Ein Liter Glück von Yalda ([Taito, Daiken, Joushiro]) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Paaring: Taito, Daiken (und Joushiro für Sky - NUR für Sky!) Disclaimer : Alle hier verwendeten Figuren gehören nicht mir. Ich verdiene kein Geld mit der Fanfiction, das einzige was ich bekomme ist Migräne und vielleicht ein paar lausige, nichtssagende Kommentare Widmung: Für alle Taitotowner. Danke für die letzten drei Jahre! Es war eine schwere Zeit und ohne euch hätte ich sie vielleicht nicht überstanden Lasst euch nicht von dem langen Vorwort irritieren! Lest es einfach. Es ist vielleicht wichtig. Dies ist eine meiner wenigen Fanfics und sie stammt aus dem Jahr 2001 - Genaugenommen wurde sie damals im EMF geschrieben. Wie das mit meinen Geschichten immer so ist: Ich muss sie überarbeiten. Das ist eine krankhafte und dumme Angewohnheit - aber nachher bin ich immer ein wenig verzückt, wie sich mein Schreibstil verändert hat. Diese Geschichte hieß damals noch nicht "Ein Liter Glück" - genaugenommen ist mir kein passender Titel eingefallen, also nannte ich sie schlicht und einfach "...." - Und eigentlich sollte sie immer so heißen. Jedoch - die Zeiten ändern sich, genauso die Menschen. Ich finde, es ist Zeit, der Fanfic nach drei Jahren treuer "Existenz" einen Titel zu verpassen. Den hat sie sich verdient. Zum Inhalt: Es ist eine dieser nichtssagenden Fanfics, in denen eigentlich nichts passiert, abgesehen davon, dass zwei Jungen merken, dass sie sich lieben. (ups, Spoilerwahrnung vergessen - egal) Man könnte theoretisch die Namen beliebig austauschen, aus Taito Daiken machen, oder auch Takouji oder sonst was. Eigentlich bräuchtet ihr sie nicht zu lesen. Es passiert sowieso nichts. Das einzig brauchbare ist vielleicht ein bisschen schlaues Zeug über die Welt. Ach ja, "Glück" ist - wie einige vielleicht schon gemerkt haben - ein Hauptmotiv meiner Fanfictions. Warnungen: Ich hacke "ein bisschen" auf Sora herum, weil sie meiner Meinung nach die Figur in Digimon ist, die am wenigsten Persönlichkeit hat. Sie ist einfach nur permanent "nett zu allen" und wirkt daher meiner Meinung nach wie eine Barbiepuppe. Also: OOC bei Sora (für Leute , die Sora mögen - hey, das soll kein Vorwurf sein!.......Ok, Eigentlich schon.) Ach ja: Irgendwie entwickelt sich mein Schreibstil in eine perverse Richtung Oo? Also alle die beim Wort Geschlechtsverkehr schon rot werden und kichern sollten nicht weiterlesen. Nein, es wird keine Lemon. Ich weigere mich, zu sehr ins Detail zu gehen - es wird, wie angedeutet, ein bisschen lime. (Ja, ich schreibe jetzt all die Dinge, die ich mich mit fünfzehn nicht zu schreiben getraut hab! ) Nicht mehr, nicht weniger. (Sorry, dass das Vorwort so lang ist - das musste einfach alles mal gesagt werden.) ~ Ein Liter Glück ~ Teil I Morgendliche Gedanken Der Kaffee war heiß, stark, bitter und durch den vielen Zucker, den ich hineingeschaufelt hatte gleichzeitig süß. Bitter und süß. Ich stellte die Tasse vorsichtig wieder auf den Tisch. Bitter und süß wie das Leben. Morgens philosophische Gedanken zu bekommen ist nerviger als einen Mückenstich an einer Stelle zu haben, an der man sich nicht in der Öffentlichkeit kratzen sollte. Ich wusste wie dieser Tag verlaufen würde: Nachdenken über die Welt. Depressiv werden. Nachdenken über Menschen die mir nahestehen. Traurig werden. Nachdenken über Taichi Yagami - betreten zu Boden sehen und schnell an etwas banales denken. Taichi Yagami liebte nur eine Sache auf der Welt. Die war rund, aus Leder und wurde von 22 durchgeschwitzten