Tage des grauens von LoveKills ================================================================================ Kapitel 1: Unerwartete Gfühle ----------------------------- Es war noch nicht ganz hell, als Nero schweißgebadet erwachte. Er sah auf den Wecker, der auf einem kleinen schwarzen Nachttischchen stand, und in kleinen neongrünen Ziffern 4.35 Uhr anzeigte. Noch ganz aufgelöst, von dem, was er gerade geträumt hatte, fuhr er sich durch seine, zu einem Pferdeschwarz gebundenen, hüftlangen rabenschwarzen Haare. Komisch, dachte er sich. Ich bin durch eine Wüste gerannte, mit Ledermantel und –Hose und mir war noch nicht einmal heiß und jetzt? Ich wache auf, als wäre ich in einen See gesprungen. Aber warum um alles in der Welt, hatte er solch einen blöden Traum gehabt? Na ja, ist ja auch egal, beruhigte Nero sich selbst. War so oder so nur ein Traum. „Mensch, noch viel zu früh um aufzustehen", meinte er gähnend. Und sich noch einmal für drei Stunden hin zu legen, würde auch nicht wirklich etwas bringen, fügte er in Gedanken hinzu. Er schlug die leichte, königsblaue Satin-Bettdecke zur Seite, reckte sich, gähnte ausgiebig, und stand dann endgültig auf. Ging zu dem, mit dunklen zugezogenen Vorhängen, gekippten Fenster und machte es ganz auf, um hinauszusehen. Flauschige Nebelschleier wanden sich durch die Straßen von Cottbus. Der frische Wind, strich leicht über seine Haut, und ihm fröstelte ein wenig. Der junge Mann fragte sich, warum es selbst an Pfingsten, wo es doch bald Sommer war, immer noch so kühl und vor allem neblig war? Komisch. Alles ein wenig mysteriös. Als der junge, schwarz-haarige Mann seinen Blick nach unten auf die Straße senkte, fiel ihm eine kleine, alte, tattrige Frau im Morgenmantel auf. "Was macht denn die alte Schrulle so früh schon auf der Straße? Und dann auch noch mit einem Einkaufswagen vor sich herschiebend. Tz tz tz...", zischelte Nero vor sich hin. „Was interessiert mich eigentlich dieser Scheiß.“, fragte er in seine Wohnung hinein, welche im 4. Stock eines Hochhauses in der Lilienthal Allee, lag. Im Dunklen ging er zur Zimmertüre, ohne sich auch nur einmal einen Zeh an einer seiner Sachen anzustoßen. Er war es schon gewohnt, im Dunklen zu gehen, sodass er blind von Zimmer zu Zimmer spazieren könnte, wenn er wollte. Nero machte sich auf in die Küche, schaltete dort das Licht ein, nur um im selben Moment zusammen zu zucken, da ihn die Helligkeit in den Augen schmerzte. Er verengte seine Smaragde zu Schlitzen, bis sich diese halbwegs an das grelle Neonlicht gewohnt hatten. Am Herd setze er Kaffeewasser auf, und füllte das heiß gewordene Wasser in eine Thermoskanne, schüttete selbst auflösendes Kaffeepulver hinzu, drehte den Deckel drauf, und schüttelte die Kanne ein Paar mal, damit sich das Pulver gleichmäßig verteilte. Der Schwarzhaarige nahm sich eine große Tasse, füllte das braun-schwarze Heißgetränk in diese, setzte sich auf die Eckbank und schlürfte noch etwas verschlafen, dennoch genüsslich, sein aufgebrühtes Getränk. Gähnte leise vor sich hin und blickte sich mit kleinen, müden Augen um. Er hätte wirklich noch liegen bleiben sollen. Was sollte er denn die Zeit über noch machen, bis er sich mit Micha, Tenna und Erke treffen würde? Nachdem der junge Mann ausgetrunken hatte, wackelte er, trotz des Koffeins, schlaftrunken zurück in sein Zimmer, um sich für den heutigen Tag fertig zu machen. Mittlerweile, hatten sich Neros Augen an das Licht gewöhnt. Der junge Mann tapste gähnend zu seinem Kleiderschrank, an dessen Tür ein mannshoher Spiegel angebracht war. Er blickte kurz hinein und ihm blickten zwei hellgrüne Augen entgegen, die vielen Mädels den Kopf hätten verdrehen können. Bei dem Gedanken, grinste er schelmisch, und entblößte dabei zwei schöne, gerade, weiße Zahnreihen, deren obere Eckzähne etwas spitzer als normalerweise waren. Sie glichen Vampir Zähnen, und das war auch seine Absicht gewesen. Nero war deshalb extra zum Zahnarzt gegangen, um sich diese süßen spitzen Beißerchen machen zu lassen. Einkurzes Kopfschütteln und die Türe zu dem Reich seiner schwarzen Tracht wurde geöffnet. Der Schwarzhaarige musste sich gründlich überlegen, was er alles mitnehmen wollte. Diese drei Tage würden sehr wahrscheinlich unglaublich warm werden, doch auch darauf konnte man sich nicht verlassen. Somit packte er für jedes Wetter die passenden Anziehsachen ein. Kurze- und langärmlige Sachen. Nicht zu vergessen waren natürlich die Dinge, die er die Fahrt mit dem Bus über tragen wollte, denn sich nackt dort hinein setzten… Er würde noch viel mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, als er es sonst bei Außenstehenden schon tat. Somit schlüpfte er in seine schwarze Lederhose und ein schwarzes aus Tüll gefertigtes Shirt mit einem auf dem Rücken gedruckten weißen Tribal. Schwarze Socken waren natürlich Pflicht. Und was er dann sonst noch anziehen wollte, war für die, die ihn kannten klar. Seinen Knöchellangen schwarzen Ledermantel und seine New Rock Boots. Schwere, Wadenhohe Stiefel, mit Eisen beschlagener Spitze und Hacke. Ebenso vervollständigten vier silberne Schnallen das gesamte Bild. Doch das, war nur die Hälfte, die Neros Aussehen ausmachte, denn es fehlten noch seine unzähligen Ketten, Ringe, Ohrringe und sein Nietengürtel und das Halsband. Mittlerweile war es 5:15. Irgendetwas fehlt, überlegte der junge Mann vor sich hin. Schlenderte in sein Wohnzimmer, um den großen Rucksack aus einem der Schränke zu holen und es fiel ihm ein. Es ging nichts über gute Musik und da es doch schon relativ spät war, würden sich die Nachbarn sicherlich nicht stören, würde er sein Gemüt ein wenig aufheizen. Einen kurzen Moment später, spielten die düsteren Klänge Janus´ durch die Wohnung. Beim ersten Ton, dieser für ihn so wundervollen Musik, war er endgültig wach. Leise mitsingend, schlenderte er wieder in sein Schlafzimmer zurück, um seine herausgelegten Anziehsachen in den übergroßen Tourenrucksack zu packen. Sein Geld, und die Eintrittskarte, kamen in den Geldbeutel, den er in seine Hosentasche stecken würde. Nero hatte einen Lieblings Ring und eine Kette, die er am wenigsten auf der Welt verlieren wollte. Der Ring, war ein so genannter Gliederring, der wie angegossen auf seinen rechten Mittelfinger passte. Die Form einer Drachenklaue besitzend war aus reinem Silber gefertigt worden. Wie auch seine Kette, deren Anhänger ein Drache mit ausgebreiteten Flügeln war, der sich um ein Schwert wand, und in seinen Klauen eine dunkelblau-schwarze Glaskugel hielt. Er legte nun seinen Nietengürtel um die Hüften, schlang seine drei seiner knapp 15 Ketten um den blassen, mit kleinen Äderchen durchzogenen Hals, und schob jeden Ring auf den dafür vorgesehenen Finger, steckte sich dann die Ohrringe in jedes seiner 5 Ohrlöcher, und zum Schluss kam das Halsband dran. Doch jetzt, fehlte nur noch eines, was seinen Anblick vervollständigte. Seine Schminke, ohne die er nie aus dem Haus ging. Was Tenna, Erke und Micha als "Kriegsbemalung" bezeichneten, war nur ein blass grundiertes Gesicht, ein Lidstrich, ein paar gekonnt geschnörkelte Linien an der linken Schläfe, schwarz-rote Lippen, und zu guter letzt, noch seine nachgezogenen Augenbrauen. Sein Ledermantel, ohne den er auch nie wegging, war dann noch das "i" Tüpfelchen. Allerdings störte dieser ihn im Moment nur, da er das Nötigste für das WGT einpacken musste. Das Wave Gotik Treffen Ein Festival wo sich das ganze Schwarze Volk der Welt versammelte. Feiert, redet. Auf Konzerte geht, sich gehen lässt. Eine Veranstaltung, wo man sich einfach wohl fühlt. Man ist unter seines gleichen. Keiner wirft einem ängstliche, oder abstoßende Blicke zu. Er freute sich ungemein auf das Festival in Leipzig. Die vielen Bands, der Mittelaltermarkt... es war immer wieder ein gigantisches Gefühl für Nero gewesen, wenn er mit seinen Freunden durch die Stadt schlendern konnte. Langsam erhob sich der junge Mann, begutachtete, seine Einpackkünste, fuhr sich durch die noch nicht gemachten Haare und ihm fiel ein, dass er doch tatsächlich vergessen hatte, sein Zelt einzupacken. Er tat einen Schritt und spürte, wie seine Knie auf einmal anfingen, wie wild zu knacksen. Doch das war er schon gewöhnt. Nero konnte nicht lange knien, denn sonst würden ihm irgendwann einfach die Füße abfallen. Er zog ein Paar Mal die Storchenbeine an, und stakste dann in die kleine Abstellkammer, in der er das Zelt aufbewahrte. Holte es heraus, und stopfte es umständlich in den Rucksack, darauf achtend, dass auch ja nichts kaputt gehen könnte. Mittlerweile spielte Wumpscut ~ Hang him higher. Nero flitzte durch die Wohnung, damit er noch schnell seinen zweiten Kaffee trinken konnte, bevor er sich mit Tenna, Erke und Micha an dem Treffpunkt treffen konnte, wo der Bus wartete, welcher sie nach Leipzig, und so zum WGT bringen würde. Die vier Freunde wollten sich um 8:30 Uhr dort treffen, und da es erst 7:30 Uhr war, machte Nero einen kleinen Umweg zu seiner Stammbäckerei, welche nicht weit von dem Treffpunkt entfernt war, um sich dort etwas zu Essen zu kaufen und nicht mutterseelenallein auf dem dunklen Parkplatz herumlungern musste. Nicht dass er noch verhaftet werden würde. Allerdings ging er nach kurzer Zeit wieder, denn am Nebentisch saß ein unheimlich turtelndes Pärchen, und das konnte sich der junge Mann nicht länger mit ansehen. Er kaufte noch zwei Brezen (Brezeln) und drei Butterhörnchen, welche er als kleiner Junge in rauen Mengen verschlungen hatte. Der junge Schwarze, war, wie in den letzten drei Jahren in denen er auf dieses Festival ging, recht hibbelig. Doch er freute sich immer wieder von neuem auf die drei Tage. Äußerlich wirkte er sehr gelassen, und hatte seinen typischen Ich-fresse-gerne-kleine-Kinder-Blick aufgesetzt, und wartete nun schon seit gut einer halben Stunde an dem Platz, wo sich die vier Freunde zur Abfahrt treffen wollten. Seinen großen Rucksack hatte er zwischen seine Beine gestellt, seine Walkmanstöpsel in den Ohren, und eine Sonnenbrille auf der Nase. Nero trommelte leicht mit den Fingern, im Takt des Liedes, auf seinen Knien. Noch eine halbe Stunde, knurrte Nero in sich hinein, und kaum, dass er zu Ende gedacht hatte, bogen Tenna, Erke und Micha um die Ecke und traten auf ihn zu. Er bemerkte sie erst, als er aufsah, und Tenna mit ihren Wasserstoffblonden Haaren, dem schwarzen Samtkleid, in dem glockenähnlichen Tüllärmel eingearbeitet waren. Er lächelte ihr liebevoll zu, stand auf und umarmte die drei nacheinander. Die 22-Jährige lächelte ihm zu, und machte, wie immer wenn es nach Leipzig ging, ein Gesicht, als wäre sie ein Kleinkind, welches sich auf Weihnachten freute. Die junge Frau, hatte wie die anderen drei, ebenfalls einen Knöchellangen Ledermantel an, allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass ihrer in der Taille enger geschnitten war. Sie bot reihum eine Runde Zigaretten an, und jeder der Freunde, nahm dankend an. Auch Erke, der mit seinen süßen 24 Jahren, der älteste der vieren war. Er war sehr groß, schlank, hatte schwarz-blaue Haare, hellblaue Augen, und sah mit seinem Zylinder, dem schwarzen Samtrock und dem Lackkorsett am ungewöhnlichsten von allen aus. Micha war mit 22 Jahren der zweitälteste. Im Gegensatz zu Tenna, Erke und Nero, sah er sehr wild aus. Die schwarzen, bis zu den Schulterblättern reichenden Haare, waren zu einem Undercut geschnitten, was so viel hieß wie, dass diese an den Schläfen abrasiert waren, und vollständig mit viel Gel, Spray und Haarlack nach oben Spitzartig aufgestylt. Seine Augen, welche durch die purpurnen Kontaktlinsen nicht zu sehen waren, hatten durch die dunkle Schminke und dem weißen Gesicht, einen sehr gruseligen Ausdruck angenommen. An seinem Hals trug er auf Lederbänder angeschraubte Nieten. Als Mädchen wäre man nicht wirklich darauf aus gewesen ihn zu küssen, aus Angst, sich an seinen Halsbändern aufzuspießen. Doch das weibliche Geschlecht musste sich deswegen keine Sorgen machen, da er ausschließlich auf Männer fixiert war. An beiden Händen trug er, statt Ringe, Handschuhe, die mit Nieten besetzt waren. Außerdem Armbänder, die bis zu den Ellbogen reichten, und mit ihre10 cm langen Killernieten ungemein gefährlich aussahen. Die Lederjacke war über den Rucksack gehängt worden. Alle vier saßen nun auf dem warmen, von der Sonne gewärmten Boden, und ratschten ausgelassen, und spekulierten, ob die Preise der Verkaufsstände im Vergleich zum letzten Jahr gleich geblieben, oder teurer waren. Denn im Prospekt der ZILLO – ein Magazin der Schwarzen Szene - stand es nicht, und auch nicht auf den Eintrittskarten. Doch waren sich die Freunde einig, dass es einmal im Jahr schon gehen würde, wenn man mal auf ein Festival ging, wo sich so gut wie nur Gleichgesinnte trafen. Die Karten kosteten zwar pro Person 52 €, doch war der Zeltplatz inklusive, und auch die Bands, die auftreten würden, waren im Preis inbegriffen. Und wenn man sich darauf besann, dass eine Karte für ein reguläres Metallicakonzert 55 € kostete, war dies ja wohl ein absolutes Schnäppchen. Mittlerweile, waren am Treffpunkt noch einige Schwarze mehr angekommen, und der Geräuschpegel schwoll mit jedem Neuankömmling weiter an. Die Outfits der anderen Leute, waren eines verrückter als das andere, doch niemand scherte sich auch nur das Geringste darum, was jemand, den er nicht kannte, über einen dachte. Zum Beispiel, stand ein junger Mann, wohl nicht älter als 20, in einem schwarzen Lack Mini und verschiedenfarbig durchlöcherten Strumpfhosen, und einem Satinmieder bei einer Gruppe die noch verrückter, als der Mann selbst, aussahen. Die Leute, die um diese Uhrzeit vorbeigingen, müssten sich denken, was denn dort los sei. Nero und seine drei Freunde, welche auch allesamt recht verrückter aussahen, begutachteten die Jungen Leute unauffällig. Ein kleiner Junge, die drei schätzten ihn nicht älter als auf 16 oder 17, kam auf 10 cm hohen Plateau Schuhen mit Silbernen Schnallen angestakst, und gesellte sich zu einer Gruppe Gleichaltriger. Die vier merkten, wie aufgeregt er war. Höchstwahrscheinlich, weil er das erste Mal nach Leipzig fuhr und anscheinend wollte er es sich äußerlich nicht anmerken lassen, doch dieser Versuch scheiterte kläglich. Der Anblick des Kurzen, ließ Nero in Gedanken schwelgen. Er dachte daran, wie aufgeregt er damals selbst gewesen war, als seine beste Freundin Tenna, ihn eines Tages fragte, ob er denn nicht mit zum WGT kommen wollte. Damals hatte er ganz große Augen bekommen, und stammelte irgendetwas von wegen, dass er liebend gern mitkommen wollte. Stürmisch hatte damals die 18-jährige umarmt und ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die rechte Wange gegeben. Er war so glücklich gewesen. Nie in seinen 16 Jahren, die er damals war, war er jemals so fröhlich und dankbar gewesen. Auf dem Festival, hatten die beiden dann auch Erke und Micha kennen gelernt, die, wie sie herausfanden, auch in Cottbus wohnten. Das war jetzt schon knapp drei Jahre her. Mittlerweile, waren die vier unzertrennlich geworden. Sie unternahmen so gut wie alles zusammen, außer, wenn einer mal keine Zeit hatte, oder einfach für sich sein wollte. Dann respektierten sie das natürlich. Das war auch der Grund, warum es in dieser Freundschaft, so gut wie nie Auseinandersetzungen gab. Immer noch abwesend, und ins Leere starrend, schreckte er plötzlich auf, da Micha mit der Hand vor seinen Augen herumgewedelt hatte. "Erde an Nero... Erde an Nero... sind Sie noch da?" Er grinste Nero lieb an und entblößte dabei zwei reihen makellos, weißer Zähne. Und auf einmal blieb ihm die Luft weg. Wie als würde jemand seine Lungen mit einem Gummiband zuschnüren. Er fing an zu husten und die drei Freunde schauten ihn erschrocken an. Tenna fragte besorgt, ob denn alles okay sei. "Hja...", keuchte Nero heiser, „Es ist alles okay.“ Der Grund dieses plötzlichen Hustenanfalls, war ein Junger Mann gewesen, welcher soeben in einiger Entfernung an ihnen vorbeistolziert war. Oh scheiße, dachte sich Nero. Was sollte das denn jetzt? Das ist mir ja bei dem Anblick eines gut aussehenden Mannes noch nie passiert. „Harr... der sah aber echt verdammt geil aus", knurrte Nero, ohne darauf zu achten, dass noch jemand neben ihm saß, und ihn ein paar hundert Leute hätten hören können. Sein bester Freund zog eine Augenbraue in die Höhe. "Was hast du gemeint, Nero?", fragte Micha verblüfft nach. "Was? Oh... ähm... nicht so wichtig", grinste er einen den jungen Mann an. Wurde rot, was man wegen der Schminke zu seinem Glück nicht sehen konnte. Oh oh... Das war knapp, murmelte Nero in sich hinein, und diesmal konnte ihn keiner hören, worüber er sehr erleichtert war. Nach dieser, für Nero etwas peinlichen Situation, kam auch schon der Bus, der auf die Sekunde pünktlich war und die bereits versammelte Menschenmasse nach Leipzig bringen, und wieder abholen sollte. Der Busfahrer stieg aus, um die Kofferräume zu öffnen. Die völlig in schwarz gekleidete Menge hievten ihre Rucksäcke hoch, um diese dann in den Ablagen zu verstauen. Tenna, Micha, Erke und Nero waren die ersten, die sich in den Bus, ziemlich weit hinten hinsetzten. Der Bus füllte sich mit der Zeit immer mehr. Nach gut 15 Minuten, startete der Fahrer den Motor, und die 6-stündige Reise nach Leipzig begann. Ein paar hundert Meter weiter, waren wieder wilde Gespräche zu vernehmen. Es war wie in den normalen Bussen der öffentlichen Verkehrsmittel. Immer zwei Plätze standen sich gegenüber, so, dass man sich während der Fahrt ansehen konnte. Die vier Freunde, hatten sich eine eigene "Koje" gesucht und unterhielten sich ausgelassen über die ganzen kleinen Kinder und die, mehr oder weniger, normalen Erwachsenen, die einen immer anstarrten, als würden sie jeden Moment tot umfallen, wenn ein Schwarzer sie auch nur eine zehntel Sekunde ansah. Ohne jeglichen Grund, schaute Nero nach rechts, und blickte direkt in das Gesicht, des jungen Mannes, der vor nur einer halben Stunde an ihnen vorbeigegangen war. Er spürte wieder dieses unheimlich drückende Gefühl in seiner Brust. Aber konnte sich keinen Reim darauf machen, warum das immer geschah. Kaum dass man es hätte bemerken können, zwinkerte ihm der Mann doch tatsächlich zu. Zu seiner eigenen Überraschung zwinkerte er zurück. Oh mein Fresse, was soll das? Wieder spürte er ein brennendes Gefühl auf seinem Gesicht und war froh, dass niemand die Röte sah, die ihm gerade ins Gesicht schoss. „Oh Mann... das wird ja immer besser.", sagte eine kleine Stimme in seinem Kopf. Er erschreckte sich tierisch, und fing dann eine Riesen Streiterei mit sich selbst an. Er war wirklich froh, dass Gedankenlesen noch nicht erfunden war. "Na na na... was ist denn das?", kicherte die Stimme in ihm. Was soll was sein, fuhr er die bekannte Stimme in sich an. Er stritt sich mit sich selbst. Oder war es seine andere Hälfte? War er vielleicht doch schizophren? Wer konnte das auch so genau sagen? "Na dieses Glühen in dir", kicherte sie wieder. Welches Glühen, verdammt noch mal, schrie er nun in sich hinein. "Na... wir sind doch nicht in diesen... diesen MANN dort verliebt? Oder etwa doch?", lachte sie ihn aus. Verliebt? In DEN? Nein nun wirklich nicht, fauchte Nero. "Wir wollen es doch nicht leugnen? Oder... giiihihihi", gackerte die Stimme. Langsam reichte es ihm. Ich bin doch nicht schwul! Oder etwa doch? Argh... ich weiß es doch selbst nicht. "Hihihii das kleine Nero Bubilein ist in einen Mann verliebt", hallte die Stimme in seinem Kopf wieder. "Und was macht er nun? Das kleine Bubilein? Will er sich jetzt in seinem Zelt verkriechen und niiie mehr rauskommen? Das wäre ja nur zu lächerlich!" Ja vielleicht werde ich das ja machen, blubberte er. Und jetzt hör auf zu lachen! Na und! Dann bin ich halt, vielleicht, verliebt... Na und, plärrte Nero jetzt wieder! "Verliebt... das kleine Bubilein ist verliiiiiiiiiiiiebt! Hahaaahahahah!" Jetzt gackerte die Stimme so sehr, dass sie sich überschlug. Lass mich in Ruhe! "Verliebt verliebt verliiiiiihiiiiieeeebt!" Hör auf damit! "Verliebt, verlobt, verheiratet, geschieden, wie viel Kinder willst du kriegen", hallte die gackernde Stimme in seinem Kopf wieder. "Nee... rooo", drang eine Stimme von ganz weit weg an sein Ohr „Lass mich bloß in Frieden." Mit dem blöden Kinderkram von wegen geschieden und so. Den Rest des Satzes hatte er, nichts wissend, gedacht. "Mensch, Nero... was ist denn los" Und Tennas Stimme klang jetzt wieder ganz klar und deutlich. "Was ist denn los? Ich verstehe gar nichts mehr. Wat gibt es denn?", meinte Nero, und versuchte so unschuldig wie nur möglich zu klingen, doch das gelang ihm wohl nicht. "Du hast auf einmal geschrieen, von wegen ´lass mich in Ruhe´, obwohl ich dich doch nur gefragt hatte, wann du heute aufgestanden bist", murmelte sie nun sehr verwirrt, und zugleich überrascht von Neros Benehmen. "Oh ähm... das tut mir echt furchtbar leid, Süße, aber ich glaube, ich war gerade nicht ganz bei der Sache", sagte er wieder mit normaler Lautstärke. "Nimm es mir bitte nicht übel, ja? "Ach ist schon in Ordnung, Schnecke" Tenna grinste ihn so lieb an, das Nero ihr am liebsten um den Hals gefallen wäre. "Aber jetzt sag", fügte sie hinzu, "wann bist du denn dann heute aufgewacht, bzw. aufgestanden?" "Ähm... nun ja um 4:35 Uhr bin ich aufgewacht, kurz darauf bin ich aufgestanden, und hab mir einen Kaffee gemacht", nuschelte Nero. "Oi", ließ sich Michas dunkle Stimme vernehmen. "Ja, das würde ich sagen", meinte Erke erschrocken. "Warum bist du denn schon so früh aufgewacht?", fragte Tenna ganz verblüfft, denn normalerweise war Nero ein notorischer Langschläfer und es war einfach nicht üblich, dass er vor halb zehn aufstand, außer er hatte etwas Wichtiges zu erledigen. "Tjapp... ist eigentlich eine wirklich gute Frage", antwortete der 19-jährige, und klang selbst etwas erschrocken, und fügte hinzu: "Ich hatte ehrlich gesagt einen total beschissenen Traum, aber dass mich das dann auch noch so brutal aus der Bahn wirft, das wundert mich selbst." "Na was soll's" Micha zuckte leicht die Schultern. "Kann man nichts machen, gell Schneckchen, vielleicht kannst du ja dann öfters mal früher aufstehen.", neckte er ihn mit einem schelmischen Grinsen. "Ja ja, du hast leicht reden, Großer", gab Nero zurück, und tat so, als wäre er total gekränkt worden. "Mensch... jetzt hört doch mal auf hier... ihr seid ja echt schlimm", meckerte Tenna. Micha, Erke und Nero sahen sie nur unschuldig an und fingen dann lauthals an zu lachen. Tenna starrte sie nur verständnislos an und fing dann selbst an breit zu grinsen. Man vernahm ein Quieken aus ihrem Mund, und die vier Freunde fingen noch mehr an zu lachen. Micha hielt sich schon den Bauch, und flehte, dass sie doch endlich aufhören sollten, doch das Gelächter wurde immer noch lauter, und den vieren standen schon Tränen in den Augen. "Mensch, jetzt hört doch endlich auf zu lahaachen", würgte Erke unter Lachen hervor, doch das bewirkte nur das Gegenteil. Es war wirklich seltsam. Sie hatten schon lange nicht mehr so herzhaft gelacht, dass ihnen gleich die Tränen in die Augen traten, aber es war ein lustiges Gefühl. Wegen des lauten Gelächters, schaute sie schon der halbe Bus an, doch sie lachten nur noch lauter als sie sich ansahen, und ihre vom lachen verheulten Gesichter betrachteten. Nero sah nach rechts, denn er hatte das Gefühl, als würde er die ganze zeit von dem jungen Mann ihm schräg gegenüber angestarrt. Als er sich zu ihm umschaute zwinkerte ihm der unbekannte schon wieder zu. Nero wusste selbst nicht wieso er es tat, doch trotzdem zwinkerte er ihm mit seinem breiten Grinsen zurück. Abermals. Nach einiger Zeit hatte sich das Gelächter wieder gelegt, und der Bus war wieder von Stimmengewirr durchflutet. Sie saßen nun schon seit drei Stunden in dem stickigen Bus. Es lag immer noch die halbe Strecke vor ihnen. Weit nach Mittag, hielten sie an einer Raststätte auf der Autobahn, um sich mit Lebensmitteln für die weitere Fahrt zu versorgen. Tenna, Micha, Erke und Nero standen gerade vor dem Regal mit Trinkflaschen, als Nero plötzlich leicht eine Hand am Hintern spürte. Er drehte sich ruckartig um, und sah in die schwarzen Augen des Mannes, der ihm im Bus immer zugezwinkert hatte. Dieser grinste ihn schelmisch an, und bevor Nero auch nur ein Wort herausbrachte, verschwand der mysteriöse Mann hinter der anderen Regalreihe. Oh, heiliger Luzifer..., dachte sich Nero, wenn dieser Typie das auch nur noch einmal macht, dann kneif ich ihm so in die Eier, dass er impotent wird. Tennas Stimme drang von weit her an sein Ohr. "Hey... Du Schlafmütze", fauchte sie "Was ist denn heute nur wieder los mit dir? Sonst bist du ja auch immer so gesprächig! Ich glaube du brauchst noch mal 'ne Mütze Schlaf, mein Lieber!" "Wie, was? Oh Verzeihung", entschuldigte sich Nero ernsthaft bei ihr. "Weißt du was", sagte die junge Frau. "Du gehst jetzt zurück in den Bus, machst deine hübschen Äuglein zu und versuchst noch ein wenig zu schlafen. Wir bringen dir dein Zeug schon mit, und wecken dich dann auf, wenn wir angekommen sind. Wie wär's?" "Echt? Mensch... Tenna, du bist echt die Beste", lächelte Nero sie an. Er bedankte sich noch einmal bei den dreien, und machte sich auf den Weg zurück zum Bus. An seinem Platz angekommen, setzte er sich ans Fenster, schloss die Augen, und kurze Zeit später war er auch schon weggenickt. Er hörte, und sah nichts mehr. Der junge Mann merkte nicht einmal, wie ihn jemand flüchtig auf die Wange küsste. Kapitel 2: Seltsame Träume -------------------------- Komisch, dachte sich Nero. Wo bin ich denn diesmal gelandet? Er selbst, hatte keine Ahnung, wo er war. Er stand in einem Raum, Fenster, waren keine Vorhanden, und es roch leicht nach Verwesung und Urin. Er kannte diesen Raum nicht, er war noch nie in seinem Leben hier gewesen, und wenn er es sich recht überlegte, wollte er auch so schnell wie möglich wieder weg von hier.[7i] Er versuchte, in der stillen, und unheimlichen Dunkelheit etwas erkennen zu können, doch er sah nichts. Aus irgendeinem Grund, flackerte ein Lichtfleck auf der gegenüberliegenden Wand. Der kleine Lichtkegel erleuchtete nur ein paar Zentimeter, des in völliger Dunkelheit liegenden Raumes. Eine gewisse Neugier hatte ihn gepackt. Langsam, um auch nicht aus Versehen über irgendetwas zu stolpern, stakste er mit Storchenschritten, darauf zu. Als er angekommen war, sah er, dass ein kleines Loch in der Wand war. Langsam ließ er sich auf die Knie sinken, und harter, kalter Stein drückte auf seine Knie. Er lugte vorsichtig hindurch, und sah einen hell erleuchteten Raum. Wie groß und hoch er war, konnte er nicht erkennen. Die Hände auf die Mauer legend, späte er hindurch, und versuchte somit, etwas mehr erkennen zu können, und da spürte er etwas Kaltes und raues unter seiner rechten Hand. Vorsichtig danach tastend, ertastete er eine sehr verschnörkelt, geschliffene Türklinke. Mit zitternder Hand, drückte er diese herunter, um zu sehen, ob sich die Türe, die er allerdings nicht erkennen konnte, öffnen ließ. Zu seinem Glück, ging die Türe mit einem leisen Knarren auf. Jedoch merkte es keiner der Leute die dort saßen. Er war froh aus dieser beklemmenden Dunkelheit heraus zu sein. Er blickte nach oben. Der Raum war mindestens so hoch wie eine Kathedrale. In der Mitte dessen, stand eine riesige, hölzerne Tafel. Um diese, saßen mindestens ein paar hundert Leute, welche wie Nero sah, genüsslich Braten und andere Sachen aßen. Er machte einen schüchternen Schritt auf die Essende Menschenmasse zu, und sofort verstummten die essende Menge. Die gerade zum Mund beförderten Leckereien hielten auf dem Weg zu diesem inne. Sie hatten ihn nicht bemerkt, als er aus dem kleinen, dunklen Zimmer in die Halle kam. Oder war es vielleicht ein Verlies gewesen?[7i] Die in mittelalterlichen Klamotten gekleideten Menschen, drehten ihm ihre Gesichter zu. Nur einer nicht. Er aß genüsslich seinen Bissen auf, und sprach mit einer Stimme zu Nero, die ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte. "Wir haben Euch schon erwartet", sprach er mit salbungsvoller Stimme " komm und setzt Euch zu uns, und beehre uns mit Eurer Anwesenheit." "Wo bin ich hier?" Fragte Nero mit zittriger Stimme. Er hatte mühevoll versucht das Zittern zu unterdrücken, doch das gelang ihm wohl nicht. "Ihr wisst nicht wo Ihr Euch befindet?", höhnte die Stimme.[7i] Der Mann, der mit dem rücken zu ihm saß, stand würdevoll auf, drehte sich zu ihm um und ging langsam auf ihn zu. Nero verschlug es augenblicklich den Atem. Das konnte einfach nicht möglich sein. Dieser Mann, welcher sich gerade auf ihn zu bewegte, sah dem mysteriösen Mann vom Leipziger Bus, der ihm an der Tankstelle an den Hintern gegrabscht hatte, zum verwechseln ähnlich.[7i] "Ihr wollt mir wirklich weiß machen, dass Ihr nicht wisst wo Ihr Euch befindet?" fragte der hoch gewachsene, schlanke Mann mit einem belustigten Unterton in der Stimme, schenkte ihm ein Furcht einflößendes Lächeln und entblößte dabei Zähne, wie Nero sie hatte. Spitz, als wären sie dazu da, frisches Fleisch zu zerreißen. Der Mann kam immer noch auf ihn zu, aber komischerweise, ging er nicht. Nero kam es so vor, als würde er einen Zentimeter über dem Boden auf ihn zuschweben. "Wa... was mache ich hier", versuchte Nero zu schreien, doch es kam nur ein kleines ersticktes Quieken heraus. Er hatte immer noch keine Antwort auf seine Frage von vorher bekommen. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er keine große Lust darauf dies zu erfahren. Die Stimme drang wieder an sein Ohr. Ihm gefror das Blut in den Adern. Der Mann nahm Neros Gesicht in eine seiner zwei leichenblassen Hände, beugte sich zu ihm herab, und flüsterte ihm "Ihr habt eine wichtige Aufgabe zu erledigen" ins Ohr. "Aa... Aber", stammelte Nero. "Es ist nicht schwierig, nur müsst Ihr eine Prüfung bestehen, um bei der Aufgabe antreten zu können", wisperte ihm der Vampir ins Ohr. "E... Eine Prüfung", quiekte er abermals, "U... und was s...soll das für eine Prüfung s...sein", fügte er nun in einem etwas beherrschterem Ton hinzu. Er konnte es allerdings nicht vermeiden weiterhin zu stottern. "Ja, Ihr habt richtig gehört, eine Prüfung. Und diese ist nicht einmal sehr schwierig. Seht Ihr den leeren Platz zu meiner Rechten? Ihr müsst Euch einfach darauf setzten, und einen Bissen zu Euch nehmen, dann habt Ihr die Prüfung bestanden", hauchte er nun fast tonlos. "A...Aber w...was ist, w...wenn ich n...nicht mit m...mache", murmelte Nero eher zu sich selbst als zu dem vor ihm stehenden. "Dann... wird es Euch, nicht mehr all zu lange so gut gehen.", drohte ihm der Vampir. "O...oh... o...okay... ich w...werde e...es m...machen", stammelte Nero, und er konnte seine Angst nun kaum noch unterdrücken. Am liebsten wäre er schreiend aus dem Raum geflohen, doch stattdessen, drehte er sich einmal um die eigene Achse, und betrachtete zum zweiten mal den kathedralenähnlichen Raum, um etwas Zeit schinden zu können. "Sehr schön", schallte die laute, dunkle Stimme durch den Raum, und die Worte hallten von den Wänden wider, " Na dann kommt, und leistet uns Gesellschaft" Die beiden Männer, traten auf die gut zehn Meter lange Tafel zu, und Nero setzte sich mit einem leichten Zittern seiner Knie, auf dem ihm zugewiesenen Platz neben dem Vampir. Ihm wurde peinlich bewusst, dass ihn immer noch all die Menschen anstarrten, und er bemerkte auch, dass all diese Leute die gleichen Zähne wie er, und der mysteriöse Mann hatten. Lange, Spitze Vampirzähne. Der links von Nero, am Kopf der langen Tafel sitzende, forderte ihn auf, sich etwas essen auf den goldenen Teller zu tun. Zögernd, und mit zittrigen Händen, langte er nach den Kartoffeln. Sie sahen seiner Meinung nach irgendwie komisch aus. Etwas grünlich, so kam es ihm vor. Er dachte, dass es ja an dem Licht legen könnte, welches den Saal erhellte. Weiter als bis zu diesem Gedanken kam er nicht. Er spürte ein brutales Reißen an seinen Händen, bei dem er dachte, dass diese an den Handgelenken abreißen würden. Er wirbelte in einem quietschbunten Strudel umher. Viel erkennen konnte er nicht, da er sich unheimlich schnell um sich selbst drehte. Er hatte Panik. Wo würde er hingelangen?? Immer wieder schossen ihm komische Gedanken durch den Kop. Einen Moment später hörte das Wirbeln und Reißen auf. Er landete unsanft auf steinernem Boden. Diesmal war es nicht dunkel, sondern unheimlich hell. Das Licht biss sich in seine empfindlichen Augen und er musste blinzeln, um etwas erkennen zu können. Als sich seine Sehkörper an die unangenehme Helligkeit gewöhnt hatten, sah er, wo er sich befand. Er lag bäuchlings auf einem Marktplatz. Er richtete sich auf und drehte sich einmal um sich selbst. Der gepflasterte Platz mit unzähligen Ständen, an denen Äpfel und Anderes verkauft wurde, musste wohl, dachte Nero, aus dem tiefsten Mittelalter stammen. Er ging ein paar Meter rückwärts. Er stolperte über seine eigenen Beine und landete unsanft auf seinem Hinterteil. Als er aufsah, erblickte er zwei Uniformierte Krieger, welche mit gezückten Schwertern auf ihn zu gerannt kamen. Langsam schaute er hinter sich. Doch da standen nur ein paar alte Mütterchen. Plötzlich packten ihn zwei Paar starker Hände an den Oberarmen, und schleiften ihn rücklings auf den Richterplatz zu. Es war ein hölzernes Plateau, auf dem ein großer aus massivem Eichenholz stammender Holzblock mit einer Kuhle in der Mitte stand. Ein in schwarzen Gewändern gekleideter Henker, stand mit einer großen, schweren Axt daneben, und wartete nur darauf, wieder Blut vergießen zu können. Die Schergen waren, wie auch der Henker ganz in schwarze Kleidung gehüllt. Sie banden ihm mit Stricken die Arme auf dem Rücken zusammen, und drückten ihn auf die Knie, um seinen Kopf in die Kuhle des Holzblockes zu legen. Jetzt erst wurde ihm bewusst, was für eine Aufgabe der Vampir gemeint hatte. Er musste ein Blutopfer bringen. Nun geriet er noch mehr in Panik. "Bringt den Teufelsanbeter um!", grölte die Menschenmenge, welche sich um das Plateau versammelt hatte. Hauptsächlich waren es Bauern und Mägde. Die Frauen hatten allesamt Nudelhölzer in den Händen, die Männer allerdings, trugen Heugabeln bei sich. Als der Henker mit der Axt ausholte johlte die Masse auf, und einiger klatschten sogar in die Hände. Der schwarze Stahl, merkte Nero, war keine 5 Zentimeter von seinem Nacken entfernt. Er schrie auf so laut auf wie er es noch nie getan hatte, in der Hoffnung, dass der Henker stoppen würde. Tatsächlich, der Todeshieb kam nicht, stattdessen löste sich der Marktplatz vor seinen Augen in Luft auf. Er schlug die Augen auf, und fand sich in seinem Sitz im Bus wieder. Die Reisenden hatten sich inzwischen um ihre Koje versammelt, und starrten nun mit schreckensweiten Augen auf den jungen Mann hinab. Blasser als Tenna es sonst schon war, blickte sie, den Tränen nahe, Nero an. Erke hatte beruhigend seinen Arm um die Blondhaarige gelegt, und etwas an sich gezogen. Auch er sah sehr erschrocken aus. Seine Kontaktlinsen machten Erkes Anblick noch schrecklicher. Der junge Mann, von dem er geträumt hatte, war vor Nero auf die Knie gegangen, hatte die Hände auf seine Schultern gelegt, und versuchte, ihn wachzurütteln. Nero riss die Augen auf, und schrie vor blankem Entsetzten auf. Der junge Mann ließ sofort von ihm ab, doch war er sichtlich verwirrt. Nero sah ihn an, als hätte er ein Gespenst gesehen. Jetzt erst fiel ihm auf, wie stark er zitterte. Schwer atmend setzte er sich auf, und meinte mit rauer, belegter Stimme. "Ist schon o...okay. I...ihr könnt euch wieder h...hinsetzten" "Alles okay!". meldete sich Tenna mit Tränenerstickter Stimme. "Du hast gezuckt, als wärst du....gerade halb getötet worden! Und dann willst DU uns weismachen... ´es ist alles in Ordnung´!" "Du hast recht, das wäre ich auch beinahe", nuschelte Nero, das ihn, außer Erke, Micha und Tenna, keiner verstand. Langsam versiegten Tränen Neros bester Freundin, und die Leute hatten sich wieder auf ihre Plätze gesetzt. Den Freunden, stand immer noch der Schock ins Gesicht geschrieben, doch keiner sagte auch nur ein Wort. Micha brachte als erster den Mund auf, um auf dieses Thema zurückzukommen, fragte er Nero, warum er denn so geschrieen habe. "Ich... ich hatte einen wirklich sehr üblen Traum, aber ich werde ihn euch später erzählen, in Ordnung?" erklärte er seinen Freunden. "Ja, kein Problem, Kleiner", antworteten sie wie im Chor. Nero war froh darüber, dass er den ganzen Traum nicht noch einmal durchleben musste, und dafür war er seinen besten Freunden sehr dankbar. Er merkte, wie Erke ihn anlächelte, warum, dass wusste er nicht, trotzdem lächelte er flüchtig zurück. Er drehte sich zum Fenster, und sah die Landschaft an sich vorbeifliegen. Während er aus dem Fenster sah, versuchte er nicht an seinen merkwürdigen Traum zu denken, was ihm zu seinem eigenen Glück auch gelang. Stattdessen, kam ihm die Begebenheit von vorher an der Tankstelle in den Sinn. Wieder versank er in Gedanken. Irgendwie regte es ihn ja auf, dass dieser Typ, ihm einfach so, und ohne Vorwarnung an den Hintern gegrabscht hatte. Was fällt dem eigentlich ein, motzte er in sich hinein, wenn der blöde Arsch so geil ist, dann soll er sich jemand anderen suchen, ich bin doch nicht schwul...! Obwohl, es war ein echt verdammt komisches Gefühl, als ich die Hand an meinem Po spürte, aber, überlegte Nero, doch weiter kam er nicht, da ihn das Rumoren seines Bauches aus den Gedanken riss. Da fiel ihm ein, dass er seit heute Morgen, nicht mehr als zwei Kaffee zu sich genommen hatte. Plötzlich wurde ihm peinlich bewusst, dass seine drei Freunde ihn anstarrten. Das Knurren musste wohl bis an die Ohren der anderen gedrungen sein. Während er den Gedanken zu Ende führte, reichte ihm Erke auch schon eine weiße Plastiktüte, und meinte nur " Hau rein, Kleiner!" Mit einem genuscheltem "Danke" nahm er die Plastiktüte an sich, und fand darin die drei Butterhörnchen, die er heute Früh beim Bäcker eingekauft hatte, sowie zwei Redbull Dosen und eine 2 Liter Mineralwasser Flasche. Mit einem riesen Heißhunger, machte er sich daran, eines der Hörnchen aus der Papiertüte vom Bäcker zu hohlen, und es sich in den Mund zu stopfen. Vor lauter Gier verschluckte Nero sich und bekam einen Hustenanfall, der ihm die Tränen in die Augen trieb. Micha, der direkt neben ihm saß, klopfte ihm wie wild auf den Rücken, und nach ein paar schmerzvollen Sekunden des Röchelns, in denen Nero dachte zu ersticken, ging es wieder einigermaßen, und er schlang genüsslich den Rest des Hörnchens hinunter. Mit einem schwachen lächeln, tätschelte er Micha die Schulter. Dieser sagte nur neckisch " Das nächste mal, wenn du was essen willst, glaube ich, müssen wir es dir vorkauen, oder pürieren, damit du dich nicht wieder so verschluckst." Und er giggelte frech vor sich hin. "Haaa haaa seeehr witzig, ich bin kein Baby mehr und brauche auch keine dementsprechende Nahrung", meinte Nero, und tat so als wäre er beleidigt, und fing dann breit zu grinsen an. "Aber jetzt erzähl uns doch bitte, was dich vorher so brutalst geschockt hat, dass du den halben Bus zusammengebrüllt hast", meldete sich Tenna zu Wort. Doch sie merkte selbst, dass sie wohl keine Antwort auf ihre weniger milde gestellte Frage bekommen würde. "Wie gesagt, ich möchte es euch hier nicht erzählen, wenn wir in Leipzig und auf dem Gelände, und mal etwas allein sind, erzähle ich es euch, versprochen. Geduldet euch bis dahin bitte noch. Ist ja nicht mehr lange", versprach er seinen