Take Two von YasaiNoVampaia (Nimm Zwei) ================================================================================ Kapitel 3: Hüte deine Zunge --------------------------- A/N3: Es gibt einen frühen Hinweis, wer das Spiel gewinnen wird, nun, für alle, die 'Olympia der Tiere' gesehen haben. A/N4: 'fair' kann im Englischen auch 'blond' heißen 3. Hüte deine Zunge Draco Malfoy flog einen gemütlichen Kreis um das Spielfeld; ein Auge auf dem Klatscher, der genau auf ihn zuschoss, das andere auf seinem Gegner, Harry Potter. Man könnte vielleicht denken, dass er schieläugig würde, aber Übung war hier das Stichwort. Der Regen war leichter geworden; die Wassertropfen, die herunternieselten, waren so fein als ob sie durch Siebe gepresst worden wären. Dennoch tat dies Draco nichts Gutes, als der nun beinahe vierzehn Jahre alte Junge das Wasser über seinen Nacken in seine Quidditch-Roben laufen fühlte, seine darunter liegenden Kleider tränkend. Wasserabweisende Roben oder zumindest Körpermilch wurde zu dem wasserabweisenden Haargel hinzugefügt. Ein wenig mehr im Voraus zu denken wäre eine fabelhafte Idee; Draco war immerhin ein Slytherin, nicht wahr? Verschlagene kleine Schlangen mit wenig mehr als ihrem eigenen Vorteil im Hinterkopf; das sollte mehr als nur ein wenig klingeln. Das scharfe wehende Geräusch brachte Draco zurück zu seinem aktuellen Problem: Einem ziemlich gefährlich aussehenden Klatscher, der fast in seinem Gesicht war. Sein eigener Vorteil sollte eigentlich keine kostenlose Gesichtsumgestaltung beinhalten. Was auch immer andere sagen mochten, Draco fand sich selbst immer recht reizend mit seinen süßen, auch ein wenig mädchenhaften, Zügen und dem feinen, seidigen, blonden Haar, falls er das so denken konnte. Mit der rechten Hand ausholend, schlug Draco den Schläger mit all der Kraft, die er aufbringen konnte, auf den Klatscher. Es war dann doch nicht ganz genug. Als die Vibrationen durch den Schläger, über seinen Arm und in seinen Kern liefen, schnappte Draco vor Schmerz nach Luft. Er hatte sich nie träumen lassen, dass es wirklich *so* anstrengend sein konnte, einen Ball mit einem Stecken wegzuschlagen. Vielleicht machten die Tatsachen, dass der Ball aus solidem Eisen gemacht wurde und dass der Schläger, der kein offizieller Quidditch-Schläger war, den Schlag nicht wirklich effizient absorbierte, den ganzen Unterschied. Fünfundzwanzig Zentimeter Durchmesser Eisen bedeutete ein totes Gewicht von ... fünf Kilo. Fünf Kilo? Das konnte nicht sein. Es hatte sich angefühlt, als ob der Ball zehn Mal so viel wiegte. Beinahe so viel wie des zierlichen Slytherins Gewicht. Besagter zierlicher Slytherin hustete delikat. Dann schlug er wieder nach dem Klatscher aus - den Schläger diesmal sicher in beiden Händen haltend und seine Knie zu des Besens Seiten pressend - und sandte den Ball nach unten. Dracos Knochen zitterten und erneut konnte er einen gepeinigten Laut nicht ganz unterdrücken. Warum sah es immer nur so leicht aus, wenn die Treiber die Klatscher vertrieben? Das konnte einfach nicht wahr sein. Waren sie alle so stark oder war er es, der zu schwach war? "Eep!" quiekte der gestresste Slytherin als der Klatscher wieder einmal auf ihn zuschoss. Einen direkten Treffer gerade noch durch eine unabsichtliche Faultierrolle vermeidend, atmete Draco einen kurzweiligen Seufzer der Erleichterung. Jetzt hing er verkehrt herum von seinem Besen, Hände und Füße hielten sich sicher fest, das Blut schoss in seinen Kopf und machte ihn schwindelig. Es war eine völlig neue Sichtweise - wortwörtlich - als Draco einen kurzen Blick auf Harry warf, der das Feld unter ihm nach dem Schnatz absuchte. Offensichtlich hatte er bis jetzt noch keinen Erfolg. Unter anderen Umständen hätte der Slytherin die Möglichkeit gerne aufgenommen, seinen Liebsten in seinem Element zu beobachten, aber aufgrund des winzigen Faktes, dass es da einen richtig fiesen Klatscher gab, der offensichtlich hinter seinem Hals her war, hatte Draco nicht wirklich die Nerven, sich zu entspannen und ebendies zu tun. Wenn er den Ball doch nur ein wenig weiter werfen könnte, hätte er ihn in Ruhe gelassen, zumindest für eine Weile. Dann wäre er hinter Harry hergeflogen, aber der Junge-Der-Immer-Schon-Stärker-War-Als-Er-Aussah hätte das sicherlich hinbekommen. Draco hatte Harry natürlich nicht nur wegen seines guten Aussehens gewählt, obwohl der Junge ein ziemlicher Hingucker war. Fähig zu sein, sich selbst sowie Draco (der blonde Junge errötete niedlich) zu verteidigen, war auch ein großer Pluspunkt für Harry. Draco klemmte den Schläger sicher unter seinem Kinn ein und kletterte schnell zurück auf seinen sich leicht aufbäumenden Besen. Er hatte nicht viel Zeit sich zu stabilisieren als der Klatscher zurücksauste. Draco seufzte als der Klatscher diesmal eine ziemliche Entfernung wegflog nachdem er ihn quer in der Mitte getroffen hatte. Dennoch war Draco der nächste Spieler, und deswegen würde der Ball wieder genau zu ihm zurückfliegen. Nachdem er sicher gestellt hatte, dass der Schnatz noch immer nicht in Sicht war, wanderte Dracos Fantasie wieder zurück zu dem