Kamui kehrt zurück von Nea-chan (...und Fragen werden beantwortet) ================================================================================ Kapitel 14: Zur Liebe stehen ---------------------------- 14. Zur Liebe stehen Nachdem sich Kamui und Subaru schmerzlich von einander getrennt hatten, gesellten sie sich zu Fuma in die Küche. Er hatte extra schon alles vorbereit und begrüßte die beiden Wohlgelaunten mit Kamui's duftendem Tee und seinen verlockenden Brötchen. Der Tag versprach also durchaus gelungen zu werden. Wie sollte sich die Geschichte zwischen den Beiden denn nun auch anders entwickeln? Die schwere Zeit hatten sie hinter sich gebracht und endlich den Mut zu einem Neuanfang gefunden. Rein theoretisch gesehen, wäre die Geschichte damit zu ende, aber was wäre die Rückkehr Kamui's ohne ein Wiedersehen mit all den anderen ehemaligen Himmelsdrachen? Oder wie würde sich das Leben fortwährend für Fuma entwickeln? Und schließlich noch, wie gehen Subaru und Kamui wohl in der Öffentlichkeit mit ihrer Liebe zueinander um? Dies ist der Auftakt vom Ende, bzw. vom Anfang einer nicht ganz hürdenfreien Geschichte zwischen zwei verbundenen Seelen. Versinken wir ein letztes Mal in ihre Gefühlswelt und lassen uns von ihrem Scham mitreißen... Fuma hatte sich nach dem ausgiebigen Frühstück gleich wieder von ihnen verabschiedet, immerhin lag noch eine ganze Woche vor ihm, die er vorzubereiten hatte. Dasselbe galt eigentlich auch für Kamui und Subaru. Kamui sollte ab dem morgigen Tag wieder die Schule besuchen und Subaru musste sich aufraffen und sich bei dem ehemaligen Oberhaupt seines Clans melden. Verträumt räumten sie gemeinsam das Apartment auf, der Tag war einfach herrlich, die Luft war klar und die Sonne motivierend und warm. Einfach zu schön, um ihn drinnen zu verbringen, also entschlossen sich die Beiden schon bald dafür, nach draußen zu gehen und einfach planlos durch die Straßen zu ziehen. Subaru trug zum ersten Mal ein weißes Oberteil ohne Ärmel, was man am Saum mit einem schwarzen Bändel raffen konnte. Kamui trug ein beigefarbenes Hemd mit sehr kurzen Ärmeln und darüber eine dünne, schwarze Weste. Munter über die verschiedensten Themen redend, spazierten sie durch eine Allee von bereits abgeblühten Kirschbäumen, sie rollten ihre gesamte Vergangenheit auf und unterhielten sich auch über Dinge, die sie gerade sahen und alltäglich waren. Niemand von den anderen Leuten sah ihnen auf Anhieb an, dass sie bei weitem nicht einfach nur ausgelassene Freunde waren, die sich so gut miteinander verstanden. Selbst wenn, gestört hätte sie es wahrscheinlich eh nicht, die Welt um sie herum blendeten sie vollkommen aus. Ohne es zu merken, wurde es Mittag, die Kinder verschwanden von den Straßen um heim zu ihren Familien zu laufen und zu essen. Erst auf einer gemütlichen Parkbank machten Kamui und Subaru jedoch Halt. "Wie warm es heute ist, die nächsten Wochen werden hoffentlich auch noch so schön.", sagte Kamui, als er gen Himmel blickte und die vorüber ziehenden Wolken beobachtete. Schmunzelnd legte Subaru seinen linken Arm um den Kleinern. "Bestimmt werden sie das und wenn nicht, dann machen wir es uns halt daheim gemütlich." Kamui wurde rot um die Nasenspitze, musste jedoch unwillkürlich lächeln. Ohne sich dabei was zu denken, lehnte er seinen Kopf an Subaru's Schulter und atmete genüsslich die angenehme Luft ein und lauschte den Vögeln. Subaru tat es ihm