Schachmatt von Yalda ================================================================================ Kapitel 1: ----------- KAPITEL 1 I. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben - oder eben Aya, wenn das Leben grade besseres zu tun hat --------- Samstag, 4. Mai Koneko no sumu le --------- Ich kam mir fast wie ein Einbrecher vor, als ich vorsichtig die Hintertür zum Koneko öffnete, darauf bedacht, möglichst keine Geräusche zu machen. Meine Schicht hatte schon am Vormittag angefangen, und so wie ich Aya kannte hatte meine Verspätung bestimmt Konsequenzen. Es war nicht das erste Mal, dass ich viel zu spät - und vor allem viel zu verkatert nach Hause kam und es würde garantiert nicht das letzte Mal sein. Seelisch stellte ich mich schon auf ein Donnerwetter der besonders finsteren Art ein. Aber zuerst brauchte ich Schlaf! Anschreien konnten sie mich auch später noch. Wenn ich mein Bett erreichte, ohne einem der anderen über den Weg zu rennen, war ich gerettet: Bett bedeutete neutrale Zone, jemanden der schlief, weckte man nicht - es sei denn, es war Omi, der sonst zu spät zur Schule kam. Allerdings trennten mich von meinem Bett noch eine Treppe - auf der, ach was hab ich doch für ein Glück, Kenken mit verschränkten Armen stand. "Yohji Kudoh! Weißt du wie spät es ist?" Ich schüttelte den Kopf. "ZWEI UHR NACHMITTAGS! Du kommst VIER STUNDEN zu spät!" "Ken.." brummte ich, "nicht so laut! Mein Schädel... " "Selber schuld! Und jetzt sieh zu, dass du in andere Klamotten kommst, du stinkst nach Frauenparfüm!" Ich zog nachdenklich die Stirn in Falten und beobachtete Ken. Was war denn heute mit ihm los? Normalerweise drehte er doch nicht gleich so durch! Vor allem nicht, wenn ich Samstags zu spät kam! Momentmal... normalerweise war er am Samstag Vormittag auch nie da! Omi sprang sonst immer für mich ein, und der war um einiges umsichtiger. Aber wenn Ken hier war, wo..... "Wo ist denn Omi?" fragte ich. "Nicht da. Er hat keine Schicht, und *ich* habe eigentlich auch keine! Weißt du eigentlich, dass ich wegen *dir* mein Training verpasse? Die Kurzen haben nächste Woche ein wichtiges Spiel, die brauchen jetzt jede Minute Training, die sie bekommen können!" Oh natürlich! Kenken ist nie da, weil der diesen Knirpsen beibringt, hinter einem dämlichen Ball herzulaufen und gegenzutreten! Wie *konnte* ich das bloß vergessen! Für den Gedanken bestrafte mich mein Gewissen mit übelsten Kopfschmerzen. "Und wenn du vor hast ins Bett zu gehen, dann vergiss es! Du gehst jetzt duschen und dann runter in den Laden! Und mach dich auf was gefasst, Aya hat eine Laune, da möchte man am liebsten nach Kanada auswandern!" Ich nickte, winkte Ken hinterher, der sich schon einen Ball geschnappt hatte und zur Tür heraus war und schlurfte dann die Treppe hinauf, Richtung Badezimmer. Die Versuchung, Aya einfach zu vergessen und mich schlafen zu legen, war groß, doch bei dem Donnerwetter, was mir eh schon bevorstand wollte ich nicht noch mehr riskieren. Ich schwankte ins Badezimmer, schälte mich aus meinen nassgeschwitzten - und wirklich nach Frauenparfüm riechenden - Klamotten, und versuchte mich daran zu erinnern, ob die Dame der letzten Nacht brünett oder blond war. Ich kam zu dem Entschluss, dass es eigentlich doch egal war - ich würde sie nie wieder sehen und daher machte es genauso wenig Sinn, sich zu merken, wie sie hieß, wie welche Haarfarbe sie hatte. Frauen und Unterwäsche zählten zu den Dingen, die ich täglich wechselte, andere Dinge blieben dafür in meinem Leben immer gleich. Zum Beispiel, dass ich fast jeden Samstag morgen zu spät zur Arbeit kam, dass die Dusche fast jeden Samstag Morgen nicht warm werden wollte, und dass Aya mich jeden Samstag Morgen zur Schnecke machte, mich aber im Endeffekt relativ ungeschoren davon kommen ließ. So würde es sicher auch heute wieder ablaufen. Dachte ich. Als ich in frischen Klamotten mit noch nassen Haaren in den Laden hinunterstiefelte, warf Aya mir einen mehr als finsteren Blick zu, einen, den er normalerweise eher bei seinem "kleinen Nebenerwerb" verwendete. Ich versuchte, Ayas schlechte Laune, meine Kopfschmerzen und die Horden von fröhlich schnatternden Schulmädchen