Amazing Sorcerers von Monkey-D-Suria (und die unlösbaren Rätsel) ================================================================================ Kapitel 2: Gegenwart und Vergangenheit -------------------------------------- "DUUU???", fragte Suria total baff. Wer hatte das erwartet, selbst wenn die letzten Tage nur Überraschungen für sie gebracht hatten? Aber Anne saß nur da, auf den Boden mit übereinandergeschlagenen Beinen und einer Hand, die an ihrem Kopf lehnte und lächelte Suria an. Schließlich sagte sie: "Mein Gott, war das ein Tag! Die ganze Zeit liegen- zuerst vor der Tür und dann im Papierkorb- und dann auch noch auf deinem Rücken rumkleben! Ich sage dir: Ein Papiervogel hat es nicht leicht! Könnte ich ein Glas Wasser haben?" Suria antwortete: "Ich wünschte, ich könnte dir was geben, ich selber krieg hier nichts!", stutzte und rief hinterher: "Was bedeutet das alles?" Denn in ihrem Kopf schwirrten die Gedanken nur so herum, wie auf einer schnellen Achterbahn mit vielen Loopings: Was hatte das mit den Vögeln auf sich? Und warum war Anne auch eine von ihnen und tat jetzt auch noch so, als wäre das Ganze nicht vom großen Belangen? Wer oder WAS war Anne, die vermeidliche Kunststudentin überhaupt??? Anne seufzte und sagte: "Na ja, du hast ja keinen der Dutzend Papiervögel bekommen und so musste ich mich persönlich darum kümmern, dass du nun einen kriegst. Aber um kein Verdacht zu schöpfen, musste ich mich in etwas verwandeln- in etwas, was kein Misstrauen erzeugen konnte- und habe diesen gelben Papiervogel gewählt. Und es hat funktioniert, oder?" Aber als Suria sie nicht minder verständnislos anschaute, wie vorher, fuhr sie fort: "Sorry, dass ich mich nicht eher enttarnt habe, aber ich durfte das nicht. Striktes Verbot! Alles was ich tun konnte, war: die Studentin auf deiner Uni zu mimen und darauf aufzupassen, dass dir nichts geschieht. Und natürlich die höchst netten Leute von deinem Weisenhaus auszuspionieren und dafür zu sorgen, dass sie dir nicht noch mehr Leid zufügten...obwohl es oft schwierig war, glaub mir! Aber zumindest habe ich ihre Eigenarten studiert und wusste auch deswegen, dass sie auf den gelben Löschpapiervogel nicht so reagieren würden, wie bei den anderen." Der Wirrwarr in Surias Kopf wurde schlimmer. Brocken von Annes Rede hallten immer noch in ihr nach:"...verwandeln...", "... die Studentin auf deiner Uni zu mimen...", "...die höchst netten Leute von deinem Weisenhaus auszuspionieren..." und, und, und...Sie stotterte: "Aber wieso...wie hast du...warum hast du...und wie hast du das mit den Vögeln erfahren?" - "Ganz einfach! Die Vögel haben eine Art Sensor, mit denen es uns möglich macht, zu erfahren, ob sie am Empfänger angekommen sind. Sollte es nicht der Fall sein, werden noch mehr Vögel ausgesandt. Und als das nicht klappte, wurde ich geschickt." Jetzt verstand Suria!!! Sie träumte!!! Das mit den Vögeln war einfach zu viel auf einmal und jetzt musste das ihr Gehirn im Schlaf verarbeiten. Aber irgendetwas in ihr sagte, dass sie sich überzeugen sollte. Sie holte mit ihrem Fuß weit aus und trat mit aller Kraft gegen den einzigen Schrank im Zimmer. Daraufhin geschahen viele Sachen gleichzeitig: Der Schrank knallte und erzitterte, der Fuß fühlte sich sofort so an, als wäre ein Hammer auf ihn gefallen, Suria schrie vor Schmerz auf und Anne schrie auch- allerdings eher vor Schock. "Bist du verrückt? Man könnte uns hören und ich will das nicht!!!" flüsterte sie scharf. "Niemand hört uns hier, mein Zimmer ist weit weg von den anderen; das haben sie extra so eingerichtet", erwiderte Suria, "und außerdem ist es eh egal, weil es ein Traum ist. Ein sehr schmerzhafter, aber trotzdem ein Traum!" Nun lächelte Anne wieder, diesmal aber noch mehr als zuvor: "Oh, nein, Suria. Es ist kein Traum. Aber warum noch mehr Zeit verschwenden? Ich soll dir doch