Spanish Guitar von Lysha ================================================================================ Kapitel 2: ----------- E-Mail: apalaschia@yahoo.de Teil 2 Autor: apalaschia und aoko-chan *knuddel* Pairing: Kaiba x Joey Warnungen: death, lime, dark, angst, com, au "blabla" - Gerede /denk/ - Gedanken [1] - wenn ich mich mal wieder mit blöden Kommentaren nicht zurück halten kann Lomen betätige das Diktiergerät. "Sie können anfangen. Wenn sie wollen." Kaiba seufzte und ließ sich von den Erinnerungen einer längst vergangen Zeit durchströmen, bevor er zu erzählen begann... "Es ist jetzt vierzig Jahre her. Meine Firma gehörte schon damals zu den Größten des Landes. Ich hatte eigentlich alles erreicht. Und das mit gerade mal fünfundzwanzig. Jünger als Sie jetzt sind[1]. Nun, alles hatte ich nicht. Ich war allein. Meine Familie war bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich war damals sechs Jahre alt. Meine Eltern starben noch vor Ort, mein kleiner Bruder später im Krankenhaus. Wie ich überlebt habe, ist mir nach all der Zeit immer noch ein Rätsel. Irgendjemand wollte wohl, dass ich als Einzigster der Kaibafamilie überlebe. Aber ich schweife ab. In meinem Leben gab es nichts außer der Arbeit. Ich ließ nichts anderes zu. Keine Freunde oder sonst irgendwas. Ich wurde zu dem eiskalten Geschäftsmann, der keine Gefühle zeigt. Es gab nur eine Kleinigkeit, die mir etwas Wärme in mein Leben brachte. Und da beginnt meine eigentliche Geschichte... *** Es war Freitag, der 25. Juni 2004[2], ich saß mit einem lustlosen Blick an meinen Schreibtisch und konnte mich einfach nicht konzentrieren. Meine Gedanken schweiften immer zu etwas anderem ab, ohne dass ich es verhindern konnte, und vor allem nicht verhindern wollte... Noch dazu kam, dass ich mich heute nicht mit dem Stress und der Verantwortung herumschlagen mochte. Kurz gesagt, ich, Seto Kaiba, erfolgreicher Geschäftsmann, Leiter vieler Konzerne, hatte einfach keine Lust zum Arbeiten. Nach zwei Stunden, mehr oder weniger zufriedenstellender Arbeit, eher weniger, bin ich gegangen, es hatte ja doch keinen Sinn, sich konzentrieren zu wollen, wenn man ständig das Bild von seinem Schwarm vor Augen hat. Und das mit fünfundzwanzig Die Sekretärin hatte mich zwar komisch angeschaut, aber wer sollte dem Chef schon sagen, dass er noch nicht gehen kann? Ich bin dann gleich mit meinem Wagen nach Hause gefahren. Die heiße Dusche half zwar nicht unbedingt meiner Konzentrationsfähigkeit, aber wenigstens war sie entspannend. Nachdem ich mich abgetrocknet und umgezogen hatte, verließ ich auch wieder meine Villa. Fuhr mit meinem Wagen in die Innenstadt. Vorbei an den ganzen angesagten Clubs und Diskotheken. Denn mein Ziel war ein anderes. Mein Ziel war ein kleines Café. Es lag etwas versteckt in einer Seitenstraße. Wie ich dort hingefunden habe, weiß ich schon gar nicht mehr. Ich betrat das kleine Café. Es war klein und verraucht, Aber dennoch war es fast immer bis zum Bersten gefüllt. Eigentlich hatte es nichts besonderes zu bieten. Es gab nur gewöhnliche Getränke und auch das Ambiente was nichts besonders. Aber dennoch gab es dort etwas, was es sonst nirgendwo gab. Und das war der Gitarrenspieler, der jeden Abend auftrat. Ich habe noch nie jemanden so auf einer Gitarre spielen hören wie ihn. Er spielte jede einzelne Note mit Hingabe. Er legte sein ganzes Wesen in die Musik, die er spielte. Die meisten kamen nur wegen ihm. Genau wie ich. Jeden Abend. Ich ging an den anderen Gästen vorbei zu meinem Stammtisch. Er lag etwas abseits, so konnte ich sicher gehen, dass mich niemand erkennt. Ich hatte aber immer noch die kleine Bühne im Blick. Da ich damals etwas früher da war, war es noch nicht so voll, nur langsam füllte es sich. "Ah Senor Kaiba, es freut mich sie auch diesen Abend sie hier begrüßen zu dürfen. Ihr Stammtisch ist bereit." Über den spanischen Akzent des Oberkellners musste ich immer leise lächeln. "Nicht so laut Pablo, muss ja nicht jeder wissen, dass ich hier verkehre. Spielt er heute?" "Aber sicher, wie jeden Abend. Möchten sie das Übliche?" Während ich mich setzte, nickte ich ihm zu und der Oberkellner, der als einzigster wusste, wer ich war, zog mit seinem typischen Lächeln ab. Wahrscheinlich wusste er, warum ich jeden Abend herkam. Er sagte aber nichts dazu. Wie ich so da saß, drängten sich immer mehr Menschen in das kleine Café. Auf meine Frage, warum sie bei so einem Andrang nicht vergrößern würden, meinte Pablo nur, dass es die Stimmung zerstören würde. Nun, da hatte er Recht. Allerdings wusste ich nicht, was die besondere Stimmung ausmachte. Die vom rauchschwarzen Wände? Der Geruch von altem Holz? Oder einfach nur er? Seine Musik? Seine Ausstrahlung? Ich wusste es nicht. Mittlerweile war es so voll, dass für die Paare, die zum Tanzen