Freunden. Die letzte halbe Stunde, die sie zu fahren hatten, verbrachten sie schweigend, nur das kauen von Nero hörte man. Als sie ankamen, gingen sie im Gänsemarsch aus dem Bus hinaus, reckten und streckten sich einmal genüsslich, und holten vom Busfahrer ihr Gepäck ab. Und dann ging es endlich los. Das WGT hatte für sie begonnen, als sie aus dem Bus ins grelle Tageslicht stiegen, und ihnen die schwüle Nachmittagshitze ins Gesicht schlug. Es war soweit! Kapitel 3: Erste Auseinandersetzungen ------------------------------------- Erste Auseinandersetzungen Nun ging es endlich los. Mit geschulterten Rücksäcken, machte sich die Menschenmasse auf den Weg zum Eingang. Mit gezückten Eintrittskarten, gingen sie an die Kasse, wo eine kleine pummelige Frau saß, und die Karten verlangte. Die Frau die, wie ihr Namenschild zeigte, Frau Bobic' hieß, gab ihnen als Gegenleistung ein schwarzes Armband, auf dem 'Wave-Gothic-Treff-1990' stand, und welches sie nicht verlieren oder abmachen durften, weil sie sonst nicht mehr hinein kommen würde. Groß ausschreitend, machten die vier Freunde sich auf den Weg zu ihren Platz, der ihnen an der Kasse zugewiesen wurde, um dort ihre Zelte aufschlagen zu können. Es war ein schönes Gefühl für Nero, wieder hier zu sein. Er drehte sich einmal um die eigene Achse, und stellte erleichtert fest, dass alles so war, wie es die letzten drei Jahre gewesen war. Die riesige Grünfläche im Süden, war wieder mal mit unzähligen Gänseblümchen bedeckt, und damit man es dort einigermaßen aushalten konnte, waren noch unheimlich viele Bäume gepflanzt die an einem Tag wie diesem, einem herrlichen Schatten spendete. Auf der gegenüberliegenden Seite waren die Waschräume, welche immer gepflegt und sauber waren. Die Hallen allerdings, welche wie Nero wusste, nicht hier, sondern außerhalb des Geländes waren, konnten mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Die Fahrtkosten waren allerdings schon in dem Eintrittspreis Mitenthalten, was ein Vorteil war, denn dann mussten sich die Leute nicht extra noch eine Fahrkarte kaufen, was wieder einige Kosten sparte. "Hey, Nero, hilf uns mal bitte mit dem beschissenen Zelt", meldete sich Erkes Stimme. "Moment, komme schon", entgegnete Nero. Micha und Erke hatten immer immense Probleme, ihr Zelt aufzustellen, was dann immer an Tenna und ihm hängen blieb. Aber wie heißt es doch so schön: Wozu hat man Freunde!! Nach einigen Minuten war das Zelt der beiden aufgebaut. Da die beiden älteren keine Ahnung davon hatten, wie man ein Zelt aufbaut, mussten die zwei jüngeren ihr Zelt alleine Aufbauen, was allerdings nach kurzer Zeit einziehfertig war. Die Prospekte, die sie an der Kasse bekommen hatten, teilten ihnen mit, dass das erste Konzert für heute erst um 19 00 beginnen würde, und da sie vier bis dahin nichts zu tun hatten, gingen sie auf die Grünanlage, und setzten sich gemütlich in den Schatten einer großen Ulme. Und Nero wusste, was jetzt kommen würde. Als er im Bus aufgewacht war, hatte er Tenna, Erke und Micha versprochen, ihnen seinen Traum zu erzählen. Tenna war diejenige, die ihn aufforderte seinen Traum zu erzählen, und somit fing er an zu sprechen. Er durchlebte den ganzen Albtraum noch einmal. Wie er in dieser schrecklich dunklen Kammer landete, dieser komischen Prüfung, und auch, wer der Mann war, der ihn aufgefordert hatte, etwas mit ihnen zu essen. Auch die darauf folgende Aufgabe schilderte er ihnen in allen Details, auch das, als er auf dem Marktplatz beinahe enthauptet wurde. Ungläubig rissen die drei Zuhörer ihre Augen auf, als Nero zu ende erzählt hatte, sagte keiner von ihnen auch nur ein Wort. Nach ein Paar Minuten endlosen Schweigens, hörte man Tenna, mit einem komischen Ton murmeln: "Deswegen hast du gemeint, dass du auch beinahe gestorben wärst!" Wieder sagte keiner etwas. Micha war der erste, der nach dieser Anmerkung seine Fassung wiedererlangte, und sprach das aus, was sich wohl keiner von ihnen getraut hätte. "Es war doch nur ein Albtraum. Mensch kleener, mach dir aus so einem Schrott doch nichts draus. Jeder träumt mal so etwas. Doch wenn dir wirklich mal jemand mit einer Machete hinterherlaufen würde, denn würden wir ihn schon vertreiben" Mach dir da mal keene Sorgen!! Wie gesagt es wa ...!" Doch Nero unterbrach ihn wild mit den Händen fuchtelnd. "es war nur ein Traum, ja. Verdammt noch mal hättest du mal so einen Traum gehabt, dann wär's dir wohl auch so gegangen, vor allem, wenn dieser Typ, der dich dazu gebracht hat, in deinen eigene Tod zu laufen vor dir gekniet hätte!!" fuhr Nero den älteren an. "Ja um Himmelswillen, mich hätte es auch so geschlaucht, aber es war doch nur ein scheiß verdammter Traum. Und dieser Typ den du gemeint hast. Er ist nicht so wie du denkst dass er ist. Glaubst du echt, dass er dich umbringen will?!!" langsam hörte sich Micha hysterisch an, und fuhr fort" Nein verdammt, er ist ein echt netter Kerl, heißt übrigens Ares, und wir haben aus den Gesprächen mit ihm erfahren, dass er wohl kaum den Mumm hätte, jemanden wie dich umzubringen!!" schloss der 22 jährige mit heiserer Stimme. Nero wurde rot. Hatte dieser Ares echt so etwas gesagt?? " Jemanden wie mich?? Wie kommt der darauf??" hörte Nero sich selbst sagen. "Mensch süsser, denk doch ma nach. Er hat ja sogar schon schiss, wenn ihn jemand dumm anmacht, und unsereins demjenigen eine gescheuert hätte." Meldete sich Erke. "A... achso..." nuschelte der 19 jährige. "Shit... Mensch tut mir Leid schneckerl. Wollte dich ni so anfahrn", fuhr er fort. "Und ich glaube", fügte er jetzt in einem etwas nachdenklicherem Ton hinzu" ich sollte mich bei ihm entschuldigen", schloss er. "Hä?? Warum das denn??" hörte er Tenna verblüfft und zugleich ungläubig fragen. "Weil ich ihn... na ja so wegen meinem verhalten im Bus." Und Nero lief leicht rosa an. "Achso", meinte Erke, " aber ich glaube nicht, dass er es dir übel nimmt" Das allerdings musst du mit dir selbst ausmachen, kleener" Und der 24 jährige lächelte ihn an, und nickte ihm zu. "Gut", sagte der 19 jährige zufrieden, " dann, wenn ich ihn heute noch sehe, werdsch no mit ihm reden" Plötzlich, und total unerwartet sprang Micha mit einem Satz auf die Beine, und schrie " Mensch... Künders, Beeilung, sonst kommen wir zu spät zu 'London After Midnight' im Werk 1, und wir brauche mindestens 15 Minuten. Sitzt net so blöd rum... looos marsch marsch!!!" spornte der 22 jährige die anderen drei an, welche nicht ganz mitbekommen hatten, was er denn jetzt eigentlich von ihnen wollte. Seine Stimme hatte sich halb überschlagen, und er redete so schnell, dass er beinahe über seine eigenen Worte gestolpert wäre. Doch dann sprangen sie, da sie sahen, dass der junge Mann heftig anfing mit den Armen zu wedeln, und beeilten sich so schnell wie möglich zu ihren Zelten zu gelangen, um sich noch etwas zu Essen in den Mund stopfen zu können. Dann gingen sie halb rennend zur Trambahnhaltestelle, die ein Paar Minuten später auch schon ankam, und sie zum Werk 1 bringen sollte. Micha hatte die Zeit gut eingeschätzt, sie hatten knappe 14 Minuten bis zum Konzert gebraucht. Die Menschenmenge war gigantisch. Alles was sich auf dem Zeltplatz verlor, fand sich hier wieder. Da sie ja keine Karten brauchten, konnten sie Problemlos in die Halle, allerdings mussten sie Davor noch so gut wie all ihre "spitzen" Sachen abgeben. Und man kann sich denken, wie lange es bei Micha dauerte, bis er all seine Nietensachen abgegeben hatte. Es waren mittlerweile schon 10 Minuten vergangen, doch zum glück, hatte die Band noch nicht angefangen. Da sie recht spät dran waren, hatten sie natürlich nicht die besten Plätze, doch sie konnten sich nicht beschweren. Solange man die Bühne sah, war alles in Ordnung. Nach gut 20 Minuten langweiligen Wartens, kamen sie auch schon auf die Bühne, und es brach ein Tumult aus, welcher schlimmer als bei "Lacrimosa" war. 1 ½ Stunden später, war es auch schon wieder vorbei, den dreien dröhnte der Kopf, und spätestens am nächsten Morgen würden sie das Haedbangen im Nacken spüren. Auf dem weg zurück zum Zeltplatz, sprachen sie ausgelassen über das heute Konzert. "Es war einfach nur noch geil", überschlugen sich Tennas Worte. "Naja... ich find, dass se live ni so gut sind wie auf den Platten", äußerte sich Erke. "Hey, Nero, was meinst du?? Wie fandest du sie??", fragte ihn Micha, doch Nero hatte gar nicht zugehört. Er überlegte sich schon die ganze zeit, was er sagen sollte, wenn Ares ihm über den Weg laufen würde. "Nero?? Heeheey... kleener, hasch deine Zunge verschlugt oder wat??"fragte ihn Erke. "Hä?? Was??? Nein nein... ich fand sie ausgesprochen gut. Obwohl sie noch mehr von der neuen Platte hätten spielen können", gab Nero halbherzig zum besten. Aber das schien die drei zu beruhigen. Immer noch grübelnd, stiegen sie aus der Tram, und gingen zu ihren Plätzen zurück, als Nero, nicht achtend wo er hinging, plötzlich halb zu Boden geschleudert wurde. "Hey.. was", und weiter kam er nicht, denn er blicke direkt in Ares' Augen, die wie ihm auffielen, jetzt da er direkt vor ihm stand, fast schwarz waren. Er war gut einen Kopf größer als der 19 jährige, der allerdings auch schon seine 1.90 groß war. Der junge Mann, hatte einen langen Samtenen Mantel mit ausgestellten Ärmeln an, und eine Hose, die unten in seine Schuhe gestopft waren. Seine Pikes (Schuhe), die ihm, wie Nero dachte, mindestens eine Nummer zu klein waren, hatten 6 silberne Totenkopfschnallen vorzuweißen, und um den Anblick noch Herrschaftlicher wirken zu lassen, hatte er seine Langen schwarzen Haare offen getragen und in der rechten Hand einen Stock mit einem Drachenkopfknauf darauf. Langsam machte sich Panik in ihm breit. Was sollte er denn verdammt noch mal sagen. Er wusste es nicht. Er hatte keinen blassen Schimmer von nichts. Vor allem jetzt erst recht nicht, da dieser verdammt gut aussehende junge Mann vor ihm stand. "Tut mir leid", drang Ares unglaublich erotische Stimme an sein Ohr. "Ähm... nein nein, ich muss mich entschuldigen, ich habe nicht aufgepasst wo ich hingehe", sagte Nero mit einem leichten zittern in der Stimme. "Ah! Ist mit dir eigentlich wieder alles in Ordnung. Heute im Bus hast du die Leute echt geschockt. Was war denn eigentlich los??" erkundigte sich der Mann. "Nun ja... darüber wollte ich mit dir eigentlich noch reden", antwortete Nero etwas zögerlich. Und im gleichen Satz rief er seinen Freunden zu, dass er noch kurz etwas zu erledigen hätte. Die drei grinsten ihm zu, nickten, und meinten, sie würden bei ihren Zelten auf ihn warten. Ares zog nur eine Augenbraue hoch, und nickte ihm zu. "Könnten wir vielleicht wohin gehen, wo nicht alle mithören können?? Natürlich nur wenn 's dir recht ist", erkundigte sich der 19 jährige. "Ja klar, kein Problem, wo gedenkst du hinzugehen? "Hm... gute Frage, gehen wir zu der Ulme dort hinten?? Da sind nicht allzu viele Leute", erklärte er Ares. "Jud, na dann los", stimmte dieser ihm fröhlich zu. Zusammen, gingen sie also zu dem Baum, auf den Nero gedeutet hatte, und dieser lehnte sich mit dem Rücken an den Baum. "Was gab es denn, was du mir so dringend mitteilen möchtest", fragte der junge Mann der vor ihm stand, und in seinen Klamotten unglaublich sexy wirkte. "Taj... wegen heute Mittag im Bus. Du hattest deine Hände auf meinen Schultern gehabt, und... ich hatte da so einen verdammt beschissenen Traum, verzeih den Ausdruck, und na ja... Du wolltest mich umbringen", sagte Nero ihm direkt ins Gesicht, der ihn ungläubig anstarrte. "Oh jee." Sagte Ares in besorgtem Ton, und seine Stimme hörte sich noch hundertmal erotischer an. "Ich könnte Dir doch nie auch nur ein Haar krümmen. Und schon gar nicht... umbringen. Ich wäre zu so etwas gar nicht fähig, dazu habe ich zu viel schlimme Sachen erlebt." Führte er, in einem traurigen Ton, seinen Satz zu Ende. "Das tut mir leid", gab Nero zurück, und es tat ihm wirklich leid. "Was... ach was. Du kannst doch nichts dafür." Meinte Ares mit einem Lächeln, das eher wie eine schlecht gemachte Maske aussah. "Um noch mal auf heute Mittag zurückzukommen" sagte Nero nun mit einiger Anstrengung, um Ares nicht um den Hals zu fallen " und ich hoffe... dass Du meine Entschuldigung annimmst. Es war einfach nicht in Ordnung was ich getan habe." "Aber nein... ist schon in Ordnung. Natürlich nehme ich sie an." Diesmal gelang ihm sein lächeln als er die Worte aussprach. Erleichtert atmete Nero aus und erwiderte das Lächeln. Und auf einmal spürte er eine warme, und doch etwas raue Hand an seiner rechten Wange. Als er aufsah, blickte er direkt in Ares wunderschöne tiefe Augen. Es gelang ihm nicht, sich von ihrem Anblick loszureißen, und nun, standen sie sich so mindestens 5 Minuten gegenüber, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Mit einem kleinen blinzeln, spürte Nero nur noch, wie seidig weiche Lippen die seinen Berührten. Er war zuerst geschockt, denn es war sein erster Kuss mit einem Mann, doch keinen Moment später, schloss er seine Augen, und genoss das kleine knabbern an seiner Unterlippe, Ares Zunge, glitt leicht über seine Lippen, und ohne nachzudenken, gewährte Nero dieser einlass. Sie versanken in einen unendlich langen, und leidenschaftlichen Kuss, und der 19 jährige wusste nun, wie es um ihn stand. Vorsichtig, und ein kleines bisschen zitternd, legte er einen Arm um die unendlich schlanken Hüften des vor ihm stehenden. Auch Ares hob einen Zitternden Arm an Neros Kopf, und streichelte sanft über seine Haare, und als Nero ihm ausversehen auf die Zunge biss, zog ein klein wenig an den Haaren, doch das merkte der 20 jährige schon gar nicht mehr. Er in einer anderen Welt, aus der er nie mehr hinaus wollte. Er hatte die Zeit mittlerweile völlig vergessen. Doch als sich die Sinnlichen Lippen seines Gegenübers langsam von den seinen lösten, und sich die beiden lange aber tief in die Augen blickten, löste sich, seine kleine eben erbaute Welt wieder in Luft auf. "Verzeihung", nuschelte Nero seinem Gegenüber ins Ohr, und knabberte ein wenig an diesem herum, und er merkte, wie Ares auf einmal leise anfing zu kichern. Er zuckte zurück, und schaute ihm ins Gesicht. "Da bin ich unheimlich kitzlig", antwortete Ares glucksend. "Achso", atmete Nero erleichtert auf. "Ähm... Nero, der Kuss eben, er war wunderschön", gab Ares mit dem gleichen flüsterton wie Nero eben, zu verstehen. "Ja, fand ich auch", hauchte der 19 jährige ihm ins Ohr. "Sehen wir uns Morgen wieder", fragte der junge Mann ihm gegenüber schüchtern. "Wenn du es gerne möchtest auf jeden fall, ich würde mich auf jeden fall freuen", meinte Nero ebenso schüchtern. "Gehen wir wieder zurück?? Ich glaube... deine drei Freunde warten schon sehnsüchtig auf Dich", hörte der 19 jährige an seinem Ohr. "Ja, lass uns gehen. Ähm, eine kleine Frage, darf ich erfahren wie alt du bist?? Musst es natürlich nicht sagen", fragte Nero neugierig. "Klar darfst du es wissen. Bin 20." Antwortete er mit einem lächeln und fügte dann noch hinzu" und wie alt, wenn ich fragen bist du??" "Du darfst alles fragen. 19 Jahre", beantwortete er Ares frage und lächelte glücklich zurück. "Aber jetzt los", sagte der 20 jährige nun wieder mit normaler Stimme, die für Neros Ohren einfach ein schmaus waren. Auf dem Weg zu Neros Zelt, unterhielten sie sich ganz normal, sie wollten es noch nicht allzu öffentlich zeigen, allerdings konnten sie sich nicht verkneifen, Hand in Hand zurück zu schlendern. "Morgen spielen ja Lacrimosa auf der Parkbühne", fiel Nero auf einmal ein, " gehst du hin? Wenn ja könnten ma ja zusammen hinfahrn, oder??" "Lacrimosa? Ui... ich finde die einfach nur super, klar komm ich mit, aber nur wenn die drei, wie hießen sie doch gleich, Tenna, Erke und Micha, nichts dagegen haben", räumte Ares ein. "Die und was dagegen?? Nein... sie finden dich ja selbst voll nett, also was sollten die dagegen haben??", erklärte ihm der 19 jährige. "Na dann. Auf ins Getümmel", sagte er mit vor Freude schwankender Stimme. An den Zelten angekommen, gab Ares Nero noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange, und verabschiedete sich mit einem winken bei den anderen. Und auf einmal meldete sich die kleine Stimme in seinem Kopf wieder. "Aaach, was hat der kleine Bubi denn da gemacht??" hörte er die Stimme in seinem Hirn hallen. "Ja was habe ich denn gemacht??" fragte Nero die kleine nervende Stimme. "Du... hast diesen Typen geküsst" schrie die stimme und überschlug sich dabei vor Hysterie. "Ja, ich habe ihn geküsst, und es war ein verdammt geiler Kuss, und ich werde wohl noch mehr davon kriegen, und jetzt verschwinde" herrschte er die Stimme an. "bla bla bla bla", äffte ihn die Stimme nach, die er mittlerweile gar nicht mehr hörte, da er sich zu seinen drei Freunden gesellt hatte, und nun ausgelassen mit ihnen quatschte. Da merkte Nero, dass Ares nicht weit von ihnen sein Zelt aufgeschlagen hatte. Er blickte ihm direkt in die Augen, und da kam wieder das zwinkern, welches er im Bus so oft erwidert hatte, und tat es auch jetzt wieder. "Aaaaahaaaaa.... Erwischt", hörte er eine ihm wohl bekannte Stimme sagen. Es war die von Micha. "Hä?? Was?? Hab ich was Falsches gemacht??" hörte sich Nero von ganz weit weg antworten. "Hei.. wo starrst du denn die ganze Zeit hin?? Die Mädles beim umziehen beobachten hä...", meinte Tenna mit einem frechen grinsen auf dem Gesicht. "Was? Nein... die Mädls schaun ni gut aus, findsch... nix gegen dich Süße", meinte er immer noch abwesend zu der 22 jährigen. "Bitte was!!!" meldete sich Erke mit ungläubiger Stimme und fügte hinzu" Bursche, was hat dich denn geritten?? Schau doch mal gaanz genau hin, hei ich würde die weibsen da sofort flachlegen, entschuldigt diesen Ausdruck. Mensch Nero... hast du was an der Birne??" "Nein, ich habe nichts an der Birne, schneckerl. Nur na ja... ich habe mit Ares gesprochen, wie ich es mir vorgenommen hatte. Und hihi... wir haben uns ausgesprochen, und dann..." sagte Nero, jetzt wieder voll bei der Sache, und den Schluss murmelte er so leise, dass ihn kaum jemand verstehen konnte" dann hat er mich geküsst, und ich habe den Kuss erwidert." Die letzten Worte, sprach er so schnell aus, dass man so gut wie gar nichts mehr damit anzufangen wusste. Doch Tenna hatte einfach zu gute Ohren, und schrie leicht auf, "ihr habt was?? Tut mir Leid, süsser, is ja geil. Und und?? Wie war er?? Kann er's wenigstens?" hackte Tenna sofort bei ihm nach. "Ooh... ja.. er kann es." Antwortete Nero mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Und während er noch in seinen Erinnerungen an diesen Kuss schwelgte, kniff ihm Micha liebevoll in die Wange, und umarmte ihn kurz. "So... ich glaube... ich habe einen Bruder bekommen", meinte er zu Nero gewandt. Und der 19 jährige grinste ihn nur ein klein bisschen verlegen an, doch das war Antwort genug. Der 22 jährige erhob sich, und verkündete, willkommen im Club Süßer. Und Nero wurde rot bis hinter die Ohren, und diesmal sah man es, denn durch die Hitze im Werk 1 und der Nachmittags Sonne, war die Schminke mit der Zeit langsam immer mehr verschwunden. Doch darauf achtete keiner. Nur die drei die bei ihm saßen, lächelten ihm liebevoll zu, und meinten nur dass er sich deshalb nicht schämen bräuchte. Und da wurde Nero nur noch röter, und das lächeln der anderen noch breiter. Mittlerweile war es schon dunkel geworden, was hieß, dass es ungefähr 22 Uhr war. Die vier Freunde saßen noch lange da, und ratschten, bis Nero meinte, dass er müde sei, und sich ins nun hinlegen wollen würde. Er zog sich bis zur den Boxershorts hin aus, schlüpfte in seinen Schlafsack, drehte sich vom Kerzenlicht der anderen weg, und schlief von unglaublich intensiven Gefühlen und Erinnerungen getrieben, und einem lächeln auf den Lippen ein, und freute sich auf den nächste Morgen, da er dann Ares wieder sehen würde. Kapitel 4: Gemeinsame Nächte ---------------------------- Ja... das ist der vierte Streich... der fünfte und sechste folgen gleich (In ein paar Tagen) Personen sind frei ausgedacht.. WGT... das gibt es allerdings wirklich, nur dass es etwas ekliger ist als beschrieben... naja.. sind halt so meine "Vorstellungen" nunja.. will euch nun nicht weiter aufhalten un euch mit unsinnigem Zeugs zulaber... viel Spaß ^.^ -------------------------------------------------------------------------------- Am nächsten morgen war die Sonne schon aufgegangen, als Nero der schwere Geruch von Kaffee in die Nase stieg, und er deshalb nicht mehr einschlafen konnte und aufstand. Tenna und die anderen zwei, waren schon aufgestanden, und saßen auf einer kleinen Decke vor dem zelt der jüngeren, und tranken genüsslich Kaffee. "Moin Süßer", schallte Michas Stimme an seine Ohren. "Morgn", gähnte Nero und lächelte. "Und?? Gut geschlafen?" erkundigte sich Erke grinsend, als würde er etwas vermuten, was eigentlich gar nicht geschehen war. "Jaa, vorzüglich. Ich glaube, ich habe schon seit einer gewissen Ewigkeit nicht mehr so gut geschlafen", antwortete der 19 Jährige schläfrig. "Ey... ihr habt da Kaffee, und ich?? Hä... ich bekomm doch einen, ne?" motze der junge Mann herum, doch die anderen drei, sahen sich nur an, und grinsten. "'türlich. Ist ja deine Thermoskanne", meinte Micha, und reichte ihm eine Tasse mit dem schwarz-braunen Heißgetränk. Der junge Mann, setzte sich zu den Freunden, ohne auch nur im Geringsten zu merken, dass er nur seine Boxershorts trug. Und plötzlich hörte er eine ihm wohlbekannte und erotische Stimme hinter ihm die sagte "Mei... sind ja echt putzige Smilys" " Vielen dank auch", gab Nero zurück, drehte sich um, und sah direkt in Ares Augen, die ihm seit gestern Abend nicht mehr aus dem Kopf gingen. "Komm, setz dich her, dann sama mehr", hörte er Erkes Stimme, doch er war von den Augen zu fasziniert, um zu verstehen was er meinte. "Immer gerne", entgegnete Ares, und schenkte Nero ein kleines lächeln. Er, setzte sich neben jungen Mann und legte einen seiner schlanken Arme um die Hüfte des neben ihm sitzenden. Währendessen, hatte Tenna Ares ebenfalls eine Tasse Kaffee angeboten, der dankend annahm. Jetzt saßen sie zu fünft auf dieser kleinen schmuddeligen Decke, und schlürften ihren Kaffee. "Wann fängt heute eigentlich Lacrimosa auf der Parkbühne an??" erkundigte sich Micha, mit einem unübersehbaren grinsen auf dem Gesicht, welches stur geradeaus auf Ares und Nero gerichtet war, welche sich gelegentlich einen Kuss auf die Wange gaben, wenn sie dachten, dass keiner hinsehen würde. "Ich glaube, so um 16 00 bin mir da aber och nimma ganz sicher", antwortete Ares mit einer leicht belegten Stimme. "Kommst schon mit, oder? "fragte Tenna neugierig wie sie war. "Ja 'türlich", gab dieser zurück. "Schön, schön, schön, da wird sich aber jemand freuen, nicht?" sagte sie mit einem schelmischen grinsen an Nero gewand. "Japp" gab dieser nur knapp zurück. "Und vorm Konzert, was mach ma da etz noch? Geh ma zum Markt und schaun ob 's was Neues gibt, wie wär's? Wer kommt mit?" fragte Erke in die Runde. Alle murmelten ihm einstimmig zu. "Gut, dann ist das beschlossen", verkündete er vergnügt. Mit den Worten, ich geh mich mal kurz anziehen, machte sich Nero mit seinen Anziehsachen und seinem Dusch- und Schminkzeug auf den Weg zu den Waschhäusern. Er merkte, wie ihm Ares enttäuscht nachsah weil er einfach gegangen war ohne ihn mitzunehmen. Als er in der Duschkabine war, und der angenehm, warme Wasserstrahl auf seine Haut plätscherte, versuchte er sich an den vergangenen Abend zu erinnern. Dieser Kuss, war für ihn etwas Besonderes gewesen. Es war nicht mehr als kleiner Hauch gewesen, als Ares seine weichen Lippen auf die seinen senkte, und doch war der ganze Kuss so intensiv gewesen, dass er geglaubt hatte, gleich platzen zu müssen. Nero war in seinem Leben wohl noch nie so berauscht gewesen, bis auf den tag, an dem Tenna ihn fragte, ob er mit aufs WGT kommen wollte. Doch das war kein vergleich. Langsam drehte er sich mit dem Gesicht zur gefliesten Wand, und ließ das wohltuende Nass auf seinen Nacken und den Rücken prasseln. Er war froh, dass um dieser Uhrzeit noch keiner hier war, oder schon alle geschniegelt und gestriegelt waren, denn irgendwie hatte er das Gefühl, man konnte seine Gedanken hören, obwohl es ihm auch schon egal war, wer was von wem hörte. Langsam, und etwas betüttelt von dem heißen Wasser, steig er aus der Dusche, nur mit einem Handtuch um die Hüften, als ihn plötzlich jemand von hinten umarmte. Ruckartig drehte er sich um, und sah in die glänzend schwarzen Augen welche zu Ares gehörten. Mit kaum einer Handbewegung, strich er Nero die nassen Haare aus dem Gesicht, und schaute ihn durchdringend an. "Warum hast du mich ni mitgenommen?" Fragte er gespielt beleidigt. "Tut mir leid" nuschelte Nero etwas verlegen, da er nur in ein Handtuch gewickelt vor Ares stand, den es aber nicht zu stören schien. Und dann grinste dieser, und sagte " Mensch, brauchst dich doch ni immer zu entschuldigen. War nur ein Spaß, aber um ehrlich zu sein, hätte mich ja schon gereizt." Mit einem leisen lachen, streckte Nero ihm die Zunge heraus, der sie mit seinen Zähnen schnappte, allerdings nicht darauf biss, sondern leicht seine Lippen gegen die Neros drückte. Langsam rutsche seine Hand unter Ares Hemd, und fand auch schon, was sie gesucht hatte. Der Kuss wurde nun immer dringlicher, allerdings ging nicht von Ares aus, sondern von Nero selbst. Mit zitternden Händen, nahm Ares das Gesicht seines Gegenübers in die Hände, und drückte ihn ein Stück weit von sich. Der Kuss hob sich auf, und Nero sah Ares verständnislos an. "Nicht so eilige", hauchte Ares ihm ins Ohr und fügte dann hinzu " gedulde dich bis heut Abend." Und er zwinkerte ihm zu. Was Nero nur mit einem kleinen, aber ehrlich gemeinten lächeln erwiderte. Er gab Ares noch einen Kuss auf die rechte Wange, zog sich dann an, schminkte sich, und hängte sich all seinen Krimskrams um Hals und Hüfte, wobei ihn Ares ohne Unterlass beobachtete. Mit nassen Haaren, welche er sich feinsäuberlich zu beiden Seiten hingekämmt hatte, schritten sie Hand in Hand aus dem Waschhaus, und gingen zu ihren Zelten zurück. "Och mei... Süßer, du erkältest dich no irgendwann, wenn du immer mit nassen Zotzen herumläufst", hörte er Tennas Stimme ihm schon von weitem zurufen. "Ich hab ja jemanden der mich Gesundpflegen würde" rief er zurück, und zwinkerte Ares zu, welcher nun seinen Arm um Neros Hüfte legte. An ihrem zelt angekommen, machte er eine einladende Geste in Richtung seiner Freunde. "Und jetzt erhebet euch, und lasset uns zum Markte gehen", sagte er in einem gespielt Herrschaftlichen Ton. "Wir müssen uns aber noch fertig machen", grinste Tenna ihn an. "Na dann aber mal los, sonst zertreten sie uns noch" meinte Micha gelassen, und trottete mit all seinen Utensilien in die Richtung aus der Nero gerade gekommen war. Die anderen folgten ihm. Nach gut einer Stunde, kamen die drei wieder heran spatziert, wieder in den üblichen Klamotten. Tenna mit ihrem Tüllkleid mit den samtenen Ärmeln, Erke, mit seinen "Nietenärmeln" und Micha, der ziemlich aus der Reihe tanzte, mit seinem Zylinder und dem Korsett. Fertig für den Mark und mit unüberhörbarer Freude, machten sie sich auf den Weg. Ares, wieder mal in einen schweren Samtmantel gehüllt, und mit seinem Stock fuchtelnd, legte wie immer seinen Arm um die Hüften Neros, der es ihm gleich tat, und so schlenderten sie von einem Stand zum anderen. Hielten mal hie mal da an, und bestaunten die unglaublich schönen Ketten, Gläser und die anderen Dinge. Bei einem Stand mit unglaublich vielen Drachen und Keltischen Sachen, blieb Nero stehen, zückte seinen Geldbeutel, und kaufte sich zwei wunderschöne Weingläser, welche mit einer Drachenklaue gehalten wurden, und den Griff darstellen sollte. In seiner Vitrine zu Hause, hatte er mindestens schon zehn stück dieser Gläser, welche alle, andere Griffe hatten. Sie bummelten weiter, und kauften sich dort mal eine hübsche Kette, oder da mal ein Paar gruselige Ohrringe. Nach gut einer Stunde umhertrotten, setzten sie sich in einen nahe gelegenen Biergarten, welcher allerdings nicht auf dem Gelände lag, sondern außerhalb seinen Sitz hatte. Dort genehmigten sich die fünf ein Glas Rotwein, und danach noch eine Apfelschorle und einen Kaffe. Sie kamen ohne Kaffe einfach nicht aus, hatte mal einer von ihnen keinen Kaffee getrunken, so wurde er unausstehlich, und sie mussten sich so schnell wie möglich ein Cafè suchen wo es das schwarz-braune Heißgetränk gab. Mittagessen, hatten sie schon längst vergessen, und da sie nicht wussten, was sie die nächsten drei Stunden machen sollten, gingen sie wieder zurück zum Zeltplatz, flätzen sich auf die riesige Wiese, unter den Baum, unter dem sie am Vortrag schon gesessen hatten, und wo Nero, Tenna, Erke und Micha seinen Traum erzählt hatte. Darunter sitzend, sprachen sie darüber, was Lacrimosa wohl alles spielen würden. Micha meinte, dass wenn sie nicht 'Seele in Not' spielen würden, es dann kein richtiges Konzert wäre, denn dieses Lied gehörte einfach dazu. Die drei anderen Stimmten ihm zu. Nur Nero nicht, der behielt seine Meinung für sich. Er starrte wie so oft ins Leere, und blickte fasziniert auf einen Punkt über Tennas Kopf. "Hey Nero, alles klar bei dir?" erkundigte sich diese, und sah ihn besorgt an. "Wie? Ja, ja. Alles in Ordnung", antwortete er auf ihre Frage, die ihn hochschrecken ließ. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, legte er sich flach auf den Rücken, und spürte, wie das weiche Gras seine Hände kitzelte. Genüsslich, und voll entspannt schloss er seine Augen, und merkte, wie der angenehm, warme Wind über seine Haut strich, und ihm ein Paar Haarsträhnen ins Gesicht wehte. Er dachte über so vieles nach. Über seine Kindheit, in der ihm etwas derart grausames, für ein 6 jähriges Kind, widerfahren war, und auch über jene Worte, welche Ares ihm heute im Waschhaus ins Ohr geflüstert hatte. "Nicht so eilig, gedulde dich bis heut Abend", schallte seine Stimme in seinem Kopf wider. Nero wollte ihm vertrauen, sich ihm hingeben können, ohne Angst haben zu müssen, dass er ihn nur ausnutzte. Doch genau diese Angst hatte er. Als er noch jünger war, hatten ihn die Mädels mit denen er zusammen war nur ausgenutzt. Er dachte, dass sie ihm Geborgenheit geben könnten, doch er war nur ein Objekt der Begierde gewesen, nichts anderes. Und irgendwann, hatte er so gut wie keinem mehr vertraut. Tenna und die anderen drei, waren Ausnahmen, weil sie ihm einfach das Gefühl vermittelten in einer Familie zu sein, welche er als kleiner Junge nie gehabt hatte. Trotz seiner kaputten Seele, welche als kleines Kind geschändet wurde, war er sexuelle Beziehungen eingegangen, und hatte nur Enttäuschungen erlebt. Er wollte so etwas nicht mehr erleben müssen. Nero wollte nicht an seine Vergangenheit denken, doch die Situation, in welcher er sich der Zeit befand, ließ das nicht zu. Der junge Mann, hatte nur Tenna von diesen schrecklich, demütigenden Taten seines Vaters erzählt, und hatte sie schwören lassen, es niemals mehr zu erwähnen, oder auch nur im Geringsten jemand anderem zu erzählen. Das hatte sie eingehalten, doch nun musste er selbst aus sich heraus gehen, er wollte, dass Ares es wusste. Dies war ihm wichtig. Und Nero nahm sich wieder einmal vor, wie er es am Tage zuvor schon getan hatte, Ares etwas zu erzählen, was er wohl nur schweren Herzens aussprechen konnte. Langsam, aber sicher traten ihm stumme Tränen in die Augen, welche über seine Wangen hinab liefen, und sich dann in seinen Haaren verloren. Er war froh, dass es keiner bemerkte, und erst, als er spürte, wie Ares ihm seine Haarstränen aus dem Gesicht strich, setzte er sich auf, und versuchte, die kleine nervende Stimme in seinem Kopf zu überhören, welche immerzu "Du elende Heulsuse" schrie, und dabei wild gackerte. Einige Zeit später, fragte er Micha wie viel Uhr es denn sei, denn komischerweise, war sein Zeitgefühl wie weggeblasen. "Es ist 15 30 beantwortete dieser Neros Frage, und meinte, dass es langsam Zeit sei, sich auf den Weg zur Parkbühne zu machen. Ohne noch einmal zu ihren Zelten zurück zu gehen, machten sich die fünf auf den Weg zur Parkbühne, welche nicht mehr als 20 Minuten Fußmarsch entfernt war. Tenna, Erke und Micha gingen voran, und hinter den dreien, gingen Nero und Ares, welche Arm in Arm dahin schlenderten. Die zwei gingen extra in größerem Abstand hinter den anderen, da Ares ihn zurückgezogen hatte, und ihn fragte, warum er denn geweint hätte. Mit vor schreck geweiteten Augen sah er ihn an, weil er gedacht hatte, dass niemand es bemerkt hatte, und wisperte voller erstaunen "Woher weist du das". "Es war kaum zu übersehen, Süßer", flüsterte er zurück. "Na ja, ist für mich nicht einfach zu erklären, denn keiner außer Tenna weis davon, doch ich möchte es dir später erklären, wenn du es möchtest", entgegnete Nero mit belegter Stimme. "Ja, ich würde es gerne erfahren", antwortete Ares mit seiner immer noch so unheimlich erotischen Stimme. "Okay, nach dem Konzert", wisperte er Ares ins Ohr. "In Ordnung", sagte dieser knapp. Die nächsten 5 Minuten gingen sie schweigend nebeneinander her, und erst als sie bei der Konzerthalle ankamen, sprachen die vier wieder ausgelassen miteinander, doch Nero hielt sich etwas abseits der Gespräche auf, und überlegte, was er Ares alles von seiner Vergangenheit erzählen konnte, ohne in Tränen auszubrechen, doch er kam nicht weit, denn schon nach kurzer Zeit, packte Ares ihn am Arm und zerrte ihn in die Halle hinein. Es herrschte eine brütende Hitze in dem knapp 10 Meter hohen Raum, und der Rauch, welcher hauptsächlich von Zigaretten ausging, stach einem unangenehm in die Nase, und drang in die Lungen ein. Kurz nach 16 00 kamen Lacrimosa auf die Bühne. Tilo Wolff, der Sänger, hatte trotz der Hitze und dem Scheinwerferlicht einen Langen Ledermantel an. An den Ärmeln ragten die Enden seines Weisen Spitzenhemdes heraus, und seine zweifarbigen Haare, waren an den Seiten wegrasiert, und auf eine Seite gekämmt worden. Anne, Sängerin und Keyboarderin, war in ein schwarzes eng anliegendes Samtkleid gehüllt, und hatte ihre langen schwarzen Haare zu einem gekonnten Knoten zusammen gebunden, und hatte eine blutrote Federboa um den Hals geschlungen. Und schon ging es los. Sie startete mit einem Intro, was einem das Mark in den Gliedern gefrieren ließ. Darauf folgte ein Lied, welches jeder Fan können sollte es hieß 'Satura' Und schon grölte der gesamte Menschenauflauf mit. Mit einer herzlichen Geste der Begrüßung, nahmen Lacrimosa ihre Fans in Empfang, und es folgten Songs wie, 'Dich zu töten fiel mir schwer', 'Versuchung' und 'Schakal'. Ausgelassen mitsingend, vergas Nero all seine Panik vor dem, was er Ares erzählen wollte, und was danach vielleicht noch geschehen würde. Er fühlte sich unglaublich berauscht, die ganze Atmosphäre war gigantisch, und dann in den Armen seiner neuen Verliebtheit zu liegen, war einfach zu viel Glück auf einmal. Am Schluss des Konzertes, spielten sie noch 'Darkness' und es herrschte eine unheimliche Stimmung. Es war ruhig, und nur die tiefe, melancholische Stimme des Sängers war zu vernehmen. Sie fesselte ihn. Er war nicht mehr im Stande, auch nur einen Vernünftigen Gedanken zu fassen, doch das merkte er erst, als sie aus der stickigen Halle heraus waren, und sich auf den weg zu einer Kneipe machten. Denn normalerweise, bestellte sich Nero immer ein Bier, doch diesmal gab er sich mit einer Apfelschorle zu frieden, was die anderen etwas stutzig machte. "Ähm, Nero. Ist bei dir alles in Ordnung?? Du weist schon was du da trinkst, oder??" fragte Tenna den immer noch wie versteinert aussehenden Nero. "Wie ähm... ja. Glaube schon." Gab Nero als Antwort zurück, erstaunt von sich selbst, dass er überhaupt noch einen Satz herausbrachte. Sie blieben noch gut eine Stunde sitzen, und machten sich dann auf den weg zum Zeltplatz zurück, um sich dort noch etwas zu Essen in den Mund zu stopfen, bevor das nächste Konzert, um 19 00 losging. Diesmal traten 'Subway to Sally' auf. Doch Nero mochte diese Band irgendwie nicht. Und da er Ares versprochen hatte, ihm so gut wie alles zu erzählen, schloss sich dieser Nero an, und die zwei setzten sich, diesmal etwas weiter hinten in der Grünanlage, unter eine große, gut 15 Meter hohe Eiche. Es war 18 45 und Tenna, Erke und Micha, hatten sich schon seit 45 Minuten auf den Weg zu 'Subway to Sally' gemacht. Die zwei saßen nun beide mit dem Rücken an den Baum gelehnt auf der sonnen gewärmten Wiese, und sagten gut 20 Minuten lang gar nichts. Bis Nero auf einmal anfing, von sich aus einfach los zu erzählen. Er schilderte, wie er mit 6 Jahren von seinem Vater dazu gezwungen wurde, ihn Sexuell zu befriedigen, auch, wie sein Vater ihn sexuell genötigt hatte. Er hatte ihn mindestens 4-mal in der Woche zu sich aufs Zimmer kommen lassen, wo er seinem Vater einen runterholen, oder einen blasen sollte. Er hatte seinen Erziehungsberechtigten immer wieder gefragt, "warum", doch er hatte immer, wenn er dieses Wort auch nur ansatzweise aussprechen wollte eine Ohrfeige bekommen. Während er erzählte, starrte er vor sich ins Leere, und schaute kein einziges Mal auf. Auch berichtete er, wie er nach 5 Jahren ständiger Demütigung, und Beschmutzung, in ein Heim gekommen war. Doch dort war es auch nicht besser. Es gab nicht ausreichend Essen, die Betten und die Zimmer waren unter aller Sau. Die Wächter, erzählte er weiter, waren fast genauso schlimm wie sein Vater, nur dass er richtigen Sex mit ihnen haben musste. Auf seiner Schule, merkte niemand etwas von dem, was bei ihm im Heim los war. Kein Lehrer machte sich etwas aus ihm, sie fragten ihn nicht, warum er immer so allein herumstand, oder woher er die blauen flecken herbekam. Nach seinem Realschulabschluss, fing er an, in einer Bäckerei als Verkäufer zu arbeiten. Da war er gerade mal 15. So finanzierte er sich dann seine eigene Wohnung. Er erzählte auch, dass er trotz seiner blauen flecke oder anderer Blessuren oft eine Freundin gehabt hatte, welche ihn, wie er später erst erkannte, von hinten bis vorne ausgenutzt hatte. Auch sein erstes Mal, war eine reine Katastrophe gewesen, das Mädchen war mindestens 2 Jahre älter als er, und demnach auch um einiges erfahrener. Er war damals 16, und hatte mit liebe so gut wie nichts am Hut. Bis zu dem Tag, an dem er Tenna kennen gelernt hatte, hatte er nicht gewusst, was Freundschaft wirklich war. Sie begegneten sich damals in einer Diskothek, und die beiden hatten herausgefunden, dass sie ziemlich viel gemeinsam hatten. So machten sie immer mehr miteinander aus, gingen zum Tanzen, und mit jedem weiteren Tag, öffnete sich Nero ihr ein bisschen mehr. Bis er sich endlich dazu durchringen konnte, ihr zu erzählen, wie seine Kindheit verlaufen war. Denn sie kamen eines Tages ganz zufällig auf das Thema 'Vergangenheit'. So erzählte er ihr all das, was er Ares gerade erzählte. Und auch das Versprechen Tennas, dass sie niemals auch nur ein Wort über das geführte Gespräch verlieren würde. Was Nero sie schwören ließ. Mitten im Satz brach Nero auf einmal ab, und schaute in Ares Gesicht, der den Tränen nahe war. Und dieser Anblick versetzte Nero einen riesigen Stich, und er berührte zaghaft das Gesicht des neben ihm sitzenden. Dieser schaute ihn voller Mitleid an, und zog Nero zu sich heran, und küsste ihn auf die Stirn. "Das tut mir alles so leid", murmelte er Nero ins Ohr, und ihm entfuhr ein einzelner lauter Schluchzer. Doch Nero konnte nichts sagen, deswegen schüttelte er nur den Kopf, um ihm zu verstehen zu geben, dass er doch