Jungen unter ihm, und er kicherte ob der Suggestion des ach so unschuldig startenden Gedanken. Unschuldig war exakt das, was er war. Draco, der Unschuldige Slytherin. Es hatte einen netten Klang, aber es passte nicht wirklich zu seinem hart erworbenen Image. Nun ja. Dann würde wohl Harry der unschuldige sein müssen in ihrer Beziehung; zumindest für ihre Umgebung. Draco runzelte die Stirn in Gedanken. Das würde ihm heute sehr zurecht kommen, da er noch immer nicht entschieden hatte, was er als Preis verlangen sollte. Harrys Aussage, dass er nicht nackt durch die Große Halle laufen würde, hatte Dracos Verstand in Overdrive prallen lassen, aufreizende Szenen und verbotene Möglichkeiten in seinem Kopf herumschwirrend. Sein Verstand wusste, dass er diese Gedanken niemals als Preis verlangen könnte (Draco, der Unschuldige Slytherin, war viel zu schüchtern und unerfahren in diesen Angelegenheiten des Herzens um so direkt zu sein), aber wer sagte denn, dass diese Träume von ihm *niemals* wahr würden? Nichts gegen einen anspornenden Anreiz. Draco schloss seine Augen, träumerisch seufzend, und stellte sich vor, wie er zumindest etwas verlangte; einen keuschen Kuss vielleicht? Das wäre nicht viel, wohl wahr, aber ein Anfang. Ein süßer Anfang hoffentlich. Dann legte er die Stirn in Falten. Draco hatte seinen Part recht gründlich ausgeplant, aber er hatte nicht die leiseste Ahnung wie Harry reagieren könnte. Es war wahr, dass Draco wusste, dass Harry ihn liebte, aber was würde der Gryffindor tun, wenn er realisierte, dass er genau in die Falle gelaufen war? Würde er es leicht nehmen und es einfach genießen, endlich mit seinem Crush zusammen zu sein, oder würde sein Temperament aufflammen wie es das schon so oft getan hatte? Zumindest musste Draco sich keine Sorgen machen, ob die aufgenommene Szene, die er vor einer Woche gesehen hatte, auch authentisch war. Des Spiegels Furcht um sein Überleben sicherte das. Dracos stille Überlegungen wurden abrupt unterbrochen, als plötzlich der Klatscher scheinbar aus dem Nichts vor ihm erschien. Wenn Draco mehr über Muggel gewusst hätte, hätte er gedacht, dass der Klatscher einer Kanonenkugel ähnelte und dass er die Rolle des zu erobernden Schiffes spielte. Hoffentlich würde er nicht sinken und ertrinken. Auch wenn Dracos Fähigkeiten als Treiber nicht außergewöhnlich waren, war er doch einer der besten Sucher, und seine Reflexe waren fast so schnell wie die eines Sandlaufkäfers. Er riss den Griff seines Nimbus 2001 scharf nach links und schoss ein paar Meter nach unten, den Griff um seinen Schläger verstärkend und sich auf einen erneuten Schlag vorbereitend. Doch unglücklicherweise hatte der Klatscher andere Pläne und änderte die Richtung selbst für Draco einen Tick zu schnell, und dann knallte der Eisenball direkt in den Schweif seines Besens. Die Macht des Einschlages riss den Slytherin beinahe von seinem Besen, und nur sein Todesgriff um den Stiel verhinderte einen wahren Unfall. Der untere Teil seines Körpers jedoch hatte nicht den selben Halt. Draco stieß einen erstickten Schrei aus (und wunderte sich flüchtig wie es kam, dass er hier durch Albtraum nach Albtraum ging und Harry es nicht mal zu merken schien) und krachte wieder zurück auf den Besen, rittlings. Für einen Moment schien die Welt festzufrieren, Dracos Verstand registrierte keine Bewegung, kein Geräusch konnte gehört werden, als die Farben vor des Slytherins Augen verschwammen, und dann kam es krachend zurück. Der Schläger fiel von gefühllosen Fingern, als Schmerz durch seine Lenden schoss, spitze Nadeln stachen ihn, und Draco war überzeugt, dass es sich wie Crucio anfühlen musste. "Ah", schnappte er nach Luft, und seine Stimme war nur ein wenig zu hoch. "Jetzt werde ich nie eigene Kinder haben ..." Den Fakt absichtlich ignorierend, dass er schwul war, und dass männliche Schwangerschaften ohnedies nicht so üblich waren. Vielleicht konnte ihm sein Pate da helfen. "Elliot Smethwyck sei Dank", hauchte er dann. Er (nun, sein Polsterungszauber eher) war der einzige Grund warum er nicht ernsthaft um seine Potenz fürchten musste. Das hätte hässlich enden können. Draco arrangierte sich wieder langsam auf seinem Besen, zusammenzuckend als der Schmerz wieder einen Höhepunkt in seinen sensibelsten Teilen erreichte. Das war ziemlich peinlich gewesen, und dazu noch schmerzhaft. "Uh-oh", murmelte Draco, als er realisierte, dass er seinen Schläger nicht mehr hatte und dass der Klatscher jeden Moment wieder auf ihn zuschießen konnte. Das könnte auch hässlich enden, und Harrys Worte sprangen zurück in seinen Kopf. 