aus meinem Kopf zu verdrängen. Als endlich die letzte Kundin gegangen war, die letzte Pflanze gegossen war, alles aufgeräumt war und Aya die Rollladen hinunterzog, spürte ich, dass mein Arbeitstag noch lange nicht vorbei war. Aya navigierte mich in die Küche, stellte mir ein Glas Wasser inklusive Kopfschmerztablette auf den Tisch und setzte frischen Kaffee auf. "Yohji, du vernachlässigst deine Pflichten." begann er recht kühl. "So geht das nicht weiter! Ich weiß, dass der Laden nur Fassade ist, und nichts mit unserem eigentlichen Beruf zu tun hat, aber trotzdem hast du eine Verpflichtung übernommen und solltest dir dessen bewusst sein! Wie kann ich sicher sein, dass ich dir auf unseren Missionen vertrauen kann, wenn du es nicht einmal schaffst, pünktlich im Laden zu erscheinen, weil du nicht von deinen Weibern loskommst?" Wie gerne hätte ich etwas erwidert, ein "Aber " eingeworfen, oder etwas gesagt, was meine Schuld verringerte, doch ich konnte nicht, denn alles was Aya sagte, war die unbeschönigte Wahrheit, er hatte mit jedem Satz vollkommen Recht. Ich war unpünktlich, unzuverlässig und egoistisch! "Omi kann nicht jedes Mal für dich einspringen, schließlich hat er das Recht auf Freizeit, genau wie du auch! Heute hat, wie du sicher gemerkt hast, Ken für dich einen Großteil der Schicht übernommen, allerdings musste er dafür etwas ausfallen lassen, was ihm sehr viel bedeutet! " Oh, bittersüße Wahrheit! dachte ich melancholisch und fühlte mich hundeelend. "Ich habe ihm gesagt, dass er heute den restlichen Tag über frei hat, also heißt das, dass jemand Kens Aufgaben im Haushalt übernehmen muss. Nun, ich dachte da an dich, als kleine Wiedergutmachung! Immerhin hast du ihm den Tag versaut!" "Natürlich." sagte ich kleinlaut. Was machte Kenken eigentlich im Haushalt? Als hätte Aya meine Frage gehört, hielt er mir plötzlich einen langen Streifen, eng beschriebenen weißen Papiers hin. "Einkaufen." "Oh man! " ich las die Liste einmal komplett durch. "Und woher bekomme ich das alles?" "Supermarkt, Schreibwarengeschäft, Metzgerei - das Brot kaufst du am besten beim Bäcker, nicht diesen Toastkram aus dem Supermarkt." Schon klar. Brot beim Bäcker. War einleuchtend. Ich nickte, stand auf und trottete meinem Schicksal entgegen. II. Kleine Heimlichkeiten --------------------------------- Samstag 4. Mai Ein kleines Cafe in der Einkaufspassage --------------------------------- Die Sitzplätze unter den Sonnenschirmen waren alle komplett besetzt, doch wir fanden noch einen freien Platz im Inneren des Cafes. Lachend ließen wir uns auf die gepolsterte Bank fallen. "Und? Hat der Umzug gut geklappt?" fragte ich. "Ja, es sind zwar ein paar Dinge abhanden gekommen, aber Crawford ist es inzwischen gewöhnt, nach jedem Umzug neues Geschirr oder neue Bücher zu kaufen." "Ist das nicht. anstrengend, dauernd umzuziehen?" Nagi schüttelte den Kopf. "Beim ersten Mal denkst du, umziehen ist die Hölle. Beim zweiten Mal ist es nur noch halb so wild, und dann wird es zur Routine. Inzwischen bin ich so daran gewöhnt, dass ich es kaum ein halbes Jahr in derselben Wohnung aushalte." "Kann ich mir nicht vorstellen..." murmelte ich. An ein wirkliches anderes zu Hause neben dem Koneko konnte und wollte ich mich nicht erinnern. "Aber ich finde es toll, dass wir uns jetzt öfter treffen können. Sind ja kaum mehr als drei vier Straßen, die uns voneinander trennen!" "Ja, aber hast du schon mal daran gedacht, was passiert, wenn sich die anderen über den Weg laufen?" Ich nickte. "Natürlich. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das gut ausgeht... " "Oder was ist, wenn wir zusammen gesehen werden? Es fällt mir jetzt schon schwer, Schuldig aus dem Weg zu gehen - wenn er niemanden sonst hat, den er Ärgern kann, ist er immer besonders nervig!" Ja, das konnte ich mir bei dem rothaarigen Deutschen gut vorstellen. Wahrscheinlich schnüffelte er überall herum. "Kann er eigentlich deine Gedanken lesen?" fragte ich unsicher. "Inzwischen nicht mehr. Crawford hat mir beigebracht, ihn aus meinem Kopf zu schmeißen. Seitdem ist er noch schlechter auf mich zu sprechen. Wenn er nicht genau weiß, was andere über ihn denken, wird er immer