Dies ist die Hölle von felitastic (Was man verdient) ================================================================================ Kein Gott --------- Sie reden von Gott. Sie reden von Seelenheil. Davon, dass einer über uns alle wacht. Wenn ein Mensch betet, so hört er ihn. Wenn ein Mensch weint, trocknet er seine Tränen. Sie irren sich. Gott ist tot. Dies ist die Hölle. Die Sonne stand hoch am Himmel. Sie betätigte die Kurbel, ergriff dann den gefüllten Eimer, den sie aus dem Brunnen gezogen hatte. Es gab keine Stelle an ihrem Körper, die nicht schmerzte. Und sie wusste, sie war nicht die einzige. Noch schlimmer als der Schmerz jedoch waren die Angst und die Demütigung. Sie hätte es für ein Wunder gehalten, dass sie noch lebte. Wenn sie an Wunder geglaubt hätte. Es war Schicksal. Ein Schatten fiel über sie, als sie sich bückte, um den Eimer hochzuheben. Ein langer, großer Schatten. Sie hob den Kopf und sah ihn. Ein Fremder, der doch so vertraut schien. Seine Augen waren glänzend wie geschmolzenes Silber und ebenso kalt, sein langes Haar rot wie frisches Blut. Sanft wehte es im Wind, umschmeichelte seine kantigen Wangen, fiel seidig glänzend über seine Schultern. Er war so schön wie die kalten Eiszapfen, wenn sie in der Sonne glitzerten. "Hallo, kleiner Racheengel.", sagte er ruhig. Seine Stimme war angenehm, wenn auch ohne jede besondere Betonung oder Gefühl. Wie ein sanfter Bach, der stetig seinen Weg durch das Flussbett suchte. Er sprach mit ihr, als kenne er sie ewig, dabei sah sie ihn zum ersten Mal. "Hallo.", flüsterte sie leise, aus Angst, er verschwände wie eine Fata Morgana, zerreiße wie ein Spinnenetz unter einem heftigen Sturm, wenn sie zu laut spräche. "Möchtest du mit mir kommen? Mir treu dienen?" Sie starrte ihn an, blickte in diese tiefen, lichtlosen Augen. Sie sah nichts. "Wirst du... wirst du mir wehtun?" Ein Ausdruck von Überraschung legte sich auf sein Gesicht, erlosch aber ebenso schnell wieder wie das Licht einer Kerze. Ernst kniete er sich vor ihr nieder, so dass ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren, und hob die Hand. In Erwartung eines Schlages für ihre Dreistigkeit kniff sie die Augen zusammen. Doch er berührte nur sanft ihre Wange. "Du hast schon zuviel gelitten, kleiner Racheengel." Vorsichtig wagte sie es, die Augen zu öffnen und sah ein schwaches, aber dennoch Hoffnung machendes Lächeln auf seinen Lippen. Und während er sacht ihre Wange streichelte, spürte sie, wie die Schmerzen nachließen. Die Wunden verheilten. Verwirrt blickte sie auf ihre Arme hinab, wo die Prellungen verschwanden, als wären sie nie dort gewesen. "Bist du der Teufel?" Er schien amüsiert. "Vielleicht. Würdest du mir trotzdem dienen?" Sie dachte nicht lange nach. Es war Schicksal. Sie hatte es gefühlt. "Ich lege dir meine Seele zu Füßen, Lord Luzifer. Wer sie richtig anfasst, den schneidet sie nicht." Er erhob sich, geschmeidig wie ein Raubtier. "Ich werde es mir zu Herzen nehmen, mein kleiner Racheengel. Bist du mir treu, werde ich dir auch treu sein." Schweigend folgte sie ihm, verließ den Ort, an dem sie gedemütigt wurde, ohne dass ihre Seele je gebrochen werden konnte. Sie war stark. Sie würde stark sein. Für ihn, ihren neuen Herrn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)