Kerlen durch die Gegend getreten. Alles andere "liebte" er nicht. Er "mochte es" oder "mochte es gern" oder "mochte es nicht so gern". Ich wußte nicht, in welcher der "mochte" Schubladen ich gelandet war - aber ich war nicht zufrieden mit ihr. Während ich nach einem Brötchen angelte, viel mein Blick auf die aufgeschlagene Seite des Sportteils. Ein Artikel war eingekringelt. Es war einer dieser "Takeru gewinnt mit Schulmannschaft" Artikeln, die mein Vater ausschnitt, sammelte und potentiellen Stiefmütter unter die Nase hielt. "Schau nur, meine D.N.A! Sie enthält Gene, die erfolgreich machen!" Zeitungen sind manchmal wirklich zum kotzen! Warum landet ausgerechnet Yagami Taichi mit seinen Kickerkumpanen nebst verhasster , fussballförmiger Konkurrenz auf der gleichen Seite wie Takaishi Takeru ? Weils gerade so schön passt. Aus dem gleichen Grund landet Takenuchi Sora, ihres Zeichens unbegabte Tennisspielerin und Wetterhexe auf der gleichen Seite. Lieb lächelnd, den Tennisschläger haltend und sich mit Platz 2 zufriedengebend blickten ihre Augen mich an. "Soso, Yamato! Du stehst also nicht auf Frauen, ha! Wenn ich das den anderen erzähle - oh, was würde Taichi wohl sagen? Ah , ich weiß! Er würde sagen: Du bist eine widerliche Tunte! Versager! Schwuchtel! Du bist ein armseliges, von Hormonen geleitetes Häufchen Scheiße." "Bin ich nicht!" zischte ich wütend. "Yamato, hör auf mit der Zeitung zu reden. Sonst fange ich noch an, mir ernsthafte Sorgen zu machen." Tönte es von Paps zu mir herüber, der es sich auf der anderen Seite des Tisches zwischen Kopfschmerztabletten und Antidepressiva gemütlich gemacht hatte. Sora hatte eine Homophobie. Das war allgemein bekannt. Sie hasste alles, was "abnormal" war. Sie hasste es, dass ich nicht mehr mit ihr zusammen war. Sie hasste es, dass Taichi nicht mehr mit ihr zusammen war. Sie hasste es, dass niemand mit ihr zusammen war. Aber vor allen hasste sie es, wenn sich Dinge anders entwickelten, als sie es plante. Sie sah sich selber als das große Liebesorakel. Sie bestimmte, wer mit wem und wie lange. Und wenn ihr Verkupplungsspielchen nicht zündeten, setzte sie Skandale in die Welt. Daisuke Motomiya und Ken Ishijoji mussten es am eigenen Leibe erfahren, was es heißt, aufzufallen wie bunte Hunde. Was es heißt, den Spott einer ganzen Schule zu ertragen, was es heißt, das Hauptthema von Elternabenden zu sein, was es heißt, den Satz "Wir lieben dich trotzdem noch" von seinen Eltern zu hören. Ich seufzte theatralisch und verpasste Takenuchi Sora einen hässlichen, braunen kreisförmigen "Kaffetassenunterseitenabdruck" direkt in ihre grinsende Visage. "Du hast keine Chance, Mistweib!" murmelte ich leise. Yagami Taichi sollte niemals Gesprächsstoff für einen Elternabend liefern! Jawohl. Mein Vater zog eine Augenbraue hoch und überspielte seine medikamentöse Bekifftheit für einen Moment mit elterlicher Sorge. Ich sprach oft mit mir selber oder mit Gegenständen. Er war das gewohnt. Meistens wurde er in solchen Momenten melancholisch und jammerte herum, dass es alles seine Schuld wäre, dass ich anders wäre, wenn er ein besserer Vater sein würde und mehr Zeit hätte. Diesesmal war er einfach zu müde für seine Jammerattacken. Seid drei Wochen schon arbeitete er "Tag und Nacht" an einer "ganz großem Story...ehrlich!" Er redete immer weniger mit mir, doch war ich mir ziemlich sicher, dass ihm meine "Taichi- Bilder - sammel - Sucht" nicht entgangen war. Ich angelte nach der Küchenschere, schnipselte zwei Artikel der Zeitung aus und knüllte die übrigen Zeitungsfetzen