Ironic von Siatha ================================================================================ Kapitel 2: ...isn't... ---------------------- Titel: Ironic Arbeitstitel: Mutation Teil: 2/4 Pairing: wird nicht verraten (<- soll nen Überraschungseffekt haben XD) Genre: dark, comedy, romance, Shônen Ai Warnings: Shônen Ai/yaoi, dark, depri, Selbsthass, language, comedy, strange, OOC Bemerkung: Tja, ich hab nicht sonderlich viel zu sagen. Vielleicht nur nochmal, dass ich mir die Zukunftsversion selbst aus den Fingern gezogen hab^^ (man erkennt daran auch meine Lieblingscharas XD) und ansonsten... kann ich eigentlich nur viel Spaß beim Lesen wünschen^^ (und den Kommi nicht vergessen!^^) Danke an: alle, die mir einen Kommi geschrieben haben^^ *alle mal knuffelt und hofft dass sie mir weiterhin treu bleiben^^'* Disclaimer: Weder "Meitantei/Detektiv Conan" noch "Majikku Kaito/Kaito Kid" mit ihren Charas gehören mir, sondern Gosho Aoyama. Ich leihe sie mir lediglich aus und mache keinen Profit hiermit. Der Inhalt dieser Story ist jedoch meiner Fantasy entsprungen und sollte er jemandem nicht gefallen bitte ich sie/ihn diese Geschichte kommentarlos zu ignorieren. Feedback an: Simbakatha@aol.com oder hier in die Kommentare Ironic - Part 2 Während ich erneut bemühe mich zu beruhigen, stimmt die Band ein neues Lied an. Diesmal etwas lebhafter, aber es hat immer noch einen kleinen Depressionstouch. Passt mal wieder zu meiner jetzigen Stimmung. Ich bin zwar nicht mehr ganz so unten wie vor ner Stunde, aber richtig aufgemuntert bin ich auch noch nicht. Wenn das mit dem Kerl da aber so weitergeht, bin ich das innerhalb der nächsten wirklich... Aber so wirklich Lust auf gute Laune hab ich immer noch nicht. Auf jeden Fall, wenn ich an diesen Drecksdieb geht, sinkt mein Stimmungsbarometer augenblicklich wieder auf -512... Naja, unter normalen Umständen würde man dann wohl raten, einfach nicht dran zu denken, aber nachdem wir inzwischen über meinen Beruf sprechen, kommt mir das Thema leider immer wieder automatisch in den Kopf... Bah! Wieso hab ich damit auch angefangen?! "Hast du deine eigene Detektei?" Wieder einmal reißt er mich aus meinen Gedanken. "Äh... ja..." Irgendwie ist es ja meine eigene Detektei... auch wenn sie immer noch ,Mori-Kudo' heißt. Was sollte ich denn auch bitte schön machen, nachdem ich von meinem Kleinknirpsdasein erlöst wurde und die Moris rausgefunden hatten, wer der kleine Conan Edogawa wirklich gewesen war?! Nya... so schlimm war's auch wieder nicht. Konnte ich wenigstens Fälle lösen... da ich, auch wenn ich wieder groß geworden war, ja noch minderjährig gewesen war, durfte ich nichts auf eigene Faust auf die Beine stellen. Dumme Gesetze. Aber es ging irgendwie mit Kogoro. Er hat die meisten Prestigesachen übernommen, ich die Fallaufklärungen, also waren wir beide in unserem Element gewesen. Inzwischen hat er sich mit Eri irgendwohin abgesetzt, es erscheint mir immer noch wie ein Wunder, dass die zwei wieder zusammengekommen sind. Naja, mir soll's recht sein. Ich gönn's ihnen irgendwie. Tja, und Ran... die is'n anderes Kapitel... "Erfolgreich?" Ich zucke mit den Schultern. "Wie man's nimmt... an Aufträgen mangelt's mir jedenfalls nicht... außerdem arbeite ich auch häufiger mit der Polizei zusammen." Er nickt - und stellt dann die verhängnisvolle Frage... "Warst du bei dem Kaitô Kid Fall heute Abend beteiligt?!" Während er eben noch erwartend gestrahlt hat, ändert sich sein Gesichtsausdruck augenblicklich. Was wohl sicherlich an meinem liegt, der nun vor Zorn und blankem Hass verzogen ist. Oh, dieser verdammte, beschissene Drecksdieb! Dieses Arschloch! Dieser Mistkerl! Dieser