gleich und schloss ebenfalls seine Augen. Eine Ewigkeit hätten sie so verbleiben können. "Schon ein lustiger Zufall, dass wir uns alle hier so getroffen haben, finden sie nicht auch, Seiichiro-san?", drang plötzlich eine ziemlich vertraute Stimme an ihr beider Ohr. Interessiert schlug Subaru seine Augen auf, auch Kamui richtete sich wieder auf und sah zu seiner Rechten. Tatsächlich hatten sie sich nicht geirrt! Die eben vernommene Stimme stammte von Yuzuriha, die fröhlich neben Seiichiro herlief, natürlich von ihrem Hundegott begleitet. Aber nicht nur das, in ihrer Begleitung befanden sich außerdem noch Arashi und Kaoru Kusanagi. Mit weit offenen Augen und leicht geöffnetem Mund starrte Subaru in ihre Richtung, an ihm vorbei lugte Kamui, noch weit mehr überrascht. Sein Herz begann wild zu klopfen und ein sehr flaues Gefühl machte sich in seinem Magen bemerkbar. Ihm wurde heiß und kalt zugleich, er hatte nicht die leiseste Vorstellung davon, wie er jetzt reagieren sollte, solch eine Situation hatte er die ganze Zeit über nicht bedacht. Einerseits wollte er sich freuen, sie nach dieser langen Zeit wieder zu sehen, doch andererseits war er sehr aufgeregt. Immerhin wussten sie noch gar nichts von ihm, oder besser davon, dass er wieder unter ihnen weilte. Subaru sah zu ihm, Kamui zitterte ein wenig. Beruhigend drückte er ihn ein wenig fester an sich. "Bleib ganz ruhig, wenn sie uns gleich sehen werden, es passiert schon nichts Schlimmes.", flüsterte er ihm zu. Schluckend nickte Kamui, dennoch schien er sich neben Subaru ganz klein zu machen. In diesem Moment richtete Yuzuriha ihren Blick nach vorn und blieb im ersten Moment verdutzt stehen, so auch Kusanagi, Arashi und Seiichiro. Begrüßend hob Subaru eine Hand und lächelte ihnen zu, er musste zugeben, auch ihm war mulmig zumute. "Subaru-san?", fragte die quirlige Mittelschülerin perplex. Auch die anderen musterten ihn verwundert, Kamui hatten sie neben ihm noch gar nicht gesehen, anscheinend funktionierte sein Kleinmachen ganz hervorragend. Nur Inuki machte sich selbstständig und hopste aufgeregt vor der Bank herum. Immer wieder wanderten die Blicke der Anderen über Subaru's Erscheinungsbild. Das gab es doch gar nicht! Er trug seinen Mantel nicht, nein, er lief sogar in einem weißen Oberteil herum und noch dazu mit einem Lächeln auf den Lippen! Konnte es sich da tatsächlich um den Subaru handeln, den sie noch vor einigen Wochen verabschiedet hatten? Nur Kusanagi sah fragend zwischen ihm und seinen Begleitern umher und schien ihre Reaktion nicht recht zu verstehen. "So sieht man sich wieder.", sagte Subaru, nachdem es Kamui bereits wie eine quälende Ewigkeit vorgekommen war. Wie aus einem Wachkoma erwachend, blinzelten die Angesprochen und setzten endlich auch eine vernünftige Miene auf, um sich Subaru schließlich weiter zu nähern. Kamui presste die Augen weiter zusammen, er zählte die Sekunden und die Schritte der anderen. Wie lange würde es noch dauern, bis ihn der Erste entdecken würde? Noch immer wedelte Inuki fröhlich mit dem Schwanz vor ihm herum. "Sie überraschen mich Subaru-san. Ich hätte nie... gedacht, dass... sie...", begann Seiichiro, immer stockender werdend. STILLE >>Es ist passiert!