Wunder
Ein lautes Piepen. Ein Piepen, das in der Stille unerträglich ist. Ein Piepen, das immer schneller wird. Dann ein langezogener unerträglicher Ton. Ärzte die wie aufgescheuchte Hühner umherrennen. Medizinische Fremdwörter, die ich nicht verstehen kann. Ein lebloser Körper, der dort in dem Bett liegt.
Und ich? Ich darf nicht mal zu diesem Körper.
Was mir bleibt ist hoffen und beten. Beten zu einem Gott, den es sowieso nicht giebt.
Es gibt nur einen Gott...Und der hat dich gerade zu sich geholt.
"HEERO!!!!!"
"Verdammt! Das schaffst du nie! Das ist Selbstmord!"
Ich war ja schon so einiges von Heero gewohnt, aber konnte immer wieder noch eins draufsetzen.
Ohne mir zu antworten ging er einfach weiter, als ob ich nie was gesagt hätte, als ob ich gar nicht da wäre.
Voller Sorge starrte ich zuerst auf meinen Partner, dann auf den 10 Meter hohen Elektrozaun.
Ich weiß, Heero brachte so einiges fertig, aber man konnte doch nicht immer alles auf eine Karte setzen!
Geschockt starrte ich dann auf den Körper, der sich zum Sprung bereit machte.
"Heero! NEIN!"
Aber er sprang.
Zu meinem Glück, hatte er es auch wirklich geschafft.
Ich konnte wieder aufatmen.
//Dieser Idiot! Seinetwegen bekomm ich noch mal einen Herzinfarkt!//
J.'s Trainingsmethoden für Heero wurden immer suspekter. Verdammt, Heero war doch noch genauso ein Mensch wie wir! Wie kann man das jemanden nur antun?
Diese Frage stellte ich mir schon die ganzen Jahre, seit ich Heero begegnet bin.
Er kennt keine Rast, keinen Schmerz... und keine Gefühle.
So dachten alle zumindest, aber ich sah was anderes.
Er fühlte sich einsam, wollte endlich in Ruhe leben, nie wieder töten. Aber sie ließen ihn nicht.
Ja, wenn ich er wäre, wäre ich wahrscheinlich längst verrückt geworden.
Aber ich bin nicht Heero und ich hoffe, ich werde nie so wie er sein.
Aber doch hoffte ich, dass Heero immer bei mir blieb.
Dumme Illusion. Dumme Hoffnung. Als Shinigami sollte ich das doch eigentlich wissen.
Nichts bleibt ewig...
"Schon wieder eine Mission? Aber wir sind doch gerade erst von einer gekommen! "
Kalt, wie immer, waren deine Augen, mit denen du noch nie in meine Augen gesehen hattest. Du sahst nur deinen Gundam, wolltest mich nicht sehen, konntest mich nicht ansehen.
Was wäre passiert, wenn ich es geschaft hätte deinen Blick auf mich zu richten? Wärst du dann geblieben? Hättest du die Mission hingeschmissen?
Was wäre passiert?
"Es tut nichts zur Sache, wann die letzte Mission war. Ich werde gebraucht. Ich werde diese Mission erfüllen, auch wenn ich sterben sollte.", sagtest du noch zu mir, bevor du dich ins Cockpit begabst. Ich konnte nur entsetzt hinterher schauen.
"Was haben sie nur aus dir gemacht...", fragte ich mich leise. Dann überkam mich die Wut. Ich sprang zu dir bevor du die Luke schließen konntest.
Du hättest nicht gedacht, dass ich auch böse schauen kann.
Zumindest sah ich es in deinen Augen, dieser fragende Blick. Deine Gesichtszüge blieben aber emotionslos.
Ja, ich hatte schon lange deine Sprache entschlüsselt. Ich weiß jedesmal, wenn ich deine Augen sehe, was du fühlst.
Meine einzige Frage war, wieso sahst du mich überhaupt an? Hatte ich mich vorhin nicht beschwert, dass du mich nicht beachtet hast? Wieso stört es mich dann, dass dein Blick mich durchbohrte? Und wieso stimmten meine Vermutungen dann nicht? Wieso konntest du nicht bleiben? Waren alle meine Bemühungen dich zu verstehen umsonst?
