Denn gemeinsam sind wir stark von Yoru (Zusammenarbeit von Yato und mir) ================================================================================ Kapitel 12: 12. Kapitel ----------------------- Na ihr ^^ Also...das 11. Kapitel wäre schon lange oben gewesen, wenn ich mal öfters hier vorbeigucken würde...*schäm* Musste nämlich was ändern, bevor es freigeschaltet werden konnte....*drop* Verzeiht mir...*auf die Knie fall und um Vergebung fleh* So, hier kommt auch schon Chap 12, ich will net lange labern ^^ 12. Kapitel Der Gong beendete nach kurzer Zeit schon die letzte Stunde und Thore begann zu zittern. Er hatte Angst. Nackte Angst, denn jetzt hieß es, Schulgebäude verlassen. Die Sense würde auf ihn warten. Sie würde ihn fertig machen. Sein Schicksal schon fast akzeptierend, trat der Junge mit dem verletzten Blick ins Freie und stand auf Augenhöhe mit seinem Henker. Die Sense trat auf ihn zu und packte ihn grob am Kragen. "Du perverses Mistvieh. Wegen dir werden wir noch alle AIDS kriegen, du schwules Dreckskind!" Thore schloss die Augen, als der erste Schlag ihn traf und schaltete sein Denken ab, als ein paar andere Jungs dazu kamen und sie förmlich mit dem Kleinen Fußball spielten. 'Das überlebe ich nicht...' Schon kurz bevor die Schulglocke die letzte Schulstunde beendete suchte Kilian seine Sachen zusammen. Hastig und mit zitternden Händen steckte er sie in die Tasche und versuchte sich innerlich zu beruhigen. Es würde schon alles irgendwie gut gehen. In dem Augenblick in dem er den Schulgong vernahm stürzte er von seinem Platz und auf die Tür zu, die zum Flur führte. Einen halben Meter, bevor er sie erreichte versperrte ihm auf einmal jemand den Weg. Herr Heidrich, bei dem er die letzte Stunde Unterricht hatte. "Kilian, ich möchte einmal mit dir sprechen. Sofort," ließ er mit einem strengen Unterton vernehmen, der keinen Widerspruch zu akzeptieren schien. Wie versteinert stand der Grauhaarige da. Warum gerade jetzt? Er hatte doch keine Zeit. "Herr Heidrich, morgen werde ich liebend gerne mit ihnen darüber diskutieren, was auch immer sie mir berichten möchten, aber jetzt habe ich wirklich keine Zeit," und schon versuchte er sich an seinem Lehrer vorbeizudrängen. Dieser hielt ihm aber mit einem festen Griff an der Schulter fest. "Ich möchte aber jetzt mit dir sprechen!" Kilian spürte förmlich, wie sich die brennenden Blicke in seinen Nacken bohrten. Er hatte keine Zeit, jetzt ging es um Thore und nur um ihn. "Ich kann jetzt nicht," kam es fast flehend vom Halbrussen. Härter als gewollt riss er sich los, schob Herrn Heidrich zur Seite und drängte sich aus dem Klassenraum. Er konnte sich jetzt keine Gedanken um sein Abitur oder diesen Lehrer machen, der ihn sowieso bereit hasste. So schnell er konnte hastete er zu Thores Klasse, doch sie war bereits leer. Wo konnte er nur sein? Hatte Kilian ihm nicht gesagt, er solle hier warten? Fast panisch lief der Junge weiter auf den Schulhof, auf dem er bereits von weitem eine große Menschentraube stehen sah. ,Nein...,' schoss es ihm durch den Kopf. Er kämpfte sich durch die Menge und der nächste Anblick brannte sich ihm ins Gedächtnis, das würde er nie vergessen. Thore lag auf dem Boden, zusammengekauert und sich, so gut dies ging, mit den Armen schützend. Um ihn herum standen vier bis fünf Jungen, die auf ihn einschlugen und -traten. Einen Moment lang wusste Kilian nicht was zu tun war, dann zersprengte er die kleine Gruppe, stieß sie zur Seite um sich schließlich auf die Knie zu werfen, Thore