Quinze jours von YasaiNoVampaia (= zwei Wochen) ================================================================================ Kapitel 1: Vollmond ------------------- Titel: Quinze jours = zwei Wochen Teil: 1. Vollmond Autor: MajinSakuko E-Mail: MajinSakuko@yahoo.de Beta-Reader: JamesMarsters15 Disclaimer: Mir gehört nix, JKR alles andere Fandom: Harry Potter Pairing/Main-Chara: SS/RL, NT, HP Rating: PG Genre/s: Drama, Romance (Slash) Warning/s: MPreg, C/D, sappy Ende A/N: FB steht für Flashback, E für End, Französisch-Vokabel am Ende des Kapitels Inhalt: Nach einer Order-Mission in Frankreich kehrt Remus verletzt nach Hogwarts zurück. Erst nachdem er wieder geheilt ist, kommt das Schlimmste bzw. Beste zu Tage. Severus/Remus Slash, MPreg - Ein kühler Schauer lief trotz der Jahreszeit seinen Rücken hinunter. Die Kerker hatten die unheimliche Fähigkeit, selbst mitten im Juli, wo es eigentlich, wenn nicht gerade heiß, dann doch recht warm, sein sollte, die Temperatur eines Tiefkühlers anzunehmen, falls man - wie Remus Lupin gerade - kein Feuer anmachte. Ob man wohl die Saison vergessen konnte, wenn man nur lange genug unten blieb? Remus nahm sich fest vor, Severus bei nächster Gelegenheit zu fragen. Wahrscheinlich musste er nicht lange warten, wenn man bedachte, dass Remus ohnehin schon in Severus' persönlichen Gemächern war und es sich in dessen Armstuhl bequem gemacht hatte. Die matte Gestalt des Professors saß zusammengesunken, Kopf hinten an die Lehne geneigt. Die Müdigkeit war ihm anzusehen, als sich seine Brust langsam hob und senkte; als ob diese simple Tätigkeit alleine anstrengend wäre. Seine Roben waren gut getragen, aber nicht so verschlissen wie früher einmal. Viel war innerhalb der letzten vier Jahre geschehen als Remus zuletzt in Hogwarts unterrichtet hatte. "Quinze jours", murmelte er mit geschlossenen Augen. Während seiner letzten Order-Mission hatte Remus sein Französisch ein wenig aufgebessert, auch wenn ihm wohl die Grammatik auf ewig ein Buch mit sieben Siegeln bleiben würde. Es hätte einfach nicht zu gut ausgesehen, auf geheimer Mission unterwegs zu sein, und sich doch jedes Mal mit Händen und Füßen verständigen zu müssen. Tonks und er wären herausgestanden wie Hippies auf einer Star Trek Convention; oder wie ein Werwolf und ein Metamorphmagus unter Muggeln ... und das mussten dann auch noch französische Muggel sein. Nicht dass Remus irgendwelche Vorurteile gegen Franzosen hegte; so war es nicht. Er war sich selbst nur zu bewusst, dass Vorurteile nie etwas Gutes zu Tage beförderten. Das war schon immer so gewesen; und Remus wusste das leider nicht nur aus Geschichtsbüchern. Keiner konnte glauben, dass er, einer der sanftmütigsten Zauberer überhaupt, ein Werwolf sein könnte. Genauso wie keiner glauben würde, dass ein Werwolf nicht die absolute (oder auch nur partielle) Verkörperung des Bösen sei. Und doch gab es eine gewisse Harmonie, ein gewisses Gefühl des Richtigsein in Anbetracht der Verbindung vom handzahmen Mann mit dem wilden Wolf. Das Yin und Yang als Verkörperung des Ganzen. Remus schüttelte den Kopf. Seine Gedanken schweiften wieder ab; er konnte sich nicht dazu bringen, sich zu konzentrieren; und er wusste auch warum. Es war schon beinahe soweit; vielleicht noch eine Viertel Stunde bis der Mond aufgehen würde ... und dann wäre es vorüber. "Aus. Vorbei. Schluss-Strich. Ende", murmelte Remus und starrte den noch leicht dampfenden Kelch apathisch an, als hielte er alle Antworten und Lösungen zu seinem Problem unter der Oberfläche bereit; bereit, sofort abgeholt zu werden. Der Kelch des Wissens oder der Kummerkelch. Man müsste nur einen kleinen Zettel mit einem Problem reinwerfen und Sekunden später würde die Antwort herausschießen. Ein äußerst praktisches Orakel. Der Mond spielte wieder mit ihm; er konnte es nur zu deutlich spüren. Seine menschliche Seite wurde zurückgedrängt; immer weiter, bis Remus glaubte, sie vielleicht nie wieder finden zu können. Aber das war natürlich Unsinn; nur drei Nächte im Monat wurde er beherrscht ... und jedes Mal kam er wieder zurück. Aber es war schon so lange her, dass er es im ganzen Ausmaß durchlebte ... durchleben musste. Der Kelch stand