Tage des grauens von LoveKills ================================================================================ Kapitel 2: Seltsame Träume -------------------------- Komisch, dachte sich Nero. Wo bin ich denn diesmal gelandet? Er selbst, hatte keine Ahnung, wo er war. Er stand in einem Raum, Fenster, waren keine Vorhanden, und es roch leicht nach Verwesung und Urin. Er kannte diesen Raum nicht, er war noch nie in seinem Leben hier gewesen, und wenn er es sich recht überlegte, wollte er auch so schnell wie möglich wieder weg von hier.[7i] Er versuchte, in der stillen, und unheimlichen Dunkelheit etwas erkennen zu können, doch er sah nichts. Aus irgendeinem Grund, flackerte ein Lichtfleck auf der gegenüberliegenden Wand. Der kleine Lichtkegel erleuchtete nur ein paar Zentimeter, des in völliger Dunkelheit liegenden Raumes. Eine gewisse Neugier hatte ihn gepackt. Langsam, um auch nicht aus Versehen über irgendetwas zu stolpern, stakste er mit Storchenschritten, darauf zu. Als er angekommen war, sah er, dass ein kleines Loch in der Wand war. Langsam ließ er sich auf die Knie sinken, und harter, kalter Stein drückte auf seine Knie. Er lugte vorsichtig hindurch, und sah einen hell erleuchteten Raum. Wie groß und hoch er war, konnte er nicht erkennen. Die Hände auf die Mauer legend, späte er hindurch, und versuchte somit, etwas mehr erkennen zu können, und da spürte er etwas Kaltes und raues unter seiner rechten Hand. Vorsichtig danach tastend, ertastete er eine sehr verschnörkelt, geschliffene Türklinke. Mit zitternder Hand, drückte er diese herunter, um zu sehen, ob sich die Türe, die er allerdings nicht erkennen konnte, öffnen ließ. Zu seinem Glück, ging die Türe mit einem leisen Knarren auf. Jedoch merkte es keiner der Leute die dort saßen. Er war froh aus dieser beklemmenden Dunkelheit heraus zu sein. Er blickte nach oben. Der Raum war mindestens so hoch wie eine Kathedrale. In der Mitte dessen, stand eine riesige, hölzerne Tafel. Um diese, saßen mindestens ein paar hundert Leute, welche wie Nero sah, genüsslich Braten und andere Sachen aßen. Er machte einen schüchternen Schritt auf die Essende Menschenmasse zu, und sofort verstummten die essende Menge. Die gerade zum Mund beförderten Leckereien hielten auf dem Weg zu diesem inne. Sie hatten ihn nicht bemerkt, als er aus dem kleinen, dunklen Zimmer in die Halle kam. Oder war es vielleicht ein Verlies gewesen?[7i] Die in mittelalterlichen Klamotten gekleideten Menschen, drehten ihm ihre Gesichter zu. Nur einer nicht. Er aß genüsslich seinen Bissen auf, und sprach mit einer Stimme zu Nero, die ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte. "Wir haben Euch schon erwartet", sprach er mit salbungsvoller Stimme " komm und setzt Euch zu uns, und beehre uns mit Eurer Anwesenheit." "Wo bin ich hier?" Fragte Nero mit zittriger Stimme. Er hatte mühevoll versucht das Zittern zu unterdrücken, doch das gelang ihm wohl nicht. "Ihr wisst nicht wo Ihr Euch befindet?", höhnte die Stimme.[7i] Der Mann, der mit dem rücken zu ihm saß, stand würdevoll auf, drehte sich zu ihm um und ging langsam auf ihn zu. Nero verschlug es augenblicklich den Atem. Das konnte einfach nicht möglich sein. Dieser Mann, welcher sich gerade auf ihn zu bewegte, sah dem mysteriösen Mann vom Leipziger Bus, der ihm an der Tankstelle an den Hintern gegrabscht hatte, zum verwechseln ähnlich.