Behind Blue Eyes von YasaiNoVampaia (... What Lies Beneath) ================================================================================ Kapitel 9: Ein Kuss, ein Kuss ----------------------------- 9. Ein Kuss, ein Kuss Widmung: Marli, ohne die es das alles nicht gäbe. A/N: Kapiteltitel von Sailor Moon R - Bulma lag wach in ihrem Bett, in ihrem Zimmer. Es war wieder einmal eine ungewöhnlich kalte Nacht in diesem Winter. Der Himmel war sternenklar und der Mond würde bald wieder voll vom Firmament strahlen. Der eisige Wind brachte die frischgeputzten Fenster zum Zittern. Ob das Heulen ebenso vom Wind kam oder von einem wilden Wolf aus dem nahegelegenen Wald, war nicht klar. Bulma konnte nicht schlafen, deswegen begnügte sie sich damit, Sterne aus dem Fenster zu beobachten. Sie fragte sich, welche dieser Sonnen wohl Vegeta-sei beleuchtet hatte, wie es wohl auf Vegetas Heimatplaneten ausgesehen haben mochte. Ob sich Vegeta überhaupt an sein Zuhause erinnerte? Und wohin würde er gehen, wenn sie ihn frei ließ? Bestimmt nicht zurück zu Freezer. Er war intelligent - das hatte er bereits öfters unter Beweis gestellt - und es wäre unklug von ihm, zu seinem früheren Herrn und Meister zurückzukehren nachdem er sich von einer einfachen Menschenfrau hatte gefangen nehmen lassen. Bulma lachte leise. Nein, Freezer würde ohne den Saiyajinprinzen, ohne jeden seiner Saiyajin sogar, auskommen müssen. Bulma hatte keine Angst davor, dass Freezer eines Tages auf der Erde aufkreuzen könnte, um zu überprüfen, wo seine Soldaten hinverschwunden waren. Mit ihrer neuesten Erfindung würde der Blaue Planet von extraterrestrischen Humanoiden einfach 'übersehen' werden. Sie musste sich keine Sorgen machen, ob und wann der nächste Versuch gestartet wurde, die Erde zu assimilieren. Zehn Jahre waren genug. Sie sollte ihre letzten Spezies neutralisieren, danach würde sie sich nur noch der C.C. widmen. Mit ihrem derzeitigen Wissensstand würde sie die Verkaufszahlen ihrer Produkte in ungeahnte Höhen schnellen lassen; Technik und Forschung waren praktisch aufwandslos gewesen. Vielleicht, wenn sie es versuchte, könnte sie ihre Eltern nun endlich ruhen lassen. Bulma konnte sich nicht mit jemandem wie Freezer anlegen; dafür war sie viel zu intelligent. Sie war aber ebenso intelligent genug, um zu erkennen, wann es an der Zeit war, seine Niederlage einzugestehen - egal wie korrumpiert ihr Verstand auch sein mochte. Souichi und Bunny Briefs hätten sich dieses Leben nicht für ihre Tochter gewünscht. =~-~= Vegeta spannte die Muskeln in seinen Armen an und grinste einfältig. Er war stärker als je zuvor. Und dabei hatte er nicht einmal einen Dojo betreten müssen. Gutes, altes Saiyajinblut. Wieder einmal hatte es bewiesen, dass er den Erdlingen um Galaxien überlegen war. Wo die Menschen Ader ließen, um ihre Sünden zu sühnen (er hatte den Planeten Erde und seine Bewohner genauestens studiert), so wuchs die Kraft eines Saiyajins exponentiell an mit jeder weiteren lebensbedrohlichen Verletzung. Es hatte seine Zeit gedauert bis Vegeta endlich soweit war, aber schließlich war es ihm gelungen, genügend seiner lebensbringenden Flüssigkeit abzulassen, um sein Bewusstsein zu verlieren - und das war für einen Saiyajinkrieger, der immer bereit sein musste, sein Leben zu verteidigen, in der Tat lebensbedrohlich. Es war nur Fortuna zuzuschreiben, dass das Weib nicht gekommen war während er in einer Lache seines eigenen Blutes dahindämmerte. Sein Körper hatte einige Tage gebraucht, um den Bluthaushalt wieder auszugleichen, aber dann war Vegeta wie