immer noch unberührt am Tisch; er verhöhnte ihn mit seinem Dampf; mit seinem Gestank, den Remus kurz vor der Verwandlung noch intensiver wahrnehmen konnte; mit seiner bloßen Anwesenheit. Natürlich wusste Remus (irgendwo in seinem sich langsam verflüchtigenden Verstand), dass ihn ein lebloser Kelch mit Zaubertrank nicht verspotten konnte; auch wenn das während seiner Schulzeit vor allem vor Zaubertrank-Examen häufiger in Träumen vorgekommen war. Die liebe Luna machte ihn ganz durcheinander, und das Wort 'lunatic' drängte sich ihm förmlich auf. Remus' innere Monduhr sagte ihm, dass er nicht mehr viel Zeit hatte; nur noch wenige Minuten bis die Verwandlung stattfinden würde. Vereinzelt ging schon ein leichtes Zittern durch seinen Körper; eine Art Vorbeben, wie eine Vorbereitung auf das, was noch kommen sollte. Er starrte den Kelch weiterhin an; verfluchte ihn; hasste ihn, weil er ihn stumm auslachte, sich endlich zu entscheiden. "Trinken oder nicht trinken", seufzte Remus tief. "Das ist hier wohl die Frage." Aber wie sollte er das bloß entscheiden? Das konnte er nicht; niemals. Falls Remus den Wolfsbanntrank nicht trinken sollte, dann würde er die volle Transformation durchmachen, Körper und auch Geist. Es war schon so lange her, sodass er Angst hatte, sich in dem Wolf zu verlieren; denn auch wenn sich sein Körper drei Mal monatlich verwandelte, so war doch seine Essenz, sein Geist, immer an der Oberfläche gewesen dank Severus' Zaubertrankkünsten. Er wollte die Kontrolle nicht verlieren; es war schon schlimm genug, wenn sein Körper ihm ob des Vollmondes Ruf hin nicht gehorchen wollte, doch falls er den Wolfsbanntrank nicht trank, dann würde er alles aufgeben; und das jagte ihm eine Heidenangst ein - dabei war er noch nicht mal Heide. Remus seufzte wieder; der Mond brachte ihn dazu, von Trivialitäten abgelenkt zu werden, obwohl er sich das gar nicht leisten konnte. Würde er den Trank aber zu sich nehmen, so würde er bei sich bleiben; er würde alles mitbekommen. Und vielleicht könnte er das nicht ertragen. +FB+ Remus und Tonks (die für einmal eine nicht allzu auffällige Haarfarbe zur Schau trug) befanden sich gerade in Paris, auch bekannt als Stadt der Liebe. Es war ein kitschiges Klischee; die zauberhafte Stadt, die sinnliche Sprache und die verführerischen (oder verführenden) Menschen (mal abgesehen von den sich kaum rasierenden Frauen - oder war das wieder nur ein Klischee oder ein Vorurteil?) dort. Remus hätte einiges gegeben, wäre er mit seinem Liebsten aufgrund des Klischees und nicht mit Tonks aufgrund einer Order-Mission dort. "Excusez-moi, monsieur. Pourriez-vous m'aider?" fragte Tonks gerade einen Passanten nach ... irgendetwas. Soviel Remus begriff, wollte sie gerade den Weg zum Bahnhof in Erfahrung bringen; denn 'Bahnhof' war alles, was er verstand. Französisch war bei all ihrer Eleganz einen Tick zu fließend für den Werwolf; er konnte kaum heraushören wo ein Wort aufhörte und wo das nächste anfing. "Merci beaucoup!" Ah ja, da war ein Satz, den Remus verstand. Tonks hatte die Information und sie konnten weiter. "De rien, jeune femme", meinte der Franzose mit einem Zwinkern und verabschiedete sich. Vielleicht lag es an der Luft, dass die Leute dort so viel flirteten; es könnte aber auch am Wasser liegen. Remus war froh, dass sie abgefülltes Mineral mitgenommen hatten. Und diese Muggel-Taucherflaschen wären vielleicht auch keine schlechte Idee gewesen. "Es sind nur dreißig Meter bis zum nächsten Gasthaus. Es ist privat geführt und gewöhnlich genug um uns unauffällig und kostengünstig unterzubringen." Tonks schulterte ihren Rucksack und ging gleich los; Remus folgte ihr hastig. "Wir haben ungefähr 230 Euro; mit denen müssen wir fast eine Woche auskommen. Das Essen soll ja besonders teuer sein ... Speisen wie Gott in Frankreich ... wenn er sich's leisten kann. Das heißt dann wohl, dass wir unsere Fortgeh-Abende streichen müssen, was?" "Wir haben einen Auftrag", meinte Remus ruhig. "Nichts liegt mir ferner als um die Häuser zu ziehen, wenn sich hier letzte Todesser verschanzt haben könnten." "Du musst dich echt ein bisschen lockerer machen. Du bist viel zu nüchtern, Remus!" Tonks lächelte ihm kurz