Idiot! Dieser... ahhhh! Mir fallen keine Wörter mehr für ihn ein! Ich hasse ihn! So abartig!!! Dieser beschissene Dieb mit seiner dummen Warnung. Diese idiotische Warnung, die ich erst richtig verstanden hab, nachdem es bereits zu spät war die ganzen Truppen umzustellen! Dieses ätzende Grinsen, mit dem er mich betrachtet hat, als wir uns schließlich alleine gegenüberstanden! Und das schlimmste von allen: Diese verfickte Verwirrung, als ich ihn hab gehen lassen!!!!!! "Können wir das Thema wechseln? Ich hab' heute keine sonderlich guten Erfahrungen mit ihm gemacht...", meine ich schroff und ärgere mich im nächsten Augenblick schon wieder darüber, dass ich den zweiten Satz überhaupt noch gesagt habe. Wieso rechtfertige ich mich jetzt auch noch? Das hat ihn doch eigentlich gar nicht zu interessieren! "Aber... vielleicht hilft es, wenn du darüber redest-" "NEIN!" Er zuckt zusammen, als ich ihn anschreie und bleibt mit geweiteten Augen still sitzen. ....... Toll... echt toll... jetzt tut es mir Leid!!! Das ist doch wohl nicht ernst gemeint!! Wah!!! Scheiß Gewissen!! Muss mir das ausgerechnet jetzt sagen, dass er dafür nichts kann?!! Manchmal wär' ich doch gern ein Verbrecher... die müssen sich wenigstens nicht mit so einem Scheiß wie Moralgefühl rumschlagen... "Sorry...", meine ich schließlich knurrend und zwischen zusammengebissenen Zähnen. Meinen Blick - immer noch vor Zorn sprühend - richte ich dabei aber auf das Stück Tischplatte neben mir und meine Hand verkrampft sich immer mehr um das leere Glas bis- Klirr! Arghhh!!! Verdammte Scheiße nochmal! Was hab' ich eigentlich getan?!!! Langsam kotzt es mich tierisch an!! Was geht denn heute noch alles schief!!?!! Knurrend starre ich auf meine blutende Hand, in der einige Splitter des zerbrochenen Glases stecken. Mit einem Murren will ich sie schütteln, werde aber von einer anderen Hand abgehalten. Teils wütend, teils aber auch verwirrt schaue ich auf. "Du solltest das nicht bewegen. Lass mal sehen!" Und noch bevor ich irgendwas erwidern kann, zieht er meine Hand schon näher zu sich und beschaut sich die Wunde. Sag mal... was ist der Typ eigentlich?! Kann man den denn gar nicht beleidigen?!!! So oft wie ich den heute Abend schon grundlos angeschnauzt hab, hätte mir jeder meiner anderen Freunde schon lange die Freundschaft gekündigt! Und der macht sich nur Sorgen um mich! Verdammt! Ich versteh ihn nicht!! Ermüdet lasse ich meinen Kopf auf die Tischplatte sinken. Der Kerl macht mich fertig... ich halt das nicht mehr aus... "Shinichi!" Seine Stimme ist hoch und klingt gleichermaßen ängstlich und entsetzt. "Was?", frage ich genervt und hebe meinen Kopf gerade so wenig, dass ich ihn ansehen kann. Er atmet erleichtert aus. "Oh Mann... jag mir doch nicht so einen Schreck ein! Ich hab schon gedacht, du klappst mir hier zusammen..." Da ist es wieder dieses verlegene Grinsen, das mich bald wahnsinnig macht... Ich gebe nur einen verneinenden Laut von mir und stütze dann mein Kinn auf den Arm, der auf dem Tisch liegt. Warum ich das mache weiß ich auch nicht... eine kleine Stimme in meinem Unterbewusstsein faselt irgendwas von ,Damit er sich nicht die ganze Zeit Sorgen machen muss, dass ich bewusstlos bin...' aber dieser Grund ist mir zu freundschaftlich, also beschließe ich, dass ich gucken will, was er mit meiner Hand macht. Seine Augen betrachten die Schnitte sorgfältig. Besonders tief sind sie nicht, Nerven dürften nicht verletzt sein. Und selbst wenn... es juckt mich derzeit nen Dreck... "Äh... Miss?" Er winkt der Kellnerin, die nach ein paar hinausgeschobenen Sekunden auch widerwillig kommt. Als sie sieht, was ich mit ihrem achso heiligem