schützend in seinen Armen bergend. "Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid." Die Tränen standen ihm in den Augen. Warum hatte Heidrich ihn nur so lange aufhalten müssen? Warum hatte er sich nicht schon eher losgerissen? Es war alles seine Schuld. Die Worte seines Vaters schossen ihm durch den Kopf: "Du bringst nur Unheil! Allem und Jedem! Warum springst du nicht einfach von der Brücke, dann hätten wir alle Ruhe!" Alles war schwarz. Nein. Nicht ganz. Thore sah rot, denn das Blut, dass er roch brannte sich in sein Gehirn, dass er es beinahe wirklich sehen konnte. Die Tritte hatten ganz plötzlich aufgehört. Alles war verstummt. Die Schreie der Jungen, die anfeuernden Rufe der Leute, die drumherum standen. Die Schmerzen waren auch weg, zumindest die temporären. In seinem ganzen Körper waren sämtliche Muskeln angespannt, alles tat ihm weh. Doch Kilian war da, das spürte er. Zaghaft öffnete er die Augen und lächelte seinen Freund liebevoll an. "Du... bist spät..." Mittlerweile waren die Jungen und der Anführer, die Sense, verschwunden. Sie kannten Kilian und sie wollten nichts riskieren. Wenn es jemanden gab, der mindestens genauso gut, wenn nicht noch besser zuschlagen konnte, dann war es der 18-Jährige. Dieser hatte es jedoch niemals in der Schule bewiesen. Thore wusste, das Kilian Gewalt eigentlich verabscheute. Unter Schmerzen richtete sich der Braunhaarige auf, keuchte leise. Er hielt sich fest an seinem Freund, der sich mittlerweile mit tödlichen Blicken der Menge zuwandte. Der 15-Jährige vernahm nur noch ein leise gezischtes "Warum hat niemand von euch etwas getan?!", bevor er den Halt verlor und einfach zur Seite sackte. Er spürte, wie die Tränen in seinen Augen brannten, doch er wollte jetzt nicht noch mehr Schwäche zeigen. Seine Gefühle waren ein Chaos aus Schuldgefühl, Wut, Hass und Sorgen. Am liebsten wäre er sofort auf die anderen losgegangen, doch er wusste, dass er sich dann nicht mehr hätte halten können. Kontrolle ade. In dem Moment, in dem er diese wirklich fast verloren hatte sah er gerade noch in im Augenwinkel, wie die gequälte Gestalt Thores zusammensackte und nur seinen schnellen Reaktionen hatte er es zu verdanken, dass er diesen noch rechtzeitig auffing, bevor er auf die Steine schlug. "Verdammt..." Eine einzelne Träne lief ihm über das Gesicht, als er Thore vorsichtig auf seine Arme hob. Er musste zu einem Arzt und das ganz schnell. Mit einem letzten Blick auf die erstarrte Masse, bei dem es ihm egal war, ob man seine Tränen sah oder nicht, machte er sich auf den Weg. Zum Glück hatte sein Hausarzt nicht weit entfernt seine Praxis. Als er ankam klingelte er Sturm, in der Hoffnung, dass jemand da war, denn es war zu dieser Zeit eigentlich Mittagspause. ,Bitte, sei da, bitte,' flehte er in Gedanken, als sich endlich die Tür öffnete. Sein Arzt staunte nicht schlecht, als er die vollkommen aufgelöste Gestalt Kilians erkannte. Trotzdem erkannte er die Situation sofort und ließ sie ein, wies den Grauhaarigen an Thore in den Behandlungsraum zu bringen und dort auf eine Liege zu legen. Nach einer ganzen Weile wachte der Braunhaarige wieder auf, sein ganzer Körper schmerzte bei der kleinsten Regung. Er öffnete die Augen und erkannte einen weißen Raum und einen älteren Herren, ebenfalls in weiß. Er musste demnach im Krankenhaus oder einer Arztpraxis sein. Gerade wollte seine Psyche ihm wieder einen Anfall unterschieben, da erkannte er hinter dem Arzt seinen Freund, der sich leise mit besagtem Mann unterhielt. Vorsichtig