fuchsteufelswild." "Warum denn das?" "Ich glaube, du wirst mich jetzt gleich auslachen, aber Schuldig legt sehr viel Wert darauf, bei anderen Leuten einen guten Eindruck zu hinterlassen, er ist unsicher, wenn er nicht bestätigt bekommt, wie toll, gutaussehend oder furchteinflößend er ist." Das kam mir doch so seltsam bekannt vor..... Ich grinste von einem Ohr zum anderen. "Ich kenne da noch so einen..." "Balinese?" "Genau eben jener." Wir beide lachten. Dass sich Schwarz und Weiß in so vielen Kleinigkeiten eigentlich sehr ähnelten war doch seltsam... Als ich Nagi meinen Gedanken mitteilte, erwiderte er nur, dass sich viele Personen, die sich sehr ähnlich sind, eben genau deswegen ständig in die Haare bekommen. Aber. heißt es nicht auch "gleich und gleich gesellt sich gern"? Oder " Was sich liebt, dass neckt sich"? Nach einigen Überlegungen, die in die unterschiedlichsten Richtungen gingen, beschlossen Nagi und ich, uns nicht an Sprichwörter zu klammern, sondern uns mit der Realität zu befassen. Und die sah so und nicht anders aus: Es war Samstag, wir hatten beide einen freien Tag und wir würden ihn voll und ganz gemeinsam auskosten. Moment. Samstag? "Ach du schreck!" Nagi sah mich verunsichert an. "Was ist denn?" "Oh, ach nichts" ich lachte "Nur dass unser Womanizer jeden Samstag seine Schicht verpennt und irgendwer für ihn einspringen muss. Äh, und normalerweise mache ich das. Na ja, vielleicht war er ja ausnahmsweise heute pünktlich!" sagte ich, ohne wirklich davon überzeugt zu sein. Yohji und Pünktlichkeit passten ungefähr so gut zusammen wie Aya und Breakdance. "Du übernimmst *jeden* Samstag seine Schicht?" "Jeden 2. Samstag im Monat. Na ja, die anderen beiden Samstage habe ich eh Schicht." "Du lässt dich ausnutzen." sagte Nagi ernst. "Ach was, Yohji gehört zu meinen Freunden, da macht es mir nichts aus, ihm einen Gefallen zu tun." Auch wenn er sich mal revanchieren könnte, sei es nur, dass er endlich aufhört, mich dauernd damit aufzuziehen, dass ich keine Freundin habe - Ok, ich weiß nicht, was er sagen würde, wenn ich ihm erzählen würde, dass ich schon seid gut einem halben Jahr einen *Freund* hätte, aber sein Gesicht hätte ich schon gerne gesehen. Überhaupt fiel es mir schwer, meine Treffen mit Nagi geheim zu halten. "Ich habe ein schlechtes Gefühl dabei, meine Freunde zu belügen." seufzte ich. "Hm." machte Nagi. "Ich nicht. Schuldig geht mir eh den ganzen Tag auf die Nerven, Farf steht kurz davor, den ganzen Tag unter Beruhigungsmitteln in seine Zelle gesperrt zu werden und Crawford. Ich weiß nicht, ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass er schon längst von uns weiß." Ich starrte Nagi entsetzt an. "Was? Aber. nein, wenn er etwas wüsste, dann würde er doch schon längst was dagegen unternommen haben., oder?" Nagi schüttelte den Kopf. "Du kannst nie sicher sein, was Crawford gerade plant. Manchmal lässt er Sachen, die ihm nicht passen, trotzdem zu, da er weiß, dass es in Zukunft für ihn einen Vorteil bringen kann." "Einen Vorteil?" "Wer weiß? Vielleicht bei einer Mission? Ich habe keine Ahnung. Aber solange er mich nicht darauf anspricht, werde ich auch nicht mit ihm reden." "Gut." sagte ich. Jetzt kamen wir also zu den unterschieden zwischen Schwarz und Weiß: während ich Yohji, Ken und Aya als Freunde bezeichnete, herrschte im Hause Schwarz soziale Eiszeit - oder wie Nagi es so schön sagte: "Wir ignorieren einander höflich" - nach kurzem Überlegen fügte er ein "mal abgesehen von Schuldig, den kann man nicht ignorieren" hinzu. "Hast..." fragte ich nach einer Weile leise, "hast du etwas dagegen, wenn ich es eventuell einem aus meinem Team erzähle? Ich meine. Nur dann, wenn es wirklich nötig ist. Wenn eine Mission ansteht, in der Schwarz und Weiß aufeinandertreffen..." "Wenn du willst, rede mit deinen Freunden. Aber du solltest vorsichtig sein mit dem was du sagst." In Nagis Stimme lag ein Hauch von Traurigkeit. " Vielleicht hat das Konsequenzen für dich." Ja, das wusste ich selber. Außerdem, mit wem könnte ich darüber reden? Aya? Nein, seine Einstellung war viel zu festgefahren, um neben dem "Feind" Prodigy noch den Freund Nagi Naoe zu sehen. Yohji? Lieber nicht. Er würde