Glas angestellt hab, kriegt sie den gleichen Gesichtsausdruck, den ich zuvor hatte... naja, vielleicht nicht ganz so zornig... aber fast. Ich persönlich starre aber nur genauso sauer zurück und nach einigen Sekunden wendet sie den Blick ab und auf Shigeru. "Haben sie einen Verbandskasten da?" Er klingt immer noch so scheißhöflich. Kann man den denn wirklich nicht irgendwie beleidigen?!! Das macht mich noch wahnsinnig!! Die Kellnerin gibt jedenfalls nur einen Laut - anscheinend zustimmend - von sich und verschwindet um kurz darauf wieder zu kommen, einen Kasten auf den Tisch zu knallen und wieder abzurauschen. Miststück... Shigeru - immer noch nicht im Geringsten beleidigt oder genervt - öffnet ihn und nimmt sich ein Stück Watte heraus. "Kann jetzt weh tun. Tapfer sein!" Normalerweise würde ich jetzt ausflippen. Solche Sprüche kann ich seit meiner Kleinknirpszeit nämlich auf den Tod nicht mehr ausstehen! Dumme Sprüche um kleine Kinder zu beruhigen!! Ätzend!!! Aber dieser verdammte Kerl grinst mich so unschuldig an, dass ich nicht wirklich sauer werden kann... Argh! Verdammt! Der fängt langsam an, wie dieser Mistdieb! Wenn's um den geht, verstehe ich meine Handlungen ja auch nicht!!! Als er die paar Scherben hinauszieht, spüre ich ein leichtes Ziehen und einen leichten Stich, mehr aber auch nicht. Na gut, dann merke ich noch wie das Blut anhand des nun fehlenden Widerstands stärker aus den Schnitten hinausdrängt, aber in der nächsten Sekunde hat er schon das Stück Watte draufgedrückt um die Blutung zu stillen. Und so sitzen wir jetzt erst mal eine Weile, meine Hand in seinen und schweigen stumm vor uns hin. Bis: "Schlag was vor!" Ich blinzele verwirrt, da ich nicht verstehe, was er plötzlich meint. Er lächelt leicht. "Ein Thema. Ich will nicht wieder..." er ringt einen Augenblick um die passenden Worte. "... einen wunden Punkt treffen." Wieder dieses Grinsen... Ich gebe einen genervten Laut von mir und meine dann: "So, wie ich gerade drauf bin, ist bei mir alles ein wunder Punkt..." "Das ist... schlecht..." Ich nicke zustimmend, werde aber sicherlich nichts dafür tun, dass ich aus dieser Phase rauskomme. Ich will mich selbstbemitleiden und damit basta! "Hm..." Ich weiß nicht, ob sich dieses ,Hm' auf die Schnitte in meiner Hand bezieht oder auf etwas anderes, jedenfalls hat er einen nachdenklichen, jedoch gleichzeitig auch abwesenden Blick auf die Wunden gerichtet. "Was ist mit Beziehungen?" Warum fängt der Kerl eigentlich immer so unerwartet an zu sprechen?!! Da krieg ich doch gar nicht mit, was er mir sagt!! "Was?" "Ob Beziehungen auch so ein wunder Punkt sind?" Er hebt nur die Augen, nicht den Kopf und schaut mich aus ihnen schon wieder so verdammt unschuldig an! Bah! Ich hasse solche unschuldigen Augen! Die machen mich wahnsinnig... Oder eher eifersüchtig?! Ich selbst habe zu viele Verbrechen, zu viele Morde und zuviel Blut gesehen. Ich habe dem Schlechten auf dieser Welt zu oft in die dreckigen Augen geblickt, als dass meine noch unschuldig blicken könnten. Ich seufze. Manchmal wünsche ich mir wirklich, ich hätte mir einen ruhigen Beruf gesucht. Irgendwas normales, in dem man nicht Tag für Tag den Tod oder etwas ähnliches sieht... "Sie waren es...", antworte ich schließlich. "Aber inzwischen bin ich darüber hinweg." "Ward ihr lang zusammen?" "Nya... wie man's definiert..." Er sieht mich verständnislos an. " Weißt du... ich kannte sie schon seit meiner Kindheit-" "Eine Sandkastenfreundin also?!" Ich nicke nur. Dann fängt er an zu grinsen. "So was hab ich auch. Allerdings... sind wir nie zusammengekommen." "Sei froh..." Erneut dringt ein Seufzen aus meiner Kehle. "Mit der Zeit hat