Schachmatt von Yalda ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Kommentar am Ende das Kapitels (weil sonst würde ich bösartig spoilen ;) ) Kapitel 8 I. Gedanken ----------------------------------------------------------------- 8.Mai, Abend Das Koneko ----------------------------------------------------------------- Schuldig war nach der Suche nach etwas, woran er sich abreagieren konnte - und wie das mit den guten Vorsätzen und neu gewordenen Erkenntnissen oft so ist, meist überdauern sie nicht einmal den Sonnenuntergang. Bald hatte er die Schublade mit meinem kleinen Notvorrat an potenziellen Lungenvernichtern entdeckt und sich daran bedient, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Als Kind war er sicher oft umgezogen, denn die Leichtigkeit, sich an fremden Orten heimisch einzurichten überwog scheuen Blicken, wie Nagi sie oft Omi zuwarf. Darf ich? fragten diese Blicke. Schuldig hingegen schlurfte umher mit einer Kennermiene die sagte: Ich darf. Er saß einige Minuten später mit einer Zigarette im Mundwinkel und mit glasigem Blick sowie idiotischem, leicht bekifften Grinsen im Schneidersitz auf einem der Küchenstühle. "Das ist interessant." nuschelte er müde, aber selbstzufrieden. "Frag mich, was euer kleiner Kenken dazu sagen wird." Ja, DAS fragte ich mich allerdings auch. Die letzten Tage hatten erstaunliches ans Licht gebracht und nicht mit Überraschungen gespart. Zwei doch nicht so ganz verfeindete Gruppen verstanden sich plötzlich so prima, dass sie den Austausch von Körperflüssigkeiten dem Kampf vorzogen. Leute, von denen man nicht dachte, dass sie einem Sachen verheimlichen, hatten einem so viel verheimlicht, dass man sich inzwischen fragte, ob man sich den Rest seiner kläglichen Existenz nicht einbildete. Und die wahre Liebe schien es tatsächlich zu geben. Sie trug vielleicht merkwürdige Klamotten und war den ganzen Tag bekifft oder nörgelig, weil es nichts zu Kiffen gab, aber sie war da, und damit Weihnachtsmann und Osterhase um Meilen voraus. Komasaufen. Das wäre vielleicht jetzt angebracht. Solange wohlbehütet auf einer Intensivstation abhängen, bis Kenken nicht mehr hyperaktiv war, und sich dieser ganze SZ Zirkus in Luft aufgelöst hatte, bis die vier Superjungs wieder Superjungs waren und keine panischen Endzeitpropheten, die schon Panikanfälle bekamen, weil sie nicht wussten, ob es morgen regnet, oder sie ihre Steifmütterchen doch lieber gießen sollten. Ich schnappte mir ebenfalls eine Zigarette, und drückte an dem viel zu fummeligen Feuerzeug herum. Die Qualmwolken tanzten um die Küchenlampe herum und ließen fast eine Atmosphäre aufkommen wie in billigen Gangsterfilmen oder zu engen Kneipen. Nagi seufzte theatralisch, rutschte von seinem Stuhl herunter und öffnete das Fenster. "Maaan. Der bekommt nie seine Klappe auf! Wenn ihm was nicht passt, dann hält er lieber den Schnabel." nörgelte Schuldig und starrte zu Nagi. "Ein 'Bitte raucht doch draußen ' hätte es auch getan!" Sofort war Omi aufgesprungen, führte sich wie eine Glucke auf und überhäufte Schuldig mit einer Reihe von Flüchen und Schimpfwörtern, doch er winkte nur ab, murmelte etwas von "Kinderchen" und verließ dann die Küche. Auf meiner Stirn bildete sich eine Denkfalte, die für all die Gedanken, die durch meinen Kopf rauschten viel zu klein war. Immerhin etwas kindliche Feindschaft zwischen Schwarz und Weiß war geblieben. Bei dem Gedanken wurde mir seltsamerweise wohlig warm ums Herz und ich begann von alten Zeiten zu träumen. Allerdings nur solange, bis mir bewusst wurde, dass damals alles ein dämlicher Quark aus unausgesprochenen