seine Klappe nicht halten können und bei jeder Gelegenheit ein "übrigens Omi ist schwul" von sich geben. Blieb nur noch Ken. Das könnte vielleicht funktionieren. Eine Bedienung des Cafes unterbrach unsere Überlegungen, nahm die Bestellungen entgegen und rauschte dann davon. Nagi und ich rückten ein Stückchen näher zusammen. "Lass uns von etwas anderem reden. Wir haben schon mit genug Sorgen und Problemen zu kämpfen, also lass uns wenigstens die Zeit, in der wir zusammen sein können, mit etwas anderem verbringen." Nagi lächelte wieder sanft. "Ja, du hast recht." III. Killerbaguette --------------------- Samstag 4.Mai Einkaufspassage -------------------- Hilfe! Gab's hier was umsonst? Mit drei schweren Einkaufstüten versuchte ich durch den Menschenstrom zu navigieren. Meine Güte, dass der arme Ken diese Einkaufsodyssee jede Woche so einfach überlebte! Da war ich froh, dass ich normalerweise nur Staubsaugen und das Wohnzimmer aufräumen musste! War das immer so voll? Ich war schon froh, wieder lebend aus dem Supermarkt herauszukommen. Im Schreibwarengeschäft überforderte mich dann das riesige Angebot an Bleistiften und Schulheften. Ich drückte einer Verkäuferin Ayas Einkaufsliste in die Hand und kaufte, was sie mir heraussuchte, obwohl ich mir sicher war, dass Aya sich wahrscheinlich über die Preise aufregen würde. Bestimmt hätte er noch stundenlang die Preise verglichen, aber ich wollte nicht möglichst billig, sondern möglichst schnell aus dem Geschäft kommen. Wieder an der frischen Luft waren alle meine Gedanken auf ein Ziel gerichtet: Brot! Ich musste noch Brot kaufen, dann war ich erlöst. Hilflos, vom Menschenstrom weitergezogen, lass ich die Leuchtreklamen und Schilder über den einzelnen Läden. Endlich sichtete ich die heiligen Hallen des Brotverkaufs und entwirrte mich aus dem Menschenstrom. In der Bäckerei selbst standen auch schon drei lange Schlangen, scheinbar wollte ganz Japan genau *hier* und *heute* Brot kaufen! Aber es half alles nichts, also reihte ich mich brav ein und achtete gar nicht darauf, *wer* sich in der anderen Schlange auf meiner Höhe befand. Zwar bemerkte ich, dass die Person mich anstarrte, und auch, dass ich sie scheinbar kannte, aber ich konnte das Gesicht einfach nicht zuordnen. Europäer sahen doch eh alle gleich aus. Vielleicht war er aber auch Amerikaner. Aber was soll's, Europa, Amerika. Ist doch alles das gleiche. /Tolle Weltanschauung, aber übersiehst du da nicht eine Kleinigkeit? / Erde an Hirn: Verstehe Gedanken nicht. Was für eine Kleinigkeit bitteschön? /Wie wäre es zum Beispiel mit dem atlantischen Ozean? / Augenblick mal... Seid wann konnte ich Erdkunde? So was dürfte ich überhaupt nicht wissen! Ich versuchte die kleine Stimme in meinem Kopf zu verdrängen. Brot kaufen, ja das war es, worauf ich mich konzentrieren musste. Was gab es denn überhaupt für Brot? Ich linste meinem Vordermann über die Schulter und sichtete die Auswahl - oh man! Ich hätte nie gedacht, dass es *so viele* verschiedene Brotsorten gab! Da gab es Weizenbrot, Roggenbrot, Rosinenbrot, Weißbrot /Schwarzbrot/ - Schon wieder! Langsam kam mir die kleine Stimme im Kopf seltsam vor. /Du solltest weniger trinken, davon sterben Gehirnzellen ab! / Ach quatsch. /Doch, wirklich! / Ich blickte noch mal zu Seite. Rote Haare, grüne Augen, grinst von einem Ohr zum anderen... "DU?" entfuhr es mir. Jetzt war auch klar, woher die fremden Gedanken kamen. /Ja ich./ "Was machst *du* *hier*?" "Hm, lass mich überlegen... " begann der Deutsche, " was macht ein gutaussehender, talentierter, höflicher, zuvorkommender, ausgeglichener Mitteleuropäer Mitte 20 an einem Samstag Nachmittag wohl in einer Bäckerei? ICH MUSS BROT KAUFEN DU BLÖDMANN!" "Du auch?" Er nickte. "Hast auch zuviel gesoffen?" Wieder ein Nicken, doch diesmal ein eher zerknirschtes. Wir starrten uns einen Augenblick an und brachen gleichzeitig in Gelächter aus. /C'est la vie! Vielleicht sollten wir uns in anbetracht der Tatsache, dass wir uns in einem öffentlichen Gebäude befinden und *nicht* auf einer Mission sind, nicht versuchen uns gegenseitig umzubringen./ Guter Gedanke. /Ist ja auch von mir! / Allerdings befand ich mich so gesehen schon auf einer Mission..... /hä? / Ich musste Weiß vorm verhungern retten. /Zählt nicht! / "Würdest du bitte damit aufhören?" /Womit? / "Damit." Die Leute in der Bäckerei warfen uns zweifelnde Blicke zu. /Du hörst Stimmen, die sonst keiner hört... das ist *nicht* *gut*/ "Was darf es denn bitte sein?" Ich zuckte zusammen. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie die Schlange vor mir zusammengeschmolzen war. "ich hätte gerne 3 Graubrote und ein Baguette." sagte ich, mit einem kritischen Blick auf den Deutschen neben mir. "Tut mir leid, das Baguette ist leider schon etwas. hart." "Nich schlimm." brummte ich. Abgesehen davon, dass Aya mir den Kopf abreißen wird! Die Verkäuferin zuckte mit den Schultern, wickelte die Brote in Papier und packte sie in eine weitere Einkaufstüte. Ach verdammt, muss man eigentlich ein Oktupus sein, um seine Einkäufe nach Hause transportieren zu können? Mir fehlte nämlich mindestens ein weiterer Arm. Ich krallte schnell alle Tüten und Taschen zusammen und machte dem nächsten Kunden platz. Dann versuchte ich den Inhalt der Tüten so umzupacken, dass ich eine Tüte weniger brauchte. /Hui, du kannst ja sogar strukturiert denken! / Ich stellte mir in diesem Moment die verschiedensten, grausamsten, langsamsten und qualvollsten Arten vor, Schuldig zum Schweigen zu bringen. /Böses Kätzchen! / warf er zwischen eine wirklich interessante Art, ihn zu Tode kommen zu lassen, dann noch ein /und ich dachte *ich* wäre pervers/. Er war inzwischen ebenfalls fertig und stand hintern mir. /So was denkt man doch nicht! Außerdem. Du bist in einer Bäckerei! Womit willst du mich *hier* bitteschön angreifen? / Als Antwort pfefferte ich ihm das Baguette an den Kopf und stapfte wütend aus dem Geschäft. So was hatte mir noch gefehlt! Jetzt musste ich wohl oder übel zwei Hiobsbotschaften an Aya übermitteln: Dass Schwarz sich im Viertel befand, und dass soeben unser Baguette gestorben war. IV. Ungewissheit --------------------- Samstag 4. Mai Ein kleines Kaffee -------------------- Inzwischen waren die beiden Eisbecher vernichtet und wir schlürften nun warmen Kakao. Nagi warf immer wieder kritische Blicke auf den Menschenstrom vor dem Cafe. "Ist was?" "Nur so ein komisches Gefühl. Also, ob etwas auf uns zukommt." Wieder ging sein Blick in die Ferne, ohne einen bestimmten Punkt zu fixieren. "Es war bisher immer so. Dann wenn ich wirklich tiefste Zufriedenheit gefunden hatte, und das Glück greifbar nahe war, kam irgendjemand und hat alles wieder zunichte gemacht." Ja, ich verstand, worum er sich sorgte. Wir haben schon oft und lange darüber geredet, und kamen fast immer auf den Gedanken, dass das Glück in der Welt ziemlich ungerecht verteilt war. Während die einen in ihm badeten, mussten sich andere an einen klitzekleinen glücklichen Gedanken klammern, um nicht wahnsinnig zu werden. Lange betrachtete ich Nagi, wie er mit seine braunen Augen die Straßen nach dem Unglück absuchten, dass er befürchtete. Ich bewunderte immer wieder, wie kindlich er aussah, und wie erwachsen er sich im Gegenzug benahm. Es war fast so, als hätte sich eine erwachsene Seele im Körper geirrt. Ich grinste schief in mich hinein, immerhin hatte Yohji auch schon mal ähnliches über mich gesagt, obwohl er es trotzdem nicht lassen konnte, mich wegen meines Alters aufzuziehen. Aber wahrscheinlich blieb ich für ihn immer das Nesthäkchen, selbst dann, wenn ich 99 war! Nagi zog die Stirn in Falten, als wenn ihm ein sehr intensiver Gedanke durch den Kopf schwirrte. Die Stille wurde langsam unangenehm. "Vielleicht..." brach ich das Schweigen, "ist es bei uns anders, als bei den meisten Menschen. Bei uns kommt das Glück nicht in einer großen Welle dahergerauscht, sondern in kleinen Wassertöpfchen, die wir uns mit der Zeit zusammensammeln müssen. Vorhin zum Beispiel, da hatten wir doch sehr viel Spaß zusammen, haben geredet und gelacht und keinen Gedanken an die Welt um uns herum verschwendet. Das war doch ein kleiner Moment Glück für uns beide, oder?" Ein friedliches Lächeln legte sich auf Nagis Gesicht. "So habe ich das noch nie gesehen. Aber du hast bestimmt Recht!" Gerade wollet ich schon sagen, dass er sich das alles