Die Wette von abgemeldet
(Seto x Joey)
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Gedanken
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Die Sonne schien gedämpft durch die Ritzen der Lamellen, die aneinander gereiht
den Sonnenschutz ergaben, der das Büro vor Licht und Wärme schützen sollte.
Die Klimaanlage lief unaufhörlich und lautlos, das Geräusch, was ertönte,
wenn er auf die Tasten seiner Tastatur haute war Lärm genug. Eigentlich half es
ihm, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, doch Heute war es anderes, sowieso
war Heute alles ungewohnt. Komplett verdreht und verzerrt. Seto war von sich
selber enttäuscht, als er an die Szene im Klassenzimmer dachte, wo die Lehrerin
ihn erwischt hatte, wie er Joey mit Papierkügelchen beschmiss.
//Wie peinlich. Sonst war das doch immer umgekehrt, er hat die Strafen
einkassiert, und nicht ich. Weil ich bisher auch zu klug gewesen bin, mich
erwischen zu lassen, doch er lief wie ein Blinder immer und immer wieder in eine
Falle hinein. Also warum zum Teufel hat es ausgerechnet mich heute erwischt? ...
Weil er nix gemacht hat, er hat sich nicht mal dranne gestört, dass ich mein
halbes Heft verbraucht habe, um diese dummen, beschissenen Kügelchen zu
drehen. Was bin ich für ein Vollidiot, als wenn mich dieser Typ überhaupt
interessieren würde? Ich hab besseres zu tun, als meine Zeit mit ihm zu
verschwenden. ... Und doch musste ich es wissen, den Grund für dieses
Verhalten, dieses Grinsen, diesen Blick. Noch nie sind mir seine Augen so
aufgefallen, wenn mich einer gefragt hätte, was für ein braun seine Augen
haben, hätte ich auf Straßendreck getippt. Aber das sind sie gar nicht,
dunkel, schokoladig, und warm. ... Was denkst du da eigentlich, mach dir lieber
Gedanken darüber, wie du die drei Tage heile überstehst. Wenn ich nur daran
denke nicht mit Wheeler streiten zu können, ja sogar nett und freundlich zu ihm
sein muss, bekomme ich Bauchschmerzen. Das wird wirklich keine leichte Aufgabe,
aber auch keine unlösbare. Ich meine, ich muss doch nur nett sein, andere
Menschen schaffen das ihr Leben lang, also dürfte ich das ja wohl erst recht
hin bekommen. Zumal ich nur so tun muss, und der Rest der Welt immer so
behämmert im Kopf zu sein scheint. Die Wette hab ich schon so gut wie gewonnen,
ich muss mir nur meine fiesen Sprüche verkneifen und ...???
Oh Gott, muss ich denn extra im Internet was suchen was mit diesem Thema zu tun
hat? Wie zum Geier soll ich wissen wie man sich nett, freundlich und höflich
benimmt? ... Wie sollen denn eigentlich diese drei Tage ablaufen? Na zumindest
gut für mich, dann kann nix schief gehen, und wenn ich dann gewonnen habe, kann
ich Joey zwei Wochen lang ärgern und mit ihm streiten wann und wo ich will. Dem
wird es noch Leid tun, mich zu so einer Kleinigkeit heraus zu fordern. Aber bis
dahin heißt es erst mal keinen Streit mit Wheeler anfangen, was das Einfachste
auf der Welt ist ... besser hätte es doch gar nicht laufen können... -nur drei
Tage-, dann kann ich ihn wieder nach Lust und Laune fertig machen,... es sind
nur drei Tage, also stell dich nicht so an... such dir jemand anderes, dem du so
lange auf die Nerven gehen kannst. Nimm Yugi ... nein, der heult gleich los,
Tristan... der ist langweilig, sein Spruch: "der ist es doch nicht wehrt!" ist
so durch gekaut, wie ein altes Kaugummi! Yami, ... bin ich total von Sinnen,
nachher fängt der wieder mit dieser Pharao Geschichte an, bloß nicht, so
verzweifelt bin ich nicht, Tea... da könnte ich mir gleich nen Strick nehmen,
wenn die anfängt zu reden, kommt Ohropax in Mode. Wie hält Joey das bloß aus,
seine Ohren sind viel zu zart für diese betäubende Stimme ... okay ganz ruhig,
das war ein Versehen, ein Ausrutscher, ein Missgeschick, Joeys Ohren kennst du
nicht, du hast sie dir noch nie angesehen,... Jetzt entspann dich, ist doch
schon mal was Nettes, du machst dir Sorgen, das muss ich mir merken. Sorgen
machen, ist was Positives in einer Freundschaft! Was könnte noch nett sein?