'Den Klatscher mit nackten Händen abwehren'. Nein, das war definitiv keine gute Aussicht, besonders da sein ganzer Körper noch immer vom letzten Mal zitterte, als er den Ball mit seinem Schläger getroffen hatte. "Großartig", grummelte Draco. "Wo ist mein Held, wenn ich ihn mal brauche?" Ein kurzer Blick nach unten, und selbst von der Distanz konnte Draco sehen, dass des Gryffindors Ausdruck bestimmter war denn je. Oh, war das nicht köstlich? Draco, bald Draco Malfoy-Potter, der ohne Ende angegriffen wurde, der um sein Leben fürchtete, und wo war Harry Potter, Bezwinger von Voldemort und Retter kleiner Kätzchen? Er schien nicht zu sehr darauf aus zu sein, Dracos Leben zu retten, so fokussiert auf den Schnatz war er. Der Blonde knurrte leise und wünschte sich, er hätte den Schläger nicht verloren. Dann hätte er ihn Harry nachwerfen können und hoffentlich eine oder zwei Beulen verursacht. Obwohl Draco keinen permanenten Hirnschaden riskieren wollte, würde er dem Gryffindor doch gerne eine oder zwei Lektionen in angebrachtem Verhalten seinem festen Freund gegenüber beibringen. Draco fasste nach seinem Zauberstab und deutete auf seinen gefallenen Schläger. Wissend, dass Harry höchstwahrscheinlich ohnehin den Schnatz noch nicht gesehen hatte und nur seinen ausgereiften Wronski-Bluff vorführte, murmelte Draco: "Accio-" Dann fing ein goldener Flicker seinen Blick, und Dracos Augen schnappten auf in Überraschung. Wie war das möglich? Jedes andere Mal war der Schnatz viel mehr als nur schwer zu fassen gewesen. Und Harry flog genau in die korrekte Richtung. Dracos Augen wurden noch größer und hatten nun mehr oder weniger die Größe von Suppentellern. Falls Harry den Schnatz als Erster fing, dann würde Dracos genialer Plan in Rauch aufgehen. Er hatte sieben wertvolle Tage seines Lebens mit den Vorbereitungen des Planes verwendet und unter keinen Umständen würde er Harry die Chance geben, seinen Spaß zu ruinieren. Frisch entschlossen umfasste Draco den Griff seines Nimbus und lehnte sich nach vorne, den Besen anspornend, so schnell wie möglich zu fliegen. Der Besen machte einen plötzlichen Ruck vorwärts und der Junge quiekte in Furcht aufgrund des Bockens. Der Klatscher, der in den Schweif gekracht war, hatte offensichtlich seine Flugfähigkeit ziemlich beeinträchtigt. Einen schnellen Blick nach hinten riskierend, erblasste Draco beträchtlich. Zweige standen aus dem Ende in nichts, das noch einer strikt wissenschaftlichen Ordnung gleich kam, und der Besen schaute nicht mehr aus wie das Fluggerät, das Draco immer stolz besaß, aber ähnelte nun mehr einem durch und durch benutzten Kehrbesen. Dracos Finger hielten sich krampfartig am Holz fest, und wie in jeder anderen gut klischeeartigen Nahtod-Erfahrung blitzten Bilder seines früheren Lebens vor seinem inneren Auge. Da waren viel zu wenige wirklich glückliche realisierte er mit Bedauern, sich entscheidend, dass falls er diesen teuflischen Ritt überlebte, er alles tun würde um das zu ändern. Jedoch sollte Draco nicht wirklich um sein Leben fürchten, vielleicht um sein Mittagessen, aber sicher nicht um sein Leben. Auf einem zuckenden Besen reitend, mit einem wahnsinnigen Klatscher heiß auf seinen Fersen, geradewegs auf Harry zurasend, der einen ziemlichen Vorsprung auf den Schnatz hatte, da konnte Draco einfach an nichts denken, das er im Moment lieber tat. Harrys Blick war ausschließlich auf den Goldenen Schnatz fixiert, der versuchte dem jagenden Jungen zu entkommen, von Seite zu Seite schwirrend, aber aufgrund von Harrys Erfahrung mit Quidditch, hatte der kleine Ball wahrscheinlich keine Chance. Der Schnatz flog in Dracos ungefähre Richtung, also war alles, was der Slytherin zu tun hatte, einfach auf Harry zuzufliegen, und falls er schnell genug war, würden sie sich in der Mitte treffen. Der Nimbus gab einen erneuten unvorhergesehenen Ruck, und Draco knirschte mit den Zähnen. Wenn es so weiterging, würde er es nicht schaffen. Er musste schneller sein- Da war ein platschendes Geräusch, und Draco blinzelte vor Überraschung. Dann blinzelte er noch einmal und lockerte seinen Griff vom Besen um sein Gesicht mit einer Hand zu berühren, die andere Hand noch immer am rechten Platz um den rasenden Besen zu lenken. Er war mit Schlamm bedeckt, die aufgesogene Erde seine Wangen in dicken Linien verschmierend. Nicht im geringsten für eine Schlammmaske aufgelegt wischte Draco sein Gesicht auf seinem Ärmel grob ab. Er hatte keine Zeit für das; es war das Einzige, was er tun konnte, um nicht vor Ärger zu schreien. Verschwor sich denn das gesamte Universum gegen ihn? Es musste da jemanden geben, der all diese Hindernisse in seinen Weg legte, um ihn davon abzuhalten, seinen Harry zu kriegen. Tränen der Frustration wellten in seinen Augen auf, aber Draco schluckte sie tapfer runter, dem Beweis seiner Schwäche verweigernd sich zu vergießen. Er würde sich für Harry nur so weit demütigen, und Weinen zog diese Linie. Draco rieb seine trockenen aber verdächtig glitzernden Augen mit seiner rechten Hand, seinen Zauberstab, der noch immer in seiner Hand war, gegen seine Stirn schlagend. Er schnaubte als er realisierte, warum der Schlamm auf seinem Gesicht gelandet war. Als er versucht hatte, seinen gefallenen Schläger zurückzurufen hatte er nur ein "Accio" ausgesprochen, und so hatte er das bisschen Schlamm, das neben der Box gelegen war, gerufen, als seine Zauberstabhand kurz unsicher war, als er den Schnatz gesehen hatte. Draco schnüffelte aber er wollte nicht nachgeben. Er legte sich komplett flach gegen seinen sich noch immer manchmal aufbäumenden Besen, ihn antreibend schneller zu fliegen. Wunderlicherweise