noch was geben, darum bin ich ja auch hier!!!" Sie kramte in ihrer Rocktasche. Suria aber ließ sich auf ihr Bett(besser gesagt: ihre Matratze) fallen und fragte sehr schwach: "Wer sind denn ,WIR' und ,UNS' von denen du redest?" Sie dachte, sie würde gleich umkippen; es war einfach alles zuviel. "Das wirst du gleich erfahren!", antwortete Anne, holte einen von den Suria schon sehr bekannten Papiervögeln heraus und gab ihn ihr. Suria sah zum ersten Mal, wie blendend weiß und wie schön gefaltet er war. Anne schaute ihr lächelnd zu, als sie den Vogel vorsichtig auseinander faltete, um ihn bloß nicht zu zerreißen und dann endlich den Brief las, der zuvor die Köchin und auch Mrs. Smith in so eine Panik versetzt hatte: Sehr geehrtes Fräulein Blackthough, hiermit teilen wir Ihnen mit großer Freude mit, dass Sie in Zukunft eine Schülerin der "WARLOCK SCHOOL für unentdeckte Hexen und Zauberer" sind. Ab dem 07.09. beginnt unser neues Schuljahr, wo wir Sie als eine Schülerin der ersten Klasse ganz herzlich willkommen heißen wollen. Bitte nehmen Sie dazu das Lichterschiff kurz nach Sonnenuntergang des genannten Datums. Wir würden uns sehr freuen, sie als unsere zukünftige Schülerin eintragen zu können und hoffen sehr, dass Sie uns spätestens am 31.07. Bescheid geben können. Falls es noch Fragen geben sollte, bitten wir Sie um Ihren Kontakt. Mit freundlichen Grüßen, Aura Withermore, Schulleiterin Anlagen Liste der benötigten Sachen für das Schuljahr Suria drehte den auseinandergefalteten Brief um und sah mit Erstaunen, dass sich auch auf der Rückseite Sätze gebildet hatten, die vorher nicht da gewesen waren: Die Schüler der "WARLOCK SCHOOL für unentdeckte Hexen und Zauberer benötigen: "Verwandlungen I" von Armando Manzani "Theorie und Praxis der Zauberkunst- Teil 1" von Mirabella Dotkiss "Erkennen und Verwenden von magischen Pflanzen" von Dior Schnauch "Zaubern mit dem Kessel" von Lidia Lactriss "Einführung in die dunklen Künste" von Publius Garmento 1 Kessel aus Anti-Incendo-Zinn, Größe: 3dm Durchmesser 1 sensible Waage aus Silber Zaubertrank-Zutaten, wie Drachenleber, gemahlene Einhorn-Hörner u.s.w. 1 Teleskop(verstellbar) Pergament(elastisch, reißfest) Schreibfedern(Hippogreif oder Phoenix- kein Augurey!) Tinte 1 Zauberstab Weitere Zutaten und Bücher sowie die Schuluniform werden Ihnen von der Schule erstellt. Suria schaute erneut Anne an. Diese fragte: "Weißt du nun, wer ,WIR' sind?" Das kleine Mädchen antwortete langsam: "'WIR', das heißt ,IHR' steht für die Leute von dieser Schule, oder?...besser gesagt: von DEINER Schule, weil du dich ja mit eingeschlossen hast...Und diese Schule hat die Papiervögel zu mir geschickt!" Schnelle Auffassungsgabe sowie die Gabe, jede Situation schnell zu durchschauen, war schon immer Surias Stärke- und auch gleichzeitig der Grund, warum sie von allen als Psycho beschimpft wurde: welcher normale Mensch konnte denn schon alles wissen und alles innerhalb von kürzester Zeit durchschauen? Anne aber grinste beeindruckt und sagte: "Brillant! Du beweist wieder mal, dass du viel schlauer bist, als die anderen Kinder deines Alters- und ersparst mir viel Zeit, die ich sonst für unnötige Erklärungen verschwendet hätte!" - "Trotzdem musst du mir noch einiges erklären! Warum will die Schule mich so dringend, so dass sie nicht zurückschreckt, zehntausende von Papiervögeln auf mich loszuschicken? Und warum wurdest du nun mit allem beauftragt? Und wieso hast du mir nie was von deiner Identität erzählt? Und was heißt das: eine Schule für ,unentdeckte Hexen und Zauberer'?" fragte Suria verzweifelt. "Langsam, langsam mit den jungen Pferden, sonst geht dir gleich noch die Puste aus!!!", lachte Anne, "na ja, ich bin, wie du richtig gemerkt hast, eine Schülerin der WARLOCK SCHOOL, aber ich durfte dir das nicht sagen. Die Schüler werden dort als Zauberer ausgebildet, die