neu - und dazu noch stärker als Bulma annahm. Die Anti-Xenon-Strahlen machten ihm nun auch kaum noch etwas aus. Und bald, sehr bald schon ... =~-~= Vegeta landete, mit Bulma auf ihm, mit einem dumpfen Aufschlag am Boden. das Weib war viel zu leicht, um ihm den Atem aus den Lungen zu drücken, dennoch stieß er ein leichtes Keuchen aus. "Du hast dich lange nicht sehen lassen, Bulma", sagte der Saiyajin gedehnt und hob eine spöttische Augenbraue. "Du hast doch wohl keinen Ersatz für mich gefunden, oder? Ich wäre zutiefst beleidigt." Das raubtierhafte Glitzern in seinen Augen intensivierte sich als Bulmas Pupillen sich ob der territorialen Äußerung weiteten. Er konnte ihre Erregung beinahe schmecken als sie ihren zitternden Körper an seinen presste. "Nicht, dass dein Ego noch mehr aufgeplustert werden müsste", meinte Bulma mit einem höhnischen Grinsen, das so gar nicht zu ihrem offensichtlichen Zustand passen wollte, "aber wenn ich schon einmal einen Prinzen *unter* mir habe ... Weshalb sollte ich mir dann jemand anderen besorgen?" Bulma schnappte erschrocken nach Luft als ihre Positionen blitzschnell vertauscht wurden. Ihr Rücken wurde durch Vegetas Körper, der jetzt gegen ihren drückte, in den gepolsterten Boden von Vegetas Zelle gepresst. Sie lachte leise. "Oops. Muss mir wohl so rausgerutscht sein." "Worte sind oft sehr mächtig und können scheinbar unmögliche Dinge erreichen. Hüte deine Zunge, bevor du noch einmal solch einen närrischen Fehler begehst", knurrte Vegeta. Er genoss die Situation sichtlich und übte noch etwas mehr Druck aus. Genug, um Bulma das Atmen zu erschweren, aber nicht um sie zu ersticken. "Worte sind mächtig? So wie 'Final Flash' und 'Big Bang'?" Sie lachte keuchend und es klang nicht zu freundlich. "Du bist so philosophisch. Vielleicht ist dir die Platzangst endlich zu Kopf gestiegen? Hm?" "Das einzige, das mir zu Kopf steigt, ist", Vegeta schnüffelte langsam und ausführlich an Bulmas Nacken, "dieses Parfum." Bulma fühlte, wie das Blut langsam in ihren Kopf stieg und sich ein aufregendes Kribbeln in ihrem Körper breit machte. "Was ist es doch gleich? Moschus von toten Affen?" Bulmas Erregung schlug abrupt in Empörung um und sie stieß einen wütenden Laut aus. Sie drückte gegen Vegetas Brust, und dieser ließ sich wieder herumdrehen. Ein selbstzufriedenes Grinsen zierte seine verdammten Lippen als er seine Hände hinter dem Nacken verschränkte und Bulma betont gelangweilt ansah. "Nun, mit Affen musst du dich ja auch auskennen!", zischte sie und setzte sich absichtlich abrupt und ungefühlvoll auf seinen Schoß. Dieses Mal waren es Bulmas Lippen, die sich zu einem Grinsen verzogen, als Vegeta einen unterdrückten Fluch ausstieß. "Worte sind sehr mächtig, sagtest du das nicht? Du solltest also aufpassen, was für Beleidigungen du mir an den Kopf wirst. Du willst doch wohl nicht meine Gefühle verletzen, oder?", fragte sie süßlich. "Na eben." =~-~= Bulma knöpfte ihre Weste fertig zu und strich sie glatt. Dann kämmte sie ihr Haar rasch mit ihren Fingern durch, um einigermaßen passabel und nicht frisch verdorben auszusehen. Sie seufzte. "Das war's dann." Vegeta gähnte gelangweilt und zog eine Braue hoch. Das Weib hatte sich heute sehr seltsam verhalten. Ihre Stimmungsumschwünge waren kaum nachvollziehbar gewesen - der Saiyajin hatte zuerst vermutet, sie wäre in ihrem Zirkel, doch das hatte sich als falsch herausgestellt. Ein Glück. Er mochte zwar den Anblick und den Geruch von Blut berauschend finden, aber das wäre einfach widerlich. Vegeta verkniff sich sein hinterhältiges