Oder wussest du, was mit dir passieren würde?
Wolltest du mich ein letztes Mal ansehen?
Was sollte das alles?
Ich wusste es nicht. Ich wusste nur eins: Ich musste deine Aktion verhindern!
Es dauerte eine ganze Weile bis ich mich von deinem Blick lösen konnte und wieder in die Realität zurückkehrte.
"Versprich mir, dass du zurückkommst."
"Das kann ich nicht."
"Versprich es mir...Bitte!"
"Unmöglich."
Wieso warst du nur so stur?
Also musste ich anders handeln, auch wenn das mein Tod bedeutete.
Ich beugte mich vor und küsste dich innig.
Ja, daran kann ich mich noch gut erinnern.
Deine Lippen waren so weich und warm, so ungewohnt. Ich spürte Unsicherheit, du hast gezittert. War es Wut oder warst du nur verwirrt?
Noch bevor du reagieren konntest zog ich mich auch schon zurück.
Und dann? Diesen entsetzten und angeekelten Ausdruck werde ich niemals vergessen.
Dieser Ausdruck, der alles in mir zerbrach.
"Versprich mir, dass du zurückkommen wirst. Du bist der einzige, dem ich erlaube mich umzubringen. Und ich will erst sterben, wenn ich dir was wichtiges mitgeteilt habe."
Da war ich auch schon wieder auf dem Boden und beobachtete den Start.
Ich wusste, dass du zurückkommen würdest. Schließlich musstest du mich für meine Dummheit büßen lassen. Eine Dummheit, die sich mit nichts wieder gutmachen ließ.
Die Dummheit namens Liebe.
Ja, ich gebe es zu: Ich liebe Heero Yuy!
Ich habe ihn geliebt, liebe ihn sogar immer noch und ich werde nicht so schnell aufhören ihn zu lieben.
Wie erhofft kamst du wohlbehalten zurück.
Ich bat Quatre, Heero zu sagen, dass ich im Zimmer war.
Ich wollte unbedingt noch alles vorbereiten. Schließlich wollte ich keinen erbärmlichen Tod sterben, nein, ich wollte stilvoll von dieser Welt scheiden.
Du ließest auch nicht lange auf dich warten.
Diesen Ausdruck werde ich genausowenig vergessen können, so verwirrt hast du dir die Kerzen im Raum angesehen. Du kannst es nicht leugnen. So steinhart deine Maske auch sein mochte, aus deinen Augen konnte man viel mehr lesen.
Du fragtest mich, was das soll.
Sollte ich antworten?
Ich schwieg.
Du hast die Tür hinter dir geschlossen, sahst mir wieder in die Augen.
"Ich bin heil zurückgekommen, um mir deine Worte anzuhören und...", wie erwartet zogst du eine Waffe. "...dich zu töten."
Wieder eins dieser Gesichter, die ich nie vergessen werde.
Warst du wirklich so überrascht?
Hättest du nicht erwartet, dass ich in dieser Situation lächeln würde?
Du wusstest ziemlich wenig über mich.
Wusstest nicht einmal wie sehr ich mir den Tod herbeigesehnt hatte.
"Du willst wissen, was ich dir zu sagen habe?"
Ein unmerkliches Nicken von Heeros Seite.
"Unter einer Bedingung: Dass du dir das, was ich dir jetzt sage für immer in dein Gedächtnis prägst."
Wieder ein unmerkliches Nicken.
Tiefes Einatmen von meiner Seite.
Langer Blickkontakt.
"Ich liebe dich, Heero Yuy."
Es war gesagt. Nun konnte ich guten Gewissens sterben. Dein Gesicht zu göttlich. Deine Maske war nun vollkommen gebröckelt. Deine Augen hatten deinen restlichen Körper angesteckt. Deinen geplätteten Ausdruck wäre sogar in deiner Hand erkennbar gewesen.
Lange lächelte ich dich noch an, als ich schließlich die Augen schloß.
"Los. Töte mich."
Wieder kam lange zeit nichts.
Dann das Klacken deiner Pistole, das typische Geräusch, wenn man eine Waffe entsicherte.
Dann fiehl der Schuß.
Ich war enttäuscht. Dachte doch tatsächlich, dass der Tod etwas schmerzhafter war.