versuchte er sich aufzurichten, doch es ging nicht. Ein wehleidiger Laut entfuhr ihm, doch zumindest saß er jetzt auf der Liege. Seine Sicht hatte sich auch soweit geklärt, er konnte sogar die Tränen auf Kilians Gesicht sehen. Lächelnd sah er ihn an. Sein Freund. Er hatte ihn beschützt vor schlimmerem. Dafür war er ihm dankbar. "Kili...", krächzte er, "ich möchte zu dir..." Die Sehnsucht sprach aus Thores Augen, er wollte jetzt in Kilis weiches, warmes Bett und mit dem Halbrussen schmusen. So würde er am besten die Schmerzen überwinden können. Erschrocken zuckte der Grauhaarige zusammen, als er die angeschlagene Stimme des Kleineren hörte. Wie von alleine schnellten seine Hände nach oben um sich die Tränen wegzuwischen. Dann warf er dem Arzt einen zweifelnden Blick zu. Sollte das möglich sein, dass er Thore sofort wieder mit zu sich nahm? Doch dieser nickte nur, hauchte Kilian jedoch noch einige Worte ins Ohr: "Er muss sich schonen. Wenn er genügend Ruhe bekommt kann er morgen wieder zur Schule, aber du musst auf jeden Fall seine Eltern informieren." Mit diesen Worten gab er Kilian noch einen aufmunternden Klopfer auf die Schulter und verließ den Raum. Bei dem Gedanken an Thore Eltern rutschte dem 18-jährigen das Herz in die Hose. Wie sollte er ihnen DAS HIER klar machen? Er sah den Braunhaarigen mit einer Mischung aus Angst und schlechtem Gewissen an, schließlich war das hier alles seine Schuld. Ohne ein Wort zu sagen hob er den geschundenen Körper des Anderen so sacht wie möglich auf seine Arme du trug ihn nach draußen. Es hatte keinen Sinn zu sprechen, denn er hätte keinen klaren Ton herausgebracht. Schweigend, langsam und vorsichtig trug er Thore nun in seine Wohnung, die glücklicherweise auch nicht sehr weit entfernt war. Wie sollte er das alles nur je wieder gut machen? Er hatte da schon eine Idee- von der der Braunhaarige aber unter keinen Umständen erfahren durfte! Thore klammerte sich fest an seinen Freund, während dieser langsamer als sonst nach Hause ging. Immer wieder stellte sich dem Braunhaarigen die Frage 'Was habe ich denen getan?' Doch eine Antwort fand er nicht. Erschöpft schloss er seine Augen, doch schon bald öffnete er sie wieder, als Kilian seine Wohnungstür aufschloss. Krächzend sagte er: "Du sollst mit ins Bett kommen." Er bemerkte Kilians beschämtes Nicken... machte er sich etwa dafür Verantwortlich? Beruhigend strich er am Hals des Älteren entlang. "Mach dir keine Vorwürfe, so sind Idioten halt." Im Schlafzimmer sah Thore sich dann vor das nächste Problem gestellt. Er konnte sich nicht ausziehen, doch mit Klamotten hinlegen mochte er auch nicht. Unter Schmerzen zog er also seinen Pulli aus, doch ab dem Shirt, was er drunter trug, streikte sein Körper. Natürlich, Thore tat wieder so als könne er nichts für alles. Als hätte er es nicht ändern können. Aber Kilian war sich sicher, dass er etwas hätte ändern können. Er hätte nur seine Gefühle kontrollieren können, er hätte besser aufpassen können, damit es niemand mitbekam, er hätte schneller bei Thore sein können. All das spukte in seinem Kopf herum, wiederholte sich wie ein Mantra. Hätte, hätte, hätte... Tatsache war aber, das er nicht hatte. Es war seine Schuld. Eine Schuld die er nie wieder gutmachen könnte. Er wusste wie tief die Wunden bei dem Kleineren sein mussten. Nicht die physischen, aber die psychischen. Aber er würde diesen intoleranten Idioten schon noch zeigen, was sie davon hatten, denn die Wut in ihm war nicht etwas verflogen, nein, sie staute