Denn gemeinsam sind wir stark von Yoru (Zusammenarbeit von Yato und mir) ================================================================================ Kapitel 11: 11. Kapitel ----------------------- So...der nächste Teil. Wen es interessiert: Yatos und meine Krise ist so gut wie überstanden. Es war ja im Grunde auch kein Problem, dass wir mit dem jeweils anderen hatten, sondern hatte jeder für sich ein Problem mit sich selbst...aber lassen wir das Thema... Ich hoffe ihr könnt den nächsten Teil genießen. Je näher sich Thore und Kilian kommen umso schwerer ist es für mich zu schreiben. Ich weiß nicht, wie es Yato dabei geht. Trotzdem geben wir uns aber die größte Mühe. *smile* Viel Spass beim Lesen. 11. Kapitel Schon früh am Morgen klingelte der Wecker in Kilians Zimmer um zu zeigen, dass für die Beiden ein neuer Tag begann und zwar ein Schultag. Verschlafen blickte der Grauhaarige auf den Wecker, dann zur Seite und erkannte Thore, der neben ihm lag. Erschrocken fuhr er auf und rief sich das Vergangene der letzten Nacht ins Gedächtnis. Die Unsicherheit erwachte ebenfalls in ihm und gab ihm das Gefühl, dass irgendetwas vollkommen aus den Bahnen gelaufen war. Was hatten die beiden Jungen da nur wieder gemacht? Würde es einer von ihnen bereuen? Nein, dass Kilian es nicht bereuen würde, war ihm klar. Nie in seinem Leben würde er das, was er getan hatte bereuen, oder doch? Würde an all dem nicht seine Freundschaft zu Thore leiden, würde sie vielleicht ein Ende finden? Aber bis jetzt hatten sie doch auch jede Hürde genommen. Energisch schüttelte der Grauhaarige den Kopf, nein, das war nicht das Ende, das war lediglich ein neuer Anfang, ein neuer Weg, den er gemeinsam mit Thore gehen würde. Zusammen würden sie es schaffen. Er wollte nicht unsicher sein, Kilian wollte stark sein, für sich und seinen Freund. Das Piepen des Weckers hatte Thore nicht sonderlich gestört. Vielmehr war es Kilian, der sich im Bett mittlerweile aufgesetzt hatte. Der 15- Jährige blieb noch liegen; er hatte absolut keine Lust, jetzt auszustehen, viel lieber wollte er im Bett bleiben und mit seinem Liebsten kuscheln. Irgendwie hatte der Braunhaarige das Gefühl, als grinste er dümmlich. Jetzt machte er sich sogar schon Vorstellungen als wäre er seit Jahren mit dem Älteren verheiratet. Doch wenn er ernsthaft drüber nachdachte, stimmte das im gewissen Sinne auch. Seelisch waren sie schon Ewigkeiten eins. Gähnend kuschelte er sich an den Älteren; es war viel zu früh, jetzt schon solch philosophisch- schweren Fragen nachzuhängen. Als sich der kleine Körper an ihn schmiegte blickte Kilian nach unten und sah in das verschlafene Gesicht des Anderen. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen als er sich herunter beugte und Thore einen sanften Kuss gab. "Morgen," hauchte er, während er dabei war sich aus der Bettdecke zu schälen. "Ich geh jetzt erst einmal duschen," fügte er noch hinzu und verließ das Schlafzimmer in Richtung Bad. Dort angekommen öffnete er seinen Zopf, schüttelte seine nun ich Wellen liegenden Haare aus und lächelte seinem Spiegelbild entgegen. Seine Augen leuchteten zum ersten Mal seit langem vor Glück und leise summend stellte er sich unter die Dusche. Das heiße Wasser rann über seinen Körper und ein weißer Nebel umschloss seinen nackten Körper. Aus dem Summen hatte sich inzwischen ein Singen entwickelt. Leise aber klar sprudelten die Worte des neusten Songs seiner Band aus ihm heraus, ohne dass er es sonderlich wahr nahm. Das hier schien sowieso mehr ein Traum als die Realität zu sein. Thore hatte des Abgang des Grauhaarigen mit äußerstem Unwillen beäugt. Doch schließlich siegte die ihm anerzogene Vernunft; er sah ja auch ein, dass sie nach vielen Tagen des Schwänzens mal wieder