[7i] "Ihr wollt mir wirklich weiß machen, dass Ihr nicht wisst wo Ihr Euch befindet?" fragte der hoch gewachsene, schlanke Mann mit einem belustigten Unterton in der Stimme, schenkte ihm ein Furcht einflößendes Lächeln und entblößte dabei Zähne, wie Nero sie hatte. Spitz, als wären sie dazu da, frisches Fleisch zu zerreißen. Der Mann kam immer noch auf ihn zu, aber komischerweise, ging er nicht. Nero kam es so vor, als würde er einen Zentimeter über dem Boden auf ihn zuschweben. "Wa... was mache ich hier", versuchte Nero zu schreien, doch es kam nur ein kleines ersticktes Quieken heraus. Er hatte immer noch keine Antwort auf seine Frage von vorher bekommen. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er keine große Lust darauf dies zu erfahren. Die Stimme drang wieder an sein Ohr. Ihm gefror das Blut in den Adern. Der Mann nahm Neros Gesicht in eine seiner zwei leichenblassen Hände, beugte sich zu ihm herab, und flüsterte ihm "Ihr habt eine wichtige Aufgabe zu erledigen" ins Ohr. "Aa... Aber", stammelte Nero. "Es ist nicht schwierig, nur müsst Ihr eine Prüfung bestehen, um bei der Aufgabe antreten zu können", wisperte ihm der Vampir ins Ohr. "E... Eine Prüfung", quiekte er abermals, "U... und was s...soll das für eine Prüfung s...sein", fügte er nun in einem etwas beherrschterem Ton hinzu. Er konnte es allerdings nicht vermeiden weiterhin zu stottern. "Ja, Ihr habt richtig gehört, eine Prüfung. Und diese ist nicht einmal sehr schwierig. Seht Ihr den leeren Platz zu meiner Rechten? Ihr müsst Euch einfach darauf setzten, und einen Bissen zu Euch nehmen, dann habt Ihr die Prüfung bestanden", hauchte er nun fast tonlos. "A...Aber w...was ist, w...wenn ich n...nicht mit m...mache", murmelte Nero eher zu sich selbst als zu dem vor ihm stehenden. "Dann... wird es Euch, nicht mehr all zu lange so gut gehen.", drohte ihm der Vampir. "O...oh... o...okay... ich w...werde e...es m...machen", stammelte Nero, und er konnte seine Angst nun kaum noch unterdrücken. Am liebsten wäre er schreiend aus dem Raum geflohen, doch stattdessen, drehte er sich einmal um die eigene Achse, und betrachtete zum zweiten mal den kathedralenähnlichen Raum, um etwas Zeit schinden zu können. "Sehr schön", schallte die laute, dunkle Stimme durch den Raum, und die Worte hallten von den Wänden wider, " Na dann kommt, und leistet uns Gesellschaft" Die beiden Männer, traten auf die gut zehn Meter lange Tafel zu, und Nero setzte sich mit einem leichten Zittern seiner Knie, auf dem ihm zugewiesenen Platz neben dem Vampir. Ihm wurde peinlich bewusst, dass ihn immer noch all die Menschen anstarrten, und er bemerkte auch, dass all diese Leute die gleichen Zähne wie er, und der mysteriöse Mann hatten. Lange, Spitze Vampirzähne. Der links von Nero, am Kopf der langen Tafel sitzende, forderte ihn auf, sich etwas essen auf den goldenen Teller zu tun. Zögernd, und mit zittrigen Händen, langte er nach den Kartoffeln. Sie sahen seiner Meinung nach irgendwie komisch aus. Etwas grünlich, so kam es ihm vor. Er dachte, dass es ja an dem Licht legen könnte, welches den Saal erhellte. Weiter als bis zu diesem Gedanken kam er nicht. Er spürte ein brutales Reißen an seinen Händen, bei dem er dachte, dass diese an den Handgelenken abreißen würden. Er wirbelte in einem quietschbunten Strudel umher. Viel erkennen konnte er nicht, da er sich unheimlich schnell um sich selbst drehte. Er hatte Panik. Wo würde er hingelangen?? Immer wieder schossen ihm komische Gedanken durch den Kop. Einen Moment später hörte das Wirbeln und Reißen auf. Er landete unsanft auf steinernem Boden. Diesmal war es nicht dunkel, sondern unheimlich hell. Das Licht biss sich in seine empfindlichen Augen und er musste blinzeln, um etwas erkennen zu können. Als sich seine Sehkörper an die unangenehme Helligkeit gewöhnt hatten, sah er, wo er sich befand. Er lag bäuchlings auf einem Marktplatz. Er richtete sich auf und drehte sich einmal um sich