Gedanken war, ein einziger Haufen "lack of communication". "Es ist spät, ich bin müde." erklärte ich kurz darauf und machte mich dann auf die Suche nach dem großen, rothaarigen, umhertapsenden Etwas, was ich zu lieben beschlossen hatte. Und wenn es keine Liebe sein sollte, dann wenigstens ein "gernhaben" , dass sich irgendwo zwischen Teddybärgekuschel und Kama Sutra bewegte. Himmel, was auch immer ich an Drogen zu mir genommen hatte - mein Horizont war so erweitert, dass ich Angst vor mir selber hatte. Schuldig hatte in mein Zimmer gefunden, genauer, er hatte in mein Bett gefunden. Noch genauer: er hatte erst ins Bad und dann in mein Bett gefunden. Mit einem einzigen Blick vereinbarten wir, diese Nacht nur zu schlafen. Ehrlich! II. Holz - und der Tag ist gerettet -------------------------------------------------------------------------- Manx Wohnung später Abend -------------------------------------------------------------------------- Ich wollte nicht gehen. Noch nicht. Nicht, solange Manx mit Feuereifer und glühenden Wangen in einem ihrer Schränke stöberte. Nicht solange, wie unausgesprochene Fragen in der Luft herumtanzten und Antworten suchten. Nicht solange, wie ich wusste, dass ich zu Hause nicht mehr den Vertrauten Geruch von Heimat, sondern den seltsamen Geruch nach Fremdheit und Veränderungen riechen würde. Nicht solange ich wusste, dass es jemanden gab, der eine Position einnahm, die ich nie erreichen würde, der Dinge erlebt hatte, die ich nie erleben würde. Manx wühlte weiter, als ich plötzlich einen Schlüssel im Schloss klappern hörte. Ich warf ihr einen fragenden Blick zu. Hatte sie einen Lover, von dem ich noch nichts wusste? Die Haustür fiel Geräuschvoll ins Schloss, ich hörte aus dem Flur Kleidung rascheln, einen Augenblick später betrat Brad Crawford das Zimmer.. "MANX!" fuhr ich auf. Es war soweit: mein letzter Versuch, überhaupt noch jemandem zu Vertrauen war nach hintern losgegangen. "Ah, du kommst gerade richtig!" klang ihre Stimme dumpf aus dem Schrank. "So?" machte Brad, und wirkte unbeeindruckt wie eh und je. Vielleicht war er einer von den Menschen, die sich morgens nicht nur einen Anzug, sondern auch einen Gesichtsausdruck aus dem Kleiderschrank aussuchten, der stets geschäftlich wirkte. Buisnessman- Gesichtsausdrücke aus dem Katalog. Na wenn das keine Marktlücke war! Der Schrank wurde zugeklappt und Manx donnerte eine hübsche, karierte Holzschatulle auf den Tisch. "Das ist es." "Das ist was?" fragten Brad und ich gleichzeitig. "Das -" verkündete Manx mit zuckersüßem Honigmundlächeln - "Ist die Lösung unseres Problems." "Nein. Das ist ein Schachbrett." bremste Brad ihre Euphorie ab. "Eben!" Manx holte tief Luft. "Also Jungs - Ich glaube kaum, dass ihr von alleine auf einen gemeinsamen Nenner kommt, daher habe ich beschlossen, euerem Glück einen kleinen Tritt in den Hintern zu verpassen! Das hier ist eigentlich nur ein Spiel." Sie klappte die Schatulle auf, und schüttete die schwarzen und weißen Figuren auf dem Tisch aus. "Jeder hat gleich viele Figuren, die gleichen Startbedigungen - und es kommt nur darauf an, wie er seine Chancen nutzt. Übereilte Züge lassen sich nicht rückgängig machen, man muss vorausplanen, jede Figur beachten, sei es seine eigene oder die des Gegners. Derjenige von euch beiden, der verliert ordnet sich dem Gewinner unter und akzeptiert von nun an sein Vorgehen. Einverstanden?" Brad nickte, ich schaute noch etwas skeptisch drein. Das meinte sie mit einem Duell? Schach? "Da gäbe es dann nur ein klitzekleines Problem." meldete sich Mr. Crawford zu Wort. "Ja?" "Wenn ich die