genüsslich zusammen. Sora Takenuchi! Wandere in meinen Papierkorb! Takeru blieb auf dem Küchentisch liegen und Taichi wurde andächtig in mein Zimmer getragen und in die Schublade gelegt, die vor Fotos und Zeitungsartikeln schon überquoll. Es würde sich nichts ändern, dachte ich traurig. Yagami Taichi würde glücklich bleiben, mit seinem Freund, dem runden Leder. Und ich würde alles dafür tun, sein Glück zu schützen. Er sollte glücklich sein - auch wenn Ishida Yamato es nie werden konnte.! Als ich zurückkehrte, war mein Vater wieder so weit bei Sinnen, dass er ein "müsstest du nicht eigentlich in die Schule??" hervorbringen konnte. Ich rollte theatralisch mit den Augen. "Paps. Ich habe Ferien. Sommerferien." "Ah ja..." Er verstummte für einen Moment. "Gab's nicht früher immer Zeugnisse vor den Ferien?" Ich seufzte, "Ja...schon...." "Ach du meine Güte! Sag nicht, du bleibst sitzen oder sowas!" "Nein nein....." "Na dann zeig mal her..." Stumm schlich ich in mein Zimmer zurück, angelte das verhasste Giftblatt und legte es Masaharu Ishida auf seinen - immernoch unbenutzten Teller. "Du hast in Mathe eine......VIER?" Überflüssige Frage! Stand da doch! "Aber warum denn das?" Weil es dumme, feige Gewitterhexen gibt, denen man alles glaubt. "Kommt nicht wieder vor." Nuschelte ich. Ich hasste dumme Entschuldigungen, in denen man alles einem anderen in die Schuhe schob. Auch wenn es diesesmal sogar wirklich so gewesen war. Papa Ishida schüttelte den Kopf - warf einen Blick auf seine Armbanduhr , sprang mit einem "Argh zu spät!" von seinem Sitz auf und schaffte es, innerhalb von drei Minuten seine Sachen zusammenzusuchen und das Haus zu verlassen. Nun war ich wieder alleine. Mit mir, ein paar dummen Gedanken und der Wut auf Sora. Sie war eine Niete. Vor allem in Mathe. In der Zeit, als ich noch dachte, sie zu mögen, gab ich ihr nicht nur Nachhilfe, sondern half ihr auch in Klausuren und Tests. Fehler. Wir wurden erwischt - nein...ICH wurde erwischt. Ich bekam die sechs. Ich musste wochenlang den Klassenraum fegen. Ich musste mich bei meiner Mathelehrerin sooft entschuldigen, dass es schon entwürdigend war. Zicke. Sie hätte wenigstens einmal die Wahrheit sagen können anstatt mit ihrer Scheiß- Plastikstimme und den künstlich aufgebrezelten Bambi-Augen ein "Nein sowas, Yamato - Hätte ich das geahnt......Wenn du Hilfe brauchst, hättest du das vorher sagen sollen! Aber nein, das ist doch kein Ausweg!" zu säuseln. An dieser Stelle sei Koushiro Izumi gedankt, der mich in der Mittagspause daran hinderte, eine gewisse Mitschülerin mit einem Mensatablett zu erschlagen. "Gewalt ist keine Lösung!" Danke Iz! Er holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück - oder etwas ähnlichem. "Bei der nächsten Arbeit kommt die Wahrheit ans Licht!" Das änderte jedoch leider nichts an meiner Mathe 4. Scheiß Weib. Scheiß Welt. Scheiß.....verdammt, ich hatte es wieder getan. Ich hielt den eben in die Schublade gelegten Zeitungsartikel in den Händen. Starte ehrfürchtig den auf Papier gebannten Tai an., hatte wahrscheinlich gerade den schlimmsten Shojo-Manga-vertäumt-sei-Blick aller Zeiten im Gesicht. Gott, der Kerl hat keine Ahnung! Ich glaube, wenn er wüsste, dass er das Wunschobjekt von zahlreichen Selbstbefridigungsaktionen seiner weiblichen Fans - und nicht nur derer- war, er würde wahrscheinlich auf einen Planeten auswandern, der hauptsächlich von Blaualgen bevölkert war. Das Telefon klingelte. Riss mich zurück in die Realität, nur um mich dann wieder auf den Mond zu schießen. "Hey Matt, ich