sicher nur eingebildet hatte, als ich ein sehr bekanntes Augenpaar erblickte, dass uns beide fixierte. "Yohji!" flüsterte ich aufgeregt. Oh nein, jetzt war alles vorbei! Er hatte uns gesehen, er würde sofort zu Aya rennen, würde ihm alles erzählen! Sie würden mich sicher zu rede stellen, vermutlich aus Weiß ausschließen, wenn nicht sogar umbringen, sie würden - In meinem Kopf spielten sich schon postapokalyptische Horrorszenarien ab, doch der ehrenwerte Mr. Kuno drehte ab, und verschwand im Menschenstrom. "Hat er..." fragte Nagi mit zittriger Stimme, "uns etwa gesehen?" V. "Mein schönstes Einkaufserlebnis... " ------------------------------------------------ Samstag, 4. Mai ~ Abend Koneko sumu le ------------------------------------------------ Ich stellte die Tüten demonstrativ vor Aya auf den Küchetisch. "Fertig." Ich grinste triumphierend, denn ich hatte es tatsächlich geschafft, alle Tüten nach Hause zu transportieren, ohne dass mir dabei etwas verlorengegangen war, oder ich mir einen Arm ausgerenkt hatte. "Gut, dann kannst du mir beim auspacken helfen." Mist. Ich dachte, das wäre es gewesen. Grummelnd half ich Aya, die Tüten, Pakete, Päckchen, Flaschen, Dosen und Rollen nach seinem "Super-Saubermann - Ordnungssystem" einzusortieren. Es wunderte mich fast schon, dass er die Gewürze nicht alphabetisch sortiert, oder jedes einzelne Reiskorn durchnummeriert hatte. "Yohji... " brummte Aya nach einer Weile, schweigendem Einräumens, "du hast was vergessen." Oh nein, warum? Bitte lieber Gott, schick mich nicht noch mal in die kalte böse Einkaufswelt! "Was denn?" fragte ich vorsichtig. "Baguette!" Ach verdammt! Verdammt, verdammt, ich hatte unser Baguette ja in der Visage von Mastermind vergessen! Mist! "Ähm, da ist äh....." "Was?" "Ich habe heute jemanden in der Bäckerei getroffen. öh, der hat unser Baguette......Und tja, das wird dir nicht gefallen. Also, wie soll ich sagen... " Aya zog eine Augenbraue hoch und musterte mich skeptisch. Ich holte tief Luft. "Mastermind." So, jetzt war es raus. Aya würde explodieren vor Wut und sämtliche Bäckereien im Umkreis von 1000 Kilometern fachmännisch in die Luft jagen. Jawohl davon war ich in diesem Augenblick felsenfest überzeugt. Anscheinend war ich doch noch nicht so nüchtern, wie ich es mir eigentlich gedacht hatte, denn Aya blieb ruhig, klappte den Schrank zu und verschränkte die Arme vor dem Brustkorb. "Bist du dir auch ganz sicher?" "Äh, rote Haare, Europäer, Sarkastisches grinsen, hat in meinem Kopf herumgepfuscht..." Ayas Augen zogen sich zu engen Schlitzen zusammen, er murmelte etwas unverständliches vor sich hin und schüttelte schließlich den Kopf. "Wir werden später alle zusammen überlegen, was wir tun können." sagte er schließlich, betont ruhig. "Dass Mastermind im Viertel einkauft, kann natürlich Zufall gewesen sein, allerdings, dürfen wir Schwarz nicht für blöd halten, es kann sein, dass sie sich nun ganz in der Nähe aufhalten... " Klasse! Es gibt doch nichts besseres, als zu wissen, dass deine Erzfeinde, die dich bei fast jeder Gelegenheit versuchen umzubringen, irgendwo in der Nachbarschaft herumgurken, Brot kaufen und wahrscheinlich sogar Geranien auf ihren Balkon pflanzen! In diesem Augenblick stürmte ein schmutziges, zerstrubbeltes, gut gelauntes Etwas in die Küche. "Bin wieder da~a!" "Ja, Kenken, wir sehen's." grummelte ich. "Ist was passiert?" fragte er sofort, als er unsere ernsten Gesichter sah - oh, ich korrigiere, *mein* ernstes Gesicht. Aya sah ja immer so aus... "Nein, überhaupt nichts. Mal abgesehen davon, dass wir irgendwo im Viertel nette neue Nachbarschaft bekommen haben." Ken schaute verdutzt zwischen mir und Aya hin und her, bis Aya schließlich ein "Schwarz" knurrte. "Shit!" war Kens einziger, aber äußerst treffender Kommentar. "Und was nun?" "Ich werde Omi darauf ansetzten. Er soll überprüfen, wann und wo hier in letzter Zeit jemand neu eingezogen ist." Moment. Omi? Da war doch was, da war doch was... "Übrigens..." flüsterte ich voller gemeiner Vorfreude "Omi hat einen *Freund*!" "NEIN!" hauchte Ken überrascht "Wer?" Ich zuckte mit den Schultern. "Hab ich nicht so genau gesehen. Wollte ihn ja nicht anglotzen wie ein