nichts dafür könne. Und er merkte, wie eine warme salzige Träne auf seinen Haaren zerplatzte. Er schaute wieder auf, und sah, wie viele durchsichtige Perlen über Ares Gesicht rannen. Mit einer kleinen Handbewegung, fegte er eine Träne von der weichen Haut. Die anderen küsste er weg. Und mit einer weiteren schnellen Handbewegung, holte er eine Packung Taschentücher heraus, und hielt Ares eines unter die Nase. Dieser lächelte etwas verlegen, schnäuzte sich die Nase, wurde etwas rot, und fing an zu grinsen. "Ist wirklich schrecklich... ich wusste ja nicht", stotterte Ares herum, doch konnte er den Satz nicht zu Ende führen. "Ja, da hast du recht. Es war schrecklich, mein ganzes Leben. Bis ich dich getroffen habe. Tenna, Erke und Micha gaben mir das gefühl in einer Familie zu sein. Doch bei dir, na ja, es ist einfach etwas ganz anderes, etwas Besonderes." meinte Nero, und sah Ares in die Augen, welche vom weinen noch etwas gerötet waren, und fügte dann etwas leiser hinzu "Ich möchte das einfach vergessen, nie mehr etwas derartiges erleben. Ich habe einfach unheimlich Angst" schloss Nero den Satz, und sah zu Boden, welcher auf einmal sehr interessant war. Ares nahm Neros Gesicht behutsam in seine weichen Hände, und sah ihm direkt in die Augen. "Du brauchst keine Angst zu haben. Dir wird so etwas nicht mehr passieren, das verspreche ich dir. Und ich werde auch dafür sorgen, dass du all diese schrecklichen Ereignisse, deiner Vergangenheit vergisst", wisperte Ares kaum hörbar. Und mit einem lächeln, gab er ihm einen Kuss auf die rechte Wange. Er wanderte seinen Hals entlang, und dann fanden sich seine Lippen auf den Neros wieder. Dessen Hände, wanderten zu den Wangen seines Gegenübers, strichen einmal sanft darüber. Er schlang seine Arme um den Hals des älteren, und zog ihn etwas zu sich herunter. Ihre Zungen, spielten in ihren Mundhöhlen wild miteinander, und wurden immer wilder, je weiter sich deren Besitzer dem Boden näherten. Damit sich Ares nicht auf dem Gesicht Neros aufstützen musste, nahm er seine Hände von diesem, und stütze sich stattdessen im Gras neben ihm ab, ohne auch nur einmal von Neros Lippen abzulassen. Mit der einen Hand, knöpfte Ares behände das Hemd von Nero auf, der dasselbe bei Ares machte. Sachte ließ er sich auf den Brustkorb von dem jüngeren sinken, und küsste seine Schlüsselbeine, hinunter zu den Brustwarzen bis zum Bauchnabel hinab. Es fühlte sich wunderbar an. Solch intensive Gefühle hatte er noch nie gehabt. Genüsslich, und mit einem lächeln auf den Lippen, machte er die Augen zu, um die Berührungen intensiver spüren zu können. Ares kalte Hand, glitt langsam zu Neros Lederhose hinunter, und machte geschickt den Gürtel und den Knopf auf. Er straff die Hose bis zu den Knien hinunter, und berührte zärtlich seine Oberschenkel, und küsste dann ganz vorsichtig seine Hüfte, zog die Boxershorts ein klein bisschen herunter, fuhr leicht mit seinen langen Fingern die Konturen von Neros Becken ab, küsste es dann zärtlich, und merkte, wie ein kurzes zucken Neros Körper erbeben ließ. Dieser öffnete langsam die Augen, und langte mit zitternden Händen nach Ares Gesicht. Dieser hob den Kopf, lächelte dem jüngeren zu, und näherte sich dessen Gesicht, und die beiden versanken wieder in einen unendlichen Kuss, und Nero merkte, wie sich sein Glied langsam verhärtete, und schlang seine Arme um die Hüften, des über ihm liegenden, und drückte Ares Becken etwas nach unten. Dieser bemerkte die Beule, versuchte während des Kusses zu grinsen, und drückte nun sein Becken gegen das Neros. Diesem entfuhr ein leiser Seufzer, und er fuhr mit einer Hand unter Ares Hemd, und fuhr mit zwei Fingern die Wirbelsäule hoch und runter, während er mit der anderen Hand an Ares Hose herumfummelte, und dann doch noch den Knopf seiner Hose aufbekam. Nero drückte den Körper des anderen noch näher an sich. Er wollte ihn spüren, und ein unheimliches Verlangen machte sich in ihm breit. Ares hatte es wohl bemerkt, denn er glitt mit seiner rechten hand langsam in die Short des anderen, und berührte behutsam das steife Glied. Er schloss seine Hand um Neros Glied, und bewegte die Hand langsam auf und ab, und als er oben ankam, verstärkte er den Druck seiner Hand, und Nero wurde langsam schwindelig. Seine Gefühle trieften nur so vor Begierde, und er hörte, wie ihm ein leises aber deutliches stöhnen entfuhr. Es dauerte nicht mehr lange, da zog er den Hals von Ares zu sich hinunter, und Küsste ihn zärtlich, und knabberte ein wenig daran herum. Dann fanden seine Lippen die von seinem Gegenüber, und sie verfielen in einen Rausch von unbändigen Küssen und Berührungen. Da merkte auch Nero, wie sich eine Beule in der Hose von Ares bildete, und Nero befreite ihn von der immer enger werdenden Last. Ihn überfiel wieder eine gewisse Panik, was, wenn er ihm wehtat?? Doch Ares merkte, wie er sich verkrampfte, und hauchte ihm ins Ohr, dass er sich nicht ängstigen bräuchte. Und so fing Nero an, langsam aber stetig das steife Glied seines Gegenübers zu stimulieren. Der 20 jährige stöhnte ihm unendlich erotisch ins Ohr, ohne sich irgendwelche Sorgen zu machen, ob ihn jemand hören könnte, und als Nero kurz vorm Höhepunkt war, schmiss er seinen Kopf in den Nacken, und ein kurzes Rucken durchlief seinen in schweißgebadeten Körper. Sein Atmen ging stoßweise, und er fuhr mit seiner Hand nun schneller das Glied auf und ab. Und er merkte, wie Ares ein kurzes Zucken durchlief, und er spürte warme, klebrige Flüssigkeit, in seiner Hand. Auch Ares Atem ging unregelmäßig, uns als er die Augen öffnete, lächelte er so unglaublich liebevoll, das Nero dachte, für ein solches Lächeln würden manche sogar ihre besten Freunde umbringen. Ares ließ sich sachte auf Neros Brust sinken, und küsste liebevoll seinen Hals, und Nero strich, dem auf ihm liegenden, über das in Strähnen herabfallende Haar. Sie blieben noch eine ganze weile so liegen, bis Ares ihn fragte, ob er noch mit in sein Zelt kommen wollte, weil es da etwas bequemer zu schlafen wäre, und Nero stimmte ihm mit einem lächeln und einem Kopfnicken zu. Gegenseitig knöpften sie sich ihre diversen Hosen und Hemden zu, und gingen anschließend Arm in Arm zu Ares zelt. Tenna, Erke und Micha waren wohl noch bei dem Subway to Sally Konzert, obwohl Nero nicht einmal mehr wusste, wie lange es schon her war, dass die drei weggegangen waren. An Ares Zelt angekommen, steigen sie hinein, und der 20 jährige machte eine kleine Taschenlampe an, um wenigstens noch etwas sehen zu können. Mittlerweile war es schon stock dunkel. Nero schätze die Uhrzeit ungefähr auf 22 30 , und damit lag er auch richtig. Ares meinte, dass er nur einen Schlafsack hätte, doch Nero grinste nur, und gab zu verstehen, dass er diesen wohl oder übel mit ihm teilen musste, wenn er nicht wollte, dass er erfriere. Mit einem lächeln schlug der ältere eine Seite des Schlafsacken zurück, und zog Nero zu sich herunter, der wie Ares nur noch seine Shorts an hatten, und so schmiegten sich ihre warmen, klebrigen Körper aneinander. Nero hatte seinen Kopf in die Armbeuge des älteren gelegt, welcher seinen rechten Arm behutsam um Neros Schultern gelegt hatte und sich zu ihm drehte. Ares linke Hand, strich zärtlich über den Ansatz von Neros Haaren, dieser ergriff sie, führte sie zu seinem Mund, und küsste die Innenfläche von dieser, welche sich dann mit seiner eigenen Hand verschlang. Nero war unheimlich müde, so wünschte er Ares eine wunderschöne Nacht, und gab ihm einen letzten Kuss, bevor er die Augen schloss und kurze Zeit später in Ares Armen einschlief. Er merkte allerdings noch, wie dieser ihm einen flüchtigen Kuss auf beide Augenlieder gab. Es fühlte sich so an, als würde eine leichte Windbrise über sein Gesicht streichen. Mit einem kaum erkennbaren Lächeln, kuschelte sich Nero noch etwas näher an Ares heran, und schlief dann Seelenruhig ein. Er träumte unglaublich verworrenes Zeugs. Micha zum Beispiel, lag in einem Krankenbett und wurde wieder belebt, und später standen sie an einem frisch ausgehobenen Grab, aber er wusste einfach nicht warum. Mehr als das, träumte er diese Nacht glücklicher weise nicht. Als er erwachte, lagen sie immer noch aneinander gekuschelt nebeneinander, nur dass sich Nero nun in einer verschlungenen Umarmung Ares' wieder fand. Dieser, fand Nero, sah wenn er schlief wie ein schwarzer Engel aus. Die ungezähmten, verstrubbelten Haare hingen ihm in Strähnen ins Gesicht, welche Nero mit einem seiner Finger aus Ares Gesicht strich. Nun, so im halbdunkel, sahen die Züge des älteren noch etwas erotischer aus, als sie es bei Tageslicht waren. Lange schaute Nero verträumt in das Gesicht des neben ihm liegenden, und strich immer wieder Gedankenverloren über die weichen Züge von Ares. Nero sah, wie Ares neben ihm langsam die Augen öffnete, einmal kurz blinzelte, und ihm dann ein unheimlich süßes Lächeln schenkte. Er konnte nicht anders als zurückzulächeln, und ihn flüchtig, aber sanft zu küssen. Die zwei blieben noch längere Zeit so ineinander verschlungen liegen, doch als Nero aufstehen wollte, um sich zur Dusche aufzumachen, hielt Ares ihn am Arm fest, und zog ihn wieder zu sich herunter, um die traute Zweisamkeit weiterhin genießen zu können. Anfangs sträubte Nero sich noch, doch dann gab er auf, und sackte zurück in die Arme des älteren, welcher zufrieden grinste, und ihm einen Kuss aufdrückte, welchen Nero nur zu gern erwiderte. Mittlerweile schein die Sonne schon sehr heiß auf ihr Zelt, das Nero das Gefühl hatte, ihm würden die Füße verbrennen. Und so wand er sich aus der festen Umarmung seines Liebsten, und meinte, dass er jetzt schnell duschen gehen würde. Und als er aus dem Zelt stieg, sich einmal genüsslich streckte, und ihm ein lautes Gähnen entfuhr, spürte er, wie ihm jemand Arme um die Hüften schlang, er schaute zurück, und sah logischerweise in die fast schwarzen Augen, welche zu Ares gehörten. Mit ihren Utensilien unter den Armen, torkelten sie, in eben beschriebener Haltung, zu den Waschräumen. Sie stiegen zusammen in eine Duschkabine, und ließen sich das Wasser auf die klebrigen Körper prasseln. Irgendwie kam es Nero so vor, als wäre das Wasser eiskalt, und schaltete deshalb den Kaltwasserhahn ganz aus, und auf einmal hörte er ein unüberhörbares quicken. Er drehte sich ruckartig um, und sah in das vor entsetzten geweitete Gesicht von Ares, welcher mit einer schnellen Handbewegung den Kaltwasserhahn wieder einschaltete. "Was war denn das", fragte Ares aufgewühlt, und sah Nero geschockt an, und fügte dann hinzu, "wolltest du mich braten?" "Oh, scheiße, tut mir furchtbar leid. Und nein, wieso sollte ich dich braten wollen? Da hätte ich ja nichts mehr von dir? Nur... na ja... das Wasser, es kam mir unheimlich kalt vor", meinte Nero ebenso geschockt. Er bemerkte, wie sich eine unangenehme Gänsehaut über seinen Körper zog. Ares hatte es anscheinend gemerkt, denn er zog den fröstelnden jungen Mann an seinen eigenen Körper, und in wenigen Minuten war Neros Gänsehaut schon wieder verschwunden. Nero wollte sich nie mehr aus dieser wohligen Umarmung lösen, und schlang seine Arme um die schlanken Hüften von Ares, welcher ihn nur noch mehr an sich drückte, und anfing seinen Nacken zu küssen. Nero legte genießerisch seinen Kopf an die flache, sich gleichmäßig hebende Brust von Ares. Auf einmal spürte Nero wieder einen unheimlichen Drang in sich emporsteigen, welcher befriedigt werden wollte. Sein gegenüber knabberte nun zärtlich an seinem Ohr, wanderte zum Hals hinunter, und gelang langsam zu Neros Brust, und hinterließ dort wo er gewesen war eine kleine wässrige Spur auf der Haut. Nero wurde immer aufgeregter, und erregter. In gewisser weise hatte er Angst vor dem, was jetzt passieren könnte, und doch wollte er, dass es passierte. Mit wenig druck auf Neros Schultern, bewegte Ares ihn an die geflieste Wand zu, und wanderte stetig weiter nach unten. Vorsichtig knabberte er an den Nippeln von ihm, mit bedacht darauf, dass er ihn nicht wirklich zubiss. Nero schloss seine Augen und sein Atem ging immer schwerer. Er sah nicht, wie sich Ares auf seine Knie hinunter sinken ließ, und nun anfing, seinen Bauchnabel zu liebkosen. Als er mit seinen küssen in den Genitalbereich kam, entfuhr Nero ein leises Stöhnen, welches nur Ares hören konnte. Sein Körper fing an zu pulsieren, alles spannte sich kurz an, in dem Moment, als Ares Zunge, sein mittlerweile steifes Glied berührte. Er hatte so etwas noch nie erlebt, die unglaublichen Kunststücke Ares' Zunge die er gerade erlebte, waren so unberechenbar. Er gab sich ihm hin, er konnte nicht anders. Die kleinen, kreisenden Bewegungen von Ares Zunge, und die auf und ab Bewegung seines Mundes brachten volle Wunder. Nero dachte, dass er gleich zerspringen würde, er hatte das Gefühl, unter Ares Berührungen zu zersplittern. Doch langsam erhob sich Ares wieder, schaut zu Nero auf, grinste breit, erhob sich ganz und küsste Nero unendlich zärtlich, doch so voller verlangen, dass Nero nicht mehr konnte. Er krallte seine Fingernägel in die Schultern von Ares, welcher angefangen hatte, nun langsam seine Hand um Neros Glied zu schließen, und diese langsam auf und ab bewegte. Er stand immer noch an die Wand gelehnt da, und tat es Ares nun gleich, und fuhr mit einer unendlichen Langsamkeit und Zärtlichkeit den Oberkörper des vor ihm stehenden hinunter. Doch noch während der Bewegung explodierte er. Er zuckte kurz zusammen, alles spannte sich für einen Moment an, und dann war es auch schon wieder vorbei, doch er hielt nicht inne, seine Hand wanderte langsam zu dem Glied von Ares hinunter, und berührte kurz aber mit etwas druck seine Eichel. Diesmal war es Ares, der seine zwei Zentimeter langen Fingernägel in den Rücken von Nero rammte, welcher sich nun, wie er vorher, auf die Knie sinken ließ, und mit einer kurzen Handbewegung die Vorhaut von Ares zurückschob, und dieser, einen kleinen aber feinen Kuss verpasste, was das Glied langsam immer Steifer werden ließ. Nero hatte so etwas noch nie im Leben getan, doch er wollte es. Er wollte Ares etwas Gutes tun, so wie er ihm. Es machte ihn selbst auch irgendwie geil, dachte er sich. Er nahm nun beide Hände, und führte das steife Glied zu seinem Mund, als sich sein Mund langsam bewegte, spürte er kleine Lusttropfen in seinem Mund, doch das machte ihn nur noch mehr an. Als er oben angekommen war, übte er mit seinen Lippen etwas druck auf die Eichel aus, was Ares aufstöhnen ließ. Er fühlte, wie zwei Hände seinen Kopf entlangfuhren, und als er das zucken von Ares in seinem Mund spürte, und warme, bittere Flüssigkeit seinen Mund füllte, zerrten diese Hände etwas an seinen Haaren, was ihm bestätigte, dass er sein Werk vollendet hatte. Er schluckte die etwas bittere Flüssigkeit hinunter, richtete sich langsam auf, und sah ein kleines lächeln auf den Lippen von Ares. Er konnte nicht anders, er zog den Kopf seines Gegenübers zu sich herunter, und leckte verlockend über die Lippen des anderen, welche sich augenblicklich öffneten, und seiner Zunge Einlass gewährten. Sie verfielen in einen langen Kuss, und als sich die zwei ansahen, stupste Ares Nero mit seiner Nasenspitze sanft an, und lächelte ihn an. Sie lagen sich wieder in en Armen, und Nero hörte ein leises flüstern an seinem linken Ohr. Eine leise Stimme wisperte ihm "Ich liebe Dich" ins Ohr. Ares drückte ihn zärtlich an sich, und ihre nassen Körper rieben aneinander. Unsicher hob Nero den Kopf, und schüttelte den Kopf. Er hatte diese Worte, weder jemals zu sich sagen hören, außer gerade eben, weder hatte er sie selbst ausgesprochen. Aus unbeschreiblichen Gründen traten ihm Tränen in die Augen. Tief in seinem Innern merkte er selbst, dass er Ares in Gewisserweise verfallen war, und vielleicht liebte er ihn auch, doch er wusste nicht, wie es war, wenn man wirklich verliebt war. Er wollte ihm seine Gefühle offenbaren, doch er brachte es einfach nicht über sich. Ares gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn, drückte Neros Kopf leicht an seine Brust, und flüsterte "ist schon in Ordnung". Ein schluchzen entfuhr Nero, und irgendwie schämte er sich bei dem Gedanken, nicht einmal seine Gefühle in Worten ausdrücken zu können. Ares zog ihn noch etwas näher zu sich, und sie verweilten noch eine Weile in dieser Haltung, und duschten sich danach fertig. Schweigend zogen sie sich an. Kurze Zeit später, waren sie an ihren Zelten angekommen, und sahen, dass auch Tenna und die anderen zwei schon auf waren, und wieder einmal Kaffee in sich hineinbecherten. Sie winkten die zwei zu sich herüber, gaben ihnen somit zu verstehen, dass sie doch herkommen sollten, und auch etwas trinken sollten. Wie gesagt so getan. Nero erkundigte sich wie es denn auf dem Konzert von dem subsen gewesen sei, und schon stürmten Haufenweise Antworten auf ihn ein, wie "Das hättest du sehen sollen, dieser Hintern war, ein einziges Schmuckstück, fantastisch" da dachte sich Nero nur, ja dieser Hintern ist wirklich fantastisch, und grinste Ares frech an, welcher nicht wirklich verstand warum. Doch dann verstand er und grinste flüchtig zurück. Nero war sich sicher, dass Ares irgendwie enttäuscht war. Und er verstand ihn nur zu gut. "Hey, Nero... Wir haben erfahren, dass unser Bus um ca. 13 Uhr kommt, und ich denke, dass wir dann langsam abbauen sollten. Wir können uns ja dann noch irgendwo in eine Kneipe setzen, und warten." Meinte Erke. "Ja... ja ist in Ordnung. Ich würde sagen, wir bauen zuerst Tennas und mein zelt ab, dann eures. Und wenn es ist, dann helfen wir dir och no, ja?" stimmte er Erke zu, und den letzten Satz, sprach er an Ares gewandt aus. "Jut, ist in Ordnung. Ich helf euch noch ja?" bestätigte Ares mit einem missglücktem lächeln. "Ooookay... na dann... auf geht' s" trällerte Tenna ausgelassen. Zuerst, packten sie all ihre Sachen in die Rucksäcke, und bauten dann die Zelte ab und verstauten sie ebenfalls in den Rucksäcken. Als die drei fertig waren, meinte Erke, dass sie doch noch ein paar Einkäufe erledigen könnten. Die fünf schulterten ihr Gepäck, und machten sich auf den Weg zu einer Kneipe namens 'Kotzbrocken'. Tenna meint angewidert, dass das ja kein geeigneter Name für eine Kneipe sei. Allerdings, war es alles andere als "eklig". Der Laden war mit unzähligen Tischen und Stühlen ausgestattet, und war hell erleuchtet. Nicht wie manche Spelunken, wo sich allerlei komische Leute herumtrieben. Die fünf quetschten sich an einen kleinen Tisch weit hinten in einer Ecke. Sie wollten ihre Ruhe haben. Eine kleine, junge Kellnerin, wohl nicht älter als 26, kam zu ihnen herüber, und nahm ihre Bestellung auf. Keine fünf Minuten später, kam sie mit einem, mit Gläsern vollgestellten Tablett auf dem Arm wieder zurück, und gab ihnen ihre Getränke, welche sie auch gleich zahlten. In Neros Bauch fing es langsam an zu gurgeln. Er hätte wohl doch keine Apfelschorle bestellen sollen, dachte er im Nachhinein. Er entschuldigte sich kurz, und ging auf die Toilette. Als er zurück kam, hatten die anderen ihre Gläser schon geleert, und Nero schüttete innerhalb von 2 Minuten den Rest von sich hinunter, und sie machten sich auf den Weg zu einem Supermarkt, der nicht weit vom Werk 1 entfernt war. Nero kaufte sich bei einem Bäcker wieder einmal seine Heißgeliebten Butterhörnchen, noch zwei Liter Milch, und den Kaffee nicht zu vergessen. An der Kasse fiel ihm dann noch ein, dass er zu Hause keine Kaffeefilter mehr hatte, und ging schnellen Schrittes zu dem Regal, kam kurz darauf zurück, und bezahlte seine Sachen, welche er dann sorgfältig in seinem Rucksack verstaute, ohne etwas kaputt zu machen. Mittlerweile war es schon 12 30, und als sie an der Stelle ankamen, wo der Bus sie abholen sollte, stand dieser schon da, und Leute räumten ihre Rucksäcke ein. Nero kramte noch schnell seine Einkaufstüte aus dem seinen, und packte ihn dann ebenfalls in den Rumpf des Busses. Die anderen taten es ihm gleich. Der Bus war schon gut gefüllt, doch es waren noch ein paar Plätze frei. Allerdings waren es natürlich nur vier Plätze in einer 'Koje' und Nero, so nett er war, bot Ares den letzten Platz an, welcher dankend annahm, und ihn dann auf seinen Schoß zog. Er war erst total perplex, doch dann kuschelte er sich in Ares Arme, welche ihm immer das Gefühl von wärme und Geborgenheit gaben. Um punkt 13 00 startete der Bus seinen Motor, und fuhr los in Richtung Heimat. Erst nach einiger Zeit, stellten sich wieder die üblichen Gespräche ein, welche mal ernster, mal unheimlich lustig waren. Auch bei den fünfen waren die Gespräche wieder in vollem Gange. Nero hielt sicher wieder einmal heraus, er fühlte sich ungewöhnlich schlapp und ausgelaugt. Warum, das wusste er selbst nicht genau, allerdings hatte er einen Verdacht. Vielleicht kam es ja von heut Vormittag, na ja, dachte sich Nero, und wenn schon. Es war einfach nur verdammt geil gewesen, und er war froh, dass es passiert war. Er schämte sich nicht, für was auch?? Immer noch in Ares Armen liegend, schloss er leicht die Augen, und war kurze Zeit später auch schon wieder eingeschlafen. Auch diesmal Träumte er wirres Zeugs. Wieder stand er vor einem frisch ausgehobenen Grab, weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Ihm taten die Knie weh, und er bemerkte, dass er auf dem vom Regen nassen Boden kniete. Es nieselte leicht, doch es störte ihn irgendwie nicht. Der Schmerz in seinen Knien wurde immer schlimmer, und er erhob sich. Er drehte sich einmal langsam um die eigene Achse, und sah, dass neben dem Grab große Blumenkränze standen. Auf einem der Bänder, welcher davon herunter hingen, stand in dicken goldenen Buchstaben geschrieben 'Micha, Ruhe in frieden'. Er verstand nicht. Warum stand so etwas auf diesen bescheuerten Kränzen? Da ging ihm ein Licht auf. Ein Friedhof, ein frisch ausgehobenes Grab, ein Blumenkranz mit der Beschriftung 'Micha, Ruhe in frieden' da verstand er. Doch er konnte es nicht glauben. Einer seiner besten Freunde, tot?? "Nein! Das kann nicht sein! Er kann doch ni tot sein!" schrie er, und Tränen liefen seine Wangen hinunter. Wimmernd, und nun vor Kälte zitternd, sank er wieder in die Knie. Es konnte nicht wahr sein. Nein, das wollte er nicht glauben. "Neeeeeiiiiin!" brüllte Nero mit einem hicksen in der zitternden Stimme. Da bemerkte er, wie ihn jemand an den Schultern packte, und anfing, kräftig zu schütteln. Er machte eine ruckartige Bewegung, und sah in die schwarzen Augen eines bekannten Gesichtes. Er stand mitten im Bus. Die Leute starten ihn aus ungläubig aufgerissenen Augen an, und als er sich einmal drehte, fingen sie an, wieder ganz normal zu reden, als wäre nicht passiert. Doch als er in die Augen seiner Freunde blickte, erkannte er, dass etwas passiert war. Ares stand vor ihm, und Tenna sah ihn mit Schreckens weiten Augen an. Selbst Micha, der bei solchen Sachen so gut wie keine Regung zeigte, war noch bleicher als sonst. Nero ging mit wankenden Schritten auf die vier zu, und wäre beinahe gestürzt, hätte Ares ihn nicht aufgefangen. Er lag nun bäuchlings in seinen Armen, richtete sich mit etwas roten Wangen wieder auf, und setzte sich dann auf eine kleine Stufe. Ares beugte sich zu ihm herunter, und nahm ihn in den Arm. "Was war denn los?" erkundigte er sich, doch Nero schüttelte nur den Kopf, und spürte, wie seine Augen wieder anfingen zu tränen. Sie kullerten langsam aber stetig seine Wangen hinunter. Da nahm Ares sein Gesicht in die Hände, und schaute ihm direkt in die Augen, und musterte dann kurz Neros Antlitz. "Was war los", fragte er noch einmal, und diesmal war sein ton strenger als je. "I... Ich... weiß nicht" wimmerte er, und fügte dann hinzu "Ich... h... hab Michas G...Grab gesehen!" Und er fing so erbärmlich an zu weinen, wie er es seit Jahren nicht mehr getan hatte. Micha war aufgestanden, und legte ihm beruhigend seinen Arm auf seine Schulter, doch es half nichts. "Hey, Nero, was träumst du denn immer. Schau, ich leb noch, und bin putzmunter." Sagte Micha mit einer Stimme, die bis jetzt noch keiner von ihm gekannt hatte. Doch es half nichts, als Nero die Worte seines besten Freundes hörte, fing er nur noch mehr an zu schluchzen, und vergrub sein Gesicht in seinen Armen, wie ein kleines Kind welches von seinen Eltern vermöbelt worden war, weil es einen Fleck auf einem Hemd hatte. Er hatte geträumt, dass sein bester Freund gestorben war, und dieser plapperte mit einer so blöden Stimme daher, von wegen " ich bin putz munter" bla bla... verdammt noch mal, was fällt dem eigentlich ein!! Was würde er machen, wenn er so etwas träumen würde. Vor allem wenn einer seiner Freunde wie ein Ersatzvater zu ihm gewesen wäre!! Erst jetzt bemerkte er, wie Ares seine Arme um ihn gelegt hatte, und ihn versuchte zu trösten, was ihn nur noch wütender machte. Doch er schluckte diese Wut hinunter. Sie konnten ja auch nichts dafür, wenn er solche beschissenen Träume hatte. Nach nicht all zu langer Zeit, waren seine letzten Tränen versiegt, und er meinte zu Ares, dass er ihn wieder loslassen könnte, doch er tat es nicht. Er bemerkte, wie der junge Mann vor ihm plötzlich anfing zu zittern. Das hatte er noch nie erlebt. Es war fast wie damals, als er auf dem Weg nach Leipzig diesen Traum gehabt hatte, und Ares vor ihm gekniet hatte. So wie jetzt. "Mit mir ist alles in Ordnung", flüsterte er ihm ins Ohr, doch er spürte nur ein Kopfschütteln, und schlang nun selbst seine Arme um sein Gegenüber. Ihm war es scheißegal was die anderen dazu sagen würden, ihm war jetzt so gut wie alles egal. Er wollte Ares nicht so sehen, wie er sich seine, Neros, Sorgen einverleibt, er wollte, dass es ihm gut ging. Langsam hob Nero Ares Gesicht an, damit er ihn ansah, und er sah, wie ihm Tränen die Wangen hinab liefen. "Hey... was los??" sprach er fast lautlos zu ihm, und hörte sich dabei total hilflos an. "Bitte..." flehte er Nero an, und sprach dabei so gut wie Tonlos. "Ich will ni dass du weinst, ich kann das nicht mit ansehen, ich kann das Wort 'tot' nicht mehr hören. Ich will es nie mehr erleben!" "Was nicht mehr erleben", flüsterte Nero Ares ins Ohr, so dass ihn keine hören konnte. "D... Das kann i...ich dir h...hier ni erzählen...zu Hause... ja?", gab dieser knapp zurück. Nero brachte kein Wort mehr heraus, deshalb nickte er nur. Die restliche Fahrtzeit, sprach kaum einer von ihnen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken hinterher. Sie saßen nun wieder auf ihren Plätzen, doch diesmal war es Ares, welcher auf Neros Schoß saß, und sich an ihn kuschelte. Während sich Nero ein Butterhörnchen in den Mund stopfte, dachte er an das, was Ares vorher zu ihm gesagt hatte. Das er so etwas nie mehr erleben wolle, und dass er 'Tot' nicht mehr hören konnte. Aber warum? Was war in seiner Kindheit so schreckliches passiert, das er so reagierte? Er wusste es nicht, und er hatte auch keine Ahnung, auch keinen Verdacht. Doch er würde es heute wohl noch erfahren. Um 17 00 hielten sie an einer Tankstelle an, um eine kleine Pause zu machen. Nero nützte die Zeit, um eine zu rauchen, und setzte sich dabei auf den Asphalt neben dem Bus. Er starrte stur gerade aus, und erst als jemand vor ihm mit der Hand herum wedelte, schrak er auf. Ein Fremder junger Mann, meinte, dass er doch wieder in den Bus hineingehen sollte, weil sie wieder los fahren würden. Nero bedankte sich nuschelnd bei dem Fremden, und stieg wieder ein. Bei den Plätzen angekommen, zog Ares ihn wieder auf seinen Schoß, wo sie die nächsten zwei Stunden verharrten. In Cottbus angekommen, stiegen sie mit steifen Gelenken aus dem Bus, und nahmen ihre Rucksäcke wieder an sich. Die fünf gingen zusammen noch ein kleines Stück, und verabschiedeten sich dann von einander, mit der Abmachung, dass sie sich bald mal zusammen rufen würde, um mal wieder in eine Disco zu gehen. Nero bot Ares an, noch mit zu ihm zu kommen, und er nahm mit einem schwachen Lächeln an. Sie brauchten keine fünf Minuten bis sie in der Lilienthal Allee angekommen waren. Mit schweren Schritten, machten sich die zwei auf zu dem backsteinfarbenen Haus. Aus seiner Hosentasche zerrte Nero seinen Haus- und Wohnungsschlüssel heraus, und sperrte auf. Sie stiegen in den Aufzug, in den sie sich, wegen der Rucksäcke hineinquetschen mussten, und fuhren hoch in den vierten Stock. Oben angekommen schloss Nero seine Wohnungstüre auf, und knipste das Flurlicht an, um wenigstens etwas sehen zu können. Als erstes ging er ins Wohnzimmer, und machte Musik an, denn ohne Musik konnte er gar nichts erledigen. Und wieder einmal dröhnte 'Wumpscut - Wreath of barbs' durch die Wohnung, und Nero machte sich dran, seinen Rucksack auszuräumen, und verstaute sein zelt in seiner kleinen Abstellkammer. "Wenn du duschen willst dann leg ich dir ein Handtuch hin", plärrte er an Ares gewandt. "Ja... wäre nicht schlecht, danke", entgegnete Ares. "Okay... ich leg noch einen Bademantel dazu", sagte Nero. "Gut", sagte Ares knapp. Mit einer schnellen Drehung um sich selbst, bei der er fast das Gleichgewicht verloren hätte, stolperte er ins Bad, und wäre beinahe gegen einen Schrank gelaufen. Es rumste, und Nero plumpste mit dem Hintern auf den Boden, und fing so heftig an zu lachen, dass Ares hineingestürzt kam, um zu sehen was passiert war. "Was ist denn jetzt kaputt", fragte er mit einem belustigten Unterton in der Stimme. "Ich hihihi, bin gegen haaahihihi den Schrahank gelaufen iihihihi un dann hinjefallen" versuchte er zu sagen, doch das Lachen erstickte seine Stimme, und er hielt sich den Bauch, der vom ganzen lachen schon schmerzte. "Mei Süßer, du machst Sachen", meinte Ares besorgt, doch dann fing er selbst an zu glucksen, streckte Nero seinen Arm entgegen um ihm aufzuhelfen, doch dieser zog ihn nur zu sich herunter, und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. Und fing dann noch mehr an zu lachen, als er das Gesicht von Ares sah, der nicht wusste wie ihm geschah. Jetzt saßen sie nebeneinander und kugelten sich halb vor Lachen auf dem kalten, gefliesten Boden herum. Nach ein Paar Minuten, hatten sie sich wieder eingekriegt, und standen auf. Nero zog aus dem Schrank gegen den er geprallt war, zwei schwarze Bademäntel und zwei weiße Handtücher, welche er feinsäuberlich auf den Waschbeckenrand legte. "Willst du zuerst duschen", erkundigte sich Nero, mit immer noch vom lachen zittriger Stimme. "Ne du, geh nur duschen." Meinte Ares, mit einem leichten glucksen. Nero holte aus seinem Schlafzimmer frische Unterwäsche, und stieg dann unter die wohlig, warme Dusche. Er wusch sich die Haare, und schminkte sich währenddessen gleich noch mit ab. Er würde heute sowieso nirgendwo mehr hingehen, also brauchte er sich auch nicht mehr zu schminken. Nach gut 20 Minuten war er fertig, trocknete sich ab, und schlüpfte in seinen flauschigen Bademantel, mit nichts weiter bekleidet als seinen Shorts. "Kannst ins Bad", reif er Ares zu, welcher zugleich an ihm vorbei ins Bad schlüpfte. Während dieser im Bad war, machte sich Nero am Herd zu schaffen. Er brauchte unbedingt seinen Kaffee, sonst würde er noch ausflippen. Also setzte er Kaffeewasser auf, und schüttete sechs Kaffeelöffel in den Filter, wartete bis das Wasser heiß war und goss dann das schwarz-braune Heißgetränk auf. Als Ares aus der Dusche kam, ebenfalls abgeschminkt, und mit nassen Haaren, war der Kaffee schon durchgelaufen. Nero bot Ares eine Tasse an, der mit begierigem Blick annahm. Nun saßen sie Kaffee schlürfend und der Musik lauschend am Küchentisch. Nero sah, dass Ares wie versteinert, neben ihm saß, und vor sich ins Leer starrte. Er hatte so eine Ahnung warum, womöglich, dachte er an das, was er ihm heute im Bus gesagt hatte, und versuchte nun, eine Erklärung bereitzuhalten. Nero strich ihm über seine linke Wange, und mit einemmal schrak Ares auf, und war wohl einem Herzinfarkt nah. Ares sah Nero aus traurigen Augen an, schnaufte einmal tief durch, und fing dann an zu erzählen, wie sein Vater ihn mit einem Gürtel regelrecht ausgepeitscht hatte, wenn er nicht rechtzeitig zum essen zu Hause war, er war damals knapp 7 Jahre alt gewesen. Das ging dann immer so weiter, er musste vom Boden essen, das Bad putzen, während in einem Eimer ätzende mittel standen, die ihm die Luft abschnürte, und er irgendwann zusammenbrach. Das ging sechs Jahre so. Mit dreizehn, entdeckte er dann die Neigung zum männlichen Geschlecht, und erzählte es seiner Mutter, welche ihm nie beigestanden hatte, und mit seiner Naivität hatte er gedacht, dass sie ihn verstehen könnte, doch sie kreischte los, beschimpfte ihn als Missgeburt, und dass er von ihr aus am liebsten sterben könne. Sie erzählte es seinem Vater, welcher wieder mit einem Gürtel über ihm auf ihn eindrosch, bis Blut seinen Rücken hinab lief. Bis zu seinem 15. Lebensjahr, war nichts weiter passiert bis auf die Gürtelschläge. Doch dann erkannte er die dunkle Seite in ihm. Er fing an Lacrimosa, Wumpscut und so weiter, zu hören, kleidete sich hauptsächlich schwarz, und schminkte sich. Bis sein Vater seine, wie er es nannte, Abnormalität erkannte, und ihn fast tot prügelte, um ihn einzuschüchtern. Doch er ließ sich nicht einschüchtern und lief weiter hin so herum, und hörte auch weiterhin seine Musik. Keine zwei Wochen später passierte es dann. Nero bemerkte, wie Ares nun schwer atmete, ihm Tränen in rauen mengen die Wangen hinab liefen, und nach einigen Minuten, schweren Herzens weiter erzählte. Mittlerweile lief 'Theatre of tragedy - A distance there is', und immer öfter stockend, berichtete Ares weiter. Es war ein stürmischer Montagnachmittag. Er kam gerade von der Schule, als er in das Wohnzimmer seiner Eltern gezerrt wurde, und auf einen Stuhl gebunden wurde. Seine Mutter lag mit einem blauen Auge auf dem Bett gefesselt da, und sein Vater kam mit einem Fleischermesser die Treppe hinauf. Ares wollte nicht mit ansehen, was geschah, doch er konnte seine Augen weshalb auch immer nicht schließen. Sein Vater beugte sich zu ihm herunter, und sagte nur "schau genau hin du Miststück" Und sein Vater ging zu dem Bett und setzte sich mit seinen 100 Kilo auf die Beine seiner Mutter. Er strich langsam mit dem Messer die Unterarme seiner Mutter entlang, und hinterließ dünne Blutspuren auf der Haut. Sie spürte es wohl kaum, denn ihr entfuhr kein Laut, doch dann, fing sein Vater böse an zu grinsen, hob beide Hände, in denen er as Messer hielt, und ließ es auf die linke Brust seiner Mutter hinabsausen. Er stach noch ungefähr 12-mal zu, dann war sie wohl endgültig tot. Sein Vater kam wieder zu ihm hinüber, und meinte dann "so etwas passiert mit denen, die sich mir widersetzten, und jetzt hör auf dich so zu benehmen, oder es passiert das gleiche wie mit ihr" und er deutete mit einem Daumen auf seine tote Mutter. Er wurde nicht losgebunden, sondern musste die Leiche seiner Mutter die Nacht über anstarren. Sie sahen sich vor Gericht wider, und sein Vater wurde wegen Mordes zu einer Lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, und danach in eine Psychiatrische Einrichtung eingeliefert, die er wohl nie mehr verlassen würde. Somit schloss Ares seine Erzählung, und sank auf seine Arme, welche auf dem Tisch lagen, und vergrub sein Gesicht darin. Unter einem erstickten schluchzen hörte Nero nur die Worte "Deswegen hatte ich gesagt, dass ich niemanden umbringen könnte, oder auch nur ein Haar krümmen würde" Nero zog ihn zu sich heran. Was er gerade erfahren hatte, versetzte ihm einen Stich ins Herz. Wie konnte ein Vater nur so etwas machen? Er verstand es nicht, nicht einmal, warum sein eigener Vater so etwas mit ihm angestellt hatte. Doch das war jetzt nebensächlich. Er wollte ihn trösten, doch ihm fielen die richtigen Worte einfach nicht ein. Und bevor er etwas sagte, was Ares noch trauriger machte, sagte er überhaupt nichts, und drückte ihn nur noch fester an sich. Und wie er ihn so in den Armen hielt, über kam ihn eine unglaubliche Traurigkeit, er wollte nicht, dass Ares weinte. Doch er konnte nichts daran ändern. In seinen Armen, hatte Ares jetzt unglaublich angefangen zu zittern, und Nero, hatte das Gefühl sein Herz würde zerspringen. Er spürte wie ihm nun selbst Tränen die Wangen hinunterliefen, doch das war nur, weil er sah, wie der Mann den er am meisten liebte, so litt. Er wollte ihm helfen, doch er wusste einfach nicht wie. Langsam hatte Nero das Gefühl zu verzweifeln. Lange saßen die zwei so da. Ohne etwas zu sagen. Doch nach einiger Zeit, Nero wusste nicht wie viel Uhr es war, hatte Ares aufgehört zu zittern, sein schluchzen war verstummt. Ares hob etwas seinen Kopf an, und blickte zu Nero auf, der ihn immer noch im Arm hielt. Dieser merkte es kaum, doch als er ihn anblickte, und in die roten, verheulten Augen sah, überfiel ihn wieder eine komische Wut. Nicht auf Ares, nein auf dessen Vater und Mutter. Doch das würde Ares auch nicht aufheitern, wenn er jetzt wutentbrannt anfing herum zu schreien. Deshalb sah er ihn nur weiterhin an, und überwand sich dann dazu, ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. Ares zuckte kurz zusammen, als er die leichte Berührung spürte, doch legte er dann seinen Kopf auf Neros Brust, und schloss seine Augen. Er merkte, wie Ares Atem langsam wieder völlig normal und gleichmäßig ging, und er stupste ihn einmal leicht an, und als Ares nicht reagierte, wusste Nero, dass er wohl eingeschlafen war. Er lächelte kurz in sich hinein, und versuchte dann, Ares, ohne ihn aufzuwecken, in sein Bett zu tragen. Es gelang ihm, da Ares wohl 10 Kilo weniger als er auf den Rippen hatte. Er bettete ihn in seine weichen Kissen, und deckte ihn dann noch mit seiner flauschigen Decke zu, und legte sich dann anschließend neben ihn. Er merkte erst als er mitten in der Nacht aufwachte, dass er immer noch seinen Bademantel anhatte, holte sich eine zweite Decke, zog dann seinen Bademantel aus, und legte sich wieder hin. Diesmal hatte er keine komischen Träume, und doch schlief er unruhig. Als er am nächsten Morgen aufwachte, war Ares schon aufgestanden, und stand in der Küche um Kaffee zu machen. Er ging langsam auf Ares zu und schlang ihm von hinten seine Arme um die Hüften, und küsste seinen Nacken. "Gut geschlafen", fragte er besorgt. "Hm... ja. Danke, " antwortete Ares mit immer noch belegter Stimme, und drehte sich zu Nero um. "Du hast mich gestern ins Bett gebracht, ne?" fragte Ares, und musterte ihn. "Ja, habe ich. Oder, war das nicht in Ordnung?" meinte Nero etwas hilflos. Ares hob eine zittrige Hand an Neros Gesicht, und strich ihm über die Wange. Er beugte sich zu Nero herunter, und gab ihm einen so dringlichen, und doch zärtlichen Kuss, dass Nero augenblicklich die Sinne schwanden. Außer Atem, ließ Nero widerwillig von Ares Lippen ab und flüsterte ihm kaum hörbar "Ich liebe Dich" ins Ohr. Nero fühlte sich, als wäre ihm eine große Last von den Schultern genommen worden, und als er Ares Gesicht sah, glitzerten seine Augen, die immer noch leicht gerötet waren. "Meinst du das wirklich ernst?" fragte Ares mit einer ebenso leisen Stimme. "Ja", hauchte Nero ihm ins Ohr, mehr konnte er nicht sagen, denn sie waren wieder in einen endlosen Kuss gefallen. Sie blieben noch eine Zeit lang so stehen, bis Nero ein lautes zischen hörte, und merkte, dass heißes Wasser langsam über den Boden lief. "Ooohh... scheiße", rief Nero, und geriet total in Hektik. Er rannte zu einem kleinen Schränkchen und holte Geschirrhandtücher heraus, ließ sich sofort auf die Knie fallen, um das heiße Wasser aufzuwischen, während Ares den Topf von der Herdplatte geschoben hatte. Er war schon wieder dabei Kaffee