sich immer weiter auf, schien ihn schon fast mit ihrer Wucht zu überrollen, aber noch konnte er sich zurückhalten. Langsam und vorsichtig begann er dem Jüngeren dabei zu helfen sich auszuziehen, bis dieser schließlich nurnoch seine Boxershorts anhatte. Immernoch schweigend setzte er sich auf die Bettkante, den Blick von Thore abgewandt. Er konnte es nicht ertragen, diese verletzte Gestalt zu sehen. "Hey... leg dich zu mir, bitte." Der Braunhaarige sah förmlich die Aggression, die in Kilians Körper wuchs. Und er wusste auch, dass ihm eigentlich jeder aus dem Weg gehen sollte. Außer Thore. Aber der hatte ja schon immer einen besonderen Stand bei dem Halbrussen. Trotzdem wollte er nicht, dass der Größere irgendeine Dummheit machte, denn wenn er jetzt zur Sense ginge, hätte Thore erst einmal ein noch schwereres Leben und zudem war Kilian jetzt volljährig, das hieß, wenn er jetzt bestraft würde, hätte er die volle Verantwortung zu tragen. Und damit hätte Thore dann alles verloren. Mühsam richtete er sich also auf und schmiegte sich eng an den anderen. "Komm... leg' dich bitte mit hin, ja?" Zart streichelte er über Kilians Schulter; er würde jetzt alles tun müssen, damit der Größere nicht ausrastete. Kilians Blick war in die Weite gerichtet, schien die Zimmerwand zu durchdringen und etwas anzublicken, etwas besonderes, von dem man den Blick nicht abwenden konnte. Dann spürte er den Körper des Anderen. Er wusste, dass er seine Aggression jetzt herunterschlucken müsste, aber vergessen würde er sie nicht. Langsam ließ er sich zurücksinken, verdrängte den Gedanken an die Sense und all die anderen Jungen, die um Thore herum standen und auf ihn eintraten. Dieses Bild erschien jedoch immer wieder vor seinem inneren Auge. ,Und ich bin schuld,' kehrte es in seine Gedanken zurück. Tief durchatmen drängte er all dies erneut zurück. Jetzt musste er sich um Thore kümmern. Der Grauhaarige zwang sich seinen Blick auf den Kleineren zu richten, ihn sanft anzulächeln, auch wenn ihm nicht nach lächeln zumute war. Bald erfror dieses auch schon wieder, denn ein anderer Nebenaspekt machte sich in seiner Erinnerung bemerkbar. "Ich muss deine Eltern benachrichtigen." Mit ernstem Ausdruck auf dem Gesicht setzte er sich wieder auf, nicht wirklich motiviert auch nur nach dem Telefon zu greifen. Sicherlich würde das das Ende ihrer Freundschaft sein. Thores Eltern würden es nicht zulassen, dass ihr Sohn weiter mit ,so jemandem' seine Zeit verbrachte und doch gab es keine andere Wahl. Er musste es ihnen mitteilen. "Meine Eltern? Ja, sicher. Die Telefonnummer ist in meinem Rucksack", murmelte Thore erschöpft- und ein wenig enttäuscht. Warum konnte Kilian sich nicht um ihn kümmern? Die Eltern konnten auch warten, sie kümmerten sich schließlich seit 15, fast 16 Jahren kaum um ihn. Zudem würden seine Eltern wieder einen auf wichtig machen, um zu demonstrieren was für tolle Eltern sie doch waren. Seufzend ließ er sich zurücksinken, legte die Hände vor die Augen. Alles tat ihm weh. Doch der Körper schmerzte nicht so sehr wie seine Seele. Für einen kurzen Moment jedoch grinste er, als er daran dachte, wie seine Eltern gucken würden, wenn sie ihn hier abholen kamen. Sie wussten ja nichts von seinem Freund. Sie wussten gar nichts von ihm. Und es interessierte sie auch nur insofern, wie es um ihr Ansehen ging. Also war Thore der Überzeugung, das es sie nichts anging. Er wollte sein Leben allein leben. Mit Kilian. Denn der behandelte ihn wie einen Menschen. Langsam ging Kilian zu dem