selbst. Der gepflasterte Platz mit unzähligen Ständen, an denen Äpfel und Anderes verkauft wurde, musste wohl, dachte Nero, aus dem tiefsten Mittelalter stammen. Er ging ein paar Meter rückwärts. Er stolperte über seine eigenen Beine und landete unsanft auf seinem Hinterteil. Als er aufsah, erblickte er zwei Uniformierte Krieger, welche mit gezückten Schwertern auf ihn zu gerannt kamen. Langsam schaute er hinter sich. Doch da standen nur ein paar alte Mütterchen. Plötzlich packten ihn zwei Paar starker Hände an den Oberarmen, und schleiften ihn rücklings auf den Richterplatz zu. Es war ein hölzernes Plateau, auf dem ein großer aus massivem Eichenholz stammender Holzblock mit einer Kuhle in der Mitte stand. Ein in schwarzen Gewändern gekleideter Henker, stand mit einer großen, schweren Axt daneben, und wartete nur darauf, wieder Blut vergießen zu können. Die Schergen waren, wie auch der Henker ganz in schwarze Kleidung gehüllt. Sie banden ihm mit Stricken die Arme auf dem Rücken zusammen, und drückten ihn auf die Knie, um seinen Kopf in die Kuhle des Holzblockes zu legen. Jetzt erst wurde ihm bewusst, was für eine Aufgabe der Vampir gemeint hatte. Er musste ein Blutopfer bringen. Nun geriet er noch mehr in Panik. "Bringt den Teufelsanbeter um!", grölte die Menschenmenge, welche sich um das Plateau versammelt hatte. Hauptsächlich waren es Bauern und Mägde. Die Frauen hatten allesamt Nudelhölzer in den Händen, die Männer allerdings, trugen Heugabeln bei sich. Als der Henker mit der Axt ausholte johlte die Masse auf, und einiger klatschten sogar in die Hände. Der schwarze Stahl, merkte Nero, war keine 5 Zentimeter von seinem Nacken entfernt. Er schrie auf so laut auf wie er es noch nie getan hatte, in der Hoffnung, dass der Henker stoppen würde. Tatsächlich, der Todeshieb kam nicht, stattdessen löste sich der Marktplatz vor seinen Augen in Luft auf. Er schlug die Augen auf, und fand sich in seinem Sitz im Bus wieder. Die Reisenden hatten sich inzwischen um ihre Koje versammelt, und starrten nun mit schreckensweiten Augen auf den jungen Mann hinab. Blasser als Tenna es sonst schon war, blickte sie, den Tränen nahe, Nero an. Erke hatte beruhigend seinen Arm um die Blondhaarige gelegt, und etwas an sich gezogen. Auch er sah sehr erschrocken aus. Seine Kontaktlinsen machten Erkes Anblick noch schrecklicher. Der junge Mann, von dem er geträumt hatte, war vor Nero auf die Knie gegangen, hatte die Hände auf seine Schultern gelegt, und versuchte, ihn wachzurütteln. Nero riss die Augen auf, und schrie vor blankem Entsetzten auf. Der junge Mann ließ sofort von ihm ab, doch war er sichtlich verwirrt. Nero sah ihn an, als hätte er ein Gespenst gesehen. Jetzt erst fiel ihm auf, wie stark er zitterte. Schwer atmend setzte er sich auf, und meinte mit rauer, belegter Stimme. "Ist schon o...okay. I...ihr könnt euch wieder h...hinsetzten" "Alles okay!". meldete sich Tenna mit Tränenerstickter Stimme. "Du hast gezuckt, als wärst du....gerade halb getötet worden! Und dann willst DU uns weismachen... ´es ist alles in Ordnung´!" "Du hast recht, das wäre ich auch beinahe", nuschelte Nero, das ihn, außer Erke, Micha und Tenna, keiner verstand. Langsam versiegten Tränen Neros bester Freundin, und die Leute hatten sich wieder auf ihre Plätze gesetzt. Den Freunden, stand immer noch der Schock ins Gesicht geschrieben, doch keiner sagte auch nur ein Wort. Micha brachte als erster den Mund auf, um auf dieses Thema zurückzukommen, fragte er Nero, warum er denn so geschrieen habe. "Ich... ich hatte einen wirklich sehr üblen Traum, aber ich werde ihn euch später erzählen, in Ordnung?" erklärte er seinen