Cruel Wishes von Leya ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Disclaimer: Alle aus Bronze/Zetsuai bekannten Charaktere gehören voll und ganz Minami Ozaki. @Roxelane: Warum es manchmal so lange dauert bis es eine Fortsetzung gibt? *seufz* An Ideen mangelt es mir nicht. Ich weiß genau, was ich noch schreiben möchte, aber manchmal bekomme ich es einfach nicht zufriedenstellend in die passenden Worte verpackt. Ich schreibe manchmal meine Geschichten bis zu vier oder fünfmal um... Es gibt ne Menge Leute, die davon ein Lied singen können *unter Teppich kriech* Die andere Alternative ist halt, die Kapitel erst dann hochzuladen, wenn ich wirklich zufrieden mit ihnen bin. Und das dauert manchmal einige Monate. @Legoory: So lange musstest Du diesmal nicht warten^^ Ich bin froh, dass die Story Dir gefällt. Katsumi wird noch einiges auszustehen haben, vor allen Dingen, wenn er erst einmal verheiratet ist. Aber bis dahin dauert es noch ein bisschen, obwohl ich versuchen werde, die Hochzeit schon in zwei oder drei Kapiteln über die Bühne zu bringen. ~ Cruel Wishes 06 „Ihr wolltet mich sprechen, Euer Hoheit?“ „Kommt herein.“ Der König, der sich mit lässiger Selbstverständlichkeit das Arbeitszimmer seines Gastgebers angeeignet hatte, wies mit einer ungeduldigen Handbewegung auf den einfachen Stuhl vor dem Schreibtisch. Der Statthalter nahm mit zitternden Knien Platz. „Eure Nichte hat es meinem Sohn angetan und ich habe beschlossen, mich seinem Wunsch nicht in den Weg zu stellen. Aber es gibt noch einige Dinge, die geklärt werden müssen.“ Der König ließ ein eisiges Lächeln aufblitzen und sah mit heimlicher Freude, dass sein Gegenüber nervös Luft holte. „Da wäre zunächst einmal die Frage nach der Mitgift.“ „Es ist für alles gesorgt“, beeilte der Statthalter sich zu versichern. Und das war es in der Tat. Diese Frage bereitete ihm keinerlei Kopfzerbrechen, denn da seine Tochter praktisch im Sterben lag, würde er einfach die Summe, die er für Madoka vorgesehen hatte, als Mitgift seiner Nichte an den König übergeben. Der König nahm diese Aussage mit einem knappen Nicken zur Kenntnis. „Dann kommen wir jetzt zu den Hochzeitsfeierlichkeiten. Ihr habt keine Einwände?“ Dagegen konnte der Statthalter nichts einwenden, auch wenn ihm die Aussicht auf die bevorstehende Hochzeit immer noch Magenschmerzen bereitete. „Ich werde... Aliena wie besprochen eine Woche vor der Hochzeit in Euer Schloss bringen.“ Hoffentlich war dem König sein Zögern nicht aufgefallen. Der Statthalter wischte verstohlen die schweißfeuchten Hände an seiner Hose ab. Da wäre ihm doch um ein Haar der Name seiner Nichte nicht mehr eingefallen... Er musste wirklich vorsichtiger sein. Die ausdruckslose Miene seines Herrschers half dem älteren Shibuya nicht, seine Unsicherheit niederzukämpfen. Im Gegenteil. Dieser Gesichtsausdruck konnte einfach nichts Gutes bedeuten. Da der König allerdings keine Anstalten machte, das Gespräch fortzuführen, machte der Statthalter sich unauffällig bereit, den Raum zu verlassen. „Wo ist eigentlich Euer Sohn?“ Die beiläufig gestellte Frage bescherte dem Statthalter um ein Haar einen Herzinfarkt. „M...mein Sohn?!“ „Ja. Katsumi, nicht wahr? Wo ist er? Warum ist er nicht hier, um seinen Herrscher willkommen zu heißen?!“ „Er...er ist...auf einer...Inspektionsreise. Genau. Ich habe ihn losgeschickt, damit er seine zukünftigen Pächter kennenlernt und sich mit dem Land vertraut macht, das er eines Tages erben wird.“ Der bisher unbeteiligt wirkende Ausdruck in den Augen des Königs wurde lauernd. „Tatsächlich? Wann erwartet Ihr ihn zurück?“ „Bald“, würgte der Statthalter hervor und verspürte auf einmal ein heftiges Kratzen im Hals. Hustend hielt er die Hand vor den Mund. „Trinkt das. Ihr scheint erkältet.“ Der König reichte ihm ein Glas Wasser und klopfte ihm wohlwollend auf die Schulter. Shibuya trank mit großen Schlucken, dann holte er zitternd Atem und stellte mit unsicheren Fingern das Glas beiseite. „Vielen Dank, Euer Hoheit.