Mein! von Morathi ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Eine neue Story von mir, bitte lest sie euhc mal durch XD Mein! Kapitel 1: Gestohlen, gestohlen des Menschen Freund, des Menschen Feind. Das meine von ihm. Der Dieb der Nacht. Doch wer ist es? Was ist es? Du weißt es, denn du bist es, hast es. Mein Herz in deinen Händen. Will es wiederhaben. Soll nur Meines sein. Doch der Dieb der Nacht, gibt seinen Preis nie wieder her. Auch, wenn ich drohe, ich bettle, ich fleh. Nie wieder soll es Meins sein. Auf ewig Seins, Deins. Verloren, gestohlen, geraubt. Ich wehre, widersetze mich. Vergebens. Bleibst/Warst der Sieger, ich Dein Ziel. Rebekka Rush geb. 20.12.XXX gest. 29.2.XXX Sei frei, für ewig, Amen. Mit gesenkten Häuptern steht die Trauergemeinde da. Niemand sagt ein Wort, jeder trauert für sich. Möchte das alles nicht mit Worten zerstören. Einige klammern sich aneinander, weinen stumme Tränen, während die Sonne, wie ein letzter Gruß, das Grab warm bescheint. Hier liegt sie, ein Mädchen der Erde, des Windes. Still liegt sie in dem Sarg, dessen Deckel jeden Moment geschlossen wird. Ihr schwarzes Haar weht leicht im Wind, als wolle die Seele endlich aus diesem Körper heraus, endlich frei sein, endlich fliegen. Bald wird es soweit sein. Bald. So still hat man sie selten gesehen. Meistens war sie am Lachen, sah einen fröhlich an, versuchte immer, einem zu helfen. Zwei blaue Augen lächeln müde spöttisch, als der Besitzer an sie denkt. Wer jetzt meint, sie sei ein liebes, immer braves, naives, nur helfen wollendes Mädchen gewesen, täuscht sich. Sie war frei, keiner konnte sie einfangen. Sie liebte es, Leute auf die Schippe zu nehmen, ihre eigene Meinung zu sagen. Doch wenn jemand Probleme hatte, hörte sie zu. Sei es ihre beste Freundin, oder ihr ärgster Feind. Sie liebte es, das menschliche Denken zu erforschen, Leute kennen zulernen, sich auch mal mit ihnen zu streiten, aber im Endeffekt mit ihnen zu lachen. Hatte sie weise Sprüche parat? Nein. Keine hochgelehrten, doch oft reichte alleine ein Satz und die Menschen schlugen sich für ihre eigene Dummheit vor die Stirn. Zum Lachen bringen konnte man sie schnell. Wie sie traurig aussah, wussten nur wenige. Trotz ihrer 13 Jahre war sie voller Geheimnisse. Schmerz, tiefer Schmerz veranlasst die blauen Augen, sich zu schließen. Sie hatte es mitgenommen, sein Herz. Für immer. Erschrocken werden die Meere wieder aufgerissen. Für immer? Nein. Er muss weiterleben. Für sie. Eine neue Liebe finden. Langsam wird der Sargdeckel zugeklappt. In zwei Stunden wird er in das Grab hinabgelassen. Dann wird nur noch ein Stein an sie erinnern. Und ein Haufen Blumen. Als der Sarg weggebracht wird, um hermetisch abgeriegelt zu werden, erwacht Florian aus seiner Lähmung. Er kann es immer noch nicht verstehen. Wieso dieses Mädchen? Sie liebte das Leben, hatte keine Angst vor dem Tod. Wieso sie? Sie hatte schon länger nicht mehr in seiner Nähe gewohnt. Doch trotzdem hatten sie miteinander Kontakt gehabt, miteinander gelacht und erzählt. Dann kam der Anruf eines Tages. Er kam gerade aus der Schule, als das Telefon klingelte. Seine Eltern waren noch in der Arbeit, doch ehe er den Hörer abnehmen konnte, ging sein Bruder ran. Er klang fröhlich, als er die Person am anderen Ende der Leitung erkannte. Rebekkas Bruder war ebenfalls eng mit ihnen befreundet. Plötzlich aber, waren Georgs Augen größer geworden und ihm rutschte der Hörer aus der Hand. Wie versteinert stand er da und starrte ins Nichts. Keine Reaktion, nicht einmal, als Florian ihn kniff. Florian hatte keine Ahnung, was war, allerdings bereitete sich ein enges Gefühl in ihm aus. Das starke Herzklopfen schnürte ihm die Luft ab, als er nach dem Hörer griff und nachfragte, was denn sei. Die raue Stimme von Chris schien zu zittern: "Sie ist tot." "Was? Wer?" "Rebekka." "Red keinen Unsinn." "Ich erzähl dir hier keinen Mist. Sie ist tot. TOT! VERSTHST DU? TOT!" Chris schrie, seine Stimme überschlug sich und eigentlich hätte Florian sich seine Ohren zuheben müssen, doch er merkte nichts. Keine Empfindung, kein Ton drang zu ihm durch. Die Welt verschwamm vor seinen Augen, rückte in weite Ferne und drehte sich schließlich, bis sie ganz verschwand. 10 Minuten später war er von Georg wachgerüttelt worden. Auch er hatte diesen seelenlosen Blick, dieses Unverständnis. In der Schule hatte sie plötzlich keine Luft mehr bekommen, war ohnmächtig geworden und die Treppen heruntergestürzt. Ohne äußere Verletzungen, oder sonst welchen Anzeichen, lag sie tot da. Als wäre sie mitten im Gehen eingeschlafen. Vielleicht hätte sie noch eine Chance gehabt, was zwar niemand bezeugen konnte, doch die Schüler hatten kaum reagiert und erst waren nur die Sanitäter gerufen worden, die mit dem Fall nicht zurecht kamen. Als ein richtiger Arzt kam, war es bereits zu spät. Jetzt steht Florian also mit allen Bekannten und Verwandten von Rebekka auf dem Friedhof, immer noch wie paralysiert. Die nächsten Stunden bis zur Beerdigung lösen sich in nichts auf. In der Kirche liest Florian ein Gedicht für sie vor. Sie liebte Gedichte, Geschichten und das Leben. - Liebe ich sie? - Diese Frage dringt immer wieder durch seinen Kopf, doch die Antwort ist klar. - Ja. - Er hält es nicht mehr aus und fängt an zu schreien. Mitten im Gottesdienst. Ein verzweifelter Laut, stimmlos werdend. Als er in der darauffolgenden Stille mit Tränen in den Augen zu seinem Platz zurückkehrt, sieht er Georgs Blick. Erstaunen, Mitleid und Niedergeschlagenheit. Blind vor Tränen stehen alle am Grab und sehen zu, wie der Sarg heruntergleitet. Drei Stunden später, als alle beim Leichenschmaus sind, genießt eine Person die Stille auf dem Friedhof, die Einsamkeit, die Gesellschaft der Toten. Florian kniet in seinem schwarzen Anzug vor dem Grab und betrachtet die Blumen. Er erzählt ihr alles. Über seine Gefühle, sein Leben und seine Sehnsüchte. Und er erhält Antwort. Sie hört zu und antwortet. Später, wirklich später, kommt Georg vorbei. Auch er möchte sich von ihr verabschieden, ihr eine schöne Reise wünschen. Es ist inzwischen dunkel und er sieht einen schwarzen Schatten auf dem Boden sitzen. Oder besser, liegen. Als er näher kommt, erkennt er seinen Bruder, der an dem Grab eingeschlafen ist. Lächelnd kniet er sich neben ihm nieder und betet zu Rebekka. Dann hebt er seinen jüngeren Bruder auf und trägt ihn in seinen Armen zum Haus. Drei Wochen später klingelt das Telefon bei Familie Gaukler. "Gaukler hier." "Guten Tag, ich hätte gerne Florian gesprochen, hier ist Anette Wiesbach." "Ist am Apparat. Hallo." "Hast du heute Abend Zeit?" "Ja. Ab wie viel Uhr?" "6 Uhr." "Wie viel bekomm ich?" "5 Euro pro Stunde. Der kleine Phillip kann?s kaum abwarten." Es ertönt Protest wegen dem "klein" im Hintergrund. "Ich bin da." "Auf Wiedersehen." "Tschüss." "Na, na. Gehst du fremd?" Georgs Grinsen hört man schon aus der Stimme. Dafür muss Florian ihn nicht einmal sehen. "Ja. Mit einem 5-jährigen." Genervt dreht er sich um. Andere Jungs in seinem Alter tragen Zeitungen aus. Er jedoch spielt lieber Babysitter. Na ja... die Rede von "spielen" ist eigentlich nicht. Ein knallharter Job. Florians Leben geht wieder den Berg rauf. Er vermisst Rebekka, aber er hat es inzwischen akzeptiert. Die Schule geht wieder und seinen Job als Babysitter macht er gerne. Wie das jetzt allerdings mit Phillip wird, weiß er noch nicht. Den Jungen betreut er das erste Mal. Dessen Familie ist mit seiner befreundet. Um viertel vor sechs abends macht Florian sich dann auf den Weg und ist Punkt sechs Uhr bei Wiesbachs. Diese geben ihrer Abendkleidung gerade den letzten Schliff. Ausnahmsweise gehen sie weg. Sonst arbeiten sie abends oft ziemlich lange und brauchen deshalb einen Aufpasser. Florian allerdings glaubt, obwohl er Phillip bisher eigentlich nur auf der Straße beim Vorübergehen gesehen hat, dass eher ein 10-jähriger ein Haus abfackeln würde, als Phillip. Der Kleine wird in ihrem Dorf oft als Wunderkind bezeichnet. Nicht, dass er hochintelligent wäre, aber er benimmt sich manchmal schon richtig erwachsen und kann selten eingeschätzt werden. Ein Mädchen aus Florians Klasse hat mal auf ihn aufgepasst und war mit den Nerven am Ende, da der Kleine aus dem Wortgefecht, was er selber angefangen hat, als Sieger hervorgegangen ist. - Also los. - Mit diesen motivierenden Gedanken, zieht Florian seine Schuhe und die Jacke aus und begibt sich in die Küche. Dort steht Anette und mahnt ihren Sohn gerade brav zu sein. Dieser allerdings blickt sie nur gelangweilt an, bis er plötzlich Florian entdeckt. Seine Augen betrachten den Eindringling zuerst misstrauisch. Die Worte der Mutter werden nun absolut überhört und schließlich verwandelt sich das Misstrauen in Interesse, die einen kleinen sadistischen Zug hat. - Himmel. Hoffentlich überlebe ich den Abend. - Anette hat Florian inzwischen entdeckt und geht, erleichtert über die Unterbrechung, auf ihren Gast zu und nimmt ihn kurz in den Arm. Sie strahlt vor Schönheit. Anette Wiesbach ist ungefähr 28 Jahre alt. Ihre langen blonden Haare sind so hochgesteckt, dass die Spitzen in Strähnchen herunterhängen. Sie trägt eine modische, weinrote Brille, dunkelroten Lippenstift, ein schwarzes, enganliegendes und dezentes Kleid. Ihre Schuhe bestehen aus ein paar Lederriemen. Sie sieht sehr hübsch aus. Herr Wiesbach ist schlank und großgewachsen. Seine schwarzen, hoch gegelten Haare und die schwarzumrahmte Brille passen perfekt dazu. Florian ist froh, sagen zu können, dass das Ehepaar einen guten Sinn für Humor hat, auch wenn dieser öfters mal mit schwarzem Humor vermixt ist. Sie sind keine modebewussten reichen Fazkes, sondern junge Leute, die etwas aus sich machen, ihre Meinung vertreten und sich kleiden, wie sie es wollen. Zwei Minuten nach Anettes Hinweisen, die eher darin bestanden, dass sie ihm versichert hat, dass Phillip ein kleiner Teufelsbraten sein kann - wieder Protest wegen dem klein-, sind die beiden aus dem Haus. Für einen Moment stehen Florian und Phillip einfach nur stumm an der Haustür und lassen die Stille über sich hereinbrechen, dass es langsam unheimlich wird. Nach einer endlosen Zeit aber, seufzt Florian tief aus und beugt sich zu Phillip herunter: "Hallo. In dem ganzen Gewühle hier konnte ich mich nicht vorstellen. Ich heiße Florian. Und du bist Phillip, stimmt's?" Die dunkelgrünen Augen Phillips betrachten ihn genau, bis er Florian plötzlich näher kommt und ihm leise ins Ohr flüstert: "Ja, genau der bin ich. Behandle mich wie ein Kleinkind und ich mach dich fertig." Daraufhin lässt Phillip Florian wieder los. Dieser betrachtet seinen Schützling perplex. Schließlich zuckt er mit den Schultern. Was solls. Er hat musste schon mit vielen Kindern zurecht kommen. Den hier wird er auch überleben. "Wie du willst, Kleiner. Was möchtest du denn machen?" Die grünen Smaragde funkeln ihn wütend an: "Agathas letzter Wille." "Okay, dann hol es mal. Oder zeig mir, wo es ist." Phillip zeigt in Richtung Wohnzimmer und befielt Florian, sich dort hinzusetzen, er wolle das Spiel holen. Kaum ist Florian im Wohnzimmer verschwunden, jagt er in sein eigenes und bleibt hinter der Tür stehen. Gerade ist irgendwas mit ihm passiert, was er nicht einschätzen kann. Aber es ist etwas wichtiges. Ein Grinsen schleicht sich auf Phillips Züge. Nicht freundlich, nein, leicht sadistisch. "Du bist Mein. Für immer." tbc? wenns ihr wollt, gehts noch weiter ^^ cu Morathi Kapitel 2: ----------- Vielen Dank für euer Feedback ^^ Ja, ich weiß, dass 5 ein komisches Alter ist, aber der Altersunterschied musste für später stimmen ^^ Ich habe mir gedacht, dass das gerade das Alter auch ist, wo die Erinnerung und das Denken erst richtig einsetzt. Er ist halt ein ziemlich komischer und geheimnisvoller Junge, deshalb ist sein Charakter auch ziemlich verquer. viel Spaß mim zweiten Kapitel: Kapitel 2: Als Florian an diesem Abend nach Hause geht, weiß er nicht, wie er jetzt über das alles denken soll. Phillip hat mit ihm das Spiel gespielt, ihn dazu überredet, ihm etwas von der Schule zu erzählen und zu erklären. Der Junge ist intelligent, das war nicht zu übersehen. Florian denkt an den Kleinen mit den schwarzen, verstrubbelten Haaren und den moosgrünen, golddurchzogenen Augen, die einen ohne Emotionen ansehen, einem bis auf die tiefste Stelle der Seele blicken und vollkommen durchschauen. Doch können sie auch voller Freude in die Welt blicken, schelmisch grinsen und den Teufelsblick hat Florian Gott sei Dank noch nicht erlebt. Er ist sich allerdings sicher, dass Phillip ihn beherrscht. Er ist kein normaler Junge. Nein, ganz sicher nicht. Mit einem Mal taucht Rebekkas Gesicht vor seinem inneren Auge auf. - Wieso? Wieso denke ich jetzt an sie? - Er vermisst sie, dass gibt er gerne zu, warum aber denkt er in dem Moment an sie, in dem er über Phillip nachdenkt? Als ihm ein Licht aufgeht, würde er am Liebsten den nächsten Laternenpfosten einschlagen. - Die beiden sind sich ähnlich. Ähnlicher, als normal oder gut. Eigentlich ist allein schon die Vorstellung, der Gedanke daran eine Beleidigung für Rebekka. Aber es ist so. Das gleiche Temperament, die gleichen Augen und Blicke. Die gleiche Anziehung. - Schmerz flammt in ihm auf. Schrecklicher Schmerz. Sollte dieser Junge seine Wunden wieder aufreißen, oder ist er dazu da, um ihn auf den Boden der Tatsachen zu holen, oder, ist er dazu da, damit Rebekka immer in seiner Nähe ist? "Und? Wie war es?" Florian stöhnt auf, als er von seinem grinsenden Bruder empfangen wird. "Toll. Wirklich." Der Sarkasmus ist kaum zu überhören, doch ein Hauch von, ja, von was eigentlich? Trauer? Resignation? Nachdenklichkeit? Oder eine Mischung von allem? Stirnrunzelnd sieht Georg den jüngeren an: "Was ist?" Florian schmeißt seine Jacke in die Ecke, genau wie seine Schuhe und verschwindet in der Küche, aber nicht ohne Georg die Tür vor der Nase zuzuschlagen, so wie er da völlig in Gedanken durch die Gegend rennt. Wütend reibt Georg sich seine feine Nase und stößt die Tür auf: "Was zum Teufel ist los? Hat dich die Ratte hypnotisiert?" "Sie sehen sich ähnlich." Vollkommen in seiner Wut vergraben schreckt Georg hoch: "Wer?" "Rebekka und die kleine Ratte." Alles, aber auch wirklich alles, was Georg sagen wollte, bleibt ihm im Hals stecken. Sein Kiefer schwingt gen Boden und seine Augen weiten sich. Misstrauisch betrachtet Florian seinen Bruder, dessen Mund sich bewegt, ohne dass auch nur ein Ton seine Lippen verlässt. "Hast du irgendwas?" Wieder bewegt Georg seinen Mund wie hypnotisiert. Nur langsam scheint er sich zu besinnen, schüttelt mit dem Kopf und sieht Florian ernst an: "Stimmt's? Keiner wollte es mir glauben, als ich die beiden verglichen habe. Es ist erschreckend." Jetzt ist es an Florian sprachlos zu sein. Hat er da gerade richtig gehört? Sein Bruder teilt seine verrückte Idee? Stöhnend lässt er sich auf einem Holzstuhl nieder und vergräbt sein Gesicht in den Händen. "Meine Güte. Ich kann nicht glauben, dass du genauso empfindest." "Und wieso nicht?" Jetzt schwingt Belustigung in Georgs Stimme mit. "Du weiß weshalb." "Ja. Weiß ich." Erschöpft liegt Florian auf dem Tisch. Was soll er da denn machen? Augen zu und durch. Zwei Tage später wird Florian von einem hektischen Georg aus der Dusche geholt: "Komm schnell. Die Wiesbacher is am Telefon. Ich muss weg." Und schon ist er verschwunden. "Ja?" Genervt wickelt Florian sich ein Handtuch um die Hüfte und hüpft mit dem Telefon in einer Hand in sein Zimmer. Die meisten anderen Zimmer sind gekachelt und eiskalt. Bibbernd lässt er sich schließlich auf seinem Bett nieder: "Also?" "Du warst am Duschen?" Ein Kichern ist am anderen Ende der Leitung zu hören, so dass sich ein leichter Rotschimmer über Florians Wangen zieht. Ein paar Mal versucht er einen vernünftigen Anfang, doch alles, was aus seinem Mund kommt, ist Gekrächze, was das Lachen der Person am anderen Telefon noch weiter anstachelt. Als Florian noch keine Ende der Peinlichkeiten sieht und ihm eine Frostschicht bereits über den Rücken kriecht, springt er genervt auf, schließt das Fenster und stellt die Heizung an. Ein Blick aus dem Fenster zeigt ihm, dass das neue Nachbarmädchen bereits grinsend zu ihm rübersieht. Nun schon einer Tomate gleichend begibt er sich schnell wieder zurück zum Bett, während sein Handtuch bereits dabei ist sich zu verabschieden. Florian hält es mit einer Hand fest und kniet sich auf den Boden, angelehnt an die Seite des Bettes, die nicht zum Fenster zeigt. Zitternd zieht er noch eine Decke über seinen fröstelnden Körper. Derweil beendet Anette ihr Gekicher und wird ernst. Na ja, ernst kann man das nicht nennen. Anscheinend gibt es noch einen anderen Grund, der sie amüsiert. Bevor sie wieder anfängt zu sprechen, kann Florian am anderen Ende ein kleines Gerangel hören, wobei er die zischende Stimme eines kleinen Teufels vernimmt, der anscheinend ziemlich wütend ist. "Okay, ich bin wieder normal." "Jaja." Florian kann das nicht ganz glauben. Als ob sie jemals normal gewesen wäre. "Was ist denn jetzt?" Florian möchte so schnell wie möglich raus, zurück in das warme Bad und unter die warmen Wasserstrahlen. "Ich wollte fragen, ob du Lust hättest in nächster Zeit regelmäßiger auf Phillip aufzupassen. Er quengelt schon die ganze Zeit, dass ich dich anrufen soll." Florian stöhnt auf. Die Frau schafft es anscheinend immer Leute in Verlegenheit zu bringen. Doch jetzt sollte er wohl über etwas anderes nachdenken. Möchte er das? Wie würde das wohl weitergehen? "Kann ich bitte noch drüber nachdenken? Ich rufe euch in ein bis zwei Stunden wieder an, okay?" Ein fröhliches "Ja, natürlich. Bis später.", kommt als Antwort, bevor ein Knacksen anzeigt, dass Anette aufgelegt hat. Seufzend lehnt Florian sich zurück und schließt die Augen. Was soll er jetzt machen? Einerseits mag er den Jungen auf eine komische Weise, andererseits hat er ein komisches Gefühl im Bauch, wenn er an den Kleinen denkt. Ein Gefühl, dass er in naher Zukunft wegen ihm Probleme bekommen könnte. Doch dann kommt noch die Tatsache der Bezahlung dazu. Und Wiesbachs bezahlen gut. Sehr gut. - Gut. - Florian hat sich entschieden, ballt die Hände zu Fäusten und steht auf. - Aber jetzt erst einmal die Dusche. - Ein Blick nach unten zeigt ihm, dass er gerade seine ganze Blöße dem Fenster und allem dahinter Preis gibt. Fluchend zieht er das Handtuch wieder hoch und rennt aus seinem Zimmer in das Bad. Als das warme Wasser endlich auf seine Haut prasselt seufzt er erleichtert auf. Können die Peinlichkeiten und Ereignisse auch mal ein Ende haben? Wahrscheinlich nicht. Irgendjemand da oben - er blickt hoch und entdeckt zu seinem Gruseln einen Weberknecht an der Decke - muss ihn furchtbar hassen. Doch jetzt will er nur den beruhigenden, leichten Druck des Wassers spüren, der ihn für eine kurze Zeit alle vergessen lässt. Nach der Dusche kommt er in warmen Klamotten und mit einem heißen Kakao zurück in sein Zimmer, wo immer noch das Telefon liegt. Mit einem Handtuch wuschelt er sich noch einmal durch die feuchten, kurzen Haare, bevor er eine Nummer eingibt. "Wiesbach?" "Ich machs." "Ach, Florian. Du bist einverstanden?" "Ja. Wann soll ich das nächste Mal kommen und wie viel bekomme ich?" "Meine Güte. Geizhals. Kannst du morgen kommen? So gegen 6? Bis 8 Uhr? Und pro Stunde 7 Euro." "Na klar. Sofort, Sir." "Dann bis morgen." "Ciao." Erleichtert lässt Florian seinen Arm sinken und betrachtet sein Zimmer nachdenklich. - Das wäre geschafft. - Mit neuem Elan springt er auf und richtet alles für den nächsten Schultag, bevor er sich in sein Bett einlümmelt und erschöpft einschläft. "Jaha! Ich komme!" Grinsend steht Florian vor der Haustür der Wiesbachs und zittert am ganzen Leibe. - Verdammte Kälte. Von wegen "Goldener Herbst". Okay, Dezember hat schon angefangen. Da brauch ich mich nicht wundern. - Bald müsste es anfangen zu schneien. Hier in der Gegend kommt das weiße Pulver ziemlich früh und verflüchtigt sich erst spät. Die Kinder tollen dann wie kleine Hunde rum. Nicht zu vergessen, wie Huskys. Unterscheiden kann man sie nach kurzer zeit schon lange nicht mehr. So kommt es auch, dass Eltern oftmals ihnen unbekannte Kinder mit am Tisch sitzen haben und andere ihre wiederum lange suchen. Endlich geht die Tür einen Spalt auf und Florian schlüpft durch diesen in die warme Stube. Wohlig aufseufzend lehnt er sich gegen die nächste Heizung. Zwei Stunden wird er jetzt in dieser schönen Wärme verbringen dürfen. Seine Seele jauchzt und frohlockt dem Himmel. Da steht Anette vor ihm: "In zwei Stunden sind wir wieder da. Viel Spaß." Und so verschwinden die zwei, so schnell, wie sie vor ihm aufgetaucht sind. In Lichtgeschwindigkeit schält Florian sich aus seinen Schuhen und will sich nun auch seinem Mantel widmen, als er einen kräftigen Ruck an diesem verspürt. Erstaunt sieht er sich nach dem Übeltäter um und entdeckt die kleine Ratte, die versucht seinen Mantel runter zuzerren. "Ich mach das schon, Danke." "Der ist nass.", kommt es patzig zurück und schließlich ist er von seinem Mantel befreit, der jetzt über eine der Heizungen gehängt wird. Doch anscheinend ist das Phillip noch nicht genug, da er Florian mit sich in sein Zimmer zieht, auf das Bett drückt und an dem klammen Pullover zerrt. "Sonst geht?s noch, oder was?" "Du bekommst was von Papa." Das ein warmer Pullover keine so schlechte Idee ist, muss er jetzt doch zugeben und zieht sich das Wollstück über den Kopf. Keine drei Minuten später hat Florian auch schon einen Rollkragenpullover in doppelter Größe am Leibe, der ihn jedoch warm hält. Phillip quengelt schon, dass er unbedingt den Sandmann sehen will, also setzen sie sich in die großen Sessel im Wohnzimmer. Florian muss doch amüsiert schmunzeln, als er nach so langer Zeit wieder das kleine Männchen sieht, welches den Kindern immer wieder neue Geschichten erzählt. Nach nur ein paar Minuten kuschelt sich schon eine kleine Wärmequelle an ihn. Lächelnd drückt Florian Phillip an sich, bevor er sich wieder der Sendung widmet. Kaum hat das Sandmännchen die Bildfläche verlassen, schaltet Florian den Fernseher aus. Ein leises Murren kommt von seinem Schoß, auf dem Phillip sich wie eine Katze eingekugelt hat. Sein Atem geht ruhig und regelmäßig, seine Augen sind geschlossen. - Süß. - Das Florian sonst solche Gedanken nicht hat, fällt ihm nicht auf und er bleibt noch ein paar Minuten so sitzen, bis er sich dann doch dafür entscheidet den Kleinen in sein Bett zu tragen. Dieser öffnet kurz verschlafen die Augen, nuschelt etwas von -Zähne geputzt. - und schläft dann wieder ein. Anscheinend haben sich die Eltern darum und um den Schlafanzug bereits gekümmert. Denn dieser umschlingt bereits die schmale Gestalt. Ohne das Licht anzumachen schleicht Florian in Phillips Zimmer, zu dessen Bett und legt den Kleinen da nieder. Als er ihn schon fast vollständig zugedeckt hat, bemerkt er, dass Phillip ihn eisern festhält. Selbst als Florian leicht an dem Jungen rüttelt, wacht dieser nicht auf. Resigniert seufzt Florian auf. - Na gut, ein bisschen Ruhe wird mir sicher gut tun. - Und somit lässt er sich neben Phillip nieder, zieht die Decke hoch und nimmt den Jungen in seine Arme. Nach wenigen Sekunden ist auch er eingeschlafen und wacht eine lange Zeit nicht auf. Als die Wiesbachs gegen acht Uhr wieder zurückkommen, empfängt sie eine beängstigende Stille. Erstaunt sehen sie, dass in der Küche und im Wohnzimmer keiner zu sehen ist. Leise öffnen sie die Kinderzimmertür und lugen hinein. Ein Lächeln schleicht sich auf ihr Gesicht, als sie die beiden Junge so fest am Schlafen vorfinden. Sachte wecken sie Florian und befreien ihn von Phillip, der sich schlussendlich auf Florians Brust gekuschelt hat. Verschlafen torkelt Florian schließlich in den Gang, zieht wie in Trance das zu große Hemd über den Kopf, streift sein eigenes über, nimmt das Geld an und verschwindet mit einem müden Nicken. Dass er auf dem Nachhauseweg nicht überfahren wird, oder einschläft, grenzt schon an einem Wunder. Daheim angekommen lässt er sich auf sein Bett fallen und schläft müde ein. Lediglich die kleine Wärmequelle vermisst er, wie sein Unterbewusstsein feststellt. Phillip ist fasziniert von dem Jungen, der immer wieder auf ihn aufpasst, schließlich mit ihm für die Schule lernt und doch immer wieder kommt, obwohl Phillip inzwischen schon viel zu alt ist, wie er selber meint, um einen Babysitter zu haben. - Dieser Junge gehört mir. - Das ist Phillip schon lange klar. Doch Florian wird älter und es kommt wie es kommen muss. Er bekommt eine Freundin. tbc? cu Morathi Kapitel 3: ----------- Danke für die Kommis ^^ kein sooo langes kapi, aber immerhin ^^ spannung soll doch auhc noch ein bisschen erhalten bleiben XD enjoy: Kapitel 3: Vielleicht erinnert sich noch jemand an das Nachbarmädchen, welches grinsend bei Florian gespannt hatte. Sie heißt Sara und hat, nach den Jungs, die schönsten Haare im ganzen Dorf. Lang und blond. Schon viele Jungs haben versucht mit ihr zusammenzukommen. Vergebens, denn sie hat nur einen im Kopf. Florian. Florian ist inzwischen 17 und passt immer noch auf die kleine ?Ratte? auf, wie er Phillip gerne nennt. Dass das nicht ernst gemeint ist, weiß dieser selber, sonst würde Florian nicht so oft kommen. Obwohl sich die Besuche inzwischen auch schon vermindert haben. Schließlich ist Phillip inzwischen 9, geht in die Schule und ist schon ziemlich selbstständig. Das ihn bereits eine ganze Reihe von Mädchen anhimmeln, scheint er nicht im geringsten zu registrieren. Wieso auch? Er ist kühl und verschlossen. Gibt es eine Person, die diesen Eisklotz auftauen kann, der sich selber oft für etwas besseres hält? Ja. So eine wundersame Person gibt es. Florian. Phillips Eltern sind inzwischen noch öfters weg und so ist auch Phillip oft alleine zuhause. Da ihm wirklich alles zugetraut wird, meinen seine Alten (Zitat by Phillip), er bräuchte doch tatsächlich noch einen Aufpasser und jemanden, der ihm bei der Schule hilft. Florian hat zwar selber viel zu tun, aber 1-2mal in der Woche bei den Wiesbachs vorbeizuschauen ist für ihn eher eine Erholung. Warum der Kleine eine so beruhigende Wirkung auf ihn hat, versteht er selber nicht. Doch nach Monaten der Grübelei nimmt er es an und sucht diese Ruhe so oft auf, wie er eben kann und wie man es als normal ansehen kann. Es kann auch passieren, dass die beiden sich stundenlang anschweigen. In solchen Situationen blickt ihn Phillip ununterbrochen ruhig an. Scheint ihm auf den Grund seiner Seele zu sehen. Doch widmen wir uns einem anderen Thema. Einem Thema, mit dem die meisten Jungs in Florians Alter, wenn nicht schon früher, konfrontiert werden. Mädchen, die erste Freundin und was noch alles dazugehört. Die Mädchen mögen Florian. Er sieht nicht schlecht aus, kennt sich in der Schule aus und ist eine sehr humorvolle Person. Sein einziges Problem ist dann wohl nur, dass er nicht andauernd und überall im Mittelpunkt steht. Das tun bereits andere schon. Solche, die jeden Tag eine andere haben, meist mehrere gleichzeitig und mit denen wohl fast jedes Mädchen mal etwas hatte. Eine Auszeichnung, nicht mehr oder weniger. Florian dagegen zieht einen mit ganz anderen Dingen in den Bann. Sein dunkles Lachen, seine funkelnden Augen, blau wie der Himmel. Gerade noch war er todtraurig über den Tod von Rebekka, da stellt er plötzlich fest, dass er 17 ist und den Mädchen gerne mal auf den Hintern guckt. Dass er dabei auch schon einmal aus Versehen einen Jungenarsch erwischt hat, verschweigt er gerne. Doch wie sagt man? Einmal ist keinmal ^^ ! Das 11. Schuljahr fängt an und Florian kommt