hatte Harry den Schnatz noch nicht gefangen. Dennoch würde der Gryffindor das früh genug ändern wie es aussah. Falls der Junge-Der-Lebte etwas wollte, konnte ihm nichts widerstehen; zumindest nicht für lange. Draco lächelte grimm, bevor sein Lächeln sich in ein Stirnrunzeln verwandelte, als er überlegte, wie er es schaffen sollte, die Dinge noch zu seinem Besten zu wenden. Er wusste, es würde nicht exakt betrügen sein. Harry, auf der anderen Seite, würde in aller Wahrscheinlichkeit nicht gesinnt sein, Draco seinen nächsten geplanten Zug durchgehen zu lassen. Es würde auch nicht wirklich fair sein. Dennoch kümmerte sich Draco nicht wirklich darum. Sagten nicht sowieso alle, dass das einzige, das an ihm fair war, seine Haare waren? Also warum sollte er es ihnen nicht ein für alle Mal beweisen? Harry konnte sich aufregen so viel er wollte, *nachdem* er seine Tat vollbracht hatte. Sich selbst zunickend (wenn er eines war, so war es entschlossen), deutete Draco seinen Zauberstab auf seinen Besen und murmelte: "Adessa!" Ein Funken Energie schoss aus der Spitze seines Zauberstabes auf seinen Besen, helles weißes Licht hüllte ihn ein, als der Slytherin fühlte, wie das Holz mit jeder Sekunde wärmer wurde, die Energie darin ständig zunehmend. Dracos Augen weiteten sich leicht als er seinen Fehler bemerkte, aber der Nimbus 2001 gab bereits einen riesigen Ruck Richtung Schnatz. Der blasse Junge dankte allen Gottheiten, die zuhören wollten, dass er nicht auch den Griff um seinen Zauberstab wie um seinen Schläger verloren hatte, als sein Besen, noch immer merklich beschädigt aufgrund des Klatscher-Vorfalls, unstetig Richtung Ziel raste, Draco ziemlich gründlich durchschüttelnd. Blonde Haare, nass sowohl vom Regen und Nervositätsschweiß, klebten an seiner Stirn, teilweise in seine Augen fallend, und Draco fragte sich, ob der Polsterungszauber jetzt in den nächsten Momenten die Wirkung verlieren würde, nur um ihn zu ärgern und dadurch noch zu den Katastrophen, die er bereits ertragen musste, hinzufügend. Er hatte wirklich böse sein müssen in seinem letzten Leben, da war einfach keine andere Erklärung für seine vor kurzem in Kraft getretene Pechsträhne. Draco presste seinen Zauberstab gegen das Holz, als er den Besengriff fest umschloss, seine Knöchel weiß hervortretend. Er wagte es nicht, eine Hand vom Besen zu nehmen, um seinen Zauberstab wegzustecken, er würde vielleicht das Ende der Story nie zu hören bekommen, wenn man danach ging, wie schnell er gerade raste. Der Schnatz war nah, so nah, er konnte ihn beinahe berühren, wenn er nur *wirklich* elastisch wäre. Potter war auch nahe, seine Augen, die unheimlich in der nebeligen Luft leuchteten, schossen Dolche nach ihm. Sein Gesicht war in ein Stirnrunzeln gezogen, als er flach gegen seinem Nimbus 2000 lag um den geringsten Luftwiderstand zu erhalten. Der dunkelhaarige Junge war auch sehr schnell, Draco würde soviel zugeben, aber sein Besen war dem Nimbus 2001 des Slytherins unterlegen. Der Fakt, dass Dracos Besen leicht beschädigt war und nun verhext war um schneller zu fliegen, mit in die Rechnung nehmend, sollte es ziemlich balanciert sein, sodass beide Besen jetzt gleich schnell waren. Draco hatte Angst zu atmen, als Harry weiter näher kam, der Schnatz nur Zentimeter von ihm entfernt, aber seine Hand konnte ihn gerade nicht erwischen, egal wie sehr er seine Finger streckte. Harry war nahe genug, dass Draco die Schweißtropfen auf seiner Braue zählen konnte, und der Slytherin schluckte. Realisierte der Goldene Junge nicht, dass sie jede Sekunde zusammenkrachen würden, wenn er nicht seinen Kurs ändern würde? Während ein Teil von Draco sich geschmeichelt fühlte (nun, Harry wollte ihm doch nahe sein), so sagte ihm der andere, logischere Teil von dem was von seinem liebeskranken Verstand noch übrig war, dass der Slytherin den Besenstiel verreißen und dadurch einen erneuten hässlichen Unfall vermeiden sollte. Die zwei Teile seines Verstandes beiseite gab es noch seinen Stolz, und der sagte ihm, dass er kein Feigling war; niemals würde *er* es sein, der seinen Schwanz zuerst einzog. Er hatte einen Ruf zu verteidigen, wie sehr der auch von dem Vorfall im Verbotenen Wald in ihrem ersten Jahr beschädigt war als er schreiend wie ein verschreckter Hufflepuff geflüchtet war, oder dem Fakt, dass er noch nicht einmal seinen Mann stehen konnte wenn ein *Mädchen* beschloss, ihn zusammenzuschlagen. Nun, das war jetzt aber eine Verbesserung seiner Laune. Vielleicht sollte er eine Karriere als Muggel-Clown in Betracht ziehen. Egal, der Punkt war, dass er niemals zuerst zurückziehen würde, außer vielleicht- Der Schnatz stoppte abrupt auf seinem Weg, für einen einzigen flüchtigen Herzschlag in seinem Platz gefrierend, und dann schoss er geradewegs nach oben in den Himmel. Draco reagierte sofort, den Griff kraftvoll nach hinten ziehend und den fliehenden Ball verfolgend. Seine Beine um den Besen schlingend, konnte der Junge nicht verhindern, dass er einige Zentimeter nach unten schlitterte, doch glücklicherweise brachte der buschige Schweif einen Halt zu seinem Rutsch. Seine