bin's." "Ta....i." stammelte ich, hoffte nicht, wie ein Idiot zu klingen. "Ach herrje! Du klingst als hätte ich dich geweckt." "Hast du auch." Bemerkte ich schnell. Das war zwar gelogen, aber besser als "ich hab an dich gedacht und fast ne Erektion dabei bekommen." "Oh sorry... Naja, ich wollte eigentlich nur andeuten, dass unsere zwei Süßen mal wieder ein bisschen im Kino herumknutschen wollen und dafür ein passendes Alibi in Form von älteren Geschwistern brauchen. Hast du heute Abend Zeit?" Diese beiden. Ich schüttelte den Kopf. Hikari Yagami und Takeru Takaishi führten den wohl längsten Drahtseilakt aller Zeiten durch. Zusammensein, knutschen, fummeln und das, ohne dass die Parentalgeneration davon Wind bekommt. Ja, wenn man 14 ist hat man noch Träume. Auch wenn diese nicht immer ganz jugendfrei sind. "Klar." "Na dann treffen wir uns am Kino." "Gut..." ich klang weniger begeistert als ich war. Eigentlich war das eine dumme Idee. In der Nähe von Tai sein, während er mich gerade in die "mag ich" Schublade steckt - ziemlich weit nach hinten, so etwa zwischen Koushiro und weiße Tennissocken. "Ist was?" "Nein" "Lügner" Mist. Er kannte mich zu gut. "Was soll sein?" "Yamato Ishida, du bist echt der verklemmteste Mensch, der mir je begegnet ist." "Hn....." "Du könntest mir wenigstens widersprechen." "Warum? Du hast recht..." Tai seufzte laut auf. "Idiot. Wir können ja später reden, wenn du richtig wach bist." Ich brummte zustimmend, Tai verabschiedete sich und ich realisierte erst nach einigen Minuten, dass ich einen tutenden Hörer an mein Ohr presste. Aufgelegt. Er war sicher sauer. Scheiß Tag. Vielleicht würde wenigstens der Abend schön. Wenn Hikari und Takeru im Kino aneinander herumfummelten, unternahmen Taichi und ich meistens andere Dinge. Wir setzten uns in Cafés, liefen stundenlang durch die Gegend, führten männliche Gespräche über männliche Themen und rätselten daran herum, was Frauen eigentlich mit einem Pediküreset anstellten. Solche Momente liebte ich. Teil II Distanzierte Annäherungsversuche "Er kommt nicht....Er hat eine andere.....Er kommt sonst nie zu spät zu Verabredungen....." Hikari Yagami verfiel in die sogenannte "weibliche Pünktlichkeitshysterie mit doppelter, unbegründeter Eifersucht auf nicht vorhandene Konkurrenz". Dummerweise dachte ich genau das gleiche. Jedoch nicht über Takeru. Wir standen geknickt vor dem Kino, dessen Kassenschlange sich bis auf die Straße hinausgewagt hatte. Heute wollten wohl ganz Tokio ausgerechnet in dieses Kino. Yamato Ishida hatte heute morgen so geklungen, als hätte er eigentlich keine Lust auf unsere "Männerabende". Er klang vielmehr so, als wollte er sich von einer schönen, brünetten, vollbusigen Dame den Nacken kraulen lassen. Ich war sauer. Wenn er jemanden hatte, warum erzählte er mir nicht davon? Dann konnte ich mir wenigstens mit gutem Gewissen den Kopf zudröhnen . Doch meine Sorge war unbegründet. Die Herren der Schöpfung erschienen auf der Bildfläche. "Ihr seid zu spät!" tadelte ich. Takeru kratze sich verlegen am Kopf. "Volle U-Bahn. Hätten wir nur noch heineigepasst, wenn wir in etwa Handtaschenformat haben würden. Wir mussten die nächste nehmen." Yamato zuckte nur mit den Schultern, starrte dann auf die Menschenmassen vor dem Kino und murmelte "Da habt ihr aber ganz schön was vor!" "Ach Quatsch!" lachte Hikari, hakte sich bei Takeru unter und schob sich geschickt an den Leuten vorbei wobei sie uns noch zurief, sie sei im Vordrängeln Weltmeisterin. "Tja, jetzt haben wir zwei Stunden Zeit. Wie siehst aus? Was machen wir