hier waren fast kein Platz mehr war. Aber hier hatte irgendwie jeder Platz. Der arme, alte Bettler von der Straße, der hier immer sein Essen umsonst bekommen hatte. Die Verliebten die einen romantischen Abend zu zweit verbrachten. Der vom Liebeskummer zerfressne, der sich durch die Musik Erlösung erhofft. Oder ein unglücklicher, verliebter, eiskalter Geschäftsmann, der nur an diesem Ort so etwas wie Wärme in seinem Herzen spürte. Das Licht wurde langsam verdunkelt. Nur die Bühne war noch hell erleuchtet. Pablo ging langsam auf die Bühne. Wie er mir einmal sagte, war das der Lieblingsteil seiner Arbeit. "Senoras y Senores! Wie jeden Abend ist es mir eine große Freude, den Grund anzukündigen, warum sie heute Abend gekommen sind. Joseph!" Die Tür wurde geschlossen. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, das besagt hatte, wenn er die Bühne betrat, wird die Tür geschlossen. Der Lärm von der Außenwelt verstummte, genauso wie der im Café. Der Zauber begann. Er betrat die Bühne. Das blaue Hemd zur Hälfte geöffnet, gab Ausblicke auf die makellose, leicht muskulöse Haut darunter. Die schwarze Stoffhose lag eng an seinem Körper. Sein blondes Haar war zerzaust wie immer. Langsam setzte er sich auf seinen Hocker und begann sein Spiel auf der Gitarre. Ich schloss meine Augen und lauschte den ersten Tönen des Stückes. Es war eine sehr romantisch, aber auch eine sehr traurig klingende Melodie. Ich ließ mich einfach treiben. Träumte, wie es wohl sein würde, wenn er mein wäre. Ein wunderschöner Traum! Doch glaubte ich, dass es damals nicht in Erfüllung gehen würde. Solch ein Glück hätte ich nie verdient. Nicht ich! Den ich hätte solch einen Engel nicht verdient. Ja, er musste ein Engel sein, denn welches Wesen könnte solche Töne einem Instrument entlocken. Je mehr ich nachdachte und mich von der Musik treiben ließ, desto deprimierter wurde ich. Er wusste nichts von mir, nicht mal, dass ich jeden Abend herkam, nur um ihn zu sehen. Ihn spielen zu hören. Wie er sanft über die Gitarrensaiten fuhr, sie fast schon streichelte. Und mir zu wünschen ich würde einmal anstelle der Gitarre sein. Einmal nur könnte er mich so in den Armen halten. Ich öffnete langsam die Augen. Er saß mit gesenktem Kopf auf dem Hocker. Die wunderschönen Augen geschlossen. Ich wusste damals noch nicht mal welche Farbe sie hatten. Aber dennoch stand für mich fest, dass er die schönsten Augen hatte, die ich je gesehen habe. Damit meine ich, was er mit seinen Augen ausdrücken konnte. Wenn er ab und zu mal den Kopf während eines Stückes hob, lag in ihnen immer ein verträumter und zugleich so ein trauriger Ausdruck, dass ich ihn am liebsten in meine Arme gezogen und getröstet hätte. Doch mich hatte er nie gesehen, zumindest habe ich das damals gedacht. Ich glaubte, er sah immer nur die schönen jungen Dinger, die sich in extra kurze Röcke zwangen, um seine Aufmerksamkeit zu erhalten. Ich konnte da nicht mehr ertragen und habe meine Augen wieder geschlossen, konzentrierte mich wieder auf die Musik. *** "Denn wer würde sich schon mit einem Mann zufrieden geben, wenn er zig andere junge Mädchen haben kann?" Lomen unterbrach Kaiba, mit einem fragenden Blick. "Sie wollen etwas fragen?" Sie druckste ein wenig herum. "Nun, ja. Ich verstehe nicht, warum sie sich nicht getraut haben, ihn anzusprechen. Ich meine es ist doch völlig normal, dass..." Kaiba brachte sie mit seinem traurigen Blick zum schweigen. "Ja heutzutage ist es akzeptiert, wenn zwei Männer sich lieben. Aber sie vergessen, es waren andere Zeiten damals. Wenn man sich zu seiner Homosexualität bekannte, konnte das schlimme gesellschaftliche Folgen haben. Aber lassen sich mich fortfahren... *** Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte, wie die Musik endete. Tosender Beifall und freudige Pfiffe ließen mich kalt. Ich bemerkte zwar, dass dadurch die Musik vorbei war, und ich den Gitarrenspieler nicht mehr vor morgen wieder sehen würde. Das Geräusch eines Stuhls, der über den Boden geschoben wurde und das Setzen eines Körpers registrierte ich nur nebenbei. Viel zu tief war ich in Selbstmitleid versunken. Bedauerte mich selbst, dass ich so ein verdammter Idiot war, sich ausgerechnet in einen Mann zu verlieben, bei dem die Chancen eh gleich Null standen. Und dass ich nicht mal den Mumm aufbrachte, es ihm zu sagen. Eine Stimme ließ mich jedoch aufhorchen. "Hier ist doch noch frei, oder?" /Wunderschön!/ schoss es mir in den Kopf. Ich hob den Kopf und glaubte in zwei braune Augen zu versinken. [1] na na, wer kennt den spruch? richtig aus ,Interview mit einem Vampir' einer meiner lieblingsfilme [2] der tag, wo ich das lied das erstmal gehört hab ^^ @MagicFairy: ja ich hab serenity ein bisschen jünger gemacht *unschulig pfeif* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)