den Ort des Grauens, sprich Lehranstalt, besuchen sollten. Nur hatte er keine Lust. Dem Braunhaarigen fielen weitere positive Aspekte an Kilis neuer Wohnung auf. Man konnte das Schlafzimmerfenster öffnen und sah nur das Biotop, was wohl irgendwann mal angelegt worden sein musste; und mit dem Bus, der zu günstigen Zeiten fuhr, waren sie in 10 Minuten an der Schule. Nach einem schnellen Blick auf den Digitalwecker stellte Thore fest, dass die Jugendlich noch gut und gerne 45 Minuten Zeit hatten. Kilian hatte bestimmt noch sein altes Zeitgefühl im Kopf. Lächelnd öffnete der 15- Jährige das Fenster und setzte sich auf das breite Sims. Es war noch verdammt kalt und die Sonne würde noch lange brauchen, bis sie aufging. Doch Thore gefiel diese Dunkelheit. Es lies ihn komischerweise immer glücklich werden; auch wenn er das jetzt mit Kilian, der nun noch enger bei ihm war, sowieso war. Nach einigen Minuten beschloss Kilian das Wasser auszudrehen und unter der Dusche hervorzukommen. Seine Hand griff nach einem Handtuch, mit dem er begann seinen Körper abzutrocknen. Seine nassen Haare hingen ihm ins Gesicht und die daraus entstehenden Tropfen perlten langsam am nackten Körper des Älteren herab. Schließlich wickelte er sich das Handtuch um die Hüfte und begann sich seine Haare so gut es eben ging zu trocknen. Soweit fertig sah er sich dann nach seiner Kleidung für den neuen Tag um....die er natürlich vergessen hatte. Anscheinend hatte ihn die letzte Nach ziemlich aus der Bahn geworfen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als mit dem Handtuch um die Hüften ins Schlafzimmer zu gehen. Eine leichte Röte zog sich über sein Gesicht, die sowohl durch die heiße Dusche, aber auch durch das leichte Schamgefühl entstanden war. Während er sich dem Schlafzimmer, dessen Tür offen stand, näherte, sah er sie zarte Figur Thores auf dem Fenstersims sitzen, den Blick in die Ferne gerichtet. Sich in den Türrahmen lehnend blieb der Grauhaarige stehen, um dieses so viel Ruhe ausstrahlende Bild zu betrachten. Die Dunkelheit der verebbenden Nacht schien den Körper des Anderen in die Tiefe zu ziehen und doch schien der Kleinere dem zu trotzen, strahlte ein sanftes Licht aus, dass ihn von allem anderen abhob. Der 15-Jährige drehte sich langsam um, als er die kühle Präsenz in seiner Nähe spürte. Kalt und dunkel, verschlossen... und doch bekannt und liebevoll. Lächelnd sah er den Anderen an, bewunderte dessen vernarbte Gestalt. Es war freilich nicht das erste Mal, dass er Kilian nackt sah, doch niemals hatte dieser über seine Wunden gesprochen. Und Thore wollte das auch gar nicht. Es reichte ihm, den momentanen Frieden im Gesicht des Grauhaarigen zu sehen, der ebenso zurück lächelte. Thore wollte die Stille nicht brechen und doch wusste er, dass er sie beenden musste, wenn sie nicht zu spät zur Schule kommen wollten. Also stand er auf und näherte sich dem Volljährigen, verlegen an seinen verwuschelten Zotteln spielend. "Ich glaub'... ich geh' auch duschen", sagte er kokett mit niedlichem Augenaufschlag. Einen weiteren Augenblick verharrte der Grauhaarige schweigend, nickte dann und blickte den Kleineren an. Wie von alleine streckte er die Hand nach Thore aus und zog ihn für einen kurzen Moment an sich heran, in dem sich die Lippen der Beiden zart berührten. Aber schon im nächsten Moment löste er sich wieder aus dem Bann des Jüngeren, denn auch ihm war bewusst, dass es für die Beiden wieder an der Zeit war in die Schule zu gehen. Sie hatten schon zu lange geschwänzt und alleine das würde eine Menge Ärger geben. Gerade jetzt nach seine Verwarnung wegen dem Vorfall mit Heidrich. Nachdem Thore das Zimmer verlassen hatte schritt Kilian zu seinem Schrank um sich anzuziehen. Er wählte den üblichen