in eine neue Klasse. Die Alte hat sich aufgelöst, da der größte Teil durchgefallen ist. Florian hat schon kein gutes Gefühl, als er die Klasse betritt. Und siehe da. Eine Person, der er seit einem peinlichen Vorfall absichtlich aus dem Weg gegangen ist, sitzt, ihn frech angrinsend, vor ihm. Seine Nachbarin. Und ?endlich? weiß er auch ihren Namen. Sara. Ohne h. Bereits bei seinem Eintritt fängt sie an zu grinsen und weist diskret (Komm hier hin!!! Komm her!!! *schrei*) auf ihren noch leeren Nachbarstuhl. Hat sie den etwa wegen ihm freigehalten? Bei einem Rundblick in die Klasse sieht Florian, dass kaum noch ein freier Stuhl vorhanden ist. Neben dem größten Kotzbrocken der Schule, einem schielenden, in Jogginganzug gekleideten Mädchen und dem gezeichneten Homo der Schule. Als Florian daraufhin wieder zu Sara sieht, kommt sie ihm tatsächlich wie die letzte Rettung vor. Was muss er aber auch immer verschlafen? Abrupt fällt ihm ein, wieso er ein paar Minuten zu lange wie hypnotisiert am Fenster gestanden war. Wahrhaben will er es nicht, obwohl er sich selber schon fragt, wieso es ihm so peinlich ist. Nur ein paar Meter entfernt lief Phillip über die Straße, hinter sich eine Traube von Mädchen, die ihn wohl alle zur Schule begleiten wollten. Der schwarzhaarige Junge registrierte sie allerdings gar nicht, sondern witzelte mit einem anderen Jungen herum. ? Hieß es nicht, dass ich der einzige bin, der ihn auftauen kann? Wieso behandelt er diesen.... diesen sonstwas dann so? ? In diesem Moment dreht Phillip sich um und, obwohl doch eine kleine Entfernung besteht, seine Augen treffen genau in Florians. Geschockt sieht Florian zurück. Ein Grinsen breitet sich auf Phillips Lippen aus (Mädchen: *kreisch*) und mit wehenden Haaren dreht er sich wieder um, um seinen Weg fortzusetzen. - Ich brauch eine Freundin. ? Da ist Florian sich sicher. Diese würde ihm gut tun. Ergeben seufzend lässt er sich neben Sara auf den Stuhl fallen. Genervt fährt er sich durch die aufgegellten Haare und blickt sich noch einmal um. Ein graues Augenpaar grinst ihn verschmitzt an, so dass er sich doch schnell wieder abwendet und lieber Sara betrachtet. Dass ihn der Homo noch anmacht, das fehlt ihm zu seinem ganzen Chaos welches sich Gefühl nennt. In diesem Moment kommt der Direx rein: ?Hinsetzen. Wir machen Mathe. Also, dallidalli. Beeilt euch.? - Das kann ja was werden. ? In der Pause spricht Sara ihn überraschen an: ?Noch keine Freundin? Man munkelt du seihst vom anderen Ufer.? Misstrauisch hebt Florian eine Augenbraue und kann sich nicht entscheiden, ob er auf diese Frage nun eine Antwort geben soll, oder nicht. Da sitzt Sara vor ihm, einen ernsten, aber dennoch, Florian könnte schwören, mit einem schelmischen Unterton im Gesichtausdruck. Da kann Florian sich nicht mehr halten und.... lacht los. Er lacht und lacht. Es treten ihm bereits Tränen aus den Augen und er hält sich den Bauch, so sehr muss er lachen. Überrascht sieht Sara ihn an, bevor auch sie ihn lachen ausbricht. ?ich hätte ja eher gedacht, dass du nichts von solchen Gerüchten hältst.? ?Ist nichts dran?? ?Nein.? Florian grinst seine Gegenüber groß an. Mit einem Mal fallen ihm ihre Lachgrübchen auf. Kleine Lachgrübchen, blaue strahlende Augen, blondes, langes und vor allem seidiges Haar. Kein Hungerknochen, doch trotzdem auch nicht dick. Ihm stockt der Atem. Dieses warme Gefühl in seinem Inneren. Was ist das? ? Ach, das werde ich noch herausfinden. ? Kichernd beugt er sich vor, um diesem Mädchen so nahe wie möglich zu sein. Diese öffnet die Augen und sieht ihn verträumt an. Und just in diesem Moment brechen beide wieder in Lachen aus. Kein zwei Tage später sind sie ein Paar. Keiner von beiden hat gefragt, nein, Florian hat Sara einfach nach Hause begleitet, nachdem sie zusammen in der Disco des Dorfes gewesen waren. Und dann, ja, dann hatten sie sich einfach geküsst. Und Florian hatte sich so wohl wie noch nie in seinem Leben gefühlt. Befreit und glücklich. ? Wer hat gesagt, Menschen können nicht fliegen? ? Und nun gelten sie als süßestes Paar der ganzen Schule. Überall sieht man sie nur noch Arm in Arm laufen. Das Hinterhergepfeife ignorieren sie einfach. Nur eine Sache macht Florian ein bisschen Angst. Wie wird Phillip darauf reagieren? Der Kleine benimmt sich oft, als ob Florian ihm gehören würde (wenn er wüsste --°). Das ist zwar reine Übertreibung, wie Florian sich schließlich selber schollt, aber er hat einfach keine Ahnung, was er von seiner Angst halten soll. Noch war er nicht bei Phillip babysitten und gesehen hat er ihn auch noch nicht mehr seit dem ersten Schultag. Es ist Sonntag und Florian entführt Sara auf einen Spaziergang durch die noch sommerliche Landschaft. Kaum jemand ist an diesem Tag unterwegs, doch das ist den beiden nur recht. So kann sie auch niemand bei ihren Beschäftigungen stören. Nach etwa einer Stunde stellen sich die beiden unter einen großen Baum. ?Eine Buche? Eiche?? Florian lacht auf: ?Nein, eine Weide.? Sara streckt ihm die Zunge raus: ?Na und? war noch nie gut in Bio.? ?Das verlangt eine Bestrafung.? Grinsend umarmt Florian seine Freundin und versenkt seine Lippen auf ihren. - So warm und weich. ? Genussvoll liebkost sich das Liebespaar, bis sie schließlich nur noch ruhig, sich umarmend und die Augen geschlossen haltend am Rumpf des Baumes sitzen. Das Knacken eines Zweiges veranlasst Florian dazu, seine Augen einen Spalt breit zu öffnen. Im ersten Moment erkennt er nur eine verschwommene Gestallt, die ein paar Meter entfernt steht. Kurz kneift er die Augen zusammen. Als er sie wieder öffnet, blickt er in grüne Augen, welche ihn starr und emotionslos betrachten. Ein Augenschlag lang weiß er nicht, wer vor ihm steht, bis ihn plötzlich ein scharfer Stich durchfährt. Phillip. Stumm blicken die beiden sich in die Augen und irgendwie erwartet Florian, dass Phillip plötzlich eine Schimpfparade loslässt. Doch dieser bewegt sich nicht einen Augenblick. Seine langen Haare werden durch den sachten Wind hin und her bewegt, welcher ebenso an seiner Kleidung zerrt, den zarten Körper enthüllen möchte. Seine Augen, sein Körper, stehen wie in Eisen gegossen still, als hätte er einen Fremden vor sich. Obwohl Florian Phillip nicht genau sehen kann, hat er das Gefühl, dessen Körper würde leicht zittern. Vor Kälte, oder weshalb? Langsam durchfährt den Älteren ein Schauer, als ob er mitten im ewigen Eis stände. Ein Ruck geht durch den schmalen Körper kurz vor ihm und plötzlich wendet Phillip sich ab. Florian sieht einzig und alleine noch den schmalen Rücken des 9-jährigen Jungen und die wehenden Haare. Sprachlos blickt er ihm nach, möchte ihm hinterher rufen, nach rennen, mit ihm reden. Doch er bleibt sitzen und lehnt sich zitternd an den Stamm hinter ihm. Den Kopf in den Nacken legend fragt er sich, wieso er gerade vor dieser Begegnung solche Angst hatte, wieso dieser Blick, diese Reaktion ihm solch einen Schmerz zugefügt hat. Doch diese Frage bleibt unbeantwortet. Was er nur weiß, ist, dass der nächste Abend der Horror werden wird. Denn da ist sein nächster Termin bei den Wiesbachs. Und wie Phillips Zorn aussieht, will er sich lieber nicht ausmalen. tbc? ********* Flo: Meine Güte macht die des schon wieder theatralisch *kopfschüttel* tsusuki: Ich? Phil: Wer sonst? tsusuki: *such* Flo: Wir reden mit dir!! tsusuki: reg dich ab.... was willst du denn? bist doch beliebt *gg* und ich liebe theatralik *ggg* Phil: und wer denkt mal an mich?? *trotz* tsusuki: du bist ein kleiner Giftzwerg hehehehe Phil: na danke *schmoll* Flo: *kicher* Phil: das ist ja die Höhe!! Ich muss hier am meisten aushalten!! Flo: oooooooch................... tsusuki: *schubst komische gestalten weg* also, ich hoffe euch hat das kapi gefallen ^^ dann schreibt bitte ein paar kommis XD cu ^^ Kapitel 4: ----------- Tut mir wahnsinnig leid, dass ich so lange nit mehr geschrieben habe. dafür kommt jetzt ein langes kapi ^^ viel spaß! Kapitel 4: - ...... ? Flos Gedanken *.........* Phillips Gedanken Und wie Phillips Zorn aussieht, will er sich lieber nicht ausmalen. Mit einem Mal stutzt er. Zorn? Wieso Zorn? Wieso sollte Phil auch nur den kleinsten Grund haben, eifersüchtig zu sein? Missmutig macht Flo sich auf den Weg zu den Wiesbachs. Ein kühler Wind weht und verbreitet ein Gefühl der Freiheit. Sanft und süß, wie schwerer Wein. Flo hat sich lediglich ein T-Shirt und kurze Shorts übergestreift. Längeres würde ihn, wie er mit Sicherheit weiß, umbringen. Noch sind die Tage lang und hell. Selbst jetzt am Abend scheint die Sonne mit einer Intensität, die nicht im Ansatz verrät, dass es bereits 8 Uhr ist. - Es wird schwierig Phil ins Bett zu bringen. ? Erstaunt blickt Flo von dem sehr interessanten Boden auf. Ja, er kennt Phil gut. Besser als alle anderen. Oder? Doch, wieso denkt er so alltäglich, wenn er doch das Gefühl hat, dass alles anders sein wird? ? Verdammt, Phil. Bring mich nicht so durcheinander. ? Eigentlich wollte Florian Sara mitnehmen. Doch leider, oder zum Glück, hat sie keine Zeit. Flo ist sich sicher, dass er die Lage erst einmal ?abchecken? sollte. Seufzend hebt er den Blick gen Himmel, an dem eine, ihn anlachende und verhöhnende Sonne steht, die den frischen Teer auf der Straße dazubringt weich zu werden und aufzuplatzen, Blasen zu schlagen, ähnlich, wie sie auch die Menschen in euphorische Stimmung versetzt und sie mit ihren überquellenden Gefühlen konfrontiert. Mit einem Blick sieht Flo, dass die Wiesbachs bereits weg sind. Ihr glänzender Mini steht nicht mehr in der Garage. Ergeben klingelt Flo und sieht sich Sekunden später Phil gegenüber, der ihn anblickt, als sei er die langweiligste und vor allem unbekannteste Person, die er je gesehen habe. Ohne ein Wort drehte er sich um und ließ Flo draußen stehen, die Tür noch geöffnet, aber ohne einen Blick. Als wäre Flo eine Person, die ihn nicht interessiert. Die man kennen lernt, aber sofort wieder vergisst. Kopfschüttelnd, als würde er sich das alles nur einbilden, beritt Florian das Haus. Und plötzlich kann er sich nicht vorstellen, was anders sein soll. Alles ist wie immer. Dieser Vorraum, dieses Haus. Alles ist unverändert. Wieso sollte es auch? ? Genau. Es ist alles wie immer. Was sollte sich auch verändern, nur weil ich ne Freundin hab? Außerdem, Phillip ist schließlich ein Junge und erst 9 Jahre alt. Wir haben beide keinen Grund uns deshalb anders zu benehmen. ? Entschlossen schließt Flo die Tür hinter sich und begibt sich in die Küche. Dort bereitet Phillip normalerweise immer irgendetwas zu Essen, oder zu trinken vor, damit beide eine Wohlfühlstunde haben. Umso erstaunter ist Florian, als er eine dunkle Küche vorfindet, die, als er das Licht anmacht, in einem unwirklichen Glanz strahlt, vollkommen unberührt und kalt. Ohne einen Funken Leben oder Gefühl. Wozu auch. Schließlich ist hier hauptsächlich ein kleiner Junge drin, der sich selber etwas zu Essen macht und nur ab und zu mit seiner Familie oder seinem Babysitter speist. Verwirrt sieht Florian sich um, als sei er auf der Suche nach Phil, der sich in jeder noch so kleinen Ecke versteckt haben könnte. Ein Krachen lässt ihn zusammenfahren. ? Verdammt. Das kam aus dem Wohnzimmer. ? Hektisch stürzt er in das nächste Zimmer, und fällt fast in Ohnmacht. Dort sitzt Phil. Und er sieht fern. Irgendein Actionschinken mit Jackie Chan (is das was für kleine Kinder? by Flo). Seine Augen sind wie gebannt auf den ?kleinen? Bildschirm vor sich gerichtet. Die Anwesendheit einer zweiten Person scheint er nicht im geringsten zu registrieren. ?Ach hier bist du.? Das schiefe Grinsen auf Flos Gesicht sollte eigentlich ein Lächeln sein. ?Ich hab dich gesucht. Wieso bist du nicht in der Küche?? Keine Reaktion. *..........* ?Hast du heute Abend irgendetwas vor? Auf irgendetwas Lust?? Keine Reaktion. Nicht einmal ein Nicken. *TV* ?Nichts? Keinen Wunsch?? Florian ist genervt. Normalerweise antwortet Phillip wenigstens spöttisch oder sarkastisch. Aber heute, nichts. Das ist er nicht gewohnt. ?Du möchtest hier sitzen und Fernsehschauen?? Keine Reaktion. *Lass mich in Ruhe* ?Keine Hausaufgaben?? Keine Reaktion. *Kann dir doch egal sein* ?Hunger? Durst?? ? Wie lange soll das eigentlich noch weiter gehen? ? Keine Reaktion. *...........* ?Darfst du das überhaupt gucken?? Na, ratet mal....... Keine Reaktion. *Na und?* ?Darf ich was Musik hören? Denn, weißt du, so eine einseitige Kommunikation ist ganz schön anstrengend.? Keine Reaktion. *Dann geh doch zu der Nutte. Hat bestimmt bessere Konversationskünste. Lass mich einfach in Ruhe.* Seufzend lässt Flo seinen Rucksack auf den Boden gleiten. Was hat Phillip? Er hätte doch schon früher mal daran gedacht haben, dass er eine Freundin haben könnte. Obwohl, vielleicht geht es ja gar nicht darum. Vielleicht hat er das Treffen letztens geträumt. Vielleicht ist Phillip einfach schlecht drauf (?einfach? schlecht gelaunt.... du kommst der Sache näher....). Gedankenlos wühlt Flo nach der passenden Musik. Was soll er da bitte schön hören? Etwas fröhliches zum Aufmuntern? Etwas depressives? Sein Blick fällt auf eine neue CD, die ihm sein Bruder eingepackt hat. Ein Lied soll genial sein. ? Okay, probier ich das. ? Schon nach wenigen Minuten schließt Florian entspannt die Augen und lehnt sich zurück. Ein sehr ?aufbauendes? Lied. Über die Falschheit der Welt, dass man sich selber nicht mehr hört, : .........Uhhhh..... ich kann mich nicht hörn, ihr seid zu laut für mich, was ihr wollt fühl ich nicht. Ich stell mich nicht hinten an, denn niemand ist Untertan. Klebt mir meinen Mund nicht mit Bubblegum zu......... (wer kennt das Lied? XD) Von innerem Instinkt geleitet dreht Phil den Kopf ein kleines Stück zur Seite und beobachtet aus dem Augenwinkel, wie Flo sich halb schlafend auf dem Sofa breit macht. Ein bitteres Lächeln ziert den Mund des kleinen Jungen. *Da liegt er. Mit sich und der Welt zufrieden. Er hat die Oberschlampe flachgelegt. Eine tolle Leistung (ach ja? woher willst du das wissen?). So wenig bin ich dir also wert. Du versuchst nicht einmal wirklich mit mir zu reden.* Ein Knall deutet an, dass das nächste Lied anfängt und Phil dreht geschwind den Kopf wieder zum Fernseher, in dem gerade ein Jackie Chan unter größten Verrenkungen eine Horde von böse, idiotisch aussehenden Typen vermöbelt. Und, wie Phil innerlich grinsend feststellt, dabei irgendwie sogar niedlich aussieht. Gerade noch rechtzeitig wendet sich Phil dem Bildschirm wieder zu, denn als das nächste, bedeutend lautere Lied anfängt, schreckt Florian panisch hoch. Jetzt ist er doch tatsächlich fast eingeschlafen. Minutenlang starrt Florian auf den Hinterkopf des schwarzhaarigen Jungen, der gebannt auf den Bildschirm starrt. Minuten, in denen er sich fragt, was er hier macht, was Phil da macht, wieso der Junge sich nicht zu ihm dreht und ihn lachend fragt, wie ihm der Film gefallen hat, oder ob er etwas trinken möchte. Minuten, in denen Florian registriert, dass das nicht passieren wird. Ein Adrenalinschub rast durch seinen Körper. Gerade noch Jackie Chans Gesicht vor Augen, und im nächsten Moment blickt Phil in das wutverzerrte Gesicht seines Aufpassers. Er versucht den Kopf zu wenden, um wieder einen Blick auf den Film zu erhaschen. Flo bemerkt er gar nicht. Wütend ergreift dieser Phils Kinn und zwingt ihn, ihn anzusehen. Mit der anderen Hand schnappt er sich die Fernbedienung und schaltet, hinter sich zielend den Fernseher aus. ?Was ist los? Sag es. Was hab ich dir getan?? Phils gelangweilter Blick sieht Flo nicht an, sieht an ihm vorbei in die Ferne, in das Nichts. ?Verdammt. Phil. Rede. Oder soll dir jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen? Was soll ich denn machen?!? Das ist die Chance. Und Phil weiß es. Florian ist wütend, dass Phillip ihm nicht antwortet. Jetzt könnte Phil ihm vergeben, ihn in den Arm nehmen, ihm alles erklären oder ihn auch einfach nur anlächeln. Stattdessen windet sich Phillip still und wie hypnotisiert aus Flos Griff und geht. Er geht einfach. Ohne sich noch einmal umzugucken. Florian stehen lassend. Florian friert ein, kann sich nicht mehr rühren. Erst als die Zimmertür von Phillip zuschlägt, hebt er den Blick. In seinen Augen spiegelt sich Unglaube und Wut. Was hat er denn getan, dass Phillip ihn so behandelt? Ist er wirklich eifersüchtig? ? Vielleicht schon. Er ist ja ein kleines Kind. - Sollte man ihn dann nicht einfach in Ruhe lassen? Lange, lange bewegt er sich nicht von der Stelle, bleibt in dieser Position und wünscht sich Sara herbei. Ein paar Meter weiter lehnt ein kleiner Junge an seiner Zimmertür. Keine Bewegung, ein Heben und Senken der Brust durch das Atmen, verrät Leben. Die dunkelgrünen Smaragde sind gedankenverloren auf den Boden gerichtet, sehen ihn und auch wieder nicht. *Verdammt. Wieso habe ich nichts gesagt. Dann könnten wir wenigstens wieder wie früher miteinander umgehen. Aber nein.* Ein spöttisches Schnauben entfleucht seinem Mund, gefolgt von einem resignierten Kopfschütteln. *Ich muss es natürlich versauen. Aber, ich hätte mich nicht mehr halten können, wenn ich sein Gesicht gesehen hätte. Schon als ich seine Hände und seine ganze körperliche Nähe gefühlt habe, bin ich fast verrückt geworden. Vor Wut. Ja, auch vor Wut.* Zitternd rutscht der kleine Körper auf den Boden. Tränen fließen keine. *Wieso? Wieso kann ich nicht weinen? Meine Gefühle in die Welt schreien, IHN anschreien.* Gedankenverloren bleibt Phil auf dem Boden sitzen, bis der Schlaf ihn gewaltsam und mit sofortiger Wirkung überrollt. Flo dagegen ist die Unruhe in Person. Er weiß nicht, was er machen soll. Am liebsten würde er sich ruhig hinsetzen und alles vergessen. Doch leider, leider, macht sich sein Körper selbstständig und rennt rastlos wie ein Tiger in der Wohnung hin und her. Und findet keine Antwort, keine klaren Gedanken. Stunden später, so gegen 10 Uhr, schleicht Flo sich zu Phils Zimmer. Zögernd klopft er an, ruft ein leises: ?Phillip, bist du noch wach?? Natürlich, keine Antwort. Florian hadert mit sich selber. Soll er einen Blick riskieren? Ja. Mit einem Mal ist sich Flo sicher. Schließlich ist es, wie er meint, seine Pflicht, sich um seinen Schützling zu kümmern. Lediglich ein leises Klicken ist zu vernehmen, als Florian die Klinke herunterdrückt und die Tür aufmacht. Doch nach ein paar Zentimetern leistet die bereits hartnäckig Widerstand. Mit hochgezogener Augenbraue schielt Florian durch den kleinen Spalt auf einen schlafenden Phillip hinunter. Kopfschüttelnd kniet Florian sich hin und schiebt Phil noch ein Stück weiter, so dass er durch den Türspalt schlüpfen kann. Er hebt Phil hoch und betrachtet nachdenklich das Gesicht des Jungens. ? Was geht in ihm bloß vor. ? Doch, wie man weiß, ist das Gehirn eines Jugendlichen wohl das abstrakteste, was es gibt. Und Phil ist schon so gut wie ein Teenager und verwirrend sind seine Gedankengänge ganz besonders. Florian legt den Kleinen vorsichtig in sein Bett und deckt ihn zu. Wie auf Befehl schießen ihm die Bilder seines zweiten Besuches in den Kopf, bei dem Phillip ihn einfach nicht mehr losgelassen hat und sie nebeneinander eingeschlafen sind. Eine lange Zeit steht Florian an dem Bett und betrachtet das aus Marmor gemeißelte Gesicht, dass ohne jegliche Emotionen schlafend da liegt. Ohne sich weiter Gedanken darüber zu machen, beugt Flo sich runter und küsst Phil federnd auf die Stirn: ?Bitte lass es wieder werden wie früher. Schlaf gut.? Lediglich ein unverständliches Flüstern, wie ein Gebet. Mit einem Ruck dreht Flo sich um und verschwindet aus dem Zimmer, um auf die Eltern zu warten und sein Geld in Empfang zu nehmen. Die Tage danach, das Warten auf das nächste Treffen, sind voller Zweifel. Keiner von beiden weiß, wie er sich jetzt wirklich verhalten soll, wie es weitergeht. Obwohl, Phillip weiß bereits, dass er nicht anders kann, als Florian zu ignorieren. Ihn nicht zu beachten. *Verdammt. Was denke ich da? Ich will doch mit ihm reden. Ihn angucken.* Da durchfährt es ihn wie ein Blitz. Er wird alles mögliche mit ihm machen, die Hausaufgaben, Fernsehgucken, und was sonst noch. Aber er wird stumm sein, kein Wort sprechen. So ist der erste Entschluss gefasst. Der erste, der mit dem zweiten gehörig ins Schwanken geraten wird. Doch was dieser zweite Entschluss ist, der von Florian gefasst wird, der lange mit Sara darüber gesprochen hat, das wird Phil erst beim nächsten treffen sehen. Und es ist ein Schock. Anstatt, dass Phillip in Florians Gesicht sieht, als er die Tür öffnet, blickt er in das Gesicht Florians und der grinsenden Sara. *Ach so ist das, du nimmst Verstärkung mit.* Verbittert lässt Phillip die beiden am Eingang stehen und begibt sich in das Wohnzimmer, um seine Hausaufgaben zu vervollständigen, die er sich eigens für diesen Abend und zur Konversation mit Florian aufgehoben hat. Nun wird daraus wohl nichts. Vor der Tür steht eine erstaunte Sara, die sich nicht hat vorstellen können, dass es wirklich so ein komisches Kind gibt, wie Florian es ihr von Phil erzählt hat. Doch ihr Optimismus ist unerschütterlich. Florian mit sich ziehend betritt sie die Wohnung. - Was...... was sollte dieser Blick aus diesen Augen mir sagen? Verdammt Phil, was geht in dir vor. Erzähl es mir, bitte. - Nachdem sie sich ihrer Jacken, da es nun doch wesentlich kühler geworden ist, als ein paar Tage zuvor, abgelegt haben, begeben sie sich in die Küche und richten sich etwas zu Trinken und zu Essen her. An Phillip wird natürlich auch gedacht. Es beruhigt Flo, Sara bei sich zu haben, die ihm mit einem Lächeln und einem Kuss beisteht. Beisteht bei diesem Konflikt, den Florian sich selber nicht erklären kann. Sie brauchen Phil auch nicht lange zu suchen, doch dieser betrachtet verbissen die Matheaufgaben, als müssten sie sich unter seinem Blick irgendwann bewegen. Die Anwesendheit dieser zwei Personen im Hintergrund, verbannt er einfach aus seinem Gedächtnis, konzentriert sich so auf die Aufgaben vor ihm, dass sie, wie Florian meint, schon längst in Flammen aufgehen müssten. ?Willst du etwas essen?? Sanft lächelnd beugt Sara sich zu der kleinen Ratte hinunter und stellt den Teller vor seine Nase. Selbst als Phil nicht reagiert, verschwindet das Lächeln nicht aus ihrem Gesicht. - Genau das brauche ich. Ich verliere dabei nur zu schnell die Nerven. ? Aus dem Augenwinkel bemerkt Phillip, wie Florian verträumt das Mädchen neben ihm mustert und Ein Gefühl, stärker als Liebe, stärker als der Tod, breitet sich in ihm aus, erfüllt ihn bis auf die kleinste Ecke. Umso größer dieses Gefühl wird, umso mehr ignoriert er seine Umwelt, brennt weiter Löcher in die Zahlen. Doch das Mädchen neben ihm, lässt immer noch nicht locker. Mit fröhlich, kindischer Stimme, weist sie Phillip auf einen kleinen Fehler hin, bietet ihm ein Glas zu trinken an und fragt ihn über tausend Sachen. Sein Hobby, wie er in der Schule sei, ob es ein Mädchen gebe, das ihm gefällt. Dass er keine dieser Fragen kommentiert, oder beantwortet, scheint ihr nicht aufzufallen. Selbst der Fehler wird nicht ausgebessert. Doch sie kümmert sich nicht darum, grinst den Jungen an und plappert munter weiter. Irgendwann allerdings, verzieht sie sich mit Florian auf das Sofa. Phillip ist am Arbeiten. Er ist ein zuverlässiger Schüler und möchte das nicht ändern. Es ist eher ein Spiel. Ein Spiel um die Zukunft. Florian kuschelt sich wohlig seufzend an Sara und versinkt in ihrem Duft. Er glaubt schon fast, dass er eingeschlafen sei, als Sara plötzlich die Hand hebt und ihn am Ärmel zupft. Mürrisch öffnet Flo die Augen und besieht erstaunt, wie Phillips Hand automatisch zu dem Teller mit Essen wandert und sich ein Stück des belegten Brotes nimmt, anschließend einen Schluck aus dem Becher trinkt. Währenddessen hebt der schwarzhaarige nicht einmal den Kopf, blinzelt nicht einmal. Florian ist glücklich. Anscheinend konnte Sara ein bisschen etwas bewirken. Wie soll er auch ahnen, dass Phil in einen inneren Konflikt gestürzt wurde und seit dem Morgen nichts mehr gegessen hat. Die Stille bemerkt er nicht, doch als irgendein undefinierbares Geräusch ertönt, hebt Phillip den Blick um ein paar Millimeter und erstarrt. Auf seinem Sofa, in seinem Haus, knutscht Sara mit seinem Florian. Beide haben die Augen geschlossen und bemerken nichts von ihrer Umgebung, sind ganz in ihrem Zungenspiel, in ihren Berührungen versunken. Phil hebt seinen Kopf vollkommen und starrt die beiden Jugendlichen an, während sich wieder dieses Gefühl ausbreitet. Diese fürchterliche Eifersucht. Ein Schmerz durchzieht den Jungen, lässt jedes Gefühl, alles Leben aus seinem Körper verschwinden, ihn sich wieder runterbeugen und in die Hausaufgaben vertiefen. Als Sara und Florian sich von ihm verabschieden, steht Phillip mit kalten Augen an der Haustür und wartet nur darauf, diese Tür endlich zuschlagen zu können. Mit einem Lächeln streicht Sara Phillip durch die Haare. Erschocken zieht dieser sich zurück, blickt sie aus großen, sie beschuldigenden Augen an. Doch Sara lächelt ihn geheimnisvoll an, wobei Phillip meint, einen leichten Schmerz in ihren Augen zu erkennen. Sie verabschieden sich und entschwinden in der Dunkelheit. *Soll das jetzt ewig so weitergehen?