sich jedenfalls was entwickelt, wenn auch mit einigen... Behinderungen" - jaja, meine tolle Kleinknirpszeit... wenn ich bedenke, was mir danach alles widerfahren ist, wär' ich vielleicht besser klein geblieben... - "aber... wir waren zwei Jahre zusammen. Nya... anderthalb. Im letzten halben Jahr haben wir kaum noch miteinander gesprochen und ausgegangen ist sie auch schon mit anderen..." Ich zucke nur mit den Schultern und will nach meinem Glas greifen. Aber das ist inzwischen ja etwas... demoliert. Sein Blick folgt meiner Bewegung, dann grinst er und bestellt zwei neue Drinks. Mein Gott... hab ich wirklich drei Stück in mich reingekippt, während er nur ein einziges Glas getrunken hat?! Mwah... ich glaube, ich muss mir über meinen weiteren Werdegang keine Sorgen mehr machen müssen. Wenn ich anfange zu trinken, will mich sowieso keiner mehr engagieren, also bin ich mit dem ganzen Scheiß auch durch... "Also kam die Trennung nicht überraschend?" "Nicht wirklich, aber... naja... wir hatten soviel zu bewältigen bis wir zusammenkamen, da hatte ich mir etwas mehr erwartet..." Und das war ja wohl auch nur zu verständlich. Beinahe zwei Jahre lang war ich im Körper eines kleinen Kindes gefangen und der Frau, die ich - jedenfalls glaubte ich das damals noch - liebte unmittelbar nahe, ohne ihr auch nur ein Sterbenswörtchen sagen zu können. Dann bin ich endlich wieder normal und was dann!? Sie serviert mich einfach so ab! Pff... dumme Kuh... Naja... ich war vielleicht auch etwas Schuld gewesen... Aber sie hatte von Anfang an gewusst, dass ich Detektiv werde und nicht Tag und Nacht mit ihr verbringen kann! Außerdem hab ich sie sogar noch gefragt, ob es ihr was ausmacht, wenn Shiho bei mir wohnt und sie hat ,Nein' gesagt und was macht sie letztenendes?! Sie wirft mir ne Affäre mit ihr vor! Pah! Sie hat vielleicht jeden dahergelaufen Mann in den letzten paar Monaten gevögelt, ich war ihr jedenfalls bis zum letzten Augenblick treu gewesen... Jaja... Treue... kann man auch in den Wind schießen... Vertrauen ist inzwischen etwas, dass sich die Leute bei mir hart erkämpfen müssen. Drei Leute stehen mittlerweile auf meiner Vertrauensliste: Einmal Shiho - wir haben zuviel gemeinsam erlebt und in gewissen Maße auch miteinander gelitten, als dass ich ihr nicht vertrauen könnte. Heiji war mir ein, zwar teilweise nerviger, aber auch immer treuer Freund gewesen und wir sind uns zu ähnlich, als dass ich ihm misstrauen könnte. Tja und der dritte im Bunde?! Kaum zu glauben, aber das ist Kogoro. Wir hatten uns nach einigen Anfängen schließlich doch ziemlich gut verstanden, mit der Zeit wurde er immer mehr wie ein Vater für mich - meinen sah ich ja wirklich kaum... es war ja schon ein Wunder, wenn meine Eltern mal zu Weihnachten aufkreuzten geschweigedenn zu meinem Geburtstag - und obwohl Ran seine eigene Tochter war, hat er sich nach der Trennung derart um mich gekümmert, dass es schon richtig rührend war. Überhaupt haben sie mir alle drei damals beigestanden. Auch wenn es mir inzwischen peinlich und schon fast unverständlich ist, damals brach für mich eine Welt zusammen und ohne die drei hätte ich mir meine Neue wohl nicht wieder aufbauen können. Es war wohl einfach der Wunsch nach Geborgenheit, Wärme und Nähe gewesen, die ich mir nach der langen Zeit in der Isolation wünschte. Sicher, Conan Edogawa hat das alles bekommen, aber eben nur Conan Edogawa und nicht Shinichi Kudo, der ich doch war. Und dies alles glaubte ich bei Ran zu bekommen.... tja... im Endeffekt wäre es wohl doch besser gewesen, ich hätte mir jemand anderen gesucht. Da hätte ich mir viel, viel Leid ersparen können... Nya... jetzt ist es sowieso