Knie stießen gegen Harrys, der ebenfalls rechtzeitig reagiert hatte - nicht dass Draco etwas anderes von ihm erwartet hätte - und nun aufwärts flog, dem Slytherin dabei die Front zukehrend. Der Gryffindor biss die Zähne zusammen und zischte etwas, aber Draco konnte es nicht ausmachen, da der Wind zu laut in seinen Ohren dröhnte. Seine Roben flatterten wild im Wind, seine Beine einwickelnd, aber Draco merkte es nicht mal. Harrys rechte Hand presste seinen Schläger zum Griff um seinen Besen unter Kontrolle zu halten, als seine linke Hand nach dem Goldenen Schnatz fasste, der genau zwischen ihm und Draco schwirrte, immer so nah und doch nie wirklich nah genug um gefangen zu werden. Draco hakte seinen Ellbogen um den Besen um mehr Druck zu erlangen, seine linke Hand um den Griff verkrampfend, und dann streckte er sich so weit es ging, mit der rechten Hand nach dem Schnatz fassend. Harry knurrte etwas, das sich verdächtig nach "Betrüger" anhörte, und Draco realisierte plötzlich, dass er noch immer den Zauberstab zwischen seinen Fingern hatte. Er konnte den Schnatz noch erreichen. Doch dabei hatte er nicht die Zeit, seinen Zauberstab sicher wegzustecken; Harrys eigene Finger waren gefährlich nahe an deren Ziel. Draco überdachte seine Optionen im Bruchteil einer Sekunde. Und dann ließ er seinen Zauberstab los, fühlend wie er langsam zur Erde segelte, und fasste nach dem Ball. Er spürte fast, wie die feingliedrigen Flügel gegen seinen Handschuh flatterten, als er endlich Widerstand in der Luft fühlte. Doch als er seine Finger um den Goldenen Schnatz bringen wollte, verstrickten sie sich in ein weiteres Set kleiner Glieder. Draco schnappte laut nach Luft, und er registrierte vage Harrys echoende Lufteinnahme, als er den Schnatz zwischen ihren verwobenen Fingern gefangen fand. Es erwischte den Slytherin völlig unvorbereitet, und Draco stoppte seinen Besen beinahe mitten in der Luft, wäre es nicht für Harry gewesen. "Malfoy", schrie der Gryffindor in sein Gesicht. "Bist du jetzt völlig durchgeknallt? Wir fliegen hier *vertikal*! Weißt du, was das heißt? Wenn du so abrupt stoppst, fliegst du schneller Richtung Mutter Erde als du 'Schwachkopf' sagen kannst, du Schwachkopf!" "So vielen Dank für den Hinweis!" rief Draco zurück, seinen Besenstiel verdrehend und somit einen verstimmten Harry zwingend, dasselbe zu tun. "Malfoy, verdammt!" schrie Harry, seine Hand die des Slytherins jetzt fester als zuvor haltend. Sein gesamter rechter Arm war um seinen Besen geschlungen um ihn in einer unbeholfenen Position zu halten, flach gegen das harte Holz liegend, linker Arm in einem merkwürdigen Winkel haltend und mit Dracos rechter Hand verbunden, die den Schnatz hielt. "Versuchst du, mich umzubringen? Weil du bis jetzt einen ziemlich guten Job machst!" Sein Atem kam schnell und seine Wangen waren leicht rosa; ob nun von der Anstrengung oder von seiner Nähe konnte Draco nur raten (und hoffen). "Und würdest du mich bitte-" knurrte er leise, an seinem Arm ziehend, "loslassen!" "Träum weiter, Potter!" returnierte Draco mit einem eigenen Zug. Der Slytherin war weitaus komfortabler in seiner Position, etwas über Harry schwebend. "Du lässt den Schnatz los! Ich hab' gewonnen!" "Und wovon träumst du nachts sonst noch?" Harry schaffte es in eine bequemere Position zu kommen, aufsitzend und Draco mit seinem Besen näherziehend. Der Blonde kämpfte um auch aufzukommen, seine Balance haltend, aber niemals den golden beflügelten Ball loslassend. "Ich habe fair und ehrlich *gewonnen*, Potter", knurrte Draco, sein Erröten überdeckend. Warum musste Harry auch fragen, worüber er nachts so träumte? "Sicherlich verbietet dir dein antiker Gryffindor Ehrenkodex einen Sieg zu beanspruchen, wenn du nur Zweiter warst?" "Fair und ehrlich?" wiederholte Harry ungläubig. "Ich hab' dich gesehen, Malfoy! Du hast einen Spruch verwendet, um die Geschwindigkeit deines Besens zu erhöhen! Das war nicht gerade fair, oder? "Wir haben uns auf Quidditch-Regeln geeinigt, erinnerst du dich? Und seinen eigenen Besen zu verbessern, ist nicht dagegen. Es ist mir nicht erlaubt, dich oder deinen Besen zu verhexen, aber es sagt nie etwas, ob ich mich oder meinen Besen verhexen darf." Draco grinste in seiner selbstgefälligen Art. "Das ist so ein winziger Unterschied über dreckig spielen und zum Gewinnen spielen, Potter. Und es war noch nicht mal gegen die Regeln." "Aber es war unfair!" "Das Leben ist nicht fair!" schnappte der Slytherin, sein Temperament hatte ihn endlich eingeholt. "Leb' damit. Und jetzt gib mir den Schnatz!" Er versuchte, Harrys Finger zu lockern, aber der dunkelhaarige Junge weigerte sich, nachzugeben. "Lass los! Ich habe gewonnen und ich verlange, dass du mir den Schnatz gibst!" "Du hast nicht gewonnen, Malfoy! *Ich* habe den Schnatz zuerst berührt, also bin ich der Gewinner!" "Unsinn! Lass endlich los!" Draco und Harry zogen und rissen an der Hand des anderen, aber keiner war willig nachzugeben; sie hatten beide zu hart für diesen Erfolg gekämpft. Und keiner war wirklich zu scharf darauf herauszufinden, was der andere mit einem vorhatte, sollte er