* Leise schließt Phillip die Tür und begibt sich ins Wohnzimmer. Er räumt die Teller und seine Hausaufgaben weg. Minutenlang steht er kerzengerade mitten im Wohnzimmer und lässt die Szene des sich küssenden Paares immer wieder abspulen. Nach einer Ewigkeit, wie ihm scheint, geht er langsam auf das Sofa zu, lässt sich auf ihm nieder und kuschelt sich an die Stelle, an der die beiden lagen. Wie eine Katze kringelt er sich ein und schließt die Augen, während stumme Tränen über sein Gesicht laufen. Florian tröstet derweil eine fertige Sara, die doch etwas verletzt über Phillips Reaktion an der Tür ist. Als sie ihn an ihrer Tür allerdings mit einem geheimnisvollen Lächeln verabschiedet, wie sie auch Phil angeguckt hat, überkommt ihn ein Gefühl, dass sie etwas weiß, für das er noch lange brauchen wird. Und so vergehen wieder Monate, der Winter hat sich bereits verabschiedet und die Sonnenblumen blühen in ihrem ganzen Glanz. Phillip ist inzwischen 10 und Florian wird bald 18. Florian hat Sara nicht mehr zu Phillip mitgenommen. Er hätte gerne, doch sie meinte nur immer, sie würden es schon hinkriegen. Das wäre etwas zwischen Florian und Phillip und sie müssten es alleine lösen. Flo hat sich inzwischen daran gewöhnt, dass Phil nicht mit ihm spricht, ihn auf eine bestimmte Weise seelenlos ansieht und nie wirklich auf ihn reagiert. Stumm einigen sie sich auf ihre Aktivität, erledigen die Hausaufgaben, spielen Spiele und beschäftigen sich mit allem möglichen. Doch miteinander zu reden, dass erscheint inzwischen vollkommen abwegig. Genauso wie Berührungen zu einer großen Seltenheit gehören und stets vom Zufall abhängen. Vielleicht mal beim Korrigieren der Hausaufgaben, dem Übergeben von irgendwelchen Gegenständen. Und jedesmal zieht Phil seine Hand hektisch zurück, als könnte er die Berührungen nicht ertragen. Das Schuljahresende nähert sich unaufhaltsam und die Schüler bekommen somit auch mehr Freizeit, gegeben von den Lehrern, die durch die Hitze schon zu faul sind viele Wörter an die Tafel zu schreiben, geschweige denn sich selbst mit den Ergebnissen der Hausaufgaben abzumühen. So hat auch Flo nun mehr Zeit zu Phillip zu kommen. Immer öfters nimmt er ihn der Hitze wegen mit ins Schwimmbad, wo sie von allen Seiten begafft werden. Der Anblick ist schon sehr interessant, so wie da zwei gut gebaute Männer rumlaufen, die die puren Gegensätze bilden. Florian, gebräunten Teint und helles Haar, Phillip, blass und dunkel. Und sie sprechen nicht ein Wort miteinander. Genau zwei Wochen vor dem Ende der Schule, Freitag abends, passt Flo mal wieder auf den kleinen Teufel auf. Die Wiesbachs haben ihn gefragt, ob er nicht für zwei Tage auf Phillip aufpassen könnte, weil sie sich gerne etwas erholen würden und in den Ferien natürlich gerne mal zu zweit wären. So wird Florian also das erste Mal bei Phillip übernachten. Der Abend läuft wie immer, als erstes sind sie im Schwimmbad, bevor sie sich schließlich ein Schlemmermahl zubereiten und sich schließlich mit zwei Büchern in den Garten verziehen, der an dem späten Nachmittag genau die richtige, einschläfernde Temperatur hat. Ein lautes ?Hallo!? reißt beide aus ihren Träumen. Für einen Moment sieht Flo den Eindringling gar nicht, während Phil mit hochgezogener Augenbraue das grinsende Gesicht genau vor seinen Augen betrachtet. Der Anblick des Jungens, der sich da so ungehemmt auf Phil Schoß setzt, lässt Florian nachdenklich werden. Er hat ihn doch schon einmal gesehen. ? Ach ja, damals, am ersten Schultag diesen Jahres. ? Der Junge hat, im Gegensatz zu Phil, kurze Haare, die ihm in einem dunkeln rot-braun verstrubbelt ins Gesicht hängen. Die Augen glänzen dunkelbraun schelmisch unter den Fransen hervor. Sein Mund ist breit und weich. ?Nico.... ist dir langweilig?? Bei dem Ton von Phillips Stimme, zuckt Flo zusammen. Wie lange hat er sie schon nicht mehr gehört? Fast ein Jahr. ? War sie früher auch schon so rau? ? Mit einem Mal funkeln Phils Augen wieder voller Leben, voller Misstrauen und verhaltener Freude. Zeichen, die Flo schon seit einer Ewigkeit nicht mehr in den Augen des Jungens gesehen hat, die er schon fast vergessen hat. Paralysiert sieht er, wie Nico grinsend nickt und sich ganz einfach mal auf Phils Bauch ausbreitet. Dieser guckt erst genervt, um dann umso energischer die Arme um den zarten Jungenkörper zu schlingen und die Augen zu schließen. - Können 10-Jährige auch schon schwul sein? ? So sieht es jedenfalls aus. Seufzend lehnt Florian sich wieder zurück und versucht sein Buch weiterzulesen. Ohne Erfolg. Die ganze Zeit über schielt er zu den beiden Jungen und beobachtet, wie sie irgendwann einschlafen. Sich dabei allerdings leise murmelnd aneinander kuscheln. Irgendwann hält Florian es nicht mehr aus und er steht auf, um die beiden zu wecken, da es für kleine Jungs doch ziemlich spät sei. Er hat sie noch nicht einmal berührt, selbst sein Schatten ist nicht auf sie gefallen, da öffnet Phil mit einem Mal die Augen. Diamantengrün trifft auf Himmelsblau, durchbohrt es, durchschaut es, lässt es nicht mehr los und nimmt es gefangen. Phillips Augen kommen Florian wie zwei ruhende Pole vor, die nichts und niemand erschüttern kann, die alles durchschauen, aber immer geheimnisvoll bleiben. So stehen sie da, bis Nico sich irgendwann räkelt. Verschlafen sieht er auf und versperrt Florians Sicht auf die saftigen Wälder, lösen ihn von ihnen. Ein, für Flo unbekanntes Lächeln schleicht sich auf Phillips Lippen, ein Funkeln tritt in seine Augen, als er den Blick zu Nico wendet: ?Gut geschlafen?? Dieser nickt müde und sieht auf die Uhr. Mit einem Schrei springt er von der Hängematte auf, wirft sein ?Polster? mit runter und rennt weg: ?Bis Montag!!? Perplex starrt Florian ihm hinterher (tut er gerne ^^), bis er sich zu einem vollkommen verrenkten Phil wendet, der mit saurer Miene auf dem Boden liegt. Und er kann sich nicht mehr halten. Florian bricht in lautes, schallendes Lachen aus, was Phil irgendwie nicht nachvollziehen kann. Und das erste Mal lässt Phillip sich von Florian berühren, ohne dass er zurückspringt, während der ihm auf die Beine hilft. Das erste und einzige Mal an diesem Abend. Florian hat sein Quartier auf dem Sofa aufgeschlagen, wo er auch schnell einschlummert. Was für eine einschläfernde Wirkung so ein sonnendurchfluteter Tag doch hat. Selbst Phil fällt in Sekundenschnell in einen traumreichen Schlaf. Mitten in der Nacht holt ein lauter Schrei Florian aus seinem Traumland zurück in die Wirklichkeit. Für einen Moment weiß er nicht, wo er ist und wäre vor Schreck fast von der Coach gefallen. ? Hab ich mir den Schrei nur eingebildet? ? Nein, da ist er wieder. Ein kurzer, abgehackter Schrei, gefolgt von einem trockenen Schluchzen. Panisch wirft Florian die Decke zurück und steht auf. Leider zu schnell, da alles anfängt sich zu drehen. Er kneift die Augen zusammen und hält sich an der Lehne eines Sessels fest, während er versucht den Weg auszumachen. Schwankend kommt er schlussendlich auch in Phillips Zimmer. Dieses ist in völlige Dunkelheit gehüllt. ? Verdammt, wo ist sein Bett? ? Ein weiterer Aufschrei verrät ihm die Richtung und Florian schafft es tatsächlich zu dem Bett, in dem Phil, wie Florian nun erkennen kann, vollkommen starr daliegt und sich lediglich bei einem kleinen Schrei windet, als habe er große Schmerzen. Angstvoll rüttelt Flo an der Gestalt unter der Bettdecke, die mit einem kurzen Ruck zum Stillstand kommt. Mit klopfendem Herzen hebt Florian die Bettdecke an und blickt in die großen, geweiteten Augen Phils, der ihn anguckt, als müsse er noch überlegen, ob Florian denn nun sein Retter oder ein Verräter sei. ?Pscht....? Florian kniet sich nieder und streicht beruhigend über Phils lange Haare, die in alle mögliche Richtungen abstehen. ?Was ist denn los?? Gerade noch streichelt er über den schwarzen Haarschopf, als dieser sich auch schon mit Gesicht an ihn drückt, die zarten Arme seinen Oberkörper umschlingen. Ein Gefühl der Erleichterung durchströmt Florian und kurzerhand legt er sich, wie schon Jahre zuvor, zu Phil ins Bett. Für einen Moment lässt Phillip ihn geschockt los und sieht ihn aus großen Augen an. Angst verdrängt die Erleichterung und Florian möchte sich schon zurückziehen, als Tränen in Phillips Augen schießen und er sich an seinen Gegenüber klammert. Phillip weint und weint. Warum, sagt er nicht, doch er weint und zeigt dies. Florian zieht die Bettdecke über sie beide und schließt den Kleineren fest in die Arme, damit sich dieser entspannt. Und tatsächlich, nach und nach fällt die Anspannung von Phillip ab und er kuschelt sich schniefend fester an Florian. Es dauert nicht lange, da wird sein Atem ruhig und regelmäßig. Die Augen sind geschlossen und auf seinen Lippen breitet sich Frieden aus. ?Geh nicht weg, verlass mich nicht......? Dieses Flüstern, dieses Gebet, vernimmt Flo gerade noch, bevor er einschläft. ende? nein... XD wie hats euch gefallen? kommis? cu tsusuki ^^ Kapitel 5: ----------- Und hier, nach langer langer Zeit wieder ein Kapi ^^ much fun! Kapitel 5: ?Geh nicht weg, verlass mich nicht......? Lange noch bleiben Flo diese Worte im Gedächtnis. War er damit gemeint? Was bedeutet er Phillip? Ist er ihm wirklich wichtig, oder war es nur der Moment? Fragen über Fragen zermartern sein Gehirn. Und das, obwohl er im nächsten Jahr doch sein Abi schreiben wird. Genervt fährt Flo sich durch die kurzen Haare. Die Schule fängt bald wieder an und es wird keine Ruhe mehr geben. Jetzt schon lernt Florian wie ein Besessener, um in diesem Schuljahr gut abzuschneiden. Phillip besucht er auch noch ab und zu. Dieser spricht jetzt auch endlich wieder mit ihm. Als er Florian beim nächsten Besuch ein müdes ?Hi.? entgegengebracht hat, wäre Flo am liebsten in die Luft gesprungen und hätte am liebsten die Welt umarmt. Anscheinend war dieser eine Abend, an dem es Phillip so dreckig gegangen war, ein Schlüsselerlebnis gewesen. Oder Phillip hatte einfach die Schnauze voll von den stummen Gesprächen. Wie auch immer, Florian ist froh, dass Phil wieder mit ihm redet. Denn er muss zugeben, dass er sich mit dem ?kleine? Junge, der jetzt bald 12 wird, besser und oft auch intelligenter unterhalten kann, als mit Jugendlichen in seinem Alter. Auch wenn das völlig absurd klingt, es ist so. Da kann man nichts machen. Gähnend reibt Flo sich die Augen. Von dem ständigen Lernen und der brutalen Hitze schwirren die Buchstaben schon wirr durch das ganze Bild. Er könnte jetzt eine Erholung brauchen. Aber was? Ein Schrei schreckt Florian hoch. Geschockt blickt er sich um. Ein paar Jugendliche rennen auf der flimmernden Straße um die Wette, stoßen sich brutal in die Seite und schimpfen aufeinander. Doch an die Ersten kommt wohl keiner ran. Erstaunt bemerkt Flo Phil und Nico, die wegen des Vorsprunges gelassen Joggen. Ihr Lachen klingt hell zu ihm herüber, während er sie beobachtet. Schwarze Haare wehen zur Seite, als ein zarter, blasser Hals sich wendet und smaragdene Augen ihn lachend anstarren. Im nächsten Moment ist Phil auch schon mit Nico um die nächste Ecke verschwunden, während auf der Straße kleine Prügeleien von keuchenden Jungs stattfinden. Kopfschüttelnd blickt Flo zurück auf sein Blatt. Was macht er sich um einen Blick auch solche Gedanken? Und um dieses Lachen, diesen Freund von ihm, diese Gestalt, seine Bewegungen......... Okay, lassen wir es. Er weiß, dass er zuviel über den Jungen nachdenkt und es sicher nicht gut ist. Aber genau ?darüber? will und wird er nicht nachdenken. Eine kühle Hand schiebt sich vor seine Augen und versperrt die Sicht. Genüsslich seufzend lehnt Florian sich zurück und empfängt erfreut die Kühle. Bis ein Eimer kalten Wassers sich über seinem Kopf entleert. Anschuldigend hebt er den Blick. Doch diesen funkelnden Augen, diesem hellen Lachen, kann er nicht widerstehen. Gespielt beleidigt zieht er einen Schmollmund und streckt seine Hand aus: ?Ich erwarte eine Entschuldigung.? ?Süß.? Verwirrt betrachtet Flo Sara: ?Was?? ?Du hast einen süßen Schmollmund.? Mit diesen Worten beugt sie sich zu dem triefenden Florian hinunter und küsst ihn leidenschaftlich. Die beiden sind immer noch zusammen. Oder, wieder. Einmal haben sie sich bereits getrennt und auseinandergelebt. Doch sie können nicht ohne einander. Und so sind sie nun wieder ein Paar. Wie lange noch, ist nicht sicher. Florian will bald weg, um zu studieren. Aber dafür hat er wohl noch ein Jahr. Sara dagegen wird wir nach dem Abi, welches sie, nach ihrer eigenen Meinung, nicht schafft, eine Lehre machen und in einem Friseursalon arbeiten. Irgendwann dann mit Flo zusammenziehen, ihm ein paar Kinder gebären und alt und zufrieden sterben. So sieht ihre Lebensplanung aus. Einfach aber himmlisch. Für sie. Flo hat nicht widersprochen, aber auch nicht zugestimmt. Er will sein Leben nicht schon jetzt vollkommen ausplanen. Und ob er sie heiraten wird, wird wohl auch in den Sternen stehen. Natürlich liebt er sie, aber was wird in ein paar Jahren sein, wenn er sein Studium vollendet hat? Jetzt aber möchte er einfach den Moment genießen. Solche Moment werden wohl in diesem Schuljahr nicht mehr so oft vorkommen, aber lebensnotwendig sein. Genussvoll schließt er die Augen und lässt sich fallen. Beide bemerken nicht, dass sie mal wieder von einem kleinen Teufelsbraten beobachtet werden. Dieser lehnt lässig an der Straßenlaterne an der nächsten Ecke und beobachtet starr und gelassen das Liebespaar. Ein kleiner Seufzer entflieht seinen Lippen. Wie oft hat er schon versucht sie zu sabotieren? Wie oft hat er schon Pläne zur Vernichtung des Feindes entworfen und wie oft wieder verworfen? Wie oft hat sich sein Herz zusammengezogen, als ihm klar wurde, dass Flo sie mehr braucht, als ihn? Und wie oft hat er sich immer wieder wegen dieser idiotischen minderwertigen Gefühlen mental eine Ohrfeige gegeben? - Ich weiß doch, dass ich ihn bekomme, dass er mein ist. Es dauert nur noch etwas, bis er es begreift. - Ein Kichern reißt den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken. Zwei dunkelbraune Augen funkeln ihn belustigt an. Gespielt wütend streckt Phil Nico die Zunge raus und setzt ihm nach. Er ist froh, dass es diesen verrückten Junge gibt, der ihm immer beisteht. Mit Flo ist das ja nicht ganz so einfach. Der ist ja einige Jahre älter. 8 Jahre, um genau zu sein. Das säh wohl etwas komisch aus, wenn sie die ganze Zeit rumhängen würden. Außerdem, obwohl Phillip sich oft schon so erwachsen benimmt, ist er doch ein 11-jähriger Junge, der andere Dinge im Kopf hat, als ein 19-Jähriger. Sara war noch ein paar Mal mit. Doch obwohl Phillip bereits wieder mit Flo spricht, bemerkt er sie indess entweder gar nicht, oder beleidigt sie in einem Fort. Und wenn Florian ihm daraufhin eine Strafpredigt hält, überhört er diese, denn es zählt für ihn allein die Genugtuung, sie niederzumachen. Anfangs war sie für Flo eher eine Art Unterstützung, doch mit der Zeit war es nicht mehr so einfach, beide, Phillip und Sara gleichzeitig miteinander zu vereinbaren. Und so hörten ihre Besuche, zu Phillip Zufriedenheit, auf. Er blühte bei Florian wieder auf. Sie lachten, unterhielten sich und verstanden sich auch ohne Worte. (?verstanden uns blind, doch ohne je was zu sehen....? XD) Dieses Jahr geht wieder in einem rasanten Tempo rum. Florian kommt ungefähr alle 2 Monate mal zu Phillip. Den Rest der Zeit verbringt er mit Lernen oder Sara. Außerhalb der Schule sehen sich die beiden Jungs kaum. Nur ab und zu ein Nicken, ein Winken auf der Straße. Ein ?Hallo.? auf irgendeiner Feier, da Flos Eltern beide in diesem Jahr einen runden Geburtstag haben. Und dann natürlich Phillips eigener 12. Geburtstag, den er lediglich mit Nico und Flo feiert. Und natürlich an einem separaten Tag mit seiner Familie. Als Flo an diesem Tag abends wieder nach Hause kommt, ist er so niedergeschlagen, wie noch nie zuvor. Heute hat er gesehen, wie gut Phillip doch ohne ihn zurecht kommt. Wie viel Spaß er mit Nico haben kann. Wie er lachen kann. Doch auch, wie kindisch er in seinem Inneren noch ist. Florian könnte sich selber ohrfeigen. ? Er ist ein kleiner Junge. Wie konnte ich nur jemals annehmen, er könnte all das, was mich beschäftigt, genauso verkraften? Wie konnte ich es jemals nur als selbstverständlich hinnehmen, dass er sich so ernsthaft und erwachsen benimmt? ? Schneeflocken nehmen ihm die Sicht und er eisige Wind den Atem. Frierend schlingt er die Arme um seinen zitternden Körper. ? Nur noch ein paar Meter. Dann bin ich endlich im Warmen. ? Ein Leuchten lässt ihn den Kopf wenden. Erstaunt sieht er, dass in Saras Zimmer noch Licht brennt. Ist ihre Wohnung doch genau neben seinem Elternhaus, in dem er immer noch wohnt. ? Hat sie nicht gesagt, dass sie krank ist und heute früh ins Bett will, weshalb ich nicht kommen kann? ? Ein schwarzer Schatten zeichnet sich hinter den Scheiben ab. Und es ist definitiv nicht Saras schmaler, weiblicher Körper, sondern ein muskulöser, männlicher. - Patricks. ? Wie in Trance fällt ihm der Name seines Mitschülers ein, der erst dieses Jahr hierhin gezogen ist. Die Kälte, die sichtnehmenden Schneeflocken vergessend, starrt er weiter wie hypnotisiert auf das Fenster, in dem sich nun auch Saras Körper abzeichnet, der Patrick leidenschaftlich umarmt. Ihn küsst, ihm die Kleidung vom Leibe reißt. Leere breitet sich in Flos Kopf aus. Und dann Wut. Klare und kalte Wut. Mit festen Schritten begibt er sich zu ihrer Wohnung und klingelt. Permanent und nervend. Bis ihm schließlich eine verwuschelte, erschöpft aussehende Sara die Tür öffnet. Ihr Gesicht spiegelt im Ablauf Wut, Erstaunen, Besorgnis und Angst aus. All dies kann Flo nur mit hochgezogener Augenbraue dokumentieren. ?Was willst du denn hier? Ich hab doch gesagt, dass ich früh ins Bett will. Und wehe dir, wenn es nichts wichtiges ist.? ?Oh, keine Sorge, es ist wichtig und du bist mich auch gleich wieder los.? Ihren verwirrten Gesichtsausdruck ignorierend schlüpft er neben ihr in die Wohnung und geht mit schnellen Schritten zu ihrem Zimmer. Bevor auch nur ein Wort ihre Lippen verlassen kann, schwingt er die Tür auf und blickt in ein verlassenes, unordentliches Zimmer. ?Was hast du?? Entgeistert sieht sie ihrem Freund zu, wie dieser ihr Zimmer durchsucht. Doch die Gefahr wird ihr erst bewusst, als Florians blitzende Augen in die spöttischen Patricks blicken. Im nächsten Moment weiten sich diese Augen vor Schreck. Florians Faust bohrt sich wütend in Patricks Magen. Als dieser zusammenklappt, dreht Florian sich um und blickt emotionslos zu der erstarrten Sara, die entgeistert auf die se abstraktre und gar nicht so geplante Szene, die sich hier abspielt. Doch bevor sie auch nur den Mund aufmachen kann, ist Florian wieder aus der Tür und auf der Straße verschwunden. Im Zweikampf mit sich selber rennt Sara zu Patrick und hilft ihm auf. Irritierenderweise gelassen wandert Florian weiter. Macht noch eine extra Runde um den Block. - Natürlich bin ich wütend, aber warum verlässt mich diese Wut jetzt wieder? Nur weil ich ihm eine runtergehauen (runtergeholt XD..... ein kleiner, perverser Nebengedanke.... bitte überlesen ^^) hab? - Er fühlt sich down. Das ist nur natürlich, schließlich war Sara auch jahrelang seine feste Freundin. Doch gleichzeitig fällt ihm ein Stein vom Herzen. Jetzt ist er sich ganz sicher. Eine Entscheidung steht fest, der lediglich nur noch Sara im Weg gestanden war. Und Phillip, wie Flo sich insgeheim eingestehen muss. Aber nach dem heutigen Abend sind beide Bedenken aus dem Weg geräumt. - Etwas Abstand wird mir wohl gut tun. ? Ein sachtes Lächeln ziert seine Lippen und Florian hebt seinen Kopf und blickt geradeaus in die Zukunft. Eine Woche später kommt Saras Anruf. In der Schule sind sie sich aus dem Weg gegangen. Doch nun will sie alles wieder einrenken. Wie sie selbst behauptet. ?Gaukler, wer ist da?? ?Hi Georg! Hier ist Sara, ist Flo da? Kann ich ihn......? ?Tuuuut.......? ?Verdammtes Arsch!? bei Gauklers: ?Hey, Flo! Sara war dran. Wenn sie noch mal anruft. Willst du sie haben?? ?Gib her. Ich machs schnell!? ?Kurz und schmerzlos!? Gekicher. Georg wohnt immer noch bei seinen Eltern und seinem kleinen Bruder. Er wird seines Vaters Nachfolger werden. Dieser ist der Chefredakteur einer Zeitung. Und bis er genügend Geld verdient hat, wird er weiter hier wohnen. Mit hochgezogener Augenbraue blickt Florian auf das kichernde Geschöpf hinab und reißt ihm dann das Telefon aus der Hand. Ja, irgendwie kann man über diese ganze Situation wohl nur noch lachen. Vor allem, wenn man den Humor seines Bruders hat, den wirklich nichts aus der Ruhe bringt. Wenige Sekunden später klingelt auch schon das Telefon. Telefonat: ?Gaukler?? ?Flo, bist dus?? ?...........? ?Ich wollte mit dir wegen letztens reden. Ich hoffe, du bist etwas abgekühlt.? ?Was gibts da zu bereden?? ? Ich bin sogar unterkühlt.... ? ?Wir, also Patrick und ich, hatten nichts miteinander.? ?Ach, dann hab ich wohl nur Halluzinationen gehabt und es ist ein neues Hobby, nackt im Zimmer von anderen Leuten aufzutauchen.? ?Ich meine, wir hatten eine rein körperliche Beziehung zueinander.? ?Na also, ihr hattet was miteinander.? ?Jetzt benimm dich nicht so störrisch. Es tut mir Leid. Ich wollte mal den Sex mit einem anderen ausprobieren. Wie gesagt, rein körperlich. ich liebe ihn nicht.? ?Rein körperlich also? Schön, vielleicht hast du damit irgendwann mal Erfolg. Ich weiß aber nicht, welcher Mann dir das bei so einem Zungenkuss abkaufen soll.? ?Verdammt, lass den Unsinn. So steh ich ja da, wie ein begossener Pudel. Und ich mag es nun mal nicht, begossen zu werden.? Ihre Stimme klingt genervt und ängstlich. ?Wenn der Pudel so dämlich ist, sich unter den Eimer mit Wasser zu stellen, muss man davon ausgehen, dass er begossen werden will. Aber ohne mich.? ?Bitte. Lass uns wieder zusammen sein. Zwischen mir und Patrick ist nichts mehr. Solltest du dich für mich entscheiden.? ?1. Du widersprichst dir. 2. Zwischen wem sollte ich denn entscheiden? und 3. Nein. Ich habe kein Bedürfnis auf eine Beziehung mit dir.? ?Wir können uns doch noch einmal kenne lernen.? ?Tja, daraus wird wohl nichts. Ich zieh nach dem Abi weg. Und, damit du es weißt. Es hätte keinen Sinn. Noch viel Spaß mit Patrick. ..... Tuuut.? Zufrieden stellt Florian den Hörer zurück auf die Station. Das wäre erledigt. Und nun kommt Phillip dran. Obwohl, dem kann er das doch auch später erzählen, oder? Und so kann Flo sich nicht entscheiden, ob er seine Entscheidung, zum Studieren ans andere Ende Deutschlands zu ziehen, nun Phillip früh oder spät mitteilen soll. So vergeht die Zeit und das Abitur rückt immer näher. Der Druck wird immer größer und Florian ist froh, Phillip wenigstens mal am anderen Ende der Straße zu sehen. Dann kommen die Prüfungen, Florian hat inzwischen seinen 20. Geburtstag gefeiert, und er besteht sie mit Bravour. Für irgendetwas muss das ganze Büffeln ja gut gewesen sein. Die Uni nimmt ihn an und der Tag des Abschieds rückt immer näher. Dazu kommt noch, dass Florian es Phil immer noch nicht gesagt hat. Sara hat einige, um nicht zu sagen, fast täglich, probiert mit Florian zu reden, ihn zu überzeugen und zurückzugewinnen. Doch alle Mühe war vergebens. Florian möchte sich, gerade zu dieser Zeit, nicht mehr mit ihr einlassen. Phillip wird immer unruhiger. Ein inneres Gefühl sagt ihm, dass etwas grausiges bevorstehen wird. ? Werden Flo und diese.... BEEP .... heiraten? Nein, ich hab sie schon ewig nicht mehr zusammengesehen...... STRIKE! ? Nachdenklich verschränkt er die Arme hinter dem Kopf und blickt durch die getönten Gläser in die grelle Sonne. Das der Sommer hier aber auch mal wieder so schrecklich heiß sein muss. Florian liegt alleine am Dorfteich, die schmachtenden Blicke der kleinen Mädchen ignorierend. - Zulange sollte ich das hier nicht machen. Nachher versau ich mir noch meinen Teint. ? Besorgt betrachtet er seine blasse Haut, die er zuvor kräftig mir Sonnencreme eingerieben hat. An diesem Abend wird Florian das erste Mal in diesem Jahr wieder zu ihnen, zu ihm, kommen. Phil freut sich natürlich, doch das komische Ziehen in seinem Bauch will nicht verschwinden. Genervt fährt er sich durch die lange Mähne und schließt die Augen. Ein Schwall kalten Wassers bringt ihn wieder zu Verstand. Wütend blinzelt er in Nicos Augen, die ihn schelmisch angrinsen. ?Jetzt mach, dass du aufstehst. Das Wasser ist genial.? Bäh! So präsentiert Phillip seine Antwort. Mithilfe einer roten Zunge. Und legt sich auf die Seite, um der störrischen Sonne wenigstens ein bisschen zu entkommen. Doch nichts hilft gegen das nervige etwas, dass den zeternden Phillip nun mitsamt Sonnenbrille munter pfeifend zum Teich zieht und prompt hineinwirft. Der Anfang für eine gigantische Wasserschlacht ist gemacht. Gleichzeitig mit einem noch triefend nassen Phillip kommt auch Florian an dem Haus der Wiesbachs an. ?Hallo.? Ein schelmisches Grinsen ziert Flos Lippen, als er den, nur in Badeshorts bekleideten, Phillip erblickt. ?Siehst gut aus.? ?Danke, gib ich doch gleich zurück.? Lachend schließt Phil die Wohnung auf und bittet Flo hinein. Mit einem Glas kalter Limonade bewaffnet setzen sie sich auf dei Terrasse und schweigen sich an. Niemand möchte den Anfang machen, keiner weiß, was er sagen soll. Florian blickt stetig auf Phils Profil, schluckt und spricht die schwerwiegenden Worte: ?Ich werde wegziehen.? Ruhig blickt Phillip auf: ?Wohin?? ?Ins Siebengebirge. Zum Studieren.? ?Aha.? Interessiert betrachtet Phillip nun wieder das Gras zu seinen Füßen, das sich sacht im Wind bewegt. ?Wie lange?? ?Kommt darauf an, wo ich später einen Job bekomme. Das Studium dauert so um die 5 Jahre.? ?Und was?? ?Ich werd Englisch- und Geschichtslehrer.? ?Oh je.? Florian muss grinsen. Das hätte er wohl vor ein paar Jahren auch noch gesagt. ?Kommst du mich besuchen?? ?Na klar. Ich komme sooft ich kann. Versprochen.? ?Versprochen?? Misstrauisch hebt Phillip seinen Blick. ?Versprochen.? ?Wehe du vergisst es.? Verwirrt bemerkt Florian Phillips ernsten, fast schon ängstlichen Gesichtsausdruck. - Was habe ich mir eigentlich solche Gedanken gemacht? Habe ich erwartet, dass er mir heulend um den Hals fällt? Er hat hier seinen Freund und seine Familie. Er wird mich nicht vermissen. ? Und doch will Florian sich an sein Versprechen halten. Er ist gespannt, was für eine Entwicklung Phillip machen wird. Sanft streicht der Abschiedswind über die beiden schweigenden Gestalten. 3 Wochen später steigt Florian in einen Zug und fährt fort, seine Heimat, seine Probleme hinter sich lassend. Einer neuen, ungewissen Zukunft entgegen. tbc? Und, wie hats euch gefallen? Freu mcih über ein paar Kommis ^^ cu tsusuki Kapitel 6: ----------- dankle für die kommis ^^ *freufreu* und hier, ein bisschen spät, mein nächstes kapi. ich war leider in letzter zeit ziemlich oft weg (obwohl, was heißt leider? XD) ich wünsche euhc noch nachträglich frohe weihnachten udn ein gutes neues jahr. dann viel spaß! ^^ Kapitel 6: 3 Wochen später steigt Florian in einen Zug und fährt fort, seine Heimat, seine Probleme hinter sich lassend. Einer neuen, ungewissen Zukunft entgegen. Das war im Sommer während den Ferien. 