aufzugießen, und Tassen auf den Tisch zu stellen. Als Nero wieder aufstand, fiel ihm auf, dass auf dem Tisch ein Korb mit Semmeln und Butterhörnchen stand. "Ui, du hast Frühstück gemacht", meinte Nero entzückt. "Ja, ich dachte, wenn ich schon mal auf bin, kannst ja gleich noch herrichten." Antwortete Ares mit einem lächeln. "Du bist ein Schatz", sagte er ebenfalls mit einem lächeln auf den Lippen. Sie setzten sich an den großen Küchentisch, und fingen an sich Marmelade und Quark auf ihre Semmeln und Butterhörnchen zu schmieren. Mit einem wohltuenden Gefühl in der Magengrube, schlürfte Nero seinen heißen Kaffee, und als er Ares bedrücktes Gesicht sah, überkam ihn ein ungutes Gefühl. Das, was Ares ihm gestern Abend erzählt hatte, war ihm während er schlief ganz entfallen, doch jetzt, da er wieder wie ein Häufchen Elend vor ihm saß, kamen all die schrecklichen Sachen wieder hoch. Was er tun konnte, damit er wieder etwas fröhlicher war, das wusste er auch jetzt nicht, doch wenn Ares seine Ruhe bräuchte, würde er sie ihm gewähren. Was bringt es denn auch, wenn man jemanden immer und immer wieder dazu drängt zu lächeln. Wenn, dann wollte Nero Ares herzlich und ehrlich lächeln sehen, und kein künstliches oder gar gequältes, denn das würde ihm, Nero, nur noch mehr schmerzen. Er konnte dieses Gesicht nicht mehr ertragen, diese Qual, welche hinter den schwarzen Augen versteckt war, die ganze Dunkelheit in die er sich zurückgezogen hatte, man konnte sie förmlich sehen. Nero ertrug es nicht mehr. Er stand auf, ging um den Tisch und um Ares' Stuhl herum, und umarmte ihn. Er spürte, wie Ares kurz zusammenzuckte, und sich dann in seine Umarmung schmiegte. Er stand einfach nur da, rührte sich nicht, und gab keinen laut von sich. "Es tut mir leid", flüsterte Ares ihm ins Ohr. "Wie? Aber was soll dir denn leid tun?" fragte Nero verblüfft und erschrocken zu gleich. "Das, was ich dir gestern erzählt habe. Ich hatte nicht gedacht, dass dich das so mitnehmen würde. Ich kann es nicht mit ansehen wenn du so leidest. Es tut mir so furchtbar leid!", und seine Stimme klang wieder so tränenerstickt wie am Abend zuvor. "Nein! Du kannst doch nichts dafür. Es ist mir einfach nur an die Nieren gegangen. Weißt du, du bist dagesessen, als würde die Welt untergehen, oder als wäre dir das liebste auf der Welt genommen worden. Ich kann es nicht ertragen, wenn einem von seinen Eltern, oder von wem auch immer, etwas so furchtbares widerfahren ist. Wenn einem so etwas passiert, ist es einfach nur schrecklich", und jetzt hatte Neros Stimme eine gewisse Ähnlichkeit mit der Stimme Micky Mouse'. Er merkte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen, wie so häufig in letzter zeit. Als Ares ihm einen seiner Arme um den Hals schlang, und ihn auf seinen Schoß zog, brach er vollends in Tränen aus. Nero zitterte fast so stark wie Ares letzten Abend. In dessen Armen liegend, welcher beruhigend auf ihn einredete, fasste er sich nach geraumer Zeit wieder, und atmete flach. "Ich kann ni mehr", murmelte Nero. "Shhhh... schon gut. Du wirst es bald vergessen haben, mein Schatz", flüsterte Ares ihm ins Ohr. "So etwas kann man nicht so leicht vergessen", brummelte er und sah Ares ungläubig an. "Weist du, dass ich berühmt berüchtigter Masseur bin? Hihi, jedenfalls habe ich die andern immer dazu gebracht, zu vergessen was kurz davor geschehen war", brummte Ares, welcher sofort anfing zu grinsen, und so aussah, als hätte die Situation gerade eben überhaupt nicht stattgefunden. "Wenn du das sagst, wird's wohl so sein", gab Nero resignierend zurück. "Na dann auf, husch husch ins Körbchen", trällerte Ares, und grinste ihn nur noch breiter an. Mit etwas schlurfenden Schritten, begab er sich in sein Bett. Er währe am liebsten wieder eingeschlafen, doch dazu kam er erst gar nicht, denn als er das Gewicht seines Liebsten auf seinem Po spürte, welcher mit einer Zärtlichkeit anfing, seinen Rücken zu massieren, war er wieder hellwach, und schloss trotz allem seine Augen und genoss es regelrecht, einmal durchgeknetet zu werde, ohne dass es weh tat. Nero spürte, wie drei von Ares Fingern seine Wirbelsäule langsam auf und abfuhren, und es zog sich eine Gänsehaut über seinen ganzen Körper. Es war ein wohltuendes Gefühl, wie die weichen und warmen Hände über seinen Rücken strichen, die langsamen auf und ab Bewegungen seiner Finger, es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ares hatte ihm keine falschen Hoffnungen gemacht. Nach nicht mehr als 15 Minuten hatte er all das, was gestern Abend noch geschehen war, völlig vergessen. Sein Kopf war auf seinen verschränkten armen aufgestützt, und Nero spürte, wie sich Ares' Gewicht etwas verlagerte, und er anfing, zärtlich seinen Nacken mit Küssen zu überhäufen. "Deine Hände bewirken Wunder, mein Süßer", murmelte Nero, und setzte ein kleines Lächeln auf. "Nicht nur meine Hände", gab dieser zurück, und war nun an Neros Schulterblättern angekommen, und überhäufte nun diese mit unzähligen Küssen. "Hm... warte ma, muss mi kurz umdrehen. Isn bisschn unbequem", kicherte Nero, und wälzte sich so herum, dass er in das Antlitz seines Schatzes schauen konnte. Nun saß Ares nicht weit über seinen Oberschenkeln, hatte seine Hände rechts und links neben Neros Kopf abgestützt, und lächelte auf ihn herab. Sein lächeln, dachte Nero, einfach nur bezaubernd. Er beugte sich zu Nero herunter, und es sah nun so aus, als würde er Frauenliegestütz machen, und berührte Neros Lippen mit den seinen. Dieser schlang seine Arme um Ares Nacken, welcher mit einer kleinen Bewegung seine Füße nun zur Gänze ausstreckte, und ihre Körper sich aneinander schmiegten. Nero überfiel wieder der drang Ares spüren zu wollen. Der Kuss wurde nicht dringlicher, sondern nur noch zärtlicher, und er hörte gar nicht mehr auf, so kam es Nero vor. Er legte seine Hände nun sanft auf den Rücken des über ihm liegenden, und drückte ihn etwas an sich, während sie sich wieder in einem nie aufhören wollenden Kuss verlierten. Er dachte, dass er gleich platzen würde, wenn Ares ihn nicht in irgendeiner weise Berührte. Doch er rührte sich nicht. Er ließ nicht einmal von seinen Lippen ab um Luft holen zu können. Nero wollte ihn so sehr, er konnte nicht mehr warten, wollte nicht mehr warten, also löste er sich aus der innigen Umarmung, und drehte sich mitsamt dem auf ihm liegenden Körper um 180 Grad. Nun lag Ares auf dem Rücken, und schaute ihn perplex an, doch fing er an zu lächeln, welches Nero jedesmal verzauberte. Er lag nun halb auf Ares und halb neben ihm. Mit einer Hand, strich er leicht über Ares Gesicht, welcher mit einem Mal seine Hand nahm, und sie zu seinem Mund führte, und anfing, an Neros Zeigefinger zu saugen. Komisches Gefühl, dachte er sich, zog seinen Finger aus Ares Mund, und drückte ihm stattdessen seinen eigenen darauf. Er knabberte nur leicht an der Lippe, und seine eine Hand, fuhr langsam über Ares Brust, über den Bauch, und gelang dann an den Bund von dessen Shorts. Seine Hand glitt unter den leichten, seidenen Stoff. Langsam fing er an, das noch schlaffe Glied zu streicheln, mit Brührungen seiner Hand zu liebkosen, und spürte, wie es in seiner Hand anfing zu pulsieren. Sein Mund fand Ares Hals, und übersäte diesen mit einem hauch von Küssen, wanderte zu den Brustwarzen, welche er einmal mit seiner Zunge umkreiste, und dann weiter in Richtung Bauchnabel weiterwanderte. Er streichelte das mittlerweile Steifgewordene Glied immer noch zärtlich. Als seine Lippen in Richtung Genitalien wanderten, machten seine Lippen halt bei Ares Lenden. Er hörte, wie Ares Atem immer schwerer ging, und er zog seine Hand aus den Shorts zurück, und strich über sein Becken. Nero küsste seine haut dort, wo seine Finger gerade entlang gestrichen hatten. Seine Küsse wanderten wieder hoch zu Ares Brust, welche sich nun unregelmäßig hebte und senkte. Er kam wieder in das Blickfeld des anderen, und entdeckte ein lächeln auf Ares Lippen. Mit einer ungewohnten Grobheit nahm Ares Neros Gesicht in die Hände, und zog ihn zu sich hinunter. Er presste seinen Mund auf den Neros, und ihre Zungen spielten in ihren Mundhöhlen fangen. So einen Kuss hatte er von Ares noch nie bekommen. Der bekommt ja gar nicht mehr genug, dachte sich Nero, und konnte ein kleines kichern nicht unterdrücken, welches Ares wohl überhört haben musste. Der unter ihm liegende drückte Neros Körper näher an den seinigen, und presste sein Becken gegen das seines Gegenübers. Der hält 's ja schon gar nicht mehr aus, spukte es Nero im Kopf herum. Doch er machte nicht da weiter wo er aufgehört hatte. Er wollte Ares etwas zappeln lassen, zusehen, wie er vor unbefriedigter Lust verzweifelte. Und es war auch keine zwei Minuten danach soweit. "Nero", presste er heraus, "Bitte, um Himmelswillen, mach weiter." "Wie, ich versteh nicht", gluckste er. "Bitte", bettelte er "berühr mich noch mal. Verdammt, ich will dich", stieß er hervor. Genug, entschloss sich Nero, und um seinen Liebsten zu erlösen, zog er Ares Shorts über dessen Füße, und streifte sie endgültig ab. Die Erektion, berührte seinen eigenen Unterleib, und es machte ihn unheimlich geil. Sein Mund bewegte sich nun wieder in Ares unteren Bereich. Er küsste die Innenseiten von Ares Oberschenkeln, wanderte zu den Lenden und gelang dann wieder zu dessen Glied. Nero merkte, wie Ares immer unruhiger wurde. Er war grade dabei, seinen Mund über Ares' Erektion zu schieben, da merkte er, wie er an den Schultern genommen wurde, und eine hoch gewachsene Gestalt unter ihm hindurch rutschte, und ihn von hinten umarmte. Er wusste nicht wie ihm geschieht, als er mit leichtem Druck auf seinen Schultern nach vorne gedrückt wurde. Er lag nun auf allen vieren auf dem Bett. Nero spürte, wie etwas in ihn eindrang, und zuckte bei dem Gefühl unheimlich zusammen. Er kannte dieses Gefühl, er hatte es Tausendemale im heim erlebt. Er wusste, was jetzt passieren würde. Ein wenig Panik stieg in ihm auf, doch Nero war entschlossen und bereit dazu, es geschehen zu lassen. "Ich will dir nicht weh tun", brummte Ares ihm ins Ohr. "Wirst du schon nicht", presste Nero aus zusammengepressten Zähnen hervor. Es kam noch ein weiterer Finger hinzu, er atmete tief ein, und merkte, wie er etwas geöffnet wurde. Sehr vorsichtig, wie Nero das Gefühl hatte, drang Ares Erektion in ihn ein. Die "Erzieher" im Heim waren niemals so vorsichtig mit ihm umgegangen. Sie waren in ihn eingedrungen, ohne auf die schreie von ihm zu hören. Sie hatten ihn ausgelacht, ihn benutzt und behandelt wie einen Hund. Eine warme, raue Hand, schloss sich um sein Genital, und während Ares anfing, sich langsam in ihm zu bewegen, wurde Nero immer heißer. Die Hand um sein Glied fing ebenfalls an sich zu bewegen. Es war ein unglaublich befriedigendes Gefühl, und es erregte ihn nur noch mehr. Er keuchte etwas, als sich Ares noch etwas schneller hinter ihm bewegte. Seidig zarte Lippen senkten sich auf seinen Nacken, und Ares überhäufte ihn mit unzähligen Küssen. Nero spürte nur einen Hauch, und merkte, wie sich Ares Brust immer schneller und unregelmäßiger hebte und senkte. Fast zur selben Zweit, entfuhr den beiden ein unüberhörbares Stöhnen. Die Hand um sein Glied schloss sich fester darum, und bewegte sich nun noch schneller, wie auch der Körper von Ares sich immer schneller vor und zurück bewegte. Die Küsse auf seinem Nacken wurden heftiger, wieder ertönte ein Stöhnen hinter Nero, und er spürte, wie sich eine handwarme Flüssigkeit in ihm ergoss. Ihm wurde immer heißer, er fing etwas an zu zucken, und dachte, dass er gleich explodieren würde, ein Schwall von unglaublicher Erregung überfiel ihn. Aus seinem Mund, hörte er selbst nur von fern, wie ein lautes Stöhnen seinen Lungen entfuhr. Farben tanzten vor seinen Augen, als würde er sich ein Kaleidoskop davor halten. Schnell und flach atmend, richtete er sich halb auf, und sackte dann in sich zusammen. Er lag rücklings in Ares Armen, welche ihn fest umschlossen hielten. Nero drehte sich auf den Bauch, und sah in etwas unbequemer Haltung zu Ares hoch, welcher genauso flach und schnell atmete wie er. Die Decken, welche sie vom Bett geworfen hatten, holten sie wieder hoch, zogen sie sich bis hoch zur Brust, und lagen zusammengekuschelt im Bett. "Ich würde am liebsten noch ewig so liegen bleiben", äußerte sich Nero immer noch etwas schwer atmend. "Können wir ja", meinte Ares, und fügte mit einem lächeln hinzu "Du musst ja heute nicht arbeiten. Machen wir uns einen schönen Tag, ja?" "Nee, zum Glück muss i nüsch arbeiten.", bestätigte Nero "und einen schönen Tag, hab i immer wenn Du bei mir bist", fügte er schließlich noch hinzu. Ares antwortete nur mit einem so herzlichen und süßen Lächeln, dass Nero ihn am liebsten hätte versteinern lassen wollen, um dieses Lächeln immer und immer wieder betrachten zu können, doch dann müsste er sich nach einem anderen Liebhaber umschauen, und dass wollte er auf keinen Fall. Nero war in seinem Leben noch nie so geliebt worden, weder Körperlich noch von den Gefühlen her. Auch wenn sie sich kaum länger als vier Tage kannten, hatte Nero das Gefühl, Ares nie mehr verlassen zu wollen. Ares hatte Nero mittlerweile noch näher an sich herangezogen, und kuschelte sich an ihn, während er ihm immer wieder einen Kuss auf den Mund gab. Sie blieben noch lange so in einander verschlungen liegen, bis Nero einen Blick auf den Wecker warf, und feststellte, dass es 13 00 war. Erst jetzt machte sich sein Magen bemerkbar, und fing an zu grummeln, was Ares fürchterlich zum lachen brachte. "Du Vielfraß", brachte er unter einem Schwall von Glucksern hervor. "Tjaa mei. Kannsch ja och nüscht dafür. Wenn du mich so auspowerst", und Nero fing nun selbst an zu lachen, da das grummeln nun unerträglich wurde. "Aber wies scheint hihihi, hat's dir ja gefallen", giggelte Ares vor sich hin. "Hab ja nüsch gesagt dass nicht. Und ja... es hat mir sogar verdammt gut gefallen, phö. Da hast dus", kicherte Nero, und den letzten Satz sprach er bewusst beleidigt aus. Und er fügte nun wieder in etwas ernsterem Ton hinzu "Und du hattest recht, meine Gedanken waren auf einmal wie ausgelöscht." "Habsch ja gesacht", sagte Ares und grinste ihn an. "So und jetzt, bringsch dir was zu essen, das Gegrummel ist ja nüscht zum aushalten." "Haaaalt, stehn geblieben. Ich hohl mir selber was", protestiere Nero. "Nein nein nein, duuu mein lieber bleibst schön hier liegen", befahl Ares ihm. "Och menno, will aber nihiiicht", quengelte Nero, und fing wieder an zu lachen, und machte sich auf zum aufstehen, wurde aber von dem immer noch liegenden Ares zurückgezogen, und mit einem Kissen auf der Brust zurückgehalten. "Heyiiii", empörte sich Nero "des is gemeiiin!" "Hähä", kicherte Ares und streckte ihm die Zunge raus. Auch wenn er etwas weniger auf den Rippen hatte als Nero, so war er doch um einiges stärker, und hatte keine Mühe, Nero auf dem Bett zu halten. Hmm.. dachte sich Nero, wenn du mich ni gehen lässt, musst du fühlen, und in dem Moment in dem er sich das dachte, packte er sich eines der Kissen, und warf es Ares ins Gesicht. "Aotsch", murmelte Ares, dem das Kissen direkt im Gesicht gelandet war. "Das ist die Strafe", neckte Nero ihn. Und keine Sekunde später, war eine wilde Kissenschlacht am laufen, in der Nero eindeutig die Überhand hatte. Während sie sich mit flauschigen Kissen beballerten, fand Nero noch die Gelegenheit, sich seine Shorts wieder anzuziehen, und in einem günstigen Moment aus dem Bett zu springen und in die Küche zu sprinten. Außer Puste, ließ er sich auf die Eckbank sinken, und lachte während er Ares in die Küche stürmen sah. Dieser baute sich in bedrohlicher Haltung im Türrahmen auf, was der Anlass dazu war, dass Nero nur noch heftiger anfing zu lachen, und sich schon halb auf der Bank herumkugelte. "Wasn so luschtig", wollte Ares wissen, welcher sich gut im Griff hatte, und nicht anfing zu lachen, als er die zusammengekauerte Gestalt sah, welcher sich als sein Liebster entpuppte. "Du... hihihi die Haaaahaltung, ihhhhhahahahhha", gackerte Nero, und wischte sich die Lachtränen aus den Augen, und hielt sich den Bauch. "Bäh", Ares streckte ihm die Zunge entgegen. "Komm setz di her, ich mach uns Nudeln", meinte Nero immer noch mit einem leichten kichern in der Stimme. Noch nie in seinem Leben, hatte er so ausgelassen gelacht, und schon gar keine Kissenschlacht gemacht. Wenn Ares in seiner Nähe war, fühlte er sich, als könnte er so gut wie alles erreichen und machen. Und das stimmte auch, allein Ares Anwesenheit beflügelte ihn, er fühlte sich lockerer. Während er immer noch darüber nachdachte, welche Gefühle Ares in ihm auslöste, machte er sich am Herd zu schaffen, setzte Nudelwasser auf, und bereitete in einem Topf eine Soße aus Wasser und geschmolzenem Käse vor. Kurze zeit später saßen die zwei am Küchentisch, und aßen ihre Spaghetti, und tranken Apfelsaft. Erst jetzt fiel Nero auf, wie Ares seine Nudeln verschlang, als hätte er seit einer Ewigkeit nichts mehr gegessen, und da bemerkte er, wie abgemagert er aussah. Nicht vom Gewicht her, sondern am Gesicht. Seine Wangen waren eingefallen. Er fragte sich nur warum, aber er kam nicht dazu weiter zu denken, da er auf einmal aus seinen Gedanken gerissen wurde. "Hey, süßer, uff passen. Sonst kannsch deine Nudeln vom Boden essen", bemerkte Ares ganz beiläufig, während er immer noch dabei war seinen mittlerweile dritten Teller Spaghetti aufzuessen. "Hä, was oh, danke. Wunder mich schon warum 's auf einmal so heiß wurde." Murmelte er. "Wow, jetzt machen dich sogar schon Nudeln heiß", neckte ihn Ares, und fing frech an zu grinsen. "Tz, gemein. Du müsstest ja wissen was mich wirklich heiß macht, gell", brabbelte er los, und tat wieder einmal so als währe er beleidigt, in der Hoffnung, dass Ares ihn trösten würde, was allerdings fehlschlug. "Tjaa.. ich weiß es allerdings", bejahte Ares, und grinste noch breiter. Nach dieser kleinen lieb gemeinten Auseinandersetzung, die wieder in einem Lachanfall von Nero unterging, aßen sie gemütlich ihre Nudeln auf. Danach, räumten sie zusammen den Tisch ab. Während Ares das Geschirr einräumte, zog Nero sein Bett ab, stopfte die Bettwäsche in die Waschmaschine, und ging ins Wohnzimmer und drehte die Musik auf. Zu 'And One - Time Killer' wild durch die Wohnung tanzend, packte Ares ihn an den Armgelenken, und schliff ihn ins Wohnzimmer und zog ihn zu sich auf die schwarze Ledercouch. Sie kuschelten sich wieder aneinander, und lauschten der dröhnenden Musik. So herum kuschelnd, blieben sie so gut wie den restlichen Tag liegen. Nur als Nero seinen Kaffee wollte, ließ ihn Ares widerwillig los, und zog ihn dann wieder ganz schnell zu sich. Abends, aßen sie den Rest Nudeln auf, gingen dann jeder einzeln duschen, und danach machten sie sich Bettfertig. Fest ineinander verschlungen schlief Nero zufrieden ein. Er hatte wieder einen seiner komischen Träume, doch nahmen sie ihn nicht sonderlich mit. Als er um ca. 2 00 hochschrak, schaute er sich einmal um, sah Ares Gesicht, und kuschelte sich wieder an diesen, schlief ein, und wachte vor 10 00 nicht wieder auf. - - - - - - - -- - - - -- - - -- - -- - -- - - -- - -- - - -- -- - - - - Ja... das wars bis dahin.... das fünfte und sechste Kapitel ist schon fertig... Ich muss dieses Kapitel allerdings noch etwas überarbeiten... wird bald soweit sein.. bis denn... hoffe Ihr hattet spaß am lesen.... und wenn ihr wollt... sehen wir uns spätestens in ein paar tagen wieder... tschööö Kapitel 5: Ein Clubbesuch mit Folgen ------------------------------------ Jaa, da bin ich mal wieder. Hach wie schön. weis nicht wirklich was ich schreiben soll. Wird jedenfalls nicht grade toll *wuhääää* Tschö -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Der Abschied Am nächsten Morgen, wackelte er schlaftrunken, und den Geruch von frischem Kaffee in der Nase, in der Küche, blinzelte einmal kurz und erblickte Ares wieder an seinem Herd, der sich an seinen Pfannen zu schaffen gemacht hatte. Es roch stark nach Spiegelei und Speck, und Nero dachte sich, ob sein größter Schatz ein Koch wäre, und kratzte sich am Kopf. Schlenderte zu ihm herüber und umarmte ihn zur. "Moargn", gähnte der 19 jährige und streckte sich. "Was!! Nein das ist fies, ich wollte dir essen ans Bett bringen" jammerte Ares, und sah Nero etwas beleidigt an und fügte dann hinzu "soo und du gehst jetzt schön wieder in dein Bett. Los... marsch marsch!" "Nee du, ich will nimma ins Bett. *Gähn* Morgn aber... ja??" schlug der 19 jährige seinem liebsten vor. "brgalb... okay. Weil dus bist, süßer", gab sich dieser geschlagen. "Un etz hock dich her, ich hör deinen Bauch schon wieder wie wild grummeln", meinte Ares zwinkernd. "Jummy, jummy..." sagte Nero Freude strahlend und klatsche in die Hände. "Hau rein!", und Ares schob ihm einen Teller mit Ei und Speck zu. "Danke, mein schatz!" trällerte der 19 jährige und verschlang sein Essen in einer irren Geschwindigkeit. Nach geraumer Zeit, ließ sich Nero auf die Eckbank sacken, und hielt sich den Bauch, der mittlerweile wie eine Kugel aussah. "'sch glaub *rülps* i darf ni so viel essen, sonsch blatz i no", murmelte Neround leiß noch einmal einen Rülpser vernehmen. "Verseihung", nuschelte er und ein grinsen zierte sein Gesicht. "Hauptsache gschmeckt hat's", gab Ares zurück und grinste ebenfalls. Sie blieben noch eine zeitlang so sitzen, und lachten sich wieder einmal gewisse Körperteile ab, da Nero nun so ordinär gerülpst hatte, dass es einen Nebenstehenden umgehauen hätte. (so übel nun auch wieder nicht...) "Soo... i geh etz duschen, kommsch mit", fragte Ares an Nero gewandt, der sich die Lachtränen aus den Augen wischte. "Hä? Was... nein, ich werd abräumen und dusch dann nach dir, ja?" antwortete der er etwas verspätet. "Och menno", ließ sich Ares gespielt traurige Stimme hören "schon wieder alleine duschen. Is ja langweilig." "Morgen, versprochen." "Versprochen, ja??" "Jaa... versprochen, und jetzt marsch!!", befahl Nero. "Biin schon wech", trällerte Ares und trippelte wie eine Tussi zur Küchentür hinaus. Es war ein eklig grauer und regnerischer Morgen, und ein schöner Tag um sich Kaffee in den Bauch zu schütten, sich einen hübschen Film anzusehen, und herum zu kuscheln. Doch bevor Nero auch nur daran denken konnte, machte er sich auf um den Tisch abzuräumen, und das Geschirr in die Spülmaschine zu stellen. Eine leichte Gänsehaut über zog seinen Körper, und er wackelte in sein Schlafzimmer, und zog sich seinen Bademantel an, und machte sich daran, sein Zimmer und das Wohnzimmer aufzuräumen. Er ging zu den Fenstern und machte diese Sperrangelweit auf, was dazu führte, dass er eine noch stärkere Gänsehaut bekam. Er freute sich schon auf die kommende warme Dusche, und schaltete im Wohnzimmer seine Stereoanlage an, und sang lautstark mit, während Ares mittlerweile aus der Dusche gekommen war, und ihn nur kopfschüttelnd ansah. "Dusche ist frei", machte er sich bemerkbar, und sofort verstummte Nero. "Danke süßer", Er packte sein Zeugs und sprang unter die Dusche. Das warme Wasser spülte all seine sorgen des letzten Abends von seinen Schultern, es vergingen 10 Minuten bis er sich dazu überwand sich ein zu seifen, und erblieb danach noch einmal gute 15 Minuten reglos darunter stehen. Er stieg unbehände aus der glitschigen Dusche, zog seine Lederhose und einen schwarzen Baumwollpulli an, welchen er sich vor kurzem gekauft hatte. Große Lust sich zu schminken hatte er heute nicht, also ließ er es einfach bleiben, und ging ins Wohnzimmer um die Fenster zu schließen, doch das hatte Ares vorher schon getan. Mittlerweile hatte es kräftig angefangen zu regnen, und schwere Regentropfen schlugen an die Fensterscheiben, und hinterließen nasse Spuren auf ihnen, teilten sich und schlossen sich dann wieder zu einem einzigen Rinnsal zusammen. Nero fröstelte ein wenig, und er zog sich noch einen dickeren Pulli über, doch er wärmte ihn einfach nicht. Er hatte das ungute Gefühl gleich zu erfrieren. Aus diesem Grund ging er in eine Ecke des Wohnzimmers wo ein weiß gefliester Kachelofen stand. Er ließ sich davor auf die Knie sinken, hackte mit einem scharfen Messer ein Paar Holzspänen ab, zerriss Zeitungen und zündete das Gemisch mit einem Streichholz, welches er mit ins Feuer warf an. Die noch kleinen Flammen züngelten kurz auf, und ein Paar Minuten später prasselte ein angenehm, Wärmespendendes Feuer im Kamin. Nero schmiss noch etwas größere Holzscheite hinein, schloss das kleine Türchen für das Holz, und setzte sich mit angezogenen Knien davor, schlang seine Arme um die langen Beine, und bettete seinen Kopf auf diese. Irgendwie war es ja komisch, ihm wurde einfach nicht warm, und er hatte as Gefühl von innen heraus zu erfrieren. Jetzt werdsch och no krank, dachte sich der 19 jährige. In dem Moment kam Ares ins Wohnzimmer getorkelt, und erblickte den auf dem Boden zusammen gekauerten Nero. "Hey, was is denn mit dir los, süßer", fragte Ares besorgt, und ließ sich vor ihm auf die Knie sinken. "Keine Ahnung, mir wird einfach ni mehr warm. Ich versteh dit nüsch", nuschelte dieser, und zog die Beine noch näher an seinen Körper. "Du wirst ja wohl nich..." meinte der 20 jährige, doch weiter kam er nicht, da das Telefon klingelte, und Nero widerwillig aufstand und abhebte. "Krematorium Cottbus Nord, was kann ich für Sie tun?", erkundigte Nero sich, den Hörer ans Ohr gepresst. "Ja... was wäre, wenn dich jetzt jemand aus der Arbeit angerufen hätte??", hörte er Tennas Stimme von der anderen Seite. "Machen die ja sowieso nüscht", gab Nero knapp zurück. "Was ist denn mit dir los? Habt ihr gestritten oder wat?" "Streiten?? Wir, hahaha du bist gut, nein haben wir nicht. Was gibt's denn?" "Wollte nur fragen ob ihr heute Lust habt mit in Hexenkessel zu kommen?" "Ares, hasch Lust heut in Hexenkessel zu gehen? Tenna und die andren zwei gehen och" "Jaa... warum eigentlich nicht" "Ja wir kommen mit, wann wollt ihr denn gehen?? Oder sagen wir so, wo wollt ihr euch treffen?" "Hm, wir hatten gedacht, dass wir uns so um 21 30 an der Bushaltestelle Dahlienstraße treffen, um 22 Uhr geht's ja heute los, dann könn ma uns zeit lassen." "Ookay... wir sind da." "Duhuu.. Nero... mal was andres, ich möchte ja nicht indiskret sein, aber darf ich dich was fragen?" "Ja was denn?" "Ähm... na ja.. hihi... wie weit seid ihr schon?? Musst ni antworten. Habt ihr na ja... weist scho was i mein." "Ähm... Ares... haben wir schon du weist schon was Tenna meint getan?" "Hä?? Ihii... den ganzen Tag!" "Ja, den ganzen Tag hähähä." "Mann, Nero, du bist gemein, also ja... oder wie?" "Hm... lass mich nachdenken... hehehe... jupp." "Boa.... Uuund?? Wie wars??" "Nur noch geil." "Hihi... findsch ja supi. Freu mich voll für dich. Also dann will ich euch mal nicht weiter stööören, ne. Wir sehen uns dann um halb zehn, oder?" "Ja, auf jeden fall. Bis denn süße" "Ciao, und viel spaß höhö" Stille am anderen Ende. "Wann geh ma denn in Hexenkessel?", wollte Ares wissen. "Wir treffen uns um halb zehn an der Bushaltestelle Dahlienstraße", entgegnete Nero, und drehte sich zu Ares um, welcher zwischen der Wohnzimmertüre stand. "Freu mich schon", trällerte Ares, und fügte mir etwas besorgter Stimme hinzu "aber jetzt sag, was war denn mit dir los?? Du schaust aus, als ob du krank werden würdest." "Ja keine Ahnung, wie gesagt mir wird nicht mehr warm, hab schon zwei Pullis an, und hab immer noch eine Gänsehaut", brummte Nero. Er ging hinüber zur Couch, und ließ sich darauf sinken. Mit ein paar großen Schritten war Ares bei ihm, setzte sich neben Nero, und zog ihn an sich, und versuchte somit Nero etwas wärme von sich abzugeben. Doch es nützte nichts. Langsam fing Nero an zu zittern, und hörte gar nicht mehr auf. "Hatte Tenna doch recht, du solltest nicht immer mit nassen Haaren herumlaufen, du erkältest dich nur.", meinte der 20 jährige an Nero gewandt, welcher ihm nur ein halbherziges lächeln schenkte. "'s is voll langweilig", brummelte Nero, und legte seinen Kopf in Ares Schoß. "Das kann man ändern, du suchst dir etz einen gescheiten Film aus, ich hohl schnell eine Decke, und Kaffee. Mehr kann man bei so einem Wetter eh nicht machen.", entscheid Ares, stand auf, und kam zwei Minuten später mit einer Decke im Arm, zwei Tassen und der Kaffeekanne zurück, und lud alles auf dem kleinen Tisch ab. "So, und jetzt an mit der Glotze. Und du, mein lieber bleibst schön hier liegen und deckst dich zu, " beschwichtigte Ares den jüngeren, der brav gehorchte und sich in die Decke einwickelte, und wieder etwas anfing zu zittern. "Schaahatz, kommst duuu", quengelte Nero. "Kleinen Moment", nuschelte Ares, welcher sich bereits am Videorekorder zu schaffen gemacht hatte, und einfach nicht verstand, wie das blöde Video nun da hinein gehörte. "Ha... ich habs... hihi binsch ni gut", triumphierte der ältere. "Ohh... Ares der Triumphator", neckte Nero ihn, und klatsche bewundernd in die Hände. Ares kam zu Nero und setzte sich auf die Couch neben ihm, und legte seinen Arm um Neros Schultern, und zog ihn zu sich. Mehr als den Vorspann des Videos sah Nero nicht, da er müde wie er war, die Augen schloss, seinen Kopf auf Ares Oberschenkel sinken ließ, und die Nähe von ihm genoss. Der 19 jährige kuschelte sich in die Decke, und zog Ares zu sich darunter. So zusammen gekuschelt, lagen sie nun auf der schwarzen Couch, und Nero merkte, wie ihm immer wärmer wurde. Und auf einmal entfuhr ihm ein heftiger Nieser, welcher Ares hochschrecken ließ. "'tschuldige", schniefte Nero, und kuschelte sich noch etwas näher an den älteren, welcher ihm kurz danach ein Packung Taschentücher holte. "Wie bist du jetzt auf einmal so krank geworden?" fragte Ares verständnislos. "Geide Ahdung", antwortete Nero mit einer verstopften Nase. "Willsch dann überhaupt in Hexenkessel gehen? Mit deinem Schnupfen?" "Ia... ich brauch eid bissched bewegudg." "Okay, aber dann ruh dich jetzt aus." "Mach ich doch eh schod." Zwei Arme umgriffen seine Taille, und zogen ihn näher an den Körper des anderen. Nero drehte sich um, und legt den Kopf auf den Arm von Ares, welcher ihn noch immer fest umschlungen hielt. Nero spürte, wie die wärme von Ares langsam auf ihn überging. Obwohl ihm immer heißer wurde, rutschte er noch ein bisschen näher zu Ares, welcher ihn mit starken Armen umklammert hielt. Die Nähe und die Wärme, die von Ares ausging, machten Nero unheimlich glücklich, er fühlte sich in den Armen des älteren geborgen wie schon lange nicht mehr. Der 19 jährige spürte, wie ein Paar weicher Lippen über seine Stirn strichen, und zu seinem Mund hinunter wanderten. Sie sogen etwas an Neros Lippen, nicht feste, aber fest genug, dass die Unterlippe des 19 jährigen anfing zu britzeln. Ohne nachzudenken öffnete er seinen Mund einen Spalt breit, und zog Ares Kopf zu sich hinunter. Ihr Lippen berührten sich flüchtig. Sie fanden einander wieder, und Ares Zungespitze fuhr leicht die Unterlippe Neros entlang, und keine Sekunde später, tauchten sie in einen unbändigen Kuss ein, welcher nicht auf zu hören schien. "Ares... ich... hmmh... Ares... ich... mhh muss...." Doch er hörte ihn wohl nicht, und so schob Nero er Ares ein wenig von sich weg, atmete einmal tief ein, zog schnell ein Taschentuch zu sich, nieste einmal stark, schnäuzte sich dann die Nase und fing lautstark an zu kichern. "'tschuldigung mein Schatz." "Argh... der Film nervt mich", meinte Ares, und einen Knopfdruck später, hörte Nero nur noch das ungleichmäßige trommeln der Regentropfen. "Ist doch echt ungemütlich da draußen. Oh scheiße, Feuer is aus, wart ma einen Moment", wandte er sich an Ares. Er wurschtelte sich aus der Decke, und torkelte etwas benommen zum Kamin und versuchte das Feuer wieder anzumachen. Als er das geschafft hatte, stakste er zur Couch zurück, und wickelte sich mit Ares in die Decke ein, welcher ihn wieder ganz nah an sich gezogen hatte. Den ganzen Nachmittag lagen sie so aneinander gekuschelt auf der Couch, und faulenzten herum. Hin und wieder verfielen sie in einen Rausch von Küssen, die nach Neros Meinung nach nie mehr aufhören sollten, doch dann musste er auf einmal wieder niesen, und langsam aber sicher verzweifelte er. Er wusste nicht wie lange es her war, dass er so in den Armen gehalten wurde, und dabei so unglaublich zärtlich liebkost wurde. Nero wollte einfach nicht mehr darüber nachdenken, und schlang seine Arme um Ares Hals, welcher halb auf ihm lag, und mittlerweile angefangen hatte seinen Hals zu küssen. Er liebte es, wenn Ares an seinem Hals herumknabberte, und er gestand sich ein, dass alles was Ares tat ihn unglaublich anmachte. Selbst beim kochen sah er unheimlich sexy aus. Manchmal, waren es Berührungen, die kaum einer spüren würde, wenn man ihn damit überraschen würde, doch Nero empfand sie als unheimlich intensiv. Auf einmal spürte er Ares Hand, welche unter seine Pullis glitt, und leicht mit seinen Brustwarzen spielte, und die Pullis behände mit der anderen Hand über Neros Kopf stülpte. Ihm fröstelte leicht, und der ältere zog nun noch näher an sich heran. Diese körperliche Nähe machte Nero noch ganz verrückt. Durch diese kleine Berührung, stieg in ihm wieder eine große Begierde hoch, mit dem drang Ares spüren zu wollen. Nero merkte, wie Ares an seinem Hosenknopf nestelte, welcher auch gleich aufsprang. Ohne auch nur nachzudenken, zog er seine Lederhose aus, und wurde von zwei Händen sacht nach unten gedrückt. Wieder spielte Ares Zunge mit seinen Brustwarzen, und eine etwas kühle Hand, fuhr seinen Bauch hinab bis zum Bund seiner Shorts. Ares Gesichtszüge tauchten wieder vor Neros Gesicht auf, welcher neckisch mit seiner Zunge über seine Lippen fuhr. Mit einer zitternden Hand langte Nero nach Ares Nacken, und zog ihn zu sich hinunter, und leckte mit seiner Zunge über die Lippen des anderen. Die Gefühle des 19 jährigen überschlugen sich und sein Herz fing wie wild an zu klopfen, und als er eine kalte Hand zwischen den Beinen spürte, dachte Nero dass ihm gleich das Herz aus der Brust springen würde, obwohl Ares nur die Innenseite seiner Schenkel entlanggefahren war. Er wollte ihn. Sie verfielen wieder in einen ihrer Ewigkeitsküsse, und Nero versuchte nicht auf die Kraft zwischen seinen Beinen zu achten, welche entfesselt werden wollte. Ares hatte es wohl bemerkt, denn die Hand, welche immer noch seine Oberschenkel entlangfuhr, hielt inne, und schloss sich nun um das steife Glied. Immer schneller fuhr Ares Hand auf und ab, und kurz bevor Neor den Verstand verlor, lösten sich ihre Lippen, und der Mund des älteren wanderte gemächlich weiter nach unten. Er spürte, wie die raue Zunge von Ares langsam seine Lenden entlangfuhr, und dann seine Erektion berührte. Nicht stark, doch feste genug, um Nero ein Stöhnen zu entlocken. Alles pulsierte bei Nero, er wurde immer unruhiger, und während Ares Zunge weiterhin kleine Kreise über Neros Glied zog, wurde ihm immer heißer. "Ares... ich liebe dich", versuchte der 19 jährige aus zusammengepressten Zähnen zu sagen. Obwohl es so undeutlich war, musste es Ares gehört haben, denn er verstärkte den Druck seiner Lippen, und bewegte seinen Mund etwas schneller auf und ab. Keine 15 Sekunden später hatte Nero das Gefühl endgültig zu explodieren. Ein großer Ruck durchzog seinen gesamten Körper, und er atmete einmal schwer ein. Ares Mund war wieder auf dem weg nach oben, und hinterließ auf seinem Bauch kleine Speichel Schlieren. "Ich leibe dich auch", hauchte der 20 jährige dem jüngeren ins Ohr, knabberte ein wenig daran, und ließ sich auf Neros Brust sinken. Sie lagen noch einige Zeit lang so da, und als Ares auf eine an der Wand hängende Uhr sah, sog er die Luft ein, und meinte, dass es langsam Zeit sei sich fertig zu machen. Nero warf ebenfalls einen Blick auf die Uhr, und sprang behände auf, taumelte ein wenig, hielt sich die Hand an den Kopf, alles drehte sich auf einmal, und Nero wurde schwindelig, und wäre beinahe umgefallen, hätte Ares in nicht noch schnell an den Handgelenken gepackt und ihn festgehalten. "Danke... geht schon wieder", murmelte Nero. "Bitte?? Es geht schon wieder?? Jaaa klar... das soll ich dir jetzt au no glauben", meinte Ares in etwas rauem allerdings sehr besorgtem Ton. "Du gehst jetzt duschen, und dann legst du dich ins Bett, ich ruf dann Tenna an, und sag ihr, dass wir nicht mit in Hexenkessel gehen", fügte der ältere entschlossen hinzu, und duldete keine Widerrede. "Nein... auf keinen Fall. Du kannst ja gerne hingehen, aber ich brauch frische Luft sonst dreh ich noch durch", maulte Nero, und sah seinem Gegenüber fest in die Augen. "Wenn du meinst. Aber bevor wir gehen, nimmst du auf jeden Fall Kreislauftropen klar??" meinte Ares resignierend. "Ja... okay", grinste Nero, wirbelte herum, und sprang noch einmal schnell unter die Dusche, zog sich frische Sachen an und schminkte sich anschließend. Ares tat es ihm gleich. Statt seiner Lederhose, zog Nero diesmal einen seiner geliebten Röcke an, welcher aus schwarzem Polyester gefertigt war, und am Bund jeweils vorne und hinten zwei Metallringe vorzuweisen hatte, an denen wieder jeweils zwei lange Ketten herabhingen. Diese waren einmal vorne rechts und hinten links befestigt, was dazu führte, dass sie sich überkreuzten. Das Oberteil, welches er trug, war aus Lackleder, an dem wieder ein Paar Ringe und Ketten angebracht waren, welche sich diesmal allerdings nicht überkreuzten, sondern achtlos herumbaumelten. Ares trug auch einen Rock, welcher nicht aus Polyester sondern wie Neros Oberteil aus Lackleder gearbeitet war, und wie bei Nero vier Ringe und zwei Ketten zu zeigen hatte. Das Hemd, welcher der 20 jährige trug, war aus fast durchsichtigem Tüll, und hatte an den Schultern und den Ellbogen Protektoren, wie sie auch bei einer Motorrad Lederkombi zu finden waren. Als sie aufbrachen war es viertel nach neun. Bis zu der Haltestelle wo sich die fünf treffen wollten, brauchten sie nicht mehr als 10 Minuten zu Fuß, als zogen sie ihre Mäntel an, steckten Geldbeutel und Handy ein, Ares hielt seinen Stock in der linken Hand, und so ausgerüstet brachen sie auf. Da fiel Nero ein, dass er die Kreislauftropfen ganz vergessen hatte, doch als ihm die kühle Luft ins Gesicht schlug, fühlte er sich wie neu geboren. Der Wind wehte ihnen die Haare ins Gesicht, und die Paar Regentropfen, welche die grauen Wolken ausspuckten, perlten über ihr Gesicht. Die Sonne war bereits dabei unterzugehen, und tauchte die Stadt ein einen gold-orange-roten Ton, was aussah, als würde der Himmel in Flammen stehen. Es war bezaubernd. Als sie an dem Treffpunkt ankamen, setzten sie sich auf die hölzerne Bank, und warteten keine 2 Minuten, da kamen Tenna, Erke und Micha um die nächste Ecke getrottet. Tenna hatten einen schwarzen Lack-Mini und 15 Zentimeter hohe Plateau- Stiefel an, und ihr Ledermantel wehte im kühlen Abendwind, und beschwerte ihr das gehen etwas. Micha, hatte sich kaum verändert, seine Haare waren zur Seite gekämmt, und man sah nur eine Hälfte seiner "Glatze" Seine Purpurnen Kontaktlinsen hatte er diesmal gegen weiße eingetauscht, welche nur die Pupille vorzuweisen hatten. Seine Nieten hatte er nicht abgelegt, nur waren es diesmal, so kam es Nero vor, etwas wenigere geworden. Sonst war er unverändert gekleidet. Sein Ledermantel und seine Lederhose waren bei ihm Pflicht. Micha, hatte sein Korsett diesmal gegen ein normales schwarzes Hemd eingetauscht, welches auf der Brust einen, im Abendlicht schimmernden Totenkopf mit einer Rose im Mund zeigte. Den Zylinder hatte er nicht abgelegt, und auch den schweren, schwarzen Samtrock hatte er an. Nero blickte in die Runde und erhob sich. "Na denn... alle da, auf geht's. Der Bus müsste eigentlich jeden Moment kommen", grinste er in die Runde, und wieder überkam ihn ein Schwindelgefühl, und er setzte sich wieder auf die abgenutzte Bank. Kaum hatte er zu Ende gesprochen, kam der Bus auch schon mit quietschenden Bremsen angebraust. Sie stiegen ein, und setzten sich soweit es geht zusammen. Der Bus war ziemlich voll für diese Uhrzeit, doch das belustigte die fünf etwas. Nero, welcher seine Sonnenbrille von der Nase nahm, sah direkt in das Gesicht eines kleinen Mädchens, was er nicht älter als sechs oder sieben Jahre alt schätzte, und grinste es lieb an. Das junge Ding riss entsetzt die Augen auf, fing an herzzerreißend zu weinen, und vergrub ihren Kopf in den Armen ihrer Mutter, welche neben ihr saß. War doch nur nett gemeint, lachte Nero in sich hinein, doch solche Reaktionen war er schon gewohnt, vor allem von kleinen Kindern. "Sie sind ja unmöglich", kreischte die Mutter des Mädchens auf, "was um Gotteswillen fällt Ihnen eigentlich ein meine kleine so zu erschrecken!! Wollen Sie sie umbringen oder was!! Ich werde Sie anzeigen!!!" Brüllte die Mutter auf und ihre Stimme überschlug sich vor Hysterie. Nero versuchte unschuldig zu schauen, und tat so, als würde ein großes Fragezeichen in seinem Gesicht stehen, und antwortete dann mit gekonnt höflicher Stimme "Bitte?? Weswegen sollten Sie mich denn anzeigen können? Weil ich iIre Tochter angelächelt habe?? Jeder Richter würde Sie auslachen, und jetzt entschuldigen Sie mich. Ich muss aussteigen und dem nächsten kleinen Mädchen, welches mir unter die Finger kommt das Blut aus den Adern saugen." Nero grinste, und zeigte der Mutter seine kleinen spitzen Beißerchen. Er erhob sich und ging, dicht von seinen Freunden gefolgt, aus dem Bus. Draußen brauchen die fünf in großes Gelächter aus. Nero und Ares marschierten hand in hand voran. Die drei anderen trotteten nebeneinander hergehend hinter ihnen her. Eine Gruppe von sechs Leuten, kam ihnen entgegen. Die zwei voraus schreitenden wichen ihnen höflich aus, doch Micha machte sich nicht die Mühe ihnen auszuweichen, so kam es dazu, dass der eine Mann ihn mit der Schulter rempelte. Es war kein Mucks zu hören, doch dann zerriss eine tiefe, dunkle Stimme die Nacht, welche einen etwas türkischen Akzent vorwies. "Ey, wat soll des. Scheiß Satanist, dreh dich um wennsch mit dir red, ey" Doch Micha drehte sich nicht um, und lief unbeeindruckt weiter. Nero merkte, wie Ares leicht zusammen zuckte. "Ich kenne diesen Mann", wisperte er "Micha sollte sich lieber umdrehen, sonst passiert ein Desaster. Doch Micha drehte sich nicht um. Er ging weiter seines Weges und hörte nicht auf das Gebrüll des Türken. "Du dreckiges Arschloch, bleib stehen", befahl der Türke. Keiner blieb stehen, die fünf waren nur knappe fünf Meter von den sechs Leuten entfernt. Plötzlich zerriss ein Schuss die Stille der Nacht. Mit einem Ruck drehten sich Nero und Ares um. Michas Augen waren geweitet. Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben. Langsam sah er an sich herab. Seine Hand tastete an seinem Bauch herum. "Oh, Scheiße" murmelte Micha. Keine Sekunde später fiel er bäuchlings auf den regennassen Asphalt. Er blieb regungslos liegen. Tenna blieb wie angewurzelt stehen, und ließ sich neben Mich auf den Boden sinken. Wieder traten ihr Tränen in die Augen. "Verdammt! Ich brauch was um die Blutung zu stoppen!! Sonst stirbt mir der unter den Fingern weg!! Verdammt noch mal!!... Nero!!... Ruf den Notarzt und die Polizei.... Steh nicht so doof rum, mach endlich!!!", rief sie mit erstickter Stimme. Ares hatte nicht lange gezögert, er warf Tenna seinen Mantel zu, welchen sie auf die blutende Wunde presste. Die sechs Türken waren wohl schon über alle Berge. Doch rannte Ares in die Richtung, in die sie verschwunden waren. In der Hoffnung sie noch zu erwischen. Er schlitterte um eine Ecke und wäre beinahe ausgerutscht. Zum Glück konnte er sich noch halten. Er hatte seinen Stock in der Hand, zerrte einmal kurz daran und etwas, das aussah wie ein Degen, nur stabiler, blitzte in seiner rechten Hand auf. Ares war dem einen Türken direkt in die Arme gelaufen. Die anderen fünf waren in sicherer Entfernung stehen geblieben. Er hatte den Türken am Kragen gepackt und drückte ihn an eine Hauswand. Das dünne Schwert hatte er bedrohlich auf dessen Herz gerichtet. "Sag deinen Freunden sie sollen da bleiben, sonst trenne ich dir bei lebendigem Leibe das Herz aus der Brust", drohte Ares mit knurrender Stimme. "Das glaubst du doch wohl selbst nich, Ares. Du könntest doch keiner Fliege was zu leide tun. Das weist du genauso gut wie ich." Höhnte er. Ein überlegenes Grinsen huschte über Serkans Gesicht. "Du meinst also, dass ich das nicht könnte. Ja? Da, hast du dich leider geirrt." Zischte Ares. Seine Hand schloss sich fester um den Schwertgriff. Er drückte es gegen die Brust seines Gegenübers. Ein einzelnes, dünnes Blutrinnsal rann daran herunter. "Und jetzt sag ihnen, dass sie hier bleiben sollen!" Bellte Ares. Er drückte noch etwas fester zu. Serkan zitterte, als er etwas mehr Blut an dem Stahl hinunter rinnen sah. "B... bleibt... d...da", ein angsterfülltes Quieken entwich den Lungen des Türken. Mit eingeschalteten Sirenen kamen Notarzt und Polizei um die Ecke gerauscht. Zwei Hochgewachsene Männer stürzten aus dem Auto. Mit erhobenen Pistolen kamen sie auf Ares und die anderen zu. "Lassen Sie die Waffe fallen!" Befahl einer der Männer. Ares gehorchte und ließ sein Schwert auf den Boden fallen. Das laute Klirren hallte in der dunklen Gasse wider. Der zweite Mann kam schnellen Schrittes auf Serkan zu, und legte diesem Handschellen an. Die fünf Kumpane wurden ebenfall abgeführt. Vier Sanitäter stürmten aus dem Rettungswagen. Erke, welcher neben Micha gekniet hatte, wurde gebeten aus dem Weg zu gehen. Auch Tenna wurde weggeschickt, während die Sanis den Schwerverletzten an einen Tropf hingen. Sie führten die wichtigsten Behandlungen an Ort und Stelle durch. Währenddessen nahm einer der Polizisten die Personalien von Nero, Ares, Tenna und Erke auf. Als die Ärzte fertig damit waren, betteten sie Micha auf eine Rollbahre und schoben ihn in den Krankenwagen. Tenna und Erke baten, mitfahren zu dürfen. Es wäre kein Problem, meinte einer der Sanis, und so fuhr der Wagen mit lautem Martinshorn und Rotierendem Blaulicht ins nächstgelegene Krankenhaus. Wie ausgesetzt standen Nero und ares zwei in auf dem Gehweg. Es hatte wieder angefangen zu regnen, und die schweren Regentropfen prasselten unentwegt auf sie herab. Ares, schwer atmend, legte einen Arm um Neros Schultern, und drückte ihn an sich. "Dieses verdammte Arschloch von Serkan, immer hat er diese scheiß Knarre dabei", knurrte er. "Ich bring diesen Arsch um", bellte Nero, und stürmte zur gegenüberliegenden Bushaltestelle. Ares setzte ihm nach, und sie stiegen kurz darauf in den nächsten Bus ein. Die Beiden stiegen ein Paar Mal um, und machten sich so auf den Weg zum Krankenhaus. An der Rezeption fragten sie, ob hier jemand mit einer Schussverletzung eingeliefert wurde. "Einen Moment, ich schaue schnell... ah, ja. Da haben wir's, der junge Mann ist gerade im OP." Antwortete die junge Frau, und lächelte sie an. "Shit! Danke sehr, wo ist der OP?", erkundigte sich Nero mit zitternder Stimme. "Da müssen sie in den zweiten Stock zweiter Gang links, warten sie aber...", meinte die Pförtnerin, doch sie wurde unterbrochen. "Vielen dank", setzte Ares knapp an. Und schon stürmten die zwei auf den Fahrstuhl los. Im zweiten Stock angekommen, rannten sie den gang entlang, bogen nach links ab, und wären beinahe mit Tenna und Erke zusammengestoßen wären, welche vor dem OP unruhig auf und ab gingen. "Wisst ihr schon was Neues!", fragte Nero außer Atem. "Nein, er ist immer noch da drin. Und die Ärzte sagen auch nichts, w... wir w...wissen auch nur... das e...es eine N...Notoperation ist", heulte sie auf, und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Erke nahm sie in den Arm, und starrte geradeaus ins Leere. Auch ihm liefen stumme Tränen die Wangen hinab. Nero wurde nun unheimlich schwindlig. Die Hitze stieg ihm ins Gesicht. Wieder drehte sich alles um ihn, und mit zwei torkelnden Schritten krachte er auf einen der Sitze. Er stütze sich mit den Ellbogen auf den Knien ab, und bemerkte schon gar nicht mehr, wie Ares sich neben ihn setzte, und beruhigend einen Arm um ihn legte. Nero wusste nicht wie lange sie schon warteten, doch nach einiger Zeit, wurde die Tür vom OP aufgestoßen, und ein leichenblasser Micha, wurde auf einer Liege an ihnen vorbei geschoben. Sofort sprang Erke auf einen der Ärzte zu, und wollte wissen, wie es Micha ginge. "Wir haben getan was wir konnten, den Rest, muss der junge Mann selbst erledigen. Im Moment schläft er. Es war ein sehr tiefer Einschuss. Es wurde eine Niere schwer beschädigt. Wir haben diese entfernt. Er schwebt nicht mehr in akuter Lebensgefahr. Wenn er Morgenfrüh aufwacht, ist er halbwegs über den Berg", meinte der Arzt in Sachlichem Ton. Die restliche Nacht über, saßen sie vor Michas Zimmer und warteten. Um acht Uhr ging eine Schwester in das Zimmer mit einem Frühstückstablett in den Händen, als sie herauskam, überhäuften die vier sie mit Fragen, ob er denn aufgewacht sei, oder ob sie zu ihm hinein dürften. Mit einem lächeln antwortete sie, "Ja, er ist aufgewacht, und er hat nach ihnen gefragt, sie dürfen zu ihm, aber nicht all zu lange, er braucht noch etwas Ruhe." "Vielen dank Schwester", atmete Erke erleichtert auf, und die vier gingen leise ins Michas Zimmer. "Hei", sagte Micha mit schwacher zittriger Stimme und versuchte zu lächeln, und sich aufzurichten doch ließ es gleich bleiben, denn er zuckte zusammen, und ließ sich in die Kissen zurück sinken. Tenna brach wieder in Tränen aus, trat auf Micha zu, und umarmte ihn stürmisch. "Süße... nicht weinen, ist doch alles halb so schlimm", versuchte Micha die junge Frau aufzuheitern, was kläglich misslang. Auch Nero ging auf einen seiner besten Freunde zu, und versuchte ihn anzulächeln. Doch stattdessen, brach auch er in Tränen aus. "Ihr Heulsusen, hört auf damit. Ich komm eh bald wieder raus... Mensch... hört ahauuf", versuchte Micha sich herauszureden. "Die geht's schon wieder besser... klar... wirst halb umgebracht, aber es ist ja alles gut", presste Erke hervor doch er konnte seine Tränen noch gut im Zaum halten. "Ach... aargh... was soll ich denn sagen. 'Schaut 's wie schlecht 's mir geht... kommt... ihr müsst mich jetzt alle verhätscheln, und heult nur schön' klar... nein... Mensch... ich will nur nicht, dass ihr heult", brachte Micha hervor, doch auch seine Stimme hörte sich sehr zittrig an. "Tut mir leid", meinte der 24 jährige, "hast ja recht" Peinliches Schweigen trat ein, doch glücklicherweise kam einer der Ärzte herein, und scheuchte sie hinaus, mit der Erklärung, dass er jetzt viel Ruhe bräuchte. Die vier verabschiedeten sich noch jeder bei Micha, und trotteten mit hängenden Köpfen zur Tür hinaus. Zusammen stapften sie zur U-Bahn, und fuhren zu Nero nach Hause. Sie waren von dem gerade Erlebten noch sehr geschlaucht, und der 19 jährige machte erstmal eine Große Kanne voll Kaffee, und sie setzten sich schweigend, und ihren Kaffee schlürfend an den Küchentisch. Sie redeten nicht viel miteinander, und nach einer halben Stunde machten sich Tenna und Erke auf den Weg zu ihren eigenen Wohnungen. Ares und Nero, zogen sich nur um, putzten sich schnell die Zähne, und legten sich kurz darauf ins Bett. Ohne ein weiteres Wort gab Nero dem älteren einen flüchtigen Kuss, dreht sich mit dem Rücken zu ihm, und schlief kurz darauf ein. Wieder plagten ihn komische Träume. Er war schon wieder auf diesem Friedhof und stand vor dem ausgehobenen Grab. Mehr allerdings träumte er nicht, denn am nächsten Morgen klingelte sein Wecker um sieben Uhr. "Scheiße. Muss ja heute arbeiten", brummelte Nero. "Ruf bei deiner Arbeit an, und sag, dass du dich nicht gut fühlst", meldete sich eine verschlafene Stimme neben ihm. "Ja. Ich glaub du hasch recht.", murmelte Nero, und machte sich gleich auf, in der Arbeit anzurufen, seine Chefin klang zwar weniger begeistert, doch gab er ihm die nächsten zwei Tage frei, worüber Nero ihr unendlich dankbar war. Immer noch schlaftrunken wankte er zurück in sein Schlafzimmer, ließ sich der Länge nach auf sein Bett fallen, schloss die Augen und schlief auf der Stelle wieder ein, und wachte erst um 14 Uhr wieder auf. Ihm war kotzübel, und bevor er auch nur "Guten Morgen" sagen konnte, rannte er auf die Toilette und übergab sich. Nachdem er sich den Mund ausgespült und Zähne geputzt hatte, ging er zurück in die Küche, und ließ sich schwankend auf der Küchenbank nieder. "Alles in Ordnung mit dir?? Du bist Käse weiß. Wenn man dich neben die Wand stellen würde, würde man dich nicht mehr sehen", erkundigte sich Ares, und fühlte ihm dabei die Stirn um zu prüfen, ob Nero Fieber hatte. "Ja... alles in Ordnung. War glaube ich nur der Schock von gestern Nacht", nuschelte der etwas kränklich aussehende. "Nun ja... dann iss erst mal was. Erke hat vorher angerufen und gefragt, ob wir mit ins Krankenhaus gehen wollten. Ich habe einfach mal zugesagt, ja?" "Hab keenen Hunger, und wegen dem Krankenhaus... ist okay. Wann wollt ihr denn gehen??" "Öhm... so um 16 Uhr." "Gut... dann muss ich mich ja beeilen" "Hast noch zwei Stunden" Mit wankenden Schritten trat er in die Dusche, und ließ das Wasser auf ihn prasseln. Er merkte nicht mehr ob es heiß oder kalt war, und mit einemmal, sank er an der gefliesten Wand hinunter, und verlor das Bewusstsein. Es war ein lautes "klonk", als Neros Kopf gegen die Wand stieß, und eine Ares Stimme war zu hören. "Hey... alles klar da drin?? Keine Antwort. "Nero!! Sag was!" Wieder keine Antwort. "Oh scheiße", fluchte der 20 jährige. Er ging einen Schritt zurück, und trat so fest er konnte gegen die Badezimmertüre. Nach zwei weiteren versuchen, sprang die Türe aus ihren Angeln, und Ares stürmte hinein, und fand Nero mit geschlossenen Augen an der Wand sitzend. Mit schreckensweiten Augen stürzte Ares auf den am Boden sitzenden Mann zu, drehte den Wasserhahn zu, und rüttelte an Neros Schultern, welcher nach ein Paar Sekunden verdutzt die Augen aufschlug. "Was..." stammelte er. "Du machst Sachen", sagte Ares bestürzt. Er fasste Nero unter die Achseln und zog ihn auf die Beine, wickelte ihn in einen Bademantel ein, und brachte ihn wieder zu Bett. "Du hast mir echt einen Schock eingejagt, mach so wat ni no mal". "T... Tut mir leid. Auf einmal wurde mir wieder schwindlig, und dann bin ich irgendwie auf den Boden gesunken, mehr weis i nimma", murmelte der 19 jährige, setzte sich auf, doch Ares drückte ihn mit sanfter Gewalt zurück in die Kissen. "Du... mein Lieber bleibst hier liegen." "Muss mich aber anziehen", quengelte er. "Argh... Jetzt hör doch ma uff mich!!" platzte es aus Ares hervor, welchem die Zornesröte ins Gesicht stieg. "Bitte", fügte er in etwas netterem Ton hinzu, "bleib hier liegen. Ich will nicht, dass du wieder umkippst." "Sei mir nicht böse, aber ich kann hier nicht tatenlos rum sitzen. Vor allem nicht dann, wenn einer meiner besten Freunde im Krankenhaus liegt. Auf keinen Fall." "Mann, du kriegst mich immer wieder dazu nachzugeben, wirklich wahr." "Tut mir leid. Ach, ja... heut Abend kann ich mein Versprechen einlösen hehe" "Erpressung", meckerte Ares, doch gab sich mit einem Kuss zufrieden. Triumphierend stand Nero auf, und machte sich dran sich an zu ziehen. Um dreiviertel vier machten sich die zwei auf zur U-Bahn und warteten dort auf Tenna und Erke, welche kurz nach ihnen dort eintrafen, und sie fuhren zusammen zum Krankenhaus. Davor machten sie noch halt bei einem Blumengeschäft. Die legte zusammen, und kauften einen großen Strauß, weiser und gelber Rosen. Als sie in Michas Zimmer kamen, lag dieser mit geschlossenen Augen auf dem Bett, und atmete sehr flach. Leise machte Nero die Türe zu, und das kleine Geräusch führte dazu, dass Micha seine Augen öffnete, und er die vier mit einem schwachen Lächeln empfing. "Na", fragte Tenna etwas besorgt, "geht's dir schon wieder besser?" Es waren drei Stühle in dem Raum, welche sie sich ans Bett zogen. Tenna, Erke und Nero setzten sich darauf. "Na ja... es ging schon mal besser", murmelte er, "übrigens, danke für die hübschen Blumen" "Waren deine Eltern eigentlich schon da?" erkundigte sich Erke. "Ja, sind vor gut 20 Minuten gegangen. Sie waren ganz bestürzt, und meine Mum kam aus dem heulen gar nicht mehr raus. Aber es war schön sie zu sehen", antwortete der 22 jährige, und ihm lief eine einzelne Träne die Wange hinab. Micha war der einzige der vier, der noch einen guten Draht zu seinen Eltern hatte. Nero, hatte den Kontakt zu seinem Vater mit 16 abgebrochen. Tennas Eltern waren vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Und Erkes Vater, lebte von seiner Mutter, welche wegen Mordes im Gefängnis saß, getrennt. Sein Dad hatte ein Haus auf Mallorca. Ares, dachte Nero, sein Vater saß auch im Gefängnis. Die Erinnerung schmerzte ihn. Der 20 jährige hatte währenddessen kein Wort gesagt, und legte seine Hände behutsam auf Neros Schultern. Ein Schluchzer unterbrach die Stille die in dem kleinen Raum herrschte, und Micha hob seine Hand an Tennas Gesicht, um ihr die Tränen aus dem Gesicht zu streichen, doch es wurde nur noch schlimmer. "Ich hab doch gesagt...", versuchte Micha zu sagen, doch seine Stimme wurde immer leiser, "will nicht... weinst". Er sprach sehr leise, und man konnte nur noch einzelne Wortfetzen verstehen. Tenna berührte Michas Hand mit der ihren, und drückte sie an sich. Bei diesem Anblick, zerriss es Nero buchstäblich das Herz. Auch er brach lautlos in Tränen aus, biss sich auf die Unterlippe, und fing an leicht zu zittern. Ares ließ sich zu seiner rechten auf die Knie, und drückte ihn an sich. "Ares..."nuschelte Micha, "pass auf den Kleenen auf ja? Versprich es mir, bitte. Und schwöre mir, dass du ihn glücklich machst!" "J... ja..."stotterte Ares. "Danke." Lächelte der 22 jährige, und versuchte Ares auf die Schulter zu klopfen, doch auf halber Strecke wich jede Anspannung aus seinem Körper, und der Arm baumelte schlaff an der Bettkante herab. Auch die Hand an Tennas Wange wurde schlaff. Ein eintöniges "biiiieb" ließ sie alle hochfahren. "Nein!" Schrie Nero, und stürzte sich auf den Leblosen Körper. "Verdammt... das kannst du uns ni antun", heulte er auf. Mit der flachen Hand schlug er Micha ins Gesicht. Immer wieder schrie er, dass er gefälligst seine Augen aufmachen solle. Erke hastete aus dem Raum, und holte einen Arzt. Ein Paar Ärzte mehr kamen noch hinzu, und scheuchten die vier aus dem Zimmer. Keine fünf Minuten später traten die Ärzte aus dem Zimmer, zogen sich die Handschuhe aus, und warfen sie in den nächstgelegenen Mülleimer. Der Chefarzt trat auf die vier kreide weißen Gestalten zu. "Wir konnten nichts mehr für ihn tun. Es tut mir leid." Das waren die Worte des Arztes. "Das ist nicht wahr!!!", brüllte Nero auf, und packte den älteren Herrn am Kragen. "Nero... beruhige dich", hörte er Ares Stimme von weit her, und er spürte, wie er an den Schultern zurückgezogen wurde. Tränen kullerten an seinen Wangen herab, und er sah sich hilflos um. Tenna stand wie wild zitternd in den Armen von Erke. Auch dieser konnte seine Tränen nicht unterdrücken. Ares zog Nero an seine Brust, und drückte ihn so feste an sich, das er Angst hatte Nero eine Rippe brechen zu können. Doch dieser vergrub nur seinen Kopf in Ares Armen, merkte auch schon nicht mehr, wie er ihn zum gehen bewegte. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Ist das nicht mal ein doofes Ende?? Hei, hei, die FF ist noch nicht aus, kommt schon noch was!!! Tschö Kapitel 6: Der Steit -------------------- Jaa, da ist die Fortsetzung. wird es wieder wie früher?? Oder noch schlimmer?? Wer weis, lasst euch überraschen. Ciao -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Der Streit Teil 2 (Der Abschied) Den ganzen Weg zu Neros Wohnung, hörte er auch kein einziges Mal auf zu weinen. In Neros Wohnung angekommen, setzte Ares sich mit Nero auf dem Schoß aufs Bett, ohne ihn auch nur einmal loszulassen. "Warum... verdammt, warum hat er sich nicht umgedreht", wimmerte Nero, und fing noch heftiger an zu zittern. "Vielleicht war er zu stolz, ich weis es nicht, Nero", antwortete Ares mit tonloser Stimme. "Sein scheiß Stolz hat ihn sein Leben gekostet", schrie der 19 jährige, und schlug mit geballter Faust auf Ares Brust. Dieser spürte es kaum, doch hielt er die Hand feste, und drückte den noch immer zitternden Körper an sich. Immer wieder schluchzte er "Warum", doch es kam keine Antwort zurück, doch das kümmerte ihn nicht. Nero konnte es nicht glauben. Er hatte seinen besten Freund, Vaterersatz und seine wichtigste Bezugsperson verloren. Er wusste nicht, wie lange sie schon so da saßen. Mit der Zeit wurde er immer schläfriger. Nero weinte sich in den Schlaf, und Ares legte eine Decke über den zitternden Körper, und schlief dann auch mit einem tiefen schluchzen ein. Am nächsten Morgen, es war ein Dienstag, wachte Nero mit brennenden Augen auf, blickte in Ares Gesicht, und merkte, dass er ihn immer noch in den Armen hielt. "Danke, mein Schatz", wisperte er, löste sich aus der Umarmung, und ging in die Küche. Er setzte sich auf die Eckbank, wartete bis der Kaffee fertig war, und vergrub seinen Kopf in seinen Händen. Er konnte es immer noch nicht glauben. Er war nicht tot, nein, das war alles nur ein Traum. Und mit einem Mal, fiel ihm sein Traum im Bus auf der Rückfahrt von Leipzig wieder ein. Die Wiederbelebung Michas, das ausgehobene Grab, die Blumenkränze, der Friedhof. Ihm ging plötzlich ein Licht auf, er hatte tatsächlich Michas vorausgesehen, oder sollte man sagen, er hatte den tot Michas vorausgeträumt? Ein gähnen ließ ihn aus seinen Gedanken hochschrecken, und er sah in das Gesicht von Ares, dessen Haare kreuz und quer von seinem Kopf abstanden. "Na, geht's wieder so einigermaßen?", erkundigte sich der 20 jährige und trat auf Nero zu. "Na ja... nicht wirklich", gab Nero knapp zurück, und nippte an seinem Kaffee und verbrühte sich die Zunge. "Glaub, ich geh duschen", murmelte Nero, stand auf, und torkelte an Ares vorbei, welcher ihm perplex nachsah. "Hey... und dein Versprechen!", hallte Ares Stimme durch die Wohnung, doch Nero nahm das nicht mehr wahr. Er schloss die Tür hinter sich ab, holte sich ein frisches Handtuch aus dem Schrank, drehte den Wasserhahn auf, und stellte sich unter das brütend heiße Wasser. Dass das Wasser hatte gut 60 Grad, doch das störte ihn nicht, er spürte es nicht ein Mal mehr. Regungslos stand er da, und sank dann wieder auf den glitschigen Boden, und vergrub seinen Kopf in seinen Armen. Sein schluchzen muss so laut gewesen sein, dass Ares an die Tür klopfte, und wie letzten Morgen fragte, ob denn alles in Ordnung sei. "Lass mich in Ruhe", heulte Nero auf. "Nero, verdammt. Was treibst du da drin. Wenn du den Rasierer auch nur anrührst, ich sag's dir... du bekommst so einen Anschiss von mir", brüllte Ares durch die verschlossene Tür. "Verdamm, lass mich in Ruhe. Hau ab!" "Nein, werde ich ganz sicherlich nicht. Ich hab es Micha verdammt noch mal versprochen auf dich aufzupassen, und das werde ich auch machen, und jetzt lass mich rein!" "GEH ENDLICH!!" "Okay... du willst es ja nicht anders. Ich tret die Türe ein!" Und einen Moment später splitterte Holz, und Ares stand mit vor Zorn verengten Augen in der Türe. "DU SOLLST MICH IN RUHE LASSEN", schallte Neros verheulte Stimme in dem kleinen Raum wider. Die Nachbarn mussten sich auch ihren Teil denken. "Verdammt, du bekommst ja schon fast Brandblasen." Ares drehte mit spitzen fingern den Wasserhahn zu, und ließ sich vor Nero auf die Knie sinken. Langsam hob er dessen Kopf an, und sah in die blutroten Augen Neros. "Verdammt noch mal, was hast du dir eigentlich dabei gedacht! Ich dachte, du würdest sonst was mit dir anstellen!" Ares versuchte Nero zu umarmen, doch dieser streckte nur seine Arme aus, und schob ihn von sich. "Nero, was", stockte Ares, der nicht wusste wie ihm geschah. Noch nie hatte er sich gegen eine Umarmung gesträubt, doch jetzt... "Lass mich einfach in Ruhe", zischte er. Nero erhob sich, wickelte sich das Handtuch um die Hüften, ging zurück ins Schlafzimmer, und ließ Ares betröppelt im Badezimmer zurück. Nach dem er aus dem Bad gegangen war, stürzte sich Nero wieder auf sein Bett. Er wollte Ares nicht so anschreien, doch er konnte es nicht ertragen Ares leiden zu sehen, nur weil es ihm nicht gut ging. Die Ansicht, dass er Ares so, wohl noch mehr verletzt hatte, die Erkenntnis, dass Micha tot war, und Einsicht dass er in Selbstmitleid versank, trieb ihm wieder Tränen in die Augen. Er hielt das nicht mehr aus, und er war drauf und dran gewesen sich die Rasierklinge zu schnappen, doch als er Ares Stimme hörte, der sich schon wieder solche Sorgen um ihn gemacht hatte, da hatte er es nicht übers Herz gebracht. Nero hörte, wie die Schlafzimmertüre aufgestoßen wurde, und sich Ares neben ihn aufs Bett gesetzt hatte. Eine Hand strich über seine Haare, und er zuckte bei dieser kleinen Berührung unheimlich zusammen, und Berührung hob sich auf. "Geh! Hau endlich ab!" Bellte Nero. "Wie du willst." Murmelte Ares. Nero spürte, wie sich das Gewicht von der Matratze aufhob, und er hörte, wie Ares in der Küche herumrumorte. Keine zwei Minuten später kam sein größter Schatz wie in das Schlafzimmer. Etwas Schweres landete auf seinem Nachtkästchen. "Tschö", knurrte Ares zum Abschied. Seine Stimme klang etwas böse, aber auch traurig. Nero hörte, wie die Wohnungstüre mit sanfter Gewalt zugeschlagen wurde. Nun war er weg. Und kaum war die Tür ins Schloss gefallen, liefen Nero auch schon salzige Tränen die Wangen hinunter. Er schluchzte herzergreifend in seine Kissen, und konnte nicht mehr aufhören. "Tut mir leid", nuschelte er erstickt. Doch logischerweise, konnte Ares ihn jetzt, da er gegangen war, nicht mehr hören. Was sollte er machen?? Er wollte Ares nicht wehtun, und doch hatte er ihn so brutal angeschrieen. Es tat ihm so leid, und es schmerzte ihn so unendlich, dass er dachte, daran zu zerbrechen. Nero konnte es nicht ertragen, Ares, den Mann, den er über alles liebte, so leiden zu sehen. Und nur, weil, er, Nero, sich nicht im Griff hatte. Langsam, und mit schmerzenden Lungen, richtete sich Nero auf, und setzte sich auf die Bettkante. Was mag wohl auf dem Block stehen?? Fragte er sich. Ihm blieb nichts anderes übrig, als nachzusehen, wenn er es wissen wollte. Also tat er es auch. Hei Süßer. Tut mir leid, dass ich dich so annerve, doch ich wollte nur helfen. Verdammt noch mal, was hast du dir eigentlich dabei gedacht?? Es kann doch wohl nicht angehen, dass du gleich so brutal ausflippst! Wenn du willst, kannst du gerne anrufen. Aber bitte nur dann, wenn du dich wieder so einigermaßen beruhigt hast. Ares Tel: 796 334 546 Scheiße, dachte Nero, toll was ich da wieder angestellt habe. "Fuck!!", brüllte er durch die Wohnung. Es war ihm scheißegal, ob seine Nachbarn ihn hörten oder nicht. Und er hatte richtig vermutet. Einen kurzen Moment später klingelte es an der Wohnungstüre. Mit einem etwas gruseligen Lächeln trat an die Türe und öffnete. "Was gibbet?", knurrte er, und sah direkt in die Augen der alten tattrigen Frau, welche er vor fünf Tagen in der Früh gesehen hatte. Die Dame hatte einen Hakelstecker in der Hand, und fuchtelte gefährlich mit diesem vor Neros Nase herum. "Sie... Sie Rabauke, Sie! Was fällt Ihnen eigentlich ein, hier so einen Radau zu veranstalten!!??", kreischte die Frau. "'s meine Wohnung. Da kannsch machen was ich will. Und jetzt lassen Se mich in Ruhe, sonst kratz ich Ihnen die Augen aus.", knurrte Nero angriffslustig. Dabei hatte er seine langen, schwarz lackierten Fingernägel betrachtet. Mit einem weiteren Grinsen, knallte er der Frau die Türe vor der Nase zu. "Dumme Schrulle", murmelte er. Er ging zurück in seine Küche, und setzte sich mit einer Tasse Kaffee an den Tisch. Nero zog seine langen Beine auf die Bank, und stützte seinen Kopf auf ihnen auf. Eine zeit lang saß er einfach nur da, und starrte ins Leere. Viel Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Was sollte er denn sagen, wenn er Ares anrufen würde?? Und, was würde Ares sagen?? Ihn überkam eine jähe Angst, und ein kalter Schauer jagte seinen Rücken hinab. Voller Panik und mit zitternden Händen, nahm er den Telefonhörer von der Gabel, und wählte die Nummer, welche Ares auf den Brief dazugeschrieben hatte. Nero ließ es mindestens fünfmal oder mehr klingeln, doch keiner hob ab. Da fiel ihm ein, dass er ja gar nicht wusste, wie weit Ares eigentlich von ihm wegwohnte. Geschweige denn, wie lange er zu sich nach Hause brauchen würde. Mit hängendem Kopf legte er den Hörer wieder auf die Gabel. Diesmal war es wirklich heikel. Nero wusste nicht, wo Ares wohnte, oder wann er daheim sein würde. Ares hatte Neros Telefonnummer nicht um ihn anrufen zu können, doch das hatte er wohl auch überhaupt nicht vor. Unruhig schritt er in seiner Wohnung auf und ab. Er fand einfach keine Ruhe, und um sich etwas abzulenken, eilte er in sein Wohnzimmer, und schaltete die Stereoanlage an. Er powerte sich total aus, in dem er zu den wildesten EBM-Nummern, die er hatte, tanzte. Das war wohl das Beste, um sich abzureagieren und in einer kleinen, schwarzen Welt zu versinken. Als ihm die Schweißtropfen die Stirn hinab liefen, drehte er die Musik etwas leiser, und wählte noch einmal Ares Nummer. Sein Herz begann wie wild zu schlagen. So, als wäre er eine, dieser kleinen verliebten Trendtussen, welche sich nicht traute, ihren Schwarm anzurufen. "Wat gibbet?", meldete sich Ares tiefe, beruhigende Stimme am anderen Ende der Leitung. Hat wohl gewusst dass ich es bin, dachte Nero. Er hatte einen Klos im Hals stecken. Anfangs brachte Nero kein Wort heraus, doch dann, nach ein paar Sekunden, geling ihm der Versuch, etwas zu sprechen. "Ares? Ich bin's Nero." Stotterte er unbeholfen herum. "Ah. Hastdich etz wieder beruhigt, ja?" "Ja. Und ich hab nachgedacht. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich, ähm, ja noch mal gerne mit dir sprechen. Allerdings, wenn es dir recht ist, nicht am Telefon." Nero brabbelte jetzt, da er den Anfang hinter sich hatte, drauf los. Ihm purzelten die Worte nur noch so aus dem Mund heraus. "Okay, kein Problem. Wenn du mir versprichst, mich nich wieder anzuschreien." Verlangte Ares. "In Ordnung.", stimmte Nero ihm zu. "Gut. Ich geh schnell duschen, zieh mir was andres an und komm dann zu dir. Einverstanden?" "J...Ja. Okay. Bis gleich." Schloss Nero das Gespräch. Stille am anderen Ende. Nero hatte verdammte Angst, Ares unter die Augen zu treten, doch er kam wohl nicht drum herum. Vor allem nicht, da er ja um dieses Gespräch gebeten hatte. Um sich das warten angenehmer zu gestallten, drehte er wieder seine Stereoanlage auf, und tanzte sich halb tot. Eine Dreiviertelstunde später klingelte es unten an der Türe. Mit zittrigen Gliedern machte er auf. Anstatt das Ares mit dem Aufzug fuhr, trampelte er, wie Nero hörte, die Treppe in einer Höllengeschwindigkeit hinauf. Als Ares den letzten Treppenabsatz bewältigt hatte, und nun unmittelbar vor Nero stand, rutschte diesem halb das Herz in die Hose. Ares strahlte eine gewisse Wut aus, die man förmlich riechen konnte. Er kochte richtig vor Zorn, oder war es deshalb, weil er die Treppen hoch gerast war?? Nero wusste es nicht. Doch als Nero den vor sich stehenden, großen, schlanken Mann sah, fing er leicht an zu zittern. Warum?? Wieder fand Nero keine Antwort darauf. "Komm rein.", seufzte Nero und hielt Ares die Türe auf. "Danke.", grummelte dieser. Er schob sich an Nero vorbei in die Wohnung. Ohne sich auszuziehen, ging Ares geradewegs in die Küche, und setzte sich auf einen Stuhl am Kopfende des Tisches. Mit langsamen Schritten und hängenden Schultern kam Nero hinterher gestapft. Er setzte sich mit zitternden Knien auf seinen Platz, wo noch, der bereits kaltgewordene, Kaffee von vorher stand. Schweigend sahen sie sich gegenüber, und vermieden jeden Blickkontakt. Plötzlich war Neros Kaffee unheimlich interessant, doch nach ein paar Minuten des Kaffeestarrens überwand er sich, und sagte etwas. "Es...Es tut mir wirklich leid." Brachte er heraus, sah Ares allerdings immer noch nicht an, sonder starrte wieder in die dunklen Tiefen seines kalten Getränks. "Sollte es auch." Schnauzte Ares zurück. Ares Freund zuckte zusammen, dann stand Nero, wie auf Knopfdruck, auf, und rannte mit einem gebrüllten "Scheiße" ins Wohnzimmer. Er war schon immer recht nahe am Wasser gebaut, so auch diesmal. Haltlos rannen ihm Tränen übers Gesicht. Das konnte einfach alles nicht wahrsein. Noch nie zuvor war Ares so abwesend zu ihm gewesen. Noch nie hatte er ihn so angeschnauzt. Allerdings verstand Nero warum Ares so reagiert hatte. Er kam sich unheimlich kindisch vor. Noch mehr salzige Perlen traten aus seinen Augen. Nach wenigen Minuten, Nero kam es wie eine Ewigkeit vor, kam Ares ins Wohnzimmer geschlendert. Er ließ sich auf die Couch sinken und meinte, dass er sich nicht auf den Boden setzten bräuchte, wenn es ein Sofa gab. Mit einem Achselzucken setzte sich Nero neben seinen Freund, stützte seine Unterarme auf seinen Oberschenkeln ab, und starrte vor sich hin ins Leere. "Bitte, schau mich mal kurz an", forderte Ares Nero auf. Seine Stimme hörte sich wieder so liebevoll und erotisch an, wie sonst auch immer. Er gehorchte, setzte sich auf und sah Ares direkt in die Augen. Seine eigenen waren wegen des Tränenvergießens leicht gerötet und glasig. "Was war vorher los?" "Ich... ich...", stammelte Nero und fing wieder an, ununterbrochen zu schluchzen. Nach einer kleinen Pause fing er abermals an, und diesmal sprudelten ihm die Worte nur so aus dem Mund heraus. "Ich kann nicht mehr. Immer wenn es mir nicht gut geht, verleibst du dir meine schlechte Laune ein. Ich schrei dich an, und du bist trotzdem noch so lieb zu mir! Micha ist tot und ich... ich versink halb in Selbstmitleid, war drauf und dran mich Umzubringen. Verdammt noch mal, ich kann es nicht ertragen dich auch so leiden zu sehen. Immer sorgst du dich um jeden, und es kommt nichts zurück..." "Das ist nicht war. Du hattest mich letztens auch in den Arm genommen gehabt und versuchtest auch mich zu trösten, also sag nicht, dass nichts zurückkommt" "Es tut mir so leid, ich wollte dich nicht so anbrüllen, aber... aber es war einfach alles zu viel." Versuchte Nero sich zu rechtfertigen. "Entschuldige dich nicht für Sachen, die jeder Mensch durchlebt", meinte Ares mit erstickter Stimme. Diesmal war es Nero, der den Älteren umarmte, und an sich drückte. "Bitte", flüsterte Nero, "hör auf, dich immer so viel um mich zu sorgen. Ich ertrage das nich mehr. Bitte!!" "Nero, das kann ich nicht. Ich kann es auch nicht mit ansehen, wenn du traurig bist. Wenn du wie ein Häufchen Elend herumsitzt. Es geht einfach nicht." Flüsterte er Nero ins Ohr. Eine Ewigkeit, so schien es Nero vorzukommen, lagen sie sich in den Armen. Er war froh, dass das jetzt geklärt war. Innerlich hatte er sich fest vorgenommen, Are so wenig Kummer, wie es nur geht, zu bereiten. Nach nicht allzu langer Zeit, klingelte sein Telefon. Er ging ran. "Tubolisch", meldete er sich grimmig. "Herr Tubolisch, Kriminalhauptkommissar Merloch am Apparat." "Ah ja... der Herr von der Polizei, wie kann ich Ihnen helfen" "Ja, der Mann, welcher Ihren Freund angeschossen, bzw. erschossen hat, in diesem Sinne mein herzlichstes Beileid, wurde in Gewahrsam genommen, und sitzt nun in Untersuchungshaft. Sie werden in den nächsten Tagen einen Brief vom Richter erhalten, wo Sie aufgefordert werden, als Zeugen bei der Verhandlung auszusagen. Auch Ihre Freunde, werden einen solchen erhalten. Ich möchte Sie allerdings noch bitten, zu einer Gegenüberstellung aufs Revier zu kommen, damit Sie den Täter eindeutig identifizieren können, und um Ihre Aussage noch einmal auf Band aufzunehmen." "Ich denke, das wird kein Problem sein. Wann in etwa soll ich erscheinen?" "Um halb elf wäre wohl am günstigsten" "In Ordnung, dann werde ich um halb elf bei Ihnen im Büro erscheinen" "Okay, ich danke Ihnen für Ihre Kooperation. Auf wieder hören" "Wieder hören", schloss Nero und knallte den Apparat auf die Gabel. "So ein Arschloch", murrte Nero, "jetzt muss ich schon wieder anrufen ob ich frei bekomme." "Das wird deine Chefin schon verstehen, wenn du ihr die Umstände erklärst", meldete sich Ares hinter ihm. "Mich nervt 's trotzdem" Er nahm den Hörer wieder von der Gabel, und wählte die Nummer vom Büro seiner Chefin. "Angelika Stendler, Hugendubel Cottbus, was kann ich für sie tun?" "Angelika, Nero hier... ich habe eine Bitte" "Ah, Nero. Geht es dir wieder besser?" "Kann man so nicht sagen. Bitte... bevor du mich anbrüllst, lass mich dir zuerst erklären, was geschehen ist, bitte." "Ich verstehe nichts mehr, los sag, was ist denn?" "Na ja, ich bräuchte den Rest der Woche auch noch frei." Nero machte sich auf eine Standpauke gefasst. "Wieso das denn?? Was ist denn schon wieder passiert, und jetzt lass dir eine plausible Erklärung einfallen." "Mir fällt 's nicht leicht darüber zu sprechen, also versprich mir, mich nicht zu unterbrechen." "Ja... ich versprech 's... aber jetzt sag..." Nero erklärte ihr von dem Termin Morgen bei der Polizei, und der Anstehenden Beerdigung Michas, und seine Stimme hörte sich wieder leicht nach Micky Mouse an. "Oh, das tut mir leid. Mein herzlichstes Beileid. Das ist echt übel, natürlich bekommst du den Rest der Woche frei." "Wirklich? Oh Angelika, du bist die beste Chefin der Welt. Ich danke dir" "Nichts zu danken. Und erhol doch ein bisschen, bevor du wieder kommst, ja?" "Werd 's versuchen. Danke nochmals!" Er legte auf, und sank mit einem seufzen auf den Boden. "Ihr duzt euch??" hörte er Ares verblüffte Stimme fragen. "Ja... hat sich irgendwann mal so ergeben", brummelte Nero. "Ähm... ist mir ja jetzt peinlich, aber du hattest nichts mit ihr, oder?" "Nein, wie kommst du denn darauf?? Wenn, dann würden wir uns wohl kaum so gut verstehen oder uns duzen." Beruhigte Nero den älteren und fing an zu grinsen. "Aber... du bist doch nicht etwa eifersüchtig??", neckte Nero Ares. "Wie kommst du denn darauf!" empörte sich dieser, doch er konnte es sich nicht verkneifen zu grinsen. "Gib 's zu", neckte ihn Nero. "Ja... ich gib 's zu. Ich bin eifersüchtig, und du glaubst gar nicht wie." Nero war inzwischen aufgestanden, stellte sich auf die zehnspitzen und schlang seine Arme um den Hals des älteren und flüsterte ihm ins Ohr. "Brauchst du nicht. Du bist der einzige, den ich je an mich heranlassen würde", versicherte ihm Nero. "Und du bist der einzige, den ich je berühren und so lieben würde." Grinste Ares ihn an und fügte dann hinzu "Und du bist derjenige, den ich nie mehr gehen lassen werde. Ist ziemlich egoistisch, aber kann ich auch nüscht für." "Ist es vielleicht, aber ich würde auch nie gehen wollen", nuschelte er seinem Gegenüber ins Ohr. Ares Lippen hatten wieder einmal Neros Ohren gefunden, und er fing an, an ihnen herum zu knabbern. "Die haben's dir wohl angetan", kicherte Nero. "Und wie, aber nicht nur deine süßen Öhrchen", kicherte Ares nun ebenfalls. Seine Lippen wanderten nun über seinen Hals, und verschmolzen mit den Neros. Ares tat ein Paar Schritte rückwärts, und so torkelten sie zurück ins Schlafzimmer. Der 20 jährige ließ kein einziges Mal von Neros Lippen