Farbton- schwarz. Danach begann er seinen Schmuck zusammen zu suchen. Seine zwei silbernen Ketten, seinen Ring und die Sachen, die typisch für ihn waren. Dann machte er sich auf den Weg in die Küche und begann den Tisch zu decken, denn wenn Thore aus dem Bad kam mussten sie ja schließlich auch noch etwas zu sich nehmen. Thore hatte sich mittlerweile geduscht und angezogen- er schwärmte immer noch von dem Geruch, der im Bad hing- ganz viel Apfelduft-Shampoo und Kilians persönliche Note. Schwärmend, leise singend begab er sich in die Küche, wo sein Freund- er errötete bei dem Gedanken- schon die aufgebackenen Brötchen hingestellt hatte. Doch als er das neue Glas Nutella sah, fingen seine Augen an zu Funkeln, bevor er Kilian in die Arme sprang und diesen auf einen Stuhl drängte, nur um sich dann wie selbstverständlich auf dessen Schoß zu setzen. Zärtlich- verliebt blickte er ihm in die Augen. "Du bist so süß... so wie Nutella", flüsterte er leise. Unweigerlich zeichnete sich ein Lächeln auf den Lippen des Älteren ab. Süß wie Nutella, das war er also. Zwar war ihm bewusst, dass nicht viele diese Meinung mit Thore teilen würden, aber es reichte ihm vollkommen, dass sein Freund so über ihn dachte. Auch er begann nun sich ein Brötchen zu schmieren und langsam es zu verzehren. In Gedanken versunken saß er da, einen Arm um den Kleineren gelegt und starrte Löcher in die Luft. Zeitweise vergaß er sogar vollkommen zu essen. Seine Gedanken flogen um alles, was in den letzten Tagen passiert war. Alle möglichen Gefühle, die sich aufgestaut hatten. Langsam kroch wieder eine ihm bekannte Angst in ihm hoch, die diesmal jedoch nichts mit Thore zu tun hatte. Irgendwann im Laufe des Tages musste er einen der schwersten Gänge seines Lebens gehen. Er musste ein letztes Mal nach Hause, ein letztes Mal seinem Vater in die Augen blicken, es gab keinen anderen Weg. Seine letzten Sachen lagen noch Zuhause und auch so wollte er sich noch einmal verabschieden, damit er einen Punkt bei diesem Abschnitt seines Lebens setzen konnte. Doch es fiel ihm nicht leicht und seine Gedanken ließen sich nicht von diesem Thema trennen. Der Kleinere bemerkte die Abwesenheit des Anderen, doch er lies ihn seine Ruhe. Schließlich musste jeder von ihnen früher oder später einmal um Auszeit bitten. So sehr ihn auch interessierte, was sein Freund dachte, Thore schwieg und aß sein Brötchen weiter. Dann fielen ihm seine Eltern ein. Seit einer Woche waren sie wieder zu Hause, doch er war nicht einmal da. Er würde gewaltigen Ärger kriegen. Heute sollte er wohl besser zu Hause vorbeischauen, nachmittags konnte er ja immernoch zu Kili gehen. Überhaupt Kilian... 'egal', dachte Thore, 'irgendwann wird er mir von seiner Familie erzählen.' Er kuschelte sich an seinen Freund und bemerkte beim Blick auf den Küchenwecker, dass sie nur noch eine Viertelstunde hatten. Seufzend aß Thore auf und sah Kilian an; ein wenig traurig vielleicht. Leise murmelte er: "Ab heute kann ich wohl nur noch am Wochenende bei dir schlafen... wegen meinen Eltern. Sie kümmern sich zwar sonst nicht...aber wenn die Nachbarn bemerken, dass ihr Sohn aus den Bahnen gerät, ruiniert das ja ihren Ruf." Er küsste Kilian kurz auf den Mund, bevor er sich erhob um seine Schultasche und seine Jacke zu holen. Nebenbei räumte Kilian wohl die Küche auf, wenn er die Geräusche die von dort kamen, richtig interpretierte. Seine Schuhe standen im Flur; wie gewohnt setzte er sich auf den Boden und kämpfte mit der komplizierten Schnürung. Kilian räumte gedankenverloren die Teller und Tassen weg bevor er schweigend in sein Zimmer ging und sie Schulsachen in seine Tasche packte. Schließlich schulterte er seinen schwarzen Rucksack und machte sich auf den Weg auf den Flur, in dem Thore