<<, dachte Kamui, als sämtliche Schritte verstummten und Seiichiro's Aussprache so eindeutig für ihn zu verstehen geworden war. Kamui fühlte Subaru's Hand auf seiner Eigenen ruhen, dass gab ihm das Gefühl, nicht alleine dazustehen. Scheu öffnete er dann langsam seine Augen, noch ehe er sie richtig geöffnet hatte, riss er sie vollendens auf. Da standen sie nun, direkt vor ihm und nicht in der Lage auch nur ein Wort herauszubringen. Kusanagi war einfach nur sprachlos, Seiichiro zudem noch äußerst überrascht. Arashi hatte sich beide Hände an den Mund gelegt und zitterte, während Yuzuriha stumm die Tränen in den Augen standen und sie nicht wusste, ob sie nun froh, oder traurig sein sollte. "Nun, ich glaube, wir sollten euch da etwas erklären...", begann Subaru in diesem Moment vorsichtig. Wie, als hätte er einen Auslöser betätigt, stürzte Yuzuriha auf Kamui zu und schloss ihn beherzt in ihre Arme, auch Arashi ließ sich davon nicht abbringen und motivierte schließlich auch Seiichiro dazu, ihn einmal freundschaftlich, aber fest zu umarmen. Kusanagi legte nur seine Hand schmunzelnd auf seine schmalen Schultern. Subaru musste gelegentlich etwas zur Seite rücken, damit die ausgedehnte Umarmungsorgie auch ausreichend Platz auf der schmalen Bank fand. Kamui war so perplex, dass er keinerlei Reaktionen zeigte. "Kamui-san! Kamui-san!", wiederholte Yuzuriha immer wieder mit erstickter Stimme. Auch Arashi war inzwischen zu Tränen gerührt und lächelte ihn einfach nur stumm an. Subaru beobachtete ruhig weiter, langsam zeigte sich ein zaghaftes Lächeln in seinem Gesicht. Kamui hatte endlich realisiert, wir die anderen auf ihn reagierten, zögernd, aber doch bestimmt, legte er tröstlich seine weißen Hände auf Yuzuriha's Rücken. "Das ist ein Wunder...", flüsterte Arashi leise, die sich langsam wieder beruhigt hatte. Subaru lächelte, schüttelte jedoch seinen Kopf. Alle Anwesenden sahen ihn verwundert an, auch Kamui. "Das ist Schicksal.", widerlegte er schließlich. Alle schmunzelten, das Schicksal war wirklich weder vorherzusehen, noch festgelegt. "Ein Treffen dieser Art habe ich nie für möglich gehalten, bitte klärt uns hinsichtlich dieser überraschenden Tatsache auf.", bat Seiichiro höflich. Die Jüngste unter ihnen hatte sich inzwischen wieder von Kamui getrennt und sah immer noch ein wenig verheult zwischen ihm und Subaru umher. Kusanagi legte eine seiner großen Hände auf ihre Schulter, Inuki hüpfte immer noch aufgeweckt zwischen ihnen umher. "Vielleicht ist es Kamui-san lieber, wenn wir irgendwo hingehen, wo wir es uns gemütlich machen können.", sagte der große und breite Mann. Kamui schielte zu Subaru hinüber, er nickte ihm unauffällig zu. Beide dachten da an ein kleines Café, mit dem sie schon vor einiger Zeit Bekanntschaft geschlossen hatten. Subaru hatte nicht lange gebraucht, um alle von dieser Idee zu überzeugen. Kamui verblieb vorerst schweigend, er musste sich erst einmal wieder sammeln und die richtigen Worte für seine Geschichte finden. Er nahm sich jedoch fest vor, nicht auf die kleinen Zwischenfälle nach seinem Auftauchen einzugehen. In der kleinen, aber behaglichen Einrichtung angekommen, wurde ihnen freundlich ein großer Tisch für sechs Personen zugeteilt. Da es Mittagszeit war, bestellte sich jeder auch gleich etwas zu Essen, die Stimmung lockerte sich merklich immer mehr, ganz zum Vorteil von Kamui, der hier zum ersten Mal seine Stimme erhob. Aufmerksam hörten ihm die anderen zu, unter dem Tisch hielt Subaru seine Hand fest umschlossen. Kamui dankte ihm Dies mit einem Lächeln. "Ich, ich weiß ehrlich nicht, was ich dazu sagen soll... beeindruckend.", raunte