... Wenn Joey wieder Ärger mit den Lehrern hat, ihn nicht auslachen, oder fies
grinsen, Mitleid zeigen ... oh Gott, worauf hab ich mich da nur eingelassen? ...
Mitleid mit dem Köter haben? ... Was soll ich sagen? Mach dir keine Gedanken
Joey, mein Freund, alles wird gut. .... Okay, nur keine Panik, du hast alles
fest im Griff, das ist nur eine neue, ungewohnte Situation für dich, die
meisterst du mit links ... Außerdem will er ja auch immer nett zu dir sein,
wenn er also nix sagt, was mich ärgert, gibt es auch keinen Grund ihn dumm an
zu machen ... er wird die ganze Zeit neben mir sitzen, wie bitte soll ich das
den Lehrern erklären? ... Genau, ich sag einfach, ich sei so nett, und würde
Joey helfen, damit dieser endlich mal besser in der Schule sein würde ...
Gemeinschaftsarbeiten!!! ... Na beten wir mal, dass ich davon verschont bleibe,
mit dem in ein und das selbe Buch zu schauen, zu rechachieren und zu
diskutieren, das ist völlig unmöglich, dazu ist der Köter nicht fähig, und
meine guten Noten werde ich nicht mit ihm teilen, kann der vergessen ... und wie
rede ich mich raus, wenn er sich mit mir unterhalten will? ... Wieso rausreden?
Unterhalt dich doch einfach mit dem Hund ...aber über was denn? ... Schule ...
Arbeit .. Wetter ... Sex? Okay, das ganz gewiss nicht ... okay würde mich ja
schon mal interessieren, ob der ne Freundin hatte oder hat ... der und in festen
Händen, die Ärmste, die tut mir ja schon fast leid, aber selbst schuld ...
Hmm, ob Wheeler auch schon so fiese Erfahrungen mit den Weibern gemacht hat?...
Seto Kaiba, nur weil du zurzeit die Nase gestrichen voll hast von den Zicken,
bist weder du noch Joey schwul ... und bitte wenn du an ihn denkst nenn ihn
nicht Joey, KÖTER! Genau wenn du über ihn nachdenkst, heißt er Köter, Hund,
Kläffer aber nicht Joey ... Wieso denk ich überhaupt an ihn? ... Wegen dieser
scheiß Wette ... und warum denkst du sonst immer an ihn? ... Weil ich mir fiese
und gemeine Sprüche für ihn ausdenke ... und warum? Hast du nix besseres zu
tun? ... Natürlich hab ich das, Wheeler ist nur eine Nebensächlichkeit ... und
deswegen freust du dich jeden Morgen ihn zu sehen? ... ja, damit ich ihn ärgern
kann ... das hat aber heute sehr gut geklappt ... kann ich auch nix mehr dran
ändern! ... Warum hat es dich eigentlich so gepiesackt, dass er dich ignoriert
hat? ... Muss ich alles wissen? ... Nein, aber wäre das nicht eigentlich in
deinem Sinne gewesen, wenn der dich endlich in Ruhe gelassen hätte? ... Und
dann? ... Könntest du deine Zeit mit Sinnvollerem nutzen, als immer nur an ihn
zudenken ... ich denk nicht immer an ihn ... und warum sitzt du hier seit ner Stunde und zerbrichst dir den Kopf über das blonde
Hündchen? ... KÖTER!\\
Es klopfte an der Tür, so dass Seto aus seinen Gedanken gerissen wurde. Mokuba
betrat das Zimmer, ohne jedoch auf eine Antwort gewartet zu haben, warum auch,
war doch nur sein Bruder, den er dort bei dessen Arbeit störte, er glaubte
zumindest, dass dieser arbeiten würde. "Hallo, ich hab ne Frage an dich, Seto."