Situation mal richtig einschätzen darf -" er musterte mich kühl - "können wir beide kein Schach." Manx seufzte, sammelte mühevoll die schön geschnitzten Figuren ein und schob die Schatulle in ihre Handtasche. "Dann lasst es euch gefälligst beibringen! Und jetzt kommt mit, die anderen machen sich sonst noch Sorgen. III. Da war doch noch was..... ----------------------------------------------- Koneko später Abend ----------------------------------------------- Wie Manx es geschafft hatte, Brad und Ken in einem einzigen Auto zu transportieren, schien ein Rätsel zu bleiben. Ob Ken bescheid wusste? Über Manx und Brad? Hatte er geweint, oder war er einfach nur erschöpft? Er sah müde aus, seine Augen waren klein und leicht gerötet. Brad hingegen sah wie immer aus, hellwach, tadellos gekleidet und mit einem selbstzufriedenen Gesichtsausdruck. Die anderen waren alle bereits auf ihren Zimmern, während ich versucht hatte, einen klaren Kopf zu bekommen. Ich war unterwegs gewesen, hatte am Nachmittag Einkäufe erledigt, und mich anschließend in Hausarbeit gestürzt. Manx versuchte zu Lächeln, aber es misslang. Sie entleerte ihre Handtasche, und förderte neben einer Holzschatulle einen dicken Umschlag aus braunem Papier hervor, den sie mir kommentarlos reichte. Dann verschwand sie wieder aus dem Haus, fuhr sicher wieder ins Büro. "Was ist das?" fragte Brad interessiert. "Arbeit." brummte ich leise. "Arbeit, die nichts mit euch zu tun hat." fügte ich hinzu. Es war gelogen, und er wusste es. Genauso, wie er wusste, dass ich wusste, dass er es wusste. Doch er sagte nichts - und ich wusste, dass er mich nie wieder darauf ansprechen würde. Ich würde zu ihm kommen, und ihm alles erzählen. Davon ging er aus. Und auch wenn ich es nie wollen würde - irgendwann würde ich es tun. Ich würde ihm jedes noch so kleine Detail erzählen von dem Material, in dem Papierumschlag, würde ihm die Unterlagen zeigen, die Beweisfotos, würde ihm die Disketten und CD-Roms aushändigen - und dann - würde er mir so etwas wie Vergebung anbieten, die seinen Preis hatte. Und dann würde alles wieder von Vorne losgehen. Wie immer. Man musste kein Telepath sein, um zu verstehen, was gerade in den Köpfen der anderen vor sich ging. Man musste nicht mal besonders viel Phantasie oder Menschenkenntnis haben. Man musste nur ein einziges Gefühl kennen: Zweifel. Vier Fremde zweifelten sich gerade an. Fremde. Ja, vielleicht war fremd genau das, was auf uns zutraf. Wer waren wir eigentlich, dass wir hier zusammen saßen und Worte auswechselten, die genauso wenig Wahrheit wie Emotion enthielten. Eisschrank A an Eisschrank B - soziale Außentemperatur liegt im Minusbereich. Wir brauchen mehr Eiswürfel! Der Umschlag wurde immer schwerere und kälter. Er saugte gierig meine Gedanken auf und sang "Ich weiß es, ich weiß es!". Ich drehte ihn in Gedanken hin und her, spielte mit dem Papier. Niemand sagte ein Wort, man hörte das dumpfe Brummen der elektrischen Geräte. Es staute sich an. Die ganze Atmosphäre staute sich an! Furchtbar, es war wie in einem Buch: Es passierten unheimlich viele Dinge auf einmal, aber es ging nicht weiter - von Minute zu Minute wurde alles unerträglicher - es musste jetzt einfach einen großen Knall geben, etwas musste passieren! Etwas musste explodieren - dabei war es egal, ob nur die Glühbirne ausging oder jemand von uns losredete und alles aus sich herausschrie, was in ihm war. Passier endlich! Explodiere! Und endlich passierte etwas. Die Küchentür klappt auf und ein leichenblasser Schuldig stand plötzlich in der Tür. "Ihr denkt alle schrecklich laut!" jammerte er. "Alle!" Dann