zu spät... Außerdem sollte ich jetzt wieder aus dieser Melancholie herauskommen und wieder die besoffene, sich selbsthassende, zynische Sau werden! Aber leider krieg ich einen mitleidigen Blick und einen sanften Händedruck geschenkt, sodass sich meine Mundwinkel fast automatisch zu einem kleinen, kurzen, aber leider dennoch vorhandenen dankbaren Lächeln verziehen!! Wahhh!!! Der macht mich noch wahnsinnig!! "Und seitdem? Keine Beziehung mehr?" Die Blutung hat inzwischen aufgehört und er bindet eine Mullbinde um meine Handfläche. "Nein... seit 4 Jahren herrscht da bei mir Ebbe. Ich bin nicht mehr scharf auf eine wirkliche Beziehung..." "Oder du hast Angst davor..." Ich starre ihn perplex an. HÄ?! Bitte was?! Ich und Angst?! Und das ausgerechnet vor einer Beziehung?! Ich habe keine Angst! Vor nichts und niemandem! Und erst recht nicht vor einer Beziehung! Ich bin der absolut furchtloseste Detektiv auf der ganzen Welt, der... "Schau mich nicht so an. Und tu nicht so, als wärst du furchtlos. Jeder hat Angst vor irgendetwas, manche vor etwas banalen, manche vor etwas nicht so banalem. Und eine Beziehung gehört definitiv nicht zu den banalen Dingen." Er lächelt mich wieder an. "Es ist doch klar, dass du Angst hast wieder eine feste Bindung einzugehen. Du willst nicht wieder so enttäuscht werden. Wahrscheinlich warst du damals tiefer verletzt, als du es dir heute eingestehen willst. Ich hab es eben in deinen Augen gesehen, es hat dich schwer mitgenommen. Aber weißt du, nicht jeder ist so wie deine Exfreundin. Es gibt auch Personen, die das niemals tun würden. Doch das glaubst du nicht, weil du es nie erlebt hast. Und du hast es nie erlebt, weil du Angst davor hast einen neuen Versuch zu starten. Aber glaub mir, Shinichi, so wirst du niemals glücklich werden..." ... erst von einem dahergelaufenen Amischnösel gesagt bekommen muss, dass er Angst vor Beziehungen hat um es selbst zu merken... Verdammte Scheiße noch mal! Was war das eben?! Der Kerl hat gerade in wenigen Sätzen genau das gesagt, was ich empfinde! Das... das gibt's doch nicht... Wie kann der das merken?! Nicht mal Shiho, Heiji und Kogoro haben das gemerkt und die kennen mich immerhin schon ne ganze Weile länger als dieser Kerl! Mwah!!! Der macht mich echt noch wahnsinnig!!! Plötzlich blinzelt er verwirrt und legt dann wieder dieses verlegene Grinsen auf. "Sorry... ich bin manchmal etwas... naja... dramatisch in der Beziehung..." "Schon gut", unterbreche ich ihn und gebe, wenn auch ein wenig murrend, zu: "Du hast ja Recht..." Eine Weile schaue ich ihn skeptisch an, während er den Verband fertig rollt. Dann kann ich nicht länger an mich halten: "Ist dir das auch schon mal passiert?!" Irgendwie klang seine kleine ,Rede' für mich so... naja... erfahrungsvoll... "Oh, nein", wieder dieses Grinsen... "Aber meiner Sandkastenfreundin. Mit ihr hatte ich das gleiche Problem..." Ich nicke kurz verstehend. "Und? Was ist aus ihr geworden?" Ein kurzes Kichern vor der Antwort: "Sie heiratet nächstes Frühjahr." "Dann besteht ja noch Hoffnung für mich..." und ich kann nicht anders, als zu lachen. Die Band scheint sich irgendwie von meiner Stimmung beeinflussen zu lassen. Ich bin schon wieder ein Stück besser gelaunt - und nähere mich auch langsam der Grenze, nach der ich dann auch nicht mehr selbstmitleidig sein will - und die Musik wird ebenfalls ein bisschen lebhafter. Während Shigeru nun die Mullbinde noch festmacht, kriege ich plötzlich ein ätzendes Gefühl des... nun ja Misstrauen kann man es nicht wirklich nennen. Aber irgendwas macht mich stutzig, nein, hat mich stutzig gemacht... Ich brauche einige Sekunden bis es mir wieder einfällt. Mein