Duo animi in mei pectore - Zwei Seelen in meiner Brust von Zero_Kiryu (Piccolo x Chichi, Goku x Chichi) ================================================================================ Kapitel 10: Eine bittere Erkenntnis ----------------------------------- Kapitel 10 Eine bittere Erkenntnis Chichi seufzte. „Zum tausendsten Mal: Nein! Ich kann dir nicht sagen, was mit Bulma war. Das wirst du schon noch früh genug erfahren!“ Son Goku sah sie neugierig an. „Lass sie lieber in Ruhe, sonst platzt sie noch!“, sagte Piccolo mit möglichst unbeteiligter Stimme. Chichi warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Was war nur mit ihm? Warum war er ihr gegenüber so gehässig? Einige Stunden später sollte sie es herausfinden. Piccolo hatte sie auf ihren Wunsch hin zu der heißen Quelle begleitet. Es blieben nur noch drei Monate, bevor er mit Son Goku und Son Gohan gegen die Cyborgs antreten würde. „Ich ertrage es nicht länger, euch zwei zusammen zu sehen!“ „Warum nicht? Das hat dir doch vorher auch nichts ausgemacht!“ „Aber jetzt ist es halt anders, kapiert?!“ Chichi erschrak über seinen rüden Tonfall. Seit dem Vorfall vor vier Monaten, bei dem er und Son Gohan sie und Son Goku in einer innigen Umarmung erwischt hatten, war er ihr gegenüber sehr abweisend und feindselig. „Deine Eifersucht rührt mich – wirklich – aber es wird nichts an meinen Gefühlen für meinen Mann ändern. Wenn euer Training vorüber ist und die Cyborgs erledigt sind, wirst du doch sowieso nicht mehr in diesem Wald leben, oder? Dann werden wir uns wohl auch nicht mehr so häufig sehen.“ Piccolo dachte kurz über das Gesagte nach. Sie hatte Recht. Drei Monate konnten sie sich noch nahezu ungestört treffen. Danach würde es nur zu viele Fragen geben, die er nicht gewillt war zu beantworten. Seufzend hockte er sich an den Rand der Quelle. Chichi kam im Wasser zu ihm herüber. Sie griff nach seinem Arm und küsste seine Hand. „Komm her!“ Sie zog an seinem Arm und versuchte ihn ins Wasser zu zerren. Piccolo aber schüttelte ihre Hände ab, erhob sich und zog sich aus. Dann stieg er langsam zu ihr in das warme Wasser. Er ließ sich von Chichi zu einer blickdichten Stelle führen. Dort lehnte sie sich an einen Felsen. „Ich mag dich wirklich sehr, Piccolo. Aber lieben tue ich nur meinen Mann! Trotzdem bereue ich nicht, was wir gemacht haben. Es war zwar falsch, aber auch sehr schön!“ Piccolo beugte seinen Kopf herunter und küsste ihre Halsbeuge. „Ja, das finde ich auch“, flüsterte er leise. Chichi legte ihre Arme um seinen Hals. „Natürlich werde ich es vermissen, trotzdem muss das aufhören, bevor es zu spät ist.“ Piccolo schloss die Augen und vergrub seinen Kopf an ihrer Schulter. „Das ist es schon, fürchte ich.“ Chichi riss überrascht die Augen auf. „Was? Was sagst du da?“ „Ich habe mich in dich verliebt!“ Chichi presste ihn enger an sich und legte ihren Kopf auf seinen. „Das ... das ehrt mich sehr, aber ...“ „Schon okay. Ich weiß, dass ich keine Chance habe. Wer würde sich schon in einen Namekianer verlieben?“ Chichi tat es im Herzen weh, dass sie Piccolo nicht die Gefühle entgegenbringen konnte, die er augenscheinlich für sie empfand. Er hatte auf sie noch nie einen verletzlicheren und verloreneren Eindruck gemacht, wie an diesem Tag. „Du wirst bestimmt irgendwann jemanden treffen, der dich so liebt, wie du bist.“ „Ich will aber niemand anderen – ich will dich!