schwankte er, drohte wieder umzukippen, das allgemeine Denken setzte aus - stattdessen reagierten wir. Brad und Ken waren mit einem Satz auf den Beinen und schafften es gemeinsam, den Deutschen davor zu bewahren, auf dem Boden aufzuschlagen. Ich holte eine Wolldecke von Oben, nebst einem blonden, verwuschelten, noch halb schlafenden Yohji. Zwei Minuten später war die Hektik schon wieder vorüber. Schuldig öffnete vorsichtig die Augen und seine Augen starrten so ängstlich umher, als wären wir seine Henker. "Ich sagte doch, du sollst das lassen..." knurrte Brad. "Du lernst es wohl nie, was? Suchtelchen." "Ich..." jammerte Schuldig " hab doch gar nichts gemacht. Es ging einfach los. Ganz plötzlich. Ich konnte es überhaupt nicht kontrollieren." "Was ist mit jetzt?" "Wie was ist mit jetzt?" "Liest du uns gerade oder nicht?" Schuldig schüttelte den Kopf. "Ich will wieder ins Bett." maulte er weiter. Er hatte sich gerade wieder in ein kleines Kind verwandelt. Ein kleines, naives Kind, mit großen Augen, das die Welt erklärt haben wollte. Gerüchten zu Folge passierte das öfter. Er machte einen auf niedlich. Und hatte Erfolg. Yohji schlug darauf an und mutierte wieder zur Glucke, half dem quengelnden Telepathen auf die Beine und verschwand dann mit ihm wieder nach Oben. "Meine Güte, das hatte ich schon fast wieder vergessen!" stammelte Ken. "Was machen wir jetzt mit diesen SZ Typen?" "Wir werden sehen." sagte Brad ruhig. Ich schwieg. Ja, wir werden sehen. "Ich gehe auch schlafen." sagte ich leise, drehte mich um und spürte geradezu, wie sich hinter mir eine Art Machtkampf abspielte. Als ich die letzten Treppenstufen hinter mir hatte, nahm der Kampf unten verbale Formen an. Doch im Augenblick war mir das vollkommen egal. Ich verstaute den braunen Umschlag in meinem Schreibtisch und zog mich um. Ich kuschelte mich in mein Bett mit dem wohligen Gedanken, früh genug zu erfahren, wer den nun gewonnen hatte. Der Lautstärke nach zu urteilen, würde der Kampf dort unten noch bis in die späte Nacht reichen. IV. Das Beste draus machen... ------------------------------------ Koneko Spät in der Nacht ------------------------------------ Meine Stimme drohte, sich zu verabschieden. Ich hatte fast zwei Stunden am Stück herumgebrüllt, und das machte sich nun bemerkbar. Ich hatte alles herausgelassen: Wut, Eifersucht, Enttäuschung. Brad Crawford hatte sich zurückgelehnt und betrachtete mich nachdenklich. Er hatte plötzlich so einen "Arzt- Blick" drauf. Fehlte nur noch, dass er sexuelle Frustration diagnostizierte und mir da eine reihe von Bars empfahl, die da so einen kleinen Service boten.... "Ist das alles?" fragte er plötzlich und ich fühlte mich von riesigem Desinteresse niedergewalzt. "Hast du mir nicht zugehört?" zischte ich ihn an. "Habe ich. Deine Argumente sind nicht sonderlich überzeugend. Du meinst also, ich hätte ihn nicht verdient. Weil ich angeblich ein Feind bin - bin ich das? Ich war es vielleicht zeitweise, aber das war nur ein Job. Ein Job hat mit dem wirklichen Leben herzlich wenig zu tun - er dient nur dazu, es zu finanzieren. Einige wenige Menschen halten ihren Job für das wahre Leben, aber sie irren sich, sich irren sich. Ich arbeite nicht mehr für SZ, wir sind daher auch nicht mehr Schwarz. Du behauptest, ich würde ihn kaum kennen? Tust du es denn? Kennst du ihn besser? Sag schon, was genau kennst du an ihm besser?" Ich senkte beschämt den Blick. "Siehst du? Ich will nicht behaupten, Ran zu kennen, aber ich weiß, dass das niemand wirklich kann. Er kennt sich ja selbst nicht richtig. Niemand kennt sich selbst richtig. Auch