immer noch mit seinen Schnürsenkeln kämpfte. Als er das sah huschte ein schwaches Lächeln über sein Gesicht. Der Grauhaarige ließ sich hinter dem Kleineren auf den Flur sinken und blickte ihm über die Schulter. "Wenn ich dir helfen soll, sag bescheid," neckte er spielerisch. Dann schloss er seine Arme um ihn und schloss noch einen Moment die Augen. Er wollte nicht in die Realität zurückkehren. Er wollte nicht in die Kälte des Alltages abtauchen. Jetzt wo Thore wusste was er fühlte hatte er Angst davor, dass die Gesellschaft alles verändern könnte. Das wollte er nicht. Auf keinen Fall. Langsam aber sicher dämmerte es jedoch auch ihm, dass sie nicht mehr sonderlich viel Zeit hatten, bis sie gehen mussten und er löste sich vom Jüngeren und stand auf. Langsam zog er seine Jacke über, obwohl ihm nicht kalt war, was man schon an dem dünnen, jedoch langärmligen, Oberteil sah, dass er anhatte. Lange Ärmel nur deswegen, weil er nicht wollte, dass jeder seine Narben sehen konnte. Endlich hatte Thore seine Schuhe zubekommen, schulterte gerade seinen Rucksack und sah Kilian abwartend an. Er machte einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn fest, während er glücklich seufzte. Jedoch fiel ihm der unangenehme Aspekt wieder ein, der ihn schon beim Frühstück beschäftigt hatte. "Ich muss dann nach der Schule mal nach Hause aber ich versuche am Nachmittag herzukommen, ja?" Überhaupt, seine Eltern würden ihn sowieso zurechtstutzen... schließlich hatte er sich in den letzten drei Wochen vom braven Lieblingssohn, der immer strebsam war zum oft mauligen, schwänzenden Teenager entwickelt- natürlich bemerkten seine Eltern das kaum, da sie ja fast nie zu Hause waren, doch wenn sie sich gesehen hatten, hatten seine Erzeuger nur mit dem Kopf geschüttelt. Sein Vater ging sogar soweit, ihm den Kontakt zu Kilian zu untersagen- Thore hatte daraufhin seine Sachen gepackt und lebte in der zu dem Zeitpunkt noch halbfertigen Wohnung. Die Einzige, die sich noch wirklich um ihn kümmerte, war seine Großmutter. Thore beschloss, nicht weiter nachzudenken, denn sie mussten wirklich los. Was würden nur seine Klassenkameraden sagen? Es interessierte ihn zwar nicht, doch er hasste die Blicke, die ihn unweigerlich treffen würden. Beim Gedanken daran schlug sein Herz ein wenig schneller. Er schmiegte sich leicht in die Arme des Kleineren, bis er sich endgültig löste und sich auf den Weg aus der Wohnung zur Schule machte, immer darauf bedacht, dass Thore ihm folgte. Schweigend machte er sich auf den nicht sonderlich langen Weg bis er schließlich das Schulgebäude sehen konnte. Wie sehr er diesen Anblick hasste, denn er war mit so vielen negativen Erinnerungen verbunden, dass er es am liebsten anstecken würde. Aber er hatte keine Lust für so einen kurzen Moment des Spasses in den Knast zu gehen. Nach einem kurzen Moment des Zögerns setzte er seinen Weg fort, schweigend und in sich gekehrt. Die Nervosität in ihm wuchs, denn er wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Thore bemerkte die wachsende Unruhe in seinem Freund, was ihn dazu veranlasste, den Größeren an der Hand zu nehmen und liebe voll Worte in sein Ohr zu flüstern. "Wir überstehen den Tag schon, keine Sorge. Und wir sehen uns ja in jeder Pause", nach kurzem Zögernd setzte er ein schüchternes "Geliebter", hinzu und errötete leicht. Kurz vor der Schule lies er unsicher Kilians Hand los, obwohl er sie gerne weiter festgehalten hätte, doch er war sich nicht sicher, wie alle anderen darauf reagieren würden. Vorsicht war schließlich die Mutter in der Porzellankiste. Trotzdem konnte es sich der 15- Jährige nicht verkneifen, einen funkelnden Blick auf seinen Freund zu werfen, hoffend, dass dieser ihn bemerkte. Ohne einen letzten Kuss