wirklich gewinnen und seinen Preis verlangen. Doch Draco war einen Tick bestimmter und verschlagener als Harry, und er setzte alles auf eine Karte. Stark an Harrys Hand ziehend, schloss der Slytherin die Distanz zwischen ihnen und presste seinen Mund auf den des Gryffindors, den anderen Jungen, wie beabsichtigt, völlig überraschend. Es geschah und endete so schnell, dass Draco gar nicht wirklich die Chance hatte, die Weichheit von Harrys Lippen zu genießen, wenn er für einen Moment einen kleinen Gegendruck fühlte. Es war viel zu früh vorbei, als Harry zurückzuckte, während des Prozesses Dracos Hand und damit auch den Schnatz loslassend. Dracos Lächeln des Triumphes war nur halb wegen des Faktes, dass er nun den winzigen Ball in seiner Hand gefangen hielt. Er sehnte sich danach, seinen Finger zu seiner Lippe zu führen, seine Augen zu schließen und in der Erinnerung seines ersten Kusses zu schwelgen, aber am meisten sehnte er sich danach, es noch einmal zu tun. "Okay, *das* war dreckig", knurrte Harry, seinen Mund an seinem Ärmel abwischend, Draco zum Stirnrunzeln bringend. 'Oops', dachte der Blonde dann und wischte sich den Schlamm vom Mund. Ja, Harry hatte Recht, das konnte nicht zu nett geschmeckt haben. Igitt sogar. Nicht der beste erste Eindruck in einer langen Reihe von schlechten ersten Eindrücken. "Ich habe gewonnen, siehst du?" Draco grinste. "Ja, ich seh's", sagte Harry leise. "Du bist der selbe betrügerische Bastard wie immer!" "Ich. Habe. Nicht. Betrogen!" "Wie kommt es dann-" "-dass du nicht gewonnen hast?" vollendete Draco Harrys Satz. "Du bist so selbstherrlich. Weißt du was? Es ist mir absolut egal, was du denkst. Ich werde dir aber doch beweisen, dass ich gewonnen habe!" Mit einem Snape-würdigen Höhngrinsen hielt der junge Slytherin seine Hand mit dem Schnatz auf, Handfläche nach oben. Einen versteckten Knopf auf der Seite drückend, warf Draco den Ball einige Meter in die Luft, wo er sofort wieder anfing zu schwirren. "Der Schnatz wird jetzt genau auf den zufliegen, der das letzte Spiel gewonnen hat." Er kreuzte seine Arme über seiner Brust in einer arroganten Manier und wünschte, dass er zumindest noch seinen Zauberstab hatte. Er fühlte sich unkomfortabel, sogar ungeschützt, da er weder seinen Zauberstab noch seinen Schläger zu seiner Verfügung hatte, und nun war auch der Schnatz aus seiner Hand. Nun, zumindest das würde bald genug wieder anders sein, wenn der Ball zu ihm flog und ihn als Gewinner des Spieles bestätigte. Draco stellte sich vor, wie Harrys Augen sich weiten würden, wenn er einen Kuss verlangte - und dabei noch einen zweiten - als Preis. Er grinste. Er hatte Harry Potter tatsächlich um den Schnatz geschlagen. Die Erkenntnis hinterließ ihn strahlend vor Stolz. Zumindest wusste er jetzt, dass er seinem Liebsten in jeder Hinsicht, die zählte, ebenbürtig war. Leider jedoch, waren es nicht Harrys Augen, die sich weiteten, als der Schnatz zum Sieger des letzten Spiels flog. Draco schnappte ungläubig nach Luft, als Harry den winzigen Ball in Triumph hochhielt. "Wie ich sagte, ich hab' ihn zuerst berührt!" Etwas innerhalb des Slytherins brach, und er konnte nicht einmal Harrys Lächeln schätzen. Der Sieg war sein, wie immer. Und Draco verlor, *wie immer*. Der Schnatz konnte nicht lügen. "Das ... das ist nicht fair", fand sich Draco murmelnd, seinen Plan meinend. Wie kam es, dass alles, was er versuchte, schief ging? "Das Leben ist nicht fair", schoss Harry seine eigenen Worte auf ihn zurück. "Leb' damit." Dracos Kehle verschloss sich, als er den Fakt still verfluchte, dass noch nicht einmal dieser kleine aber bedeutsame Sieg für ihn bestimmt war. Er hätte seine Hoffnungen nicht so hoch gehen lassen sollen, in jedem Fall würde ihm das eine wertvolle Lektion sein. Draco setzte seine Gesichtszüge in eine grimme Maske und stieg so schnell und graziös wie es sein widerspenstiger Besen erlaubte ab. Er hörte Harry, nein, Potter wie er nach ihm rief, aber er schenkte dem Gryffindor keine Beachtung. Er brauchte seinen Zauberstab zurück, andernfalls würde er durchdrehen. Draco landete neben dem nun bewegungslosen Klatscher. Er zitterte, realisierend, wie nahe er ihnen gekommen war, bevor sie ... bevor *Potter* den Schnatz gefangen und damit das Spiel beendet hatte, den Klatscher auch deaktivierend. Draco versuchte seine eigenen verwirrenden Gedanken zu ignorieren, versuchte Potter nicht zu beachten, als der dunkelhaarige Junge neben ihm landete, und er hob seinen Zauberstab auf und rief die Trainingsbox zu ihm. Es musste eine Art Zeichen sein. Es war ihm nicht vergönnt mit seinem Harry zusammenzukommen, und während er mitleidig bezweifelte, dass er jemals über seine erste und einzige Liebe kommen würde, so konnte er sich doch gut vorstellen, dass Harry ihn vergessen konnte. Er war schließlich der Junge-Der-Mehr-Als-Einmal-Lebte, er konnte genauso gut der Junge-Der-Mehr-Als-Einmal-Liebte sein. Es gab niemanden, der seinem konzentrierten Charme widerstehen konnte ... Draco wimmerte in Selbstmitleid. "Aber, Malfoy", sagte Harry. "Kein Grund gleich über so ein kleines Spiel zu weinen." Draco