Rucksack des Brauhaarigen und öffnete ihn wie in Zeitlupe. Er war nicht wirklich motiviert sich mit Thores Eltern auseinander zu setzen. Eine Wahl hatte er jedoch nicht. Als er die Nummer gefunden hatte nahm er sein schnurloses Telefon zur Hand und wählte wie in Trance die auf einem Zettel stehende Nummer. Mit glasigem Blick starrte er an eine Wand, bis schließlich eine Frau mit recht junger Stimme am anderen Ende abnahm. Das musste die Mutter des Jüngeren sein. "Ja, entschuldigen Sie," begann Kilian zögernd und kleinlaut. "Ich bin der Freund ihres Sohnes, Thore. Es gab einen kleinen...Unfall. Ja, es geht ihm gut, mehr oder weniger zumindest." Genau das hatte er erwartet. Die Person am anderen Ende der Leitung brauste auf, als hätte man ihren Sohn umgebracht. Sie bestand darauf ihn sofort abzuholen und ließ kein Widerwort zu. Leise murmelnd gab der Ältere ihr schließlich die Adresse durch und legte dann mit zitternden Händen auf. Ihm war klar gewesen, dass Thores Eltern anders reagieren würden, als sein Vater das getan hätte, aber so extrem, das schien keine gute Aussicht zuzulassen. Was würden sie sagen, wenn sie den Kleineren in so einem Zustand sehen würden? Schleichend kehrte Kilian ins Schlafzimmer zurück. Er konnte jetzt nicht viel sprechen. Alles was er heraus brachte war ein leises: "Sie holen dich gleich ab." Thore nickte nur erschöpft. Was sollte er auch anderes tun? Seine Eltern würden gleich hier auftauchen, ihn mitnehmen, Kilian wahrscheinlich die Dankbarkeit nur so aufdrängen und dann mit ihm nach Hause fahren, ohne ein Wort zu sagen. Vielleicht würde sein Vater einige abwertende Kommentare ablassen und seine Mutter würde garantiert mit ihrer penetranten Stimme versuchen aus ihm herauszubekommen, was denn wohl passiert war. Der Braunhaarige wollte nicht weg hier; er hasste diese geheuchelte Zufriedenheit innerhalb seiner Familie. Er wollte viel lieber bei Kilian bleiben. Doch er erkannte, dass er sowieso keine Chance auf freie Wahl hatte, zumindest nicht die nächsten zweieinhalb Jahre. Es war zum Kotzen! Tränen der Wut schlichen sich in Thores Augen, der einfach nur hier in diesem Bett seinen Frieden haben wollte. Doch das konnte er vergessen, denn in diesem Moment ging die Türklingel. Kilian bemerkte noch die Tränen in den Augen des Anderen, küsste ihn kurz auf die Stirn und erhob sich dann erneut, um die Tür zu öffnen. Konnten Thores Eltern fliegen oder warum waren die so schnell hier. Ihr Sohn lag doch nicht im sterben. Als er die Türklinke herunter drückte sprang ihm die Tür fast entgegen. Sofort sprang ihm eine sehr geschminkte und vollkommen hysterische Frau entgegen, dann folgte ein etwas älterer Mann im Anzug, der ihn abwertend musterte. Waren DAS etwas Thores Eltern? Die Frau war in der Zwischenzeit schon durch alle Zimmer gewuselt, bis sie ihre Sohn schließlich im Schlafzimmer fand. Zu ihrer großen Verwunderung allerdings trug er lediglich seine Boxershorts und als ihr Mann und Kilian folgten warf sie letzterem einen finsteren Blick zu. Im nächsten Moment schon war sie aufgesprungen und drängte den Grauhaarigen wieder aus dem Zimmer. Schon begann sie auf ihn einzureden. "Was ist denn passiert? Er sieht ja schlimm aus. Hatten Sie einen Unfall oder haben sie das gemacht?" Daraufhin musterte sie Kilian erneut mit sehr misstrauischem Blick und setzte erneut an. "Wenn Sie sich an ihm vergriffen haben, sorge ich dafür, dass Sie nie wieder aus dem Gefängnis kommen." Ihre dunklen Augen funkelten ihn böse an, bevor sie wieder ins