du nicht." "Natürlich kenne ich mich selbst. Ich bin doch ich!" Brad grinste - und erinnerte mich ein bisschen an einen Wolf, der die Zähne fletschte Gleich würde es "Happs" machen und von Ken Hidakas Selbstbewusstsein standen nur noch krümelige Grundmauern. "Noch nie übereilt reagiert? Noch nie Fehler gemacht?" Er hatte mich. Ich wusste es plötzlich ganz genau. Schon die ganze Zeit saß ich in der Falle ohne es zu bemerken. Er würde mich platt machen. Vollkommen! "Du behauptest, du hättest keine Chance gehabt? Ich bitte dich - WIE lange wohnst du schon mit ihm unter einem Dach? Wie oft habt ihr zusammen gearbeitet? Wie oft musstet ihr blind aufeinander vertrauen?" Wie kam ich nur hier heraus? Aus dieser furchtbaren Situation! Ich brauchte eine Frage, die scharf, spitz und tödlich war. Eine hatte ich - aber ob sie die Wirkung hatte, die ich erhoffte? "Wie..." sagte ich leise "kam es eigentlich dazu?" Dazu. Zu dieser Situation. Dazu, dass Brad Crawford etwas mit Ran teilte, was mir vorenthalten blieb? Wie kam es dazu, dass diese beiden Männer sich mochten...liebten....was auch immer. Volltreffer. Die Frage hatte eingeschlagen. "Mir war langweilig." Sagte Brad knapp. "LANGWEILIG?" "Ja, genau. Langweilig. Der Job war gelaufen, alles erledigt - zufälligerweise war ich an Informationen gekommen, die für mich furchtbar wertlos waren - aber nicht für Kritiker." "Du hast ihn erpresst!" zischte ich. "Hm - ja. So kann man das durchaus sagen. Ich wollte ihn eigentlich nur ein bisschen ärgern, mal sehen, wie weit er gehen würde. Viel hatte ich mir nicht erhofft. Ich dachte, er würde mich nicht mal küssen. Ein Irrtum." "Das...steckt da hinter? Mehr nicht? Eine dumme....Erpressung?" Plötzlich fühlte ich mich furchtbar matt. Ich erinnerte mich an den Fall. An den Job. Und an das klitzekleine Detail - dass Ran für die Mission gar nicht eingeteilt war. Dass er für mich eingesprungen war, weil ich mir den Fuß verstaucht hatte. "Oh Gott..." flüsterte ich leise. "Es hätte anders kommen können." Brads Stimme klang dumpf in meinen Ohren. Es hätte genauso gut...mir passieren können. "Nennen wir es heute Abend unentschieden." bot er mir an. Unentschieden? Er grinste. "Genau, unentschieden. Wird vielleicht ein bisschen eng, aber ich bin zu müde um weiter zu streiten." Ich seufzte. "Machen wir das Beste draus...." V Unentschieden - oder: Der Fast- Dreier Aha. Unentschieden. Ich hatte nicht gehört, wie sie gekommen waren - Fakt war jedoch, dass ich eingeklemmt war zwischen den Herren Hidaka und Crawford. Eine Vielzahl von Armen und Beine hatten sich irgendwie um meinen Körper geschlungen und Brad knurrte etwas davon, dass es eine Unverschämtheit von Mutter Natur gewesen sei, dem Menschen nur einen Mund zu verpassen. Plötzlich kicherte Ken los, und fragte, ob er wirklich nur den Mund meinte. "Perverser Sack!" "Selber!" "Was gibt es denn da bitte zu lachen?" "Lacht er uns etwa aus?" "Ich glaube schon." "Ran, hör auf! Das macht mir Angst!" Ich konnte nicht anders und kicherte albern weiter. Auch wenn sie es nicht wahrhaben wollten - die beiden gaben ein tolles Team ab. "Dieser Liebesakt kommt mir immer mehr vor wie eine Karnevalsveranstaltung!" schimpfte Brad gespielt empört. Das Eis war gebrochen. Auch die anderen beiden lachten los. "Nachdem wir das geklärt haben..." meine Brad plötzlich wieder todernst - " können wir dann endlich ficken?" Auch wenn es stockdunkel war - dass Ken gerade einen knallroten Kopf bekommen hatte, konnte man trotzdem erahnen. "Nein können wir nicht." "Und warum nicht?" "Weil...weil...weil eben. Wir haben da noch nicht alles geklärt." Ken und Brad hatten sich beide hingesetzt und diskutierten los. "Was denn noch nicht?" "Na...also...