in der Muggelwelt, also der normalen Nichtmagierwelt, leben können, ohne ihre wahre Identität preiszugeben. Daher also der Zusatz "unentdeckte Hexen und Zauberer". Wir erhalten normalen Unterricht für Zauberlehrlinge, aber wir haben auch normale Fächer, wie Englisch und Mathe. Und ich möchte sehr gerne in der Muggelwelt studieren und habe in diesem Sommer angefangen, alle Unis auszukundschaften. Und so bin ich auf deine Uni gestoßen und damit auf dich. Ich habe dich gleich erkannt, ich kenne dich nämlich. Eine...Person hat mir schon viel von dir erzählt- wer das ist, kann ich dir nicht sagen, sorry- aber du siehst auch deinen Eltern sehr ähnlich!" Suria zuckte zusammen, als Anne das Wort "Eltern" gesagt hatte. "Bitte, rede nicht von meinen Eltern, okay?", sagte sie traurig. "Aber warum?", fragte Anne, "sie waren doch auch Schüler der "WARLOCK SCHOOL", oder? Und was für welche!!! Jedenfalls haben die Auszeichnungen bekommen, weil sie so tolle Zauberer waren. Die Auszeichnungen und ihre Portraits hängen immer noch..." - "Ach ja, ,tolle Zauberer'???", brüllte Suria entsetzt und jetzt schreckte Anne zurück, "weißt du denn auch, wie ,toll' sie waren, als sie die Schule beendet hatten? Sie waren Todesser! TODESSER!!! Anhänger von Voldemort, den bösesten und stärksten dunklen Magier aller Zeiten!!!" Anne sprang bei dem Wort "Voldemort" beinahe zwei Meter in die Höhe, aber Suria achtete nicht auf sie und schrie weiter: "Sie waren herzlos und eigensinnig: sie taten nichts, von dem sie nicht vorher schon wussten, dass es ein Vorteil für SIE ausschlagen konnte! Selbst mich, ihre eigene Tochter, haben sie nur benutzt und gequält, damit ich mit meiner Begabung ihren großen Meister fand, als er an dem Einen, berühmten Tag seiner Magie beraubt wurde! Für alles, was sie mir angetan haben, hasse ich sie! Ich hasse sie, ICH HASSE SIE!!!" Keuchend stand sie da. Dann brach all ihre Frust und die Trauer, die sie fünf Jahre lang unterdrücken konnte, aus ihr heraus und ehe sie sich versah, hatte sie Tränen in den Augen und spürte einen Heulkrampf, der von irgendwo aus ihrem Inneren jetzt nach außen ausbrechen wollte. Sie wehrte sich mit aller Kraft dagegen, aber schließlich konnte sie nicht anders, als erneut auf ihre Matratze zu fallen und loszuheulen. "Suria, bitte weine doch nicht!", sagte Anne sanft und strich ihr durch das Haar, "ich wusste das doch nicht und ich wollte das auch nicht!" - "Schon gut." Suria wischte sich die Tränen weg "Du konntest das ja nicht wissen, woher denn auch? Ich bin schuld! Ich hätte mich beherrschen sollen! Ich hätte nicht so schreien dürfen und schon gar nicht solche bösen Sachen sagen sollen! Tut mir leid." Anne wusste für eine Weile nicht, was sie sagen sollte, doch dann sprach sie erneut: "Trotzdem: wir würden uns alle so freuen, wenn du auf unsere Schule kommst! Du siehst ja, wie viel Vögel wir zu dir geschickt haben, nur damit du einen davon kriegst und auch eine Schülerin der "WARLOCK SCHOOL" wirst. Wir warten schon so lange darauf, dass du es wirst! Vor allem unser Schulsprecher- ER ist diese ,Person' die mir soviel von dir erzählt hat!" Suria starrte Anne ungläubig an und fragte: "Wer ist denn der Schulsprecher?" - "Oje, das hätte ich nicht sagen sollen!" Anne schlug sich mit der Hand auf ihren Mund " ich kann dir nicht sagen, wer er ist, ich musste es ihm versprechen! Aber wenn ich mich schon verplappert habe: Er wollte selber zu dir, dir den Vogel bringen und dich dazu überreden, auf die Schule zu kommen, aber er hat einiges zu tun- z. B. Papiervögel für die anderen Erstklässler zu verzaubern. So wurde ich damit beauftragt, zu dir zu kommen." Suria lächelte matt: "Vielen Dank, Anne! Du bist sehr nett, aber ich muss dir leider sagen, dass nicht auf die Schule gehen werde. Entschuldigung, dass du dich umsonst bemüht hast!" Anne schaute sie