Tier im Zoo! Aber stellt euch das mal vor! Klein Omi ist *andersherum*!" Ken grinste und selbst Ayas Eisblockmiene schien an den Ecken ein wenig angetaut zu sein. "Wir sollten ihm den Spaß gönnen!" meinte Ken, immer noch grinsend. "Ich finde er hat es verdient, immerhin ist sein bisheriges Leben nicht gerade rosig verlaufen!" Zustimmendes Nicken von allen Seiten. VI. Gefundenes Fressen! ----------------------------------- Samstag, 4. Mai Eine Einkaufspassage ---------------------------------- Mit einigen mühevoll zusammengesparten, glücklichen Gedanken machte ich mich auf den Heimweg. Ich fühlte mich so seltsam ruhig, obwohl ich es eigentlich nicht hätte sein dürfen! Balinese hat uns zusammen gesehen! Was würde nun passieren? Würden Omi und ich uns nicht wieder sehen dürfen? Oder meinte das Schicksal es ausnahmsweise gut mit uns, und Balinese *hatte* uns gar nicht entdeckt? "Na Chibi, wo brennts denn?" Ich zuckte reflexartig zusammen. Schuldig hatte das Talent, sich von hinten an mich heranzuschleichen, ohne dass ich ihn bemerkte, und er liebte es, mich so zu erschrecken - obwohl er wusste, dass das negative Folgen für ihn haben konnte. Als er das einmal in einem Supermarkt gemacht hat, legte ich vor lauter Schreck die komplette Supermarktbeleuchtung lahm und warf ein paar Regale telekinetisch um. Diesesmal war allerdings nichts passiert, und ich beschloss Schuldig zu ignorieren. Er schien heute bester Laune zu sein, dass hieß, er hatte jemanden ärgern können und würde mich in Ruhe lassen, wenn ich nicht auf seine Sticheleien einging. "Ra~ate mal, von wem ich das hier bekommen habe!" flötete er und hielt mir ein Baguette unter die Nase. Ich zuckte mit den Schultern "Och komm, rate!" "Von einem Bäcker, vielleicht?" "Falsch!" Er grinste triumphierend. "Von Balinese!" Wieder zuckte ich ungewollt zusammen. "Jaja, Chibi, nun stell dir das Mal vor! Unsere kleinen Schmusekater streunen durch das Viertel hier... Maunz Maunz!" "Äh, sollten wir das nicht... äh. Brad sagen?" fragte ich, obwohl sich alle meine Gedanken dagegen sträubten, es auszusprechen. Doch egal, wie ich mich verhalten hätte, es hätte jedes Mal irgendeine für Omi und mich negative Folge. "Braddy? Ach was! Der alte Spielverderber würde seine kurz und schmerzhaft Therapie: Bombe drauf und das war's, anwenden. Ich will wieder ein bisschen Spaß, verstehst du, Chibi? Es ist langweilig, immer nur töten, töten, töten... " Ich nickte langsam. Ok, Schuldig würde wohl vorerst dichthalten, aber auch nur, weil er ein verspielter Sadist war, und lange niemanden mehr so richtig in den Wahnsinn getrieben hatte. Ich würde Omi warnen müssen! "Und, was machst du hier feines? Du verlässt doch sonst nie deine Wohngruft von Zimmer!" Verdammt! Was jetzt? "Ich äh, war auf der Suche nach....." fast schon hätte ich verlegen geklungen, doch mir kam der rettende Einfall "technischem Schnickschnack, wie du so sagen würdest. Bei meinem Laptop ist nämlich das Verbindungskabel von -" "Schon gut. , ich will davon gar nichts wissen....." Schuldig zog eine Grimasse. "Technik- Bäh! Ihr Japaner seid auch nur dann zufrieden, wenn *alles* irgendwie verdrahtet ist und jeder den ganzen Tag vor den Bildschirmen klebt und irgendwelche hirnverbrannten Computerspiele spielt!" "Ich habe gehört, dass der drittgrößte Umsatz bei Computerspielen in Deutschland gemacht wird..." flötete ich grinsend. Schuldig warf mir einen finsteren "leck mich sonst wo" Blick zu und stapfte an mir vorbei. Ich atmete laut aus. Erste Hürde geschafft. VII. Zwischen den Fronten --------------------------------------- Samstag 4. Mai Koneko sumu le -------------------------------------- Vorsichtig und mit schlechtem Gewissen betrat ich die Küche. Ich erwartete schon das schlimmste, doch Aya, Ken und Yohji saßen bei relativ guter Laune beim Abendessen. "Komm rein, setzt dich und sieh zu, dass du ein paar Kalorien aufnimmst!" rief Yohji mir grinsend entgegen. Ich atmete aus. Er hatte uns doch nicht gesehen. "Und dann sag mir, wer denn der Kleine war, mit dem du dich da getroffen hast!" Ich schluckte. "Sch~Schulfreund!" Stammelte ich. Yohji und Ken warfen sich vielsagende Blicke zu. "Nicht so, wie *du* immer