äh......Wer nach oben darf und wer nach unten...." Brad drehte mich zu mir. " Ist das ein Argument?" "Hn." machte ich und versuchte mein Gelächter im Kissen zu ersticken. "Na dann. Du unten, ich oben - er Mitte." "Ist das nicht ein bisschen viel auf einmal? Ran?" "Hn." "Siehst du?" "Ach. Und wie dann? Nacheinander oder was? Zweimal hintereinander? DAS scheint mir unrealistisch! Ran? Kannst du zweimal hintereinander?" "Hn Hn" "Du könntest ja solange rausgehen. Ich hatte noch nicht." "Waren wir nicht bei unentschieden?" "Kannst du dir nicht selber...." "Warum sollte ich? Das ist übrigens unfair, weil ich das auch ohne Ran könnte." "Wir könnten uns auch alle selber.....das wäre dann doch fair, oder?" "Nunja...Ran?" "Wir könnten auch einfach die Schnauze halten und schlafen." japste ich. Zu blöd das Ganze! Ich musste so stark Grinsen, dass es schon weh tat. "Nein." "Genau, das ist doof. Wenn wir schon mal da sind..." "Also doch er oben ich unten?" "Macht doch was ihr wollt!" "Sowieso." "Hast du schon mal unten?" "Nein.....Äh.....Tut das weh?" "Ran?" "Ja verdammt." Wenn die nicht bald was machten, würde das diese Nacht nichts werden. "Warum muss ich immer das machen, was wehtut?" "Ich gehe NICHT nach unten." "Ahja. Aber ich- das ist unfair! Das ist gegen das unentschieden." "Vielleicht klappts ja doch nacheinander." "Ran?" "Nein verdammt." Auch wenn ich gerne würde... "Achje. Nochmal auf das selber machen zurückzukommen....Wir können uns auch gegenseitig.." "Ja, doch. Vielleicht. Ran?" "Ran?" "Du schläfst nicht wirklich, oder?" Nein, ich schlief nicht. Ich grinste in mein Kopfkissen. Die letzten Minuten Gespräch waren Bühnenreif. Jedoch war mir in dieser Nacht gar nicht danach, mit einem der beiden - oder mit beiden gleichzeitig zu schlafen. Mir war danach.... Ich weiß nicht, vielleicht einfach nur zu spüren, dass dies kein Traum war. In der Nacht geschah noch eine Menge. Es wurden noch viele Sätze gesagt, viel gelacht - aber zu dem, was Brad und Ken sich erhofften kam es nicht. Nicht in dieser Nacht. VI. Schlechte Neuigkeiten -------------------------------------------- Koneko Der Morgen danach -------------------------------------------- Die Atmosphäre am Frühstückstisch war gespenstisch friedlich und wirkte wie aus einem dieser schlechten Liebesromane, die mindestens so oft die Redewendung "blütenweiße Tischdecke" verwenden wie die Namen der Hauptakteure. Endlich fasste mal jemand den Mut und Nagi fragte vorsichtig, was denn nun gelaufen wäre. Ran grinste und Brad und Ken sahen aus, wie zwei Essiggurken: Ein Bild für das Familienalbum. "War ganz nett." lachte Ran. "Die beiden sollten sich einer Comedygruppe anschließen und auf Tour gehen." Schuldig setzte nun ebenfalls ein Grinsen auf. "Normalerweise ist es nicht sonderlich gut, wenn Bettgeschichten mit viel Gelächter enden." "Wir haben ja gar nicht...." maulte Ken. "Meine Schuld war's nicht." blaffte Brad ihn an. "Ach ja? Meine war's auch nicht." "Wer wollte denn alles ausdiskutieren?" Und schon fetzten sich die beiden wieder. Ran hingegen war ruhig. Ruhiger als sonst. Beunruhigend ruhig. Eine Ruhe, die spüren ließ, dass da etwas nicht stimmte. Etwas schien ihn schwer zu belasten. Und es schien etwas ganz anderes zu sein, als der Streit zwischen Brad und Ken. Als es zaghaft an der Hintertür klopfte und Manx eintrat, schlug die Stimmung urplötzlich um. "Heute Nacht gab es einen Angriff auf das Zentralbüro von Kritiker." sagte sie leise. "Wir müssen jetzt schnell