5 Jahre später kommt fast auf den Tag genau ein Zug an. Und aus diesem steigt ein 25-jähriger, braungebrannter Mann. Gähnend streicht Florian sich durch die kurzen Haare. Die Abendsonne brennt unbarmherzig auf den jungen Mann nieder, so dass dieser mit den Händen seine Augen überschattet. Seufzend blickt Flo über den kleinen Bahnhof: ?Is ja klar. Da kommt man mal nach ner Ewigkeit wieder und es kommt keiner um einen abzuholen.? Ein weiterer Seufzer kommt über seine Lippen und kurzerhand zieht er ein schwarz-weiß gestreiftes Tuch aus seinem Rucksack und bindet es sich um den Kopf. Noch schnell die Sonnenbrille aufgesetzt und schon kann es losgehen. Pfeifend zieht er seinen ?kleinen? Koffer, der, wobei er sich sicher ist, bestimmt um die 100 kg wiegt, Richtung Ausgang des Bahnhofs und mitten auf den kleinen Platz vor diesem, der gleichzeitig den Eingang zur Stadtmitte bildet. Immer noch pfeifend ruft Flo sich ein Taxi und fährt in eine kleine Wohnung, die ihm George bereits zum Wohnen ausgesucht hat. Und dieser Idiot ist heute auf einer Konferenz wegen irgendeinem unwichtigen Zeug und kann deshalb nicht einmal seinen lang verschollenen Bruder vom Bahnhof abholen. Aber was solls. Wenigstens hat er eine Bleibe und für Essen ist auch schon gesorgt, damit Flo nicht noch einkaufen gehen muss. Dabei wurde er von seinem ehemaligen WG-Mitgliedern bereits mit genügend Reiseproviant ausgestattet. Wie er das alles essen soll, ist ihm ein Rätsel. Aber es tut doch gut, wenn man weiß, dass sich jemand um einen kümmert. Doch nun, während Flo seine ganzen Sachen auspackt, will ich erzählen, was nun alles in den 5 Jahren passiert ist. Florian hat sein Studium geschafft und ist nun ein richtiger Lehrer. Und da er gute Beziehungen hat, ist er nun sogar Lehrer an dem Gymnasium seines Heimatdorfes. Obwohl sich dieses Dorf inzwischen schon fast zu einer Stadt gemausert hat. Florian hatte während der 5 Jahre auch so einige Beziehungen. Wozu, zu seinem Leidwesen, auch ein One-Night-Stand mit einem zählt. Wobei Florian allerdings vollkommen besoffen war. Mit seinen WG-Mitgliedern hat er absolutes Glück gehabt. Soviel Spaß wie in dieser Zeit, hatte er wohl noch nie. Es waren die unterschiedlichsten Typen gewesen. Jeder verrückt und ein Freak. Auf seine Weise. Das perfekte Team also. Ein Gruftie, ein Computerfreak, Flo, eine Punk und ein Typ mit grünen Rastalocken. Na, wenn das keine hochexplosive Mischung ist, dann weiß ich auch nicht weiter. Natürlich kam er in seinen Ferien auch ab und zu in sein Heimatdorf. Doch Phillip hat er nie angetroffen. Entweder dieser war nicht da, oder Florian hatte ganz andere Sorgen. Mit seinen Eltern hat er sich nämlich heftig gestritten und kommt im Moment nur noch mit George gut aus. Erst hat er den kleinen Teufel vermisst, wollte unbedingt wissen, wie es ihm geht. Doch nach einigen Jahren, als er ihn schon lange nicht mehr gesehen hatte, war dieses Gefühl verblasst. Natürlich war und ist er noch neugierig, wie der kleine Junge von damals sich gemausert hat, doch er fühlt keine innere Beziehung mehr zu ihm. Seine Mitbewohner haben ihn oft nach diesem geheimnisvollen Jungen gefragt, der in einigen seiner alten Fotoalben vorkommt und beim Betrachter immer ein undurchsichtiges Kribbeln hinterlässt. Und na ja, vielleicht hat Florian am Anfang auch etwas sehr oft über diese kleine, miese Ratte gesprochen. Oder wie seine Mitbewohner zu pflegen sagten: geschwärmt. Und jedes Mal könnte Flo sich dann in den eigenen Arsch treten. Hallo! Phil war, als Flo ihn das letzte Mal gesehen hatte, 12 Jahre alt gewesen. Ein kleiner Junge, um es höflich auszudrücken und nicht ins obszöne abzurutschen, wie z.B. kleiner Sack, Minifurzer, oder was es sonst noch für ?nette? Ausdrücke für kleine Kinder gibt. Wieso machte er sich so viele Gedanken um eben so eines? Weil er ihn kannte? Irgendwie mit ihm verbunden war? Aber deshalb gleich schwärmen? Im Moment ist Florian Single. Zu seiner vollen Zufriedenheit. Seine letzten Freundinnen waren ?etwas? sehr anstrengend. Da wünschte er sich schon fast wieder Sara herbei. Nur bitte ohne den Seitensprung und ihr späteres Benehmen. Leider fällt einem das immer erst dann auf, wenn man sich von der Person trennt und nicht mehr mit ihr zusammen ist (ach ne, so ein Zufall --°). Alles in allem war das sein ganzes Leben in den 5 Jahren. Einzelheiten aufzulisten brächte gar nichts außer vielleicht einer Ohnmacht bei dem, was er und seine Clique manchmal unternommen haben. Zufrieden sieht Florian sich in der kleinen Wohnung um. Eine Küche, ein Schlafzimmer, ein Bad und ein Wohnzimmer, welches zusätzlich noch das Esszimmer ist. Und die kleine Besenkammer darf man auch nicht vergessen. Alle Zimmer sind sehr geräumig und bieten Flo auch noch eine Menge Platz zum Arbeiten. Er sieht es schon vor sich, wie er an seinem kleinen Schreibtisch sitzen wird und vor ihm ein riesiger Berg von Arbeiten, die kontrolliert werden wollen. Seine Umzugssachen kamen bereits 2 Tage vorher und George hat sich anscheinend einen Spaß daraus gemacht, sie schon mal einzusortieren. Und da die beiden Brüder ja fast denselben Geschmack haben, lässt Florian es auch beinahe bei dieser Aufstellung. Lediglich seine restlichen Sachen, die er noch im Koffer mitgeschleppt hatte, mussten eingeräumt werden. Und nun sieht es einfach perfekt aus. So richtig gemütlich, wie Flo meint und sich daraufhin gähnend auf die Coach fallen lässt. Keine 4 Minuten später ist er eingeschlafen. Und wird am nächsten Morgen rabiat von seinem Bruder wachgeklingelt. Dieser will seinem Brüderchen endlich mal ?hallo? sagen und würde wohl am liebsten die Tür einbrechen. ?Ja doch, ich komme!? Belustigt starrt George die Tür an. So kennt er Flo. Ein richtiger Morgenmuffel. Wie das wohl mit der Schule wird? Doch zu dieser hat Florian es nicht weit. 5 Minuten zu Fuß. Grob geschätzt. Lachend blickt er auf einen verschlafenen Flo, der mit zerknittertem Hemd und Hose und verstrubbelten Haaren vor ihm steht und versucht erst einmal zu registrieren, was für ein Wesen ihn nun da so brutal aus seinen Träumen gerissen hat. Als ihn ein Blitz der Erkenntnis erhellt, dreht Florian sich nur grummelnd um und schlurft, sich kratzend, in die Küche. ?Kaffee?? ?Ja, gerne.? George selber hat auch noch nicht wirklich was gegessen, zu sehr hat er sich auf seinen Bruder gefreut. Als dieser den Kaffee aufgesetzt hat, umarmt ihn George erfreut von hinten: ?Man, freu ich mich, dass du da bist. Is echt fad hier, wenn de nit da bist.? ?Danke.? Grinsend dreht Flo sich um und erwidert wohlig seufzend die Umarmung. Fast wäre er schon wieder eingeschlafen, hätte ihn nicht der fertige Kaffee mit so einem nervigen Piepen in die Wirklichkeit zurückgeholt. Wild durcheinander redend setzen sich die beiden an einen kleinen Tisch, der inmitten des Wohnzimmers steht, und schlürfen ihren Kaffee. Nach einer Weile blickt George Florian ernsthaft in die Augen: ?Was ist mit Phil?? ?Wie?? ?Hast du dein Versprechen gehalten?? ?Ich wollte es, doch entweder war er nicht da, oder ich.? ?Ui, dass könnte ein Problem werden.? ?Wieso?? ?Du kennst ihn doch.? ?Inzwischen wohl nicht mehr.? ?Dann denk an früher, wenn er eingeschnappt war.? ?Mhm.? ?Er ist auf deiner Schule......... und er hat sich verändert..... ziemlich..... oder gar nicht.? ich weiß, dass es nit viel is, aba des hab ich abend sgeschrieben.... udn cih hab sowieso schon schlafmangel. das nächste mach ich dann tagsüber und es wird länger. versprochen. aber ich hoffe jetzt erst einmal, dass es euch gefallen hat! ^^ kommis? cu tsusuki ^^ Kapitel 7: ----------- *sich hinterm nächsten stein versteck* bitte nit sauer sein *liebguck* hier is auhc des nächste kapi.. udn des is wirklcih lang!! *heftig nick* auf alle fälle bedank ich mcih ganz herzlich bei den vielen Kommischreibern ^^ ich hoffe, dass euch diese story auhc weiterhin gefällt XD udn nun: Vorhang auf!! Kapitel 7: Ein grelles Klingeln läutet Florians ersten Schultag an. Grummelnd wirft er erst einmal seinen alten Plüschteddy ungefähr in die Richtung des ohrenbetäubenden Lärms. Vor allem, wenn man noch nicht wirklich wach ist. ? Das grenzt ja schon an Körperverletzung. ? Genervt, da das störrische Geräusch immer noch nicht abbricht, strampelt Flo sich die Decke vom Leibe. ? Wie kann man eigentlich so blöd sein und mitten im Sommer mit so einer Decke schlafen? ? Tja, Pech, dass hat Flo sich wohl selber zu verschulden. Aber wer konnte auch vorausahnen, dass dieser Sommer so brutal warm, nein, heiß werden würde? Selbst jetzt, im September, will die Hitze einfach noch nicht weichen. Okay, das Ozonloch ist wirklich schlimm beschädigt, aber das die Natur gleich so durchdreht, ist doch wirklich nicht normal. Am liebsten hätte Florian wirklich auch noch ohne Shorts geschlafen, doch bei seiner Müdigkeit am Abend zuvor, hätte das wohl in einem absoluten Chaos geendet. Nachdem das störende Geräusch endlich beseitigt ist und Florian sich schon mal überlegt hat, wo er seinen nächsten Wecker kaufen soll, was in seinem momentanen Zustand wohl kaum möglich ist, tapst er schlurfend und halb blind in sein neues Badezimmer. Oder er versucht es jedenfalls. Obwohl bereits 2 Wochen rum sind hat er sich immer noch nicht an seine neue Wohnung gewöhnt und schaut dementsprechend auch blöd aus der Wäsche, als er plötzlich in der Besenkammer steht und versucht seinen Kopf in einen Eimer zu halten. ? Verdammt! Wieso muss das heute sein? ? nein, er hat sich am Abend zuvor nicht zugesoffen und auch nicht sonst wie einen draufgemacht. Er ist sogar verhältnismäßig früh ins bett gegangen. Was bei ihm um die 11 Uhr bedeutet. Wer kann dagegen was sagen? Doch leider wollte sich der Schlaf selbst nach endlosem Schäfchenzählen nicht einstellen. Immer wieder huschten seine Gedanken zu etwas bestimmten zurück, das ihn monate- und jahrelang nicht interessierte. Phillip Wiesbach. Diese eine, unbedeutende Person. Okay, so unbedeutend vielleicht doch nicht. Schließlich drehen sich seine Gedanken ständig um ihn. Und das nur, weil sein Bruder solche idiotischen Bemerkungen machen musste. Was interessierte es ihn eigentlich, wie Phil sich aufführte? Okay, er hatte den Kleinen auch vermisst und okay, er hatte ihn auch besuchen wollen. Aber es war eben einfach nicht möglich gewesen. Verärgert dreht Florian, nun im richtigen Bad, den Duschknopf auf eiskalt und in der nächsten Sekunde auf brühend heiß. Er ist hier, um seine Arbeit zu machen. Nicht um irgendwelchen Hirngespinsten nachzujagen. Okay, Phillip existiert wirklich und ist kein Hirngespinst, obwohl es einem doch ab und zu so vorkommt. Nach der viel zu ausgiebigen Dusche hechtet Florian zurück in sein Zimmer und zieht ein, bereits am Abend zuvor ausgewähltes, dunkelblaues Hemd und eine schwarze, etwas enganliegendere Hose an. Er könnte sich dafür selbst verfluchen, doch er braucht nun mal einfach ewig lange vor seinem Kleiderschrank. Das war mitunter auch manchmal ein Grund, den seien Freundinnen gar nicht leiden konnten. Ein Freund, der schon fast länger im Bad braucht, als sie selber. Da war ihre Ehre verletzt. Und seine Mitbewohner haben ihn natürlich tatkräftig gehänselt. War ja klar. Aber was ist das auch so schwer zu entscheiden, welche Farbe denn nun zu seinem Teint und zu seiner Stimmung passt und welche Frisur er denn mal wieder ausprobieren sollte? Mit einem Blick auf die Uhr sieht Florian, dass er noch knapp eine halbe Stunde hat, bis der Unterricht anfängt. In der Schule und vor allem in den Klassenzimmern war er schon Tage vorher gewesen. Er kennt die Schule ja wie seien Westentasche, war er ja selbst einmal hier drin gefangen. Und so ist es auch kein Wunder, dass ihn noch einige Lehrer kennen. Und natürlich lieben. Was denn sonst? (*räusper*) Sein Frühstück besteht lediglich aus einem Toast mit Honig und einem starken, schwarzen Kaffee. Mehr braucht er morgens nicht. Aber für die Pause wird er sich doch etwas mitnehmen müssen. Zwei Brotschnitten, zwei Mandarinen und eine riesige Flasche eiskalten Wassers sollte genügen. Irgendwie wagt Florian zu hoffen, dass es sogar heute hitzefrei geben sollte. Oder wenigstens an einem der nächsten tage, bevor diese Hitze entgültig verschwindet. Das Frühstück ist weggeräumt und wieder riskiert Flo einen Blick auf die Uhr. Okay, nun hat er noch 20 Minuten. Wie schnell die Zeit doch vergeht. Ihm entkommt ein Seufzer und mit Mühe kann er gerade noch ein Gähnen unterdrücken. ?Verdammt. Ich muss mich zusammenreißen. Sonst wird das hier nie etwas und die werfen mich gleich wieder raus.? Es ist nämlich so, dass im Moment schlimmer Lehrermangel herrscht. So wird die Referendarzeit verkürzt und die Referendare werden, wenn sie sich wacker geschlagen haben, gleich als neue Lehrkräfte eingesetzt. Wenn Flo sich die nächste Zeit gut verhält, hat er auf alle Fälle einen sicheren Platz. Bei seinem Praktikumplatz konnte er sich schon mal ziemlich gut durchsetzen. Die kleinen Balgen von heute werden zwar immer dreister, aber mit genügend Durchsetzungsvermögen geht das schon. Außerdem bekommt er jetzt ältere Klassen und die werden wohl noch ein bisschen Respekt zeigen. Obwohl, wenn Florian da an seine Schulzeit denkt, weiß er, dass er selbst kein Unschuldsengel war. Unschuldiger als andere, aber kein reiner. Grübelnd steht Flo vor dem Spiegel. Schlussendlich werden die Haare nur noch mehr verstrubbelt, als sie es ohnehin schon sind und zwei kleine, goldene Ohrringe glänzen ihn von seinen Ohrläppchen aus im Spiegel an. Zufrieden mit seinem Aussehen schnappt Flo sich seine Tasche und geht gemütlich, ein Blick auf die Uhr und er läuft, zum Schulgebäude. Die Schule ist wie ein Ameisenhaufen. Überall wimmelt es von Schülern und Lehrern, die durch die Gegend hasten, oder in den Gängen rumstehen, um noch ein Schwätzchen zu halten. Um wirklich schnell von einem Ort zum anderen zu kommen müsste man schon fliegen können, so überfüllt ist diese Schule. Übers zu spät kommen braucht Florian sich jetzt gar keine Gedanken machen. Es wird so oder so noch einige Nachzügler geben. Und wenn er jetzt rennt, wird er früher oder später auf der Schnauze landen. Für ihn ist klar, dass das lieber später, als früher passieren soll. Wenn überhaupt. Sich nämlich gleich am ersten Tag vor der gesamten Schule lächerlich zu machen, wäre kein glorreicher Anfang. Unbewusst sieht Florian sich ständig um, insgeheim auf der Suche nach einem kleinen, blassen Jungen mit langen schwarzen Haaren. Und wie als würde ein Gespenst ihn zum Narren halten wollen, glaubt er, ihn um jede Kurve verschwinden zu sehen. Endlich steht er vor seinem Klassenzimmer. Und es hat noch nicht einmal geläutet. Allerdings ist es kurz davor und um ihn herum hetzen weiterhin Leute, um noch rechtzeitig in ihre Zimmer zu kommen. Oder, um diese erst einmal zu finden. Prüfend sieht Florian noch einmal auf das Schild: 11 e . Gut, hier ist er definitiv richtig. In dem Moment wird er zur Seite gestoßen. Im letzten Moment kann Flo sich gerade noch halten und sieht, wie ein schwarzer Haarschopf vor ihm in dem Klassenzimmer verschwindet. ? Wie gesagt, die letzten Nachzügler. ? Grimmig betrachtet er die Tür, die ihm vor der Nase zugeschlagen wurde. - Nur nicht aufregen. Er wusste nur nicht, dass ich sein Lehrer bin. Nur nicht aufregen. ? Doch trotzdem sammelt sich die Wut in ihm. Wieso können in so einem Moment nicht einmal die Idioten um ihn herum leise sein? Einmal tief ein und ausatmen und schon geht es wieder. Doch warum hört dieses verdammte Herzklopfen nicht auf? Wieso kann er kaum ein Zittern unterdrücken? Okay, er steht gerade vor seiner ersten wirklichen Klasse. Oder jedenfalls vor deren Tür, doch das dürfte ihn wohl kaum so aus der Ruhe bringen. Genauso wenig wie der Vorfall mit der Tür gerade. Also, noch einmal ein atmen und das ausatmen nicht vergessen und schon geht es wieder. Mit einem Lächeln, das wohl mehr für ihn selber gedacht ist, drückt Florian die Türklinke hinunter und zieht die Tür auf. Mit einem Mal verstummt der Lärm und 30 Augenpaare richten sich auf ihn, mustern ihn misstrauisch und warten ab. Langsam schließt Flo die Tür wieder hinter sich und begibt sich zum Lehrerpult. Verdammt (das 3. mal XD). Wieso hat er sich auch die Namensliste nicht wenigstens angesehen? Na ja, er hat es probiert, ist aber lediglich bis zum 5. Namen, oder so gekommen, bevor ihn seine Ex angerufen hat, um das Thema ein tausendstes Mal durchzukauen. Und nachdem er sie erfolgreich abgewimmelt hatte, war die Liste vergessen. Seien Kollegen wissen aber anscheinend, wen er ungefähr alles hat, denn ein paar haben ihn bereits mitleidig angesehen, oder kichern müssen. Rausbekommen hat er aus ihnen nichts. Lediglich von einem Lehrer hatte er gehört, dass er jemanden in der Klasse haben sollte, der dem Teufel wohl ähnlich sei. Na super. Aber, Moment, in welcher Klasse ist Phil? Tja, die Zeit ist um, nun wird er sich wohl hier drauf konzentrieren müssen. Ein Blick in die Klasse zeigt Flo, dass die vollkommene Aufmerksamkeit hat. Die Jungen sehen ihn interessiert und misstrauisch an. Die Mädchen fangen an zu grinsen und lächeln ihm zu. Oh je, bei solchen Kalibern wird er wohl aufpassen müssen, dass da nichts mit ihm durchgeht. Aber solange er auf Abstand bleibt, wird es wohl gehen. Lediglich ein Augenpaar sieht ihn uninteressiert und emotionslos an. ? Der Junge mit den schwarzen Haaren. ? schießt es Florian noch durch den Kopf, ehe er seinen Blick abwendet, um mit dem Unterricht zu beginnen. ?Hallo! Ich werde erst einmal mit Deutsch beginnen, damit wir das formale Zeug auf die Reihe bekommen.? Ein Kichern zeigt ihm die Zustimmung der Schüler und so fährt er fort. ?Mein Name ist Florian Gaukler. Ja, Gaukler. Keinen Kommentar. Ich habe ihn schon von Joker umändern lassen.? Wieder lacht die Klasse und lässt Flos Herz leichter werden. Fängt doch schon mal nicht schlecht an. ?Ich werde bei euch dieses Jahr, und vielleicht sogar später noch, Englisch unterrichten. Und ja, wir werden im Unterricht Englisch reden. Keine Diskussionen. Doch da gerade Ferien waren, werde ich das heute noch nicht verlangen.? Grinsend lehnt Flo sich von vorne an das Lehrerpult. Seine Tasche hat er bereits vorher abgelegt. ?Bevor ihr gleich euren Stundenplan bei mir bekommt, werde ich mal die Namen durchgehen. irgendwie muss ich mir die ja merken.? Ein allgemeines Stöhnen ist die Antwort. Und Antwort genug. Langsam geht Florian die Liste durch, sich jedes Gesicht merkend. Oder er versucht es jedenfalls. Mit einem Mal stockt er, seine Augen weiten sich für einen Moment, ehe er den Namen wie traumatisiert vorliest. Er kommt ihm über die Lippen, als würde er nichts anderes mehr sagen: ?Wiesbach, Phillip?? - Wo ist er? Ich weiß nicht, wer er sein........ nein! ? ?Ja.? Klar und dunkel tönt eine Stimme ruhig durch das Klassenzimmer, alles übertönend. Und dass, obwohl Phillip nicht einmal seine Stimme erhoben hat. Ein Schauer fährt Florian den Rücken hinunter, als er aufblickt und den Jungen anstarrt. Nein, Phil ist wohl eher schon ein Mann. Er ist es. Er, der ihn angerempelt hat. Er, der ihn vorhin so emotionslos angesehen hat und es immer noch tut. Nicht einmal ein Funke der Wiedererkennung ist in seinen Augen zu sehen. - Wieso hab ich ihn nicht erkannt? Es kann nur er sein! ? Für einen Augenblick herrscht eine niederdrückende Stille, in der Phil durch Florian hindurch zu sehen scheint. Irritiert sucht Flo seinen Blick. Die Mädchen starren Phillip verträumt an, während sogar einige Jungs ihn mit verklärtem Gesicht betrachten. Florian merkt, wie sein Puls sich beschleunigt, wie er kurz davor ist, Phil irgendetwas ins Gesicht zu brüllen. Eine Entschuldigung? Eine Anschuldigung? Er weiß es nicht. Nur mühsam unterdrückt Florian den Zwang und blickt zurück auf die Liste. Die Namen verschwimmen vor seinen Augen. Wo ist bloß der nächste Name? Wenn er ihn nicht bald findet und die Stille durchbricht, Phillips Bann durchbricht, werden die Schüler etwas merken. Werden ihn ausfragen. - Luft anhalten... dann klappt?s.... ? Und tatsächlich. Langsam aber sicher klärt sich seine Sicht und Florian kann den nächsten Namen entziffern: ?Sabine Zink.? ?Ja, hier!? Den Rest der Stunde vertieft Florian sich weiter, in seinem Fach, um ja nicht zuviel von Phils Anwesendheit mitzubekommen. Immer wieder blickt er zu dem jungen Mann und fragt sich, was aus dem kleinen Junge geworden ist. - Auf alle Fälle ein attraktives Wesen. ? Er könnte sich selbst ohrfeigen. Dass er so etwas überhaupt denken kann. Phillip redet nur das notwendigste mit ihm, während der Stunde, in der Flo die Kenntnisse der Klasse untersucht. Er meldet sich zwar, aber er scheint durch Florian hindurchzusehen, ihn nicht wahrzunehmen. Jedenfalls nicht als Bekannten. Als ob Florian lediglich einer von vielen Lehrern wäre, die er in seinem Leben bekommt. Eine Person, die er bereits heute Nachmittag wieder vergessen haben wird. Ein Schmerz durchzuckt Florian, als ihm der Gedanke kommt. Schnell schiebt er es darauf, dass sie sich halt früher ganz gut verstanden haben und es nur natürlich sei, dass man alte Bekannte eigentlich grüßt, wenn man sie sieht. Verzweifelt reizt er den Jungen und versucht ihm ein Wort mehr als notwendig zu entlocken. Doch schlussendlich hat er es bis zum Klingeln nicht geschafft. Äußerlich unberührt, doch innerlich unruhig geht Florian durch die Gänge und versucht sich einen reim draus zu machen. Ist das die Strafe, die Phil ihm zukommen lässt, oder hat er ihn tatsächlich vergessen? Selbst drei Wochen später bekommt er aus Phillip nicht mehr raus. Kühl wie eh und je lässt dieser alles an sich abprellen und Flo einfach nicht an sich ran. Im Gang kommt ein höfliches, aber beiläufiges: ?Guten Tag, Herr Gaukler.? Doch es ist weder freundlich, noch zeugt es von Interesse. Dann aber, an einem Freitag, erhält Florian endlich seine Chance. Phillip hat Tafeldienst und Englisch ist in der letzten Stunde. Außerdem muss er noch zu Florian sich eine Standpauke abholen, da er einem Typen, der ihn befummeln wollte, ein ?kleines? Veilchen verpasst hat. Mit einem emotionslosen Blick steht er nun vor Florian und lässt alles geduldig über sich entgehen. ?Mein Gott, Phil!? Das erste Mal seit Jahren spricht Florian wieder Phillips Spitznamen aus. Doch es erfolgt keine Reaktion. Phillip sieht ihn nur weiterhin gelangweilt an. ?Wenigstens des Anstands halber hättest du mich grüßen können.? Ein Seufzer hebt seine Brust: ?Es tut mir Leid, dass ich dich nicht besucht habe, aber entweder hatte ich wichtiges zu tun, oder du warst nicht da. Bitte, versteh das doch und verzeih mir wenigstens etwas.? Florian weiß, dass sein Hundeblick mitleidserregend ist und doch ist es völlig klar, dass er bei Phillip nichts bringen wird. Ein paar Minuten vergehen, in denen keiner von beiden etwas sagt. Phil sieht stumm aus dem Fenster und scheint nachzudenken. Oder er weiß längst, wie er sich entscheiden wird. Nach endlosen, quälenden Minuten wendet Phillip seinen Blick wieder vom Fenster ab und sieht Florian direkt in die Augen: ?Natürlich. Und wem wirst du das morgen sagen?? Mit diesen Worten dreht er sich um und verschwindet aus der Tür, einen erstarrten Florian hinter sich lassend. ?Du gehörst mir, selbst wenn du es noch nicht weißt. Ich werde dich und deine Gedanken besetzen, bis du mich anflehst, mich zu erlösen.? der letzte Satz is aus irgendeinem buch, weiß nit mehr welches, aber ich fand, des passt hier ganz gut als phils spruch XD ich hab ihn ein bisschen umgeändert, damit er meinem stil angepasst is *lol* so, und wenn ihr das gelesen habt, dann lasst ruhig eure Meinung los. es ist alles erlaubt XD bitte bitte *liebguck* ..... dann gehts auhc bald weiter *eg* cu tsusuki ^^ Kapitel 8: ----------- Danke für die lieben Kommis ^^ dann mal zu Fragen: Phil hat kaum was in der Zeit gemacht. Ist zur Schule gegangen udn so. Wichtiges wird noch in der Story auftauchen. Wie Phil aussieht? Na, lasst euhc überraschen ^^ Danke für deine Kritik, Nili *drop* irgendwie..... na, egal, hier is des nächste! nit so lang, aber immerhin etwas *lol* viel Spaß! Kapitel 8: Mit diesen Worten dreht er sich um und verschwindet aus der Tür, einen erstarrten Florian hinter sich lassend. Nach endlosen Minuten scheint Florian wieder aus seiner Starre zu erwachen. Geschockt bemerkt er, dass er zittert. Trotz der Wärme schlagen seine Zähne laut gegeneinander und seine Hände können einfach nicht mehr mit dem Zittern aufhören. Als sei er in Sibirien und nicht hier in Deutschland mitten im Sommer. Die Luft zum Atmen scheint begrenzt denn Florian bekommt akuten Luftmangel. Und immer noch steht er da und bewegt sich nicht. An diesem Abend kann Florian nur noch an eines denken. Phillip. Es hatte schon keinen Sinn die Schule vorzubreiten, da geht Flo lieber gleich ins Bett. Doch auch hier findet er keine Ruhe. Immer wieder sieht er Phillips Gesicht vor sich, der ihn heute das erste Mal nach seiner Ankunft richtig angesehen hat. Nicht durch ihn hindurch sondern in ihn. In seine Seele, seine Gedanken. Phillip war nie leicht im Umgang miteinander, doch das hier ist wirklich eine Überschreitung der Grenzen. - Moment! - Mit einem Ruck sitzt Florian in seinem Bett - Aber, wenn er sich so benimmt, ist er doch wütend, oder? Ich meine, seine Worte haben das jedenfalls ausgedrückt. Und wenn er wütend ist, dann bedeute ich ihm etwas. Dann hat er mich nicht vergessen, kann mich nicht vergessen und wird mich auch nicht vergessen. Will er mich bestrafen? Und warum klopft mein Herz so schnell? Warum freue ich mich darüber, dass ich ihm nicht egal bin? - Verzweifelt umschlingt Florian seine Beine mit seinen Armen und bettet den Kopf auf die Knie. ? Wieso? Wieso? Wieso? Wieso? ? Aber eine Antwort will er sich noch nicht eingestehen. Obwohl, vielleicht ist dies auch gar nicht die richtige Antwort. Vielleicht ist es ein ganz anderer Grund. Vielleicht hat Florian Angst. Angst vor Phillips Gefühlen. Gefühle, die zu groß sein könnten. Gefühle, die ihn überrennen und mitreißen könnten. Florian schüttelt heftig den Kopf und steht auf. ? Wo sind die verdammten Schlaftabletten? ? Zitternd tapst er durch die kleine Wohnung auf der verzweifelten Suche nach dem Vergessen. Dem Vergessen der Gefühle. Dank der Schlaftablette sinkt er auch schon bald in einen unruhigen, traumlosen Schlaf. Von nun an kann Florian nicht anders, als Phillip anzusehen. Dieser sieht ihn wieder nicht an. Ganz so, als hätte das Gespräch nie existiert, als hätten sie sich nie gesehen, nie gekannt. Und vor allem nicht zusammen in einem Bett geschlafen. Aus den Augenwinkeln heraus und ohne vom Unterricht abzuweichen gleitet Florians Blick immer wieder über den jungen Mann. Wieso hat er ihn nur vorher nicht erkannt? Phillip sieht genauso aus wie früher. Mit der Ausnahme, dass er nun wesentlich erwachsener wirkt. Sein Gesicht ist schmal und blass. Die Lippen voll und die Augen mit dunklen Wimpern verziert. Das Grün eben dieser Augen, vermischt mit etwas Gold, strahlt wie ein reiner Diamant. Sie sprühen vor Stolz und Spott, vor Kälte und Stärke. Übernatürlich und allwissend. Augen, die Florian in seinem tiefsten Inneren vermisst hat. Augen, die er lachend und glücklich kennt, wütend und gleichgültig, verletzt und sadistisch. Über diesen grausam schönen Augen liegen zwei geschwungene, feine Augenbrauen. Die eine immer ein Stück höher als die andere, wie, als würde sie alles missbilligen. Die rabenschwarzen Haare sind das eine Mal mit einem Gummi zusammengebunden, das andere Mal fallen sie Phil offen über die Schultern und den Rücken. Leicht gewellt und glänzend ziehen sie den Blick magnetisch an. Jedes Ohr wird von 2-3 Ohrringen geziert, die ab und zu mit kleinen, unterschwelligen Glöckchen versehen sind. Seine Gestalt ist hochgewachsen, doch Florian überragt er noch nicht. Was sich vielleicht noch ändern kann. Schließlich wächst man ja bis 21. Auch wenn das ab 16 nicht mehr viel ist. Phillip hat sich die Vorstellung, dass er größer als sein Lehrer werden könnte, schon längst abgeschminkt. Aber zum Glück hängt das ja nicht mit der Größe der Intelligenz zusammen. Und da ist sich Phil sicher, dass er seinen Lehrer schon längst überholt hat. Zumal da dieser trotz der langen Zeit, in der er Phil nun kennt, nie etwas gemerkt hat. Phillip ist schlank, um nicht zu sagen dürr. Nicht richtig dürr, aber für seine Körpergröße ist scheint er etwas zu schmal. Variiert er in seinem Kleidungsstil zwar tagtäglich, so kommt schwarz doch am häufigsten vor. Genauso wie ein dunkles Grün. Seine Kleidung scheint ihn umschmeicheln zu wollen und hebt seinen Anblick nur noch weiter heraus. Diesen Konkurrenzkampf können sie nicht gewinnen. Phillips Hüften schwingen bei jedem Schritt ein kleines, fast unbemerktes Stück hin und her, als seien sie die Verführung pur. Zarte, lange Finger streichen regelmäßig verwirrte Haarsträhnen hinter das Ohr. Atemlos wird jede seiner Bewegungen beobachtet. Nicht nur von Florian, nein, von Mädchen und Jungen, Lehrerinnen und Lehrern. Dabei, was genau ist so besonders an ihm? Die Ausstrahlung. Seine vollkommene Gelassenheit, sein Spott, ist einfach zu verführerisch. Florian weiß, dass er Phillip durch eine rosarote Brille sieht. Weiß es und kann es doch nicht zulassen. Nicht nur, dass eine Beziehung zwischen ihnen sowieso verboten ist, nein, Florian will und kann sich nicht eingestehen, dass er vielleicht auf einen Jungen, nein, die Ausgeburt der Hölle stehen könnte. Natürlich, jeder würde es akzeptieren, doch was ist mit ihm selber? Würde er anfangen, nur noch Männern hinterher zuschauen? - Kann es vielleicht sein, dass ich mal wieder ein Mädchen brauch? ? Zurück in der Realität kneift Florian die Augen zu und schüttelt diesen Gedanken ab. ? Nein. Damit hat es nichts zu tun. Hoffe ich jedenfalls. ? Zurück in der Realität heißt, dass er immer noch in diesem Klassenzimmer steht, immer noch unterrichtet und immer noch keine Lösung gefunden hat. Wieder gleitet sein Blick zu Phillip, der ihn zu beobachten scheint. Florian seufzt. Nein, er beobachtet ihn nicht. Da ist sich Flo sicher. Phillip hat diesen Blick drauf, diesen Blick, der zeigt, dass er absolut gelangweilt von dieser Situation und mit den Gedanken weit weg ist. ?Mr Wiesbach! Do you know the answer?? Wie auf Befehl rucken alle Köpfe in Phillips Richtung, der sich langsam aufrichtet, hat er doch bis gerade auf dem Tisch wohl eher gelegen. Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht auf und jagt Florian einen Schauer über den Rücken: ?Yes. ..............? Ohne die geringste Mühe scheint Phillip all sein Wissen preiszugeben. Und so vergibt Florian schließlich mürrisch eine gute Mitarbeitsnote, hatten sie das Thema schließlich noch nicht einmal gehabt. Flo weiß, dass hinter seinem Rücken gemunkelt wird, dass er Phil nicht ausstehen kann und ihn deshalb auf dem Kicker hat. Und dass, obwohl Flo doch nur etwas mehr aus Phil herauskitzeln will. Was anscheinend nicht so ganz funktioniert und er bekommt gleich noch einen Verdacht angehängt. ? Super. So sollte dieses Jahr wirklich nicht ablaufen. ? Aber was genau stört ihn daran? Dass Phil ihn ignoriert? Das soll alles sein? Phillip beobachtet innerlich grinsend das Mienenspiel seines Lehrers. Die Idioten aus seiner Klasse merken davon natürlich nichts. Wär ja auch zu schön. Kann aber auch daran liegen, dass er Flo schon ?etwas? länger kennt. Florian hat sich getäuscht. Phillip sieht ihn an. Ihn und niemand anderen. Mit der Maske vor dem Gesicht beobachtet er jede Bewegung seines ?Besitzes?. - Jawohl. Er gehört mir. Koste es, was es wolle. ? Phillip ist es schmerzlich bewusst, dass er sich mit diesem Ignorieren alles, aber auch wirklich alles versauen kann. Aber er kann nicht anders. Dies ist seine Natur. Und überhaupt. Er hat ein Recht darauf, sauer zu sein. Hat ihn dieser Depp doch all die Jahre versetzt. Ja, Phillip ist sauer, so richtig sauer. Das zu schaffen ist nicht leicht, doch einer schafft es immer wieder. Florian. - Verdammt. Wie viele Stiche hast du mir bereits versetzt? Weißt du das überhaupt? Natürlich nicht. Wieso auch? - Phillip würde am liebsten traurig lächeln. Doch er kann nicht. Nicht vor den anderen. Nicht vor Florian. Er hat die Macht. Die Macht über Florian. Natürlich noch über alle anderen, aber die sind ihm herzlich egal. Er kann vor Florian nicht schwach werden. Er darf nicht schwach werden. Nicht jetzt. Jetzt, wo er sich in Florians Gedanken schleicht und ihm den Platz zum Denken nehmen will. Phillip grinst, als Florian ihn wieder aufruft und am Ende der Stunde wiedereinmal das Handtuch werfen muss. Ihm, Phil, ist es egal, ob das, was er da immerzu denkt, gegen die Schulordnung verstößt, er muss ihn einfach haben. Nichts und niemand wird ihn daran hindern. Spöttisch spaziert Phillip über den Schulhof. Die Schule ist aus und es wimmelt nur so von kleinen 5-Klässlern, die den Weg versperren. Selbst er muss sich da durchkämpfen. - Oh, man, können die nicht einfach abhauen? Dass die aber auch immer so klein sein müssen. - Fast rennt er einen der Kleinen über den Haufen. ? Irgendwie schade, dann gäbs ne Plage weniger. ? Als er aus dem Gerangel draußen und auf dem Heimweg ist, reckt er seine Arme und entspannt sich ? Jetzt nach Hause, lecker essen und dann ...... einfach mal wieder ausruhen. ? In dem Moment umschlingen ihn zwei braune Arme und ein warmer Körper drückt sich gegen seinen Rücken. ?Guten Mittag, Honey.?, flüstert eine tiefe Stimme leise in sein Ohr. - Okay, das Relaxen kann ich vergessen. ? Ein theatralischer Seufzer hebt Phillips Brust, ehe es sich in ein glückliches Lächeln verwandelt. tbc? irgendwie... schmalzig? *hände vor die augen schlag* hilfe, bitte nit hauen. beschwerden können auch per ens eingereicht werden --° würd mich trotzdem über ein paar kommis freuen ^^° cu tsusuki Kapitel 9: ----------- danke für all die lieben kommis ^^ hier ist ein neuer teil und ein langer dazu. hoffe er gefällt euhc. ging mir diesesmal wirklich flüssig von der hand. oaky, hab auch ne geile musik dabei gehört XD also, enjoy!! Kapitel 9: In dem Moment umschlingen ihn zwei braune Arme und ein warmer Körper drückt sich gegen seinen Rücken. ?Guten Mittag, Honey.?, flüstert eine tiefe Stimme leise in sein Ohr. - Okay, das Relaxen kann ich vergessen. ? Ein theatralischer Seufzer hebt Phillips Brust, ehe es sich in ein glückliches Lächeln verwandelt. Zufrieden schließt Phil die Augen und lässt sich fallen. Seine Atmung, sein ganzer Geist wird ruhig und entspannt. Genießerisch drückt er sich in die Umarmung, ehe er sich dem Geschöpf hinter ihm zuwendet. ?Mittag, Nico.? Grinsend wuschelt er seinem Gegenüber durch die rot-braunen Haare, um ihn zu necken. ?Behandle mich nicht wie ein kleines Kind.?, kommt es auch gleich schmollend von seinem besten Freund. ?Wenn du doch eines bist.? Lachend blickt Phil zu Nico empor, welcher einen wunderbaren Schmollmund zieht, um im nächsten Augenblick den Schwarzhaarigen durchzukitzeln. Dieser windet sich verzweifelt unter dem Angriff des Älteren und ist froh, dass ihn keiner seiner Klassenkameraden so sehen kann. Erst als Phillip erschöpft um Gnade fleht, stoppt Nico seine Quälerei und lässt sich schwer atmend in das Gras der Wiese neben dem Weg sinken. Phillip ist schwer zu besiegen, aber er schafft es doch immer wieder. Und zum Glück kennt niemand außer ihm Phillips Schwachstelle. Auch Phillip lässt sich, wortwörtlich atemlos in dem hohen Gras nieder. Als Phil wieder halbwegs normal atmen kann, blickt er vom Boden aus Nico an: ?Also, was is los?? Erstaunt betrachtet Nico seinen Freund: ?Was? Wieso soll irgendetwas sein?? ?Na hör mal.?, spöttisch zieht Phillip eine Augenbraue in die Höhe, ?Normalerweise folterst du mich noch viel länger. Also? Ich warte.? Ergeben seufzt Nico auf: ?Dir kann man echt nichts vormachen. Ich sag?s dir, wenn du mir dein Problem erzählst. Obwohl ich?s mir ja denken kann.? Auf das Nicken Phils hin fährt er fort: ?Simon hat mit mir Schluss gemacht. Oder ich mit ihm, wie Mann es nimmt. Hab echt nit gedacht, dass mir des so an die Nieren gehen würde. Aber stell dir vor, er hat mich, MICH, des schlechten Sexes beschuldigt.? Mit großen Augen sieht Phil den in der Ehre verletzten Nico an. Und fängt schallend an zu lachen. Verärgert wendet Nico sich ihm zu: ?Mieses Arschloch. Und so was nennt sich Freund. Pah!? ?Tschuldige.?, kichernd richtet Phil sich auf und streicht Nico durch das Haar, ?Is ja klar, dass du gekränkt bist. Komm her.? Lächelnd nimmt er Nico in die Arme und flüstert: ?Du weißt doch, dass dein Sex nicht schlecht ist. Ich kann das ja nur bestätigen.? Mit diesen Worten schiebt er ihn wieder von sich weg. Nicos Grinsen wird immer breiter: ?Wenn du des sagst, dann kann es nur stimmen. Bin ich erleichtert. Aber ehrlich, mit Simon war des nix. Zu lasch.? Langsam breitet sich ein teuflisches Grinsen auf Phils Gesicht aus, was Nico wiederum gar nicht beruhigend findet: ?Du Armer ...... brauchst wohl Ablenkung, was?? Und schon liegt der Wuschelkopf festgenagelt auf dem Wiesenboden, den grinsenden Phillip über sich. Gespielt geschockt versucht er sich kreischend und zappelnd zu befreien. Ohne Resultat. Schließlich gibt er auf: ?Okay. Du hast mich durchschaut. Würdest du mir als mein bester Freund einen kleinen Gefallen tun?? Seine großen Augen sehen Phillip bittend an. Dieser beugt sich nach unten und flüstert dem Ergebenen verführerisch ins Ohr: ?Aber gerne doch.? Und zerrt an grinsend an Nicos Hosenbund. Der wirft Phillip strampelnd von sich: ?Nicht hier, du Idiot!? Und schon wieder leisten sich die beiden Jungen einen ?heißen? Kampf. Spät abends an diesem Tag liegen Phillip und Nico zufrieden in Phillips Bett und lassen sich von der Sonne, die durch das Fenster scheint wärmen. Schnurrend rollt Phillip sich auf der kühlen Bettdecke zusammen, während Nico ihm durch die langen Haar wühlt. Aus den Augenwinkeln heraus betrachtet der Schwarzhaarige seinen besten Freund. Nico ist groß und hat doch ein Babyface. Einfach zum Knuddeln eben. Der restliche Körper ist durch das Basketball muskulös gebaut und wirklich ansehnlich. Wenn Phil da an seinen schmalen Körper denkt, ist es schon fast peinlich. Nicos Haare sind rot-braun und stehen vom ganzen Kopf ab. Trotzdem sind sie weich und dick. Viele haben bereits versucht es zu bändigen, sind aber kläglich gescheitert. Nico kommt aus kaputten Familienverhältnissen und ist auch deshalb so oft wie nur möglich bei Phillip und aus seinem Haus heraus. Er kann es nicht ertragen, was für eine Kälte bei ihm daheim herrscht. Zwischen seinen Eltern herrscht, die sich schon lange nicht mehr lieben, sondern nur aus Geldgründen zusammen sind. Hauptsache weg. Er freut sich auf den Abschluss, wenn er nicht weiter auf sie angewiesen ist. Und dann kommt noch die Tatsache hinzu, dass er schwul ist. Offiziell und ungeniert. Anders als Phillip, welcher bisher noch keinen Freund hatte. Okay, Bettgenossen, aber keinen richtigen, festen Freund. Dafür gibt?s in seiner Heimatstadt zu viele Spinner, seiner Meinung nach. Das mit Nico ist so etwas, wie zwischen zwei besten Freundinnen, die den Zungenkuss üben, aber doch nicht zusammen sind. Natürlich nicht vollkommen normal, aber für sie eine weitere Bindung ihrer Freundschaft. Nico war von Anfang an nie einer, der Phil angehimmelt hat. Im Gegenteil, Phil musste sich anstrengen,, seine Freundschaft zu gewinnen. Was eben diese sehr gestärkt hat. Nico hat einen leicht angehauchten braunen Teint, passend zu den dunklen Augen. Augen, so groß und erforschbar wie das Universum. Voller Gefühlen. Das krasse Gegenteil zu Phillip eben. Meistens ist er gut gelaunt. Aber auch leicht aufbrausend. ?Und? Was ist jetzt mir dir?? Phillip blinzelt einen Moment: ?Wie? Was soll mit mir sein?? ?Wieder Probleme mit Florian, oder?? Erwartungsvoll lässt Nico sich auf den Rücken fallen und wendet sein Gesicht Phil zu. Dessen Miene wird traurig: ?Er ist ein Hohlkopf. Er weiß nicht, was er mir antut. Was er mir angetan hat. Als er weg war und ich immer gewartet habe. Wenn er mit einer Freundin kam. Du weißt, dass ich ihm nicht so einfach verzeihen kann. Ob ich es will, oder nicht, ich ignoriere ihn nach außen hin. Aber ich kann meine Augen nicht von ihm lassen. Er versucht mich zu provozieren. Aber wie bitte soll ich ihm verzeihen und vertrauen, wenn er mich bisher so viel Schmerz gekostet hat? Wenn ich weiß, dass er sicher bald wieder mit einer Freundin auftauchen wird. Irgendwann werd ich es nicht mehr aushalten.? Ruhig sieht Nico ihn an. Sagt kein Wort, sieht ihn nur an, ohne zu blinzeln. Als warte er auf etwas. Etwas bestimmtes. Etwas wichtiges. Phillip seufzt. War ja klar, dass Nico nicht ruhen wird, bis er alles, wirklich alles gehört hat. ?Nein, ich gebe nicht auf, falls du das gedacht hast. Er war immer mein und wird es auch immer bleiben. er muss es nur noch kapieren. Aber das schaffe ich noch. Nur, wie lange ich es ruhig in seiner Nähe aushalte, weiß ich nicht. Nur, dass es nicht mehr lange sein wird.? Zähneknirschend sieht er Nico an: ?Nun zufrieden?? Ein ehrliches Lächeln erscheint auf Nicos Zügen. Langsam umarmt er Phillips Oberkörper mit seinem rechten Arm und zieht ihn an sich, seine Wärme genießend. Die Wärme des ach so kalten Phillips. Er lässt ein Schnurren verlauten, während er mit geschlossenen Augen, sich eng an Phil kuschelnd über dessen nackten Rücken streicht. Das ist Phil Antwort genug und auch er lässt sich fallen. Überlässt sich der vertrauten Hände, dem vertrauten Körper, dem vertrauten Geruch. Nico vertrauend. Er hat alles gesagt. Endlich gesagt. Dieses Gefühl ist beruhigend, wärmend und klärend. Endlich ist sein Ziel wieder klar vor seinen Augen. Nicht verschwommen oder vergessen. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlafen die beiden jungen Männer ein. Noch später nachts, als es bereits dunkel ist und sie wieder wach sind, um zu Abend zu essen, schreit Nico plötzlich auf. Gelassen isst Phillip weiter. Stumm eine Frage stellend. ?Ich weiß, was wir machen.? Nicos Augen leuchten, unbemerkt von Phil, der sich weiter seinen Spätzle widmet. ?Aha.? ?Wir werden ein Paar.? Langsam stellt Phil sein Glas, aus welchem er gerade trinken wollte, wieder auf den Tisch und hebt endlich den Kopf, Nico ansehend, als mache er sich um dessen Seelenheil Sorgen. Nico nickt heftig und endlich bemerkt auch Phil das Glitzern. ?Ja, und?? Energisch steht Nico auf. Mit den Händen wild gestikulierend positioniert er sich vor Phil: ?Ganz einfach. Wenn wir zusammen sind, wird Florian wohl irgendwie reagieren, oder? Ich hab guten Sex und kann Manuel endlich ernsthaft eifersüchtig machen (der Junge, dem Nico hinterherläuft und den er schon seit einer Ewigkeit eifersüchtig machen will, was aufgrund der Loser, die er sich dafür aussucht, nie klappt.). Zwei Fliegen mit einer Klappe und ein schöner Schock für die Stadt hier. Die Mädchen werden sich verkriechen und du hast endlich mal Ruhe.? War Phillips Miene am Anfang noch zweifelnd, so hat sich jetzt ein diabolisches Grinsen auf seinen Lippen ausgebreitet: ?Okay. Machen wir es.? Müde, wegen des Schlafmangels in letzter Zeit, sitzt Florian ein paar Tage später gähnend auf dem Lehrerpult. Der Grund, dass er abends zu viel über eine bestimmte Person nachdenkt und deshalb nicht zum Schlafen kommt, ist uns wohlbekannt. Zum Glück haben die Schüler noch nichts davon mitbekommen. So aber wacht Florian seit neustem immer früh auf und um sich abzulenken geht er bereits früh in die Schule und in sein Klassenzimmer. Bei seinen Kollegen zu sitzen wäre dämlich, da um diese Zeit nur die größten Deppen an Lehrern, ihn ausgenommen natürlich, hier herum turnen. Die Konversation mit denen kann er sich wirklich sparen. So sitzt er nun hier und beschäftigt sich mit dem letzten Schliff an seinen heutigen schulischen Aufgaben. Lange funktioniert das aber nicht und als er bereits fertig ist, ist immer noch kein Schüler zu sehen. Weshalb auch? Die kommen alle aus dieser Stadt und brauchen höchstens 15 Minuten. Da werden sie sicher nicht ne Stunde vorher auftauchen. Gelangweilt schiebt Florian seinen Stuhl unter großem Gequietsche zu den Fenstern, öffnet diese und erfreut sich an der frischen Luft. Langsam aber sich macht sich auch hier der Herbst breit. Die Sonne scheint zwar noch warm herunter, doch die Luft selber ist nicht mehr ganz so warm. Die Blätter färben sich schon golden und rot, während sie ab und an gemächlich durch die Lüfte schwingen und so dem Hausmeister die größte Freude bereiten. Aber selbst dieser scheint an diesem Morgen noch nicht hier zu sein. Verträumt betrachtet Flo die Natur und wünscht sich, ein normales Leben zu führen. Ohne Phillip, welcher ihm seit Monaten den Schlaf raubt. Da. Eine Bewegung. Blinzelnd sieht Florian zu den zwei Gestalten, die am Rande des Schulhofes stehen und langsam näher kommen. Endlich kommen sie aus der Sonne-blendet-Zone heraus und Florian erkennt Phils lange schwarze Haare, welche in dieser prächtigen Morgensonne regelrecht glitzern und ihm weich über den Rücken fallen. Fasziniert bleibt Florians Blick an dem jungen Mann hängen, kommt nicht mehr von ihm los. Von diesem lachenden Gesicht. Moment, Phillip und lachend? Irgendetwas stimmt hier nicht. Und wer ist der junge Mann neben ihm? Florian kneift die Augen zusammen und erkennt einen rot-braunen Wuschelkopf. zu diesem gehört eine große Gestalt. Eine Gestalt, welche ihren Arm besitzergreifend um Phillips Hüfte geschlungen hat. Wie ein Blitz rauschen Bilder und Erinnerungen an Florians innerem Auge vorbei. Bilder von Phillip, auf dessen Schoß ein grinsender Junge sitzt. Bilder in denen Phillip mit eben diesem Jungen zur Schule geht, ein Straßenrennen begleicht oder mit ihm an irgendeiner Hauswand steht und lacht. Und ein Name. Nico. Ja, so hat Phillip ihn damals genannt. Dieser Nico ist nicht an der Schule. Glaubt Florian wenigstens. Aber warum kommt er dann hierher. Und vor allem, warum zum Teufel liegt seine Hand an Phils Hüfte? Erst jetzt registriert Flo diese Tatsache, reagiert darauf. Mit Fassungslosigkeit und einer Leere. Ein Leere, welche sein ganzes Gehirn auszufüllen scheint. Wie in Trance sieht er die beiden, wie sie immer näher kommen, um schließlich vor dem zweiten Tor stehen zu bleiben. Phillip dreht sich in Nicos Umarmung zu diesem hin und zieht ihn zu sich hinunter, um seine Lippen auf seinen zu versenken. Die rechte Hand hält Nicos Nacken, die linke seine Hüfte, während Nico selber ihn leidenschaftlich umarmt. Ohne zu blinzeln starrt Flo auf das Szenario, welches sich vor seinen Augen abspielt, welches sich tief in sein Innerstes gräbt und dort verankert. Phillip ist schwul? Okay, blöde Frage. Nächste. Er ist mit Nico zusammen? Anscheinend. Aber warum zum Teufel? Warum ist er mit diesem Mistbalg zusammen? Waren sie damals nicht die besten Freunde? Oder hat Florian sich getäuscht? Hat Phillip nicht ihn so angeguckt, sondern Nico? War er damals einfach ein verzogener Bengel, der Florian ärgern wollte? Aber die wichtigste Frage, liebt Phillip Nico wirklich? Florian kann sich nicht erklären, warum sich sein Innerstes zusammenzieht, warum er seine Augen nicht abwenden kann und warum es so weh tut. So weh tat es nicht mal, als er eine ex mit einem anderen im Bett erwischt hat (ne andere als Sara). Und da hatte er eine vollkommene Wut verspürt, angespornt durch Schmerz. Aber nun, nun lähmt ihn dieser Schmerz, lässt ihn alles andere vergessen. Lässt ihn erstarren und wehrlos zusehen. Warum ist der Mensch blind, wenn es um ihn geht? Kein Philosoph weiß darauf eine Antwort. Und wird auch nie eine wissen. Irgendwann lösen sich die ?Liebenden? voneinander und verabschieden sich. Solange wie sie sich geküsst haben, müssten sie eigentlich schon öfters an Luftmangel gestorben sein, denkt Florian sich grimmig, als er sieht, wie Phillip im Inneren der Schule verschwindet. Und mit einem Mal wird ihm klar, dass er diesen in der ersten Stunde hat. Und dass dieser der erste Schüler ist. Was soll er machen? Wie soll er sich verhalten? In dem Moment geht die Tür auf und Phillip tritt ein. Florian zuckt erschrocken zusammen und dreht sich zitternd in seine Richtung. Als seine Augen Phils treffen, erstarrt dieser und der Blickkontakt bleibt erhalten. Zum ersten Mal nach so langer Zeit. Für einen Moment breitet sich eine schreckliche Angst in Phils Innerem aus, als er seinen Lehrer, Florian, am Fenster sitzen sieht. Mit perfektem Blick auf den Schulhof. -Er hat uns gesehen. Er hat uns gesehen.- Panisch schluckt Phillip, wagt es aber nicht seine Augen von Florian abzuwenden. Da ertönt in seinem Kopf wieder Nicos Stimme, als er ihm den Plan vorlegte. Sofort wird er ruhig und kühl. Seine Gedanken und Gefühle ordnen sich, zeigen sich nicht nach außen hin. Fast muss Phillip sogar grinsen. Eigentlich waren sie um diese Uhrzeit hierhin gekommen, da Manuel immer so früh da ist, morgens immer am Fenster sitzt und sie garantiert gesehen hatte. Jetzt aber hatte auch Florian sie gesehen. Wie reagierte er? Aufmerksam studiert Phillip Florians geschockte Miene. Ist er geschockt, weil er jetzt merkt, dass Phil schul ist, oder ist er geschockt, weil Phil mit Nico rumgeknutscht hat? Was auch immer es ist, Phil genießt es. Genießt diesen Gesichtsausdruck. Ohne ein weiteres Wort wendet er sich ab und begibt sich zu seinem Platz. Er weiß, dass dies eine gefährliche Situation ist und am liebsten würde er weiter in den funkelnden Augen seines Lehrers versinken, wüsste er nicht, dass er dann verloren wäre, sich nicht mehr halten könnte. Ein Schauer rieselt Florians Rücken hinunter, als Phil sich abwendet und ausdruckslos zu seinem Platz geht. Aber, hat er nicht vorher in seinen Augen Schrecken und Angst gesehen? Hat er sich das eingebildet? Vielleicht, weil sein Lehrer nun sicher weiß, dass er schwul ist. Aber würde das Phillip, den Phillip aus der Ruhe bringen? Hatte Florian ihn in einem unsicheren, schwachen Moment erwischt? Als seine Gefühle frei waren? Florian weiß es nicht, weiß nicht einmal, warum ihn das so bewegt. Will es nicht einsehen. Uns o wendet auch er sich wieder dem Fenster zu, nachdem er ein leises ?Morgen.? gemurmelt hat. Später kann er nicht einmal sagen, ob der Junge darauf geantwortet hat. Florian sieht Nico und Phil nun immer häufiger zusammen. Es ist offiziell. Sie sind zusammen. Die Mädchen sind vorerst geschockt, bis sie in hysterische Schreie ausbrechen, wie süß doch ein schwules Pärchen ist. Weshalb sich einige Jungs überlegen, ob sie nicht doch schwul werden sollen, um wenigstens dann ihre Bewunderung zu genießen. Florian aber ist und bleibt geschockt. Er kann sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass Phillip was mit diesem Typen hat und seine Fantasie gibt ihm den Rest. 2 Wochen später an einem Mittwoch, ist wie üblich Nachmittagssport und Phil, welcher netterweise zum Aufräumen eingeteilt wurde, geht fluchend in den Geräteschuppen, um alleine den ganzen Mist wegzuräumen. aber sein Lehrer meinte ja, dass er das unbedingt mal machen sollte und vor allem, dass einer alleine das locker machen kann. Kann ja, aber was ist mit wollen? Phillip bleibt stehen und bindet sich einen Pferdeschwanz, um dann den Mattenwagen weiterzuschieben. Nach 20 min. ist endlich auch das letzte Gerät im Schuppen und Phillip darf ?nur? noch ein ?bisschen? aufräumen. Nico kann ihm netterweise auch nicht helfen, da er 1. auf einer anderen Schule ist und 2. krank ist. Da lohnt sich ihr perfekter Plan ja wirklich. Genervt wischt er sich den Schweiß von der Stirn, als ihn plötzlich eine Hand an der Schulter packt, er ein ?Hallo.? ins Ohr gehaucht bekommt und sich plötzlich an die Wand gedrückt wiederfindet. und? wer is des wohl? *eg* bitte nit erschlagen, ja?! *liebguck* und bitte bitte ein paar kommis hinterlassen ^^ freu mcih immer drüber!!!! cu tsusuki ^^ Kapitel 10: Warning! -------------------- So, nach einer langen Zeit wieder was XD Nun zu dem Kapi. ich danke allen, die mir immer wieder so lieb kommis schreiben. ich hoffe, euch gefällt dieses kapi! es musste mal kommen ^^ ich kann euch nur warnen es zu lesen, ihr seid selbst verantwortlich --° also bitte nit schlagen *drop* eventuelle Ähnlichkeiten von Figuren im Namen, Aussehen oder Benehmen sind zufällig. Die Figuren gehören alle mir! Warning!! much fun! Kapitel 10: Getrieben durch der Herzens Nacht. Leere, Leere überall. Schwärze, Schwärze nur um mich. Kein Licht, nur Tiefe. Wessen Herz? Wessen Leere? Wirkliche Leere? Ich suche, laufe, renne, hetze. Kann es nicht erkennen, komme nicht an. Bist Du es? Ist es Deins? Warum? Warum verwehrst Du? Verwehrst mir den Einblick. Den Einblick in Dein Herz. Ich stutze, stoppe. Mein Herz rennt, stolpert Wieso? Wieso bin ich hier? Untersuche es? Möchte es wissen? Wieso Du? Wieso Du? Lass mich gehen. Lass mich wandern, entdecken, sehen. Lichter entzünden, Dein Herz erhellen. Hast mich gefangen, lässt mich nicht los. Ich Deins. Für immer. Öffne Dich, nimm mich auf, hülle mich ein. Ich Deins. Für immer. Rückblick: Genervt wischt er sich den Schweiß von der Stirn, als ihn plötzlich eine Hand an der Schulter packt, er ein "Hallo." ins Ohr gehaucht bekommt und sich plötzlich an die Wand gedrückt wiederfindet. Unruhig läuft Florian durch die Gänge der Schule. Das tiefe, verwirrende Labyrinth ohne Ende. Er kann nicht verstehen, warum seine Nerven ihm diesen Streich spielen. Ihm den ganzen Tag schon sagen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Aber das Kroteske ist ja, dass alles in Ordnung ist. Heute ist sogar ein guter Tag. Er hatte bisher noch keine Probleme mit seinen Schülern, dass Wetter ist noch gut, obwohl sich ein paar vereinzelt graue Wölkchen am Himmel abzeichnen. Und wenn? Das macht dem ganzen keinen Abbruch. Es ist alles in Ordnung. Florian seufzt auf. Warum kann er sich dann nicht beruhigen? Er weiß es nicht. Abrupt wendet er sich dem Fenster zu, um sich von der Natur ablenken zu lassen. Der Schulhof liegt verlassen da. Die Bäume sind bereits in allen möglichen Gold- und Rottönen gezeichnet. Es kann nicht mehr lange dauern, bis der Wind sie davon tragen wird, alles und jeden bedecken und einhüllen wird, als Schutz vor dem Winter. Florian muss zugeben, dass vor allem diese Tage im Herbst welche der schönsten sind, doch den Sommer vermisst er aufs höchste. Sich einfach in der Sonne räkeln. Wie schön und entspannend das jetzt doch wäre. Sein Blick wandert weiter zu den Sportplätzen, welche zu dieser Zeit das letzte Mal benutzt werde, bevor die Schüler erfrieren können. Der "kleine" Geräteschuppen steht still daneben. Im selben Moment aber, in welchem er dies denkt, schwingt die Tür des Schuppens auf und eine schwarzhaarige Person betritt den Sportplatz. Schüttelt wild die Haare, um sie dann mit einem Gummi zusammenzubinden. Florian kommt sich vor, als würde er mit einem Presslufthammer bearbeitet. Er kennt diese Gestalt. Sie schwirrt seit einiger Zeit in seinen Gedanken umher. Immer verbunden mit Schmerz. Phillip. Aber was macht dieser dort unten? Im selben Augenblick sieht er einen drahtigen, kleinen Lehrer aus dem Schulgebäude laufen. Natürlich. Herr Bär. Dieser Lehrer ist sowohl für seine außerordentlich sportlichen Fähigkeiten, als auch für seine sadistische Ader bekannt. Er ist der Meinung, dass das Aufräumen genauso zum Training gehört und dass jeder einmal in diesen Genuss kommen sollte. Ist heute also Phillip dran. Misstrauisch beobachtet Florian, wie Robert Bär zu Phillip geht, ihn verabschiedet und schließlich das Schulgebäude verlässt. Warum? Er weiß es nicht. Durch das Piepsen seiner Uhr hochgeschreckt, wird Florian bewusst, dass auch er nun frei hat und die Schule verlassen kann. Was man als Freiheit betrachten kann. Eben den nächsten Tag vorbereiten und Arbeiten durchzuwühlen, um wieder einen halben Herzinfarkt zu bekommen, angesichts der grauenhaften Unfähigkeit seiner Schüler. Draußen schiebt Phil gerade den Matratzenwagen in den Schuppen. Ein paar Minuten verharrt Florian noch, wartend, ob der Junge wieder erscheint, bevor er lustlos seine Tasche schultert und sich auf den Weg macht, dass Ende dieses verdammten Labyrinths zu finden. Aus den Augenwinkeln bemerkt er noch ein flüchtige Person auf dem Schulhof, beachtet sie aber nicht weiter. Leicht von dem Schlag auf den Hinterkopf betäubt blinzelt Phillip gegen die Sternchen vor seinen Augen an, ehe er das Gesicht vor ihm auch nur ansatzweise erkennen kann. Ein markantes, braungebranntes Gesicht starrt ihn wutentbrannt an. "Na, du kleiner Arschficker. Wie fühlst du dich?" Phillip ist sich seiner verzwickten Lage durchaus bewusst, doch trotzdem runzelt er nachdenklich die Stirn und forscht in seinem Gedächtnis nach, ob er diese Fresse... äh, dieses wunderbare Gesicht schon einmal gesehen hatte. Ganz so, als ob er nicht mit Gewalt an eine Holzwand gedrückt würde und hinter dem Typen, der ihn da wütend anstiert noch eine weitere Horde von Idioten stände. Mit einem Mal hellt sich seine Miene auf und ein fieses Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus: "Ach du bist es!!", ruft er erstaunt aus. Für einen Moment ist der Angreifer verwirrt, lockert aber seinen griff nicht: "Erkennst du mich endlich, Arschloch?!" "Du bist doch in meiner Parallelklasse, oder?" Erwartend sieht Phillip den bulligen Jungen, namens Thomas Nieger an. Dessen Wut scheint weiter anzusteigen. Zornesfalten graben sich tief in seine Haut, so dass Phillip das Gefühl hat, die Haut würde sich nie wieder davon erholen. Die feinen Adern unter der Haut schwellen an und sind fast davor zu platzen. "Nur aus der Parallelklasse? PARALLELKLASSE? Hier geht es um weit mehr als das!" Phil spürt feuchte Tropfen auf seiner Haut aufkommen und schüttelt sich innerlich: "Ach? Und was noch?" Obwohl Phillip das Gefühl hat, dass Thomas seinen Arm bald gebrochen hat, lässt er sich äußerlich nichts anmerken. Nicht einmal ein Zucken kann Thomas aus ihm locken, als er zusätzlich dazu seine Fingernägel in die Oberarme des Schwarzhaarigen gräbt. "Wegen dir hat mich meine Freundin sitzen lassen! Alleine du bist