zwei Hübschen?" Yamato starrte. Er starrte ins nichts und befand sich wahrscheinlich in den tiefen seiner Gedanken - einem fremden Ort, den ich kennenlernen wollte, seid ich Yamato kannte. "Äh....wollen wir ein bisschen durch den Park gehen?" schlug ich vor und hätte mich dafür ohrfeigen können. Klar! In den Park! Wie männlich! Doch Yamato stimmte zu. Allerdings hätte ich auch fragen können, ob wir zum Friedhof oder zur Mülldeponie gehen wollten - er hätte wahrscheinlich zu allem ja und Amen gesagt. "Na schön. Was ist los?" "Nichts." "Klar." Gab ich spöttisch zurück "Alles ist in Ordnung und deswegen ziehst du ein Gesicht, als wärst du Zuhause herausgeflogen... Äh....Du bist doch nicht.....rausgeflogen oder" "Quatsch." "Gabs Ärger wegen Mathe?" Er winkte ab. Er redete nicht gerne über das Verhältnis zwischen ihm und seinem Vater. Hey, sein Paps war cool. Aber auch selten für ihn da. Yamato hatte sich daher angewöhnt, sich selber zu helfen . Er hatte sich Gesellschaft quasi abgewöhnt. Daher waren seine wenigen Beziehungen zu Frauen auch alle nach hinten losgegangen. Frauen wollen Kerle, die sie den ganzen Tag anhimmeln - und nicht solche, die genug Probleme mit sich selbst hatten. Aber etwas musste man doch aus ihm herausbekommen. "Liebeskummer?" Er antwortete nicht. Das bedeutete meistens "Ja" bei ihm. Vielleicht war er der sensibelste Eisblock aller Zeiten. Wenn er versuchte mit Leuten umzugehen, dann verletzte er sie meistens. Ich hatte es schon oft zu spüren bekommen. Seine Kaltschnäuzigkeit, seine frostigen Umgangsformen - anfangs dachte ich, er markiert den coolen Typen, bis ich erkannte, dass es einfach seine Unfähigkeit war, Gefühle auszudrücken. Vielleicht war er in der wichtigsten Zeit seines Lebens nicht genug geliebt worden. Ich wusste, dass ihm die Scheidung seiner Eltern immernoch, nach all den Jahren Kummer bereitete. "Wer?" fragte ich und bekam wieder keine Antwort. "Kenne ich sie?" Toll. Es war leichter, sich mit einem Goldfisch zu unterhalten, der bewegte wenigstens ab und zu den Mund. "Matt..." Ich versuchte möglichst Kumpelhaft zu wirken und legte meinen Arm um seine Schulter. Das machen Kumpels doch, oder ? Wenn er mir jetzt auf die Schliche kommt, dann war es aus mit der Freundschaft. Ich sah schon Sora Takenuchis Klatschschlagzeile " Taichi Yagami missbraucht das Vertrauen seines Freundes - Yamato suchte Hilfe, Taichi wollte Sex - lesen sie die ganze Geschichte" "Du machst dein "Sora-Hass -Gesicht""bemerkte Yamato. Wahnsinn. Was das beobachten von Leuten anging, war er manchmal bemerkenswert! Ich zuckte mit den Schultern. "Ich habe mir vorgenommen, sie mindestens einmal pro Stunde zu verachten." Yama lächelte schwach. Haha, ein Erfolgserlebnis! Gut gemacht, Tai!- dachte ich und klopfte mir mental selbst auf die Schulter. Er erzählte mir, dass er Sora heute schon in den Papierkorb gestopft hatte und erwähnte kurz den Zeitungsartikel von mir und Takeru. Ich wurde leicht rot. "Äh, von deiner neuen CD stand auch etwas in der Zeitung.." sagte ich verlegen. Dass ich diese CD schon Wochen im Voraus bestellt hatte und dass ich Musikzeitschriften , in denen sie erwähnt wurde sammelte, behielt ich für mich. Es war eine dumme , krankhafte Angewohnheit. Meine Güte, man könnte mich fast schon als Stalker bezeichnen! Wir erreichten den Park, bogen in einen kleinen Seitenweg ein und ließen uns nach ein paar Metern in das weiche Gras fallen , starrten in den Himmel, betrachteten die grauen Wölkchen, die sich ab und zu vor die Sonne schoben. Vielleicht war es ein herrlicher