ab, und er zog diesen zu sich aufs Bett. Eine ganze Zeit lang, blieben die zwei ineinander verschlungen liegen. "Ich will morgen ni zur Polizei", murmelte Nero, und kuschelte sich an Ares Brust, "diesem Arsch auch nur ins Gesicht zu sehen..." "Hey, wird schon alles gut gehen, wenn du willsch dass ich mitkomme begleit ich dich", redete der ältere beruhigend auf ihn ein. "Ich weiß nicht. Aber... wäre halt schon super", brummelte Nero. "Okay, dann komm ich morgen mit dir mit", bestand Ares, und drückte den jüngeren noch näher an sich. "Danke", murmelte der junge Mann. Schon das zweite Mal läutete das Telefon. "Was ist denn heute los", entrüstete sich Nero und sprang widerwillig vom Bett. "Vielleicht noch mal die Polizei", meinte Ares, welcher dem jüngeren gefolgt war. "Tubolisch", meldete sich Nero mit mürrischer Stimme. "Nero? Ich bin 's Tenna." "Hey, Süße... was gibt's?" "I...ich... kann ich zu dir kommen? Erke muss arbeiten, hat seinem Chef zwar die Umstände erklärt, aber du weist ja selbst wie er ist. Ich halte es hier einfach nicht mehr alleine aus." "Frag nicht, sondern komm einfach." "U...Und ich stör euch auch nicht, ja?" "Nein, auf keinen Fall, und jetzt mach dir darüber mal keine Sorgen." Ein Schniefen war von der anderen Seite zu hören und meldete sich Tennas erstickte Stimme wieder. "Nero... du bist ein Schatz!" "Bis gleich dann..." "Ja.... Bis denn, danke!" "Nichts zu danken." Stille am anderen Ende. "Schatz... Tenna kommt in ein paar Minuten." "Jupp... Ist in Ordnung." "Die hat sich total verzweifelt angehört." "Hey... mach dir mal keine Sorgen!" "Einfacher gesagt als getan", murrte Nero, ging in die Küche, setzte Kaffeewasser auf und ließ sich langsam auf die Küchenbank sinken. Keine fünf Minuten später klingelte es auch schon an der Türe. Der 19 jährige sprang auf, und öffnete, nach ein paar Sekunden kam Tenna mit blutunterlaufenen Augen aus dem Aufzug getorkelt, und währe beinahe gestolpert. "Vorsicht!", schallte Neros Stimme im Hausgang wieder, und streckte Tenna seine Arme entgegen, welche kurz darauf in diesen zusammenbrach. Die 22 jährige war so leicht, dass Nero sie ohne Mühe auf die Arme nahm und sie in die Küche trug, wo er sie auf der Bank absetzte, und ihr eine Kaffeetasse vor die Nase stellte. "Mensch Mädel, du machst Sachen. Was ist denn eigentlich los?", fragte Ares mit besorgter Stimme Tenna. "Na ja... Erke war noch mit zu mir gekommen, und hatte in der Arbeit angerufen, doch dieser dumme Chef hatte ihm nicht gestattet frei zu nehmen, trotz der schrecklichen Ereignisse. U... Und dann ist er heute Morgen zur Arbeit gefahren, u...und ich... i...ich konnte einfach nicht mehr. Ich hab l...langsam echt angst vor m...mir selbst", meinte Tenna und bekam einen großen, unbändigen Schluckauf. "Chefs sind manchmal echt bescheiden. Aber warum 'Angst vor mir selbst'? Das versteh ich nur halb", Ares Stimme bebte. Nero hatte sich währenddessen neben Tenna gesetzt, und ihr beruhigend den Arm um die Schultern gelegt. "Du verstehst 's wirklich nicht? Ich stand, verdammt noch mal, mit einem Messer in der Hand im Bad. Scheiße, ich war drauf und dran mich umzubringen!!!" Jetzt brüllte Tenna, der Schluckauf war verschwunden, stattdessen liefen ihr hunderte von Tränen die Wangen hinab, und wollten gar nicht mehr aufhören. "Dann ging 's dir ja heute Morgen wie mir. Ich hatte die Rasierklingen im Visier, aber Ares Stimme hat mich in die Realität zurückgeholt." Murmelte der junge Mann, setzte erneut an, doch bekam er keinen weiteren Ton heraus. Die Geschichte von heute Morgen hatte ihm ziemlich zugesetzt, es schnürte ihm regelrecht die Luft ab. Der Gedanke, dass Ares wegen ihm weinte... Es zerriss ihm das Herz in der Brust. Schweigend saßen die drei am Küchentisch, und man hörte nur noch die Regentropfen, welche wie Pistolenkugeln an die Fenster schlugen. Nach einer Weile sank Tenna auf ihre auf dem Tisch verschränkten Arme, schloss die Augen, und war eingeschlafen. "Die Arme", nuschelte Nero, "ist ganz fertig." Wieder hob er die 22 jährige auf die Arme, legte sie in sein Bett und deckte sie zu. Wenn sie so da lag, dachte Nero, sah sie aus wie ein kleiner Engel. Der 19 jährige ging wieder zum Telefon und wählte die Nummer von Erke. "Nero, was gibt 's?" meldete sich eine etwas säuerliche Stimme am anderen Ende. "Tenna ist bei mir. Die arme war ganz fertig, ist eingeschlafen. Ich denke sie bleibt noch eine Weile. Wenn du willst kannst nach der Arbeit herkommen. Ich will sie morgen nicht allein lassen." "Wie? Warum alleine lassen?" "Muss morgen zur Polizei, noch mal wegen einer Gegenüberstellung und wegen der Aussage. Ares hat sich dazu bereiterklärt mich zu begleiten, und Tenna wäre alleine hier... na ja..." "Ja, klar... kein Problem. Ich werd meinen Chef einfach überreden mir die nächsten zwei Tage frei zu geben. Übermorgen ist ja die Beerdigung..." "Echt, du bist der Beste... ich danke dir. Dann bis heute Abend, oder?" "Jo, bis denn." Den restlichen Tag dümpelten die zwei vor sich hin. Tenna wachte vor 17 Uhr nicht auf, und eine halbe Stunde später klingelte die Türe, und mit großen Schritten und einem dunkelblauen Anzug kam Erke die Treppe emporgestiegen. In diesem Aufzug erkannte man den 24 jährigen kaum, und auch Ares war erstaunt, als er Erke mit Krawatte in der Tür stehen sah. "Oh heiliger Luzifer, nimm den Schlips ab", empörte sich Nero, und hielt sich eine Hand vor die Augen, und linste durch zwei Finger hindurch. "Oh... hab ich vergessen, sorry", kicherte Erke beim Anblick Neros. "Treten Sie ein Herr Beirolen", und Nero verneigte sich gespielt höflich und machte eine auffordernde Geste einzutreten. "Mensch... Nero... hör mit dieser blöden gespielten Höflichkeit auf. Da kriegt man ja die Krätze", knurrte Erke, trat aber dennoch ein. "Bäh...", streckte Nero ihm die Zunge raus, und fing frech an zu grinsen. "Wennst schon 'höflich' sein willst, dann kannst mir ja meinen Mantel abnehmen", grinste Erke und hielt ihm seinen schwarzen Trenchcoat hin. "Tz... auch noch Ansprüche stellen oder wat", meckerte der 19 jährige, nahm aber der Höflichkeit halber den Mantel und hing ihn auf einen Bügel an der Garderobe. "Ihr versteht euch ja prächtig", hörte man Ares Stimme von der Küche aus murren. Die beiden fingen an zu kichern und wackelten in die Küche zurück. Ares riss entsetzt die Augen auf. War das wirklich Erke?? Der Erke, denn er kennen gelernt hatte?? Das konnte er sich nicht vorstellen. Normalerweise hatte er immer einen schwarzen Samtrock und ein Korsett an, doch jetzt?? Er trug einen dunkelblauen Anzug?? Ungeschminkt?? Ungläubig und ein klein wenig entsetzt über Erkes Anblick, starrte er ihn wie gebannt an. "Ich weis dass es scheiße aussieht." Meinte er. "Da hast Recht. Is ja echt... krass." Schüttelte Ares den Kopf. "Wieso hast du 's dann eigentlich an??" "Ich mein, mir macht mein Job echt spaß, aber bei so einem Chef, da bekommst des kotzen. Mein alter Vorgesetzter, hat mich wenigstens noch 'normal' kommen lassen. Aber nein..." knurrte Erke und blickte angeekelt an sich hinab. Normal war für ihn alles, in dem er sich wohlfühlte. Damals durfte er wenigstens noch in Lederhose oder Jeans kommen, was ja nicht weniger elegant war, da der junge Mann immer gepflegt aufgetaucht war. "Hey, Süße, was machst du wieder für Sachen", meinte Erke zu Tenna, welche gerade aus dem Schlafzimmer gewackelt kam. Ihr Haar stand in alle Himmelsrichtungen ab, doch das störte sie herzlich wenig. "Hä? Was machst du denn hier?", fragte die junge Frau mit verschlafener Stimme. "Nero hatte mich gebeten nach Arbeit herzukommen." "Wie... wieso das denn?" "Du meintest, du würdest es allein zu Hause nicht mehr aushalten, deswegen habe ich Erke gefragt, ob er den netterweise kommen würde. Weil ich muss morgen zur Polizei, kotz, und Ares hat sich, wie gesagt dazu entschlossen mit zu kommen." Schloss Nero. "Och... wie süß. Danke...", nuschelte die 22 jährige, und fiel Nero mit Tränen in den Augen um den Hals. Dieser wusste gar nicht wie ihm geschah, und tätschelte ihr leicht den Rücken. "Mit den Schlafplätzen wird 's doch aber etwas schwierig, oder nicht?" meinte Erke mit einem Blick in die kleine Runde. "Nee, wieso denn. Nero und ich schlafen auf der Couch und ihr zwei nehmt das Bett... oder nicht?" erklärte Ares mit einer leicht hohen Stimme, die so gar nicht zu ihm passte. "Jo... so hätte ich mir dass auch gedacht", stimmet der 19 jährige seinem Freund zu. "Gut, dann ist das beschlossene Sache", schaltete sich Ares wieder ein. "Gut, gut, gut... dann.... Gibt's jetzt was zum Essen. Wie wär's mit... Nudeln?" schlug Nero vor, sah Ares kurz an und die beiden fingen lautstark an zu lachen. Die anderen beiden wussten gar nicht, was daran so lustig sein sollte, und sahen sich nur Ratlos an. "Nero, ich geh aber schnell nach Hause und zieh mir was anderes an, des ist ja nicht zum aushalten... schrecklich, pfui", meinte Erke von sich selbst angeekelt, nahm seinen Trenchcoat, verabschiedete sich und ging zur Türe hinaus. "Gut, Nudeln also. Welche wollt ihr?? Tortelinie, Spaghetti, Bandnudeln..." Nero zählte die verschiedenen Pastasorten an den Händen ab und fing unterdessen an zu kichern. Er hatte sich, die meiste Zeit, nur von Nudeln ernährt. Aber er konnte nichts dagegen machen. Sie schmeckten einfach zu gut. "Ähm..." Ares und Tenna sahen sich an. "Tortelinie." Antworteten sie wie im Chor. "Okay..." nickte Nero, kramte in einem seiner Küchenschränke herum und holte zwei große Packungen der runden Pasta heraus. "Ich will Zwiebeln schneiden." Ereiferte sich Ares, krempelte sich die Ärmel hoch und wartete darauf, loslegen zu dürfen. "Gut. Ich mach die Soße und du..." Nero überlegte kurz, "Du kannst den Tisch decken." Grinste er. "Wie der Herr befielt." Lächelte Tenna matt. "Schneid dir nich innen Finger." Nero blieb die Spucke weg, als er sah, wie Ares, in rekordverdächtiger Geschwindigkeit, die Zwiebeln in kleine Würfel hackte. "Ich doch nicht." Lächelte er, blickte zu seinem Freund und schnippelte währenddessen seelenruhig weiter. "Vorsicht, sonst fall 'n dir noch die Augen raus." Kicherte er. "Sorry." Eine halbe Stunde später klingelte es abermals an der Türe und Erke kam, wie immer angezogen, dir Treppe hoch gestapft. Doch etwas fehlte. Es war sein Zylinder, welchen er sonst immer trug. "Hey, wo is dein Zylinder abgeblieben?" Fragte Nero verwundert, da er seinen Freund immer nur mit Hut gesehen hatte, außer wenn er nach der Arbeit bei ihm vorbeigeschaut hatte. "Zu Hause." Lächelte er. "Achso." Schulterzuckend schlurfte Nero wieder in die Küche zurück. Es war wirklich untypisch für Erke... Aber jeder trauerte wohl anders. Tenna hatte einen regelrechten Putzwahn, Erke zog seinen Hut nicht an und Nero, er kochte Nudeln bis zum abwinken. Aber wie stand es mit Ares?? Das wusste er nicht... Es dauerte noch fünf Minuten, dann saßen sie zu viert um den Küchentisch und schaufelten Tortelinie in sich hinein. Nero konnte sich nicht mehr zusammenreisen. Ein lautes, ordinäres und lange unterdrücktes Rülpsen ließ sie irritiert aufblicken. Er fing lauthals an zu lachen, rannte ins Wohnzimmer und musste sich ein Kissen auf den Mund drücken um sich zu beruhigen. Ihre Augen tränten. Äußerlich wirkten die vier fröhlich und ausgelassen, doch in ihrem Innern, war ein großes, schwarzes Loche und eine Leere, die kaum auszuhalten war. Micha fehlte ihnen alle. In der Blütezeit seines Lebens, wurde er einfach so, ohne jeglichen Grund, aus ihrer Mitte gerissen. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- *schniiief* Alles gut?? NEIN!! Wird noch etwas heftiger und in der fortsetzung... Tja, lasst euch überraschen. Ciao Werwörmel Cori Kapitel 7: Kinderlose Eltern ---------------------------- Hoi, Es geht weiter!! Nach ewigem Hin und Her!! yeeeahhhh!!! Viel spaß. ^.~ Das Werwörmel Cori -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Kinderlose Eltern Es war ein unglaublich lustiger Abend, und Nero hatte seine Gegenüberstellung am nächsten Tag schon längst vergessen. Erst als er zu Bett ging, und Ares ihn erinnerte, dass er seinen Wecker stellen müsste, bekam er ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. Im Schlaf plagten ihn unheimliche, und grausame Alpträume. Er war in einer verlassenen Gasse, und von einer Leiter an einem Haus, baumelte auf einmal ein Arm herab. Als er seinen Kopf hob, sah er - er wollte es selbst nicht glauben - den geschundenen Körper von Micha. Nicht nur einmal, schreckte er in dieser Nacht schweißgebadet auf. Immer wieder sah er die starren, toten Augen seines besten Freundes vor sich, wie sie ins Nichts starrten. Leer waren sie. Leer, leblos und dunkel. Michas Körper, welcher leblos und reglos, ohne jegliches Leben auf diesem Krankenbett lag. Er war froh, als der Wecker klingelte, doch verstärkte es seine Angst und seine Wut auf den Mörder Michas. Nero würde ihn wohl bald wieder sehen, wohl oder übel. Da musste er durch, und er war unglaublich erleichtert, als er Ares neben ihm liegen sah. Er gab ihm einen kleinen Funken Hoffnung. Er würde mitgehen und ihm beistand leisten, er dachte, wenn Ares nicht mitgehen würde, würde er wohl unter erbärmlichen Tränen zusammenbrechen, wie ein Hilfloses Kleinkind. "Morgen, na gut geschlafen, mein Schatz?" gähnte Ares neben ihm und richtete sich auf so das er jetzt neben Nero saß. "Gut geschlafen, schön wär's gewesen. Nein, ganz im Gegenteil. Es war einfach nur eine schreckliche Nacht, ganz ehrlich." Antwortete Nero noch etwas verschlafen, allerdings wohl wissend was er sagte. "Ich hab irgendwie total Angst bei dem Gedanken, diesem Arschloch noch einmal unter die Augen zu treten." Fügte Nero mit tonloser Stimme hinzu. "Hey, du brauchst da echt keine Angst zu haben, was ich allerdings schon verstehe. Und ich bin doch dabei, und falls dir Serkan auch nur ein Haar krümmen würde bzw. könnte, dann wäre er gleich wieder in seiner Zelle. Mensch Nero, das ganze Haus ist mit mindestens 100 Polizisten besetzt." Versuchte Ares ihn etwas zu beruhigen, doch anscheinend half es nichts. Es war gerade mal 8 Uhr, als die beiden aus ihrem Improvisierten Bett aufstanden. Noch drei Stunden, dachte Neo, das halte ich nicht mehr aus. "Nero? Alles klar bei dir? Komm trink erstmal nen Kaffee, vielleicht geht's dir ja dann besser." Meinte Ares. "Ich will keinen Kaffee, ich bekomm nüscht runter. Aber ein Tee, ich glaube, das wäre jetzt ganz gut, " nuschelte Nero, ohne zu wissen, was er eigentlich wirklich wollte. "Tee?" fragte Ares ungläubig, "Ähm Nero, wie lange hast du keinen Tee mehr getrunken? Seit du als kleines Kind krank warst? Geht's dir echt gut?" "Ja, verdammt, mir geht's gut. Glaube ich jedenfalls. Ach vergiss es mit dem Tee, wie gesagt, ich bekomm etz eh nüscht runter." Äußerte sich Nero in etwas scharfen Ton, doch das schien Ares wohl nicht weiter zu stören. "Na komm, dann geh duschen und mach dich fertig, dann müssen wir später nicht so hetzen, ja?" schlug Neros süßer vor. "Warum eigentlich nicht", brummelte Nero und torkelte benommen ins Badezimmer, dich von Ares gefolgt. Zusammen stiegen sie unter die Dusche. Das lauwarme Wasser machte Nero nur noch schläfriger, und er wäre beinahe im stehen wieder eingeschlafen, hätte Ares ihn nicht in den Arm genommen und an sich gedrückt. Wie so oft, wenn Nero und Ares zusammen duschten, fing Ares an ihn unablässig zu küssen. Er konnte es wohl nicht lassen. Ares Hände wanderten zu Neros Po hinunter, und drückten so sein Becken etwas zu sich heran. Er küsste Neros Brust doch dieser sträubte sich zum ersten Mal gegen diese zärtlichen Liebkosungen. "Ares... warte... bitte... ich hab etz echt keine Lust. Tut mir leid." Hielt Nero Ares auf. Er sah ihn etwas verständnislos an, und drückte ihn dann noch einmal an sich. "Ich versteh dich, Süßer." Meinte Ares, sah ihm in die Augen, und Nero wusste, dass er ihm nicht beleidigt war, und sein Verständnis ehrlich gemeint war. "Vielleicht heut Abend. Ich kann nichts versprechen.", nuschelte Nero seinem gegenüber ins Ohr. "Dräng dich nicht. Lass dir Zeit, ja?" beruhigte Ares ihn. Sie verharrten noch kurz in ihrer Umarmung, stiegen dann aus der Dusche, und machten sich fertig. Es war 9 45. Erke und Tenna waren noch nicht aufgestanden als Nero und Ares sich auf den Weg zur Polizei machten. Wieder war es ein regnerischer Tag, als die zwei durch die nassen Cottbusser Straßen marschierten. Die Krägen ihrer Mäntel hochgeschlagen, und den Kopf wegen des Regens gesenkt, standen sie an der Bushaltestelle Heillastraße, auf den Bus wartend, welcher sie zum Polizeipräsidium bringen sollte. Nero und Ares setzten sich ziemlich weit hinten im Bus hin, mit starren Augen auf die vorbeirasenden Häuser. Beinahe hätten sie die Station verpasst wo sie hinausmussten, doch Ares bemerkte es noch rechtzeitig, und scheuchte Nero vor sich her aus dem Bus. Es waren keine 10 Minuten zu Fuß, bis sie am Präsidium ankamen. Neros Bauch fing wieder an schrecklich zu rumoren, ihm wurde wieder schlecht, fing an zu schwanken, und musste sich kurz an einer Hauswand abstützen um nicht um zu fallen. Ares sah ihn nur mitleidig an, legte einen Arm um Neros Schulter und führte ihn in die Große, hell erleuchtete Eingangshalle. An der Rezeption fragten sie, wo sie das Büro von Herrn Merloch finden würden, und die junge Polizistin meinte, dass sie sich bitte in den Warteraum setzten, und warten sollten bis Herr Merloch sie abholen würde. Sie gingen also in den Warteraum, und da nur noch zwei Plätze links und rechts neben einer älteren Dame frei waren, setzten sich die zwei neben diese. Die Frau sah die zwei abwechselnd an, denn mit ihren Sonnenbrillen, den Schwarzen Mänteln, und Ares mit seinem Stock, sahen wirklich zum fürchten aus. Mit zitternden Knien stand die Dame auf, und stellte sich an die gegenüberliegende Wand. "Sie können sich ruhig hinsetzten, wir tun ihnen schon nichts", meinte Ares in höflichen Ton, lächelte der Frau nett zu, und forderte sie mit einer Geste auf, doch wieder Platz zu nehmen. "Ähm... d...d...danke", röchelte die Frau etwas zerstreut, schüttelte kaum merklich ihren Kopf, und setzte sich dann doch wieder zwischen die zwei. "Ist doch viel bequemer, nicht?" stellte er, zu der alten Dame gewandt, fest. "Ja, d...das ist wohl war. Eine frage, junger Mann... währen sie vielleicht so freundlich und nehmen ihre Sonnenbrille ab? Ich möchte die Augen eines Gesprächspartners gerne sehen.", entgegnete die Dame, die nun, da sie so locker mit Ares sprach gar nicht mehr so alt und zerbrechlich wirkte. "Eigentlich ungern. Aber ich mache eine Ausnahme." Grinste Ares, und nahm mit einer schnellen Handbewegung seine Sonnenbrille von der Nase. Von der Unterhaltung, die neben ihm stattfand, bekam Nero nicht wirklich etwas mit. Mal hier mal da ein paar Wortfetzen, doch er war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt. Hoffentlich geht es Michas Eltern einigermaßen gut, dachte Nero, und zog seinen Mantelkragen noch etwas höher. Der Gedanke an Michas Eltern, und an ihn selbst, war der Grund, warum ihm gerade immer wieder kalte Schauer den Rücken hinunterjagten. Er wollte nicht daran denken, doch es blieb ihm nichts anderes übrig. Auf einmal riss ihn eine ihm wohlbekannte Stimme aus seinen Gedanken. Es war die des Kriminalhauptkommissars Merloch, welcher sie bat, nun bitte mit ihm mit zu kommen. Mit schweren Schritten folgten die Zwei dem Polizisten in einen kleinen, spärlich eingerichteten, schwach erhellten Raum. In der Mitte des Raumes standen ein Tisch und darum vier Stühle. An der gegenüberliegenden Wand waren ein Aufnahmegerät und eine Glasscheibe. Dahinter waren fünf lange überdimensional große Meterbänder. Nero dachte sich, dass man von der anderen Seite der Glasscheibe, nicht hier herüber sehen würde. Und er lag damit auch richtig. Fünf Minuten später, als sie an dem Tisch platz genommen hatten, traten durch die Türe auf der anderen Seite der Glasscheibe fünf Hochgewachsene, türkische Männer. Einen der Männer erkannte Nero sofort, und ihm schnürte es die Luft ab. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter, drehte sich ruckartig um, und betrachtet Ares Gesicht, welcher ihm zunickte, um ihm etwas Mut zu geben. Denn dieser, war wohl nun ganz aus Nero verschwunden. "Herr Tubolisch, bitte sagen sie mir" hört Nero die Stimme des Polizisten hinter sich sagen " erkennen sie einen Dieser Männer wieder. Wenn ja, dann sagen sie nur die Nummer." "J...ja... ich erkenne s...sie. Die Nummer drei, Scheiße, ja die war es." Stotterte Nero ohne Serkan auch nur einen Augenblick aus den Augen zu verlieren. "Sehr gut", lobte Merloch ihn, und fügte dann in hörbar schärferem Ton hinzu "Nummer drei, sie kommen wieder in ihre Zelle, Wachtmeister, bitte abführen. Die anderen vier können gehen." Mit zitternden Knien ließ sich Nero wieder auf einen der schäbigen Stühle sinken, und kauerte sich zusammen, wie ein kleines Kind, welches sich beim Versteckspiel vor den anderen versteckte. Er fühlte sich wie ein Häufchen elend. Er konnte nicht mehr, dachte er sich, das halte ich nicht mehr aus. Lasst mich um Himmelswillen endlich gehen. Doch logischerweise konnte keiner der Anwesenden seinen unterdrückten Hilfeschrei hören, wie auch, wenn er dachte. Herr Merloch und Ares setzten sich einer links und einer rechts neben Nero. "Herr Tubolisch, Sie wissen ja, weshalb Sie hier sind. Nicht nur wegen der eindeutigen Identifizierung des Mörders, sondern auch, damit man Ihre Aussage auf Band aufnehmen kann. Und ich bitte Sie, wenn es Ihnen nicht zu viel wird, nun zu berichten, wie es denn zu diesem schrecklichen Anschlag gekommen ist." Befragte ihn der Polizist. "Nun ja", fing Nero an, und wieder tauchten die Bilder der letzten Tage vor seinem inneren Auge auf. "Tenna, eine Freundin, hatte Ares und mich angerufen um zu fragen, ob wir denn nicht mit in Hexenkessel mitgehen wollten. Dazu muss man sagen, der Hexenkessel ist eine Szene Disco, wie Sie vielleicht wissen. Okay, wir haben zugesagt und uns um halb zehn an der Bushaltestelle Dahlienstraße getroffen. Von dort aus, sind wir dann ein paar Stationen gefahren und gingen den Rest zu Fuß weiter. Ares und ich gingen vor Tenna, Micha und Erke. Uns kamen dann diese 6 Türken entgegen. Wir zwei, also Ares und ich sind ihnen ausgewichen, doch Micha wich nicht aus. Der türke, wie Ares später sagte dass er Serkan hieße, rempelte Micha an und schrie er solle sich gefälligst entschuldigen und sich umdrehen wenn er mit ihm rede. Doch er tat es nicht und ging weiter. Doch dann..." Nero stockte, schluckte einmal stark und sackte in sich zusammen. "Wollen Sie ein Glas Wasser? Herr Tubolisch?" fragte Herr Merloch, "vielleicht geht es dann besser." "Währe vielleicht nicht schlecht, danke", murmelte Nero. Keine Minute später brachte eine Frau mittleren alters ein Glas Wasser, von dem Nero nur ein Paar kleine Schlucke trank, und dann versuchte weiter zu erzählen. "U...und dann... na ja... er hat einfach auf ihn geschossen. Ohne eine triftigen Grund. Ich habe dann unter Tennas Anweisung Notarzt und die Polizei geholt. Tenna und Erke hatten sich dann noch kurz um ihn gekümmert, und Ares, er hat d...diesen S...Serkan und seine K...Kumpanen a...aufgehalten. E...er lag da... alles war irgendwie voller Blut, Michas starre Augen, sie verfolgen mich." Schluchzte Nero und sein Kopf sank auf seine, auf dem Tisch verschränkten Arme. Alle Bilder von Michas tot. Die starren Augen, der leblose Körper. Der ganze Schmerz überfiel ihn nun wie ein Räuber, der einer alten Dame die Handtasche raubt. Er durchlebte die ganze Situation noch einmal. Jedes Detail sah er vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen, die Szenen rasten an ihm vorbei, wie ein Intercity. Nero wollte es nicht mehr sehen, er hielt es nicht mehr aus. Ares legte ihm wieder beruhigend einen Arm um seine Schultern, doch das half ihm auch nichts. Der Verlust, von einem seiner besten Freunde, oder besser, seinem Vaterersatz, er schmerzte ihm. Er zerbrach fast an den Seelischen schmerzen, und Ares machte es auch nicht besser. Was ist, fragte sich Nero selbst, was ist, wenn Ares auf einmal nicht mehr da wäre? Was würde er machen? Er würde sich wollmöglich selbst das Leben nehmen. Er wollte Ares, seinen größten Schatz, nicht verlieren, nie im Leben, das würde er nicht auch noch aushalten können. "Nero?" drang Ares traurige, tiefe und doch beruhigende Stimme an sein Ohr, "ist bei dir soweit alles in Ordnung?" "N...nicht wirk...wirklich" stotterte Nero und seine Augen schmerzten von den salzigen Tränen, welche er vergossen hatte. "Herr Kriminalhauptkommissar, sind wir dann fertig? Ich glaube, Nero hält das nicht länger aus." Schaltete sich Ares wieder ein. "Ja, das war's fürs erste. Ich danke Ihnen, dass Sie%Sich die Zeit genommen haben. Ich wünsche Ihnen noch alles Gute." Antwortete Merloch. "Doch allerdings müssen Sie Sich für weitere Fragen bereithalten." "Ich denke, dass das kein Problem sein wird." Meinte Ares mit diplomatischer Stimme. "Ich werde Sie noch nach draußen begleiten." Bot sich Merloch an. "Okay, danke" stimmte Ares dem Polizisten zu. Ein Paar starke Hände, griffen Nero unter die Arme, und zogen ihn auf die Beine, welche unter Neros Gewicht beinahe zusammenknickten, da er so ausgelaugt war, dass er seine eigene Masse kaum noch in die Höhe stemmen konnte. In der hell erleuchteten Eingangshalle angekommen, verabschiedete sich Merloch mit einem höflichen "auf wieder sehen". Doch Nero und Ares nickten ihm zum Abschied nur zu. Sie traten auf den immer noch Regennassen Gehweg, und machten sich auf den Weg zu der Bushaltestelle, von der aus sie hierher gegangen waren. Mittlerweile war es schon nach 12 Uhr, und Neros Magen schlug wieder Purzelbäume, doch diesmal nicht vor Hunger, sondern aus Übelkeit, und dem Schock, den er sich bei der Polizei gerade eben selbst verpasst hatte, in dem er die ganze Geschichte noch einmal von vorne erzählt hatte. "Ich bin froh", fing Nero auf einmal an zu sprechen "bin froh, dass ich das jetzt hinter mit habe." "Hey, du hast dich echt tapfer geschlagen. Ich wäre wahrscheinlich im Krankenhaus gelandet." Versuchte Ares ihn aufzumuntern. "Ich will einfach nur noch nach Hause ins Bett. Ich kann einfach nicht mehr" beklagte sich Nero und ließ den Kopf hängen. Ares wusste nicht mehr was er sagen sollte, also ließ er es bleiben, nickte nur, und sie stiegen in den Bus ein. Diesmal stiegen sie rechtzeitig aus, gingen noch ein paar Meter zu dem Wohnblock, und fuhren mit dem Aufzug nach oben. Nero schloss die Tür auf, machte sich nicht einmal die Mühe sich aus zu ziehen, und legte sich, so wie er war auf die schwarze Ledercouch und schlief keine 5 Minuten später ein. Wie lange er schlief wusste Nero nicht. Doch als er aufwachte, war es schon wieder hell, und als er auf die, an der Wand hängende Uhr blickte, schrak er hoch und stürmte in die Küche. Ares und die anderen beiden saßen Seelenruhig um den Küchentisch herum und tranken Kaffee. "Mensch, es ist schon halb neun. Warum um alles in der Welt habt ihr mich ni aufgeweckt!" fuhr er die drei an. "Hey, jetzt mach aber mal halblang. Wegen dir hat Erke eine blutige Nase, hoi, jetzt setz dich hin und trink was", verteidigte sich Ares. Und tatsächlich blutet Erke wie wild aus der Nase, und hielt sich ein Taschentuch daran, um die Blutung zu stoppen. "Was? Warum wegen mir?" entgegnete Nero mit etwas heißerer Stimme. "Da ja, du hasd mich geschlaged währedd du geschlafed hasd. Ich wollde dich aufwecked, dur dadd hasd du ausgeschlaged." Leierte Erke, immer noch mit dem Taschentuch vor der Nase. "Echt? Oh, das tut mir wirklich leid." Entschuldigte er sich, und setzte sich dann doch an den Tisch, und füllte seine Tasse mit dem schwarzen Heißgetränk, welches Ares ihm anbot. Es war ihm echt äußerst peinlich, dass er seine Freunde so angeschrieen hatte, doch er hätte beinahe verschlafen, und das an Michas Beerdigung. Er hatte keine Lust zu einer Beerdigung zu gehen, vor allem dann nicht, wenn einer seiner besten Freunde im Sarg liegt. Außerdem hatte er Angst, vor Michas Eltern zu treten. Die Beerdigung war um halb zwölf, davor war noch Kirche angesagt, doch er hatte beschlossen nur auf den Friedhof zu gehen. Kirchen, er konnte sie nicht ausstehen. Widerwillig stand er auf und stellte sich unter die Dusche. Ares war diesmal nicht mitgekommen, und wenn er es sich eingestand, so war er auch irgendwie froh darüber. Wie lange er unter dem warmen Wasserstrahl stand, das wusste er nicht, doch es war ihm egal. Er hatte noch knapp zwei Stunden bis er fertig sein musste. Gemächlich, und ohne jede Hast, stieg Nero aus der Dusche, und versuchte sich fertig zu machen. Nur hatte er ein klitzekleines Problem. Er wusste einfach nicht, was er anziehen sollte. Er entschied sich dann für einen langen, samtenen Rock, ein schwarzes samtenes Oberteil und seine Pikes, wie Ares sie hatte. Und er hatte noch ein weiteres Problem, welches allerdings um einiges größer als das vorherige war. Normalerweise ging er nie ohne seine Ketten und Ohrringen aus dem Haus, doch irgendwie, dachte er, passe all das nicht wirklich zu einer Beerdigung. Nero fragte Ares, welche Ketten, Ringe etc. ertragen sollte, dass es einigermaßen angemessen aussah. Dieser riet ihm nur seine Ketten mit dem Kreuz und dem Schwert mit dem Drachen, seinen Kreolen mit den kleinen schwarzen Steinen und den Ohrsteckern, welche das Motiv einer Schlange hatten. Auch seinen Schlangen-, und Drachenring hatte er ihm vorgeschlagen, und seine Haare, hatte Ares gemeint, könnte er sich wie sonst beim schlafen zu einem Pferdeschwanz zusammenbinden. Der Vorschlag kam Nero in Ordnung vor, also, wie gesagt, so getan. Nur eines hatte er noch vergessen. Seine, wie Tenna und Erke immer zu pflegen sagten, seine Kriegsbemalung. Ohne diese ging Nero nie aus der Wohnung, auch heute würde er keine Ausnahme machen. Sein weiß grundiertes Gesicht, die schwarz- roten Lippen, die verschnörkelten Linien an der linken Schläfe und die schwarzen Lidstriche, waren Pflicht,, oder, wenn man es so sagen will 'Tradition'. Mit prüfenden Blicken, betrachtete er sich in einem großen, über die ganze Wand gehenden Spiegel, welcher in seinem Flur stand. So mit dem samtenen Oberteil und dem Rock, der Schminke und der blassen Haut, sah er unheimlich feminin aus, fand er. Hätte er noch eine einigermaßen annehmbare Oberweiter, so hätte man ihn wirklich mit einer Frau verwechseln können. Doch das interessierte ihn nun weniger. Er hatte andere Probleme, wie sollte er Michas Familie gegenüber treten, und was sollte er sagen? Nero wusste es selbst nicht, doch es würde ihm dann, wenn der Zeitpunkt gekommen war schon einfallen, hoffte er jedenfalls. Er ging wieder zurück in die Küche und schüttete den bereits kalt gewordenen Kaffee hinunter und blickte sich etwas unsicher an. Was starrten ihn die anderen so an? Ach, was soll's, sollen sie doch kucken, wenn's ihnen Spaß macht. Und dann fiel ihm ein, warum die anderen ihn so musterten, als wäre er ein anderer Mensch. Wegen seinen Ohrringen, Ketten und Halsbändern. Sie hatten ihn noch nie zuvor ohne seine ebengenannten Sachen gesehen, bis auf Ares vielleicht. Doch es war ihm jetzt alles nur noch egal. Er war in Gedanken bei der bevorstehenden Beerdigung, auf die er einfach nicht wollte, die Umstände ihn allerdings dazu zwängten. Er flippte gleich aus, wenn er jetzt nicht irgendetwas machen konnte, was ihn ablenkte. So entschuldigte er sich bei seinen drei Freunden, welche ihn Verständnislos anstarrten, steckte seinen Schlüssel ein, und ging aus der Wohnung. "Ich bin spätestens um elf wieder da" meinte Nero und ging aus der Türe. Mit der Sonnenbrille auf der Nasenspitze machte sich Nero auf den Weg. Ohne zu wissen wo er hinging, trottete er die nassen Straßen entlang. Es hatte die Nacht über geregnet, und Nero fiel auf, dass er seinen Regenschirm vergessen hatte, doch das war ihm, wie alles im Moment, so ziemlich egal. Während er auf dem Weg ins Ungewisse war, fing es leicht an zu nieseln. Der starke, aber doch irgendwie sanfte Wind, wehte ihm die Haare ins Gesicht. Nach gut einer Stunde ruhelosen Umherirrens, fand er sich vor seiner Haustüre wieder. Er wollte nicht wirklich nach oben zurück in die Wohnung. Verstehen konnte er es allerdings selbst nicht, und doch marschierte er, immer zwei Stufen auf einmal nehmend nach oben in den vierten Stock. Mit schweren Schritten ging er in seine Wohnung. Die drei anderen warteten schon angezogen auf Nero. Sie alle waren hauptsächlich in Samt gekleidet. Tenna war in ein langes, schwarzes, samtenes tailliertes Kleid gehüllt, welches ihr bis knapp zu den Füßen reichte, so dass man ihre Schuhe so gut wie gar nicht mehr sehen konnte. Diesmal hatte sie, für ihre Verhältnisse, sehr flache Stiefeletten aus schwarzem Lackleder an. Und den lange Ledermantel nicht zu vergessen,. Erke, hatte wie Nero und Ares einen langen samtenen Rock an. Seinen Zylinder hatte er auch diesmal nicht aufgezogen. Doch seine Ketten, Ringe und Ohrringe konnte er sich nicht verkneifen zu tragen. Sein Oberteil war aus schwarzem Glattleder, und hatte an der Brust drei silberne Fledermausschnallen. "Geh ma", murrte Nero, bedeutete die anderen drei hinauszugehen, und sperrte danach noch die Wohnungstüre ab. Es war elf Uhr, als sich die vier auf den Weg machten. Sie machten an einem kleinen Blumenladen halt, und kauften jeder drei weiße Rosen. Mit hängenden Köpfen und ausladenden Schritten, marschierten sie zur U -bahn. Es dauerte eine gute viertel Stunde bis sie wieder ausstiegen, und als sie an dem Friedhof ankamen, sahen sie die traurigen und zugleich erschrockenen Gesichter. Michas Eltern, lagen sich in den Armen, und Frau van Steiler entledigte sich so vieler Tränen, das man hätte meinen können, die Niagarafälle wären umgeleitet worden. Ein leises Murmeln ging durch die Menge, als sich die vier zu den van Steilers hinbegaben, und den trauernden Eltern allesamt die Hand schüttelten. Nero konnte nicht mehr. Der Anblick Michas Eltern schmerzte ihn so sehr, dass er sich am liebsten selbst gehängt hätte. Er war froh, dass er seine Sonnenbrille aufhatte, so konnte keiner sehen, wie ihm langsam aber sicher die Tränen in die Augen traten. Nur Ares, ihm entging natürlich überhaupt nichts, und ohne, dass Nero es wirklich registrierte, legte er ihm einen Arm um die Schultern und drückte ihn an sich. All zu viele Menschen waren gar nicht hier. Es waren wohl nicht mehr als 25 Leute. Ein paar seiner Mitarbeiter und sein Chef waren gekommen, doch von seiner Familie waren nur seine Eltern, Tanten und Onkels da, welche ihn, so wie er war, respektiert hatten. Michas Bruder, war nicht dabei. Dieser war 18, als er an einer Überdosis Heroin verstarb. Seit dem waren schon sieben Jahre vergangen. Es war schrecklich mit anzusehen, wie Michas Eltern, nun auch noch den letzten, ihrer beiden Söhne, zu Grabe trugen. Mit schleichenden Schritten, machte sich die Menschenmasse auf den Weg in die Aussegnungshalle. Diee van Steilers und die anderen Verwandten Michas, saßen in der ersten Reihe, in den restlichen schwarzen Holzbänken verweilten Arbeitskollegen und Freunde. Ein Pfarrer stand vor der Menge, und sprach mit salbungsvoller Stimme Worte, die Nero nicht mehr wahrnahm. Er wollte sie auch nicht hören, denn sie würden ihn wohl nur noch trauriger machen, dachte Nero. Nach einer guten halben Stunde, machten sich die Trauernden auf den Weg zu dem frischen Grab. Hinter einem Fahnenträger gingen sie mit schweren Schritten einen langen Kiesweg entlang. Vorbei, an mit Blumen übersäten Erdhügeln, Komposthaufen und Wasserbecken. Der Marsch kam Nero unheimlich lange vor, doch nach keinen 5 Minuten standen sie vor dem großen schwarzen Loch, was Michas Ruhestätte darstellen sollte. Es war ein komischer Gedanke, meinte er zu sich selbst, dass Micha nun in einem solchen Loch verrotten sollte, das konnte er einfach nicht fassen. Wieder begann der Pfarrer zu sprechen, mit einem Ton, bei dem Nero ihm am liebsten an die Kehle gesprungen wäre. Es kam ihm vor, als würde er es einfach so vor sich hinsagen, ohne darauf zu achten, dass hier Leute anwesend waren, die geliebt hatten. In Nero brandete eine unvorstellbare Wut auf, welche ihn zu zittern anfingen ließ. Ares, welcher neben ihm stand, sprach leise auf ihn ein, denn er merkte diese gewisse Gleichgültigkeit des Pfarrers wohl auch. "Bleib ruhig. Die Eltern werden es wohl nicht merken." Murmelte Ares ihm zu. "Ich bekomm gleich die Krätze wenn der so weiter macht." Knurrte Nero und biss sich auf die Unterlippe. "Bla bla bla" äffte er den Pfarrer in Gedanken nach. Es dauerte einige Zeit, bis der Geistliche seine "Predigt" zu Ende geführt hatte. Die van Steilers standen etwas Abseits, während die meisten Leute Blumen in das Grab warfen, oder es mit Weihwasser beträufelten. Die vier Freunde warfen nur die Blumen hinein, gingen zu Michas Eltern zurück, und richteten ihnen ihr herzlichstes Beileid aus. Und ohne Vorwarnung umarmte die Mutter Nero. Sie weinte an seiner Schulter und nuschelte Worte, die er unter dem gehickse nicht verstand. Vorsichtig, und etwas verschüchtert tätschelte er ihr den Rücken. "Ich danke euch vieren von Herzen, dass ihr gekommen seid", schluchzte die Frau. "Ist doch selbstverständlich", sagte Nero, und lächelte sie vorsichtig an, und zu seiner Überraschung lächelte sie flüchtig zurück. Normaler weiße war nach der Beerdigung immer noch der Leichenschmaus, doch irgendwie wollte Nero dort nicht hin. Aber als er die flehenden Blicke der trauernden Frau und deren Gatten sah, stimmte er zu. Es regnete immer noch und der Wind wehte so stark, dass es ihnen die Schirme beinahe wegwehte. Nero und den anderen dreien liefen die kalten Regentropfen über ihre Gesichter und Gewänder, doch es schien so, als würde es ihnen nichts ausmachen, und so war es auch. Lange blieben sie nicht mehr vor dem Grab stehen, sondern machten sich auf den Weg zu der Wirtschaft, wo Michas Eltern reserviert hatten. Es war eine etwas bäuerlich eingerichtete Stube. Die Tische waren allesamt mit weißen Tischtüchern gedeckt, und in der Mitte jedes Tisches lagen schwarze aus Satin gefertigte Schleifen. Eigentlich war es hier recht gemütlich, doch spürte Nero eine gewisse Unbehaglichkeit, Ares ging es wohl genauso. Es gab zwei Gerichte zur Auswahl. Einmal Schweinebraten mit Knödel, und das zweite war Spätzle mit Schinkenrahm Schnitzel. Bei dem Geruch des Essens wurde Nero schlecht. Als die Bedienung kam um ihre Bestellung aufzunehmen, bestellte er sich eine Tasse Kaffee. Auch Tenna, Erke und Ares hatten sich nicht mehr als etwas zu trinken bestellt. Wer, dachte sich Nero, wer um Himmelswillen konnte jetzt etwas essen? Er verstand es einfach nicht, obwohl es ja eigentlich "Tradition" war. Nero würde wohl nichts hinunter bekommen. Die vier blieben noch einige Zeit lang sitzen, unterhielten sich etwas mit den van Steilers, verabschiedeten sich dann von ihnen, und machten sich auf den Weg nach Hause. Es regnete immer noch ohne unterlass. "Nero? Du ich geh zu mir heim, ja? Muss mich ein bisschen ausruhen und noch ein paar Sachen erledigen." Er hatte kaum bemerkt, dass Ares mit ihm gesprochen hatte. Nero sah ihn aus trüben Augen an. Er gab Ares einen Kuss auf die linke Wange und nickte ihm schwach zu. "Man sieht sich", nuschelte er, zog den Mantelkragen noch etwas höher und stapfte los, um möglichst schnell in seine Wohnung zu kommen. Alles sah etwas verschwommen aus. Entweder lag es am starken Wind, oder aber an dem Regen. Mit hängenden Schultern schritt er die nassen, gewundenen Straßen von Cottbus entlang. Normalerweise hätte er 30 Minuten von der U-Bahnhaltestelle bis zu sich gebraucht. Diesmal, so kam es ihm vor, war er nicht länger als fünf Minuten unterwegs gewesen. Es gab nur eine plausible Erklärung. Er war wahrscheinlich wieder seinen mörderisch, schnellen Schritt gegangen ohne es gemerkt zu haben. Etwas anderes kam ihm unlogisch vor. Mit einem Kopfschütteln verscheuchte er jegliche Gedanken. Er wollte nicht darüber nachdenken, wie er denn nun so schnell gewesen sein konnte. Wieder zwei Stufen auf einmal nehmend, kam er kurz darauf im vierten Stock seines Wohnblockes an und sperrte die Türe auf. Als er in seine Wohnung trat, kam es ihm unheimlich dunkel vor. Lag wohl auch daran, dass das Licht nicht an war. Doch es war nicht diese Dunkelheit, sondern etwas Bedrückendes. Es kam ihm nicht in den Sinn, warum es so beklemmend war. Wieder schüttelte er seine schwarze Mähne und redete sich ein, dass er bald noch mal durchdrehen würde, wenn er sich jedes Mal so blöde, unrealistische Sachen dachte. Es war einfach absurd, was er sich vorgestellt hatte. Und er lachte sich innerlich selbst aus. Wie kam er nur darauf, dass hier irgendetwas passiert sein könnte, wie zum Beispiel, dass hier jemand ermordet worden war?? Nero verstand selbst nicht, warum er sich immer selbst so einen Scheiß einredete. Obwohl er sich ermahnt hatte, dass so etwas gar nicht passiert sein kann, machte er in jedem Zimmer kurz das Licht an. Er späte einmal kurz hinein, machte das Licht wieder aus. Es war einfach nur zu lächerlich. "Jetzt werd ich wirklich noch verrückt", lachte er, und seine Stimme klang etwas höher als sonst. Etwas hastig zog Nero seine Klamotten aus, kramte etwas Bequemes aus seinem Kleiderschrank, und huschte unter die Dusche. "Die Stromrechnung wird diesmal wohl ziemlich hoch werden", dachte er sich und schaltete das warme Wasser an. Das angenehm, lauwarme Nass, machte ihn schläfrig. Um nicht in der Dusche einzuschlafen, drehte er einmal kurz das kalte Wasser ganz auf. Unter dem Kaltwasserstrahl stehend prustete er auf, und schüttelte sich wie ein Hund. Anschließend wickelte er sich in eines seiner flauschigen Handtücher. Mit seinen etwas bequemeren Klamotten, was nicht mehr als ein ausgeleiertes T-Shirt und eine alte, schlabberige Jeans waren, ließ er sich quer über sein Bett fallen. Nero lauschte dem unregelmäßigem klopfen der Regentropfen, welche ständig auf das Fensterbrett schlugen. Er schloss seine Augen, und war kurz darauf eingeschlafen. Neor hatte gehofft, dass wenn er schlafen würde, ihm all seine Sorgen genommen würden. Es war allerdings das genaue Gegenteil. Zwar hatte er jetzt nicht mehr den leblosen Körper Michas vor Augen, doch war dies, was er jetzt erlebte, hundertmal schlimmer. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Wuaa... lauter Leichen *hiiilfeeee* Kommt noch etwas heftiger.... Tschö Das Werwörmel Cori Kapitel 8: Seltsame Träume II ----------------------------- Soo, da bin ich wieder. Viel spaß. Mehr will ich nicht sagen. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Seltsame Träume Teil II Alles um ihn herum war dunkel. Er sah keine zehn Meter weit. Wo um alles in der Welt war er? Warum war er hier und wie war er hier hergekommen? Nero wusste keine Antwort auf die Fragen, welcher er sich innerlich gestellt hatte. Er drehte sich einmal um die eigene Achse. Seine Augen konnten nur schwache Umrisse erkennen. Bäume. Überall um ihn herum waren die Silhouetten von Bäumen auszumachen. Was machte er, wie Nero es einschätzte, in einem Wald? Wieder fand er keine Antwort. Nero richtete seinen Blick gen Himmel. Er war schwarz. Ganz und gar dunkel. Nur vereinzelt konnte er Sterne glitzern sehen. Es war wohl bewölkt. Hinter einer großen, grau-schwarzen Wolke funkelte der Vollmond hindurch, und spendete Nero etwas Licht. Da er den Mond und vereinzelt Sterne erblicken konnte, schloss er, dass er sich auf einer Lichtung befinden musste. Er hatte sich nicht geirrt. Jetzt, da Nero sich noch einmal um sich selbst drehte, erkannte er, dass er von Bäumen umringt war. In etwas weiterer Entfernung, genau vor ihm, konnte er einen kleinen, schwachen Lichtpunkt ausmachen. Er kniff die Augen zusammen. In der Hoffnung etwas mehr erkennen zu können. Doch es gelang ihm nicht. Es war einfach zu dunkel. Der Lichtpunkt, so kam es ihm vor, bewegte sich unablässig weiter in seine Richtung. "Sieht aus wie ein Glühwürmchen", dachte er insgeheim, und grinste bei der Vorstellung, dass ein Glühwürmchen in einer irren Geschwindigkeit auf ihn zurasen würde. Ununterbrochen starrte Nero auf den immer näher kommenden Lichtfleck. Und wirklich, er raste mit schneller werdender Geschwindigkeit auf ihn zu. Wie, als würde ein Mensch diesen Lichtpunkt in bloßen Händen tragend auf ihn zu gerannt kommen. "Vielleicht", murmelte er, "vielleicht sind es Leute mit Fackeln. Bestimmt suchen sie jemanden." Den letzten Teil hatte er gedacht. Ja, stimmte er sich in Gedanken zu, auf jeden fall. Sie suchen jemanden. Aber wen? Wem, oder was sind diese Leute auf der Spur? Nero fand wieder keine Antwort. Er war kurz davor gewesen etwas zu denken, was ihm vielleicht weitergeholfen hätte. Doch seine Fähigkeit zu denken war in dem Moment, als er von weitem aufgeregtes Geschrei hörte, wie von unsichtbarer Hand aus seinem Kopf gefegt worden. "Wo ist er?! Wo ist dieser elende Teufelsanbeter und Satanshuldiger?!" Immer wieder schallten die Worte durch die bedrückende Dunkelheit. Teufelsanbeter. Das hatte er schon einmal irgendwo gehört. Bloß wo? Nero wusste, dass ihn jemand so genannt hatte, doch er konnte sich einfach nicht entsinnen, wo das gewesen war. Immer und immer näher kam der Lichtpunkt. Er wurde größer und größer. Dann traf es ihn wie ein Blitzschlag. Nero erinnerte sich plötzlich, wo er diesen Ausruf gehört hatte. Auf diesem merkwürdigen Marktplatz, auf den er gelangt war, nachdem er die komisch, grünen Kartoffel berührt hatte. Nun ging ihm ein Licht auf. Sie suchten ihn! Die Mägde und Bauern hatten ihn damals so gerufen. Aber was hatte er eigentlich getan? Warum wollten sie ihn auf dem Marktplatz hinrichten? War er damals der Sündenbock für die Menschen gewesen, oder hatte er so schlimme, für diese Zeit, unmoralische Sachen angestellt? Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Nero hatte das drückende Gefühl wegrennen zu wollen. Aber wohin? Mehr als die Umrisse der Bäume konnte er immer noch nicht erkennen. Was, wenn er direkt auf einen Abgrund zu laufen würde, und kopfüber hinabstürzen würde? Nero wusste einfach nicht was er machen sollte. Sich von den blutdürstenden Menschen gefangen nehmen zu lassen wollte er nicht, aber sich ins Ungewisse zu stürzen, darauf hatte er auch nicht wirklich Lust. Noch immer stand er wie angewurzelt da. Als der Lichtpunkt nicht mehr allzu weit von ihm entfernt war, und er die schemenhaften Gestallten von rachelustigen Menschen erblickte, stieg in ihm langsam Panik empor. Haareraufend drehte er sich um 180° und fing an, wie von einem wilden Eber gejagt, zu rennen. "Shit", nuschelte er sich immer wieder zu. "Shit, Shit, Shit!!" "Wo um alles in der Welt soll ich eigentlich hin?" Nero kannte sich hier genauso wenig aus, wie ein Tourist der nach Cottbus kam. Aber sich in einem stockfinsterem Wald zurechtzufinden, und dann auch noch mit Leuten im Nacken, die einen am liebsten am Galgen hängen sehen würden, da war es nicht sehr einfach, einen freien Kopf zu behalten. "DA! Da drüben! Dahinten läuft der Ketzer! Fang ihn ein!" hörte er eine Frau kreischen. "Ketzer?", keuchte Nero sich zu, "Ich und en Ketzer? Heilige Scheiße, wie kommen die darauf?" Hinter sich hörte er die schnellen Schritte von einer wütenden Menschenhorde. Nero versuchte noch etwas schneller zu laufen. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Er rannte kreuz und quer durch den Wald. Seine Augen hatten sich mittlerweile an das Zwielicht gewöhnt und er sah sehr genau wo er hinlief. Im Zickzack sprintete er zwischen Bäumen umher, sprang über umgefallene Baumstämme hinweg und geriet ein paar Mal gefährlich ins trudeln. Zum seinem eigenen Glück fiel er nicht auf die Erde. Sie war etwas feucht, verdorrte Blätter lagen auf dem Boden und ihn stachen Tannzapfen in die Füße. Erst da fiel ihm auf, dass er keine Schuhe anhatte. Als er an sich herab sah, erschrak er. Tatsächlich hatte er genau die gleichen Klamotten wie die Bauern im 15. Jahrhundert an. Ein unangenehmes Stechen hatte sich in seinen Seiten und der Lunge ausgebreitet. Er brauchte eine Pause. Nero konnte sich keine Schwäche erlauben, sonst würden sie ihn gefangen nehmen und ihn dem Schafrichter übergeben, und das wollte er auf keinen Fall. Aber er konnte einfach nicht mehr. Was, verdammt noch mal soll ich jetzt machen? Fragte er sich, und er fing einen Kampf mit sich selbst an. Die eine Seite wollte sich unbedingt ausruhen, die andere dagegen hatte das Bedürfnis weiter zu laufen um nicht gefangen genommen zu werden. Langsam überkam ihn ein Gefühl der Hilflosigkeit. Na gut, dachte er sich. Jetzt werden wir euch mal ein bisschen austricksen. Mich bekommt ihr nicht so leicht. Innerlich lachte er die Menschen aus, welche hinter ihm her waren. Nero konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Er beschleunigte seinen eh schon schnellen Laufschritt, und schlug einen Hacken nach dem anderen. Irgendwann, Nero wusste nicht wie lange er schon so herum lief, verstummten die Schreie und Drohungen. Noch einige Zeit lang lief Nero, so kam es ihm vor, durch die halb Welt. In dem Schatten einer großen Tanne verlangsamte er seine Schritte, und blieb schließlich ganz stehen. Er lauscht in die Dunkelheit hinein. Nichts war zu hören oder zu sehen. Nero atmete schwer, und ließ sich mit einem leisen plumpsen auf den Hosenboden sinken, und lehnte sich an den Baumstamm der Tanne. Mit geschlossenen Augen lauschte er seinem unregelmäßigen Atem. Sein Seitenstechen wurde mit jeder Sekunde etwas schlimmer, und jetzt da er saß, spürte er es noch intensiver. Er war müde. So unglaublich müde und Nero fühlte sich so ausgelaugt wie schon seit langem nicht mehr. Schlafen, dachte er sich, ja das wäre jetzt eine Wohltat. Doch er ermahnte sich selbst. Nero durfte jetzt nicht einschlafen, sonst würde er womöglich mitten in der Nacht gefangen genommen. Denn Nero war nicht sehr erpicht darauf, auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, oder am Galgen herum zu baumeln. Er dachte daran, was Ares machen würde, wenn er bemerkte, dass er, Nero, nicht mehr bei ihm war. Nero malte sich schreckliche Szenerien aus. Wie Ares von einer Brücke springen, oder sich mit einer Überdosis Beruhigungsmittel zupumpen würde. Bei dem Gedanken fiel ihm der große, kathedralenähnliche Raum wieder ein. Der Mann, der ihn aufgefordert hatte etwas zu essen, sah seinem Schatz zum verwechseln ähnlich. Wenn er es nicht sogar wirklich gewesen war. Aber was hatte Ares denn in einem seiner Träume zu suchen? Oder war es vielleicht gar kein Traum?? Nein, das muss einfach ein Traum sein. Wie sollte es auch anders sein? Dass Ares darin vorkam war bestimmt nur ein Zufall, hat nix zu bedeuten. Redete sich Nero immer wieder ein. Wieder und wieder ließ er sich den Gedanken durch den Kopf gehen. Er grübelte auch darüber nach, wie er von dem Marktplatz, und so seinem sicheren Tod entfliehen konnte. Zuerst war er in dieser Kammer gelandet. Plötzlich war er dann auf dem Platz gewesen. Sein Leben hing am seidenen Faden, und als er aufgeschrieen hatte, war er aufgewacht. Also, fuhr er seinen Gedanken zu Ende, musste dieser Traum (oder war es doch die Realität?) eine Fortsetzung von dem sein, was er auf der Fahrt nach Leipzig geträumt hatte. Anders konnte es nicht sein. Nero wurde das ungute Gefühl nicht los, das es eine gewisse Verbindung zu Ares und dem Mann in dem großen Raum gab. Irgendetwas musste einmal dort geschehen sein. Das sagte ihm seine Intuition. Warum auch, sollte er sonst solch Haarsträubende Träume haben? Wie schon so oft, fand er keine Antwort. Wie lange Nero so an den Baumstamm gelehnt dagesessen hatte, wusste er nicht. Er wusste nur, dass er jetzt nicht mehr müde, sondern hellwach und voller Energie war. Nebelschleier schlichen durch den Wald, und wanden sich an den Bäumen entlang. Es war noch nicht sehr hell. Nero konnte den leicht blass-rosa-lilanen Himmel ausmachen. Die pastellartigen Farben tauchten den Wald in ein Licht, dass einer Märchenwelt glich. Es war ein unbeschreibliches Glücksgefühl, was ihn auf einmal durchflutete. Nero fühlte sich, als könnte er alles Erdenkliche schaffen. Dieses Gefühl hatte er nur dann, wenn Ares bei ihm war. Er konnte es sich nicht erklären, warum er es ausgerechnet jetzt fühlte, wenn sein größter Schatz gar nicht bei ihm war. Noch in den schönsten Erinnerungen schwelgend, merkte Nero nicht, wie hinter ihm ein paar Leute auftauchten. "Ha! Haben wir dich endlich!" hörte er eine Frauenstimme hinter sich kreischen. Total perplex hob er den Kopf, sprang dann ohne etwas zu sagen auf die Beine und wollte davonlaufen. Er schaffte es nicht durch die Menschenmauer. Nero drehte sich einmal ängstlich um die eigene Achse, und wusste, dass er jetzt ziemlich in der Patsche saß. "Packt ihn!!" Kreischte die Stimme wieder. Nero sah sich nach der Frau um, welche die Worte ausgesprochen hatte. Diesmal konnte er sie erkennen. Es war eine alte Frau mit eisgrauen Haaren. Ihre Augen waren stahlblau und funkelten ihn böse an. Der Mund hatte sich zu einem gehässigen Grinsen verformt und zeigte gelbe, ungepflegte Zähne. Es war ein etwas gruseliger Anblick, dachte sich Nero und fügte hinzu, dass sie doch sehr einer Hexe ähneln würde. Doch es gelang ihm nicht, über seinen eben gerissenen Scherz zu lachen. Nachdem die alte Frau 'packt ihn' gerufen hatte, stürmten zwei Männer auf ihn zu. Nero war überhaupt nicht darauf gefasst gewesen, also war es ein Leichtes für die zwei kräftig aussehenden Männer, ihn ohne Probleme zu überwältigen. Er lag auf dem Rücken und Mistgabeln zielten direkt auf seine Kehle. Wieder stieg Panik in ihm auf. Unaufhaltsam kroch sie ihm von den Zehen bis zu den Haarspitzen empor. Es fröstelte ihn und eine unangenehme Gänsehaut überzog seinen in Schweiß gebadeten Körper. Er fasst sich einen kleinen Moment später wieder und würgte und zusammen gepressten Zähnen "Ich bin unschuldig" hervor. Nero wusste selbst dass sie ihm nicht glauben würden. Vor allem glaubte er sich ja selbst nicht, da er ja nicht wusste, warum die Leute ihn überhaupt verfolgten. Allerdings war ihm nichts Besseres eingefallen. Vielleicht würden sie ihn ja verschonen. Doch wusste er, dass sie ihn zu 95 Protzentiger Sicherheit nicht verschonen würden. Da wären sie ja schön blöd. Höchstwahrscheinlich war auf seinen Kopf auch noch ein schönes Kopfgeld ausgesetzt. "Unschuldig?" Höhnte die Frau, "erzähl das dem König! Vielleicht glaubt er dir ja!" Die alte Frau hatte jetzt angefangen zu lachen, sodass ihre Augen vor Erregung anfingen zu glitzern. "Und jetzt, auf mit ihm zu unserem edlen Herrscher. Los, bindet ihm die Hände auf den Rücken und bringt ihn dazu sich in Bewegung zu setzen! Trödelt nicht so herum!" Befahl die immer noch grinsende Frau. Nero sträubte sich. Er wollte nicht zu dem so genannten König. Dann, wie aus dem Nichts spürte er einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf, und er sackte, wie ein Sack Kartoffeln in sich zusammen. In ein zerrissenes T-Shirt gehüllt, wachte Nero im 20. Jahrhundert auf. Er lag alle viere von sich gestreckt auf seinem Bett. Sein Atem ging stoßweise, und über seine Stirn perlte kalter Schweiß. Wieder so ein Traum, schoss es Nero durch den Kopf. Er konnte es nicht glauben. Warum träumte er immer von derselben Sache. Immer ist er in lebensbedrohlichen Situationen, und jedes Mal ist er, so kam es Nero vor, in demselben Land. Wieso das alles? Er fand auch diesmal wieder keine Antworten. Langsam setzte Nero sich auf. Ihm schwindelte, schon wieder. Er war froh, dass keiner seiner Freunde anwesend gewesen waren. Vielleicht hatte er ja wieder geschrieen, wie auf dem Weg nach Leipzig? Falls es so gewesen war, hätte er die geschockten Gesichter nicht noch einmal ertragen können. Als sich Nero wieder etwas gesammelt hatte, stand er unbeholfen auf und torkelte ins Bad. Er zuckte zusammen, als der kalte Wasserstrahl seine heiße Haut berührte. Er taumelte etwas, und stütze sich mit den Händen an der Wand ab. Ihm wurde kurz schwarz vor den Augen, doch es ging gleich wieder. Nero musste sich nach diesem schrecklichen Traum erst einmal abkühlen um wieder klar denken zu können. Nero stakste nach dieser wohltuenden Dusche in seine Küche und machte sich, wie immer, einen Kaffee. Während das Kaffeewasser durch den Filter lief, schaltete er seine Stereoanlage an. Er brauchte jetzt irgendetwas, was ihn ablenkte. Nero wollte jetzt nicht über seinen Albtraum nachdenken. Langsam, und mit zittrigen Gliedern ließ er sich mit einer Tasse Kaffee auf die Küchenbank sinken. Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Auf dem Arbeitsbrett entdeckte er seine Zigaretten. Mit einem Ruck stand er auf, langte nach den Nikotinstängeln und zündete sich kurzerhand eine an. Ihm fiel ein, dass er seit einer gewissen Zeit keine mehr geraucht hatte. Nero erschauderte und drückte den Glimmstängel nach zwei Zügen aus. Ihm war schlecht und er fror. Schon wieder. Entweder war es augenblicklich Winter geworden, oder seine Wohnung hatte sich in ein Gefrierfach verwandelt. Es war wirklich nur zu komisch. Zurzeit wurde ihm immer und immer wieder eiskalt. Es war meistens dann, wenn er einen seiner Albträume hatte, oder wenn Ares bei ihm war. Aber es war einfach unmöglich, dass Ares etwas damit zutun hatte. Nein! Das wollte er nicht glauben. Das konnte er einfach nicht glauben! Das konnte und durfte nicht wahr sein!!! Nero setzte sich wieder an den Tisch zurück und nippte etwas zögerlich an seinem aufgebrühten Heißgetränk. Er verstrubbelte sich die Haare, glättete sie und verstrubbelte sie sich wieder. Er war ganz in Gedanken verloren und bekam nicht mit wie er sich die Haare raufte. Nero dachte daran was der Grund war, dass er ständig Schüttelfrost bekam. Ares konnte einfach nichts damit zu tun haben. Dafür, dass er immer so liebevoll zu ihm war, würde das nicht zu Ares passen. Da fiel ihm die Sache mit Micha wieder ein. Das muss der Grund sein, dachte Nero. Ja, etwas anderes konnte nicht daran schuld sein. Aber irgendwie beunruhigte es ihn schon, das ihm kalt wurde, wenn Ares in seiner Nähe war. "Aaargh, jetzt vergiss doch mal diesen Scheißdreck!! Es gibt wichtigeres." Ermahnte sich Nero. Trotz des Kaffees war ihm immer noch kalt. Er erhob sich wankend von seinem Platz und torkelte etwas benommen ins Wohnzimmer. Nero ging ans Fenster und schaute auf das Thermometer welches daran befestigt war. Es hatte 32° C. Das konnte nicht sein. Energisch machte er das Fenster auf und hielt einen Arm hinaus um zu prüfen, ob es wirklich so warm war. Er spürte die Wärme nur sehr gering und so streckte er den Kopf auch noch hinaus. Ihm blieb der Atem weg. Die stickige Luft erschwerte ihm das Atmen so sehr, dass er erst einmal husten musste. Er stützte sich mit den Unterarmen auf dem Fensterbrett ab und beobachtete das Treiben unten auf der Straße. Unten herrschte ein unangenehmes Lärmen. Es nervte ihn in gewisser weise, also schloss er das Fenster wieder und machte den Fernseher an. Nero setzte sich auf die Couch und zappte etwas herum. "Is ja echt zum Haareraufen!" nuschelte er. Um diese Uhrzeit kam einfach nichts Vernünftiges. Nur die ollen Talk- und Gerichtsshows. "Zum kotzen", maulte er und stand auf. Nero ging zur Stereoanlage und machte Musik an. Nun dröhnte 'Blutengel - Der Spiegel' durch die Wohnung. Nero fühlte sich total schlapp. Also legte er sich auf die Ledercouch und döste, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, herum. Obwohl er sich zu nichts in der Lage fühlte, war ihm schrecklich langweilig. Jetzt ein Buch lesen, wollte er nicht. In der Glotze kam nichts, und zu aufräumen war auch nichts. Also? Was sollte er machen? Blieb ihm wohl nichts anderes übrig als liegen zu bleiben, und auf bessere Zeiten warten. So faul und müde wie er war, schloss er die Augen und lauschte den dröhnenden Klängen von Metallica. Plötzlich klingelte das Telefon. Nero schrak hoch und verriss sich das Genick. "Verfluchte Scheiße!" Fluchte er laut auf. Er ging zum Apparat und nahm den Hörer von der Gabel. Mit einem gedehnten "Waaas" meldete er sich. "Hoi, Nero. Was denn bei dir los? Wirkst so genervt." Es war Ares, welcher am anderen Ende etwas erstaunt geklungen hatte. "Argh. Hab mir grad des Genick verrissen als ich von der Couch aufgestanden bin." Murrte Nero. "Oh. Sorry. Aber mal was anderes. Was hasch heut noch vor?" "Hm... gar nix. Ich langweil mich hier zu Tode. Bin die ganze Zeit auf der Couch gelegen, hab dabei Musik gehört, und etz hab ich Kopfweh." "Dann bist nich der Einzige der sich langweilt." Eine kleine Pause trat ein. Dann hörte man Ares etwas schüchtern von der anderen Leitung weiter sprechen. " Hasch Lust zu mir zu kommen?" Als Nero diese Schüchternheit bei Ares bemerkt hatte, musste er bis über beide Ohren grinsen. "'kay. Warum eigentlich nicht." "Supi", meinte Ares, und man konnte ihn deutlich aufatmen hören. "Ähm... aber da gibt's ein kleines Problem", sagte Nero. Er grinste immer noch. "Was für ein Problem?" "Ich habe keinen blassen Schimmer wo du wohnst." Antwortete Nero und fing an zu kichern. "Kichererbse. Das is ganz einfach. Wir treffen uns einfach... warte, lass mich überlegen... Kunzestraße Ecke Magnolienallee." Schlug Ares vor. "Kunzestraße Ecke Magnolienallee... ist okay. Und wann?" "Ähm... hmm... sag ma... halb fünf." "'kay. Also inner halben Stunde." "Jo... genau." "Juut... bis denn Süßer." "Bis denn." Stille am anderen Ende. Nero hatte immer noch ein Grinsen auf dem Gesicht. Es belustigtet ihn, dass Ares sich fast nicht getraut hatte ihn zu fragen, ob er zu ihm wolle. Er schüttelte kurz den Kopf, und machte sich dran, sich etwas Anderes anzuziehen. Nero zog wieder seinen langen Poly-Rock mit den Ketten und einen dünnen Pulli an. Dann folgte der normale Ablauf. Zuerst kam seine "Kriegsbemalung", danach schlüpfte er in seine Pikes, und zog kurz darauf seinen Ledermantel an. Nero nahm seinen Schlüssel vom Schlüsselbrett, steckte sich die Walkmanstöpsel in die Ohren, und schob die Sonnenbrille auf die Nase. Da fiel ihm ein, dass er seine Post noch holen musste. Also ging er gemächlich die Treppen hinunter und sperrte seinen Briefkasten auf. Zugleich kamen ihm duzende von Briefen entgegen. Er überflog die meisten nur kurz doch bei einem blieb sein Blick hängen. Er hatte die Aufschrift "Amtsgericht". Nero wusste augenblicklich, was dieser Brief zu bedeuten hatte. Es war der Brief, indem er höchstwahrscheinlich aufgefordert werden würde, wegen der Geschichte von Micha auszusagen. Miesepetrig schob er den ganzen Briefpacken zurück in den Kasten, dann machte er sich auf den Weg. Als er ins Freie trat, schlug ihm die Nachmittagshitze ins Gesicht. Eigentlich war es ja brütend warm, wie er vorher auf seinem Thermometer gelesen hatte. Aber ihm war noch etwas kühl. Mit großen Schritten marschierte er die Straßen entlang. Innerlich lachte er die Leute aus, welche seinen Weg kreuzten. All die Leute schwitzten sich sämtliche Körperteile ab. Obwohl sie sowieso schon helle Farben wie weiß und beige anhatten. Was sollte er dann sagen? So ganz in schwarz gekleidet, mit einem Wintermantel um den Schultern. Na ja, ihm konnte es ja egal sein. Schon von weitem, konnte er Ares an einer Hausmauer lehnen sehen. Er sah verdammt gut aus, fand Nero. Er konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Wie er so dastand, mit einer Zigarette im Mund. Man hätte meinen können, dass er irgendein Dealer wäre. Mit einer Zigarette im Mund? Schoss es Nero durch den Kopf. Seit wann raucht der denn? Es stimmte. Nero hatte seinen süßen noch nie mit einem Glimmstängel in der Hand weder im Mund, gesehen. Es verwunderte ihn doch sehr. Nero ging geradewegs auf Ares zu und blieb keinen halben Meter vor ihm stehen. "Seit wann rauchst du?" fragte Nero. Etwas zu scharf, wenn er es sich recht überlegte "Nette Begrüßung. Ich hätte mir da was anderes vorgestellt. Z. b. 'Hey Süßer' oder so was in der Art." Schnarrte er zurück. "Oi... tut mir echt leid. Hat mich nur erschrocken. Sorry, Süßer." Meinte Nero und sah Ares direkt in die Augen. "Hehe... schon gut." Grinste Ares ihn an und fügte dann hinzu "Um auf deine Frage zu antworten... Ich hab vor knapp zwei Tagen wieder angefangen. Teufelszeug!" "Da hast recht." "Nu denn... geh ma, oder?" "Jo... auf geht's. Ich geh immer dir hinterher." So machten sich die Beiden auf den Weg. Es dauerte nicht lange. Nach einer Viertelstunde kamen sie an einem Hochhaus an. Das Gebäude war in warmen Pastelltönen gestrichen. Am Eingang, fiel Nero auf, standen rechts und links jeweils eine Statue aus Stein. Beim weiteren Betrachten sah er, dass es zwei Reiter mit erhobenen Schwertern waren. Sie sahen faszinierend aus. Nero fragte sich, wie jemand so genaue Details in Stein hauen konnte. "Hey! Oben hast'n Bett, da kannst schlafen!" Rief Ares ihm etwas belustigt zu. "Wie? Oh... ja. Tut mir leid." Entgegnete Nero verträumt. Er konnte sich nur schwer vom Anblick der Reiter losreißen. Widerwillig gin er zu Ares die Treppe hinauf. "Ähm... in welchem Stock wohnst du?" Fragte Nero etwas besorgt. Er hob den Kopf und zählte innerlich die Stockwerke. Es waren sieben. Nero hatte nämlich nicht wirklich Lust dazu, ewig viele Stufen nach oben zu steigen. "Ganz oben", antwortete er und fügte dann hinzu, als er den misstrauisch dreinblickenden Nero sah, "Aber keine sorge, Süßer. Es gibt einen Aufzug, der allerdings eine Ewigkeit braucht bis er oben angekommen ist." "Naa... toll, " murmelte Nero. Doch konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. So warteten sie also wie von Ares beschrieben, eine kleine Ewigkeit auf den Aufzug. Mit einem 'ping' kam er Fahrstuhl und sie stiegen ein. Es dauerte mindestens 10 Minuten, bis sie im siebten Stock angelangt waren. Ares schloss die Türe auf und ließ Nero den Vortritt. Viel von der Wohnung konnte Nero noch nicht erkennen, aber es schien so, als sei sie um einiges größer als die seinige. Ares knipste das Licht an. Doch sehr viel heller als vorher war es nicht. Als Nero den Kopf hob wusste er auch warum. Ares hatte an jeder Lampe wärmebeständige dunkelrote Folie geklebt. So wirkte der ganze Gang etwas düster. Nero war so damit beschäftigt, sich in der Düsternis umzusehen und bemerkte nicht, wie Ares ihm seinen ausgestreckten Arm hinhielt. Ein bisschen verwirrt starrte er Ares an. Er hatte mittlerweile angefangen mit seinem Arm vor Neros Nase herum zu wedeln. "Was 'n?" fragte er. "Deinen Mantel, wenn ich bitten darf." Meinte Ares und hielt ihm wieder seinen Arm hin. "Wie? Achso..." Verwirrt drein guckend zog Nero seinen Mantel aus und reichte ihm seinem Freund. "Also..." fing Ares an welcher die schweren Mäntel an einer Metallenen Garderobe aufgehängt hatte, zu sprechen "hier is das Wohnzimmer", er zeigte an eine Türe neben dem Eingang, " dahinten das Bad", eine Tür am Ende des Ganges "dort das Schlafzimmer", er deutete auf die Tür neben dem Bad - " gegenüber is die Küche". Schloss er und zog Nero hinter sich her in den zuletzt genannten Raum. Es war ein recht großes, gemütlich eingerichtetes Zimmer. Die Küche war etwas geräumiger als Neros. Links neben der Türe standen ein großer, hölzerner Tisch und ringsherum wiederum hölzerne Stühle mit dunkelroten Sitzkissen. Auf der anderen Seite des Raumes war eine riesige Kochnische, welche hauptsächlich aus Edelstahl bestand. Nero fiel auf, dass es ungewöhnlich sauber war. Das lag wahrscheinlich daran, dass Ares Koch war und es gewohnt war, dass eine Küche sauber war. Im Gegensatz zu Nero. Bei ihm lagen immer irgendwelche Geräte herum. Ob es jetzt schmutziges Geschirr, oder ein gebrauchter Kochlöffel war. Irgendetwas lag immer herum. Mit den Worten "Willst nen Kaffee" wurde er urplötzlich aus seinen Gedanken gerissen. "Kaffee... ja. Warum eigentlich nicht. Danke" antwortete er. Es dauerte nicht lange bis die Beiden kaffeeschlürfend am Küchentisch saßen und sich anschwiegen. "Nero? Bist schon noch hier, oder?" fragte Ares, und lugte ihn über seine Tasse hinweg an. "Was? Wie kommstda etz drauf? 'türlich bin ich noch da." Meinte Nero etwas verwirrt. "Mein ja nur, weil du zurzeit total oft vor dich hin starrst. Mit kommt's vor als wärst du jedes Mal irgendwo nur nicht da wo du eigentlich sein solltest. Verstehst du?" "Ja... ich weiß was du meinst." "Un vorher am Telefon... ich weiß nicht, du hast dich irgendwie geschockt angehört." "War ich ehrlich gesagt auch. Tut mir leid." "Du warst geschockt, weil ich dich angerufen habe? Krass." "Was? Nein! Warum sollte ich geschockt sein, wenn du mich anrufst??" Fragte Nero etwas gereizter als es nötig gewesen wäre. "Jetz beruhig dich doch mal. Tut mir ja leid, wenn ich mir sorgen um dich mache." Entgegnete Ares mit einem säuerlichen Unterton in der Stimme. Mit einem ruck stand Nero auf und stützte sich auf der Stuhllehne ab. "Scheiße verdammte. Ich hab dir schon mal gesagt, dass ich ni will dass du dir sorgen machst. Oh man... tut mir leid. Wollt dich nicht so anfahren. Aber du weist, dass ich das einfach nicht mag... Bei mir is echt alles in Ordnung..." meinte Nero und sah Ares direkt in die Augen. Ares war mittlerweile auch aufgestanden. "Aber ich habe dir auch gesagt, dass ich das nicht kann. Un etz komm her." Sagte er und versuchte Nero anzulächeln, was kläglich scheiterte. Schlurfend ging er zu Ares hinüber und ließ seinen Kopf auf dessen Brust sinken. Ares drückte ihn an sich. "Tut mir leid", murmelte Nero mit erstickter Stimme. "Nero? Alles klar?" fragte Ares ihn. "Nee... nichts is klar... Alles voll scheiße." Nuschelte er. "Wieso scheiße?" "Is halt einfach so. Ich hatte schon wieder so nen beschissenen Traum." "In wie fern 'scheiße' hätte dich wieder fast jemand geköpft?" "Geköpft? Ich hatte es dir damals doch gar nicht gesagt, oder?" "Ich dachte es mir halt." "Achso." Nero kam das schon ziemlich komisch vor, aber er machte sich keine größeren Gedanken mehr darüber. "Willst es erzählen?" "Ja, von mir aus. Aber ich will mich irgendwo bequem hinsetzten können." "Des is kein Problem. Geh schon mal ins Wohnzimmer komme gleich nach." "'kay." Etwas bedröppelt ging er ins Wohnzimmer. Als er die Tür öffnete blieb ihm die Luft weg. Es war so, als würde er in ein riesengroßes Waffenlager gehen, welches nur aus Schwertern zu bestehen schien. Und es war wirklich so. Über dem Fenster hingen zwei gekreuzt wie auch über der Couch, welche rechts an der Wand stand. Gegenüber war ein schwarz gestrichenes Regal. Darin waren auf Holzständern zwei Samurai Schwerter aufgebahrt. Doch zwei dieser Waffen vielen ihm sofort ins Auge und fesselten seinen Blick. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Ciaoi, das wars mit diesem Kapi, die nächsten folgen... gott, das sind sooo viele. Liest die eigentlich jemand?? Das gestresste Werwörmel Cori Kapitel 9: Schwerter, Sonnenuntergänge und andere schöne Dinge -------------------------------------------------------------- Hoi!! Schwerter!! Sonnenuntergänge?? Alles aufeinmal!!! Wie geill Viel Spaß!! -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Schwerter, Sonnenuntergänge und andere schöne Sachen (Seltsame Träume Teil 2) Bei dem einen Schwert, war die Klinge mindestens einen Meter lang. Der Griff war aus reinstem Silber. Darin eingelassen waren drei dunkelblaue Saphire. Dort, wo der Griff in die Klinge überging, war ein Rubin, mit einem Durchmesser von mindestens fünf Zentimetern, eingefasst. Es schien so, als würden beim Übergang zwei Fledermausflügel, einer links einer rechts, aus dem Schwert ragen. Die Scheide der Waffe war aus dunklem Leder. Überall darauf waren Runen und uralte Zeichen eingebrannt. Nero konnte sie natürlich nicht lesen. Das zweite Schwert, dachte Nero, musste genauso lang sein wie das mit dem Rubin. Diesmal war der Griff nicht aus Silber. Sondern aus Gold. Doch ob es echt war, konnte er sich nicht vorstellen. Diesmal waren keine Steine in den Griff eingelassen. Es war nur ein einziges Zeichen eingraviert. Es war ein Pentagramm um dass sich eine Schlange wand. An den Seiten des Überganges sah es aus, als würden Flammen heraus stoben. Eine Scheide, für dies ungewöhnliche Schwert, konnte er nicht ausmachen. Es war ein unheimliches Gefühl, fand Nero, in einem Zimmer voller scharfer Klingen zu stehen. Die Beiden Waffen fesselten seinen Blick. Er konnte sich nicht davon losreißen. Also blieb er vor dem Regal stehen und starrte das Schwert mit dem Rubin an. Nero spürte ein drückendes Bedürfnis in ihm aufsteigen. Er wollte es berühren. Er wollte es beherrschen können. Nero bekam nicht mit, wie Ares in das Zimmer gekommen war. Er stand im Türrahmen und musterte ihn. "Da hast du also meine Schwertersammlung entdeckt." Sagte er und grinste bis über beide Ohren. Nero hörte nichts. Er hatte nur noch Augen für dieses Schwert. Es hatte ihn regelrecht in seinen Bann gezogen. Ares war inzwischen hinter Nero getreten und hatte seine Arme um Neros Hüften geschlungen. Dieser bekam immer noch nichts mit. Er fühlte sich in eine andere Zeit, nein, in eine andere Welt katapultiert, wo es nur ihn und das Schwert gab. Erst als Ares an Neros Hals herumknabberte, schreckte er auf, und drehte sich ruckartig zu seinem Schatz um. "Na? Wieder aufgewacht?" fragte er und sah Nero mit einem süßen Lächeln an. "Ja... ich glaube schon." Stotterte er etwas unbeholfen herum. "So abwesend hab ich dich noch nie erlebt. Dass du nicht mal merkst, wenn ich dich umarme." Meinte Ares, und lächelte ihn immer noch an. "Ja. Finde ich auch komisch. Weißt du, als ich dieses Schwert dort angesehen habe, kam es mir so vor, als wäre ich in eine andere Welt katapultiert worden. Hätte nicht gedacht, dass so etwas mal passieren würde. Echt heftig." Sagte Nero und sah leicht verdattert drein. "Aber das ist keine Schwertsammlung mehr, sondern eher ein ganzes Arsenal." Fügte er wieder etwas normaler hinzu. "Komm hock dich hin. Du schaust aus, als würdest du kaum noch stehen können." "Schaut nicht nur so aus, ist so." meinte Nero und setzte sich auf die Couch. Ares kam zu ihm auf die Couch, bettete seinen Kopf auf Neros linken Oberschenkel und verschränkte seine Arme dahinter. "Aber jetzt erzähl mal was du geträumt hast? War's echt si schlimm?" "Schlimm? Ja ich weiß auch nicht recht. Es war irgendwie krass. Ich bin auf meinem Bett eingeschlafen und fand mich dann keine halbe Sekunde später auf einer Waldlichtung wieder. Es war stockdunkel. Da kam dann dieser Lichtfleck auf mich zu, was, wie sich dann herausstellte eine Fackel war. Es waren, ja keine Ahnung, wie viele Leute. Jedenfalls waren es eine ganze Menge. Die haben geschrieen, von wegen, wo denn dieser 'Satanshuldiger' stecke. Und dann bin ich gerannt, weil mir eingefallen war, dass sie mich in dem Traum, auf dem Weg nach Leipzig, auch so gerufen hatten. Irgendwann hab ich mich dann an einen Baum gelehnt. Wahrscheinlich war ich eingeschlafen. Denn als ich wieder zu mir kam, hatten diese Leute einen Kreis um mich gebildet. Die haben mich mit Mistgabeln bedroht. Und so eine alte Schrulle hatte ein paar Männern befohlen mich zu packen, damit sie mich zu ihrem komischen König bringen konnten. Ich bekam voll die Panik. Hab mich gegen den festen Griff der Männer gewehrt, und dann weiß ich nur noch, dass ich einen Schlag auf meinen Hinterkopf bekommen habe. Dann binsch in meinem Bett aufgewacht." Schloss Nero seine Erzählung. Erst jetzt bemerkte er, dass er wieder angefangen hatte zu zittern. Ihm war plötzlich wieder eiskalt geworden. Ihm kam sein Gedanke von heute Nachmittag in den Sinn. Dass Ares vielleicht dieser König war. Genauso wie der Vampir in diesem großen Raum. Es schüttelte ihn jetzt regelrecht, da ihm das wieder eingefallen war. "Krass. Weißt du denn, wer dieser 'König' ist?" Fragte Ares und starrte an die Decke. "Ja... ich glaube schon." Antwortete Nero mit zittriger Stimme. "Ja... und? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen." "Na ja... Ich hatte dir doch erzählt dass du mich in meinem ersten Traum umbringen wolltest. Die... dieser Typ, in dem ersten Traum, sah dir einfach zum verwechseln ähnlich. Deswegen hatte ich mich so erschrocken als du vor mir gekniet hast. Und na ja, der Mann, theoretisch du, hatte für diese Zeit, wirklich unheimlich kostbare Sachen an. Also denke ich, dass es der König sein musste." Schlussfolgerte Nero. "Das hört sich logisch an. Aber ... ich will dir ja jetzt nicht zu nahe treten, aber es war nur ein Traum, und du weist, dass ich dir nichts tun könnte. Den Grund, denke ich kennst du ja. J...Jetzt versteh ich auch, warum du so geschockt geklungen hast als ich dich anrief." "Genau." Entgegnete Nero knapp und fügte in Gedanken hinzu. "Nero? Alles klar? Du bisch schon wieder so weggetreten." "Wie? Ja... ja. Alles in Ordnung." Nuschelte Nero. "Nee... das glaube ich dir nicht. Du zitterst als wärst du in einem Gefrierfach eingesperrt gewesen. Warte... ich hohl dir ne Decke." Mit Schwung stand Ares auf. Nero hörte wie er in irgendeinem Zimmer herumrumorte. Kurz darauf kam er mit einer blutroten, flauschigen Decke im Arm zurück. "Ich brauch keine Decke." Murrte Nero und zog seine Beine an seinen Oberkörper heran. "Das kannste deiner Oma weismachen. Aber ni mir. Und etz leg dich hin." Befahl Ares ihm. "Du bist ja schon fast wie ne Mutter. Is ja schrecklich." Kicherte Nero. "Ohoo... jetzt bin ich sogar schon eine Mutter. Kann mich nicht erinnern dich geboren zu haben, und eine Geschlechtsumwandlung hatte ich bis etz och noch nicht." Grinste er und sagte nun mit mütterlicher Fürsorge "Soo... mein kleiner. Du legst dich schön hier hin und Mami macht dir ein hübsches Süppchen." Nun fing auch Ares an zu kichern, was kurz darauf in schallendem Gelächter endete. Er ließ sich neben Nero auf die Couch sinken und warf ihm die Decke zu. Nero zitterte nun doch so stark, dass er sie sich um den Körper schlang. "Na also. Geht doch", meinte Ares immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen. Nero warf ihm einen bösen Blick von der Seite zu und zog Ares dann kurzerhand mit unter die Decke. "Hey... nich so grob. Bin doch kein Stofftier." Protestierte Ares. "Doch. Du bist mein Kuscheltier. Meins ganz allein!!" Entgegnete Nero mit weinerlichem Unterton. "Ein Kuscheltier bin ich jetz vielleicht nicht gerade. Aber dir gehör ich. Da hasch recht." Lächelte Ares ihn an. Nach einer weile erkundigte sich Ares, ob Nero immer noch so kalt sei. "Na ja. Mir war schon mal kälter. Aber wäre schön, wenn mir wieder warm werden würde." Antwortete er. "Mir is langweilig. Was hast du für Cd's da?", fügte er hinzu. "CD 's... also. Ich hab 'Blutengel', 'Lacrimosa', 'Nightwish', 'Metallica', 'Dimmu', 'C.o.F' und einige andere da." Meinte Ares und stand auf. "Lacrimosa... was hastdenn von dene da?" "Alle Alben und Singels. Such dir was aus." "'kay. Ähm... Satura... jaa die is gut." In einer Ecke neben dem Regal, standen drei große Cd-Ständer. Ares ließ sich in die Hocke und suchte nach der gewünschten Cd. Kurz darauf hallten die düsteren, melancholischen Klänge der Lieder wider. Das von den roten Folien gedämmte Licht, machte Nero schläfrig. Ares kam wieder zu Nero zurück. Er zog Nero immer weiter zu sich, bis sie irgendwann ganz auf der Couch lagen. "Du bist fies", fing Ares auf einmal an. "Hö? Was hab ich denn etz schon wieder getan?" Nero sah Ares empört an und stützte sich neben Ares Kopf ab. "Pff... ." "Ohoo... is der Große etz beleidigt?" Neckte Nero seinen Freund und piekste ihm mit seinem rechten Zeigefinger in die Wange. "Ja." "Und warum? Ich versteh ni worauf du hinaus willst." "Du hast was vergessen." Nero zog eine Augenbraue hoch. Doch dann fiel ihm ein was er vergessen hatte. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht. "Hähähäää. Du brauchst mindestens einmal meine Lippen pro Tag, so wie ich meinen Kaffee, sonst drehste durch... wetten?" Giggelte er. "Pfff... Jetzt vergleichst du des auch no mit Kaffee. Ich glaubs noch." "Hähähäää hatte ich also Recht. Hihihi. Und was ist, wenn ich's dir nicht gebe?" Neros grinsen wurde immer breiter. "Dann hohl ich's mir halt." Ares funkelte Nero gefährlich an und hob eine Hand an dessen Gesicht. Geschickt wich er der Hand aus und sprang auf. Mit einem fiesen Lachen hüpfte er auf Zehenspitzen aus dem Zimmer in den Gang hinaus. "Du fiese Socke! Komm heeeeaaa!" Schrie Ares ihm hinterher und jagte ihm nach. "Du kriegst mich niiiicht!" Giggelte Nero wild und rannte ins Schlafzimmer. Ares kam direkt nach ihm in den Raum gestolpert. Seine Augen funkelten immer noch. "Scheiße... Jetz sitz ich inner Falle", brummelte Nero, und wollte an Ares vorbei aus dem Zimmer laufen. "Haaalt! Hier geblieben!" Ares streckte einen Arm aus und hielt Nero am Handgelenk fest. Durch die Wucht stolperte er rückwärts weiter. Doch Ares fing ihn gerade noch auf und zog ihn an sich. Er hatte ein triumphierendes Lächeln auf den Lippen. "Gemein!" Meinte Nero weinerlich. "Du bist so fies...!" "'Fies' ist mein zweiter Vorname höhöhö", kicherte Ares bei dem Klang von Neros Worten. Wieder versuchte Ares Nero eine Hand an seine Wange zu halten. Diesmal ließ er es geschehen. Auch Nero musste jetzt grinsen. "Du bist putzig wenn du grinst", meinte Ares. "Putzig?" wiederholte Nero ungläubig. "Total süß." Steigerte sein Freund weiter. "Süß?" "Mensch. Ich geb 's ja zu. Verdammt geil!" "Schon besser." Kicherte Nero. "Bist ja verrückt." "'Verrückt' ist mein zweiter Vornahme." Ares schüttelte nur den Kopf und lächelte. Nero konnte nicht anders und erwiderte das Lächeln. Er ließ sich rücklings auf Bett fallen und zog Ares hinter her. Es sah wieder so aus, als würde Ares Liegestütz machen, während er sich neben Neros Kopf aufstützte. Langsam näherte sich Ares Gesicht dem seinigen. Und langsam, wie in Zeitlupe, kam es Nero vor, senkten sich Ares seidige Lippen auf die seinigen. Erst jetzt bemerkte er, wie er das leichte knabbern vermisst hatte. Diese einzige, leichte Berührung ließ ihm die Sinne schwinden. Wieder fand er sich in einer eigens erbauten, kleinen, schwarzen Welt. Bald hob sich die zarte Leidenschaft des Kusses auf und Nero fand sich in der dunklen, voller Schmerzen umhüllten Welt, wieder. Ares ließ sich sachte auf Neros Oberkörper sinken und küsste zärtlich seinen Hals. "Wir sind schon irgendwie kindisch, oder?" Sagte Nero ziemlich beiläufig vor sich hin. "Hmh... irgendwie schon. Gehört dazu, meinst nicht?" Antwortete Ares. "Ja... denk ich auch." Und er fügte etwas ernster hinzu. "Eine Frage. Hast du den Brief vom Gericht schon bekommen?" "Oh menno... Du unromantische Socke.... Jaa... ich hab ihn schon bekommen." "Mhm... ich hab ihn heute in meinem Briefkasten gefunden. Ich habe ehrlich gesagt keine große Lust ihn auf zu machen." "Kann ich verstehen." Ares sah auf eine Uhr, welche auf seinem Nachschränkchen stand. Erschrocken stand er auf und wollte Nero mit sich ziehen. "Hey! Was denn jetzt kaputt?" Fragte er etwas aufgebracht. "Schnell, schnell, schnell! Ich muss dir was zeigen!" "Was denn zeigen?" Neugierig beäugte er seinen Freund. "Wirst du schon sehen. Jetzt zieh dir Schuhe an und dann looos...!" Ares wirkte total durch den Wind. Es musste wohl etwas seehr wichtiges sein, dachte sich Nero und stand widerwillig auf. Gemächlich zog er seine Pikes an und warf sich seinen Mantel über. Dann packte Ares ihn am Handgelenk und schlurfte ihn mit sich ganz nach oben. Dort war nur eine einzelne Tür in die Wand eingelassen. Ares rüttelte kurz an ihr herum und stieß sie dann nach außen hin auf. "Und was willst du mir hier oben zeigen? Den Betonblock oder die aber millionen Kieselsteine?" Fragte Nero ungläubig und blieb zwischen dem Türrahmen stehen. "Komm hier raus, dann wirst du 's schon sehen." Entgegnete Ares ungeduldig. Mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck und einem Seufzen ging er zu Ares hinaus. Dieser war bereits in der Nähe des Betonblocks. Nero holte ihn keine zwei Sekunden später ein. Er setzte sich auf den Block und ließ die Beine herunterbaumeln. Nero hob seinen Kopf und sah gen Westen. Augenblicklich riss er seine Augen auf. Was er jetzt sah, war mit Worten kaum zu beschreiben. Ares kam mit einem Grinsen auf ihn zu, und stellte sich vor ihn. Es war wohl das Schönste, was er bis jetzt gesehen hatte. Das Abendrot, tauchte das Haus in eisiges Feuer. Das dunkle rot, das wie Heidelbeereis aussehende Purpur und das knallige Rosa. Diese drei Farben ließen den Himmel düster wirken. Trotzdem wärmte das Licht Nero von den Zehen bis zu den Haarspitzen. Nero fühlte sich wie vorher total berauscht. Wie in eine andere Welt versetzt. Nero hatte das Gefühl ewig so dasitzen zu können und an nichts zu denken. Das ist der richtige Platz, um ausspannen zu können. "Ich hab ja schon viele Sonnenuntergänge gesehen. Aber so einen..." Meinte Nero. Er starrte immer noch wie gebannt zum Horizont. Er wünschte sich innerlich, dass dieser Moment nie vergehen würde. Ares stand so nah bei ihm, dass er ihn an seinem Mantelkragen zu sich ziehen konnte. "Willst du mich erwürgen?" Würgte Ares hervor und musterte Nero etwas zerstreut. "Sorry. Aber wenn ich dich erwürgen wollen würde, dann hätte ich wohl ein Seil benutzt." Gestand ihm Nero. "Mit einem Seil?? Och. Wenn, dann schon etwas, das mir würdig ist, ja?" Empörte er sich "Hm... dann eben mit ner Peitsche... oder ich häng dich gleich...", schlug Nero vor. "Aber wenn ich ehrlich bin. Ich würd dich ja sowieso nie erwürgen 'wollen' Hätte ich ja wieder nichts von dir." Schlussfolgerte er. "Ja... hast Recht." Grinste Ares. Er fügte hinzu "Ohne mich, kannst du ja eh nicht." "Ja... hast Recht." 'Schon das zweite Geständnis an diesem Tag', grinste er in sich hinein. Ares drehte sich wieder mit dem Gesicht nach Westen und lehnte sich an Nero, welcher seine Arme um ihn geschlungen hatte. Nero ließ seinen Kopf auf Ares linke Schulter sinken und schaute verträumt in den Sonnenuntergang. Es war wunderschön. Die Farben wurden von Minute zu Minute dunkler. Das helle rot, verwandelte sich in ein dunkles einrot. Das knallige Rosa wechselte in ein dunkleres Pink. Das heidelbeerene Purpur ging in dunkles Königsblau über. Der Himmel war in eine Farbenflut der Düsternis übergegangen. "Es ist wunderschön", murmelte Nero eher zu sich selbst. "Das ist wahr. Und du wolltest nicht hier her. Jetzt weißt du ja was dir entgangen wäre." Lächelte Ares. "Aber, warum hast du mich eigentlich ausgerechnet hierher gebracht?" Fragte Nero. "Weiß auch nicht so recht. Ich komm hier immer gerne zum Nachdenken hin. Hier oben, kann man mal ganz für sich sein. Niemand stört einen. Man kann einfach mal 'Entspannen'." Nuschelte Ares vor sich hin. "Hmh", mehr konnte Nero darauf nicht antworten. "Ares..." murmelte einige Zeit später vor sich hin. Die Sonne war schon fast hinter dem Horizont verschwunden. "Hm? Was denn?" Fragte er verträumt. "Ich liebe dich." Flüsterte Nero seinem Schatz ins Ohr. Langsam riss sich Ares von dem Anblick der untergehenden Sonne los und drehte sich zu ihm um. "Ich liebe dich auch." Lächelte er. Ares stellte sich, so weit es seine Schuhe zuließen auf die Zehenspitzen und gab Nero einen leichten Kuss, welchen dieser sogleich erwiderte. Zwei warme Hände schlichen sich unter den Rock des jungen Mannes und ruhten auf dessen Oberschenkeln. Doch je leidenschaftlicher der Kuss wurde, desto weiter wanderten sie nach oben und hinterließen ein angenehmes Kribbeln an den Stellen, wo sie Nero berührt hatten. Ihm wurde heiß. Diese leichten Berührungen seines Freundes ließen ihn an seinem Verstand zweifeln. Es war einfach unbeschreiblich, was Ares jedes Mal in ihm hervorrief, wenn er ihn anfasste. "Ich glaub... hnn... wir sollten rein gehen..." nuschelte Nero und wollte gerade vom dem Betonsockeln hinunter, doch Ares ließ ihn nicht. "Wieso??" war alles was er sagte. "Aber..." weiter kam er nicht, denn ein leises Keuchen war aus seinen Lungen geströmt. Ihm vernebelten die Sinne. Dem jungen Mann war jetzt alles egal. Er wollte Ares und wo es war, war ihm wurst. Hauptsache, diese zärtlichen Berührungen hörten nicht auf. Auch Ares kannte jetzt kein pardon mehr. Er verführte seinen Freund nach alles Regeln der Kunst. Stellte Sachen mit ihm an, von denen Nero nie im Leben gedacht hatte, dass es sie gab. Es war wohl das intensivste Gefühl, was er je gespürt und es fühlte sich so unglaublich gut an, dass er dachte, er würde noch durchdrehen, wenn es aufhörte. Seine Gedanken verpufften in kleinen Rauchwölkchen in seinem Kopf, was ihm nur recht war. Eine Dreiviertelstunde später saßen die beiden aneinandergekuschelt, noch so gut wie vollständig angezogen, an den Betonsockel gelehnt da. Ihr Atem hatte sich mit der Zeit wieder reguliert. Ares und Nero sahen in die Dunkelheit hinein und wurden von dieser fast verschluckt. "Sollten wir vielleicht wiederholen." Meinte Nero glücklich und gab seinen Schatz einen leidenschaftlichen Kuss auf den Mund. "Jaa... eigentlich schon. Zeit ist genug..." grinste Ares. Er schlang seine Arme noch weiter um seinen Freund, liebkoste seinen Nacken und genoss die körperliche Nähe zu ihm. Es war nach Mitternacht, als sie zurück in die Wohnung gingen, sich bettfertig machten und abermals in den Rausch ihrer Liebe rutschten. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Dit wars... Sonnenuntrgänge, hach. Ich liebe sie einfach. *schwärm* ciao Werwörmel cori Kapitel 10: Ein letztes Lächeln ------------------------------- Soo, da bin ich wieder. Und leider mit dem letzten Kapitle dieser Folge, doch nicht verzagen Cori fragen ^.^ Jaa, es gibt eine Fortsetzung... wo wird es hingehen?? Tja, lasst euch überraschen. Viel spaß erstmal Das Werwörmel Cori -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Ein letztes Lächeln Den ganzen Tag schon war er aufgeregt wie ein Schnitzel. Er hatte mindestens schon drei Tassen Kaffee intus. Er war so aufgedreht, dass er kaum noch ruhig sitzen konnte. Auf der einen Seite war es lustig mit anzusehen, doch wenn er im Gerichtssaal auch so herumalberte, konnte man davon ausgehen, dass ihm der Richter oder die Richterin nicht glauben würde. Somit verbot Ares seinem Freund, weiter Kaffee zu trinken, was sich schwerer als gedacht, herausstellte. Denn Nero war ein berühmt berüchtigter Kaffeejunkie da konnte man sagen was man wollte. Allerdings hatte er noch nie so auf das Koffein reagiert. Als sie im Gerichtsgebäude waren und Ares, Tenna und Erke zur Vernehmung gerufen wurden, hielt es Nero nicht mehr aus. Er ging die ganze Zeit vor der Türe auf und ab. Er war kurz davor den Verstand zu verlieren, bis er als Zeuge aufgerufen wurde. Da wandelte sich die Aufgedrehtheit in Aufregung um. Er hatte spürte eine bekannte Wut in sich aufsteigen und er marschierte übelgelaunt in den Saal. Serkan saß bei seinem Verteidiger. Überheblich, arrogant und bedrohlich. Erke, Tenna und Ares saßen auch im Raum und ihnen stand das Unbehagen ins Gesicht geschrieben. Ihm ging es nicht anders. Er wurde alles Mögliche gefragt und beantwortete jede der Frage, die ihm der Richter stellte, mit Bravur. Er hatte es sich schlimmer vorgestellt. Allerdings hatte er mit den Tränen zu kämpfen, als er die ganze Situation abermals schildern musste. Er hasste es. Nero wollte so schnell es ging aus diesem Raum, aus dem Gebäude, doch leider musste er noch eine ganze Weile dort bleiben. Er stand von dem Stuhl auf, und wollte nach hinten zu den Stühlen gehen. Er torkelte benommen von dem Podium herunter. Alles wurde plötzlich schwarz um ihn herum. Ihm wurde schwindlig. Alles drehte sich. Ihm war schlecht. Als er mit dem rechten Fuß auf den Teppichboden trat, hatte er das Gefühl, ihm würde der Boden unter den Füßen weggezogen. Nero bekam nicht mehr mit, wie er der Länge nach auf den Boden fiel. Ares hatte sich mit einer schnellen Bewegung erhoben und sich neben Nero auf die Knie sinken lassen. Der Richter hatte nicht lange gezögert und beorderte einen Krankenwagen zu dem Gebäude. Er verkündete, dass die Urteilsverkündung bis auf weiteres verschoben würde, der Angeklagte jedoch wieder in seine Zelle gebracht werden sollte. Zehn Minuten später kam der Krankenwagen mit Blaulicht und eingeschaltetem Martinshorn. Die Ärzte hievten ihn auf eine Bahre und hängten ihn sofort an einen Tropf. Ares hatte gefragt, ob er mitfahren dürfe. Die Helfer meinten, dass das kein Problem sei. Im Krankenhaus angekommen brachten sie Nero sofort in ein Zimmer und versorgten ihn dort. Ares ging währenddessen im Gang auf und ab. Er konnte nicht ruhig sitzen bleiben. Hoffentlich kommt er durch. Immer wieder schoss ihm der Gedanke durch den Kopf. Die Türe von dem Zimmer, in das sie Nero gebracht hatte, wurde aufgestoßen. Ein großer schlanker Mann in einem weisen Kittel kam auf ihn zu. "Wie geht 's ihm?" Fragte Ares sofort nach. "Na ja. Er wird es auf jeden Fall überleben. Er hatte einen Schwächeanfall. Sein Kreislauf ist soweit stabil." Antwortete der behandelnde Arzt. "Kann ich zu ihm?" "Im Moment schläft er. Er braucht jetzt viel Ruhe. Sie können sich zu ihm setzten. Doch wenn er aufwacht..." weiter kam der Mann nicht mehr. "Ja. Ja ich weiß. Danke." Mit diesen Worten verabschiedete sich Ares. Er ging auf die Zimmertüre zu. Zitternd drückte er die Klinke herunter. Nero lag flach atmend und mit geschlossenen Augen auf dem weisen Bett. Sein Gesicht hatte einen leichten Grau-Schimmer. Leise ging Ares auf ihn zu. Er zog sich einen der Stühle ans Bett und setzte sich darauf. Während er so dasaß, vergingen einige Stunden. Immer mal wieder öffnete Nero für einen Augenblick die Augen, doch er war noch zu schwach, um sie offen zu halten. Irgendwann, Ares wusste nicht, wie lange er schon an Neros Bett gesessen hatte, schrak er hoch. Er hatte gedacht, dass jemand seinen Namen gesagt hatte. Als er allerdings in das Gesicht seines Freundes sah, und erkannte, dass er schlief, wusste er, dass er sich das nur eingebildet hatte. Mit der Zeit wurden seine Lider immer schwerer. Er stützte seine Arme auf der Bettkante auf und ließ seinen Kopf darauf sinken. Schon war er eingeschlafen. Der Grund warum er aufwachte war der, da jemand an seinen Haaren gezogen hatte. Nicht fest. Er blinzelte verschlafen und sah sich kurz um. Draußen schien die Sonne. Er blickte das Bett hinauf und erkannte, dass es Nero gewesen war, der ihn an den Haaren gezogen hatte. "Hei..." Nuschelte Nero und brachte ein kleines Lächeln zustande. "Morgen, Süßer." "Bist du die ganze Zeit hier gesessen??" Fragte Nero gähnend. "Sieht so aus. Ja." Auch Ares lächelte. "Danke..." "Nichts zu danken. Hei, ich hohl mir schnell nen Kaffee. Tenna und Co. Ruf ich auch noch schnell an und sag ihnen bescheid. Okay?" "Ja... klar." Nickte Nero heiser. Ares streckte sich kurz und marschierte dann aus dem Krankenzimmer. Die Anrufe erledigten sich wie von selbst, und der Kaffee machte ihn wieder munter. Nach zehn Minuten kam Ares wieder in den Raum und setzte sich abermals auf den Stuhl neben Neros Bett. "Also, die zwei kommen in ein paar Minuten." Meinte er. "Das is schön." "Geht's dir wieder einigermaßen besser?? Mensch, du hast uns voll den Schock verpasst." "Jaa... mir geht's so lala. Danke. Tut mir leid. Ich wollt euch keine Sorgen bereiten." "Schon passiert. Aber ist in Ordnung." Ares zwinkerte ihm zu und nippte an seinem Getränk. "Was haben die Ärzte gesagt?? Sie haben zwar gesagt dass du nen Schwächeanfall hattest aber..." "Was solln sie schon gesagt haben. Wie du sagtest, hatte einen Schwächeanfall. Die wolln mich bis Übermorgen hier behalten, um mich durchzuchecken. Hab keine Ahnung wieso." Zuckte Nero die Schultern und ein lauter Seufzer drang aus seiner Kehle. "Zwei Tage?? Denen geht's sonst schon noch gut..." murrte Ares ungehalten, was gut zu verstehen war. "Was denn los??" fragte sein Freund, welcher bemerkt hatte, dass sich Neros Gesicht zusehend verfinstert hatte. "Ich hasse Ärzte. Die haben mir meine Krallen gestutzt und haben mir meine ganzen Habseligkeiten genommen. Jedenfalls die von den Fingern und 'm Hals." Maulte der junge Mann "Wenn was fehlt, dann sind die dran." Drohte er, doch dann fiel ihm etwas Merkwürdiges auf. Ares sah ihn zwar an und klang auch besorgt, doch schien es so, als würde nur sein Körper am Ort und Stelle, aber seine Seele an einem ganz anderen Platz sein. Plötzlich kam es ihm vor, als wäre er urplötzlich in eine Gefrierkammer gesteckt worden sein. Seine Hände und Füße glichen Eisblöcken und sein gesamter Körper fühlte sich leer und kalt an. Auch sein Herz, schien es, war ohne jegliche Wärme. Alles gute war aus ihm herausgesogen worden. "Alles in Ordnung??" Tenna sah ihn durchdringend an. "Na ja. Ich weis nicht. Mir kam es grad nur so vor, als wärst du, " er wand sich an Ares, "nicht mehr hier gewesen." "Wie??" irritiert starrte sein Freund ihn an, wie, als hätte er ihn nicht gehört. "Ach... ist egal. War dumm so was zu denken." Schüttelte Nero den Kopf und machte eine wegwerfende Geste. "Wenn du meinst." Zuckte Ares die Schultern und blickte zum Fenster hinaus. Es klopfte an der Türe und ein junger Arzt, der Ares am vorigen Tag über Neros Zustand informiert hatte, erschien. "Visite." Meinte er, was soviel hieß wie, 'ich muss Sie bitten hinauszugehen'. "Bis denn." Murmelte Nero. Es war ihm sichtlich unangenehm mit dem Arzt alleingelassen zu werden. "Wir kommen dich abholen." Nickte Tenna. "Versprochen??" "Sicher." Versicherte Ares und verschwand mit den anderen beiden in dem dunklen Gang. Es war fast schon 20 Uhr, als Nero, zwei Tage später, sein Zimmer im Krankenhaus verließ, und sich auf den Weg zum Ausgang machte. "Hey, Neroo! Hier drüben simma!" Hörte Nero eine aufgeregte Stimme hinter sich seinen Namen rufen. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und er drehte sich um. Tenna stand mit einem Lächeln auf den Lippen ein paar Meter hinter ihm und winkte. Erke hatte einen Arm um ihre Schultern gelegt, und grinste ihm ebenfalls zu. Nero ging auf die Beiden zu, und umarmte sie kurz. "Man, ich sag euch was. Die hätten mich am liebsten noch die ganze Nacht hier festgehalten. Wollten sicher gehen, dass ich mich erhole... tz... so 'n Scheiß. Wo ist Ares abgeblieben?" Fragte er die zwei und blickte sich um, in der Hoffnung, dass er jeden Moment um die nächste Ecke biegen könnte. Sein Schatz hatte ihm letztens, als er Nero besucht hatte, versprochen, ihn mit abzuholen, wenn er entlassen würde. Komisch, dachte er sich, normalerweise hielt Ares seine Versprechen. "Ähm... Nero. Ich muss dir was geben. Ares kam zwar zum ausgemachten Treffpunkt. Er hat mir diesen Brief gegeben, mit der Bitte ihn dir zu überreichen. Dann ohne ein weiteres Wort ist er gegangen." Antwortete Tenna. Mit einem unsicheren Blick zu Nero, kramte sie in ihrem kleinen Rucksack. Daraus holte sie ein schwarzes Kuvert hervor. In silberner, feiner, verschnörkelter Schrift, stand Neros Name darauf geschrieben. Tenna reichte ihm den Brief. Nero langte mit zittrigen Fingern nach dem Umschlag und machte ihn vorsichtig auf. Er holte ein zwei dünne, schwarze Papiere heraus. Ares hatte in seiner Schrift, welche etwas an die alte deutsche Schrift erinnerte, mit silbernen Lettern einen zwei Seiten langen Brief geschrieben. "Als er mir den Brief gab, war er ganz komisch. Hatte irgendwie traurig ausgesehen." Meinte Tenna, als Nero angefangen hatte zu lesen. Hey mein Süßer, Ich weiß nicht wirklich wo ich anfangen soll, aber werde ich dennoch versuchen es Dir zu erklären. Jetzt wirst Du Dir vielleicht denken, was, um alles in der Welt, ich Dir versuchen will zu verstehen zu geben. Mir fällt es selbst nicht einfach. Doch bevor ich Dir sage was passiert ist, bzw. passieren wird, möchte ich Dir sagen, dass Du um keinen Preis auf der Welt daran Schuld trägst!! Ich hatte Dir ja versprochen - weiß nicht wie lange das wieder her ist, denn ich habe mein Zeitgefühl mittlerweile längst verloren - dass Du nie mehr so leiden musst, wie es früher der Fall war. Alle Beziehungen, meintest Du an jenem Abend, waren der reinste Reinfall und die größte Verarschung. Ich kann es Dir nur zu gut nachempfinden, deshalb hatte ich nicht nur mir, sondern auch Micha geschworen, Dich glücklich zu machen. Vielleicht ist es mir gelungen, vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht. Wenn nein, tut es mich so unendlich leid, dass ich es nicht noch machen kann. Wenn ja, dann bin ich unendlich froh darüber. "Ja, du hast mich auf jeden Fall glücklich gemacht." Dachte er. "Verdammt was soll das?" Fragte er halblaut sich selbst und las weiter. Erst einmal möchte ich Dir sagen, dass die Zeit, welche ich mit Dir verbringen konnte, die schönste meines Lebens war. "Finde ich auch." Murmelte er. Ich hatte gehofft, dass das auch weiterhin so geblieben wäre, doch es gibt Sachen, von denen ich Dir nichts erzählt hatte, und die mich ziemlich mitgenommen hatten. Vielleicht ist es Dir ja aufgefallen. Wer weiß. Weißt Du, ich halte das einfach nicht mehr aus. Wieder wirst Du Dich vielleicht fragen was ich nicht mehr aushalte. Tja... ich wollte es Dir eigentlich nicht so sagen, sondern von Angesicht zu Angesicht, nur hat es sich leider nicht mehr so ergeben. Ich könnte mich selbst Ohrfeigen, weil ich zu feige war, mich Dir anzuvertrauen. Vielleicht wäre es dann gar nicht so weit gekommen. Ich möchte Dich nicht in der Ungewissheit leben lassen, deshalb werde ich es Dir jetzt noch erzählen. Wie gesagt, hatte ich gehofft es Dir persönlich sagen zu können. Wie auch immer... Es fing alles schon vorm WGT an. Ich hatte mir die Woche danach frei genommen. Die Tage vor dem Festival waren einfach der reinste Horror. Du weißt ja, dass ich als Koch in einem Restaurant gearbeitet hatte. In diesem Restaurant kommen ziemlich oft sehr 'hohe Persönlichkeiten'. Natürlich ist es da selbstverständlich, dass alles Tip Top sein musste. Und das war es auch immer. Nur meinem Chef war das alles nicht "gut genug". Jedes mal hatte er mich angeschrieen von wegen, dass ich unfähig sei und nichts auf die Reihe bekommen würde. Das Beste war ja sowieso, dass er es immer dann tat, wenn eine dieser 'Hohen Persönlichkeiten' da war, und alles so gut wie mithören konnte. Auch hatte es ihn nicht interessiert, dass meine Kollegen alles gehört hatten. Logischerweise konnten mich die wenigsten dort leiden, wie es halt so ist wenn man schwarz ist. Tja, diese ach so tollen Menschen die sich meine Kollegen nannten, hatten sich dann einen Spaß daraus gemacht, mich bis auf die Knochen zu blamieren, zu schikanieren und aufs tiefste fertig zu machen. "Kann doch nicht wahr sein... Warum hat er das nie erzählt verdammt noch mal." Fluchte Nero auf und schlug mit der Faust gegen die Wand. Was sollte ich machen?? Natürlich, ich konnte es nicht auf mir sitzen lassen, aber zu wem sollte ich gehen?? Zu meinem Chef?? Er hätte mich ausgelacht und gesagt, dass die Kollegen doch Recht hätten und ich mich nicht so anstellen bräuchte. Also was blieb mir anderes übrig als mein Ding durchzuziehen. Ich versuchte sie zu ignorieren. Nur es half nichts. Du weißt vielleicht selbst, wie es ist, ständig angeprangert zu und für Sachen verantwortlich gemacht zu werden, die man nicht getan hat. Wenn ja, dann verstehst Du es ja, dass man mit der Zeit nicht mehr kann. Es einfach nicht mehr aushält. Und genau dieser Zeitpunkt ist bei mir gerade eingetreten. Ich halte das einfach nicht mehr aus. Ich bin seelisch total am Ende. Ich befinde mich gerade in einem riesigen schwarzen Loch aus dem ich vergeblich versuche wieder aufzusteigen. Doch es geht nicht. Ich habe die Kraft dazu einfach nicht mehr. Euch möchte ich nicht in diese unerträgliche schwärze mit hinein ziehen. Ich hoffe, dass Du mich verstehst. "Das hätten wir doch alles zusammen durchstehen können! Verdammt!" Er verfluchte Ares Kollegen innerlich. "Und ich hab das die ganze Zeit nicht gemerkt." Er war fast am verzweifeln. Nero überfiel wieder die Kälte, die er so oft spürte. Er fing an zu zittern, und stützte sich mit der linken Hand an der Wand ab. Dann las er weiter. Eines möchte ich Dir noch sagen. Hatte ich es oben schon gesagt? Ich weiß es nicht. Die Zeit mit Dir, werde ich niemals vergessen. Auch die unbeschreiblichen Nächte nicht. Ich werde Dich vermissen. Dich, und das Gefühl über Deine zarte Haut zu streichen. Deine sinnlichen Lippen zu küssen. All die Stunden, die wir zusammen gesessen, gelacht und geweint hatten, all das, werde ich niemals vergessen. Ich habe das Gefühl, dass ich zum ersten Mal, wirklich geliebt und vor allem gelebt habe. Du schenktest mir Vertrauen, Liebe und Geborgenheit. Dafür bin ich Dir in alle Ewigkeit dankbar. Nur hätte ich Dir Vertrauen entgegengebracht, würde es jetzt nicht so sein, wie es ist. Vielleicht werden wir uns wieder sehen, wer weiß, was nach dem Tod ist?? Man wird sehen. Vielleicht wirst Du wissen wo ich bin. Wenn ja, versuche nicht mir nach zu laufen und mich von meinem Vorhaben abzubringen. Das wird nichts nützen. "Ja ich weiß wo du bist. Und verlass dich drauf. Ich werde dich aufhalten!" flüsterte Nero so leise, dass sogar Tenna und Erke ihn nicht verstanden. Es tut mir leid, dass ich nicht bei Dir bleiben kann. Ich würde alles darum geben. Doch man wird wohl nichts daran ändern können. Ich werde Dich in alle Ewigkeit lieben!! ES TUT MIR LEID!!!! Ares "Scheiße, scheiße, scheiße..." fluchte Nero leise vor sich hin. "Was soll denn diese Scheiße!" Den letzten Satz hatte er gebrüllt. Eine alte Dame im Rollstuhl, schreckte zusammen, und schimpfte ihn als "Rabauke, Ruhestörer und Unhold". Sie meinte dann noch, dass er sich wohl benehmen solle. Doch auf die Belehrungen und Beschimpfungen hörte er gar nicht. Er nahm so gut wie nichts um sich herum wahr. Alles um ihn herum sah verschwommen aus. Wie, als hätte sich plötzlich Nebel in die Krankenhausgänge verirrt. Erst als Erke vor ihm stand und ihn an den Schultern rüttelte, schreckte Nero auf. Er fuhr sich zerstreut durch die Haare. Dann rannte los. Erke wusste nicht wie ihm geschah, und drehte sich ruckartig um, und brüllte Nero hinterher. "Hey! Nero! Warte mal! Was issn eigentlich los?" Nero währe beinahe in eine Krankenschwester gerannt als er sich im laufen umdrehen wollte. "Lasst das Gepäck und eure unnötigen Sachen hier! Wir müssen sofort zu Ares!" schrie er zurück. "Was? Wieso denn? Was ist eigentlich los? Verdammt Nero?!" Plärrte Tenna ihm zu. "Er will sich umbringen! Verdammt noch mal! Beeilt euch!" Bellte Nero. Er war schon fast hysterisch. "Fuck", hörte man die anderen Beiden gleichzeitig auffluchen. Nero spurtete weiter in Richtung Ausgang. Die zwei anderen hinterher. Die erschrockenen Gesichter der Menschen um sie herum, nahm er nicht mehr war. Er musste ihn aufhalten. Nero hatte nur noch diesen einzigen Gedanken. Er war wegen des Krankenhauses nur leicht bekleidet. Er hatte eine etwas schlabberige, schwarze Hose, ein schwarzes Muskelshirt und seine Pikes an. Den Ledermantel hatte er in der Eile im Krankenhaus gelassen. Dieser hätte ihn nur behindert. Nero rannte aus dem großen Gebäude hinaus, blickte sich kurz um, und lief nach rechts. Er hastete zu einer Bushaltestelle und verharrte dort kurz. Als der Bus nicht kam spurtete er weiter. Innerlich hoffte Nero den Weg zu Ares Wohnung noch zu finden. Da er nur ein oder zwei Mal bei ihm gewesen war, konnte es gut sein, dass er sich verlief. Du musst ihn einfach finden, schärfte er sich immer wieder ein. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor während er über rote Ampeln lief, Leute anrempelte, und sich zu seiner eigenen Überraschung auch noch entschuldigte. Beinah hätte ihn ein Auto überfahren, doch er schlug noch rechtzeitig einen Hacken und hastete weiter. "Nero! Mensch, warte doch mal!" rief Tenna ihm hinterher und meinte zu Erke gewandt "obwohl er raucht, hat der eine Kondition wie ein Extremsportler." "Ja, da hasch recht", antwortete dieser mit einem husten was in ein keuchen überging. Nero hörte nicht was die Beiden sagten. Er war eben total in Panik geraten. Er hatte das Hochhaus erblick, in dem Ares wohnte. Er war vielleicht zwei Meter vom Eingang entfernt. Nero blieb stehen und hob den Kopf, und sah zum abgeflachten Dach empor. Und... Nein! Das konnte nicht sein! Er erkannte die Schemenhaften Umrisse einer hoch gewachsenen Gestalt. "Scheiße! Ares!" Flüsterte er vor sich hin. Hinter ihm kamen Erke und Tenna keuchend zum stehen. "Nero! Was... was machen wir hier?" fragte Erke prustend. Es war klar, dass er das fragte. Die Beiden waren ja noch nie bei Ares gewesen. Nero schüttelte nur den Kopf und zeigte nach oben auf das Dach. "Was... Scheeeeiiiißeeee", stieß Tenna mit erhobenem Haupte aus. Nero hastete auf den Eingang zu. Neben der Türe, standen die steinernen Reiter, welche seinen Blick damals so gefesselt hatten. Im Parterre klingelte er Sturm. Ihm wurde sofort geöffnet. "Ist ein Notfall!" Mit diesen Worten spurtete er an dem perplex dreinblickenden Mann vorbei, den ersten Treppenabsatz nach oben. Hoffentlich ist er noch nicht gesprungen, dachte Nero sich immer wieder. Mit diesem Gedanken spornte er sich an, noch schneller zu laufen. Doch die Treppen erschwerten es ihm. Nach den ersten drei Stockwerken hatte Nero höllische Halsschmerzen und das Stechen in seinen Seiten wurde unerträglicher. Nur noch vier Stockwerke!! Scheiße!! Mach schneller!! Schoss es ihm durch den Kopf. Er konnte nicht mehr. Pause. Er brauchte unbedingt eine Pause! Aber wenn er eine machen würde, konnte er Ares vielleicht nicht mehr abhalten zu springen. Ares würde ihm Buchstäblich wie Sand durch die Finger rieseln. Das durfte nicht passieren!! Niemals würde er das zulassen!! Niemals!! Nero rannte weiter und weiter. Hinter ihm kamen Tenna und Erke die Treppe heraufgekeucht. Ein Zeitalter lang, so kam es ihm vor, raste er die marmornen Treppen empor. Es schien so, als würden sich diese immer weiter von Nero entfernen. Wie, als wenn jemand nicht wollte, dass Nero Ares aufhielt. Doch dann erreichte Nero den letzten Treppenabsatz. Er hastete nach oben und stieß die Türe zum Dach nach außen auf. Sein erster Gedanke war, dass er zu spät kam. Nero lag falsch. Es war noch nicht zu spät!! Er ließ seinen Blick über das kiesselige Dach schweifen. In dessen Mitte stand ein, ein Meter hoher steinerner Sockel. Dahinter stand Ares. Eine hoch gewachsene Gestalt, welche sich vom purpurnen Himmel, schwarz in den Abend abhob. Ihm gingen im Augenblick so viele Gedanken durch den Kopf. Als Ares ihm den Sonnenuntergang gezeigt hatte und noch manch andere Dinge. Ares stand nahe am Rand. Er blickte gen Westen. Dorthin, wo auch der Eingang mit seinen steinernen Reitern lag. Schwer atmend kamen Tenna und Erke hinter ihm die Treppe hoch. Sie standen direkt hinter Nero. Mit starren Augen sahen sie auf die Szenerie, welche sich nun vor ihren Augen abspielte. Mit zittrigen Gliedmaßen trat Nero ins Freie. Langsam ging er auf seinen Freund zu. Ein paar Meter neben ihm, blieb er stehen. Nero wollte etwas sagen. Doch er brachte kein Wort über seine Lippen. Er stand da wie angefroren. Ares stand reglos da, und starrte in den Sonnenuntergang. Sein Haar, und der schwere Ledermantel wehten in der leichten Abendbrise. Der beißende Geruch von Nikotin stieg Nero in die Nase. Als Ares die Anwesenheit von Nero bemerkt hatte, schnippte er den Zigarettenstummel vom Dach hinunter. "Ich hatte doch geschrieben, dass Du nicht herkommen sollst. Aber eigentlich war es klar." Stellte Ares mit tragender Stimme fest. Er war irgendwie verändert, fiel Nero auf. Seine ganze Art war anders. Es kam ihm vor, als wäre Ares nicht mehr er selbst. Er sprach wie in Trance. Total apathisch. Auf einmal wurde Nero eiskalt. Obwohl die abendliche Sonne sie direkt anschien. Am liebsten hätte er jetzt seinen Mantel dagehabt. Langsam drehte sich Nero um, und tat ein paar Schritte auf Ares zu. Immer weiter schritt er auf ihn zu. Als er nur noch einen halben Mete von ihm entfernt war, machte Ares eine einzelne, schnelle Bewegung, und er sah Nero direkt ins Gesicht. Etwas langes, Silbernes blitzte in seiner linken Hand auf. Nero identifizierte es als das degenartige Schwert, welches in Ares Stock eingelassen war. Das konnte nicht möglich sein! Ares bedrohte ihn doch tatsächlich mit einem Schwert!! Was war nur in ihn gefahren?! Nero konnte sich keinen Reim darauf machen. Ob dieser eigenartigen Verhaltensweisen, ließ sich Nero nicht aufhalten. Er ging soweit auf Ares zu, bis sich die Schwertspitze in seinen Magen bohrte. Er spürte das Pieksen kaum. Er kannte schlimmere körperliche Schmerzen. Ares verzog keine Miene als Nero an ihn heran trat. Seine Augen, fand Nero, sahen komisch aus. Statt schwarz, waren sie Pastell- hellblau, und man sah nur einen kleinen schwarzen Punkt in der Mitte. Es waren, wie er merkte, nur Kontaktlinsen. Er hatte ihn noch nie zuvor mit ihnen gesehen. Es machte ihm etwas angst. Jetzt, da er so nahe bei Ares war, kam es ihm vor, als wäre es augenblicklich tiefster Winter geworden Doch das ignorierte er. Die Beiden starrten sich eine Zeit lang in die Augen. Es war wie damals, als Ares ihn zum ersten Mal geküsst hatte. Nur, dass er zu der Zeit kein Schwert im Bauch hatte. Für Tenna und Erke mochte es gruselig aussehen, so wie sich die Beiden regungslos gegenüberstanden. Sie konnten nicht sehen, wie Nero von einem Schwert bedroht wurde, da er direkt in deren Blickfeld stand. Die Sonne war schon fast hinter dem Horizont verschwunden, und tauchte das Haus in einen blutrot-goldenen Schimmer. Die ganze Situation wirkte wie ein schlecht gemachtes Drama. Nero hob die rechte Hand, und beugte sich etwas nach vorn. Mit zitternder Hand umfasste er Ares Handgelenk, welche sich fest um den Griff geschlossen hatte. Seine Knöchel schienen schon weiß durch die blasse Haut hindurch. Er übte etwas Druck auf den Arm aus, und schob diesen mit der Klinge beiseite. Nero trat noch einen weiteren Schritt auf seinen Freund zu. In dieser Zeit, ließ Nero ihn keinen Augenblick aus den Augen sondern blickte ihn weiterhin durchdringend an. Es sah aus, als würde Ares direkt durch ihn hindurch sehen. "Willst du das wirklich alles hinschmeißen?" Flüsterte Nero, dem wie versteinert aussehenden Ares zu. "Wird wohl so sein, Süßer." Gab dieser knapp zurück. "Das ist nicht dein Ernst!" Schrie Nero. "Doch ist es." "Verdammt noch mal. Wir hätten das doch zusammen durchstehen können!" Presste Nero aus zusammengepressten Zähnen heraus. "Hätten wir? Was hättest DU denn schon machen können?" "I...ich ..." stotterte er herum. Er wusste auch nicht was er darauf sagen sollte. "Siehst du." Ares wandte sich kurz ab. Er sah in den mittlerweile dunkel - lilanen Abendhimmel. Er ließ Ares Gesicht in einem düsteren Licht bestrahlen. "Es ist Zeit." Murmelte er. "Zeit? Zeit für was? Verdammt Ares!" schrie Nero. Er fühlte sich so hilflos. Was konnte er jetzt noch tun? Nichts! Es war zu spät! Es war alles vorbei. Zu spät! Er hatte versagt. Kläglich versagt. "Zeit... Nero. Es ist Zeit, für eine andere Welt." Hauchte Ares ihm ins Ohr. Er hatte ihn zu sich gezogen und sich zu Nero hinunter gebeugt. "...Für eine andere Welt", wiederholte er. Nero ließ seinen Kopf auf Ares Brust sinken und schlang seine Arme um Ares Taille. "Ich liebe Dich. Ich... Ich werde dich nicht allein lassen", flüsterte Nero und fragte mit zittriger Stimme "Nimmst du mich mit?" Ares küsste Neros Hals und knabberte etwas fester als sonst daran herum. "Wenn du es denn möchtest." Hauchte er Nero ins Ohr. Er nickte nur. Auf einmal spürte Nero einen stechenden Schmerz an seinem Hals. Er schrie. Noch nie hatte er solch einen Schmerz gespürt. Er schrie, wie er noch nie geschrieen hatte. Etwas Warmes lief daran hinunter und tränkte sein Hemd. Er fühlte sich schwach. Total ausgelaugt. Er hatte das Gefühl, nicht mehr alleine stehen zu können. So lehnte er sich mit seinem ganzen Gewicht an Ares. "Ich weiß nicht, ob es dir dort gefallen wird", meinte Ares und sah Nero etwas traurig an. Nero hob den Kopf nahm die linke Hand, und zog Ares Gesicht zu sich hinunter. Er küsste ihn ein letztes Mal. Dann versagen seine Kräfte und er musste sich wieder an Ares lehnen. Er bekam nicht mehr mit, wie sich Ares etwas weiter auf den Rand des Daches zu bewegte. "Nur noch ein Schritt", wisperte er Nero ins Ohr. Wieder nickte er nur. Er war zu schwach zum Sprechen. An seinem rechten Mundwinkel rann ein einziges Blutrinnsal hinunter. Ares ließ das Schwert los. Nun hatte es Nero in der Hand. Mit beiden Armen umschloss er dessen Hüften. Er drehte sich mit dem Gesicht Richtung Osten. Ares lächelte flüchtig. Er sah noch einmal kurz zur Tür hinüber, wo immer noch Tenna und Erke standen. "Ciao", murmelte er ihnen zu. Ares trat einen schritt nach hinten, und ließ sich rücklings vom Dach fallen. Nero machte die Augen auf. Er sah, wie er durch einen dunklen Strudel stürzte. Zuerst war alles um ihn herum schwarz, dann ging es ins blaue, später ins purpurne, danach ins blutrote und am Schluss ins Pastell - rosane über. Er fühlte sich leicht. Von allen sorgen seines Lebens befreit. Nero schloss seine Augen wieder und war frei! Nero und Ares bekamen nicht mehr mit, wie Tenna aufgeschrieen hatte und losgerannt war. Erke konnte sie gerade noch zurückhalten. Mit herzzereissenden Schluchzern brach sie in seinen Armen zusammen. Auch er konnte sich nicht mehr beherrschen. Er umklammerte den zitternden Körper der Frau in seinen Armen. Die beiden verweilten eine Weile auf dem Dach. Sie konnten es nicht glauben. Jetzt waren sie endgütlig allein. Wie Micha, wurden Ares und Nero einfach so, in ihrer Blütezeit ihres Lebens, aus ihrer Mitte gerissen. Sie traten in eine sternklare Nacht hinaus. Der Vollmond erleuchtete eine der steinernen Reiter. Sie sahen zu ihm hinüber und sahen Ares und Nero. Die zwei waren direkt in das erhobene Schwert gesprungen. Nero hatte das degenartige Schwert immer och umklammert. Er hielt es, als würde er angst haben, dass es ihm genommen würde. Wie seinen größten Schatz, den er je besessen hatte. Erke hatte Tenna immer noch in den Armen. So gingen die zwei zu den Toten. Beide hatten ihre Augen geschlossen. Wie, als wären sie von einer großen Last erlöst worden und in einen schönen Traum vertieft. Nach dieser Verabschiedung starteten sie ihren Weg in eine nie aufhören wollende, dunkle Nacht. Sie hatten es nicht gemerkt. Doch die beiden Toten, hatten jeder ein Lächeln auf den Lippen. ~ END~ -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Sooo, das war der erste Teil. Die Fortsetzung kommt, sobald ich meine Blockade losgeworden bin. Also denne Ciao Das Werwörmel Cori Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)