mit großen Augen an, dann kicherte sie und sagte: "Das ist ein Scherz! Das KANN nur ein Scherz sein!...Oder?", fügte sie traurig hinzu, als sie sah, dass Suria nicht mitlachte sondern weiterhin mit einem leeren Gesichtsausdruck gegen ihre Zimmerwand starrte. "Nein, ist es nicht. Ich will nichts mehr mit Zauberei in entferntester Form zu tun haben!", erklärte sie. "Aber... warum nicht? Zauberei kann doch auch sehr schön sein und...", sagte Anne, aber Suria unterbrach sie: "...und entsetzlich viel Leid bringen. Ich habe so viel schlechte Erfahrungen damit gemacht. Zuerst mit meinen Eltern, die mich mittels Zauberei...gequält haben und dann auch noch wegen den anderen schwarzen Magiern, die mich töten wollten, weil ich...na ja, egal. Jedenfalls will ich nie wieder was von Zauberei sehen und hören und ein normales Leben führen." "Aber du hast doch nur die schlechten Seiten kennen gelernt!", sagte Anne, "warum gibst du der Zauberei nicht noch eine Chance? Dann siehst du auch, dass sie durchaus auch schöne Seiten hat!...Und außerdem glaube ich nicht, dass man dein Leben als ,normal' bezeichnen kann!" "Du hast Recht.", stimmte Suria zu, "mein Leben ist echt nicht normal. Aber gerade deswegen habe ich gelernt, nicht mehr an das Gute in meinem Leben zu glauben. Ich habe so lange davon geträumt, dass endlich mal gute Zeiten für mich kommen, doch sie kamen nicht. NIE. Deswegen glaube ich, dass ich eine von denen bin, die dazu prädestiniert sind, niemals Glück in ihrem Leben zu erfahren!" "Nun mach aber einen Punkt!", befahl Anne wütend, "du hattest echt ein sehr schlimmes Leben, doch warum denkst du nicht positiv? Jetzt kann es nur noch besser werden, oder? Und jetzt WIRD alles besser, glaube mir! Es gibt so viele Menschen auf der Welt da draußen, die tagtäglich viel Schreckliches erleben und trotzdem geben sie nicht auf! Und trotzdem glauben sie an das Gute! Verdammt, Suria, ich habe wirklich geglaubt, du würdest für dein Glück kämpfen und ihn nicht wegschicken, wenn er zu dir kommt, nur- oder gerade weil- du so viel Schlechtes erlebt hast! Aber du sitzt hier resigniert herum und denkst, dein Leben war schlecht, ist schlecht und wird schlecht sein! Und so WIRD es sein, glaube mir, wenn du dich nicht für dein Glück einsetzt!" Suria schaute Anne baff an. Sie hatte immer gedacht, sie könnte sich alleine durch das Leben kämpfen und für alles ein Rat finden und sie hatte immer geglaubt, ihre Erfahrungen, die sie im Leben gemacht hatte, hätten sie schon so reif, wie eine Erwachsene gemacht. Doch nun merkte sie zum ersten Mal, dass sie ein Kind war- ein Kind das noch eine ganze Menge zu lernen hatte. Anne hatte natürlich Recht. Und Anne, die Suria schon immer wegen ihrer Klugheit bewundert hatte, war die weisere von den beiden, das wusste Suria nun. Wieso hatte sie selber noch nie so gedacht? Anne schaute das kleine Mädchen an und merkte, dass ihre Worte eine Wirkung auf Suria ausübten. Sie fuhr fort: "Weißt du, wir dürfen, egal was wir machen, einen wichtigen Satz nie vergessen: Lebe in der Gegenwart. Egal, wie schrecklich die Vergangenheit ist, sie ist VERGANGENHEIT. Wenn du zu sehr nach ihr lebst und sogar deine Gegenwart nach ihr ausrichtest, dann gehst du kaputt. Du sollst stattdessen aus der Vergangenheit lernen und deine Gegenwart besser machen. Und immer für den jetzigen Augenblick leben. Nicht für GESTERN, nicht für MORGEN, sondern für JETZT." Jetzt kamen Suria erneut die Tränen wegen ihrem schlechtem Gewissen, weil sie mit ihrer Einstellung total falsch lag und wegen ihrer eigenen Dummheit, dass sie auch selber nicht darauf gekommen war. Was Anne sagte, stimmte voll und ganz. Aber Suria schaffte es zu lächeln, ihre Tränen wegzuwischen und zu sagen: "Amen, Dr. Rauting. Was sie sagen, ist eine unbestreitbar geniale Theorie und auch in der Praxis ein absolutes Muss." Anne