Name! Wie er meinen Namen vorhin ausgesprochen hat... irgendwie... es klang so seltsam... so... vertraut...?! "So! Fertig!" Er blickt stolz auf die verbundene Hand und lächelt mich danach so an, dass ich alle meine Zweifel augenblicklich vergesse. "Danke", nuschele ich kurz und besehe mir den Verband, kann allerdings keinen Mangel feststellen. Wenn ich nicht wüsste, was er macht, würde ich sagen, er sei Arzt oder dergleichen... "Nichts zu danken." "Was ist mit dir?", frage ich dann, bevor das Gespräch stockt. In einem Anflug von Schadenfreude sehe ich, dass diesmal er nicht weiß, worauf ich hinaus will. Der wird allerdings vom nächsten Lachanfall abgelöst, als er verwirrt auf seine Hand schaut und schließlich noch verstörter den Blick auf mich wendet. "Ich meinte die Beziehungen", erkläre ich ihm, nachdem ich mich wieder beruhigt habe. Sein Gesicht hellt sich augenblicklich auf. "Achsoo! Sag das doch! Naja... ein paar hab ich hinter mir, aber... was wirklich ernsthaftes, etwas das fürs Leben hält... das war nicht dabei." Er zuckt mit den Schultern. Ich nicke und nehme einen Schluck aus meinem Glas. "Und ihr habt euch immer in Frieden getrennt?" "Ja, ich versteh mich mit ihnen allen noch ganz gut." "Beneidenswert... vielleicht solltest du mich mal den Frauen aus deiner Umgebung vorstellen... wenn die alle so drauf sind, muss ich vielleicht gar keine Angst mehr vor Beziehungen haben." Es war eigentlich als Scherz gemeint, aber... anscheinend war er nicht gut. Mein Gegenüber sitzt jedenfalls nur mit hochgezogenen Augenbrauen erneut verwirrt da. Dann scheint er zu verstehen und schüttelt grinsend den Kopf. "Nein, keine Frauen." Nun sitze ich verwirrt da. Wie?! Keine Frauen?! Was meint er damit? Ich muss das nicht mal fragen, da ich wohl dermaßen dumm aus der Wäsche gucke, dass er sich denken kann, dass ich es nicht kapiert habe. "Meine Beziehungen waren nicht mit Frauen..." Er sitzt da und lächelt derart gepresst, dass es aussieht, als wolle er einen Lachanfall unterdrücken - was sich im nächsten Augenblick noch verstärkt, da ich nun wirklich gar nichts mehr kapiere. Wenn er seine Beziehungen nicht mit Frauen geführt hat, mit was dann?! ................... "Oh", ist das einzige, das ich von mir geben kann, als ich schließlich verstehe. Diese Möglichkeit hatte ich vorhin nicht in Betracht gezogen... "Schlimm?!" Er sieht mich erwartend, aber dennoch lächelnd an. "Was?!! Nein!! Es ist nur... ich... bin noch nie jemandem begegnet, der..." "... schwul ist?" "Äh... ja..." Ich bin immer noch etwas geschockt. Ich bin zwar - und das ist wohl eine der wenigen Sachen, die ich ehrlich von mir behaupten kann - tolerant solchen Menschen gegenüber und es macht mir auch nichts aus, immerhin ist es ihr Leben und sie sollen es leben können, wie es ihnen gefällt, aber... diese Tatsache kam eben so... überraschend! Er lässt mir noch einige Augenblicke um den Schreck und die Verwirrung abzuschütteln. In dieser Zeit drängt sich mir aber eine Frage auf, die mich etwas stutzig macht... "Hast du...hast du mich angesprochen, weil du gedacht hast, dass ich auch...?" "Hm? Oh! Nein, nein!" Er hebt beruhigend die Hände und grinst wieder. "Du hast nur so fertig ausgesehen, da hab ich mir gedacht, dass ich dich etwas aufheitern sollte. Meine Sandkastenfreundin meint immer, ich hätte ein natürliches Talent dafür." Ich muss schief grinsen. "Da hat sie Recht." Einen Augenblick sieht er mich überrascht an, dann kratzt er sich wieder verlegen lächelnd am Kopf. "Wie kommt dein Umfeld damit klar?" "Naja... meine Mutter hat es ein wenig geschockt. Aber inzwischen hat sie sich damit abgefunden. Meine Sandkastenfreundin