der hellhaarige Mann ruhig. "Und sie haben die ganze Zeit über bei Subaru-san gewohnt?", fragte Yuzuriha interessiert. Etwas peinlich berührt, nickte Kamui. Subaru fand es an der Zeit, sich ebenfalls in das Gespräch mit einzubinden. "Nun, Kamui wird auch weiterhin bei mir leben, ab morgen geht er wieder auf dem Campus zur Schule." Alle, außer Seiichiro, schienen ein wenig irritiert. Arashi jedoch brauchte ihrem Banknachbarn nur einen fragenden Blick zuzuwerfen, schon konnte sie aus seinen Augen die richtige Antwort lesen. Schmunzelnd wand sie sich den beiden anderen wieder zu. Kamui und Subaru taten so, als hätten sie diesen eindeutigen Blickaustausch zwischen ihnen nicht bemerkt. "Und was machen ihre Fähigkeiten?", fragte Arashi an Subaru gewand. "Sie sind wieder da.", antwortete er ihr. Die Augen der anderen wurden ein wenig größer. "Ich glaube, dass die Fähigkeiten von uns allen nicht wirklich verschwunden, sondern nur eingeschlossen sind." "Und wie begründen sie das?", mischte sich Kusanagi ein. Noch ehe Subaru diese Frage beantworten konnte, übernahm Yuzuriha diesen Part. Mit ausgestrecktem Arm zeigte sie auf Inuki, der verspielt am Boden herumkugelte. "Mit Inuki! Niemand außer uns kann ihn sehen, oder?", sprudelte es begeistert aus ihrem Mund. Subaru nickte lächelnd, Kamui schloss sich ihm an. In diesem Moment kam das Essen aller und die Unterhaltung fand hier ihren Wendepunkt. Sie ließen die alten Geschichten ab da ruhen und erzählten über ihre jüngsten Erlebnisse, Kamui und Subaru verblieben dabei lieber mehr im Hintergrund. Mit der Zeit wurden die Unterredungen jedoch ruhiger und die Gesprächsthemen gingen ihnen langsam, aber sicher aus. Kamui und Subaru bekamen immer wieder zu spüren, wie sie von den anderen seltsam gemustert wurden, dass es wohl daran lag, dass sie so gut wie nichts über die letzten Wochen erzählten, konnten sie sich denken. Wie sollten sie denn das alles denn auch erklären? Nicht, dass sie sich dafür schämten, aber irgendwo... Am Ende verabschiedete sich so langsam einer nach dem anderen von ihnen und verließ das Café, zurück blieben die beiden, froh, die anderen mal unter normalen Umständen angetroffen zu haben. "So Kamui, was machen wir jetzt?", fragte er, nachdem er auch den Letzten aus den Augen verloren hatte und sich entspannt in seinen Stuhl zurücklehnte. Kamui leerte mit einem letzten Zug sein Glas und erhob sich dann von seinem Stuhl. "Ich geh mal kurz auf Toilette, ich bin gleich wieder da." Subaru nickte ihm zu, mit einem seligen Gesichtsausdruck schlängelte sich Kamui an den Tischen und Stühlen ihm Café vorbei und bog schlussendlich um die Ecke. Ruhigen Gewissens und ohne sich etwas dabei zu denken, wank Subaru eine der Kellnerinnen zu sich heran und wollte bezahlen. "Hier bitte, ihr Wechselgeld.", sagte sie zum Schluss und drückte ihm, ein wenig verächtlich blickend, die einzelnen Geldmünzen in die Hand. Es war ihr wortwörtlich anzusehen, wie wenig wohl gesonnen sie Subaru war. "Entschuldigen sie, aber stimmt etwas nicht?", fragte er vorsichtig. Sie schnaubte schnippisch und warf einen kurzen Blick in Richtung Toiletten, um ihn anschließend weiterhin seltsam zu mustern. "Nein, was sollte denn auch mit mir nicht stimmen?", antwortete sie mit sarkastischem Unterton und drehte sich dann von ihm weg. Subaru warf einen prüfenden Blick durch das Lokal, es gab tatsächlich fast niemanden, der in diesem