“ „Ruht Euch ein wenig aus, bevor wir nachher auf die Jagd reiten.“ Erschrocken blickte er auf, doch der König hatte sich bereits abgewandt und gab ihm damit zu verstehen, dass die Unterredung beendet war. Hastig kam er auf die Beine. „Noch etwas.“ Die harte Stimme seines Herrschers stoppte ihn an der Tür. „Ich habe einen Boten geschickt, der meinen Kanzler hierher holen wird. Er wird den Ehevertrag prüfen bevor wir ihn unterzeichnen. Und jetzt verschwindet.“ -*-*- Mit einem zufriedenen leisen Summen füllte der Heiler die eingeweichten Kamillenblüten in eine flache Glasschale und drückte sie behutsam zusammen, um die letzten Reste Flüssigkeit herauszupressen. Gerade wollte er Feuer unter dem Tiegel entzünden, in dem er die aus den Blüten gewonnene Flüssigkeit zu erhitzen gedachte, als er aus dem Augenwinkel einen Schatten wahrnahm, der sich ihm auf leisen Sohlen näherte. Erschrocken zuckte er zusammen und drehte sich rasch um. „Verzeiht mein unangemeldetes Eindringen, aber ich wollte mich nach dem Befinden von Lady Madoka erkundigen.“ Der Arzt atmete erleichtert auf als er den Prinzen erkannte. „Unverändert, Eure Hoheit. Ihr wisst doch genauso gut wie ich, dass es keine Heilung für diese Krankheit gibt. Alles was wir tun können, ist auf das Ende zu warten.“ „Ihr nehmt wirklich kein Blatt vor den Mund.“ Koji trat ein wenig näher und spähte neugierig in die Schale. Doch mit dem, was er sah, konnte er offensichtlich nichts anfangen. „Was wird denn das?“ „Eines der Küchenmädchen leidet schon seit Tagen unter Übelkeit. Die Kamille soll die Schmerzen lindern und den Magen beruhigen.“ „Aha.“ Es klang nicht wirklich interessiert und der Arzt fand seinen Verdacht gleich darauf bestätigt, als sein Besucher sich zu ihm umdrehte und ihn nachdenklich ins Auge fasste. Dem Mann wurde leicht unbehaglich, während er dem stechenden Blick des Prinzen ausgesetzt war, doch er rührte sich nicht von der Stelle. Schließlich hatte sein Gegenüber seine Musterung beendet. „Wie heißt Ihr eigentlich?“ „Mein Name ist Noguchi Minoro, Euer Hoheit.“ „Ihr werdet uns nach der Hochzeit an den Hof meines Vaters folgen, Noguchi-san.“ Der Arzt blinzelte verblüfft, als der Prinz ohne Vorwarnung das Thema wechselte. „Ich soll mit Euch gehen?“ Koji runzelte gereizt die Stirn, als er merkte, dass sein Vorschlag nicht mit der gebührenden Begeisterung aufgenommen wurde. „Allerdings. Ich benötige jemanden, der sich in den kommenden Monaten um Katsumi kümmern kann, sollte er einmal krank werden. Ihr könnt Euch sicherlich ausmalen was geschieht, wenn ich einen anderen Arzt um diesen Gefallen bitte.“ „Verstehe.“ Der Heiler sah kurz auf, wobei ein verächtlich Lächeln seine Lippen umspielte. „Was genau habt Ihr eigentlich mit dem jungen Herrn vor?“ „Ich wüßte nicht, dass Euch das etwas anginge“, stellte Koji mit eisiger Stimme fest und wandte sich abrupt ab. „Seht nur zu, dass Ihr bereit seid, sobald wir uns auf den Weg an den Hof machen.“ Noguchi sah ihm lange nach und als er sich schließlich wieder der Herstellung seiner Medizin zuwandte, konnte er das unbehagliche Gefühl in seinem Magen kaum ignorieren. -*-*- „Schaut nur diesen wundervollen Stoff an! Fühlt doch, wie weich es ist! Ihr werdet einfach großartig aussehen!“ Seit den frühen Morgenstunden war Katsumi nun schon in seinen Gemächern damit beschäftigt, sich die Stoffe für seine neue Garderobe auszusuchen und mittlerweile hätte er mit Freuden einen Mord begangen, um wenigstens einen Augenblick der Ruhe zu erhaschen. „Nun zieht nicht so ein Gesicht! Einer Dame darf man ihre Gefühle niemals ansehen. Ihr müsst Haltung bewahren!