Behind Blue Eyes von YasaiNoVampaia (... What Lies Beneath) ================================================================================ Kapitel 6: Verfolgtes Ziel -------------------------- 6. Verfolgtes Ziel Vegeta saß im Schneidersitz und versuchte zu meditieren. Ruhig genug war es dazu ja. Und Zeit hatte er auch. Reichlich. Die weißen Wände halfen ihm, seinen Geist zu leeren, sein Kopf fühlte sich leichter an, als der Druck nachließ. Er war völlig entspannt, in seine Meditation vertieft. Und als seine Gedanken zu wandern begannen, hatte er keine Kraft, sie aufzuhalten. ~#My love is vengeance That's never free#~ Sie würde sterben müssen. Er konnte solch eine Schändung nicht auf sich sitzen lassen. Vielleicht war es ja schade um ihr zugegebenermaßen hübsches Gesicht, vielleicht war es auch schade um ihren klaren Verstand, ganz sicher war es schade um ihren einzigartigen Körper; aber manche Dinge waren eben nicht zu ändern, und dazu zählte der Ehrenkodex. Von einem Alien nicht nur dominiert sondern auch dazu noch ausgetrickst zu werden, ging klar zu weit. Es ging nicht mal wirklich darum, dass Bulma eine Frau war. Diese Tatsache alleine wäre ja noch vernachlässigbar gewesen, aber sie gehörte einer physisch wie auch (eigentlich) technisch unterlegenen Rasse an. Vegetas Versagen war unverzeihbar. Es gab nur einen Weg mit heiler Haut davonzukommen. ~#No one knows what it's like To be mistreated#~ Ein Prinz zu sein hatte manchmal nichts damit zu tun, diplomatische Verhandlungskünste zu erlernen, Tischbenehmen, klassische Tänze oder die Etikette. Die Prinzen der Saiyajin waren seit jeher dazu erzogen worden unbarmherzig zu sein. Es lag in der Natur dieses Kriegervolkes, und es wurde geschätzt, kultiviert, vervollkommnet. Oftmals ließ sich gar nicht erkennen, dass Vegeta in der Tat ein Prinz war; vor allem nach einer Audienz bei Freezer. Sein Körper war gleichermaßen von Muskeln wie von Narben geprägt, sich über das gesamte Ausmaß seiner Haut ziehend. Vegeta fragte sich, warum Bulma das nicht als abstoßend empfunden hatte. Vielleicht hatte sie es wirklich so nötig gehabt, das konnte der Prinz gerade noch verkraften. Nicht, dass ihr das ihr mickriges Leben retten würde, wenn er erst mal hier raus kam. Ganz bestimmt nicht. Er war ja schließlich nicht weich geworden in seinen alten Tagen. Vegeta schnaubte sarkastisch. Ja, genau; das war es. Die Folterungen und Demütigungen einer kleinen (gut, vielleicht war sie größer als er selbst, aber das musste ja nun wirklich nichts heißen) Erdenfrau hatten ihn geknackt, hatten das vollbracht, was Freezer jahrzehntelang nicht gelingen wollte. Ihn zu brechen. Aber er war nicht gebrochen. Er war nur am Überlegen, wie er hier noch mit heiler Haut rauskommen konnte; wie er Bulma dann töten konnte, darüber ließ sich auch noch später sinnieren. ~#To be defeated#~ Bulma mochte ihn vielleicht besiegt haben - kurzzeitig - aber den Tag sollte sie nicht erleben, an dem sie diesen Triumph, den sie in ihrer Gesamtheit gar nicht begreifen konnte, gebührend genießen konnte. Sein Köpfchen hatte Vegeta noch nicht befreit, und auch seine kleine Eskapade mit dem Versuch mit seinem Körper hatte nichts gebracht. Doch würde er diese beiden Dinge kombinieren, so konnte ihn wahrscheinlich nichts mehr aufhalten. =~-~= Bulmas Augen glänzten aufgeregt und ihre Bewegungen zeugten von einer lange vermissten Leidenschaft. Ihre Hände waren zwar von Öl bedeckt und von Dreck verkrustet, aber das war ja bekanntlich nichts, was eine gute Maniküre nicht ändern könnte. Die Werkzeuge fühlten sich warm in ihren Fingern an; sie waren ihre besten Freunde. Biegsam und anschmiegsam; beinahe wie ein Geliebter. Merkwürdigerweise erinnerte sie die Stichsäge an Vegeta - nein, 37. Sie