fixierte den anderen Jungen durch zusammengekniffene Augen. "Ich *weine* nicht", spie er, und kämpfte dagegen an, seine Worte nicht in der nächsten Sekunde Lügen zu strafen. "Ich habe nur etwas im Auge und es brennt!" "Sicher", sagte Harry sanft, seine Lüge offensichtlich nicht kaufend, aber auch nicht scharf darauf, den Slytherin deswegen zu necken. "Also ..." "Also?" schnappte Draco scharf. Seine Nerven waren angespannt und er hatte eine harte Zeit, sein Temperament zu kontrollieren. "Ich schätze, ich habe dann gewonnen." "Was für eine Überraschung", murmelte Draco bitter. "Sei nicht so heikel deswegen, Malfoy. Ich war einfach besser dieses Mal." "Letztes Mal, dieses Mal, nächstes Mal! Wo ist der verdammte Unterschied?" schrie Draco, seine Hände in die Luft werfend um seinen Punkt zu illustrieren. "Es ist immer dasselbe mit dir, Potter. *Ich* wollte dieses Spiel gewinnen, nur dieses eine Mal! Aber würdest du mich lassen? Nein!" "Wärst du glücklich gewesen, wenn ich dich absichtlich gewinnen hätte lassen?" fragte Harry ruhig, seine Augen noch rund in einer Mischung aus Erstaunen wegen Dracos Ausbruch und Mitgefühl für den aufgewühlten Blonden. Draco knurrte tief in seiner Kehle, über seine eigene emotionale Eruption peinlich berührt, und schnappte die Box, die endlich angekommen war, aus der Luft. "Das ist nicht der Punkt!" sagte er, die Box auf den Boden werfend, sich nicht darum kümmernd, ob er sie damit beschädigte. "Was ist dann der Punkt? Und warum wolltest du überhaupt genau dieses Mal gewinnen?" Draco presste seinen Mund in eine dünne Linie um seine Unterlippe vorm Zittern abzuhalten. Warum musste Potter ihn nur auf so eine Art quälen? War es nicht bereits genug, dass er sich an diesem Tag schon öfter zum Narren gemacht hatte, als er sich zu zählen traute? Musste der Gryffindor wirklich noch Salz auf die bereits pulsierende Wunde streuen? "Was willst du?" knurrte Draco langsam, seine Augen auf einen Punkt über Harrys linker Schulter fixiert. "Eine Antwort wäre nett." "Du verlangst eine Antwort als Preis, dass du das Spiel gewonnen hast?" Dracos Augen fixierten Harrys, Überraschung in dicken Wellen von ihm fließend. Harrys Augenbrauen waren leicht gehoben, den Blonden verleitend, misstrauisch die Stirn zu runzeln. Spielte der Goldene Junge mit ihm? Wofür denn? Draco wurde langsam schlecht und müde von der ganzen Zerreißprobe, und er wollte nur, dass es endlich vorbei war. Er stieß langsam den Atem aus und kreuzte seine Arme über seiner Brust in einer beschützenden Geste, als ob er dachte, Harry würde sein Herz jetzt jede Sekunde herausreißen. "Vielleicht", sagte Harry leise. "Es kommt darauf an." "So funktioniert das nicht, Potter. Sag', was du willst, dass dieses lächerliche Spiel endlich vorbei ist. Es wird kalt hier draußen, und ich will zurück hinein." Potter hatte ein berechnendes Leuchten in seinen Augen, was Draco innerlich zittern ließ. "Wenn das der Fall ist", sagte Harry, den Slytherin zum erneuten Stirnrunzeln verleitend. Wisperte der Jungenheld da etwa schüchtern? Und war das ein Erröten, das da seinen Nacken hinauflief? Bevor Draco jedoch Zeit hatte sich zu wundern, worum es hier überhaupt ging, redete Harry weiter: "Dann will ich dasselbe, wonach du verlangt hättest." Draco schnappte nach Luft, lief puterrot an und stotterte ohne Zusammenhang, bevor er seine Sprache wieder fand. "Was?" krächzte er und versuchte seinen Blick mit Harrys verbunden zu lassen, obwohl er im Moment nichts lieber getan hätte, als wieder seinen Besen zu besteigen und zu fliehen. Auf der anderen Seite jedoch, falls Harry dasselbe zusammenbringen wollte wie er, würde Draco die Zähne zusammenbeißen und durchleben. "I-ich, um, na ja", stotterte der Gryffindor, ein vorsichtiges Lächeln gebend und einen kleinen Schritt Richtung Draco machend, dessen Herz bereits in seinem Hals schlug. "Nach deinem Ausdruck beurteilt, denk' ich, dass ich erraten kann, was du wolltest. Und", er nahm einen tiefen beruhigenden Luftzug, "ich würde das auch gerne ..." "W-wirklich jetzt?" fragte Draco, mit den Füßen scharrend. "Ja, aber nur, wenn es mehr als nur ein Kuss sein wird." Draco schluckte und nickte zittrig. "Ein Kuss ist nicht genug. Ich will wirklich-" "Ich auch!" unterbrach Harry erleichtert, Wangen brennend. Seine Gedankenlesefähigkeit war unheimlich, um es beim Namen zu nennen. "Ich auch ... Draco." "Okay ... Harry." Der Name rollte geschmeidig von des Slytherins Zunge, und es klang genauso richtig wie sein eigener Name wenn er aus Harrys Mund kam. Draco neigte seinen Kopf ein wenig, einen zögerlichen Schritt nach vorne machend. Er konnte Harrys Körperhitze beinahe fühlen, wie sie ihn einhüllte, oder vielleicht war es nur sein nähernder Nervenzusammenbruch. Er war tatsächlich gerade dabei Harry Potter, Liebe seines Lebens, zu küssen. Seine Knie drohten zusammenzusacken, und er wunderte sich kurz, ob ein Jelly-Leg Fluch sich ähnlich anfühlte. Warmer Atem geisterte über sein Gesicht, als Draco den Spalt zwischen ihnen schloss. Das erste (und diesmal 100 % willig auf beiden Seiten) Aufeinandertreffen von Lippen radierte