Fantasy Fiction von banji ================================================================================ Kapitel 4: Tiefe Stille ----------------------- Er schlendert über den Hof, am Hafen vorbei, durch das Tor zu den Boten. Es gibt hier nichts, wovor er sich fürchten sollte und trotzdem durchdringt ihn immer mal wieder dieses Gefühl der tiefen Einsamkeit. Schließlich hat er hier niemanden, und doch jeden. Er weiß mit wem er reden kann, wenn es ihm schlecht geht und er weiß an wen er sich wenden muss um an Geld zu kommen. Und trotzdem gibt es hier keine Liebe für ihn. Er blickt auf das weite Meer Richtung Balamb. Er kann sich nicht erklären wer oder was ihn dort hinzieht, schließlich ist er dort nicht mehr erwünscht. Trotzdem spürt er tief in sich diese Leere, die seines Wissens nach nur dort gefüllt werden kann. Sein Leben war zu ende, bevor es richtig begonnen hatte, und erst hier konnte er neu anfangen. Damals hatte ihn das Verlangen nach Macht und die Erfüllung seiner Träume geleitet, heute hatte er begriffen, dass man auch ohne Macht und mit erreichbaren Zielen gut lebt. Er schließt die Augen und lauscht dem Meer. Es ist still und nur seichte Wellen stoßen gegen die Stege. Hier und da hört er eine Möwe, die über ihn hinweg fliegt, doch alles was ihm hier bleibt, ist die endlose Weite und die tiefe Stille. Ebenso wie die tiefe Stille in seinem Herzen. Seine Gedanken klammern sich nur noch an den einen Ort. An den Ort, der ihm vertraut ist, an dem er sich wohl fühlt und er weiß nun, dass er dort hin muss. In der Ferne hört er sein Schiff. Sein Herz schlägt plötzlich etwas schneller, doch er lässt die Augen geschlossen. Er atmet einmal tief ein, und genießt ein letztes mal die Stille. Dann hebt er seine Tasche auf, und geht langsam den Steg hinunter. Er dreht sich nicht um. Zu genau kennt er die Häuser und Cafés hinter dem Hof. Vor seinem inneren Auge sieht er die Stadt und die spielenden Kinder. Vielleicht wird er ihr Lachen vermissen, doch er weiß ganz genau, sein Schiff bringt ihn wieder ins Leben zurück, und auch dort lachen und spielen Kinder. Als er den Fuß auf die kleine Übergangsbrücke zu seiner Mitfahrgelegenheit setzt, schaut er sich doch noch einmal kurz um. Dann seufzt er erleichtert und geht an Deck. Sein Mantel weht bei einer kurzen Windböe noch mal auf, er fährt sich kurz durch die blonden Haare, dann verschwindet er.... ,Balamb, ich komme....' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)