"Lass mich dir vorher noch eine stellen. Was machst du hier?" Mokuba blieb
mitten im Zimmer stehen, er ging nicht weiter auf den Schreibtisch zu, hinter
dem sein Bruder saß, er stand nur da und sah ihn verwundert an. "Also, wenn du
schon bei mir nicht mal etwas netter sein kannst, schaffst du das bei Joey auch
nicht."
//Eins zu Null für den kleinen Strubbelkopf, nur nix anmerken lassen Seto,
sonst textet er dich weiter zu.\\ "Das war nicht die Antwort, die ich hören
wollte." "Sag mal, soll ich dir ein wenig Nachhilfe in nettem Umgang mit Joey
geben?" Mokubas Gesicht zierte ein diabolisches Grinsen, was Seto jedoch schnell
beheben konnte. "Soll ich dir mal Nachhilfe geben in, wie antworte ich auf
Fragen meines großen Bruders?" Mokuba atmete einmal tief aus, sein Bruder war
echt kompliziert, vor allem wenn es sich um eine gewisse blonde Person drehte.
"Mir war langweilig, Schulaufgaben hab ich schon lange fertig, sogar Mathe und
Geschichte hab ich gelernt, Vokabeln mach ich heute Abend wieder mit unserm
Zimmermädchen. Sie sagt mir das Wort, ich übersetzte und sie korrigiert mich
wenn ich es falsch ausspreche, dann lesen wir einen Text und sie verbessert mich
wieder wenn ich nicht richtig betone oder ausspreche."
"Seit wann machst du das denn?" "Wie wusstest du das nicht, Fräulein Hinatos
Vater ist Engländer gewesen, nur dass ihre Eltern nie geheiratet haben,
deswegen heißt sie nicht Bourden sondern Hinato. Sie ist zweisprachig
aufgewachsen, sie spricht Englisch genau so fließend wie Japanisch. Ich habe
vor ein paar Monaten für ne Englischarbeit geübt, leider hatte ich total die
Probleme und du warst ja mal wieder auf Geschäftsreise, da hat sie mir ihre
Hilfe angeboten. Falls du es noch nicht weißt, ich bin von ner vier auf ne drei
gestiegen und meinen Lehrerin ist sich sicher, dass meine Noten sich noch weiter
verbessern werden."
//Zwei zu Null, das ist echt ein beschissener Tag.\\ "Das höre ich gerne, aber
wenn du Schwierigkeiten hast, hätte ich dir auch nen Nachhilfelehrer besorgen
können, Frau Hinato ist nicht dafür da, um dir in der Schule zu helfen. Sie
wird für andere Tätigkeiten bezahlt, die sie, hoffe ich in ihrem Interesse,
nicht vernachlässigt hat." "Nein hat sie nicht, im Gegenteil sie opfert ihre
Freizeit für mich, und da wir beim Thema sind, kannst du sie ja auch gleich
dafür bezahlen."
Aber dann!
"WAS?" "Na du meintest doch du willst mir nen Nachhilfelehrer besorgen, ich hab
doch schon einen und zwar unser Zimmermädchen, warum dann noch umständlich
nach jemandem suchen?" "Weil sie nicht die Qualifikationen vorweisen kann!" "Sie
hat mir von einen vier auf eine drei geholfen und ich werde immer besser. Was
ist daran auszusetzten?" "Mokuba wenn ich sage, sie ist nicht qualifiziert dich
zu unterrichten, dann ist das so. Punkt."