grinste, erwiderte aber: "Das kam nicht von mir. Ich selber musste diese Tatsache lernen. Beigebracht hatte mir das unser Schulsprecher, die Person, die mich zu dir geschickt hat. Damit hat er mir wirklich sehr weitergeholfen...und DIR jetzt anscheinend auch." Suria schniefte, aber sie lächelte auch gleichzeitig. Anne fuhr fort: "Die Person wusste auch, dass du aufgrund deiner schlechten Erfahrungen nicht auf die Schule wollen würdest und er sagte: ,Sag ihr dasselbe, was ich einst zu dir gesagt habe. Du weißt, was ich meine. Und dann wird sie kommen.' Ich habe es ihm hoch und heilig versprochen, dass ich dich dazu bringe, auf die Schule zu gehen, weil er es anscheinend mehr als alles andere will. Und ich werde dafür kämpfen, glaube mir!" Die Tatsache, dass Anne so entschlossen war, sie dazu zu überreden auf die Schule zu gehen und dass diese unbekannte Person so sehr wollte, dass sie, Suria, eine Schülerin der "WARLOCK Schule" wurde, machte sie so glücklich, wie selten zuvor...um genauer zu sein: wie NIEMALS zuvor. Und sie musste erneut weinen, diesmal vor Glück. Sie fragte: "Was ist diese Person und aus was genau hat sie dir herausgeholfen?" und Anne antwortete: "Sorry, aber beides kann ich dir nicht sagen. Noch nicht. Vielleicht irgendwann mal." Es entstand eine kleine Pause und danach sagte Suria entschlossen: "Na, gut. Ich werde das alles schon noch herausfinden. Und dafür gibt es nur einen Weg: ich gehe auf die Schule. Ja, ich werde auf die Schule gehen." Anne strahlte zur Antwort so sehr, so dass es schien, dass die hellen Lichtstrahlen wieder aus ihr leuchteten. Sie sagte glücklich: "Das finde ich wirklich toll von dir! Du wirst deine Entscheidung sicher nicht bereuen. Aber nun muss ich los. Ich sage bei der Schule und dieser Person Bescheid. Gott, wird die sich freuen! Und morgen komme ich wieder her und hole dich ab!" - "Mich abholen? Wozu?", fragte Suria. "Na, um deine Schulsachen zu holen, wozu denn sonst?" sagte Anne. Suria lächelte: "Nein, nein, du hast schon genug für mich getan, du brauchst das nicht auch noch zu tun. Ich kann das schon alleine. Schließlich weiß ich ja, WO ich alles finde und WIE ich dahin komme." - "Ja, aber MIT WELCHEN MITTELN, das weißt du nicht, oder? Oder hast du Geld?", entgegnete Anne. Suria fuhr vor dieser Tatsache zurück. Es stimmte; sie brauchte Geld. Und nicht mal tagtägliches Auftreten auf der Straße würde ihr helfen, innerhalb von einem Monat- so lange war es nämlich noch bis zum Schulanfang- genug Geld dafür zu sammeln. Sie seufzte und all das Glück, was sie eben noch fühlte, verschwand so plötzlich, wie es gekommen war. Anne beobachtete sie und meinte schließlich: "Also habe ich Recht. Deswegen musst du mit mir dahin fahren, damit ich die Schulsachen von meinem Geld kaufen kann." - Nein, nein, das geht nicht!", rief Suria entsetzt, "du hast mir doch schon meine Kunstutensilien gekauft, und selbst das war mir peinlich. Aber dass du nun auch noch meine SCHULSACHEN bezahlen willst...nein, das kann ich nicht annehmen!" - "Doch du kannst und du wirst.", bestimmte Anne mit ernstem Gesichtsausdruck, "schließlich haben wir doch keine andere Wahl! Und wenn du nicht auf die Schule kommst, wird mir das unser Schulsprecher nie verzeihen!" Suria schaute Anne glücklich und unendlich dankbar an. "Vielen, vielen Dank, Anne!", sagte sie glücklich, "wenn ich nur wüsste, wie ich das alles gutmachen soll, dann sag es mir." - "Nicht nötig.", meinte Anne, "du HAST es schon mit deiner Zustimmung, dass du auf unsere Schule gehst, wieder gutgemacht." Dann verabschiedete sie sich, verwandelte sich wieder in den gelben Vogel aus Löschblattpapier und flog aus Surias Fenster. Suria schaute ihr noch lange lächelnd nach, lange nachdem das Gelb des Vogels im Schwarz des Nachthimmels verschwunden war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)