Schuld. Du hast ihr den Kopf verdreht. Sie schwärmt nur noch von dir!" "Ja und?" Thomas holt tief Luft und speit Phillip seine heiße Spucke ins Gesicht: "Genauso auch die anderen! Jeder sieht nur dich! Und ich werde dich dafür leiden lassen!" Verächtlich spuckt Phil zurück: "Selber Schuld, wenn du sie nicht mehr so reizt. Willst du tauschen? Ist wirklich angenehm von Frau Corell ( eine sehr sehr korpulente Frau XD) in jeder Stunde angemacht zu werden!" Seine Worte halten Thomas aber nicht zurück sondern stacheln ihn nur noch weiter an. Mit einem Nicken seinerseits kommen seine Untertanen näher und halten Phillip fest. Langsam wird diesem nun mulmig. Seine Situation wird immer bedrohlicher. Bevor er sich aber wehren kann, spürt er eine Faust sich tief in seinen Magen rammen. Alle Luft entweicht seinen Lungen und die Augen quellen ihm leicht aus den Höhlen, ehe er nach Luft schnappen kann. Das Gelächter um ihn herum schließt er aus seinem Gehör und reißt verzweifelt an seinen Armen, um sich zu befreien. Keine Chance. Der nächste Schlag trifft ihn hart auf die linke Wange. Sein Kopf fliegt zur Seite. Sofort wird er am Kinn gezwungen ihn wieder zu wenden und die rechte Seite hinzuhalten. Nun prasseln die Schläge wie wild auf ihn ein. Ins Gesicht, auf den Körper. Verzweifelt windet Phillip sich, versucht loszukommen, sich irgendwie zu schützen. Er sieht die Faust direkt auf seine Nase zufliegen und duckt sich mit geschlossenen Augen. Die Faust trifft die Holzwand hinter ihm. Ein Krachen ertönt. Zitternd öffnet Phillip wieder die Augen und sieht ungläubig, wie ein riesiges Stück der Wand zusammenfällt. Da hatten die wohl keinen so guten Architekten am Werk. Wieder treffen Schläge seinen Körper, die Wand hinter ihm, reißen sie weiter ein, bis Phillip in der schmalen Gasse zwischen Schuppen und Schulmauer gedrückt wird. Der Schmerz ist längst verflogen. Phillip spürt nichts mehr, außer dem Willen sich zu wehren. Reflexartig schießt sein Bein nach vorne, um den kommenden Fuß aufzuhalten, der seinen Schritt ansteuert. In diesem Moment reißt er einen Arm los und schlägt zu, schlägt wild um sich. Erwischt Thomas Nase, verschiedene Haare, Gesichter. Als er endlich wieder festgenagelt ist, sehen sowohl seine Quäler, als auch er selber furchterregend aus. Das Haarband hat sich schon längst verabschiedet. Seine Haare hängen ihm zerzaust und blutverkrustet ins das Gesicht, welches leicht nach unten gebeugt ist. Die grünen Augen funkeln dunkel vor Schmerz und Zorn von unten herauf die jungen Männer an. Aus einer Platzwunde oberhalb der Augenbraue läuft warmes, dunkelrotes Blut. Ebenso aus seinen Mundwinkeln, von der blutenden Zunge, der zerschnittenen Mundhöhle herrührend. Die feine Nase ist ebenfalls blutverkrustet, scheint aber nicht gebrochen zu sein, während sich auf den Wangen dunkle Handabdrucke abzeichnen. Er hat das Gefühl, als seien mindestens 2 Rippen gebrochen, während sich sein ganzer Unterleib zerwühlt und verdreht anfühlt. Lediglich zwischen seinen Beinen ist noch alles in Ordnung. Noch. Verwirrt registriert Phillip, dass etwas nasses seine Wange herunterläuft. Noch eine Wunde? Weint er? Unmöglich. Wieder etwas Nasses. Doch dieses mal ist es auf seinen Kopf getropft. Es fängt an zu regnen. Und dass nicht gerade wenig. Immer schwerere Tropfen benetzen seinen Kopf, verwischen die Blutspuren, laufen seinen Körper hinab. Durchtränken das halb zerfetzte Hemd, welches nur noch lose an seinem Oberkörper hängt und bald klebt. Thomas scheint nichts davon zu registrieren. Immer mehr schlägt er auf den Kleineren ein, lässt nicht eine Sekunde von ihm ab. In seinen Augen spiegelt sich Verlangen. Verlangen dem Schwarzhaarigen, der Wurzel allen Übels noch viel größere Wunden zuzufügen. Immer mehr dem Wahnsinn verfallend reißt er Phil das Hemd vom Leib, um die Wirkung seiner Schläge besser sehen und genießen zu können. In diesem Moment stockt er. Den Blick wie erstarrt auf den zerschundenen Oberkörper gerichtet. Ein Schauer läuft Phillip den Rücken hinunter. Vorher hatte er einfach Schmerzen, aber jetzt, jetzt steigt Panik in ihm auf. Er will nur noch weg, irgendwohin. Irgendwohin nur nicht hier sein. Ein mit Blut überlaufender Finger fährt kratzend die Linien seines Oberkörpers nach, sich immer weiter in tieferer Regionen bewegend. Zitternd windet Phillip sich hin und her, dem Finger nicht entkommend. Plötzlich packen ihn zwei Hände an den Hüften, pressen ihn stärker an die Wand. Ein Gesicht schiebt sich in sein Sichtfeld. Mit weit aufgerissenen Augen, einer blutenden, krummen Nase und verschiedenen Kratzspuren auf den Wangen. Eine breite Hüfte schiebt sich gegen Phils, hält sie mit Gewalt fest. Die Hände lösen sich, packen das blasse Gesicht fest und zwingen es, nach vorne zu blicken. Langsam öffnet sich der Mund vor ihm. Wie in einem Albtraum starrt Phillip den Riesen an. Mit Zeitverzögerung kommen die Worte bei Phillip an. "Ich glaube ich verstehe langsam, weshalb dich alle so anhimmeln. Nicht schlecht. Wirklich nicht schlecht. Ich glaube ich weiß, wie ich dir noch mehr Schmerzen zufügen kann." Mit diesen Worten presst Thomas hart seine Lippen auf Phillips, welcher zu geschockt ist, um sich zu rühren. Erst als er die feuchte Zunge an seiner Lippe spürt, erwacht das Leben in seinem Körper und er öffnet den Mund. Zufrieden über diese Reaktion schiebt Thomas seine Zunge in das warme Innere des Jungen, um sie kurz darauf schmerzvoll aufjaulend zurückzuziehen. Warmes Blut tropft von Phillips Bissstelle, von welchem dieser ebenfalls was in seinem Mund hat, welches er angeekelt auf den Boden spukt. "Du....!" Zornerfüllt packt Thomas sein Opfer. "Was?", keift dieses zurück, "Wenn du jemanden vergewaltigen willst, musst du dich auf Gegenwehr einstellen." Phillips Miene ist wieder kalt, von oben herab, während er den Kopf leicht zur Seite wendet. Das ist zu viel. Thomas packt Phillips Hüfte, reißt ihm die Hose herunter, hebt ihn an und dringt ohne Vorwarnung ihn diesen ein. Kalt und hart, die heiße Enge genießend. Sich an den schmerzerfüllten Augen, der gekrümmten Haltung Phillips erfreuend. Dieser glaubt zu verbrennen, zu zersplittern. Der Schmerz füllt ihn aus, betäubt ihn, lässt keine Gedanken zu. Doch, einen schon. Er wird nicht schreien. Wird Thomas nicht die Genugtuung geben. Er wird nicht schreien. Phillip spürt, wie Thomas kommt, weiter stößt, wieder kommt. Er spürt es und doch wieder nicht. Die Taubheit überrollt ihn langsam. Die Dunkelheit überwältigt ihn, lässt ihm keine Chance sich zu wehren, betäubt und fesselt ihn. Plötzlich umfängt ihn Leere. Die Arme, die Körper verschwinden, halten ihn nicht länger, lassen ihn fallen. Ohne Kraft, ohne Energie rutscht Phillip die nasse Wand hinunter auf den Boden, die Hose immer noch in den Kniekehlen. Er kann sich nicht rühren, kann nicht verstehen, was los ist. Immer mehr schwindet sein Bewusstsein, trägt ihn in die alles umfassende, erlösende Tiefe der Dunkelheit. Immer tiefer sinkt Phillip, immer näher kommt er dem verregneten Boden. Er sieht nur noch durch einen Schleier. Sieht ein Licht auf sich zukommen. Eine Gestalt, verschwommen im Kontrast zu dem Licht, kommt näher. Wie in Zeitlupe beugt sie sich hinunter. Das letzte was Phillip noch merkt, ist eine warme Hand, die ihn beruhigend streichelt. Dann sinkt er in den Schlaf des Vergessens. tbc? und? *sich hinterm stein versteck* nehme alles an. kommis, mordandrohungen etc. aber bitte schreibt was *liebguck* thx cu tsusuki ps. würd mich freuen, wenn ihr auhc in ne one-shot von mir guckt ^^ meiste sind ein bisschen düster. in diesem zusammenhang noch: vielen dank an nili, dass sie mir auch dort kommis schreibt ^^ Kapitel 11: ------------ So, diesesmal hats nit so lange gedauert *lol* Vielen, vielen Dank für eure lieben Kommis ^^ War geschockt, wie lange des hier geworden is, da ich die handlung genau im kopf hatte und dsa alles reinbringen wollte *drop* wünsche euhc viel spaß!! ^^ Kapitel 11: Das letzte was Phillip noch merkt, ist eine warme Hand, die ihn beruhigend streichelt. Dann sinkt er in den Schlaf des Vergessens. Meins! Du weißt es und leugnest es doch. Längst schon bist du verfallen. Mir. Mir allein. Streitest es ab, willst es beweisen. Gehst zu anderen. Doch ich hole dich. Kannst dich nicht widersetzen. Stehst vor meiner Tür, bettelst und flehst. Ich lasse dich nicht los. Bist Meins! Gehörst nur mir, niemand sonst. Bist Mein! Für immer! Schwärze umhüllt Phillip, wiegt ihn sanft und lässt ihn seinen Schmerz vergessen. Sowohl den physischen, als auch den psychischen. Die Wunde der Seele. Der tiefe Riss, welcher gut versteckt sich unter der Maske immer weiter ausbreitet. Plötzlich verändert sich etwas, Phils Bewusstsein regt sich langsam und widerspenstig. Er will nicht, will all dem Schmerz nicht ins Auge blicken. Aber er spürt sanfte, warme Hände, welche ihn halten, ihn schützen und ins Trockene ziehen. - Florian. ? Phillip wünscht es sich so sehr, dass er denkt, sein Herz würde im nächsten Moment zerspringen. Etwas warmes deckt ihn sanft zu, trocknet ihn ab. Mühsam zwingt Phillip seine Augenlider, sich zu erheben. Er will es wissen. Hier und jetzt. Ungewohnt grelles Licht dringt durch seine Netzhaut, veranlasst ihn fast wieder dazu, die Augen zu schließen. Doch seine Willenskraft ist stärker, er gibt nicht nach. Schwarze Punkte tanzen durch sein Blickfeld, irritieren und stören ihn. Dann taucht wieder diese Hand auf, fährt sanft über seine Stirn und seine Augen, lässt ihn sich unbewusst entspannen. Phillip kommt es vor, als könne er das Grinsen auf dem Gesicht des anderen spürbar fühlen. Doch ist es wirklich der, für den er ihn hält? Aber wer sonst? Ja, wer sonst? Phillip weiß, dass es kaum jemand wagen würde, sich mit Thomas Nieger anzulegen. Und dann auch noch mit dessen Freunden. Und so wie Florian sich im Moment aufführt? Okay, er ist Lehrer, aber würde er Phillip helfen? Der Gedanke fährt wie ein Dolchstoß durch Phils Herz. Schmerz wallt ihn ihm auf. Aber es ist kein psychischer. Verdutzt bemerkt Phillip, dass es sein Körper ist, welcher vor Schmerz schreit. Und im nächsten Moment kann er sich nicht mehr halten und demonstriert dies mit vollem Stimmvolumen. Lässt all die Verzweiflung, all den Schmerz raus. Und kommt wieder vollständig zu Bewusstsein. Zitternd schlägt Phillip die Augen ganz auf, spürt die haltende Hand im Rücken, die ihn zum Aufsetzen zwingt, spürt besorgte Blicke auf sich. Was aber seine völlige Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist Thomas. Dieser liegt bewusstlos, halb nackt und sehr angeschlagen auf dem Boden. Er rührt sich nicht mehr. Lediglich ein kurzes Heben und Senken des Brustkorbs beweist, dass er noch lebt. Ekel wallt in Phillip auf, als er an die letzten Minuten denkt. neben Thomas sind weitere stöhnende Gestalten zu sehen. Wer auch immer es war, er hat einen verdammt guten linken Hacken. Phillip zieht bewundernd die Augenbrauen hoch. Dann überrollt ihn die Neugier und die Angst. Angst vor der Wahrheit, vor dem, der neben ihm sitzt. Phillip schluckt seinen Kloß im Hals hinunter und wendet langsam den Kopf. ?Vorsicht, Vorsicht..... ganz ruhig.? Die Stimme ist warm und freundlich. Wie Balsam scheint sie Phils Seele zu berühren. Aber es ist nicht Florians. Phillip stockt mitten in der Bewegung. Will er wirklich wissen, wem er jetzt die Rettung vor noch größere Qualen verdankt? - Ach, das macht jetzt auch nichts mehr. Du weißt, dass es Florian nicht ist. Da kannst du ihn ruhig angucken. ? Diese kleine Stimme macht sich in seinem Kopf breit, vertreibt den letzten Funken Hoffnung (er könnte ja Ohrenschäden haben...). Wieder wendet er seinen Kopf und blickt in zwei besorgt guckende, braune Augen, fast schon schwarze. Ein paar Strähnen der schwarz-rot gefärbten Haare fallen dem jungen Mann in das Gesicht. Darin präsentieren sich noch eine Stupsnase, zahlreiche Sommersprossen und ein kleiner, aber sehr vom Lachen geprägter Mund. Verwirrt betrachtet Phillip den Jungen. Irgendwoher kennt er ihn, dass ist sicher. Er hat ihn schon oft gesehen, aber im momentanen Zustand wird es wohl schwieriger sein Gehirn so weit anzustrengen. Wie Phillip so das Gesicht vor ihm betrachtet, wird die Miene des anderen mit einem Mal traurig, sieht Phillip sehnsüchtig an. Aber diese Sehnsucht, bemerkt Phil erstaunt und auch erleichtert, bezieht sich nicht auf ihn. Nein, ganz sicher nicht. Als Phillip sich selbst nach einigen Minuten nicht geregt hat, steht der Junge auf, Phillip mit sich ziehend. Phils Beine scheinen wie Pudding und sein gesamter Unterleib fühlt sich an, als stände er in Flammen. Nein, noch viel schlimmer. Gequält schreit der Schwarzhaarige auf und stützt sich mit Mühe bei dem anderen ab, versucht nicht gleich ohnmächtig zu werden. Er hegt allerdings keine Hoffnung, dass er das lange durchstehen wird. Der Junge besieht sich Phillip eingehend: ?So kannst du schlecht rausgehen...? Phil sieht an sich runter. Sein Hemd besteht nur noch aus Fetzen, welche auf dem Boden liegen und seine Hose ist auch in mehrere Teile zerrissen. Verdammt! Erst jetzt bemerkt Phil den auf sich ruhenden Blick und wohl das erste Mal in seinem Leben wird er rot. Hastig dreht er seinen Kopf zur Seite. Der Junge hebt seinen Kopf leicht, um in Phils Gesicht zu blicken und grinst schelmisch. Seine verwuschelten Haare fliegen bei jeder kleinen Bewegung durch die Luft und ordnen sich neu. ?Ich guck dir schon nichts ab, keine Sorge.? Doch Phillips interessante Gesichtsfarbe bleibt bestehen. Der Junge, dessen Namen ihm immer noch nicht einfällt, führt ihn kurz zu einer Wand, um ihn dagegen zu lehnen und nachzudenken. ?Ich kann dir meine Jacke geben und in der Abstellkammer sind eigentlich meistens noch Ersatzmäntel für den Hausmeister. Ich guck mal schnell nach, pass auf, dass du nicht umkippst.? Mit diesen Worten ist der Junge verschwunden und kommt tatsächlich nach ein paar Minuten mit komischen Stück Stoff zurück. ?Mäntel gab?s keine mehr, leider. Dafür hab ich hier den Pulli gefunden. Wird wohl fast bis zu deinen Knien gehen.? Phillip atmet nur noch flach, um jeden Schmerz abzudämpfen. Aber es huschen doch immer öfters dunkle Schatten durch sein Sichtfeld. Er kommt sich vor, als würde er sich selbst betrachten. Als würde sein Geist bereits über dem Körper schweben. Ohne jegliche Kraft lässt er sich aufrecht stellen und den Pullover über den Kopf ziehen. Er reicht zwar nicht ganz bis zu den Knien, aber es reicht knapp. Immer noch besser, als wenn er jetzt vollkommen nackt durch die Gegend wandern würde. Dazu bekommt er auch noch die Jacke seines Retters. Phillip möchte protestieren. Wer auch immer er ist, aber er hat ihm schon so viel geholfen. Er wird bestimmt selber noch krank. Außerdem kann Phil es nicht ab, wenn er jemandem zu viel schuldet. Das ist selbst in dieser Situation noch so. Aber seine Kraft reicht nicht mehr aus. Den letzten Rest braucht Phil, um sich auf den Beinen zu halten und überhaupt einen Schritt zu machen. Aber er wird gestützt, fast getragen. Phillip fühlt sich das erste Mal so schwach. So schwach und doch ist jemand da, der ihn stützt und ihm hilft. Es ist das erste Mal für ihn, dass er es zulässt, seine ganze Schwäche preisgibt ohne daran zu denken. Der Regen fällt immer noch schwer vom Himmel und durchnässt die beiden gebückten Personen in sekundenschnelle. Der Schulhof und die Schule selber liegen verlassen da. So ungewohnt, dass es unheimlich wirken könnte. Phillip beobacht aus den Augenwinkeln heraus seinem Helfer. Dieser blickt stur geradeaus, sich auf den Weg und das Gewicht in seinem Arm konzentrierend. Seine Miene ist verschlossen und nachdenklich. - Aber über was denkt er nach? ? Der Weg scheint überhaupt nicht zu enden, aber langsam kommt der Eingang immer näher. Phillip soll sofort in das Krankenzimmer, der Junge will dann einen Arzt anrufen und einen Lehrer zu dem Schuppen und den, in diesem liegenden Jungen zu bringen. Jetzt aber herrscht eisige Stille zwischen den beiden und jeder hängt seinen Gedanken nach. Plötzlich aber, kurz vor dem Eingang, bleibt der schwarz-rot-haarige mit einem Mal stehen und wendet sich Phillip zu. Seine Miene drückt wieder Trauer und diese Sehnsucht aus. Als er spricht, ist seine Stimme kaum mehr ein Flüstern: ?Gib gut auf ihn Acht, bitte.? Mit großen Augen sieht Phillip ihn an: ?Auf wen soll ich aufpassen?? Ein leises Lachen ist zu hören. ?Auf Nico natürlich.? Gebannt starrt Phillip in die ernsten, dunklen Augen. Wie ein Stromstoß durchfährt ihn dieser Satz und instinktiv richtet er sich auf. Um gleich darauf wieder stöhnend zusammenzuzucken. Die Hand auf den Unterleib gepresst und gebückt dastehend, fühlt er wieder die warme Hand auf seinem Rücken. Als er aber den Blick hebt, weicht sein Gegenüber ihm aus. Phillip ist es wieder eingefallen. Er weiß, wer dieser junge Mann ist, der ihn gerettet hat. Manuel. Der Manuel, in den Nico verliebt ist. Irgendwie kann Phillip ihn verstehen, ist dieser doch trotz der hartnäckigen Gerüchte der Schule freundlich und ja, sogar süß. Den Gerüchten zu Folge soll er ein Brutalo sein, der sich jede Nacht in einer anderen Kneipe zukifft und bei irgendwelchen satanistischen Riten dabei sein soll. - Quatsch. Alles Quatsch. ? Innerlich kann Phillip darüber nur den Kopf schütteln. Wenn er Manuel so aus der Nähe sieht, ist all dies vollkommen absurd. Er war sich vorher nie sicher, ob dieser Typ wirklich das Beste für seinen besten Freund sei, aber nun hat sich seine Meinung geändert. Aber die wichtigste Frage, ist Manuel etwa eifersüchtig? Immer noch stehen die beiden auf der selben Stelle, Phillip gebückt und mit erhobenem Kopf, Manuel gerade stehend, Phil stützend und unangenehm berührt zur Seite blickend. ?Liebst du Nico?? Manuels Kopf rast herum und sein Blick ist Phillip Antwort genug, aber er will es hören, will seinen besten Freund nicht irgendeinem Weichei überlassen. Manuels Augen blitzen furchterregend, sind aber auch von Schmerz durchzogen. Bitter klingt seine Stimme durch die Nacht: ?Wieso willst du das wissen? Du bist mit ihm zusammen. Dann frag so was nicht.? Phillips Miene ist unbeweglich, als er eindringlich seine Frage wiederholt. ?Liebst du Nico?? Nun hört er bereits Manuels Zähne knirschen. Er richtet sich ein Stück auf, lässt Phillip dabei aber nicht los. Sogar seine Stimme wird lauter. ?Ja, verdammt. Ich liebe ihn!? Zitternd senken sich seine Augenlider, während sein Körper in sich zusammenzusacken scheint. Als er weiterspricht flüstert er: ?Ich liebe ihn, aber ich will, dass er glücklich ist. Und er scheint glücklich. Ich bin rasend eifersüchtig, aber für ihn hab ich dich beschützt.? Zaghaft, aber mit einem bitteren Unterton blickt Manuel ihm nun in die Augen: ?Du sagst es ihm aber nicht, oder? Ich könnte es nicht ertragen, wenn er mich meidet.? Noch immer ist Phillips Stimme monoton: ?Woher kennt ihr euch?? Wieder wendet Manu seinen Blick ab, sich verschließend. ?Antworte!? Phillips Stimme ist nun um einiges lauter. Den Regen bemerkt er nicht. Nie hat Nico ihm erzählt, wann er den Jungen kennen gelernt hat. Gesehen ja, aber wieso er so auf seine Liebe beharrt, das nicht. Manuel zuckt zusammen, als hätte ihn ein Peitschenhieb getroffen. ?Ich gebe seiner Schwester Nachhilfe. So haben wir uns ab und zu gesehen. ........ Bitte sag ihm nichts.? Phillip stößt erleichtert die Luft aus, welche er, ohne es zu merken angehalten hat. Jetzt darf er sich keine Fehler erlauben. ?Sah es ihm.? Die Hand, welche seinen Arm hält, greift fest zu, der ganze Körper Manuels versteift sich. ?Was??? Entgeistert blickt er Phillip an. ?Sag es ihm.? Manuel ist sprachlos, hält dies alles für einen schlechten Scherz. ?Oder ich sage es ihm.? Phillips Miene ist gleichgültig. Nico selber soll seinen Plan verraten, dass will er nicht machen. ?Wieso? Wieso willst du mich quälen?? Anklage steht groß in Manuels Blick, doch Phillip weicht nicht zurück. ?Dich quälen? Nein, ich will dir einen Rat geben. Sag es ihm endlich. Dann wirst du dich selber besser fühlen, als wenn du dieses Gefühl und die Ungewissheit immer mit dir rumschleppst.? ?Ungewissheit? Er ist mit dir zusammen. Da gibt es keine Ungewissheit.? ?Natürlich nicht, aber in unserem Herzen herrscht dabei immer Ungewissheit, die Hoffnung. Wenn du von ihm aber eine klare Abfuhr erteilt bekommst, auch wenn sie weh tut, dann wirst du nicht mehr mit ihr leben müssen, sondern dich ganz klar davon lösen.? Manuel sieht ihn misstrauisch an: ?Ach ja? Und für dich ist da nichts drin?? Phillip muss grinsen: ?Doch. Denn so hab ich einen Konkurrenten weniger. Er ist ziemlich beliebt, weißt du?? ?Natürlich weiß ich das.?, giftet dieser ihn an, wendet sich dann ab und zieht Phillip grummelnd weiter. *************** kurze Unterbrechung, sorry. Die Idee von Phil, dass es klappt, wenn Manuel eine Anfuhr bekommt, also dass er sich dann von Nico löst, ist leider eine Idee, die von einigen realen Personen zerstört werden kann. Ich kenne da welche, die sich von einer Abfuhr nicht kratzen lassen. Und auch nicht von zwei, drei, vier etc. Also nicht unbedingt benutzen *drop* wollt ich jetzt nur a mal sagen ^^ *************** Phillip weiß, dass er Nicos Schwarm zum nachdenken gebracht hat und wenn dieser nicht die Initiative zeigt, dann kann Nico entweder auf ihn verzichten, oder soll ihm endlich selber die Liebe gestehen. - Und bei meiner Liebe wird weiterhin Ebbe herrschen. ? Sie sind nur noch 5 Meter von dem Haupttor entfernt, als dieses aufgerissen wird und eine Gestalt hinaustritt. Die blauen Augen weiten sich entsetzt, als er Phillip und Manuel entdeckt. Die Tasche des Lehrers fällt auf den Boden. ?Was ist hier los?? Florian stellt erstaunt fest, dass seine Stimme sich fester anhört, als er sich fühlt. Es kommt ihm vor wie ein Albtraum. Er kann nicht glauben, was er hier sieht. Phillip in den Armen eines anderen, mal wieder, anscheinend verletzt, da Blut an seinen Beinen klebt. Außerdem etwas sehr spärlich bekleidet, erschrocken zu ihm aufstarrend. Wieso sieht ihn der Junge wie versteinert an, als hätte er einen Geist gesehen? Mit ein paar schnellen Schritten ist Florian bei den beiden Jungen angekommen, sieht die Erschöpfung in ihren Gesichtern, an ihrer Körperhaltung. ?Thomas Nieger hat ihn vergewaltigt.? Manuels Worte zischen wie ein Schwert durch Florians Herz, lassen ihn vor Schock erstarren. Bilder, Fantasien, tauchen vor seinem inneren Augen auf, lassen ihn nicht mehr los. Ein Zitteranfall überfällt ihn, geht Florian durch Mark und Bein. Da steht er nun, der Wirklichkeit entrückt, zitternd und nicht fähig Phillip und Manuel zu helfen. ?Und was ist dann passiert?? Die Worte gehen Florian monoton über die Lippen. Manuel sieht den Lehrer verwirrt an. Was ist mit ihm los? Er wirkt zwar gefasst, aber irgendetwas ist anders, er scheint mit den Gedanken nicht an diesem Ort, nicht in dieser Zeit zu sein. ?Ich habe ihn von hinten K.O. schlagen können, genauso wie seine Kumpels. Die liegen jetzt alle noch im Geräteschuppen. Ich bringe Phillip ins Krankenzimmer und hole einen Arzt. Würden sie bitte zum Schuppen gehen und sich die Idioten dort ansehen?? Manuel schwankt zwischen Höflichkeit und Wut. Worüber er sich aber im Klaren ist, ist, dass sein Lehrer wohl konkrete Anweisungen braucht, um auch nur einen Schritt zu tätigen. Florian nickt benommen: ?Okay. Und sie legen sich am besten auch gleich hin, oder gehen nach Hause. Sie brauchen auch Ruhe.? Seine Beine bewegen sich von alleine, laufen auf die beiden Jungen zu. Doch genau neben ihnen stoppen sie, rühren sich nicht mehr vom Fleck. Die beiden sind mit ihren Kräften am Ende und Phillip sieht Florian immer noch groß an. Doch wie, als hätte er Florians Gedanken gelesen, verschließt er seine Miene, macht einen weiteren Schritt gen Tor. Weiter als einen Schritt kommt er aber gar nicht, denn zwei starke Arme heben ihn kurzerhand hoch und tragen ihn die Treppe hoch, ins Trockene des Schulgebäudes. Erschrocken klammert Phillip sich an Florian. Er kann nicht glauben, was da passiert. Manuel sieht Herr Gaukler misstrauisch hinterher, entschließt sich dann aber lieber auch ins Trockene zu gehen. Am Eingang der Schule stellt Florian Phillip wieder ab und entlässt ihn in Manuels Obhut. Seine Finger und Arme kribbeln an den Stellen, an denen er Phillip berührt hat. Dessen Haut gegen die seine drückte. Feuer durchfließt ihn, scheint ihn von innen zu verbrennen. Erschrocken registriert Florian, dass er allein durch diese kleine Berührung und durch das Wissen, dass der Junge in seinen Armen praktisch nackt war, war er erregt. Noch nicht so stark, dass es jemand anderes es sofort gesehen hätte, aber alles in ihm schreit geradezu nach Phillip. Will ihn wieder berühren, ihn spüren und nicht mehr loslassen. Ohne ein weiteres Wort eilt Florian aus dem Schulgebäude. Er ist froh um den Regen, denn dieser sprüht ihm hart in das Gesicht und kühlt damit seine äußerlichen Reaktionen, wie das tiefe Rot, welches sich auf seinem Gesicht breit gemacht hat. Schon nach ein paar Sekunden ist er im Schuppen und besieht sich die am Boden liegenden Gestalten. Alles Idioten. Und sie alle hat auch er irgendwo in einem Kurs, in einer Klasse. Typen, welche nichts zustande bringen. Kein Wunder, dass sie sich einem wie Nieger anschließen. Kopfschüttelnd notiert er sich die Namen. Die Wut ignoriert er. Eigentlich hätte er so richtig Lust jeden von ihnen zu kastrieren. Langsam nimmt seine Wut überhand und seine Zähne knirschen grausam aufeinander. In dem Moment, in welchem er sich nach einem passenden Mordinstrument umsieht, betritt ein weiterer Lehrer den Schuppen. ?Manuel hat mich geschickt. Sind es diese?? Florian richtet sich sofort wieder auf zu seiner vollen Größe und versucht sich zu beruhigen. Was gar nicht so leicht ist. Ein paar Mal tief durchatmen beruhigt seine Wut ein Stück mehr. Eisern schiebt Florian eine Maske vor, lässt niemanden zu seinen wahren Gefühlen. Sollte jemand herausfinden, dass er tatsächlich auf einen Schüler steht, dann würde er richtig große Probleme bekommen. Phillips momentaner Zustand ist zwar weitaus problematischer, aber seinen Job will Florian nicht gerade verlieren und an der Vergewaltigung kann man nun auch nichts mehr ändern, was natürlich keine Verminderung der Tat sein soll. Mit eiserner Miene nickt Florian seinem Kollegen zu. Dieser zieht sein Handy hervor und ruft die Polizei an. ?Die sollten sich die Namen mal merken.?, grimmig lächelnd besieht der ältere Mann sich die Gestalten und schüttelt den Kopf. Florians Blick ist derweil weiter gewandert. Zu der eingerissenen Mauer, dem vielen Blut am Boden und den zerrissenen Kleidungsstücken. Am liebsten würde er zurück. Zurück zu Phillip, aber er muss hier bleiben. In Ungewissheit schwelgen und auf die Schüler aufpassen. Seufzend schwingt er sich auf den Mattenwagen und betrachtet sie Szene von oben, Phillips Kleidungsstücke sehr konkret ignorierend. 