jeden weiteren logischen Gedanken aus dem Kopf des Slytherins. Es war so sanft wie das erste Mal, sogar sanfter, und süß wie Ambrosia, da er sich nicht vor Zurückweisung (oder Schlamm) fürchten musste. Der Blonde fühlte eine zögerliche Berührung an seiner Taille, und er schritt tiefer in Harrys Umarmung, den Nacken des anderen Jungen zirkelnd. Da war ein kribbelnder Rausch Energie, der durch jeden Teil von Dracos Körper fuhr; es fühlte sich an wie eine Art Magie. Und es fühlte sich wie Himmel und Nachhausekommen auf einmal an. Draco genoss die schützende Umarmung, seinen Kopf ein wenig winkelnd und den etwas größeren Jungen näher zu sich ziehend. Es könnte fünf Sekunden oder fünf Jahre gedauert haben, Draco wusste es nicht, aber Zeit war ohnehin nun nicht mehr wichtig. "Ich glaube, ich habe einen Engel singen hören", sagte Draco verträumt, euphorische Glocken noch in seinen Ohren klingelnd. "Nur einen Engel?" neckte Harry. "Es war göttlich, also war es vielleicht Gott höchstpersönlich." "Hatte er Alan Rickmans Stimme?" "Wer?" "Ach egal." Der Blonde seufzte zufrieden, als er sein Gesicht in Harrys Nacken vergrub, nicht willens, seinen Liebsten jetzt schon gehen zu lassen, nachdem er ihn endlich bekommen hatte. Da war eine kleine nagende Stimme in seinem Hinterkopf, die ihm sagte, dass die Studenten jetzt jeden Moment aus Hogsmeade zurückkommen konnten, aber Draco kümmerte das nicht wirklich. Alles, was zählte, war, dass Harry ihn vor der Kälte der Außenwelt abschirmte. "Draco?" murmelte Harry, seine Lippen zu dem seidigblonden Haar pressend. "Hm?" kam die müßige Antwort. Draco war im Himmel; er würde wirklich gerne für immer so bleiben, ohne Sorgen für ihre Umwelt. "Seit wann hast du ...?" "Dich geliebt?" Draco kicherte aufgrund Harrys scharfem Nachluftschnappen. Er hob seinen Kopf und lächelte den Gryffindor schüchtern an. "Ich kann mich nicht wirklich erinnern. Es ist tatsächlich schon einige Zeit her. Und ..." Dracos Herzschlag nahm zu als er fühlte, wie sich Harrys Arme in einer besitzergreifenden Geste fester um ihn schlangen, was ihn sich sicherer und geschätzter fühlen ließ als jemals zuvor in seinem Leben. "Ich hab' dich auch schon eine lange Zeit geliebt", sagte Harry sanft, seine Augen als Beweis zu dieser Aussage leuchtend. "Warum hast du, ich meine, woher hast du gewusst, wie ich auf deine Herausforderung und auf den Preis, den du wolltest, reagieren würde? Hab' ich mich irgendwie verraten oder war es nur wunschvolles Denken von deiner Seite?" fragte er, dann schnappte er nach Luft aufgrund von Dracos schuldigem Ausdruck. "Du wusstest es! Darum wolltest du dieses Spiel um jeden Preis gewinnen! Aber woher?" "Du wirst das nicht mögen." Draco neigte seinen Kopf in Scham und versuchte sich aus der Umarmung zu winden. Nun da er Harry die Wahrheit sagen würde - wie widerwillig auch immer - sollte er doch aus Gründen der Sicherheit ein wenig Abstand zwischen sie beide bringen. Man wusste ja nie. Vorsicht war schließlich die Mutter der Porzellankiste. Der Vater? Unbekannt. Was wiederum bewies, dass selbst die Vorsicht manchmal unvorsichtig war, aber das tut nun hier nichts zur Sache. "Hey", murmelte Harry, Draco nicht loslassend. "Ich werd' nicht wütend werden. Schau, wohin es mich gebracht hat, also kann's nicht schlecht gewesen sein, oder? Komm schon, du weißt, du kannst es mir sagen ..." Draco biss seine Lippe unsicher aufgrund von Harrys Ermuntern, dann seufzte er aufgebend. "Ich hab' dich ausspioniert. Durch einen magischen Spiegel im Slytherin-Badezimmer." Draco behielt sein Gesicht in Harrys Nacken versteckt und wartete auf seine Antwort. Großartig. Jetzt musste er denken, dass der Slytherin nicht nur der Sohn des Todessers Lucius Malfoy war, sein einziger Tormentor der letzten Monate, aber ein geisteskranker Stalker noch obendrein. Harry jedoch lachte nur, drückte den Blonden in seinen Armen und küsste seinen Kopf wiederholt. "Du bist verrückt." Draco hörte die Zuneigung in seinen Worten und lächelte. "So wie du." "Nun, dann passen wir doch perfekt zusammen, was?" Und Draco konnte nicht mehr zustimmen. - A/N5: Ein Klatscher ist aus Eisen(!) und hat einen Durchmesser von 10 inch. Mit diesen Informationen lässt sich alles leicht berechnen: 10 inch = 25,4 cm. Volumen = ~8.58 Kubikzentimeter. Spezifisches Gewicht = ~66,93 g/Kubikdezimeter. Masse = ~574,24 g. 'Gewicht' = ~5,63 kg. Es ist hier kein Zauber erwähnt, der den Klatscher davon abhält, einen Spieler während eines Spieles zu töten, nur dass die Schläger verbessert sind. Falls ein Ball dich mit voller Kraft trifft, dann kannst du schon mal auf Wiedersehen sagen. A/N6: 'Adessa' ist vom lateinischen Wort 'adesse' was 'helfen' bedeutet. Es dient als Gegenteil zu 'Impedimenta' was von 'impedimentum' kommt und 'hindern' bedeutet. A/N7: Alan Rickman war die Stimme Gottes in 'Dogma'. Der Einfachheit halber habe ich mich für Gott als Er entschieden. A/N8: Die 'Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste' Szene ist leicht abgeändert aus 'Dem Einfall fiel es plötzlich ein' übernommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)