Moment der Ruhe, vielleicht aber auch gespenstisches Schweigen. Zum ersten Mal am heutigen Tag ergriff Yamato die Gesprächsinitiative: "Was ist Liebe?" fragte er. Dumme Frage ! Liebe ist......tja....was denn nun? Ach verdammt, doch keine so dumme Frage. Taichi, merk's dir für die Zukunft: Yamato Ishida stellt keine dummen Fragen. "Ich glaube, Liebe kann man nicht erklären." Meinte er plötzlich selber. "Ja." "Aber wie erkennt man sie? Wie erkennt man sie bei sich selber, oder wie erkennt man sie bei anderen? Woran merkt man, dass man liebt, woran merkt man , dass man geliebt wird?" Ich rollte zur Seite und betrachtete ihn. Er selber hatte sich inzwischen auf den Bauch gedreht und starrte ein Gänseblümchen an. "Hat Liebe Regeln? Wen darf man lieben, wen nicht?" Yamatos fragen waren furchtbar. Sie waren intelligent, nicht beantwortbar und versetzten mir kleine Stiche. Ich dachte ihn zu lieben, wusste aber nichtmal, was genau das bedeutete. Nein, ich musste eingreifen in diese kleine , grausame Gespräch. "Ich glaube, das wichtigste ist, dass man glücklich ist." Er schwieg wieder einen Moment. "Glaubst du Daisuke und Ken sind glücklich?" Ein kalter Schauer jagte mir über den Rücken. Die armen! Ja verdammt. Es gab so viele Menschen, die ihr Glück zerstören wollten. So viele Gesprächsstunden gab es hinterher in der Schule. Es gab Lehrer, die dagegenhielten aber auch solche, die zur Toleranz aufriefen. Aber was wollte er mir damit sagen? Hatte er mich durchschaut? Wusste er, dass ich ihn liebte? War das ein "Taichi, vergiss es, das wird nichts mit uns?" Ich schluckte. "Was hälst du von den beiden?" fragte ich mit rauher Stimme. "Sie tun das richtige." Antwortete Yamato sofort. Er hatte schon lange über das Thema nachgedacht, so schien es jedenfalls. III. Liebe ..... "Liebe müsste verboten werden! Etwas was so gut ist - kann einfach nicht legal sein!" die Worte stammten aus dem Mund von Koushiro Izumi, waren mir leise ins Ohr geflüstert worden und stimmten. "Aber das da müsste auch verboten werden!" wisperte ich zurück und deutete auf die beiden Irren auf der Wiese. "Alle wissen, dass sie sich lieben. Nur sie selber nicht!" Izzy grinste. "Ah, Joue....Sei nicht so gemein. Du warst auch nicht grade der Schnellste!" "Aber schneller als die!" Meine Hand lag auf Izzys warmem Bauch und sie lag dort gut, fast, als wäre sie einzig und allein zu diesem Zwecke geschaffen worden. "Stimmt auch wieder. Herrgott, wenn das so weitergeht schmeiß ich mich in ein Engelchenkostüm und spiele Armor! Diese Rindviecher!" "Das würde ich gerne sehen!" lachte ich leise und lehnte mich ein Stück nach vorne, um über Koushiros Schulter zu spähen. "Manchmal ist das Leben schon eine verrückte Suppe! Als hätte da jemand gepfuscht und zuviel Verwirrung und zu wenig Selbstvertrauen hineingeschüttet. Man. Bei Yama kann ich's verstehen, aber Tai traut sich doch sonst alles." "Tja, das sagen ausgerechnet wir beide, was? Wir die sich in ein Gebüsch hocken, weil wir Angst vor der bösen Gesellschaft haben!" "Wir haben aber nicht Angst voreinander. Das ist der große Unterschied!" "Sag mal....wollen wir nachhelfen?" fragte Izzy schließlich. "Warum nicht? Schon eine Idee?" "Klar!" IV. Geistesblitze Scheiße. Hatte ich zuviel gesagt? Taichi und ich gingen stumm nebeneinander her, zurück zum Kino. Ich hatte zuviel gesagt, bestimmt! Ich hatte das falsche gesagt. Ich Trottel. Idiot, Idiot, Idiot!! Vor dem Kino warteten bereits die zwei Turteltäubchen. "Tja, ich hoffe du hast einen Rollkragenpullover." Sagte ich zu Takeru. Solche