Grinsen. Sehr bald schon würde er von hier weg sei. Er war stark genug, und sobald das Weib einen Fehler machte, würde er sie töten und verschwinden. "Wir sind fertig miteinander", meinte Bulma und starrte Vegeta unverwandt in die Augen. "Ich habe lange und ausführlich darüber nachgedacht ... und-" "- und du hast dir die Gehirnwindungen verstaucht?", unterbrach Vegeta. "Hättest du doch etwas gesagt ... Ich hätte dir gerne die Arbeit abgenommen." Die erwartete Explosion kam nicht. Stattdessen betrachtete Bulma ihn nur mit etwas, das Vegeta nicht ganz beschreiben konnte. Es brachte die Luft um ihn herum zum Knistern. "Du kannst gehen", flüsterte Bulma, und Vegeta verstand die Welt nicht mehr. "Ich will dich nicht mehr." Sie räusperte sich umständlich. Vegeta war wie betäubt. Was ging hier vor sich? Wieso sollte das Weib ihn plötzlich gehen lassen? Wo war der Witz dabei - oder doch der Haken? Weshalb sollte sich jemand so viel Mühe geben, ihn zu fangen, nur um ihn dann wieder laufen zu lassen? Er hatte sie tatsächlich für klüger gehalten. Oder ging es hier doch um etwas anderes? War es nur ein Trick, ihn in Sicherheit zu wiegen? Wusste sie von seinem Fluchtplan? Nein. Eine Welle heißer Wut fuhr durch Vegetas Körper als das Weib ihn erneut anblickte. Da war dieser Ausdruck in ihren Augen. Der Ausdruck, der nicht lügen konnte und sich nicht verstecken ließ. Mit der Erkenntnis kam eine erneute Welle der Wut. Mitleid. Mitleid? Vegeta wollte toben, wollte schreien und das kamiverdammte Weib erwürgen, aber eine winzige Sache hielt ihn ab: Wenn sie ihn bemitleidete, dann musste sie die Wahrheit sagen. Sie würde ihn gehen lassen. ~#To be the sad man#~ Bulma winkte nicht. Sie stand nur in ihrem Hintergarten, an derselben Stelle an der sie gewesen war als sie damals das UFO gesichtet hatte, und starrte der Kugel hinterher, die langsam aber sicher im Sternenhimmel verschwand. Die Finger ihrer linken Hand geisterten über ihre Lippen als sie sich an die letzten Worte erinnerte, die sie mit dem Saiyajin no Ouji gewechselt hatte. "W-was?", hatte sie gestottert nachdem Vegeta sie zum ersten - und wahrscheinlich auch zum letzten - Mal auf den Mund geküsst hatte. "Was war das? Dein ... Abschiedskuss?" "Nein", hatte Vegeta geantwortet. Er hatte nein gesagt, und Bulmas Herz klopfte noch immer schneller als gewöhnlich. ~#Behind blue eyes#~ Vegeta beobachtete wie das Weib immer kleiner und unbedeutender wurde und fühlte wie ihr Einfluss auf ihn immer mehr zunahm. Mitleid hatte sie für ihn gehabt. Er schnaubte. Als ob er nicht alleine hätte entkommen können. Als ob er ihr am Herzen lag. Als ob sie hoffte, es wäre auch umgekehrt der Fall. Mitleid. Er war der Prinz der Saiyajin, der Stärkste Krieger des Universums. Mitleid. Er war der Legendäre. Mitleid. Durch ihre Hilfe. Ihr Mitleid und ihre Hilfe ließen seine Wut noch weiter anwachsen. So weit bis Vegeta ein Ventil brauchte. Seine Hand legte sich flach gegen die Scheibe, die von innen nach außen durchlässig sein konnte. Es knisterte und knackte, kleine Blitze zuckten um den Saiyajin als er seine Energie ballte und in seine Handfläche leitete. Das blauhaarige Weib, auf dem Blauen Planeten, beobachtet durch blaue Augen. "Das war nicht mein Abschiedskuss", flüsterte Vegeta in die Stille des Alls als der Kiball durch die Hülle drang und auf die Erde zuschoss, jede Sekunde an Durchmesser zunehmend. "Es war mein Todeskuss." -Ende- Animexx: Die Kommentar-Funktion ist deaktiviert! Alle anderen: Bitte keine Reviews! Danke! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)