würde er den Schultag nicht überleben. Kilian war mindestens genauso nervös wie der Kleinere. Zwar bemerkte er seinen Blick, doch zögerte er auf diese indirekte Bitte einzugehen. Was wenn sie jetzt jemand sehen würde? Wäre er dazu schon bereit? Nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand in der Nähe war zog er Thore an die Seite und küsste ihn kurz und hektisch. Er hatte nicht das Bedürfnis aufzufliegen, das sollte klar sein. Genau wie Thore brauchte auch er Zeit um mit der neuen Situation klarzukommen. Beim Ertönen der Schulglocke löste er sich dann endgültig und verabschiedete sich kurz von Thore bevor er in seinen Kursraum ging. "Wir sehen uns in der Pause," brachte er hastig hervor, denn wenn er schon einmal in der Schule war wollte er nicht auch noch zu spät kommen. Während er durch die Flure lief blickte er nicht auf den Weg und knallte natürlich sofort mit jemandem zusammen. Während er sich noch den schmerzenden Hinter rieb, auf den er gefallen war, versuchte er zu erkennen, mit wem er da zusammen gelaufen war. Mit einem riesigen Schrecken stellte er fest, dass es Herr Heidrich war. "Ent-...Entschuldigung," presste er mit leicht zitternder Stimme hervor. Seit dem letzten Vorfall hatte er es tunlichst vermieden mit Herrn Heidrich zusammenzutreffen. Dieser starrte ihn nun mit eiskalter Miene an. ,Mist...' Einen Moment noch starrte er Kilian hinterher, bevor er das zweite Klingeln, was den endgültigen Beginn der Stunde ankündigte, hörte und den Ruf folgte. Natürlich war es besser, wenn sie sich zurückhielten mit ihren Liebeleien in der Schule, doch Thore fragte sich, wie er das aushalten konnte. Er betrat seine Klasse und sein Herz klopfte schneller. Wie immer, wenn er irgendwohin kam. Dann fühlte er sich plötzlich von allen angestarrt, fiesen Blicken ausgesetzt. Mittlerweile hatte der 15- Jährige sich fast dran gewöhnt, ging er doch schon 3 Jahre mit denselben Leuten in eine Klasse. Doch jetzt... jetzt war das erste Mal, dass er sich die Blicke nicht eingebildet hatte. Dieses Mal starrten ihn wirklich alle an. Abwertend. Höhnisch. Thores Herz schlug Kapriolen, doch er zwang sich zur Ruhe, setzte sich auf seinen Einzelplatz in der ersten Reihe. Ein Mitschüler ging an ihm vorbei und schlug ihn leicht auf den Hinterkopf. Johannes, von allen nur 'die Sense' genannt. Denn wo der hinlangte, wuchs kein Gras mehr. Und genau dieser hauchte ihm ein gefährliches "Wir sehen uns nach der Schule, Schwuchtel", ins Ohr. Thore konnte nicht mehr klar denken. Die Sense hatte etwas gesehen. Er würde nicht heil nach Hause kommen. Soviel war klar. Immernoch saß er schwer atmend am Boden des Flures und starrte Herrn Heidrich förmlich an. Dieser hatte sich mittlerweile wieder aufgerappelt und strich sein Hemd glatt. "Pass das nächste mal gefälligst besser auf," knurrte er ihm entgegen...und ging. Er lebte noch, er hatte eben Herrn Heidrich umgelaufen und er lebte noch. Was ging hier vor sich? Warum war sein Lehrer nicht gleich ausgerastet? Irgendetwas war faul, das spürte Kilian, nur was? Schließlich hörte aber auch er das zweite Klingeln der Schulglocken und er stemmte sich auf die Beine. Im Eiltempo lief er in seine Klasse und schaffte es gerade noch rechtzeitig vor seinem Mathelehrer. Normalerweise begrüßten ihn die anderen Schüler immer gleich und auch die Mädchen umschwärmten ihn sofort, auch wenn der Lehrer bereit da war. Heute jedoch blieb das aus. Die Mädchen blickten ihn mit fast wehleidigem und mitleidigem Blick an und die Junges warfen ihm angewiderte Blicke zu. Was war hier los? Der Unterricht zog sich langsam und Thore wurde von seinem Herzrasen jede Sekunde begleitet. Sobald Pause war, lief er so schnell wie möglich aus der Klasse, damit die Sense ihn nicht in