Mirror von sterekura (Ati x Yugi) ================================================================================ Kapitel 1: Cold as glass ------------------------ Mirror Cold as glass Langsam betrete ich dein Zimmer. Ganz vorsichtig, um dich nicht zu wecken. Es ist schon spät, aber ich will dich noch einmal sehen. Wenigstens für heute... Ein Mal... Es ist dunkel... Natürlich, denn die Finsternis ist Teil unseres Lebens... Alte Erinnerungen liegen in der Dunkelheit verborgen... Es sind deine... Du bist ein Teil der Finsternis... Du bist mein Yami... Das Licht in deinem Zimmer ist erloschen. Kaum bin ich eingetreten erhellt ein greller Blitz dein Zimmer, beleuchtet alles, vertreibt die Dunkelheit für einen kurzen Moment. Dein Bett ist leer, das ist alles, was ich sehen kann. Dann verschwindet das Licht und die Finsternis breitet ihre großen Flügel um mich herum aus, zieht mich wieder zurück in ihre Fänge. Es ist mir egal, ich fühle mich wohl in der Dunkelheit... bei dir... Ein fernes Grollen ertönt, es hört sich klagend an. Klagend und bedrohlich zugleich. Es wird näher kommen, das kann ich fühlen. Früher hast du mich bei einem Gewitter immer in den Arm genommen. Du weißt, wie viel Angst ich bei diesem Schauspiel der Natur habe. Deine Arme geben mir Halt in unsicheren Momenten, lassen mich spüren, dass ich nicht alleine bin. Auch deswegen bin ich in deinem Zimmer, stehe vor deinem leeren Bett. Ich suche Halt, Wärme, Geborgenheit... dich... Mou Hitori no Boku... Die Dunkelheit verschwindet erneut und die wenigen Sekunden reichen aus mir zu sagen, dass dein Bett zwar leer ist, du aber nicht fort bist. In der Ecke deines Zimmers stehst du, lächelst mich glücklich an. Unbewusst fällt mir ein Stein vom Herzen. Ohne dich kann ich nicht mehr leben. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde... Ich gehe auf dich zu, werde von einem stärker werdenden Klagen des Himmels begleitet. Einen Schritt von dir entfernt bleibe ich stehen, betrachte dein erfahrenes Gesicht, komme mir erneut klein und kindlich vor. Du sagst immer, dass du das so an mir magst. Ich sei so fröhlich und ausgelassen, aber doch im richtigen Moment ernst bei der Sache. Mir fehlen deine Worte, die mich immer wieder dazu bringen weiter zu machen. Du hast in der letzten Zeit so wenig mit mir geredet, von Tag zu Tag wurde es weniger und jetzt bist du mir gegenüber ganz verstummt... Ich verstehe nicht warum, aber du sagst es mir auch nicht... Du lässt mich allein mit meinen Gedanken, vertreibst nicht die Bösen unter ihnen... In dieser Hinsicht hast du mich vollkommen im Stich gelassen... Du schließt für einen Moment deine Augen. Als du sie wieder öffnest ist alle Müdigkeit verschwunden. Wärme, Zuversicht und Freundschaft nehmen stattdessen den Platz ein. Deine dunklen Augen spiegeln den Blitz vor deinem Fenster wieder. Ich kann sehen, wie du mit deinem Mund das Wort Aibou formst, aber sprechen... Mit mir reden tust du auch jetzt nicht... Wenn ich abends nach Hause komme, will ich dich sehen... nur noch dich... Jeden Abend öffne ich deine Zimmertür und bin enttäuscht, wenn ich feststelle, dass dein Bett leer ist. Obwohl ich weiß, dass du, mein Ebenbild, jeden Abend in derselben Zimmerecke auf mich wartest. In der Ecke mit dem großen Spiegel... Meine Enttäuschung verfliegt und ich würde dich am liebsten umarmen, nie wieder loslassen... Aber das lässt du nicht zu... Du nimmst mich nicht mehr in den Arm... Deine Berührungen... Ich kann mich kaum noch an sie erinnern... Es ist schon zu lange her. Es macht mich traurig, dass du Abstand von mir hältst. Du schubst mich niemals von dir weg, bringst mir keine so offene Abneigung entgegen... Nein, du machst es viel schlimmer. Du lässt von Anfang an nicht mehr zu, dass ich dich berühre. Wenn ich auf dich zugehe verschwindest du... tauchst erst wieder auf, wenn ich den Schritt nach hinten mache. Ich kann dir deswegen nie sauer sein, dein entschuldigendes Lächeln lässt mich vergessen, dass du dich mir entziehst. Deine große schlanke Gestalt steht gegen den Spiegel gelehnt. Dein Kopf richtet sich