Moment nicht gerade angewiderte Blicke in seine Richtung schweifen ließen. Langsam und mit erhobenem Haupt stand Subaru auf, die anderen Leute ignorierend, lief er zu den Toiletten. Das Klicken der Türklinke erklang und hinter der sich öffnenden Tür, kam Kamui zum Vorschein, der Subaru irritiert ansah. "Was ist denn los? Du schaust so ernst." Kamui trocknete sich die Hände mit Zellstoff ab, jedoch ohne dabei den Blickkontakt mit dem Älteren zu unterbrechen. Subaru schloss die Tür wieder hinter sich und seufzte. Kamui blieb vor den Waschbecken stehen und wartete geduldig auf eine Antwort. "Ich glaube, die Leute draußen haben uns noch gut vom letzten Mal in Erinnerung, wahrscheinlich halten sie mich für einen von diesen Perversen, die das Taschengeld von Schülern aufbessern." Kamui entglitten kurz die Gesichtszüge, was hatte Subaru da eben gesagt? War das sein Ernst gewesen? "Aber du bist doch gar nicht so alt! Ich glaube nicht, dass sie das über dich denken!", versuchte Kamui ihm aufgebracht diesen Gedanken wieder auszutreiben. Lächelnd schlenderte der große, schlanke Mann auf ihn zu und umarmte ihn von hinten. Kamui konnte sein Gesicht im Spiegel sehen und lehnte seinen Kopf gegen den, der jetzt auf seiner linken Schulter ruhte. "Selbst wenn, würde es dich stören?", flüsterte ihm Subaru ins Ohr. "Ja, natürlich! Sie würden dir Unrecht damit tun, das könnte ich ihnen nicht verzeihen..." Kamui legte seine Hände an die Arme, die ihn noch fester umarmten. Langsam öffnete er seine Augen wieder. Wie angenehm warm Subaru doch war, er hätte ewig so mit ihm verbleiben können. Auch er schlug seine Lider wieder auf und betrachtete ihr Spiegelbild im Spiegel. "Wenn du uns so als Fremder sehen würdest, was würdest du dann denken?", fragte er den Zierlicheren. Kamui überlegte kurz, doch dann schmunzelte er und kuschelte sich noch ein wenig mehr in die, ihm Schutz bietende, Brust. "Das die Liebe hinfällt, wohin sie will." Subaru lachte kurz dankbar auf, was für ein einfacher und stupider Satz, doch er brachte das Ganze auf den Punkt. "Dich lasse ich nicht mehr los." Kamui grinste und wurde wieder ein wenig rot um die Nasenspitze. "Dann halt mich doch für immer fest." Kamui drehte sich zu Subaru um und sah ihm in die tiefgründigen Augen, in denen er sich immer wieder aufs Neue verlor. Der Größere nahm sein Gesicht in beide Hände und begann bei der Stirn damit, kleine Küsse auf der hellen Haut zu hinterlassen und sich immer weiter nach unten vorzuarbeiten. Bei seinen sündigen Lippen angekommen, machte er Halt und ließ sich auf ein kleines Spiel mit Kamui's Zungenspitze ein. Ihre Mundwinkel hoben sich dabei verdächtig, sie hätten lachen können. "WAS IST DENN HIER LOS?!", ertönte plötzlich eine laute und unfreundliche Stimme neben ihnen. Verdutzt wanden sie ihre Gesichter zur Tür, dort stand ein alter Bekannter von ihnen. Es handelte sich um den kleinen, dicken Mann, dem sie schon einmal unter ähnlichen Umständen hier begegnet waren. Sie verharrten weiterhin regungslos in ihrer Umarmung. Dem Mann schienen die Augäpfel jeden Moment raus zu fallen, sein Mund war so weit geöffnet, dass man seine leicht gelben Zähne sehen konnte. Sein Blutdruck musste in ungeahnten Höhen schweben, so rot wie sein Gesicht war. Vor Zorn und Ekel zitterten seine geballten Fäuste wie ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand. Irritiert blinzelten die Beiden. "Das ist ja wirklich