“ Katsumi umklammerte verärgert den schweren Schleier, den seine frühere Amme ihm in die Hand gedrückt hatte. Die alte Frau hatte sich von Kindesbeinen an sowohl um Katsumi als auch um Madoka gekümmert und war die einzige, die er im Augenblick in seiner Nähe ertragen konnte. Allein bei dem Gedanken daran, was vor ihm lag, hätte er sich am liebsten in seinem Zimmer verkrochen und wäre nie wieder hervorgekommen. „Ihr solltet dieses Kleid unbedingt einmal anprobieren!“ Die alte Frau hielt ihm ein Gewand aus dunkelgrünem Samt entgegen und sah ihn so befehlend an, dass er nicht zu widersprechen wagte. Mit einem ergebenen Seufzen begann er damit, die ungewohnte Kleidung abzustreifen, die er in den letzten Tagen getragen hatte. Gerade wollte er das Kleid öffnen, als plötzlich eine wohlvertraute Gestalt auf der Schwelle erschien. „Du siehst einfach großartig aus, meine Liebe.“ Katsumi biss wütend die Zähne zusammen und unterdrückte mit aller Willenskraft den Wunsch, seinem Vater an die Kehle zu springen. War es nicht schon schlimm genug, dass ein Großteil der Dienerschaft ihn nur als neu angekommene Nichte des Statthalters kannte und dementsprechend behandelte? Und die wenigen die eingeweiht waren, hatten ihr Verhalten natürlich dem der anderen angepasst. „Was führt Euch zu mir, Onkel? Ich hoffe, es ist dringend. Wie Ihr seht, warten diese Kleider darauf, anprobiert zu werden.“ „Keine Sorge, ich halte dich nicht lange auf.“ Der Statthalter musterte die schlanke Gestalt seines Sohnes wohlgefällig und schloss die Tür hinter sich. „Der König hat seinen Kanzler herbeordert, um den Ehevertrag auszuhandeln. Takasaka-san wird in wenigen Tagen hier sein. Bis dahin darf dir kein Fehler unterlaufen.“ „Und ich hatte gehofft, der König würde in ein, spätestens zwei Tagen wieder abreisen.“ „Es geht schließlich um eure Hochzeit. Da muss viel geplant werden und das braucht seine Zeit“, gab sein Vater geistesabwesend zurück und starrte interessiert aus dem Fenster in den Hof hinab. Neugierig geworden trat Katsumi neben ihn und sah nun ebenfalls hinaus. Als ihm klar wurde, dass sein Vater zwei von Madokas Zofen bei einem Spaziergang im Hof beobachtete, wandte Katsumi sich angewidert ab. Sie hatten wahrlich andere Sorgen! Mit einer hastigen Bewegung warf er sich den Schleier über und schob einige widerspenstige Haarsträhnen unter den hellen Stoff. Das er seine Haare wachsen lassen musste gefiel ihm ebenso wenig wie alles andere. Mittlerweile hasste er die einengenden Kleider, die Vorschriften, die er sich zu jeder Tageszeit machen lassen musste und vor allen Dingen hasste er den Prinzen, der ihm die ganze Suppe überhaupt erst eingebrockt hatte. Warum hatte er ihn nicht einfach hinrichten lassen können? Nein, es musste eine Heirat sein die so widersinnig war, dass es Katsumi den Magen umdrehte. „Nun hab dich nicht so. Lass mir doch ein wenig Spaß.“ Der Statthalter riss sich schweren Herzens von dem erfreulichen Anblick der beiden jungen Frauen los und wandte sich seinem Sohn zu. Er hatte nur zu deutlich den abfälligen Blick bemerkt, den Katsumi ihm zugeworfen hatte. „Deine Mutter würde mir diese Ablenkung nicht mißgönnen.“ „Wäre Mutter noch am Leben, hättet Ihr gar keine Chance, Euch anderweitig zu vergnügen“, gab Katsumi bissig zurück und fing sich um ein Haar eine Ohrfeige für seinen respektlosen Kommentar ein. Er konnte gerade noch außer Reichweite springen, wobei er um ein Haar auf seinen Rocksaum getreten wäre. Seine Amme, die bisher nahezu unsichtbar in einem Winkel des Raumes darauf gewartet hatte, dass ihr Herr sich wieder entfernte, stieß einen erschrockenen Laut aus und erinnerte den Älteren so daran, dass sie nicht allein waren. „Wag es nicht, in diesem Ton mit mir zu sprechen, du undankbares Balg!“ Katsumi starrte ihn reglos an. Schließlich schien der Statthalter mit einem gequälten Stöhnen in sich zusammenzusinken. „Der König hat sich nach dir erkundigt.“ „Das ist nett von ihm.“ „Du verstehst nicht! Er hat nicht nach meiner Nichte gefragt. Er wollte meinen Sohn sprechen. Ich habe ihm vorgelogen, du seist auf einer Inspektionsreise, würdest aber bald zurückerwartet.