“ Er hob den Kopf und sah sie eindringlich an. Chichi war immer noch überwältigt von seinem Geständnis, dass sie sich ohne Gegenwehr von ihm küssen ließ. Ein letztes Mal liebten sie sich. Piccolo offenbarte ihr alle seine Gefühle mit jedem Kuss, den er ihr gab, mit jeder Berührung, die ihr Befriedigung schenkte. Nach diesem intensiven Erlebnis verharrten sie lange in ihrer Umarmung. Piccolo wollte sie nicht gehen lassen, doch schließlich konnte sie ihn überreden, sie nach Hause zu bringen. Zurück zu ihrer Familie. Zurück zu dem Mann, den sie liebte. Piccolo versuchte sie zu überzeugen, dass Son Goku gar nicht wisse, was er an ihr habe, doch Chichi blieb entschlossen. Sie konnte und wollte seinem Drängen nicht nachgeben. Es war nur eine Affäre gewesen. Sie hatte erkannt, wen sie wirklich liebte und dafür dankte sie ihm. Als er sie schließlich bei ihrem Haus absetzte, sagte er kein Wort mehr. Auch er hatte seinen Stolz. Und den würde er für sie nicht noch weiter mit Füßen treten lassen. Er nickte ihr kurz angebunden zu und flog dann davon. Tief einatmend ging Chichi ins Haus zurück. Nun war es also vorbei. Vielleicht war es auch besser so. Nein. Ganz sicher war es besser so! Das Haus war verlassen. Son Goku hatte Son Gohan zum Training mitgenommen. Also suchte sie sich irgendeine Hausarbeit, damit sie nicht an Piccolo denken musste. Obwohl sie nicht gewillt war, ihn wiederzusehen, sehnte sie sich nach seiner Nähe. In seinen Armen fühlte sie sich sicher und geborgen. Nicht, dass es ihr bei Son Goku anders ergehen würde – nein, im Gegenteil, ihr Mann war schließlich der stärkste Krieger im ganzen Universum! – es war nur so, dass er ihr nicht die Zärtlichkeiten zukommen ließ, die sie von Piccolo bekam. Und dass sie dieses so schmerzlich vermisste, machte ihr Angst. Sie liebte Son Goku. Daran gab es keinen Zweifel. Aber trotzdem war da etwas in ihr, das sie zu Piccolo zog. War es nur der Reiz des Verbotenen, der diese Gefühle in ihr wachrief? Chichi fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. Dann beschloss sie, erst einmal ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Danach würde sie vielleicht wieder einen etwas klareren Kopf haben. Am Abend kehrten Son Goku und Son Gohan pünktlich zum Essen zurück. Ihr Appetit war nahezu unstillbar, trotzdem schaffte es Chichi, sie halbwegs satt zu machen. Nach dem Abendessen schickte sie ihren Sohn ins Bett, um mit Son Goku allein zu sein. Dieser ließ sich auf der Couch nieder, legte den Kopf auf die Rückenlehne und schloss die Augen. Chichi kniete sich neben ihn, als sie mit dem Geschirrspülen fertig war. Die Augen immer noch geschlossen, griff er mit der rechten Hand nach ihr und umfasste ihre Hüfte. „Son Goku?“ Er öffnete die Augen und ihr glasiger Ausdruck verriet ihr, dass er mehr wollte. „Lass uns nach oben gehen“, flüsterte sie und lehnte sich gegen seine Schulter. Son Goku schüttelte den Kopf. „Lass uns ein wenig spazieren gehen. Ich muss was Wichtiges mit dir besprechen!“ Chichi erschrak über den ernsten Klang seiner Stimme. „O .... Okay.“ Er nahm ihre Hand in seine und zog sie von der Couch hoch. Dann legte er einen Arm um ihre Schulter und führte sie nach draußen. „Was gibt es denn so Wichtiges?“ Doch er schwieg noch eine ganze Weile. Als sie schließlich den Fluss erreichten, blieb Son Goku stehen und nahm ihre Hände in seine. „Chichi ... Liebling, es fällt mir sehr schwer, dir das mitzuteilen, aber ich denke, es ist besser, wenn du Bescheid weißt.“ „Was ... was meinst du denn?“ Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter. So ernst hatte sie ihn noch nie gesehen. „Es ... es könnte sein, dass ich von dem Kampf gegen die Cyborgs nicht lebend zurückkomme. Nach allem, was mir der Junge aus der Zukunft erzählt hat, müssen sie sehr stark sein. Sollte es wirklich zum Äußersten kommen, möchte ich, dass du nicht traurig bist. Das Leben im Jenseits ist nicht übel und ...“ „Spinnst du? Ich soll NICHT traurig sein? Weißt du eigentlich, wie es sich angefühlt hat, als ich erfuhr, dass du im Kampf mit diesem Radditz umgekommen bist? Ich hatte das Gefühl, man hätte mir das Herz rausgerissen! Und dann hat Piccolo mir auch noch meinen Sohn weggenommen! Das war die schlimmste Erfahrung meines gesamten Lebens! Ich verbiete dir also, solch einen Unsinn zu reden!“ Sie warf sich an seine Brust und fing an, hemmungslos zu schluchzen. „Chichi. Es tut mir leid. Aber ich will dir nichts vormachen. Der Junge hat außerdem gesagt, ich wäre in seiner Zukunft an einer Herzkrankheit gestorben. Bisher hatte ich aber noch keine Beschwerden, weshalb ich die Medizin erst im äußersten Notfall nehmen werde.