"Waaaahhhh, du bist gemein.... Wääähhhhhhh!" Mokuba startete prompt eine
bühnenreife Flenn- und Heulaktion. Wenn Seto mit Fremdwörtern um sich
schmeißen muss, oder ihn mit monotonen Ausreden bombardieren wollte, um seinen
Willen durch zu setzten, dann musste er eben auf seinen Art kontern, und das
hieß sich wie ein Kleinkind aufführen, dies hatte seinen großen Bruder immer
noch in die Knie gezwungen.
Ungefähr drei Minuten konnte Seto seinen Ohren auf Durchzug stellen, aber
Mokuba konnte einen ganz bestimmten Ton treffen, wo Durchzug nichts mehr brachte
und wo ihm das Gehör zu schmerzen begann und seine Migräne sich meldete.
"Okayyy, ... ich werde einen neuen Vertrag aufsetzten in dem drin stehen wird,
dass sie dich auch ab sofort in Englisch unterstützen kann." Mokuba hörte auf
zu plärren, doch durch sein Räuspern fuhr Seto fort. "Und sie wird eine
Gehaltserhöhung bekommen, zufrieden?" "Du bist der beste Bruder auf der
gaaaaaanzen Welt." Damit drehte sich Mokuba um und verließ das Büro.
//Der Beste? Und was hab ich dann an der Erziehung dieses Teufelchens falsch
gemacht? ... Moment mal, hatte der nicht gesagt ihm sei langweilig? Von wegen,
der wollte nur die Sache mit seinem Zimmermädchen klären, ...drei zu null für
ihn... kleines Schlitzohr, warte nur bis ich wieder zu Hause bin, dann gibt es
Rache. \\
Dunkel, ... kalt, ... einsam ... und verlassen, ... die Strassen.
Es war schon lange nach Mitternacht. Traurig sahen seine Augen durch die Nacht,
nur langsam bewegte er seine Beine, Schritt für Schritt ging er die Strasse
entlang.
Immer noch stapelte sich der Müll zu allen Seiten an den Häusern, kein
seltener Anblick in dieser Gegend, doch kannte er Orte, die noch schlimmer zu
gemüllt waren.
//Unser Wohnzimmer.\\
Eine Katze sprang auf die Steinmauer, fauchte zu ihm runter, wobei sich ihre
Nackenhaare aufrichteten und sie einen Buckel schob. Doch ihn störte das nicht,
er ging weiter, setzte einen Fuß vor den andern.
//Nur nicht stehen bleiben.\\
Er war nach einer endlos langen Zeit im Park angekommen, setzte sich auf seine
Bank, auf der er eigentlich immer saß, und wartete. Joey strich sich einige
blonde Strähnchen aus der Stirn, wollte er zumindest, versuchte es, doch
klebten sie an ihm, an seiner Haut, verklebt von Blut, seinem Blut. Seine Stirn
zierte eine fette Schramme, sie hatte schon aufgehört zu bluten, doch würde er
sich mal wieder eine Ausrede ausdenken müssen.
//Kann ja auch die Wahrheit sagen, mein Alter hat versucht, mit einer seiner
zerbrochenen Schnapsflaschen meine Haare zu schneiden. Leider hatte er nicht
berücksichtigt, dass zu hoher Alkoholkonsum die Motorik des Körpers
beeinträchtigt. Tja, ging halt daneben, je nach dem, wie man es sieht.\\
Warum tat er das überhaupt noch? Warum blieb er nicht stehen? Warum ging er
weiter? Tat Tag für Tag so, als ob nichts wäre?
// Hoffnung! Wenn ich stehen bleibe, hör ich auf zu existieren, zu leben, werde
sterben. Wenn ich stehen bleibe, wird mein Herz aufhören zu schlagen, mein Atem
wird verstummen und mein Blut wird nicht mehr durch meine Adern fließen. Dann
sterbe ich, ... dann hab ich mich selber aufgegeben. Immer weiter gehen, niemals
stehen bleiben, denn das kann doch nicht alles sein. Da muss es noch was anders
geben, ... Liebe.
Bitte lass mich, wenn auch nur einmal, Liebe leben, spüren, lieben.
Liebe lieben, geht denn das, wenn man liebt, kann man dann lieben, denn
eigentlich tut man dies doch dann schon, kann man denn noch mehr lieben, als in
dem Augenblick wo man liebt? ...