das Allerletzte! So was hab ich meinen ganzen Lebtag noch nicht erlebt! Kaum zu glauben, dass ihr eure Abartigkeit in einer so anständigen Einrichtung auslebt!", wetterte er wild mit den Armen fuchtelnd. Seine unkontrollierten Sätze trafen Kamui und Subaru jedes Mal wie ein Hammer im Gesicht. War es denn fair, dass sie sich so etwas anhören mussten und dagegen nicht mal Einspruch erheben durften? Ihre Mienen verdunkelten sich. "Ich warne euch! Treibt es gefälligst dort, wo es niemand sehen oder hören muss! Schert euch weg ihr perverses Pack!", keifte er weiter. Subaru entließ Kamui aus seiner Umarmung und nickte ihm kurz zu, das sollte wohl bedeuten, dass sie sich stillschweigend zurückziehen sollten. Doch das war nicht im Geringsten in Kamui's Sinne, er hatte es endgültig satt! Immer stand ihm Subaru bei, immer wurde er von ihm beschützt doch jetzt sollte er wegen so einem intoleranten Menschen kuschen? Er wollte auch einmal etwas für ihn tun. "Wenn es sie stört, dann scheren sie sich doch weg.", sagte Kamui plötzlich vollkommen gelassen, aber mit ernster Stimme. Perplex wurde er von Subaru angestarrt, auch dem dicken Mann entglitten sämtliche Gesichtszüge. "Ich... Ich hör wohl nicht recht! Was fällt dir ein, du Missgeburt?!", stammelte er aufgebracht. Kamui zuckte nicht einmal mit der Augenbraue, er konnte es selbst nicht erklären, doch in diesen Momenten war alles in seinem Kopf wie weggeblasen, sein Herz war leicht und nur ein einziger Gedanke trieb ihn an; Nimm diesem Menschen die Kraft, noch weiter solche dummen Dinge zu sagen! "Kamui?", fragte Subaru kleinlaut und ein kleinwenig besorgt. Kamui lächelte ihn an, jetzt verstand Subaru gar nichts mehr. "Wissen sie, was ich glaube?", fragte Kamui, als er langsam auf den Fremden zulief, der zunehmend blasser im Gesicht wurde. "Was? Wie? Ich? Was ich glaube? Willst du mich auf den Arm nehmen?!", versuchte er verzweifelt, sich nicht von dem Verhalten den braunäugigen Jungen irritieren zu lassen. Kamui machte eine Handbewegung zu Subaru, die ihm zu verstehen gab, dass er ihm folgen sollte. Schon wendete sich Kamui wieder an den Mann vor sich, bei jeder noch so kleinen Bewegung, die Kamui machte, zuckte er fürchterlich zusammen. "Ich glaube, dass sie eifersüchtig sind." STILLE Die Kinnlade des Mannes fiel mit einem Schlag herunter. "Was...! Ich... Ich glaube es hakt! Was fällt dir ein?!", stammelte er mit nur noch halblauter Stimme. Subaru hielt sich stillschweigend zurück, doch nur mit Mühe konnte er sich ein ankommendes Grinsen verkneifen. "Sicher, dass dem nicht so ist? Haben sie noch nie einem schönen Mann hinterher gesehen, oder eine Gänsehaut von seiner Stimme bekommen?" Der Angesprochene wurde immer bleicher, Kamui und Subaru glaubten, sie könnten in seiner Miene ablesen, dass er tatsächlich zu überlegen schien. Kamui konnte förmlich hören, wie der Stolz dieses Mannes langsam aber sicher brach. "Ich wüsste nicht, was ich an einem Mann Erotisches finden sollte!", versuchte er sich immer noch gegen Kamui's legitime Ausführungen zu verteidigen. Wie, als hätte er Kamui's Gedanken gelesen, zog Subaru ihn zu sich herum und küsste ihn. Sprachlos und mit weit aufgerissenen Augen, starrte der Fremde auf das Geschehen vor ihm, er musste unwillkürlich Schlucken. Subaru zwinkerte Kamui zu, ließ von ihm ab und ging schon mal vor die Tür, wo er sich noch einmal alles durch den Kopf gehen ließ, was sich