Schlafzimmer schritt. Kilian blieb verwirrt und völlig überrannt im Flur seiner Wohnung zurück. Thore hatte sowas Ähnliches erwartet. Seine Eltern waren grausam. Sie kümmerten sich nie um ihn, doch wenn es darum ging ihr Prestige zu bewahren, dann schlugen bei ihnen sämtliche Eltern-Glühbirnen Alarm. Darum sah er sie wütend an bevor er leise zischte: "Dieser jemand ist mein Freund Kilian, den ihr noch nie kennen gelernt habt, da ihr euch ja so großartig für mich interessiert!" Seine Stimme tropfte nur so vor Ironie. "Er hat mir das Leben gerettet, bevor mich eine Horde Mitschüler dem Erdboden gleichmachen konnten! Und wisst ihr was?! Ich habe gar keine Lust mehr, mit nach Hause zu kommen. Hier kümmert sich wenigstens ein Mensch um mich, der mich aufrichtig liebt!" Das war das erste Mal, dass Thore seinen Eltern die Meinung sagte. Und es fühlte sich verdammt gut an. Egal, was er da gerade von sich gegeben hatte, er setzte noch eins drauf, indem er schrie: "Und jetzt verschwindet, ich will, dass Kilian sich um mich kümmert!" Der 18-jähirge stand in der Tür, als Thore seinen Eltern die Meinung sagte. So etwas war er von dem Kleineren gar nicht gewohnt. Mindestens so geschockt wie die Eltern des Braunhaarigen stand er da und starrte diesen an. Hatte Thore wirklich gerade seinen Eltern ins Gesicht gesagt, dass Kilian ihn aufrichtig liebe? Was, wenn diese das genau in die richtige Richtung deuten würden? Dann wäre Kilians Todesurteil besiegelt, dann könnte er schon das Bestattungsunternehmen bestellen. Der Braunhaarige hatte immer erzählt seine Eltern hätten eine lange Leitung, doch gerade in diesem Moment schien es zumindest bei der hysterischen Dame ,Klick' gemacht zu haben. Geschockt wand sie sich zum Grauhaarigen um und blickte ihn entgeistert an. Dann stand sie auf, schritt wie in Zeitlupe auf ihn zu- und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. "Was fällt Ihnen ein, meinen Sohn in solch eine perverse Richtung zu zwingen. Sind Sie noch bei Trost. MEIN Sohn wird ein vernünftiger Mensch und kein so widerlicher Perverser." Das hatte gesessen. Wie in Trance starrte Kilian sie an. Das wuchs ihm alles allmählich über den Kopf. Das reichte. Trotz seiner Schmerzen hievte Thore sich aus dem Bett und stellte sich schützend vor seinen Freund. Das würde er nicht zulassen! "Lasst ihn in Ruhe", fauchte er, seine Augen funkelten böse. "Verschwindet bloß, ich will euch nicht hier sehen!!! Es ist meine Entscheidung, wer mein Freund ist und wer nicht, verdammt! Ihr habt euch fast 16 Jahre nicht um mich gekümmert und jetzt wollt ihr einen auf Supereltern machen?! Verschwindet bloß!! HAUT ENDLICH AB!" Hysterisch schreiend hielt der Braunhaarige sich an seinem Freund fest, Tränen der Wut kullerten über seine Wange. Er war enttäuscht. Maßlos enttäuscht. Seine Mutter wollte gerade zu einem lauten Konter ausholen, da rastete er völlig aus und in blinder Wut langte er einmal kräftig zu; seiner Mutter direkt ins Gesicht. Erschöpft lies er sich weiterhin von Kilian stützen, während er zum vernichtenden Schlag ausholte: "Du warst nie meine Mutter. Verschwinde. Ich will dich nie wieder sehen. Und Vater, du gehst am besten gleich mit." Es war totenstill in dem Raum. Bis Thores Vater seine Frau am Arm griff, den beiden Jungen einen traurigen Blick zuwarf und seine Frau wortlos hinter sich her aus der Wohnung zerrte. In dem Moment, als Thore die Tür zuschlagen hörte, fing der Braunhaarige an zu weinen. Vor Wut, aber auch vor Freude, denn endlich hatte er