nur während eines Blitzes auf mich. Denn nur dann können wir uns sehen. Nur dann sehe ich, wie dir blonde Haarsträhnen in die Augen fallen und wie du sie schnell wegwischst, damit du freie Sicht auf mich hast. Mit deinem unwiderstehlichen Lächeln streckst du die Hand nach mir aus... Aus Gewohnheit schließe ich die Augen, aber ich warte vergebens auf eine Verschmelzung mit deiner Hand, denn sie kommt nie an meinem Gesicht an... Wenn ich meine Augen wieder öffne sehe ich deinen schmerzenden Blick, es tut dir Leid, dass du mich nicht anfassen kannst. Mir auch... Ich wünsche mir nichts mehr auf der Welt wie in deinen Armen zu liegen und den Rest um uns herum zu vergessen. Die Zeit scheint in deiner Gegenwart still zu stehen, alle Probleme sind in Luft aufgelöst. Du streckst den Arm aus, deutest mit dem Finger auf deinen Schreibtisch. Ich muss nicht hinsehen, um zu wissen, was dort ist. Ich will nur endlich hören, dass du es haben willst. Sprich mit mir... Nur ein Mal... Ein greller Blitz erscheint, dein Arm ist immer noch in Richtung Schreibtisch gestreckt. Deine Augen sind starr auf meine gerichtet... Sie flehen mich an... Ich bin nahe dran weich zu werden, dir jeden Wunsch zu erfüllen, den ich in deinen Augen ablesen kann. Aber ich möchte so gerne deine Stimme hören. Sag mir was du willst, ich gebe dir alles... Dem Blitz folgt ein ohrenbetäubender Donner, der die Scheiben erzittern lässt. Dein Mund bewegt sich und ich glaube unter dem Grollen deine Stimme zu erkennen. Es sind nur zwei einfache Worte, aber sie bedeuten mir alles... Endlich höre ich dich wieder... Sennen Puzzle... Ich habe es abgelegt, schon vor langer Zeit... Ich brauche es nicht mehr, aber dir bedeutet es immer noch sehr viel... Mehr als ich... Ich schüttle der Kopf, wenn ich jetzt weggehe, dann bist auch du verschwunden... Es ist jeden Abend so. Deine Augen sehnen sich nach der Erfüllung dieses Wunschs und ich werde schwach, will dir geben, was du begehrst... Aber wenn ich am Schreibtisch stehe und mich zu dir umdrehe bist du weg... Ohne ein Wort zu sagen bist du jedes Mal verschwunden. Heute Nacht werde ich dich nicht gehen lassen... Ich kann nicht mehr... Mou Hitori no Boku... Ich will dich heute noch um einen Gefallen bitten... Bitte erhöre mich... Du fängst an zu lächeln und nickst freudig. Ich beobachte fasziniert, wie bei dieser Kopfbewegung deine Haare anfangen zu fliegen... ganz sanft... Untypisch für ein Wesen der Dunkelheit... Ich habe nie ein perfekteres Wesen gesehen, dass seinen Ursprung in der Finsternis haben soll... Für mich bist du ein Engel, den man in die Dunkelheit gezogen hat, damit sein Licht nicht die ganze Welt erhellt... Du legst deinen Kopf ein wenig schief und siehst mich fragend an. Deine Augen leuchten erfreut. Auch du willst mir meine Wünsche erfüllen... und heute scheinst du endlich wieder dafür bereit zu sein. Ich trete auf dich zu, wünsche mir, dass du nicht verschwindest... Und du bleibst... Dein Körper verschwindet nicht... Dein Geruch steigt in meine Nase... Ich strecke meine Hand nach dir aus und stocke plötzlich. Aus deinen Augen fließen Tränen... Du weinst... Nickst aber... Ich darf also weiter machen. Ich sehe deine Tränen, wie sie dein ebenes Gesicht herunter laufen und auf deine Brust tropfen. Meine Finger zittern, als sie sich deinem Gesicht nähern. Ich schließe die Augen, will diesen Moment für ewig festhalten... Als meine Finger an deinem Gesicht ankommen spüre ich, wie kalt du bist... All deine Wärme scheint aus dir geflossen zu sein. Ich spüre auch, wie mir Tränen entweichen und öffne langsam wieder die Augen, obwohl mir klar ist, was ich sehen werde... Ich blicke in ein weinendes Gesicht. Das Gesicht eines Jungen, der seine Finger verzweifelt auf einen kalten Spiegel drückt. Einen Jungen, der in dem Spiegel seinen Yami sehen will... Einen Yami, der nicht mehr da ist... Und der auch nie wieder da sein wird... ----------------------- Ja, das wars *snif* Hoffe es hat euch gefallen *alle knuddel* Rückmeldungen alle zu mir ^^ Kura Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)