Knutschflecken konnte man einfach nicht übersehen! Er zuckte nur mit den Schultern. "Also, man sieht sich!" verabschiedete ich mich von den Yagamis. Takeru und ich trotteten Richtung U-Bahn. "Du hast nicht vor, es ihm mal zu sagen, oder?" fragte Takeru. Ich stutzte. "Was?" "Ja was wohl?" sagte Takeru schon fast sauer. Die Sonne ließ uns im Stich, Regentropfen patschten auf uns nieder. "Alles wissen es. Papa, Mama, fast die ganze Schule. Nur Taichi weiß es nicht Dabei wäre er wohl derjenige, den es am glücklichsten machen würde." Ich seufzte leicht. "Tu nicht so, als wüßtest du von nichts!" Wie grausam. Ich sehnte mich in die Zeit zurück, in der Takeru klein war, mich vergötterte und glaubte, ich hätte den Himmel blau gestrichen. Scheiße, verdammt. "Was soll ich deiner Meinung nach bitte tun?" "Sags ihm doch einfach. Glaub mir, er will nichts anderes hören!" "Aber.....wie?" "Ach Gottchen! Wie wäre es einfach mal mit einem einzigen Satz? Drei Wörter musst du sagen um ihn glücklich zu machen! Das bekommst du doch wohl hin, oder? Das bekommt selbst Joue hin!" Mein Kiefer klappte nach unten. "Joue?...Mit ...Wem?......WER?" "Oh nein, sag nicht, du hast das nicht mitbekommen?" "Was mitbekommen?" Takeru schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. "Oh Herr, lass Hirn herniederregnen auf diese arme , von Dummheit geplagte Seele..........Koushiro." "IZ? Ich fress n Besen! Ach was, ne ganze Kehrmaschiene! Iz und Joue? Scheiße verdammt, warum sagt mir das keiner??" "Weißt du...Dein Problem ist, dass du Liebe für etwas offiziell auf Papier gebanntes hältst......Liebe ist etwas, was...passiert. Sie wird nicht ausdisskutiert. Sie wird erlebt! Tai und du...ihr solltet beide eure drei Wörter sagen und dann aufhören zu reden!" V. Der Zettel Die U-Bahn war fast leer. Hikari blickte müde in die Dunkelheit hinter den Fenstern. Ich lehnte ebenfalls halb schlaftrunken in meinem Sitz. "Ich soll dir den hier geben" sagte Hikari plötzlich und reichte mir einen kleinen Zettel. Karriertes Papier, krackelige Handschrift. " DU IDIOT! SAGS IHM GEFÄLLIGST!" schimpften mich die Buchstaben an. "Von wem ist der?" "Von zwei kleinen Liebesgöttern, die sich über euch kaputtlachen." Sagte Hikari spöttisch. Es war nicht ihre - und nicht Takerus Handschrift. "Sicher, dass der für mich ist?" "Du wirst doch direkt angesprochen...." "Da steht nur..."DU IDIOT"" "Das meinte ich." Fieses Kind. "Du hast recht. Morgen." "Nein , heute. Steig aus und fahr zum Kino zurück." "Und wenn er nicht da ist?" "Dann warte" "Und wenn er nicht kommt?" "Er wird kommen" "Sicher" "Ja" "Wirklich?" "Ja verdammt" "Ich trau mich nicht" "Idiot" "Ich trau mich wirklich nicht!" "Stell dich nicht so an." "Aber" "Kein Aber" Die U- Bahn hielt und Hikari schubste mich auf den Bahnsteig. "Einen schönen Abend noch!" Frauen haben seltsame Methoden einem zu helfen. Frauen waren sowieso seltsam. "Na, du Homoferkelchen?" Toll. Schickt mir die Apokalypse , die Pest oder sonst was. Aber nicht DIESES WEIB! Sora trippelte in ihrem Miniröckchen, das oft so hochrutschte, dass man ihren weißen Slip aufblitzen sah über den Bahnsteig und wackelte dabei so heftig mit dem Po als hätte sie Ameisen im Arsch. "Dabei hätte es doch so schön werden können mit uns - aber was sag ich! Du fickst ja lieber Kerle in den Hintern." "Du siehts aus wie ein Flittchen." Konterte ich. "Ach ich vergaß - du bist ja eins." Dann kam die U-Bahn in die andere Richtung und ich stieg ein. Sora blieb mit hochrotem Kopf zurück. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)