Freunden. "Ja, kein Problem, Kleiner", antworteten sie wie im Chor. Nero war froh darüber, dass er den ganzen Traum nicht noch einmal durchleben musste, und dafür war er seinen besten Freunden sehr dankbar. Er merkte, wie Erke ihn anlächelte, warum, dass wusste er nicht, trotzdem lächelte er flüchtig zurück. Er drehte sich zum Fenster, und sah die Landschaft an sich vorbeifliegen. Während er aus dem Fenster sah, versuchte er nicht an seinen merkwürdigen Traum zu denken, was ihm zu seinem eigenen Glück auch gelang. Stattdessen, kam ihm die Begebenheit von vorher an der Tankstelle in den Sinn. Wieder versank er in Gedanken. Irgendwie regte es ihn ja auf, dass dieser Typ, ihm einfach so, und ohne Vorwarnung an den Hintern gegrabscht hatte. Was fällt dem eigentlich ein, motzte er in sich hinein, wenn der blöde Arsch so geil ist, dann soll er sich jemand anderen suchen, ich bin doch nicht schwul...! Obwohl, es war ein echt verdammt komisches Gefühl, als ich die Hand an meinem Po spürte, aber, überlegte Nero, doch weiter kam er nicht, da ihn das Rumoren seines Bauches aus den Gedanken riss. Da fiel ihm ein, dass er seit heute Morgen, nicht mehr als zwei Kaffee zu sich genommen hatte. Plötzlich wurde ihm peinlich bewusst, dass seine drei Freunde ihn anstarrten. Das Knurren musste wohl bis an die Ohren der anderen gedrungen sein. Während er den Gedanken zu Ende führte, reichte ihm Erke auch schon eine weiße Plastiktüte, und meinte nur " Hau rein, Kleiner!" Mit einem genuscheltem "Danke" nahm er die Plastiktüte an sich, und fand darin die drei Butterhörnchen, die er heute Früh beim Bäcker eingekauft hatte, sowie zwei Redbull Dosen und eine 2 Liter Mineralwasser Flasche. Mit einem riesen Heißhunger, machte er sich daran, eines der Hörnchen aus der Papiertüte vom Bäcker zu hohlen, und es sich in den Mund zu stopfen. Vor lauter Gier verschluckte Nero sich und bekam einen Hustenanfall, der ihm die Tränen in die Augen trieb. Micha, der direkt neben ihm saß, klopfte ihm wie wild auf den Rücken, und nach ein paar schmerzvollen Sekunden des Röchelns, in denen Nero dachte zu ersticken, ging es wieder einigermaßen, und er schlang genüsslich den Rest des Hörnchens hinunter. Mit einem schwachen lächeln, tätschelte er Micha die Schulter. Dieser sagte nur neckisch " Das nächste mal, wenn du was essen willst, glaube ich, müssen wir es dir vorkauen, oder pürieren, damit du dich nicht wieder so verschluckst." Und er giggelte frech vor sich hin. "Haaa haaa seeehr witzig, ich bin kein Baby mehr und brauche auch keine dementsprechende Nahrung", meinte Nero, und tat so als wäre er beleidigt, und fing dann breit zu grinsen an. "Aber jetzt erzähl uns doch bitte, was dich vorher so brutalst geschockt hat, dass du den halben Bus zusammengebrüllt hast", meldete sich Tenna zu Wort. Doch sie merkte selbst, dass sie wohl keine Antwort auf ihre weniger milde gestellte Frage bekommen würde. "Wie gesagt, ich möchte es euch hier nicht erzählen, wenn wir in Leipzig und auf dem Gelände, und mal etwas allein sind, erzähle ich es euch, versprochen. Geduldet euch bis dahin bitte noch. Ist ja nicht mehr lange", versprach er seinen Freunden. Die letzte halbe Stunde, die sie zu fahren hatten, verbrachten sie schweigend, nur das kauen von Nero hörte man. Als sie ankamen, gingen sie im Gänsemarsch aus dem Bus hinaus, reckten und streckten sich einmal genüsslich, und holten vom Busfahrer ihr Gepäck ab. Und dann ging es endlich los. Das WGT hatte für sie begonnen, als sie aus dem Bus ins grelle Tageslicht stiegen, und ihnen die schwüle Nachmittagshitze ins Gesicht schlug. Es war soweit! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)