seinen Eltern klar gemacht, dass er mittlerweile eigenständig war. Doch auch Kilian brauchte noch ein paar Worte. "Und wenn du dir jetzt Vorwürfe deswegen machst, dass du mich verderben hättest können, vergiss sie, sonst kriegst du auch auf deiner anderen Wange eine Ohrfeige." Damit klammerte er sich an den erstaunten Größeren und ließ sich beruhigend streicheln. Das hätte ihm wohl niemand zugetraut. Stumm und starr stand der Grauhaarige da. War das ein Traum? Das konnte nur ein Traum sein. Fassungslos ruhte sein Blick auf Thore. Hatte dieser wirklich gerade seine Mutter geschlagen? Das konnte doch nicht sein. Mit leichter Gewalt drückte er den Kleineren in die Knie, so dass er sich wieder auf das Bett setzte. Dann schwieg er einem Moment, bevor er zu sprechen ansetzte. "Bist du eigentlich noch ganz bei Trost? Sie ist deine Mutter und ganz egal wie wenig sie sich um dich gekümmert hat, sie wird es bleiben. Außerdem ist die eine Frau. Mach dir doch mal klar, was du da getan hast." Wut kochte in ihm auf. Die verdrängte Wut auf die Sense, die Wut auf die Jungs und eine neue Wut, eine riesige Wut, resultierend aus Enttäuschung. Wie hatte Thore das tun können? Lange, sehr lange blickte er den Jüngeren nur stumm an. ,Er freut sich auch noch darüber...er freut sich,' wiederholte es sich immer wieder in seinen Gedanken. Dann wich er ein paar Schritte zurück. "Ich... ich muss zu meinem Vater. Ruh dich aus, ich komm wieder." Er musste raus, er brauchte Frischluft. So viele Erinnerungen quollen in ihm auf und drohten ihn zu zerreißen. Raus! So wie seine innere Zufriedenheit gekommen war, so schnell war sie bei dem 15- Jährigen auch schon wieder verschwunden. Er dachte, er würde jetzt von Kilian in den Arm genommen werden... stattdessen wurde er wieder aufs Bett verfrachtet. Das meinte Kilian doch nicht ernst oder? Er wollte ihn tatsächlich hier allein lassen... allein. Schnell rannte er zum Flur und erwischte seinen Freund gerade noch im Hauseingang. Er hielt ihn fest, die Tränen liefen bereits wieder. "Du kannst mich doch nicht allein lassen! Bitte! Ich entschuldige mich auch bei ihr!" Nein, Kilian durfte ihn jetzt nicht allein lassen, verdammt noch mal. Doch gleichzeitig fühlte er, dass er besser die Klappe halten sollte. Traurig wischte er sich über die Augen und ging wortlos wieder in die Wohnung, schloss sich im Bad ein und sah in den Spiegel. Es war das erste Mal, dass er sich bewusst sah. Schon war Thore wieder verschwunden, verletzt, das konnte der Grauhaarige in seinen Augen lesen. Aber er würde das nicht verstehen, wie sollte er auch. Kilian hatte ihm nie etwas erzählt, alles in sich verschlossen, tief in sich vergraben. Wortlos drehte er sich um, folgte Thore bis zur Badezimmertür. Noch während er die Augen schloss um sich zu beruhigen überlegte er, was er sagen sollte. Konnte er das alles erklären? Wollte er das denn überhaupt? "Thore, bitte komm raus. Ich wollte das nicht. Es tut mir Leid, aber...." Er stoppte. Er konnte nicht weitersprechen. Vielleicht irgendwann, aber nicht jetzt, nicht durch eine verschlossene Badezimmertür. "Bitte komm wieder raus," murmelte er erneut. Langsam ließ er sich an der großen Holztür heruntersinken, legte den Kopf nach hinten. Was hatte er da nur wieder mit seinem unkontrollierten Verhalten angerichtet? Alles musste er kaputt machen. Das wars ^^ Wenns euch gefallen hat, schreibt uns nen Kommi ^^ bitte. Bin etwas im Stress, kann nicht lange reden ^^ Bye, Ron Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)