handeln." "In wie fern?" hakte ich nach. "Ihr solltet euch schnell einigen." sagte sie an Brad, Ran und Ken gewand "ob ihr zusammenarbeitet oder nicht. Und dann weg hier. Vermutlich weiß SZ schon, dass ihr wieder da seid. Vermutlich wissen sie noch eine ganze Menge mehr." Sie schwieg wieder. "Da ist doch noch was. Nicht wahr?" fragte Schuldig besorgt. Manx nickte nur. "Es geht um Berserker. Sie haben ihn bereits gefunden. Ob er noch lebt kann ich leider nicht sagen. Es tut mir leid. Ich hätte vorsichtiger sein müssen." An welche Adresse die Entschuldigung ging war mit nicht ganz klar. Vielleicht war es nur ein formales "Tut mir leid" - vielleicht steckte mehr dahinter. Bei Manx konnte man nie sicher sein. Die drei Schwarzmitglieder wechselten schwer deutbare Blicke. Traurig, vielleicht wütend. Gleichgültig? Ich starrte Schuldig unsicher an, hoffte, dass ihn diese eigenartige Situation nicht aus der Bahn werfen würde. Brad erhob sich. "Schuldig, Nagi - ich möchte euch kurz sprechen." Die beiden nickten und folgten ihm aus der Küche. Zurück blieben wir fünf. Manx hatte sich inzwischen einen Stuhl geangelt und wischte sich ihre Stirn mit einem Taschentuch ab. "Was für eine Nacht." murmelte sie. "So was habe ich noch nie gesehen. Wer auch immer uns angegriffen hat - die Jungs sind gefährlich." Ran starrte stumm vor sich hin, schien etwas zu wissen, was er uns noch vorenthalten wollte. Omi nutze die Gunst der Stunde für die Frage, die seid gestern Abend noch offen stand. "Warum hast du uns nicht erzählt, dass du früher mal für Brad gearbeitet hast?" Kens Kopf schnellte hoch. "Ach das." Manx lächelte schwach. "Das waren andere Zeiten. Zeiten in denen ich dachte, Sekretärinnen hätten einen ungefährlichen Job bei guter Bezahlung. Außerdem hatte er damals eine kleine Anwaltskanzlei - und das ganze hatte überhaupt nichts mit unsere jetzigen Situation zu tun. Das ganze endete jedoch als er jemanden vor Gericht vertreten sollte. Er hatte sich leider den falschen Klienten ausgesucht. Es war eine Klage gegen Takatori - Brad hatte ein bisschen zu tief gegraben und Sachen ans Tageslicht befördert die - oh man, ich erinnere mich da echt nicht gerne dran. Jedenfalls..... stand eines Tages das Büro in Flammen und Brad Crawford verschwand von der Bildfläche. Ende der Geschichte." "Und wie ist du zu Kritiker gekommen?" fragte Omi vorsichtig. "Oh, Persha hat mich aufgegabelt als er den Brand und den unschönen Mord an Brads letztem Klienten aufklären wollte. Er war der Ansicht, ich würde mit der Situation recht sachlich umgehen und bot mir die Stelle an." Ken nickte, schien ziemlich beeindruckt von der Geschichte. "Und dann...Ich meine als du rausbekommen hast für wen er danach gearbeitet hat?" "Nichts. Wir haben Jahrelang kein Wort mehr gewechselt. Bis vor einigen Monaten...Er hat mir ein paar Informationen angeboten, im Gegenzug sollte ich vorerst stillschweigen." Die Tür klappte wieder auf und die drei Schwarzmitglieder traten wieder ein, sahen ziemlich mitgenommen aus. "Und nun?" "Wir haben entschieden, dass es vielleicht besser ist, vorerst unterzutauchen. Wir melden uns dann - ihr solltet auch besser von hier verschwinden." sagte Brad heiser. "Soll das heißen" krächzte ich, doch er unterbrach mich. "Richtig. Wie gehen wieder getrennte Wege." TBC Hallo erstmal. Puh, nach über einem Jahr erst Teil 8....Ich bin eine langsame, faule Socke ;) Seid 2 Wochen habe ich Ferien und glaubt mir, ich genieße sie voll und ganz. (Das war auch nötig!) In diesem Teil ist mal wieder eine Menge passiert (ich merke so was immer erst, wenn ich's noch mal Korrektur