war scharf, gefährlich und blitzte. Wenn man sie ohne Sicherheitsvorkehrungen berührte, durfte man sich nicht beklagen, wenn man blutig endete. Von der Bewegung der Stichsäge im Einsatz ganz zu schweigen. Bulma erstickte diese Gedanken rigoros im Keim. Nur weil der Saiyajin offensichtlich die 'Wahrheit' gesagt hatte - höchstwahrscheinlich nur im Augenblick der Leidenschaft. Nur weil Bulma die Raumkapsel tatsächlich nachbauen konnte. Nein, *das* machte ihn noch lange nicht zu ihrem Geliebten. Bulma wischte ihre schmierigen Hände schnell an einem Fetzen ab und verließ die Werkstatt, um in ihrem angrenzenden Labor einige Tests durchzuführen. Die klaren Plexiglastüren glitten mechanisch zu und ermöglichten einen ungehinderten Blick auf die beinahe mannshohe Kugel, die noch von Sicherheitsstützen gehalten wurde. Die Konstruktion mit dem fremdartigen Material (das Bulma noch von Radditz' Raumkapsel aufgehoben hatte) war im Vergleich recht einfach gewesen und die Wissenschaftlerin musste zugeben, dass sie wohl kaum auf die Idee mit dem Vakuum zwischen den Schichten gekommen wäre. Hätte sie die noch intakten Raumschiffe von Vegeta und Nappa für eine Untersuchung auseinandergebaut, so hätte sich der Unterdruck nicht mehr feststellen lassen. Außerdem war der Raum zwischen den beiden Schichten so gering, dass Bulma gar nicht gemerkt hätte, dass es überhaupt zwei Schichten waren. Mit einem unterdrückten Zucken in den Fingern, wandte sich Bulma dem Monitor zu, worüber sie den Werkraum überwachen konnte. Noch war alles ganz normal, doch in wenigen Minuten konnte Bulma aus dem Zimmer eine Weltall-Simulation kreieren. Nur einige Befehle waren erforderlich, um alles Nötige in Gang zu setzen und surrend setzte sich der Raum in Bewegung. Werkbanken verschwanden hinter vorher unsichtbaren Einlassungen, der Druck nahm kontinuierlich ab, bis der Innendruck einen Wert nahe des Vakuums angenommen hatte, und der Raum leer jeglichen Sauerstoffes war. Die Halterungen, an denen das Raumschiff befestigt war, hielten die Erfindung noch immer fest am Boden verankert. Bulma hielt den Atem an und überprüfte den Monitor akribisch auf Ungereimtheiten. Der Druck war korrekt, die Strahlung, alles. Die Kugel war so konstruiert, dass ihre äußere Hülle sofort bei äußerer Druckabnahme zu rotieren begann. Bulma war stolz auf ihren akademischen Status und ihr Verständnis der Naturwissenschaften, doch von diesem besonderen physikalischen Gesetz hatte selbst sie noch nichts gehört. Das könnte eine bahnbrechende Entdeckung werden und die Physik der Neuzeit völlig über den Haufen werfen. Aber zuerst würde 'ihre' kleine Erfindung den Technikmarkt revolutionieren. Selbstverständlich müssten noch etliche Tests gelaufen werden, doch so lange sollte es nicht mehr brauchen. Bulmas Finger huschten erneut über die Tastatur, manchmal wirklich schneller als das menschliche Auge verfolgen konnte, und nach einigen Momenten dunkelte sich das umfunktionierte Werkzimmer ab und die Haltevorrichtung ließ die Kugel los. Mit der Fernsteuerung befahl Bulma dem Raumschiff in die Schwebehaltung zu gehen. Der Wissenschaftlerin stockte der Atem, als sie durch die Scheibe in den Raum blickte. Es war wie ein Standbild aus Star Trek oder einer ähnlichen Sci-Fi-Serie. Das Bild des schwarzen Universums (wenn auch Fake), die schwebende Raumkugel ... Bulma blinzelte. Das war doch nicht möglich. Wie konnte sie so eine wichtige Kleinigkeit übersehen haben? Sie beleuchtete die Raumkapsel leicht von unten und sah sich ihren Verdacht bestätigt. Das Material der Kapsel warf das Licht silbern zurück; nicht golden. Vegeta hatte also nicht nur nicht gelogen. Er hatte auch nicht ihre Eltern ermordet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)