gerade ereignet hatte. Kamui hingegen hatte noch kurzen Blickkontakt mit dem älteren Herrn vor sich. Im Vorbeigehen legte er noch eine Hand auf dessen Schulter und ging mit dem Gesicht ganz dich an sein Ohr heran. Der Mann zitterte und war vollkommen außer Stande sich zu rühren, oder etwas zu sagen. "Liebe bleibt doch immer gleich Liebe, vielleicht sollten sie es auch mal ausprobieren.", raunte ihm Kamui ins Ohr und ließ ihn dann einfach stehen. Er und Subaru sahen durch einen Türspalt noch, wie der Mann seinen Kopf hängen ließ, wie auch seine Arme. Dann rastete das Türschloss ein und sie standen wieder mitten im Geschehen. Als sie aus dem kleinen Flur wieder in das Café traten, war es ganz still. Sie blieben stehen, alle Blicke ruhten nur auf ihnen. Kamui hoffte, dass sein ungewöhnliches Verhalten jetzt nichts Verheerendes angerichtet hatte, er hätte sich denken können, dass man ihr Gespräch durch die geöffnete Tür hatte hören können. Noch ehe er jedoch in Vorwürfen versinken konnte, zog ihn Subaru selbstsicher und lächelnd zu sich heran. "Ich bin sehr stolz auf dich.", sagte er und empfing ein Lächeln von seinem Partner. "Und ich bin stolz darauf, dass ich ihn liebe und niemand anderen.", sagte er dann entschlossen an alle starrenden Gäste gewand. Es kam keine Reaktion, noch ein letzter Blick von Kamui und Subaru in die Runde und sie schritten zielstrebig auf die Tür zu. Etwa auf der Hälfte der Strecke hielten sie aufgrund von einem bekannten Geräusch inne. >>Applaus?<<, schoss es ihnen durch den Kopf. Verwundert drehten sie sich wieder um, so auch alle anderen. Im Rahmen des kleinen Flurs stand der dicke Mann und klatschte, zuerst unregelmäßig und zaghaft, doch dann immer intensiver. Sehr überrascht sahen sie zuerst sich, dann ihn an. Noch ehe sie es richtig begriffen hatten, setzten nun auch immer mehr von den anderen Leuten ein, sogar die Kellnerin ließ sich dazu hinreißen! Schließlich waren sie von allen Seiten mit applaudierenden Menschen umgeben. Kamui und Subaru, die nur langsam begriffen, was hier vor sich ging, begannen zu lächelnd, sahen sich dann an, nahmen sich an der Hand und setzten ihren Weg durch die Menge fort. Draußen vor der Tür blieben sie stehen, die Sonne blendete sie, doch das war ihnen egal. Ebenso blendeten sie auch die vereinzelten Leute aus, die an ihnen vorüber zogen und sie hin und wieder musterten. Noch nie hatten sie sich so frei ums Herz gefühlt. Wieder sahen sie sich an. "Und Kamui? Was werden wir jetzt nach unserem Outing machen?", fragte ihn Subaru, dessen Augen wie noch nie funkelten. "Na was wohl!", grinste er ihn verheißungsvoll an. Subaru verstand nicht ganz, Kamui lächelte ihn überglücklich an und ließ dann seine Hand los. "Unsere Zukunft leben!" Er wirbelte herum, so dass seine Haare im Wind wehten und rannte übermütig los, er fühlte sich so voller Energie, nichts konnte ihn mehr aufhalten! Subaru begann wieder zu lächeln, ohne noch weiter zu überlegen, folgte er Kamui ausgelassen im Sprint. "Beeil dich, sonst holst du mich nicht mehr ein!", rief ihm Kamui von weiter vorne neckend zu. "Keine Sorge, ich krieg dich schon noch!", rief Subaru zurück. Eines war sich sicher, Kamui würde ihn noch oft zu solchen Spielen animieren und Subaru würde ihn immer wieder einholen, genug Zeit dafür hatten sie ja. Ja, sie hatten eine ganze Zukunft Zeit dafür... ~Owari~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)