lese...) und nicht alles davon kommt glaub ich so gut an. Nehmen wir mal den Verbleib von Farfarello - Zugegebenermaßen eine ziemlich billige Lösung für mein "Ich mag Farf nicht und ich will nicht über ihn schreiben" - Problem. Jedoch wurde er in der ganzen Story bisher nur am Rande erwähnt und weiterhin diese obligatorischen "Besuche bei Farf im Krankenhaus" wären glaube ich mindestens genauso schlecht gewesen. Der Fast-Dreier - nun im Nachhinein bin ich FEST davon überzeugt, dass ich in dem Moment besoffen war. (Besoffen im Sinne von Zuckerschock durch übermäßigen Colakonsum). Ich habe Sky Probelesen lassen und sie hat gesagt die Szene könnte bleiben - nun ja, ist ihr Geburtstagsgeschenk. Ob Brad SO ein Gespräch führen würde? Andererseits ist es glaub ich mindestens genauso falsch, es als absolut unmöglich abzutun. Vielleicht ist es OOC, vielleicht ist es aber auch denkbar - ein Mensch handelt nicht immer nur nach Schema F. Ran = schweigender Eisklotz, Yohji = alles bespringender Playboy etc. Ich schweife ab, sorry ^^" (Es hat nicht zufällig jemand Lust sich mit mir über die Vielschichtigkeit von Weiß Kreuz Charakteren zu unterhalten, oder?) Uah und mir sind übrigens ÜBELSTE Logikfehler aufgefallen was den "historischen Kontext" angeht ...Der Blumeladen z.B. - die Geschichte spielt ja quasi nach Weiß Kreuz und wäre eine Art Alternative zu Glühen - aber... Warum verkaufen die Jungs dann noch Blumen? Und wo ist Aya-chan? Ach ja die Aya- Geschichte... Irgendwann im Verlauf des Jahres habe ich es mir angewöhnt, Ran nicht Aya zu nennen - am Anfang der Geschichte ist das noch nicht so, aber ich muss anscheinend sowieso noch mal den virtuellen Rotstift ansetzten und alles überarbeiten. (Kennt jemand zufällig ein gutes Medikament gegen Perfektionismus??) Ich bin übrigens ENDLICH bei der Hauptidee angekommen, also dem Grund, warum diese Fanfiction Schachmatt heißt - nicht etwa, weil ich übermäßiger KKJ- Fan bin, nein es geht wirklich nur um das eine - also... Schach mein ich... Was den weiteren Verlauf der Handlung angeht, darf ich mit bestem Wissen und Gewissen sagen: KEINE AHNUNG! Mal sehen was passiert. Die meisten Sätze entstehen nicht, weil ich sie stundenlang überlegt habe, sondern weil meine Fingerchen einfach über die Tastatur huschen: (Jaja, jetzt kommen wieder die ganzen bösen Leute, die mich Lügner schimpfen, wenn ich sage, dass die Geschichte sich selbst schreibt. Ok, ich bin schon noch daran beteiligt, aber als ich damals anfing, die Baguette Szene zwischen Yohji und Schuldig zu schreiben wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass Brad und Ran mal was miteinander haben könnten bzw. dass daraus ein Dreier wird. ) Musik: Äh.....Ich hab Titan AE gesehen während ich das geschrieben habe (2 mal Oo) zudem noch tonnenweise Handwerkersendungen und Viva Mainstream. (Wenn ich noch mal Dragostea Din Tei höre, SPRING ICH AUS DEM FENSTER! - Oh da fällt mir ein: Bin ich die einzige, die bei "Deine Schuld" von den Ärzten andauernd Schuldig mit nem Anglerhut vor Augen hat???? ) Greetings to : Dana! Say hello to the Essiggurke ^^v Und Sky sowiso ^^> Mir ist übrigens langweilig. Wer AIM hat und sich erbarmt: mein nick ist Killerpflanze Zum Schluss sei noch gesagt: Ich freue mich natürlich über Kommentare - aber wenn ihr nichts zu sagen habt, lasst es. Ich brauche keine 25 Kommentare um mich angehimmelt genug zu finden um mich zu erbarmen mal weiterzuschreiben. (Ich brauch nur von einer ganz bestimmten Person Feedback - und von der hole ich mir die Kritik selber ab ;) ) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)