Entsetzt riss ich die Augen auf, als ich begriff was eigentlich passiert war.
Ich war so damit beschäftigt mich auf den Tod vorzubereiten, dass ich nichtmal merkte wohin du mit der Waffe zieltest.
Jetzt war der Boden mit dem falschen Blut befleckt.
Doch anstatt dir zu helfen, zu schauen, ob du noch lebst, starrte ich einfach nur fasziniert auf den regungslosen Körper vor mir.
Also war Heero Yuy doch verwundbar und sterblich...
Nichtmal Quatre brachte es fertig mich aus diesem Gedanken zu bringen.
Ich nahm nichts mehr um mich herum wahr.
Ich hörte nicht die Sirenen, das Gebrülle von Pflegern, das Geheule von Quatre, Ich bemerkte nichteinmal, dass mich jemand mit in den Krankenwagen zog.
Ich starrte nur weiterhin vor mich hin und dachte darüber nach, wieso du auf dich und nicht auf mich gezielt hattest.
Ein Versehen?
Warst du verwirrt?
Was ging nur in deinem Kopf vor?
So viele Fragen. Keine einzige solltest du mir beantworten können.
Sie brachten dich in den OP, alles lief glatt, deine Überlebenschancen waren sogar sehr hoch.
Ich hatte schon wirklich angefangen zu hoffen.
Wie dumm von mir. Wo ich doch genau wusste, dass du nicht mehr leben wolltest.
Heero, wieso hast du das getan?
Wieso lässt du mich hier im Stich?
Ist das die Strafe dafür?
Soll ich mit der Pein leben und du kannst seelenruhig in deinem Grab liegen und schlafen?
Was hast du dir dabei gedacht?
Es ist schon nach Mitternacht.
Ich sitze immer noch an deinem Bett.
Wozu?
Du bist tot.
Was erhoffe ich mir denn noch?
Dass du wieder auferstehst?
Dass du mich in deine Arme schließt und mit mir nach Hause kommst?
Dass du mir deine Liebe gestehst?
Ja!
Das alles hoffe ich!
Auch wenn ich weiß, dass es nichts bringt, ich hoffe es!
Ich habe meine Hoffnung nie aufgegeben!
"Ich habe schon so viele tote Menschen gesehen, aber noch nie ein Wunder. Deshalb existiert für mich nur der Gott des Todes."
Innerlich hoffe ich immernoch, dass ich mich geirrt habe, aber ich wusste doch selbst, jeder wusste es, dass es sowas wie wunder nicht gibt, noch nie gab und es sie auch nie geben wird.
Wieder sehe ich dich an.
Schlage die Decke weg, um in dein Gesicht blicken zu können.
Weißt du eigentlich wie friedlich du aussiehst, wenn du schläfst?
Nein, für mich bist du nicht tot.
Du bist der Erste, den ich nicht sterben gesehen habe.
Du bist der Erste, der es geschaft hat das irdische Dasein zu überwinden und jetzt holst du dir deine wohlverdiente Ruhe.
Deshalb habe ich auch nicht wie Quatre geweint oder wie Wufei rumgeschrien, dass es keine Gerechtigkeit mehr existiert.
Ich wollte deine Ruhe nicht stören.
Dein Anblick lässt mich einfach nicht los.
Ich kann nicht wegsehen, vielleicht aus Angst etwas zu übersehen.
Nur was?
Dann seh ich etwas.
Du trägst eine Kette.
Seit wann eigentlich?
Ich hatte sie noch nie an dir gesehen.
Sie passt zu dir.
Vorsichtig nehm ich dir die Kette ab, ich wollte dich schließlich nicht aus deinem wohlverdienten Schlaf wecken.
Der Anhänger besitzt eine Kammer.
Ich öffne sie.
Darin lag ein kleiner Zettel versteckt.
Sind das die Worte, mit denen du durchs Leben gingst?
Ich fallte den Zettel auf und lese die Worte.
Nun war es an mir wiedermal zu lächeln.
"Heero..."
Jetzt konnte ich sicher sein.
Danke, Heero.
Jetzt weiß ich endlich die Wahrheit.