Dann wenn man geliebt wird. \\
Joey versuchte noch mal die nervenden Strähnen beiseite zu wischen, dieses Mal
sogar mit mehr Erfolg, der jedoch nicht von Dauer war. In seinen Gedanken sah er
in das tiefe Schwarz, des Sees vor ihm.
//Geliebt werden? Werde ich denn geliebt? Kann man mich denn lieben? Will mich
überhaupt jemand lieben? ...
Nicht denken, das tut nur weh Joey, ... schau auf den See, ... noch ist er
schwarz, ... noch ist hier alles ruhig und leise, ... und wenn die Sonne aufgeht
und sich im Wasser vor dir spiegelt, wird die Dunkelheit verschwinden, wird die
Stille deine Schmerzen mit sich nehmen und du kannst wieder lächeln. So wie
immer, ... damit du wieder und immer wieder hier her kommen kannst, ... nur nie
stehen bleiben, damit meine Seele nicht erfriert.\\
Stunden vergingen, in denen Joey nur still da saß, runter schaute zu dem See.
Und wenn er etwas konnte, dann seine Gedanken für lange Zeit abschalten. Bis
irgendwann die Sonne aufging.
Joey wurde sich langsam der Kälte der Nacht bewusst, durch seine Schmerzen
hatte er sie gar nicht wahrgenommen. Aber, dass er sie nun spürte, war ein
Zeichen, dass er wieder ruhiger wurde, sich von den Strapazen zu Hause erholte,
wieder Kraft tankte. Er zog die Beine hoch auf die Bank, und schlang Wärme
suchend seine Arme um sie, kuschelte sich an seinen eigenen Körper.
//Dabei will ich das doch gar nicht. Ich möchte nicht alleine sein, ich möchte
gehalten werden, in den Arm genommen werden, möchte sanfte Worte hören, die
mich trösten, mir versprechen, dass alles gut wird, wenn ich nur weiter gehe,
nie aufgebe.
Ich hab mir ja ein neues Ziel gesetzt. Ich will diese Wette gewinnen, egal um
welchen Preis.
Warum? Damit Seto auch mal der Verlierer ist, damit er auch mal tut, was ich
sage, damit er merkt wie es ist, herum geschubst zu werden, damit er nett zu mir
sein muss, damit er mich ertragen muss, damit ich bei ihm sein kann. ... Okay,
das war nicht so ganz gemeint, wie es klang. ... Oder? Ich will bei Seto sein?
Warum eigentlich nicht? Er ist alles was ich nicht bin, ziehen sich Gegensätze
denn nicht an? Heißt?
Bin ich vielleicht verliebt?
In Seto Kaiba?
Nein ... oder?
Logisch denken Joey, wozu bist du mit nem Hirn auf die Welt gekommen? Ja wohl
nur, damit du es endlich mal nutzt, oder? Also, was spricht dafür und was
dagegen. Er ... ähm ... sieht gut aus. Positiv! Er hat nen miesen, frostigen
Charakter. Negativ! Er ... ähm ... ist stark, sau stark, er könnte mich
beschützen. Positiv! Er könnte mich aber auch verhauen. Negativ! Er hat
wunderschöne blaue Augen, ich steh auf blaue Augen. Positiv! Er kann mit ihnen
aber auch Feuer zum gefrieren bringen. Negativ! Er hat nen Haufen Kohle. Scheiß
egal! Er arbeitet von früh bis spät. Negativ! Er ist super intelligent.
Positiv!
Hmm, gut, kommen wir zu den Fragen. Kann er nett sein? Keine Ahnung, wohl eher
nein. Kann er witzig sein, denn das finde ich schon wichtig, wer nicht lachen
kann ist doch nicht witzig, logisch oder? Aber witzig fand ich ihn bisher eher
weniger, heute vielleicht, aber sonst? Nein!
Kann er lieben? Keine Ahnung, wohl eher nein.
Kann er mich lieben? Ganz sicher nicht!