über die Schulter hinweg zu. "Ich trinke nicht; trotzdem danke für den Tipp." "Soll ich's aufgeben?" Tonks seufzte und blieb stehen. "Du bist so abwehrend und irgendwie scheint's mir ... Glaubst du etwa, ich würde versuchen, dich anzubaggern?" In der Stadt der Liebe auch kein allzu entfernt liegender Gedanke. "Äh ... nein?" "Sehr guter Versuch, Remus", meinte Tonks trocken. "Ich wollte nur die Stimmung ein wenig auflockern. Du bist die ganze Zeit so in dich gekehrt, und ich wollte, dass wir ein bisschen Spaß - rein platonischen Spaß, versteht sich - haben können bevor das hier zu ernst wird. Merlin, ich weiß doch, dass du schwul bist und ich eh keine Chance hätte, auch wenn ich interessiert wäre!" "Wa-?" löste sich Remus' Stimme um ungefähr eine Oktave zu hoch aus seiner Kehle. Als ob Tonks' Aussage alleine nicht schon peinlich genug wäre. "Woher?" "Ha! Ich wusste es!" Tonks klatschte in die Hände und ihre Augen wechselten kurz die Farbe. "Na ja, ich war mir nicht absolut sicher, aber deine jetzige Gesichtsfarbe spricht ja wohl Bände!" Sie hakte sich bei dem immer noch etwas überrumpelten Remus unter und zog ihn weiter Richtung Gasthaus. Ihre Augen funkelten spielerisch. "Und? Wer ist der Glückliche, der dich nicht teilen will?" Das Rot in Remus' Gesicht hatte sich ein weiteres Mal verdunkelt. "Wie? Wer?" "Ach, komm schon", lachte Tonks. "Mir kannst du es doch sagen. Wem soll ich's schon erzählen?" Remus fragte sich eher, wem sie es *nicht* erzählen würde. Tonks hatte nun mal eine große Klappe und einen noch größeren Freundeskreis. Ein Geheimnis persönlicher Natur war bei ihr in etwa so sicher wie der sprichwörtliche Porzellanladen kurz vor dem Elefantenbesuch. "Ich denke nicht, dass ... er so erfreut wäre, wenn ich unsere Beziehung hier so diskutiere. Das geht natürlich nicht gegen dich, aber er ist nun mal ein recht privater Mensch; wenn du verstehst was ich meine." Tonks nickte langsam. "Moody? Albus? Kingsley?" Remus starrte sie verwirrt an. "Gott; sag, dass es nicht Harry ist!" "Harry?" Es dämmerte langsam. "Ich bin doch kein Pädophiler! Du kannst aufhören; ich werd' es nicht verraten. Tut mir leid ..." "Hagrid? Snape? Irgendwer, den ich nicht ... Oh mein Gott! Es ist Snape, nicht wahr? Bei deinen Gesichtsausdrücken ist Veritaserum echt unnötig!" Tonks lachte. "Ich pack's ja nicht. Du und Snape! Also echt! Wär' ich nie drauf gekommen ..." "Das darfst du niemandem erzählen, bitte! Sev bringt mich um, wenn er erfährt, dass ich-" "Das wird er sicher nicht tun, wenn er weiß, was gut für ihn ist", unterbrach Tonks den aufgebrachten Werwolf. Sie war wieder stehen geblieben und packte Remus nun an den Schultern. Dieses ernste Gesicht schien dem sonst so überaktiven Metamorphmagus irgendwie nicht zu passen; zu streng, keine Lachfalten. Aber wie ihr Beruf als Auror, war auch die gelegentliche Ausnüchterung Teil von Nymphadora Tonks. "Außerdem wird ihm wohl schon was an dir liegen, wenn er sich mit dir eingelassen hat, oder? Und ich wage zu bezweifeln, dass ihm an einem toten Remus ebenso viel liegen würde. Klar? Weiter geht's. Wir sind gleich da." "Also wirst du nichts-" rief Remus ihr nach. "Hab' ich doch schon gesagt, oder? Und jetzt komm; ich bin hungrig und müde. Morgen wird ein langer Tag." Das könnte man in der Tat als Untertreibung bezeichnen. Tonks und Remus hatten das Todesser-Versteck tatsächlich gefunden. Unglücklicherweise waren sie einer Misskalkulation in Bezug auf die Anzahl der Todesser unterlegen. +FB E+ Remus' Hand zitterte heftig als er sie zu seiner Mitte führte, und er war sich nicht mal sicher, ob das etwas mit dem sich aufdrängenden Wolf zu tun hatte. Seine Handfläche war feucht und als er seinen Bauch berührte, da war da gar nichts; alles ganz normal. Aber Remus wusste, dass ein Kind in ihm heranwuchs. Ein Kind, das seine Transformation in einen Werwolf nicht überleben würde. - Quinze - 15 jours - Tage Quinze jours - zwei Wochen; 14 Tage Excusez-moi, monsieur - Entschuldigung mein Herr Purriez-vous m'aider - Könnten Sie mir helfen? Merci beaucoup - Vielen Dank De rien - Nichts für Ungut; gern geschehen Jeune femme - junge Frau Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)