2 Tage später: Zögernd betritt Florian das Krankenhaus, in welchem Phillip liegt. Es soll ihm schon einigermaßen besser gehen, aber dieses Gebäude darf er wohl auf keinen Fall verlassen. Die Polizei hat die ?Täter? festgenommen. Thomas Nieger wurde verhaftet und wird bald seinen Prozess bekommen. Na ja, er hat in seiner Wut zwar gestanden, aber der Richter muss sich noch klar werden, was er mit dem desorientierten Jungen anfangen soll. Die übrigen wurden wieder frei gelassen, mussten allerdings eine saftige Strafe zahlen. Florian wundert sich, dass das alles erst 2 Tage her ist. Es ist so viel passiert in dieser Zeit. Bei der Rezeption erkundigt er sich nach Florians Zimmernummer und wandert dann in diese Richtung. Den ganzen letzten Tag hat er sich überlegt, was er Phil mitbringen soll, und schließlich macht er sich mit einem Buch und einem kleinen Blumenstrauß auf den Weg. Bei dem Zimmer angekommen, hört er, wie sich im Inneren Stimmen miteinander unterhalten. Sie lachen und kichern unentwegt. Florian meint Manuels, Phillips und eine dritte männliche herauszuhören. Doch was sie sagen, kann er nicht verstehen. Im Innern von Phillips Zimmer: Phillips Langeweile wird von zwei sehr glücklichen Personen ununterbrochen, welche Arm in Arm in das Zimmer spazieren. Manuel und Nico. Manuel hat Nico von Phillips ?Unfall? erzählt und ihn getröstet. Dabei hat er ihm irgendwann ein ?ich liebe dich..? ins Ohr genuschelt. Daraufhin schlug ihn der brünette Junge nicht, wie er erwartet hatte, sondern lief rot an und küsste ihn leidenschaftlich. Manuel war zu geschockt, um das alles zu begreifen. Schließlich aber erzählte Nico ihm von ihrem Plan. Manuel war zwar etwas eifersüchtig, da Phillip ja doch mit Nico geschlafen hatte, aber im Gegenzug dazu liebt Nico ihn ja. Und nun bringen sie dem Kranken ein paar Blumen mit und unterhalten ihn. Zuerst einmal bekommt Phillip die Geschichte, wie sie zusammengekommen sind in voller Länge und in einem riesigen Durcheinander an. Dann erzählten sie ihm, was im Dorf wegen dieser Sache los war. Alle waren ziemlich geschockt. Das so etwas dem begehrtesten Jungen im gesamten Umfeld passiert, war unfassbar. Schließlich kann Manuel sich nicht mehr zurückhalten: ?Wenn du nun aber Nico nicht liebst, in wen bist du dann verliebt?? Ein Muskel zuckt in Phillips Gesicht und sofort versucht Nico ihn zu beschwichtigen. Phillip aber stoppt die Bemühung mit einer wegwerfenden Handbewegung: ?Ist schon okay. Gaukler ist es. Er gehört mir seit unserem ersten Treffen von vor 12 Jahren.? Manuels Augen weiten sich um das Doppelte: ?Unseren Lehrer, Herr Florian Gaukler?? Phillip nickt traurig. ?Oh, man.? Manuel nickt bedächtig, ehe er die nächste Frage stellt: ?Aber ihr seit nicht zusammen, oder? Aber er gehört trotzdem dir?? Diesmal grinst Phillip belustig: ?Ja, er hat es nur selbst noch nicht erkannt.? Und mit einem Mal kichert er los. Es ist alles so absurd, so krotesk und unrealistisch. Phillip weiß auch nicht, wie er es beschreiben soll, so fühlt er sich im Moment eben. Als wäre er in einem Traum. Ein vollkommen unrealistischer Traum. Manuel und Nico stimmen in sein Lachen ein, nachdem sie ihr Erstaunen überwunden haben. Irgendwann bekommt Nico dann Schluckauf und sie müssen nur noch mehr lachen. Phillip tut inzwischen wieder alles weh, aber das Lachen tut gut, heilt seine Wunden langsam. Fürs erste jedenfalls. Nach weiteren 10 min. Lachen verabschieden Nico und Manuel sich dann, da Phillip sie rausschmeißt. Sie sollen nicht so viel Zeit mit einem Kranken verbringen, wenn sie gerade zusammengekommen sind. Manuel ist über Phillip überrascht. Sonst ist er der Unnahbare, der den alle anhimmeln, aber hier kann er sehen, dass auch Phillip ein ganz normaler Mensch ist. Okay, vielleicht nicht ganz normal, aber wer ist schon normal? Stille kehrt in dem kleinen Einzelzimmer ein. Phillip lehnt sich glücklich seufzend zurück. Bald wird ihn die Traurigkeit wieder übermannen, aber noch will er dieses bekommene Gefühl auskosten. Noch lässt er sich nicht überrennen. Mit geschlossenen Augen bekommt er mit, wie sich die Zimmertür wieder öffnet. Dann bleibt es still. ? Hat Nico was vergessen? Oder ist es eine Krankenschwester? ? Aber der Besucher gibt keinen Laut von sich, rührt sich anscheinend nicht einmal vom Fleck. Neugierig öffnet Phillip die Augen. Und alle Gefühle stürzen auf ihn ein. Da steht er. Der einzige, der seine Gefühle so durcheinander bringen kann. Florian. ?Hi.? Schüchtern und leise klingt dieses Worte durch die Stille und bleibt im Raum stehen. Florian hat bemerkt, dass Phil wach ist. Vorsichtig, als könnte ein unachtsamer Schritt sein Leben kosten, tritt Florian näher an das Bett heran, legt die Blumen und das Buch ab. Dann sieht er Phillip an und Schweigen überfällt die beiden. Sie starren sich nur noch an, versuchen dem Blick des anderen auszuweichen, ihn aber doch einzufangen, in den Augen des Gegenübers zu versinken. Sie versuchen hinter die Fassade, Mauer, zu blicken, welche der andere aufgestellt hat, um seine innersten Gefühle zu schützen. Nervös betrachtet Florian Phillip, der da so ruhig und kühl vor ihm sitzt, sich seine Gedanken nicht anmerken lässt. ?Wie geht?s dir?? Wieder ein Flüstern. Florian hat Angst. Große Angst. Berechtigte Angst. ?Ich wüsste nicht, was es dich angeht. Aber es ist okay.? Noch immer sind Phils grüne Augen klar auf Florian gerichtet, lassen ihn nicht los. ?Es geht mich was an. Ich mache mir Sorgen.? Verzweiflung steigt in Florian auf. ?Sorgen??, Phillips bitteres Lachen dringt in Florian ein wie ein Dolch, ?Da bist du aber ein bisschen spät dran. Da hättest du früher dran denken müssen. Früher, als du noch weg warst.? Florian weiß nicht, ob er jetzt erleichtert sein soll, dass Phil wieder mit ihm spricht, oder ob er ob der Worte den letzten Funken Hoffnung verlieren soll. ?Es tut mir Leid, ich habe in dieser zeit oft an dich gedacht und habe wirklich nicht damit gerechnet, dass es gar nicht klappen würde. Und ob ich wollte, oder nicht, es hat nicht funktioniert. Bitte verzeih mir.? Mit gesenktem Kopf wartet Florian auf sein Urteil. ?Verzeihung?? Flo nimmt seinen Mut zusammen und sieht auf, geradewegs in Phillips Augen. ?Ja, ich bitte dich um Verzeihung. Und um Einsicht. Ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht.? ?Verzeihung.. Verzeihung.... Du hast keine Ahnung, um was es hier geht. Ich habe genug! Du bist ein Lehrer, sonst nichts.? Florian versucht den Schlag in den Magen zu ignorieren. Dabei wandert sein Blick über den Schwarzhaarigen und mit einem Mal ist dieses Gefühl wieder da. Dieses Gefühl der Erregung. Und noch etwas anderes. Etwas, was Florian langsam dabei ist, es sich einzugestehen. Er möchte Phillip in den Armen halten. Einfach halten und berühren, für ihn da sein und nie mehr alleine lassen. Er weiß, dass sein Gegenüber es in seinen Augen lesen kann, dieses Gefühl. Er weiß es. Phillip schluckt, als er den Schmerz in den Augen seines Lehrers wahrnimmt. Dieser komische Ausdruck. Ein Ziehen macht sich in seinem Magen breit, lenkt ihn völlig ab. Und dieses Ziehen stammt hundertprozentig nicht von seinen Verletzungen, die von der Vergewaltigung herrühren. Er weiß nicht, wieso er sich so gegensätzlich verhält. Schon damals war es so gewesen, schon als er ein kleiner Junge gewesen war. Er will Florian. Für sich alleine. Und Florian gehört ihm, dass weiß er. Aber wieso zeigt er es diesem nicht endlich? Wieso schlägt er ihn immer wieder zurück? Lässt ihn nicht an sich ran? Okay, er hat seinen Stolz und ist durch das Geschehen in den 5 Jahren mehr als verletzt. Aber er will dem Älteren verzeihen, will endlich in seine Arme sinken, ihn halten, fühlen und berühren. ?Wo ist die Verbindung von früher hin?? Florian verzehrt Phillip fast mit seinen Blicken, verzehrt sich nach ihm. Seine Kehle wird trocken und das Verlangen ist drauf und dran sein Denken zu übernehmen. ?Weg.? Phillip versucht seine Gefühle und Gedanken unter seiner Kontrolle zu halten, sie nicht die Macht übernehmen zu lassen. Krampfhaft presst er seine Nägel in das Bettlacken, lässt aber dennoch Florians Blick nicht los, sieht diesen Blick, kann ihn aber nicht deuten. ?Einfach so?? ?Ja.? Florian kommt näher. Zu nah für Phillips Geschmack und Florians Hormone. ?Bitte lass es nicht so enden. Wo ist es hin? Wo?? Angstvoll sieht Phillip Florian immer näher kommen. ? Noch einen Schritt und ich schreie. Ich will ihn nicht so, wie er denkt. ? Da macht Florian einen weiteren Schritt und steht nun genau neben ihm. ?Mach dich vom Acker!! Lass mich in Ruhe! Du bedeutest mir NICHTS!!! Gar nicht! Verschwinde. Du bist ein Lehrer, lass mich in Ruhe oder ich verklage dich. Geh. Geh!!? Florians Augen weiten sich und er stolpert zurück, seine Beine tragen ihn ohne seine Zustimmung. Sie lassen ihn sich umdrehen und fliehen, folgen Phillips Anweisung, seiner Drohung und fliehen aus dem Zimmer. Den Gang hinunter, vorbei an den Schwestern, zur nächsten Toilette. Aber er will es eigentlich nicht. Nein, er will nicht fliehen. Die Drohung war klar und verständlich. Soll er wirklich seine Arbeit dafür riskieren? Soll er sein Leben riskieren? Zitternd bleibt Florian stehen, stützt sich an der Wand ab. Tränen wollen hochkommen, ihn überrollen. Mit einem Schiefen hält er sie zurück. Hier in der Öffentlichkeit will er nicht heulen. Er ist doch ein Mann. Mit geschlossenen Augen rutscht er an der weißen, kalten Wand hinab. - Zuerst muss ich klare Gedanken fassen. ? Mühsam kontrolliert er seine Atmung, kommt langsam wieder zur Besinnung. Die Gedanken aber überschlagen sich trotzdem. Mit einem mal wird ihm klar. Egal, ob er seinen Job verliert, Phillip ist es wert. Energisch steht er auf und stößt sich von der Wand ab. Jetzt wird er zu Wort kommen. Noch immer hallen Florians Schritte in Phils Ohren, noch immer sieht er, wie sich der junge Mann abwendet und die Flucht ergreift. Er ist ihm nichts wert. Sonst wäre Florian geblieben, hätte ihm etwas entgegengesetzt. Mit einem Mal überkommt Phillip Einsamkeit. Nico hat einen Freund. Einen ernsthaften. Florian braucht ihn nicht, will ihn wenn als Bekannten. Aber das würde Phillip nicht aushalten. Er ist allein, niemand braucht ihn. Phillips blasse Hände klammern sich in das Bettlacken, sein Körper zieht sich zusammen, seinen Kopf presst er auf die angezogenen Knie. Niemand ist hier, niemand kann es verurteilen. Langsam treten Tränen aus seinen Augen, laufen seine Wangen hinab und tropfen auf die Decke. Immer mehr Tränen fließen. Phillip lässt sie, zieht nicht einmal sie Nase hoch, kümmert sich nicht drum. Er will weinen, will seinem Schmerz freien Lauf lassen. Die zarten Schultern beben unkontrolliert. Gelegentliche Zuckungen durchfahren den Körper, ungesehen von der ganzen Welt. - Gut so, niemand soll es sehen. Niemand wird es je erfahren. ? Phillip verschließt sich, lässt seinen Gefühlen freien Lauf. Und hört nicht, wie sich die Zimmertür beinahe lautlos öffnet und jemand eintritt. Florian geht langsam und kraftsammelnd zurück zu Phillips Zimmer. Für einen Moment steht er unentschlossen davor, doch dann drückt er die Klinke hinunter. Jetzt kann er nicht mehr zurück, wird sich IHM stellen müssen. Leise öffnet er die Tür und erwartet schon ein lautes ?Raus!?. Doch nichts dergleichen ertönt. Stattdessen erblickt er einen ein kleines, zitterndes Etwas. Wie hypnotisiert starrt er auf die schwach wirkende Gestalt. Schluchzer ertönen. ? Weint er etwa? ? Der Gedanke kommt ihm absurd vor. Wieso sollte Phillip weinen? Ja, wieso? Mit einem Schritt ist er im Innern des Raums. Mit einem Klacken fällt die Tür ins Schloss. Sofort fährt der schwarze Wuschelkopf hoch und zwei rote, angeschwollene Augen blicken Florian verheult und entsetzt an. tbc? und? wie fandet ihrs? könnt gerne nen kommi hinterlassen ^^ oder besser, bitte bitte bitte..... thx cu tsusuki ^^ ps. dieses kapi is übrigens Nili gewidmet, da sie mir so viele Kommis schreibt und einfach ne super freundin is ^^ Kapitel 12: Herr(in) des Feuers ------------------------------- So, nach einer langen Schaffenspause *drop* kommt endlich das nächste Kapi. Ihc kapiers echt nit..... jetzt is es wieder lang geworden. nit so wies letzte ,mal, aba lang. und es ist das erste kapi mit titel O_o das liegt daran, dass mir der titel von subway to sally sehr gut gefallen hat und ich es seeehr passend fand *gg* aber das findet mal selber raus ^^ Vielen Dank für eure lieben KOmmis!!! *alle umknuddel* und auhc an alle, die es überhaupt lesen ^^ des Kapi is Engelsschaf (seit neustem ^^)gewidmet, welche mich von Anfang an unterstützt hat mit ihren aufbauenden Kommentaren! ^^ dann also, viel Spaß! Kapitel 12: is von Subway to Sally, sehr passend ^^ muss natürlich dann im Geiste in die männliche Form umgewandelt werden. Herrin des Feuers Dein Scheitel ist von Kupfer, ein Kastanienbaum, der brennt, glüht so heiß nicht wie dein Atem. Feuer heißt dein Element, und auf deinen weißen Schultern schmilzt das Kupfer in der Glut. Aus dem Innersten der Erde stammt dein Name und dein Blut. Ich bin so leicht entflammbar, meine Haut ist aus Papier, und der Rest von mir ist Zunder, deine Flamme schlägt nach mir. Deine Raubtieraugen glühen, deine Hand verbrennt selbst Stein, aufgelöst in tausend Funken werd ich Rauch und Asche sein. Herrin des Feuers, ich brenne, das Feuer brennt lichterloh. Herrin des Feuers, ich verbrenne durch dich. Einen Feuersalamander hälst du dir als Wappentier. Du bist Läuterung und Reinheit, stehst für unstillbare Gier. Aus den Haaren fallen Funken, Schöneres hab ich nie gesehn. Aufgelöst in Rauch und Asche will ich brennend untergehn. Herrin des Feuers ... Mit einem Schritt ist er im Innern des Raums. Mit einem Klacken fällt die Tür ins Schloss. Sofort fährt der schwarze Wuschelkopf hoch und zwei rote, angeschwollene Augen blicken Florian verheult und entsetzt an. Für einen Moment hört Florians Herz auf zu schlagen, um dann in der nächsten Sekunde in dreifacher Schnelle weiterzuschlagen. Phillip weint? SEIN Phil weint wegen ihm? Florian weiß nicht, ob er sich jetzt glücklich schätzen soll, dass er dem Kleinen so viel bedeutet, oder sich lieber gleich vom Dach des Krankenhauses stürzen soll. Der Druck scheint seinen Kopf zerquetschen zu wollen und raubt ihm jegliche Möglichkeit normal zu denken. Immer weiter versinken seine Augen in den geweiteten seines Schülers. Irgendwie kommt ihm das ganze bekannt vor, als wär ein fehler in der Matrix entstanden. Aber er erinnert sich nicht, kann sich nicht erinnern. Wirklich? Wie mit einem Blitz fegt ihm die Erinnerung durch das Gedächtnis. Damals, als Phil wieder angefangen hat mit ihm zu sprechen, da hat Florian ihn schon einmal mit Tränen in den Augen gesehen. Hat schon einmal dieses Gefühl der Hilflosigkeit verspürt. Nur damals war Phillip klein gewesen und Florian hatte ihn ohne größere Gedanken umarmen und beschützen können. Jetzt aber sieht die Situation ganz anders aus. Noch immer sieht der Lehrer Phillip an und dieser wagt es geschockt nicht, seinen Blick abzuwenden. Und das will er doch so sehr. Will sich verstecken, niemanden sehen. - Wieso immer ich? ? Phillip weiß, wie grotesk das ist. Noch nie ging es ihm wirklich schlecht und jetzt... ja, jetzt stürzt alles auf einmal auf ihn ein und er fühlt sich von dem da oben nur noch vernachlässigt. Aber er hat doch auch mal ein Recht darauf, oder? Mit einem Mal breitet sich bissiger Schmerz in seinem Körper aus und etwas Warmes läuft langsam über seine Lippen über das Kinn. Entsetzt öffnet Phil den Mund, lässt seine Zähne von ihrem Opfer, der Lippe, ab und wendet damit seinen Blick von den blauen Augen Florians. Wie auf Kommando fängt das Zittern wieder an und abermals laufen ihm heiße Tränen über die Wange. Hilfesuchend umklammert Phillip seine Knie und versenkt seinen Kopf auf diesen, bemüht, nicht wieder hochzusehen. Sollte Florian ihn doch so sehen. Es ist ihm egal. Jetzt, ja jetzt ist ihm alles egal. Sein Image würd ihm sowieso niemand verderben können. Außerdem ist Phillip sich auf eine unbekannte und irgendwie unheimliche Art sicher, dass Florian es nicht verrät. Nicht verrät, dass auch Phillip Gefühle hat und kennt und dass auch Phillip weint. Wegen der Vergewaltigung und dem allumfassenden Schmerz. - Es ist unfassbar..... ? Wut steigt in Phil hoch. Er hat ein Recht darauf zu weinen, sich schwach zu zeigen. Ist er der Größte und Unfehlbare, oder was? Nein. Immer unkontrollierter beben die schmalen Schultern, immer erstickter klingen die Atemzüge. Hilflos und wie versteinert ist Florians Blick immer noch auf Phillip gerichtet. Eisige Leere breitet sich in seinem Gehirn aus und tief in seinem Inneren erwacht etwas anderes. Ein tiefgreifender Instinkt entsteigt seiner Seele, erfasst von Florian Besitz und bewegt ihn. Wie in Zeitlupe registriert der Blonde, dass das weiße, metallene Bett mit der darauf sitzenden Gestalt immer näher kommt. Immer schneller schlägt sein Herz gegen den Brustkorb, verweigert ihm die Luft, verweigert ihm das Denken. Kälte zieht Phillip langsam vom Rücken aus über den ganzen Körper. Und tief hinein. Kein noch so enges Zusammenziehen wärmt Phillip. Gerade als diese Kälte, diese Angst ihre Finger nach seinem Herzen ausstrecken, erstarrt sie, weicht langsam und furchtsam zurück und überlässt das Feld einer alles umfassenden Wärme. Zufriedenheit und Geborgenheit erfüllen Phillip. Eigentlich will er wissen, wer es ist, was ihn da befreit. Doch er hat Angst. Was, wenn es wieder jemand anderes ist? Wieder nicht Florian? Und was, wenn es Florian ist? Starke Arme halten Phillip, geben ihm Sicherheit. Ja, selbst jemand wie Phillip, oder vielleicht gerade so einer, ist schwach und verletzlich. Langsam aber sicher überflutet die Wärme Phils Verstand, seine Zweifel und mit einem Ruck wendet er sich der Wärme zu, streckt seine Arme aus und vergräbt sein Gesicht in einer Halsbeuge, krallt seine Finger in weichen Stoff. Seine Augen hält er geschlossen und immer noch strömen Tränen aus seinen Augen. Doch nun um einiges erlöster. Als wäre eine Barriere niedergerissen worden. Für einen Moment erstarrt der Körper vor ihm vor Schrecken und Unsicherheit, um sich dann umso stärker an den kleinen Körper zu schmiegen, den Griff umso mehr zu verfestigen. Warme Hände fahren beruhigend und unablässig über den bebenden Körper, weiche Haare streicheln Phils Stirn und eine tiefe Stimme flüstert ihm immer wieder etwas ins Ohr. Phillip versteht es nicht, doch das ist egal. Die Stimme ist wie ein Lied, eine tragende Melodie, welche ihn schützend umgarnt. Immer enger klammert Phillip sich an den warmen Körper. Die Wärme verbindet ebendiesen mit seinem. Wie Verdurstende klammern sie sich nun aneinander. Phillip hat das Gefühl, als würde inzwischen Hitze, nicht Wärme, seinen Kopf in Beschlag nehmen. Aber noch immer hält er seine Augen geschlossen. Zögert den Moment hinaus. Spürte Phil vorher immer wieder weiche Haut auf seinem Rücken, seinem Hals, so nimmt etwas Weiches nun seine Lippen ein. Ein Schauer läuft Phillip über den Rücken. Doch er erstarrt nicht. Leicht und mit aller Zärtlichkeit, die er besitzt, erwidert er den Druck. Still und bewegungslos sitzen Phillip und Florian nun eng beieinander, sich vollkommen auf die Lippen des Gegenübers, den Kuss konzentrierend. Lange, lange bleiben sie so, wollen den Kuss nicht unterbrechen, sich nicht von dem Zauber lösen. Phillips vorher verkrampfte Hände, halten nun zärtlich aber bestimmt den Stoff in ihren Händen, bereit den Anderen bei einem Fluchtversuch zurückzuhalten. Aber auch, als wären er und diese ganze Situation etwas zerbrechliches, vergängliches. Schließlich aber klärt sich Phils Kopf und ein deutlicher Gedanke macht sich breit. Er will, nein, muss es wissen! Sanft beugt er sich zurück, löst seine Lippen von den fremden. Ein Kribbeln breitet sich auf diesen aus und sofort bebt in ihm der Wunsch, den Mund des anderen wieder zu besitzen. Doch er bleibt stur. Phillip weiß, dass er vermutlich ein bescheuertes Grinsen auf seinem Gesicht hat und er noch wahrscheinlicher völlig rot ist, doch er genießt es. Denn es ist das erste Mal. Noch immer spürt Phillip die warmen Arme, den warmen Körper, die ihn halten. Sie verstärken seinen Wunsch und so öffnet Phillip langsam und zittrig seine verklärten Augen. Sofort bleiben sie an zwei bekannten, blauen Augen hängen, werden von ihnen aufgesogen und gefesselt. Und doch reißt er seinen Blick los und lässt ihn über das Gesicht gleiten. Dieses Gesicht, welches so nah, so gefährlich nah, an seinem ist. Sein Herz droht aus seiner Brust zu springen, als dieser eine bestimmte Gedanke ihn durchströmt. ER ist es! Florian spürt, Brust an Brust mit Phillip, wie dessen Herz zur vollen Leistung aufläuft. Allerdings ist er sich sicher, dass seines gerade dieselbe Arbeit verrichtet. Als er den Rotschimmer bei seinem Gegenüber sieht, fangen seine Augen vor Verzückung an zu glänzen. Er spürt Phils Blick fühlbar über sein Gesicht gleiten, seinen Hals, seine Schulter, seinen Körper begutachten. Unbeweglich bleibt Florian sitzen, genießt die Berührung und den auf ihm ruhenden Blick. Sein Körper hat Phillip von selber geküsst. Sein Verstand hat dieses mal nichts angemeldet. Und er ist froh darüber. Irgendein Knoten löste sich in ihm, gab das Innerste seines Herzen frei. Er ist glücklich. Einfach glücklich. Ohne Hintergedanken. Ohne Zweifel. Erfüllt von Zufriedenheit und Ruhe. Da, wieder diese Augen. Dieses Grün, vermischt mit Gold raubt Florian den Atem. Und nun hält es ihn gefangen. Erfüllt von Lust und Verlangen, lösen diese Augen eben dieses bei Florian aus. Urplötzlich verspürt er den Wunsch, den Kleineren noch mehr zu fühlen, ihm noch näher zu sein und ihn bis auf den grund zu kennen. Eine Hand verirrt sich in Florians Nacken, lässt ihn erschaudern und zieht ihn leicht hinunter. Weiche, warme Lippen verschließen seinen Mund, rauben ihm den Atem. Dieser Kuss ist nicht so sanft, zurückhaltend wie der vorherige. Hier behält die Leidenschaft die Vorherrschaft. Hitze durchflutet beide, entflammt sie bei jeder kleinen Berührung. Ihre Hände sind überall, wollen all die Jahre der Trennung, all den Schmerz fortwischen. Zungen erforschen den hintersten Winkel, nehmen den Geschmack auf, wie die Nasen den Geruch. Erstaunt bemerkt Florian, wie Phillip die Initiative übernimmt, ihn sich eigen macht. Der schmale Körper treibt ihn zum Wahnsinn. Diese flinken, geübten Hände verbrennen ihm jeden Zentimeter seiner Haut, überfluten seinen Verstand, seine Gedanken. Nichts existiert mehr, außer ihm und Phillip. Im nächsten Moment spürt er auch schon das weiche Bett in seinem Rücken. Immer stürmischer verbrennen Phils Lippen seine Haut, lassen ihn nach Atem ringen. - Kann ich mir das gefallen lassen? Nein! ? Mit einem Ruck öffnet Florian Phils Hemd, zieht ihn höher und verwöhnt dessen Oberkörper, bis er den ersehnten Ton vernimmt. Ein raues Keuchen macht Florian wahnsinnig. Aber ein Gedanke schleicht sich in seinen Hinterkopf. Er ist nicht der einzige und Erste, der diese verführerischen Laute vernimmt. Wut staut sich in ihm auf und er ist kurz davor sich völlig ohne Kontrolle auf den anderen zu stürzen. Nein, das ist nicht der Weg. Er will etwas einmaliges sein, etwas einmaliges geben. Ein schmerzhaftes Zusammenzucken des Körpers über ihm, lässt ihn innehalten. Als Phillips Körper auf einmal vor Verlangen brannte, konnte er nicht anders, als sich auf den anderen zu stürzen. Zu lange schon hatte er auf Entzug gelebt. Zu lange schon ohne die Berührungen des anderen gelebt. Aber heute und jetzt würde er seinen Besitzanspruch auf dem anderen hinterlassen. Immer heftiger drängt sich sein Körper gegen den Florians. Es ist egal, dass dieser sein Lehrer ist, dass dies hier ein Krankenhaus ist, dass er selbst verletzt ist und bis vor kurzem noch Sturzbäche heulte. Nur Florian ist wichtig. SEIN Florian. Der Andere lässt sich willenlos auf das Bett legen, singt ihm die schönsten Lieder mit seinem Keuchen. Und dann bläst er zum Angriff. Nun verleiten Flos Küsse IHN dazu, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Ein Machtkampf in welchem ein ständiges Geben und Nehmen des größten Gefühls herrscht. Wie in einem Nebel bemerkt Phillip einen kurzen, brutalen Vortritt Florians, welcher sofort wieder geht. Aber seine Gedanken bleiben daran nicht hängen, verfließen sofort wieder. Die Erregung in ihm wächst ins Unermessliche, die Haut Flos ist das einzig wichtige, noch. Immer wieder küssen sie sich leidenschaftlich und sich gegenseitig aufzehrend. Und selbst wenn ihre Körper sich winden, so lassen ihre Augen nicht voneinander los, verdunkeln, vermischen sich. Wie ein ruhender Pol im Sturm. Phil weiß, sie sind kurz davor. Und er wird es willkommen heißen, sich ihm nicht entgegenstellen. Ja. Er will es! Ein kurzer, aber starker Schmerz wischt all dies weg. Phils Unterkörper krümmt sich zusammen und er spürt, wie Florian sofort still hält. Das Verlangen in seinen Augen klingt langsam aus und Sorge tritt an deren Stelle. Die Realität überfällt sie beide. Der Hintergrund nimmt Kontur an, Vogelgezwitscher und Stimmen dringen zu ihnen durch. Atemlos sehen sie sich an. Ihre Wangen sind gerötet, ihre Körper nass vom Schweiß. Panisch krümmt Phillip sich zusammen, fleht um Erlösung vor diesem Schmerz, welcher nun in Schüben wiederkommt. Hastig setzt Florian sich auf, bringt Phillip mit Bestimmtheit dazu, sich hinzulegen und besieht ihn sich genau. ?Das war wohl zu schnell.? Scham breitet sich auf seinem Gesicht aus. Kurzerhand zieht er Phillip die Hose hinunter. Doch zu seiner Erleichterung blutet dieser nicht. Was, wenn die Wunde wieder aufgegangen wäre? Florian will es sich nicht vorstellen. Zu groß ist die Angst davor. ?Ich rufe einen Arzt.? Schon will er sich umdrehen, doch eine kraftlose Hand hält ihn zurück: ?Nein, bitte nicht. Es geht schon wieder besser. War lediglich wegen der schnellen Bewegung. Bleib bei mir.? Ein Lächeln soll den Gegenüber beruhigen, bewirkt allerdings das genaue Gegenteil. Aber Flo fügt sich Phils Wunsch. Vorsichtig lässt er sich auf der Bettkante nieder und nimmt Phils Hand in die seine. Er beugt sich leicht nach vorne und küsst Phil zärtlich. Eine Weile ist es still. Doch dann durchbricht Phils raue Stimme klar die Ruhe: ?Was war das?? ?Verlangen?? ?Du weißt was ich meine. ..........? Phils Augen suchen nach Florians und sehen ihn bestimmt an. Die Unsicherheit versucht er zu verbergen und doch sieht Florian sie. Nein, er weiß einfach, dass sie da ist. Er kennt den Kleinen schließlich schon lange. Und wieder fängt Phillip an zu sprechen: ?Hast du das aus Mitleid getan? Wolltest du mich einfach ruhig stellen, oder bist du genauso ein perverses Arschloch, wie Nieger?? Jeder Verdacht, den Phil ausspricht, schmerzt Florian tief in seinem Inneren. Doch er bemüht sich um sein Lächeln: ?Nein, nichts von alledem.? - Sag es. ? ?Es gibt noch eine andere Möglichkeit .......? - Sag es!! ? Das Krachen der Tür lässt sie auseinanderfahren. Entsetzt starren beide auf einen weiteren Lehrer von ihrer Schule, welcher nun fröhlich in das Zimmer spaziert. ?Hallo. Wie gehts dir denn?? Es ist Herr Bär. Und dieser beugt sich nun grinsend zu dem Patienten. Florian würde sich am liebsten auf ihn stürzen, doch er hält sich NOCH zurück. ?Nervt dich Her Gaukler, was?? Immer noch dieses Grinsen. Florian könnte ihn ......... *Herr Gaukler .....