denkst!" fügte ich schnell hinzu. "Klar, es ist ja das Normalste der Welt für einen *Jungen* mit seinem besten Freund in ein *Cafe* zu gehen und *Eis zu essen*! HA! Du wirst rot um die Nase, Chibi!" Ich senkte den Blick, setzte mich und versuchte meine Aggressionen auf die Scheibe Brot vor mir zu übertragen. "Omi, wir haben eine Aufgabe für dich!" lenkte Aya vom Thema ab. Ich sah verwundert hoch. "Was denn? Ich dachte, es stände keine Mission an..." "Es geht um etwas völlig anderes." sagte Aya ernst. "Yohji hat Mastermind im Viertel getroffen. Wir sind uns ziemlich sicher, dass Schwarz sich hier irgendwo eingenistet hat!" "WAS?" Ich spürte, wie mein Herzschlag sich beschleunigte. "Das bedeutet, dass wir uns in großer Gefahr befinden. Daher müssen wir so schnell wie möglich herausfinden, *wo* sich das Hauptquartier von Schwarz befindet. Ich dachte, du könntest überprüfen, wo in den letzten zwei bis drei Wochen jemand eingezogen ist!" Es fühlte sich an, als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen und als einziger Halt blieb mir ein dünnes Seil, auf dem ich nun schwankend über einen Abgrund balancieren müsste. Warum? Warum verdammt noch mal musste das passieren? Es war zwar abzusehen gewesen, dass Nagi und ich nicht für immer unentdeckt bleiben würden, doch wir hatten gedacht, uns bliebe mehr Zeit, bevor wir uns entscheiden mussten! Hier ging es nicht, wie die anderen vielleicht dachten, um Schwarz gegen Weiß, Gut gegen Böse, Kritiker gegen ß - hier ging es um Liebe gegen Freundschaft! Entschied ich mich dafür, Schwarz ausfindig zu machen, entschied ich mich gegen Nagi - suchte ich stattdessen eine Ausrede, würde es nicht lange dauern, und Schwarz würde zur Haustür hereinspazieren und... Ja was und? "Wie sieht es aus?" holte mich Aya zurück aus meinen Gedanken. "Ich werde sehen, was ich tun kann." sagte ich leise. "Aber es kann etwas dauern..." Dann stand ich langsam auf und verließ die Küche. VIII. Teufelskreis -------------------------------- Samstag 4.Mai Haus von Schwarz ------------------------------- Ich holte Schuldig auf dem Rückweg nach Hause wieder ein. Wahrscheinlich hatte er auf mich gewartet. "Vielleicht weiß unser Orakel von Delphi schon längst bescheid, was meinst du Chibi?" "Kann sein." sagte ich monoton. "Oh man, du hast ja ne Laune!" Wir betraten den Hausflur, Schuldig ließ die Tür bewusst laut ins Schloss knallen und rief ein übereuphorisches "WIEDER DA~A!" in die stillen Räume. "Nagi, Schuldig, herkommen!" hörten wir Brads scharfe Stimme aus der Küche. "Oh, er weiß es!" grinste Schuldig, während das letzte bisschen Hoffnung aus meinem Kopf wich. Schuldig schob die Küchentür auf und ließ sich im Schneidersitz auf einem der Stühle nieder. "Ich denke, ich brauche euch nicht zu sagen, dass es in diesem Viertel ein paar streunende Katzen gibt!" Schuldig nickte, ich schwieg. "Ich kann Katzen nicht ausstehen, sie sind unberechenbar!" fuhr Brad fort. "Mal liegen sie zusammengerollt auf deinem Schoß, schnurren friedlich und lassen sich streicheln, und dann gibt es Momente, in denen sie ihre Krallen ausfahren, kratzen und beißen." "Braddy, du solltest aufhören, diesen Esoterikscheiß zu lesen! Du klingst als wärst du auf Drogen!" "RUHE!" fuhr Brad ihn an." Worauf ich hinaus will. Ich will dieses Katzenpack endlich aus der Welt schaffen. Ich weiß bereits von eueren kleinen Vorlieben, daher kann ich mir denken, dass ihr etwas dagegen habt, sie einfach zu töten... " Ich spürte Brads Blick schwer auf mir ruhen. "Trotzdem werden wir zuschlagen, bevor sie es tun. Und glaub mir, Nagi, es wird für dich und deinen kleinen Hauskater um einiges besser ausgehen, wenn wir den ersten Schritt wagen." "Hauskater?" hörte ich Schuldigs neugierige Frage aus dem Hintergrund. Brad überhörte seinen Kommentar einfach. "Mein Plan sieht folgendermaßen aus: Du wirst deinem kleinen Freund unsere Adresse geben, und ihm sagen, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht. Um den Rest kümmern wir uns dann, keine Angst, es wird niemand zu Schaden kommen. - Oder sagen wir, es wird niemand sterben, ich glaube, das trifft es eher." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)