen, so wie du jetzt bist," fügte sie gemeinerweise hinzu und wuschelte mir durch die Haare. Fortsetzung folgt... ############################################################################# Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)