die Finger bekam. Er wartete vor Kilians Klasse und kaum dass dieser draußen war, hatte der 15- Jährige ihn schon beiseite gezogen; die Blicke aller waren ihm förmlich in den Rücken gebrannt. Thores Blick war voller Panik, als er Kilian in der schulinternen Bücherei in eine abgelegene Ecke gezogen hatte. Er lehnte, klammerte sich regelrecht an den Älteren, als er atemlos und mit zitternder Stimme flüsterte:" Ich kann hier nicht bleiben. Die Sense hat uns gesehen. Jeder weiß es. JEDER! Er wartet nach der Schule auf mich!" Flehend sah der Jüngere Kilian an, hoffte auf Zustimmung. Sicher, es war nicht richtig, jetzt wieder abzuhauen, doch Thore spürte, dass er kurz vor einem seiner Anfälle war. Er bekam kaum noch Luft. Mit unruhigem Atem hörte Kilian dem Kleineren zu ohne den Blick von ihm zu wenden. Er hatte also doch Recht gehabt. Schon als er die Klasse betreten hatte, musste er realisieren, dass etwas nicht stimmte. Jetzt wusste er endlich was es war. Langsam zog er Thore an sich heran, schloss ihn in seine starken Arme. Wenn es sowieso schon jeder wusste, spielte das hier auch keine Bedeutung mehr. Beruhigend strich er dem Brauhaarigen über den Kopf, küsste seine Schläfe. In diesem Moment wusste auch er nicht was zu tun war, aber er spürte den nahenden Anfall des Kleineren. Langsam und mit ruhiger Stimme begann er auf ihn einzureden. "Ich werde nicht zulassen, dass dir die Sense irgendetwas antut, verstehst du? Nur wir können hier nicht weg, nicht schon wieder, nicht jetzt. Wir müssen jetzt stark sein und ich weiß, dass du das schaffen kannst." Mit seinem Zeigefinger griff er unter das Kinn des Kleineren, hob es sacht an, damit er ihn anblicken musste. " Du kannst stark sein. Glaub an dich, glaub an uns. Ich werde das nicht zulassen. Ich kann hier nur nicht weg... Ich brauch doch das Abi." Wie egoistisch er war, wie furchtbar egoistisch. Aber es war die Wahrheit. Kilian brauchte das Abitur um jemals frei von seinem Vater zu sein, um ihn jemals hinter sich lassen zu könne. Aber er würde auch nicht zulassen, dass man Thore weh tat. "Ich werde nach der Schule bei dir sein. Du bist nicht alleine, glaub mir." Der Grauhaarige hatte nicht weniger Angst als der Kleinere, was da kommen würde, aber er spürte, dass er jetzt stark sein müsste, damit es eine Zukunft für sie gab. Langsam beruhigte sich Thores Herz ein wenig. Er klammerte sich immernoch an seinen Freund, wollte ihn nicht loslassen. Doch das Klingeln hieß die beiden, wieder zu ihren Klassenräumen zu gehen und dem Unterricht zu folgen. Thore ließ sich von dem Grauhaarigen bis kurz vor seine Klasse bringen; sämtliche Schüler starrten sie an und wenn Kilian nicht gewesen wäre, hätte Thore schon die Flucht ergriffen. Stumm setzte er sich an seinen Platz, nur um eine weitere Gemeinheit zu entdecken. Sein Englischheft war beschmiert mit perversen Zeichnungen und widerlichen Sprüchen. Der 15- Jährige spürte, wie die Tränen in seinen Augen brannten, doch er würde diesen Menschen nicht die Gelegenheit bieten, sich über ihn weiter lustig zu machen. Den Kopf gesenkt haltend wartete er auf das Eintreffen des Lehrers. Warum zur Hölle konnten Leute, die halbwegs erwachsen sein müssten, nur so gemein sein? Die Stunden vergingen recht schnell, was Thore gar nicht so lieb war. Bisher hatte die Sense ihm jedesmal auf den Hinterkopf geschlagen, er hatte bereits Kopfschmerzen davon. Die anderen hielten sich mit körperlichen Attacken zurück, dafür wirkten ihre Sprüche wie vergiftete Pfeilspitzen auf den Braunhaarigen. Lange würde er das nicht durchhalten... Das wars auch schon wieder. Ich hoffe es hat euch gefallen. *smile* Schreibt uns Kommis wie es war, ja? *lieb guck* Bye denn, Ron Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)