Kann er überhaupt Männer lieben, könnte er schwul sein? Nie im Leben, das
würde sein Image töten, und das würde er nie zulassen.
Fazit, es spricht vieles dagegen. Sehr viel sogar. Und nun? Hab ich logisch
gedacht? ...
Kann mich nicht beklagen, scheint ja so, wie schaut es denn nun mit Gefühlen
aus? Ich fühl mich eigentlich recht wohl, wenn ich in seiner Nähe bin, nur
wenn er mich so angiftet könnte ich ihm in seine Fresse schlagen. Toll erst
mag, dann hass ich ihn. Klasse, ich komm mir vor wie in ner Achterbahn. Hoch und
runter, auf und nieder immer wieder. Dabei ist es auch auf eine gewisse Art und
Weise befreiend, immer den fröhlichen spielen kann echt schwierig werden, an
ihm kann ich mal Luft ablassen, wobei er doch dann eigentlich die falsche Person
dafür ist.
Hmm, ich glaube wenn Seto auch anders könnte, wenn er nett sein würde, dann
wäre ich in ihn verliebt, bisher ist es nur eine Schwärmerei. Ich müsste mehr
über ihn wissen, sich nur in eine Hülle zu verlieben ist nicht mein Ding, ich
will ihn, sein wahres Ich, auch wenn sein Körper alles andere als hässlich
ist. ...
Hmm, wie lange hab ich denn nun über Seto nachgedacht? Die Sonne geht ja schon
auf.\\
Joey sah immer noch runter zum Wasser, das nur wenige Meter von der Bank
entfernt, sich langsam rot färbte, wie die Sonne, die hinter den Baumwipfeln
und den Dächern der Häuser aufging. Es sah so wunderschön aus, so warm und
friedlich, ganz anders als die Nacht. Es war wie ein neuer Anfang, und immer
wenn er hier her kam, hoffte Joey dies sehen zu können. Damit sein Herz, seine
Seele und sein Körper aufhörten zu schmerzen. Doch dies hieß auch, dass er
sich bald auf den Weg machen musste, zurück nach Hause. Sein Vater schlief nun
bestimmt den Schlaf der gerechten Säufer, er würde ihn nicht bemerken, wenn er
sich hoch in sein Zimmer schleichen würde, seine Schuluniform anzog, seine
Tasche nahm und aus der Wohnung wieder flüchten würde. Sein Alltag, wie jeden
Morgen, fast jeden Morgen, denn manchmal konnte er nach den Schlägen nicht mehr
aufstehen, sich nicht mehr regen, wenn sein Vater ihn verprügelt hatte, oder
mehr. Dann verschlief er meistens wirklich, da log er seine Lehrer mal nicht an,
wenn er sagte er hätte den Wecker nicht gehört. Nur zu dumm, dass er keinen
besaß, was keiner wusste, brauchte auch keiner. Langsam stand Joey auf, seine
Beine waren wackelig und sein Körper zitterte, doch je höher die Sonne stieg,
desto besser fühlte er sich, er musste nur gehen, dieses mal zwar nach Hause,
dann aber zur Schule, um eine Standpauke zu bekommen, und eine Wette gewinnen!
Oh ja, er wusste schon wie er sie gewinnen würde, dieses mal konnte Kaiba
machen was er wollte, sein Plan war narrensicher.
//Und dann werde ich ihn, sein wahres Ich, zu mindestens versuchen, kennen zu
lernen.\\
Hallöchen,
erst mal danke für all die lieben Komis aus dem ersten Kapitel.
Wie ihr gelesen habt, ist diese Kapi nicht die gnze Zeit so lustig und mit Humor
bestückt, wie das davor. Wenn hier wer enttäuscht sein sollte, das kommende
wird wieder witziger. Ich fand es jedoch wichtig Joeys Leben noch etwas zu
vertiefen, warum, werdet ihr später noch erfahren.
Wer mir für das Kapitel ein Komi schreiben möchte, darf das dann nun tun und
ich freu mich jetzt schon, eure Feedbacks zulesen.
Liebe Grüße Carja
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