Leichten Herzens gehe ich jetzt nach Hause, mit dem Wissen, dass du über mich wachst...
<<Wunder werden nicht von Gott, sondern von den Menschen gemacht. Jeder ist sein eigener Engel. Jeder besitzt seinen eigenen Schutzengel. WIR sind die Wunder! WIR entscheiden über leben und tot! WIR entscheiden, wen wir schützen und wen wir vernichten wollen! WIR sind in der Lage zu lieben!
Und ich bin in der Lage DICH zu lieben! Das ist mein Wunder!
Das ist mein Leben und auch mein Tod! Das ist mein Schutz und auch meine Vernichtung! Und das alles nur für dich.>>
~~~~~~********owari********~~~~~~
Jo!
OK...Weltneuheit, eigentlich hasse ich solche Depri-FFs XD
Aber mir war irgendwie danache^^''
Ich will gaaaaanz viele Kommis!!!!
*smile*
Empfehlt mich weiter!!
*lach*
Eure Yami_Akio
War es das richtige?
War es nicht feige?
Den einzigen Menschen, den ich wirklich liebte so zu schmerzen, indem ich ihn auf diese Weise verlasse?
Sag es mir Duo?
Du hast gesagt, du liebst mich, du hast mich geküsst und ich? Ich konnte es nicht erwidern.
Ich hatte Angst davor.
Wie konntest du mich nur aushalten? Wie konntest du mich überhaupt lieben?
Nach allem was ich dir angetan habe?
Duo...
Und nun?
Nun ist es zu spät. Jetzt bin ich tot. Liege immernoch in diesem vermalledeiten Krankenbett.
Gleich sollen ein paar Ärzte kommen und mich wegbringen. Aber ich will nich weg, ich will zu dir!
Ich wollte dir immer so gerne zeigen, dass es Wunder auf dieser Welt gibt, aber ich konnte es nicht.
Ich hab versagt.
Wieso überhaupt?
Was wollte ich damit erreichen?
Ich wusste doch, dass ich dir damit nur nochmehr weh tue.
Also was habe ich mir nur dabei gedacht?
Ich werde es nicht mehr rückgängig machen können.
ich würde dich nur zu gerne noch einmal lachen sehen.
Am liebsten in den Arm nehmen, aber das ist unmöglich.
Jetzt, wo ich tot bin, fange ich an das Leben zu schätzen.
Wieso konnte ich nicht warten?
Ich wäre viel lieber mit dir gestorben, aber wieso hab ich mich dann umgebracht?
WIESO?!?
Verzeih mir Duo...
Lange starre ich auf meinen leblosen Körper...bis mir etwas auffällt.
Ich bin doch tot...Also wieso bin ich dann nicht im Himmel, wenn man den Christen glauben schenken darf?
Oder soll das meine Hölle sein?
Zuzusehen und daran zerbrechen meinen Geliebten sehen zu dürfen, aber nicht berühren zu können?
Nein! So will ich nicht enden!
Da bin ich lieber im ewigen Nichts!
...nein...
Da lebe ich viel lieber.
Ja! Ich will leben!
Ich will dich endlich halten, Duo!
Ich will leben!
Ich will dein erstes Wunder sein!
Gott! Wenn es dich gibt!
Dann lass mich LEBEN!!
Um mich herum wird es schwarz.
Ich spüre nur ein häftiges ziehen. Dann unglaubliche Schmerzen.
Was ist das?
Langsam öffne ich meine Augen.
Das erste was ich sehe sind weiße Wände.
Das erste was ich rieche ist der Geruch von Medikamenten, Desinfektionsmittel und tot.
Das erste was ich spüre sind die höllischen Kopfschmerzen.
Das erste was ich höre ist eine Tür, die aufgeht.
Dann ein scharfes ziehen, als ob jemand tief Luft holen würde. Dann hecktig.
Sie versuchen mich am Leben zu erhalten.
Wozu? Ich habe mich doch längst entschieden:
Ich will leben!
~~~~*****owari*****~~~~
*smile*
ich hasse so traurige FFs, deswegen hab ich einfach mal weitergeschrieben^^
und es wäre doch doof, wenn die FF "Wunder" heißt, wenn kein Wunder passiert, ne?
*smile*
Eure Yami_Akio