“ „Oh...“ Der Junge fühlte sich auf einmal ein wenig schwindlig. „Ich muss mich setzen. Ich fühle mich nicht gut.“ Er sank auf den nächsten Stuhl und schlug die Hände vors Gesicht. In diesem Augenblick klopfte es leise. Gleich darauf schob einer der Diener den Kopf in das Schlafgemach. „Entschuldigt die Störung, Herr. Aber der Prinz möchte seine Verlobte zu einem Spaziergang einladen.“ „Ich komme.“ Katsumi nutzte diese unverhoffte Möglichkeit zur Flucht umgehend. Vielleicht fand der Prinz einen Ausweg aus diesem Dilemma. Sein Vater war ganz sicher keine Hilfe. „Katsumi...“, setzte der Statthalter gereizt an, aber sein Sohn rauschte mit wehenden Röcken an ihm vorbei, wobei er den Statthalter einfach stehenließ. -*-*- „Irgendetwas bedrückt Euch.“ Katsumi zuckte bei diesen Worten zusammen, doch er sah den Prinzen nicht an. Statt dessen konzentrierte er sich auf den kleinen weißen Schmetterling, der dicht vor seiner Nase über die dichten Rosenbüsche flatterte. Der Prinz war aufmerksamer, als er gedacht hatte. „Wenn es unsere Hochzeit betrifft, dann solltest Ihr es mir umgehend erzählen.“ „Euer Vater möchte den bisher noch nicht in Erscheinung getretenen Katsumi Shibuya kennenlernen.“ Katsumi fasste in wenigen Worten zusammen, was sein Vater ihm erzählt hatte. Jetzt war es heraus. Katsumi blickte unter gesenkten Wimpern auf das ausdruckslose Gesicht des Prinzen, das dem seines Vaters so ähnlich war und fragte sich unwillkürlich, ob es vielleicht gerade diese Unnahbarkeit war, die die Frauen reihenweise für den Prinzen einnahm. Wenn man den Gerüchten glauben konnte, sagte der Prinz zu keiner Versuchung nein. Und das schloss anscheinend auch Männer mit ein. Ein Umstand, der Katsumi leider nicht bekannt gewesen war, bis der Arzt ihm die Augen geöffnet hatte. Wenn er daran dachte, wie dämlich er sich verhalten hatte, verspürte er immer noch das Bedürfnis, sich selbst einen Tritt zu verpassen. Doch das gehörte jetzt nicht hierher. Im Augenblick hatten sie wirklich andere Probleme. „Ich werde mir etwas überlegen.“ „Aber...“ „Überlasst die ganze Angelegenheit mir.“ Koji nahm Katsumi am Arm und setzte sich wieder in Bewegung. Dem kleineren Jungen blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. „Ich bringe alles in Ordnung.“ „Seid nicht so verdammt großkotzig!“, entfuhr es Katsumi unwillkürlich. Er blieb stehen und riss sich los. „Ich kann meine Probleme alleine lösen!“ „Das mag früher der Fall gewesen sein, aber jetzt habt Ihr mich. Ich kümmere mich um Euch.“ Koji umklammerte Katsumis Schultern mit beiden Händen und grub seine Fingernägel tief in dessen Haut. „Lasst los! Ihr tut mir weh!“ „Muss ich Euch daran erinnern, dass Ihr mir gehört? Ohne mich wärt Ihr und Euer Vater längst tot! Also reisst Euch zusammen und verhaltet Euch Eurer Stellung entsprechend!“ „Ihr...!“ Weiter kam Katsumi nicht. Koji riss ihn an sich, küsste ihn brutal und schob ihn dann so heftig von sich, dass er um ein Haar in den Rosensträuchern gelandet wäre. „Lasst mich eines klarstellen, liebste Aliena. Ich werde in nicht allzu langer Zeit Euer Ehemann sein. Ihr. Gehört. Mir. Ist das klar?!“ Zu geschockt, um darauf zu antworten, ließ Katsumi es zu, dass der Prinz seine Hand nahm und sie mit einer sanften Geste in seine Armbeuge legte. Dann nahmen sie ihren Spaziergang wieder auf. „Und noch etwas. Noguchi-san wird uns an den Hof begleiten. Ich kann nicht zulassen, dass er seine Künste an Eure Schwester verschwendet, wenn wir ihn nötiger brauchen.“ Obwohl ihm sein Herz bei diesen Worten bis zum Hals schlug, ließ Katsumi sich nicht das geringste anmerken. Nur seine Hand verkrampfte sich kaum merklich. Koji lächelte und neigte seinen Mund dicht an Katsumis Ohr. „Ihr lernt wirklich schnell. Ich bin sicher, wir werden gut miteinander auskommen.“ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)