“ Chichi klammerte sich an ihn und begann zu weinen. Son Goku drückte sie fest an sich und unterdrückte die Tränen, die auch ihn zu überwältigen drohten. Einige Zeit verstrich, bevor Chichi wieder zu sprechen fähig war. „Versprich mir, dass du Son Gohan wegschickst, sollte es zu gefährlich werden, okay?“ Son Goku nickte. „Wenn du jetzt sterben würdest, könnten wir dich nicht wiederbeleben, richtig? Also bitte, lass es nicht zum Äußersten kommen!“ Son Goku blickte Chichi liebevoll an und nickte wieder. „Keine Sorge. Wir werden sie fertig machen. Und danach komme ich zu dir zurück!“ Chichi lächelte. Auch wenn sie nicht wusste, ob sie seinen Worten Glauben schenken konnte. Son Goku beugte sich vor und küsste sie behutsam. Chichi schlang ihre Arme um seinen Hals und presste sich an ihn. „Sollen wir ins Haus zurückgehen?“, fragte Son Goku schließlich heiser. Chichi schüttelte den Kopf. „Lass uns hier bleiben. Ich kann nicht mehr warten!“ „Aber mit der momentanen ...“ Sie legte einen Finger auf seine Lippen und zwang ihn mit dieser Geste, still zu sein. „Ich will es aber hier tun!“ Son Goku blickte sich schüchtern um und errötete. „Okay, wenn du willst.“ Chichi lächelte und sank mit ihm auf die Knie. Sie nahm seinen Kopf zwischen die Hände und küsste jeden Zentimeter seines Gesichts, während Son Goku an ihren Klamotten zerrte und sie auszuziehen versuchte. Chichi half ihm dabei und als sie beide schließlich nackt waren, schmiegte sie sich an ihn. Aus einiger Entfernung beobachtete ein Paar schwarzer Augen das Geschehen. Piccolo hatte bemerkt, dass Chichi und Son Goku das Haus verlassen hatten und war ihnen unauffällig gefolgt. Er fragte sich natürlich, warum er ihr immer noch hinterherlief, wo sie ihn doch mehr als deutlich abgewiesen hatte, doch sein Herz und sein Körper wollten seinem Verstand nicht gehorchen. Er ballte seine Hände zu Fäusten und fletschte die Zähne, als er sah, wie die beiden ihr Liebesspiel begannen. Er wollte es nicht sehen! ER wollte derjenige sein, der sie unter freiem Himmel verführte. ER und sonst NIEMAND! Wozu hatten die beiden ein gemeinsames Schlafzimmer, wenn sie es nicht dort taten? Dort, wo er es nicht mit ansehen musste! Er schloss die Augen und zwang sich zur Ruhe. Langsam schwebte er rückwärts und versuchte, das Bild von ihren schweißnassen ineinander verschlungenen Körpern zu verdrängen. Doch das Bild blieb. Und damit auch die Erinnerungen an seine eigenen Liebesnächte mit Chichi. Als er schließlich einen Ort gefunden hatte, der ihn nicht irgendwie an Chichi erinnerte, legte er sich ins Gras und versuchte zu schlafen. Doch erst nach einigen Stunden fiel er in einen leichten Schlaf. Der Kampf gegen die Cyborgs gestaltete sich schwierig und als Chichi schließlich erfuhr, dass Son Goku gestorben war, brach für sie eine Welt zusammen. Für das Kind, dass sie zu diesem Zeitpunkt aber schon unter dem Herzen trug, wollte sie weiter leben. Irgendwann würden sie Son Goku sicher wieder sehen. Es ging einfach nicht, dass der stärkste Krieger auf Erden so elendig gestorben war. Piccolo sah sie in der Zeit nur, wenn er mit Son Gohan trainieren ging. Auch wenn sie nun Witwe war, verbot es ihr der Anstand, dass sie sich gleich in eine Affäre mit dem nächst besten stürzte. Außerdem war sie sicher, dass Son Goku von irgendwoher beobachten würde und über sie wachte. Sie liebte ihn und das würde sich auch niemals ändern. Umso glücklicher war sie dann, als sie ihn sieben Jahre später wieder sah und ihm stolz seinen zweiten Sohn präsentieren durfte. Der Stolz, der aus seinem Blick sprach, war für Chichi Grund genug, die kargen Jahre vergessen zu können und einer strahlenden Zukunft entgegen zu blicken, auch wenn diese nicht leicht werden würde. +~+ENDE+~+ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)