meinte nur, dass es gut so sei, dann blieben die Frauen wenigstens von mir verschont..." er verzieht sein Gesicht in einer Mischung von Beleidigung und Empörung, was mich widerrum zum Grinsen bringt. "Und ansonsten hab ich keine wirklich engeren Freunde, an deren Meinung mir etwas liegt." Eines muss man ihm lassen: Er ist sehr selbstbewusst in dieser Sache. Einen Augenblick überlege ich, wie mein engster Vertrautenkreis reagieren würde, wenn ich ihnen plötzlich gestehen würde, ich sei homosexuell... Heiji und Kogoro würde ich wohl den Schock ihres Lebens verpassen - dann würden sie beide zu der Überzeugung kommen, Ran sei Gift für Männer und Heiji, grausam wie er ist, es allen ihren jeweiligen Freunden erzählen. Auch wenn er dazu nach Frankreich fliegen müsste, da sie da studiert, aber... Heiji trau ich alles zu. Nun ja und Shiho... die würde das wohl nicht mal im Geringsten jucken... Meine Eltern wären wahrscheinlich entsetzt und... Moment mal! Was war mit seinem... "Und was ist mit deinem Vater?" "Mein Vater ist gestorben als ich acht war..." Und wieder ein riesiges Fettnäpfchen, in dem ich schön tief untergehen kann! Mann, ich und meine beschissene Neugier! "Das tut mir Leid...", nuschele ich und schaue ihn entschuldigend an. "Schon gut. Du konntest es ja nicht wissen", sein aufrichtiges Lächeln zeigt mir, dass er wirklich nicht böse ist... Großer Gott! Kann der auch nicht traurig sein?! Was ist das denn für eine Frohnatur?! Das ist ja schon beinahe nicht mehr normal! Kopfschüttelnd nehme ich einen großen Schluck aus meinem Glas und sehe, als ich meinen Blick hebe, dass er mich belustigt anschaut. "Was ist?" "Du ziehst ganz schön ab..." seine Augen wandern hinab zu dem Glas in meiner Hand, dass schon wieder halb leer ist. Ich selbst verziehe das Gesicht in einer Mischung von genervt und beschämt. Irgendwie ist es ja schon nicht mehr normal, wie ich das Zeug in mich reinkippe, aber... was bitte bleibt mir nach der Blamage heute Nacht noch anderes übrig?! "Es ist nicht gut, wenn man seine Sorgen im Alkohol ertränkt." Warum verstärkt sich eigentlich von Minute zu Minute das Gefühl, dass dieser Typ Gedanken lesen kann?! "Wär' dir dasselbe wie mir passiert, dann würdest du das gleiche machen...", nuschele ich nur und schenke dem Stück Tischplatte neben mir mal wieder etwas Aufmerksamkeit. "Hm... vielleicht. Aber vielleicht auch nicht... was hältst du davon, wenn wir es herausfinden?" "In dem ich dir erzähle, was mich hierher gebracht hat?!" Angesichts des wunden Punktes - wie er es selbst genannt hat - werde ich wieder etwas schroffer... "Wäre die einzige Möglichkeit, oder?" ...wohingegen er sich fortwährend diese Engelsgeduld mit mir bewahrt. Ich glaub ihm langsam nicht mehr, dass er Sicherheitsbeauftragter ist. Psychiater oder Priester würde sehr viel besser zu ihm passen... "Und wieso sollte ich dir das sagen?" Meine Stimme klingt immer noch harsch, aber - wie ich mir schon gedacht habe - zeigt sie keinerlei Wirkung auf ihn. Er zuckt mit den Schultern, bevor er meint: "Naja, dann würd's dir vielleicht etwas besser gehen." "Vielleicht will ich ja gar nicht, dass es mir besser geht..." "Selbstmitleid ist aber nicht gut, Shinichi." Und augenblicklich ist es wieder da! Dieses Gefühl des Stutzens. Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen, als ich ihn mir genauer betrachte. Dieses schiefe Grinsen... es kommt mir so verdammt bekannt vor... dieses Grinsen alleine... ich habe das Gefühl, dass ich es kennen müsste, aber... ich weiß nicht woher. Und die Augen dazu... wenn ich mir die Augen zu dem Grinsen mitanschaue, dann ist dieses Gefühl der Vertrautheit sofort verschwunden... Verdammt nochmal, wer oder was ist der Kerl eigentlich?!! "Äh... alles... in Ordnung?" Inzwischen liegt auf seinem Gesicht ein besorgter Ausdruck und seine eine Hand wedelt vor meinen Augen herum. Erschrocken kläre ich meinen Blick, den ich - wie mir jetzt klar wird - die ganze Zeit auf sein Gesicht gerichtet hatte. "Ja... ja, alles okay. Ich hab gerad' nur... nachgedacht..." Mit einem weiteren Schluck aus meinem Glas wasche ich meine Zweifel ab. Wahrscheinlich mache ich mir wieder unnötig Gedanken und meine Fantasie gerät aus den Fugen. Bei der Menge an Alkohol wäre es auf jeden Fall kein Wunder, wenn ich bald der festen Überzeugung sein würde, dass jeden Moment seine Haut aufplatzt und aus einem Loch im Bauch ein kleines grünes Männchen steigt um mich mit einem Vulkaniergruß zu grüßen... Ein Seufzen dringt aus seiner Kehle, dann hebt er die Hand um erneut der Kellnerin zu winken. Verwirrt schaue ich ihn an. Wieso winkt er der Kellnerin? Sein Glas ist doch noch fast voll und meines - oh... ist doch schon wieder leer. Mein Gesicht ist leicht verzogen, als ich meinen neuen Drink gebracht bekomme und er sich freundlich bedankt. "Wieso bestellst du mir immer nach, wenn du der Meinung bist, dass ich zuviel trinke?!" "Alkoholikern soll man ihr Trinken nicht wegnehmen, sondern es langsam verringern." Diesmal grinst er mich frech an, doch auch bei diesem Grinsen kann ich nicht wirklich böse auf ihn sein und seufze deshalb nur genervt auf. Ein Kopfschütteln und ein Kichern seinerseits folgen. Dann meint er: "Okay, ich seh schon. Ich krieg dich nicht zum Reden. Dann müssen wir-" "Du würdest das sowieso nicht verstehen", setzte ich bereits während seinem zweiten Satz an, und merke leider zu spät, dass er im Grunde schon aufgegeben hatte. Verdammt! Immer muss ich mich selbst in die Scheiße reiten! Langsam geht's mir auf den Sack! "Und wieso nicht?" "Weil darum..." "Das ist aber kein guter Grund..." Er zieht eine Augenbraue hoch und blickt mich schon fast vorwurfsvoll an. "Ich kann es dir nicht erzählen..." Eigentlich wollte ich ihn wieder anschnauzen, aber nein! Mein Gewissen meldet sich mal wieder und meint, ich müsse erneut die Tischplatte neben mir fixieren und leidend klingen... "Warum nicht?" Die Ellbogen auf den Tisch gestützt und den Kopf in seinen Händen, lehnt er sich etwas zu mir herüber und schaut mich mit diesen großen, blauen Augen schon wieder so unschuldig, erwartend und dennoch freundlich an, was meinen schönen Vorsatz meine Sorgen tief in mich reinzufressen, sich langsam aber sicher in Luft auflösen lässt. "Es ist zu...", setze ich schließlich wirklich an, breche aber gleich wieder ab, da ich nicht weiß mit welchem Wort ich mich am besten aus der Affäre ziehen kann. "...peinlich?" Wieder dieser mitfühlende, doch gleichzeitig wissende Blick. Wieder dieses Lächeln. Und wieder diese Gedankenerraterie!!! "Was bist du eigentlich?! Gedankenleser?!!" "Nein", er lacht. "Aber ich hab ne recht gute Menschenkenntnis." Ein erneutes Lächeln. "Komm schon, ich verspreche auch, dass ich es niemandem sage!" Seine Hand hebt sich und er streckt Zeige- und Mittelfinger zum Schwur aus. "Warum willst du es eigentlich wissen?!" Meine Stimme klingt nicht wütend, sondern eher schon verzweifelt, da ich es kommen sehe, dass der Kerl mich wirklich zum Reden bringt. "Naja..." mit Verwirrung bemerke ich die Veränderung in seinem Gesicht, das mich nun etwas gequält, leicht verlegen anschaut. Die Hand kratzt am Kopf, die Lippen lächeln schief und mit etwas Reue in der Stimme meint er: "Ich bin so schrecklich neugierig..." Ich falle beinahe vom Stuhl. Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)