* Mühsam kann er ein Zittern unterdrücken. Er ist Lehrer. Lehrer dieses Kindes. Ja, Phillip ist erst 17. Ein Kind und außerdem sein Schüler. Das heißt sie leben gefährlich. Dieses Dorf ist der reinste Hexenkessel, wenn ein Gerücht umgeht. Nie könnten sie ihre Beziehung geheim halten. Nie. Und wenn sie jemand erwischen würde, würde er nicht nur seine Arbeit verlieren, sondern sicherlich auch Phillip. Er würde woanders hingehen, den Jungen nie mehr sehen. Und es würde sicher niemand zulassen, dass er ihn wiedersehen würde. Entsetzt bemerkt er, wie grotesk das Ganze ist. Wie absurd. Nein, das kann er nicht. Das darf er nicht. Er hört nur noch mit halbem Ohr zu, bekommt nur am Rande mit, wie Phillip genervt und hilfesuchend zu ihm sieht. Hilflosigkeit zerfrisst seine letzte Hoffnung, verschließt wieder sein Herz. Nach endloser Zeit verabschiedet sich Herr Bär wieder und verlässt das Zimmer. Erleichtert blickt Phil zu Florian. Aber genauso mischt sich Sorge in seinen Blick. Normalerweise hätte der andere ihm längst geholfen. Wieso jetzt aber nicht? Auch reagiert er kaum. ?So, was ist jetzt die letzte Möglichkeit, welche ich vergessen habe?? ?.....? ?Florian?? Gewaltsam blickt Flo in Phils Gesicht, bemüht sich nicht von diesen wunderschönen Augen einfangen zu lassen: ?Das war das einzigste und letzte Mal.? ?Was?? Geschockt blickt Phil ihn an. Was redet er da? Für einen Moment will Florian Phillip abweisen, ihm sagen es sei ein Scherz, Schuldeinreibung wegen der letzten 5 Jahre gewesen. Doch er bringt es nicht über das Herz. Nein. Phillip hat die Wahrheit verdient. Die harte Wahrheit. Auch, wenn es ihnen beiden das Herz brechen wird. ?Wir dürfen nicht. Ich bin ein Lehrer, du noch ein halbes Kind und mein Schüler. Sollte auch nur das Gerücht aufkommen, und das wird es sicherlich, werde ich nicht nur dich, sondern auch meine Arbeit verlieren. Und du hängst außerdem immer mit einem alten Sack rum.? Doch selbst dieser Witz kann es nicht besser machen. Nicht lockern. Florian sieht ernst in die entsetzte Miene Phils. Er wird ihm nicht sagen, dass er ihn liebt, wird ihn nicht noch einmal berühren und umarmen, oder gar küssen. Es wird ihm auch so schon das Herz zerreißen. ?Es darf nicht sein. Ich werde dir dein Leben nicht verbauen. Und mir meines auch nicht.? 3 Sekunden später sitzt Phillip alleine in dem Krankenzimmer. und? *sich irgendwo versteck* bitte nit schlagen, is des erste Mal, dass ich so was schreib. fands ja selber en bisschen..... ja, .... weiiß nit.... komisch.... ich hoffe, ihr habt jetzt kein zu schlehctes bild von flo, weil er sich auhc um seine zukunft und arbeit sorgen macht. *drop* also, wenn ihr noch nciht tot seid, vor schock, dann hoffe ich, dass ihr auhc en kommi hinterlasst *lol* thx cu tsusuki ^^ Kapitel 13: ------------ Sorry sorry sorry!!! dieses kapi hat jetzt wohl fast nen monat gebraucht *sich furchtbar schäm* ich kam irgendwie nit weiter... sorry! und das, obwohl ich ferien hatte --° hier ist auf alle fälle des nächste kapi und ich hoffe, es gefällt euch. much fun ^^ Kapitel 13: ?Der Lauf der Natur die Blumen blühen und vergehn, die Menschen leben und sterben, die Sonne geht auf und unter, der Mond nimmt ab und zu, die Liebe kommt und vergeht. Geliebt und verlassen. Ebenfalls im Lauf der Natur enthalten? Unabwendbar? Hinzunehmen? Normal? Muss ich mich fügen? Es ertragen, ohne Klage? Fügen statt kämpfen? Sterben statt leben? Ist das im Lauf der Natur enthalten? Wie die Blume, die nur den Sommer überdauert? Willenlos? Ohne Ausweg? Ohne Sinn? Ohne Liebe? Fügen statt kämpfen? Ist das im Lauf der Natur enthalten? ...............? 3 Sekunden später sitzt Phillip alleine in dem Krankenzimmer. Die nächsten Tage sind für beide grausam. Phillip sitzt nur noch apathisch in seinem Bett und weist jeden ab. Sein Herz schreit verzweifelt nach Florian. Ihn würde er nicht abweisen. Er würde ihn erst beschimpfen, ihm dann aber verzeihen. Aber Florian kommt nicht. Nicht ein einziges Mal lässt er sich in den nächsten zwei Wochen, in denen Phil noch im Krankenhaus ist, blicken. Anfangs wollte er sich den Schmerz tief in seiner Brust noch nicht eingestehen, doch inzwischen gibt er ihn zu. Sich gegenüber jedenfalls. Nico sieht es ihm an. Schon einen Tag, nachdem das mit Florian passiert war, stand er wieder vor Phils Tür. Doch hinter dieser erwartete ihn kein grinsender Junge, der sich über jegliche Ablenkung freute, sondern einen völlig in sich gesunkenen Phillip, welcher auf die Begrüßung nicht einmal reagierte. Nico war, gelinde gesagt, geschockt. Und doch wusste er sofort, worum es ging und egal, ob Phil ihn auch versuchte von sich zu weisen, er umarmte diesen heftig. Erst nachdem sie 10 Minuten so gesessen waren, fingen die schmalen Schultern an zu beben und egal, ob Phil sich als Heulsuse beschimpfte, sie hörten nicht auf. Verzweifelt gruben sich seine Hände in das Hemd seines besten Freundes und wie von selbst erklärte er diesem, was passiert war. Erst jetzt, scheint es Phil, dass er durchblickt. Egal, wie hart Florians Worte waren. Irgendwo hat er Recht. Recht und doch Unrecht. Wie kann er nur so einfach das Herz eines Jungen brechen? Obwohl er weiß, dass es idiotisch ist, ist Phil wütend auf seinen Lehrer. Wütend und doch versteht er ihn irgendwie. Eine explosive Mischung. Nico hörte sich das alles ruhig an. Scheinbar, doch innerlich tobte in ihm ein Sturm. Wie sollte er den Kleinen nur beruhigen können? Auch auf ihn stürmte eine Wut ein. Und doch wusste er, genau wie Phillip, dass Florian Recht hatte. Recht hat. Und es geschah auf wunderbare Weise. Phil beruhigte sich allein durch dieses Gespräch. Durch das Wissen, dass ihm jemand beisteht. Nicht völlig natürlich, aber für den Anfang. Nur was er jetzt machen sollte, das wusste und weiß er immer noch nicht. Heute wird er entlassen und er hat immer noch keinen Plan für sein Verhalten. Vielleicht sollte er sich einfach einen Freund suchen? Einen in seinem Alter. Zum Abreagieren und später vielleicht für mehr. - Das wär doch was. ? Sein Blick ist traurig, als er auf dem Heimweg bei dem alten Haus Flos vorbeikommt. Wieso kann es nicht wieder so sein wie früher? Er wieder ein kleiner Junge und Florian sein Aufpasser. Sein Eigen. Wie sie miteinander diskutierten, miteinander lachten und nicht ohne den anderen leben konnten. Wieso kann das nicht wiederkommen? Phils Eltern haben sich extra die erste Woche, die Phil nun endlich wieder da ist, frei genommen. Zu viel Zeit haben sie schon ohne ihn verbracht. Zu oft schon haben sie ihn allein gelassen. Und sie machen sich Sorgen. Auch wenn ihnen ihr Sohn oft wie ein Buch mit 1000, statt 7 Siegeln vorkommt, können sie den tief sitzenden Schmerz in seinen Augen erkennen. Anette, Phils Mutter, nimmt sich vor, endlich mal ein klärendes Gespräch mit ihrem Sohn zu führen. Egal, ob er sie abweisen wird. Sie wird hart bleiben. Und diesen Entschluss macht sie am selben Abend wahr. Es ist Wochenende und so muss er sich keine Sorgen wegen der Schule machen. Erst in ein paar Tagen. ?Liebeskummer?? Erstaunt fährt Phillip aus seiner Trance hoch. Er ist bereits früher ins Bett gegangen. Ihm fehlt jegliche Lust, irgendetwas anderes zu machen. Es ist blöd, er weiß es. Doch er kann sich nicht entscheiden, ob er den Älteren lieber umstimmen, oder doch lieber vergessen soll. So sieht er nun seine Mutter an, welche ihn ernst von der Tür aus ansieht und nun langsam näher kommt, um sich im Schneidersitz auf das Bett zu setzen. ?Nun sag schon.? Ein vorwitziges, aber auch besorgtes Grinsen breitet sich auf ihren Zügen aus und lässt Phil leicht erröten. Wieso schafft dass seine Mutter immer? Nicht genug, dass Florian es in letzter Zeit immer wieder geschafft hat, ihn in Verlegenheit zu bringen und das auch noch öffentlich zeigen zu lassen. Nein, nun fängt seine Mutter damit an. Obwohl, was heißt anfangen? Das schaffte sie schon seit Jahren. Wie sein Vater es mit ihr aushält und die beiden selbst jetzt noch wie frisch verliebte rumturteln, versteht er einfach nicht. Seine Augen nehmen einen harten Ausdruck an. Was geht sie das an? Er hofft einfach, dass sie aufgibt. Ihn in seinem Trauer ertrinken lässt. Doch weit gefehlt. ?Phihil!! Schätzchen! Was ist los?? Ein kalter Schauer läuft Phil über den Rücken, als er seine Mutter so sprechen hört. Was sollte das denn? Entsetzt schielt er zu hinüber und entdeckt die größten Hundeaugen aller Zeiten. Dunkel erinnert er sich daran, dass sie seinen Vater mit diesem Blick immer zu wirklich allem bewegen kann, aber dass er selber einmal das Opfer sein könnte, daran hat er nie gedacht, bzw. es verdrängt. Nun ist es Zeit sich der harten Realität zu stellen. ?W.. was ist?? Mit einem Mal schließen ihn zwei schlanke Arme ein und drücken ihn fest gegen eine weiche Brust, geben ihm wenigstens etwas Schutz. - Nein. Phil du wirst jetzt nicht schon wieder anfangen zu heulen. Nein... nein nein.... ? Es hilft. Die Tränen halten sich zurück. Beruhigend fährt Anette ihrem Sohn immer wieder durch das Haar, über den Rücken. Er wird es ihr erzählen. Da ist sie sich sicher. ?Was bedrückt dich?? ?Mich?? ?Ja.? ?Nichts.? Energisch drückt Anette Phillip von sich weg und sieht ihm fest in die Augen. ?Also jetzt hör mal. Du läufst hier rum, als seiest du bereits scheintot und meinst, es sei alles in Ordnung?? Durch das energische Schütteln ihres Kopfes fliegen die blonden Haare wild in der Luft herum: ?Wieso bist du so stur?? Ein verletzter Ausdruck macht sich in ihren Augen breit, sticht Phillip mitten in sein Herz. Sie soll sich keine Sorgen machen, braucht es nicht. Er merkt allerdings noch etwas anderes in ihren Augen. Entschlossenheit. Entschlossenheit, ihren Sohn zu schützen. Da macht sich ein Gedanke in Phillip breit ? Was, wenn sie mir helfen kann? Nach dem Gespräch mit Nico ging es mir ja auch besser. Vielleicht sehe ich dann ein, wie grotesk das alles ist. ? Ein tiefer Seufzer entkommt seiner Kehle, als Phillip sich ergeben an Anette kuschelt, noch nicht gewagt sie anzusehen. ?Ja. Liebeskummer. Oder wie auch immer.? Annette klingt überrascht: ?Dir kann jemand widerstehen?? Für einen kurzen Moment muss Phillip schmunzeln. ?Ja. .... Oder eigentlich nicht, aber die Vernunft steht ziemlich entschlossen zwischen uns.? ?Hä?? Phil schließt die Augen und lässt sich von der besänftigen Wärme seiner Mutter einschließen. Seit Jahren hat sie ihn nicht mehr auf diese Art in den Armen gehalten. Und jetzt, jetzt wo Phil über 17 ist, kommt sie damit an. Und er hat nichts dagegen. Schwärze hüllt Phillip ein, er lässt sich fallen. Wie automatisch kommen die Worte aus seinem Mund. ?Ja, der Verstand. Ich weiß, dass er Recht hat, aber ich will es nicht einsehen. Nicht einsehen, dass unsere Liebe verboten ist, wir unsere Leidenschaft vergessen müssen. Und vor allem, dass er mich nun nicht einmal als normalen Freund ansieht. Obwohl...? Die Augen immer noch geschlossen, schüttelt Phillip seinen Kopf. Entschlossen, aber dennoch resigniert. ?Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, wenn ich ihm nahe wäre, ohne ihn berühren zu dürfen. Es wäre ein Qual. Und ich will ihn. Er gehört mir seit jeher schon. Und jetzt, wenn es ihm einfällt, er es bemerkt, kommt der verdammte Verstand hinzu, lässt uns nicht in Ruhe.? Vor seinem inneren Auge tauchen Bilder auf. Florian. Wie er lacht, wie er konzentriert seinen Unterricht hält, wie er errötet, wie er ihn traurig ansieht. Wie er unter ihm liegt, diese verzückenden Töne von sich geben, sich windend. Einfach alles. Wieso kann er ihn nicht einmal in Ruhe lassen? Nicht einmal aus seinem Kopf verschwinden? ?Florian.? Erschrocken öffnet Phillip seine Augen und blickt seine Mutter an. Wieso? ?Wieso? Woher?? Ein trockenes Lachen entrinnt ihrer Kehle und doch sieht sie ihn liebevoll und zärtlich an. ?Woher ich das weiß?? Ein Nicken genügt ihr. ?Ich bin deine Mutter, schon vergessen? Okay, es gab auch Anzeichen. Schon damals, als du kleiner warst, wolltest du immer zu ihm. Immer nur ihn sehen. Du hast dich fast schon so aufgeführt, als gehöre er nur dir allein. Und wenn Florian eine Freundin hatte, was allerdings nicht so oft der Fall war, wenn ich mich recht entsinne, dann warst du verschlossen und unausstehbar. Niemand konnte dir dann etwas Recht machen. Und jetzt...... die letzten Jahre hast du dich aufgeführt wie ein König. Wie ein unnahbarer geheimnisvoller Held. ich glaube Nico ist der einzige, der ab und zu in dein Innerstes sehen durfte. Und dann kam Florian wieder zurück und wurde auch noch dein Lehrer. Du glaubst nicht, wie überrascht ich war, und auch dein Vater, als wir plötzlich deine Gefühle, deine Stimmung in deiner Mimik sehen konnten. Offen wie ein Buch. Du warst zwar auch recht reizbar, aber du hast es gezeigt. Ob nun auch in der Schule, weiß ich nicht. Du glaubst nicht, welche Erleichterung uns durchströmte. Man konnte immer sehen, ob du an einem Tag nun Ärger mit Florian hattest, oder nicht. Ob er dich bemerkte, du es schafftest ihn zu ärgern oder sonst etwas. Erwähnte jemand seinen Namen, oder ging er an unserem Haus vorbei, schrieen deine Augen, dein ganzer Körper nur nach ihm und wären deine Blicke fest gewesen, wäre er sich nackt vor unserer Haustür gestanden, ohne zu wissen, was passiert ist.? Furchtbare Röte hat sich auf Phils Gesicht verbreitet und doch sitzt er in den Armen seiner Mutter und beobachtet sie aufmerksam. ?Hab ich wirklich so reagiert? Mich so gehen lassen?? Seine Mutter nickt: ?Ja. Ich denke es war vor allem für uns zu sehen, weil wir dich so lange kennen. Deine Mitschüler haben sich nicht viel bemerkt. Außerdem hast du das auch nur gemacht, wenn du dich unbeobachtet fühltest.? ?Woher weißt du, wann ich mich unbeobachtet fühle?? Annette muss kichern: ?Wenn Anspannung von dir ablässt und du entweder entfernt in einer Ecke stehst, deine Mitmenschen sich nicht um dich kümmern, oder du eigentlich alleine im Zimmer bist. Obwohl..... bei ein paar Gelegenheiten ist dir auch so das Gesicht entgleist.? Phillip sieht das diebische Grinsen, hebt jedoch lediglich eine Augenbraue, um ihr zu zeigen, was er davon hält. ?Deine Gesichtsfarbe spricht eine andere Sprache, als deine Mimik, Schatz.? Weiche Lippen legen sich kurz auf seine Stirn, ehe seine Mutter ihn wieder ernst, aber sanft ansieht. ?Ich kann deinen Schmerz noch nicht verstehen, so lange du mir Einzelheiten erklärst.? Dieses mal kommen die Worte gelöster: ?Na ja, er hat mich im Krankenhaus besucht. Wir haben geredet, uns angeschrieen, ich hab geheult, er hat mich in den Arm genommen. Wir waren praktisch mittendrin und wenn meine Wunde nicht angefangen hätte zu schmerzen, dann wäre er nun mehr als nur süchtig nach mir.? Ein leichtes Schmunzeln huscht Annette über das Gesicht und doch wird sie gleich wieder ernst, als sie den schmerz-spöttischen Unterton in der Stimme ihres Sohnes hört. Leicht verspannt fährt Phillip fort: ?Dann ist ein Lehrer reingekommen und danach war Flo, obwohl er mich vorher noch geküsst hat, abweisend. Ich verstehe ihn ja, als er meinte, dass wir allein wegen ?Lehrer-Schüler-Beziehung? nicht dürften und er sich seine und auch meine Zukunft nicht verbauen will. Und doch verstehe ich es nicht. Er will es nicht einmal probieren, sondern von vornherein das Handtuch werfen.? Trotzig verschränkt Phil nun seine Arme vor der Brust und schließt die Geschichte ab. Für einige Momente ist es still um sie herum. Eine warme Hand fährt Phillip immer wieder durch das verwüstete Haar. Etwas, was er sonst unter keinen Umständen mag. ?Er hat Angst.? ?Was?? Unglaube spiegelt sich bei Phillip wider. ?Einfach Angst?? ?Ja.? Annette nickt zustimmend. ?Er hat Angst, dass es, wenn er es versuchen würde nicht klappen könnte und er dann nicht mehr von dir loskommt. Dass es nur eine Laune von dir ist. Er hat Angst, dass er nach diesem Gefühl sein Leben lang süchtig wird.? Ein Moment Ruhe: ?Denke ich mal.? Schwächt sie ihre Aussage ab. Aber sie klingt logisch. Alles klingt logisch und doch völlig abstrakt. ?Eine Laune?? Langsam aber sicher kann man Wut in Phils Stimme hören: ?Eine Laune, nachdem ich jahrelang nur an ihn gedacht habe? Über ein Jahrzehnt interessiert nunmehr nur er mich. Das soll eine Laune sein?? Annette beisst sich auf die Lippen. Jetzt nur kein falsches Wort, sonst flippt er aus. Wieso muss sie hier eigentlich Florian verteidigen? ?Es ist eine Vermutung, sonst nichts. Aber es wäre möglich, was meinst du? Er weiß ja nicht, dass du dich schon so lange nach ihm verzehrst. Außerdem spielen sich auch die Gründe, welche er dir aufgelistet hat, eine Rolle.? Die ganze schöne Wut Phils fällt in sich zusammen und wie ein Haufen Elend sitzt er vor seiner Mutter, den Tränen nahe. Nun aber wallt in dieser Wut auf. Ihr Mutterinstinkt zeigt verachtend mit dem Finger auf Florian und verflucht ihn. Was fällt ihm ein, ihren Sohn dermaßen zu verletzen? Er sollte ihn eher aus seiner Starre ins Leben holen. Entschlossen packt sie ihn an den Armen: ?Jetzt hör zu. Du hast drei Möglichkeiten. 1. Du verzehrst dich nach ihm und versauerst wegen Liebeskummer und Zweifel. 2. Du machst ihm unmissverständlich klar, dass du ihn willst und auch nicht aufgeben wirst. Unterbewusste Verführung? 3. Du lässt endlich von ihm los und suchst dir einen richtigen Freund. Einen, der nicht solche Zweifel hat und weiß, was er will. Und das wirst du sein.? Schmunzelnd sticht sie ihm mit dem Finger sachte in die Brust. Phillip aber ist entsetzt. Jetzt soll er Florian, nach dem er sich so lange gesehnt hat, liegen lassen? Einfach so? Sich mit einem anderen trösten? Aber dann wird Florian auf alle Fälle denken, dass es nur eine Laune Phillips war. Was aber soll er machen? Hier versauern? Auf keinen Fall! Florian verführen? Eine interessante Möglichkeit. (XD) Ihn aufgeben? Vielleicht eine Wohltat für seine Seele. ?Danke.? Ein ehrliches Lachen. Kein aufgesetztes oder fieses, nein, ein ehrliches Lachen. Oder vielmehr Lächeln. Aber das genügt Annette. ?Was machst du?? ?Damit setz ich mich dieses Wochenende auseinander. Dann weiß ich, was ich in der Schule mache. ?Okay.? Auch seine Mutter lächelt ihn nun an, steht auf und drückt ihn sanft in die Kissen: ?Dann schlaf jetzt besser, damit du am Montag dein Bestes geben kannst.? Immer noch ein Lächeln auf den Lippen, wendet sie sich ab. ?Ma?? In der Tür dreht sie sich noch einmal um: ?Was ist?? ?Was meinst du? Wieso hat er sich, wenn auch nur für einen kleinen Moment auf mich eingelassen und in Betracht gezogen?? Annette muss schlucken. ?Du weißt es, also sag es mir.? Resigniert schüttelt sie den Kopf. ?Ich hab das mal von ihm oder seinem Bruder gehört. Aber ich fange vorne an. Hier in dieser kleinen Stadt gab es damals, du warst ungefähr 5, ein Mädchen. Sie war geheimnisvoll und wurde doch geliebt. Oder vielleicht gerade deswegen. Florian war in sie verliebt, dass sah man deutlich. Genauso auch George, denn sie waren Nachbarn des Mädchens. 3 Monate bevor Florian das erste mal bei dir war, ist sie gestorben. Wieso weiß niemand so richtig. Sie ist einfach in sich zusammengefallen. Bei der Beerdigung hat auch Florian etwas vorgetragen. Und dann hat er geschrieen, dass er sie liebt.? Ein Stechen fährt durch Phillips Brust und er ist gereizt: ?Führt diese Unterhaltung zu einem bestimmten Ziel?? Als wäre sie nicht unterbrochen worden, fährt seine Mutter fort: ?Du siehst Rebekka, diesem Mädchen, sehr ähnlich. Auch vom Charakter her, obwohl sie nie so alt wurde wie es nun bist. Und dass sahen wohl auch die Gaukler-Brüder so. Ich habe mal gehört, wie sie meinten, es kämen ihnen so vor, als stände immer Rebekkas Geist hinter dir. Du wolltest es hören. Gute Nacht, mein Kleiner.? Schweren Herzens lässt Annette einen entsetzt dreinblickenden Phillip hinter sich zurück. Damit muss er nun alleine klar kommen. Die Tür fällt ins Schloss und Dunkelheit breitet sich in seinem Zimmer aus, doch Phillip bemerkt es nicht. Er sieht einem Mädchen ähnlich? Ist ihr vom Charakter her ähnlich? Deshalb hat Florian sich seiner angenommen? Deswegen hat er ihn geküsst? Weil er diese ... diese Rebekka in ihm sah? Weil er sie nie bekommen konnte? Hatte Phillip in letzter Zeit wohl eher gedacht, dass sein Puls zu schnell wäre, so hat er nun Angst, an Herzstillstand zu sterben. Hat das Leben noch einen Sinn? Eine einzelne Träne rinnt langsam seine Wange hinunter, gefällt mit allen Gefühlen Phillips für seinen Lehrer, seinen Freund. Klar und rein. Rinnt weiter und tropft von seinem Kinn ins Nichts. Verschwindet lautlos in der Dunkelheit. Sein Gehirn scheint leer und kalt. Verschwunden wie diese Träne. Und doch ist ihm nun klar, was er machen wird. Machen muss. ************** Morgen ist wieder Schule und Florian würde sich am liebsten erhängen. Leider hat er kein Seil im Haus und um jetzt eines zu kaufen ist es einerseits zu spät und andererseits ist er zu faul. Nein, nicht zu faul. Er hat einfach keine Kraft mehr. Alle Kraft musste er die letzten zwei Wochen darauf verwenden, nicht an einen gewissen Jungen zu denken. Nicht zu ihm zu gehen. Was ihm natürlich ?sehr? gut gelang. Sprich: Seine Kopf war 24 Stunden am Tag mit Phillip beschäftigt. Wie das in der Schule laufen soll, wo Phil ja bekanntlich genau in seiner Blickrichtung sitzt, weiß er nicht, und will es auch nicht wissen. - Vielleicht ist erhängen gar keine so schlechte Idee. ? Er hat Angst. Ja, Angst. Furchtbare Angst. Kann er seine Gefühle unter Kontrolle halten und sich nicht in der ersten Gelegenheit auf ihn stürzen? - Sicher nicht. ? denkt Florian sich sarkastisch. Ja, seine Gefühle sind bereits zu stark. Dabei hat er doch nur ein kleines bisschen von dieser Droge gekostet. genug anscheinend. Genug für sein Leben. Am liebsten würde er sofort zu Phillip rennen, ihn küsse, ihm ein ?ich liebe dich? ins Ohr raunen. Aber er kann nicht. Sonst flippt er noch vollkommen aus. Er weiß, dass es Irrsinn ist, aber er hat auch Angst, dass es Phil, in diesem Alter, nicht so ernst meinen könnte, wie er. Und egal, wie sehr er sich auch ins Gedächtnis ruft, dass der Kleine anscheinend sogar schon viel früher auf ihn ?abgefahren? ist, bzw. etwas für ihn gefühlt hat, so kann er diese Unsicherheit nicht einfach abschütteln. Immer weiter gräbt sie sich in sein Gehirn, lässt ihn nicht mehr los. Was soll er nur machen? ****** ?....... Wie die Blume, die nur den Sommer überdauert? Willenlos? Ohne Ausweg? Ohne Sinn? Ohne Liebe? Fügen statt kämpfen? Ist das auch im Lauf der Natur enthalten? Dann stelle ich mich gegen die Natur. Denn ich möchte auch im Winter Wärme spüren. tbc jaja, des geht noch weiter *drop* wieder mit nem extratext. nit des dollste..... manchmal hab cih komische ideen --° viel is jetzt nit wirklich passiert (dafür hab ich so viel gebraucht? und so lange?) aber ich hoffe trotzdem, dass es euch gefallen hat und ihr einen kommentar hinterlasst. könnt ihr natürlich auch machen, wenn euch was aufn wecker gegangen is --° aber immer her damit ^^ ich beeil mich mim nächsten. hab nämlich schon ne idee ^^ danke fürs lesen! cu tsusuki ^^ Kapitel 14: ------------ so, diesmal gings schneller XD wenn ich mal zeit habe *lol* vielen dank für die kommis *alleumknuddel* na dann viel spaß!! Kapitel 14: ?Entschlossen für die Tat. Verletzend für die Menschen. Die Wahrheit. Wieso? Weshalb? Warum? Die Wahrheit. Verletzend und heilend.? Nervös hetzt Florian durch die Gänge. Fast überkommt ihn schon die Versuchung, um die nächste Ecke zu sehen, ob ein schwarzhaariges Etwas ihm auflauert. Doch nichts und niemand stellt sich ihm in den Weg. Vor allem nicht ER. Das kann natürlich auch daran liegen, dass Florian schon etwas spät dran ist. Was genau hat er jetzt in Phils Klasse? Ach ja, Geschichte. Er unterrichtet bei ihnen beides. ?Doppelte Qual?, wie Florian bitter feststellt. Na, irgendwie wird er das schon schaffen. Sicher. Trauer macht sich in seinem Herzen breit. Ist das wirklich so sicher? Macht er sich nicht nur etwas vor? Doch für Überlegungen ist keine Zeit, denn schon steht er vor der richtigen Tür, ungefähr eine halbe Minute vor dem zweiten Gong. Eine Kollegin flitzt ebenfalls in ein Zimmer neben ihm, ihm kurz zuwinkend. Ja, vielleicht sollte er sich ablenken, mal wieder ausgehen. Obwohl das vielleicht kein schlechter Gedanke ist, hinterlässt er einen schalen Geschmack bei Florian. Das käme ja einem .... ja, einem Betrug gleich. Aber wieso empfindet er so? Kopfschüttelnd zieht Florian sein Hemd zurecht und öffnet die Klassenzimmertür. Sobald sie hinter ihm zugefallen ist ertönt auch bereits die Schulglocke. Und Florian sieht sich einer übermüdeten Klasse gegenüber. Aber ob er so viel besser aussieht? Eher nicht, denkt er sich spöttisch. Müde stehen die Schüler auf und begrüßen ihn mit einem Elan, den er nur zurückgeben kann. Lediglich ein klares, aufmerksames Augenpaar ist auf ihn gerichtet und diesem weicht er so gut es geht aus. Wieso benimmt sich Phillip so? War seine Abweisung nicht genug? Muss er sich weiter quälen? Muss Phil ihn weiterquälen? Ein Schauer nach dem anderen läuft Florian den Rücken hinunter, denn dieses faszinierende Augenpaar folgt jeder seiner Bewegungen. Egal, ob er an der Tafel steht und ihm den Rücken zuwendet, oder praktisch genau vor ihm steht. - Lieber Gott, wieso ist die Welt so grausam? - Florian hat das Gefühl, als könnte er sofort eine kalte Dusche brauchen, um nicht den Rest der Klasse mal eben rauszuschmeißen und über Phillip herzufallen. Das Reden können sie danach auch noch erledigen. Wie kommt es, fragt er sich, dass er so ein Verlangen empfindet? Mehr, als bei jeder seiner Exfreundinnen? Oder sogar bei allen ihnen zusammen? Etwas durcheinander fährt er mit dem Unterricht fort: ?So gibt es immer wieder Gerüchte über eine Wiedergeburt Buddhas. Viele dieser Menschen werden von Mönchen untersucht und geprüft. Bisher hat es jedenfalls noch keiner geschafft. Offiziell. Es gibt wiederum ein Gerücht, dass eine Wiedergeburt längst erschienen ist, aber vor der Welt versteckt wird. Nicht gefangen, sondern vor der Öffentlichkeit, den Medien versteckt. Denn das, da sind sich viele sicher, würde den neuen Buddha verderben.? Gespannt lauscht die Klasse ihrem Lehrer. Ein Glück, dass sie ihn in der ersten haben. 1. lässt er ihnen die Müdigkeit auch durchgehen und 2. ist sein Unterricht so spannend, dass sie für den darauffolgenden Lehrer, der schlimmste der Schule, wach sind. Phillip beobachtet weiterhin Florian. Na, wenn das kein Glück ist, dass gerade heute dieses Thema angeschnitten wird. Ein Grinsen huscht kurz über sein Gesicht, um dann wieder einer eiskalten Maske Platz zu machen. Innerlich zittert Phillip vor Spannung. Bald wird er es wissen. ?Buddhas Wiedergeburt soll verschiedene Merkmale aufzeigen........? Florians Blick schweift über die Schüler, während er eine Pause einlegt. Sollen sie doch selber einmal überlegen, was das sein wird. In diesem Moment zeigt ein Schüler auf und Florian muss das erste Mal an diesem Tag in das Gesicht sehen, welches er unbedingt verdrängen will. ?Ja?? Sein Innerstes krampft sich zusammen. Florian kommt sich wie in einer Zeitspalte vor. Warum? Warum? ?Glauben Sie an die Wiedergeburt?? Phillips Stimme ist erstaunlich klar und fest. Die ganze Kraft dafür nimmt er aus der Hoffnung, dass es nicht so sei. Nicht so sei, wie seine Mutter meinte. Erstaunt sieht Florian nun Phillip an. Mit dieser Frage hat er nicht gerechnet: ?Eigentlich wollte ich die Antwort auf meine Frage.? Ein Mädchen kichert und ruft dazwischen: ?Ach, kommen Sie, Herr Gaukler. Erzählen Sie es uns.? Florian kann sich gerade noch davon abhalten ihr einen wütenden Blick zuzuwerfen. Ergeben seufzt er: ?Na gut, wenn ihr so scharf (Gekicher der Mädchen) drauf seid, dann werde ich es euch sagen.? Verwundert registriert er, wie sich viele aus der Klasse gespannt nach vorne lehnen und seinen Worten genau folgen. Phillip dagegen sitzt kerzengerade an seinem Platz und sieht seinen Lehrer unverwandt an. ?In dieser Weise, wie im größten teil der Welt an die Wiedergeburt geglaubt wird, glaube ich nicht. Ich denke nicht, dass, wenn jemand stirbt, irgendwo auf der Welt ein Mensch geboren wird, der genau dessen Wiedergeburt ist, seine Charakter und sein Aussehen hat. Vielleicht für sein früheres Leben noch belohnt oder bestraft wird. So dass es denselben Menschen praktisch immer wieder gibt. Nein, das nicht. Aber ich glaube, dass wenn ein Mensch stirbt, sich seine Seele von ihm löst und eine andere Hülle ausfüllt. Vielleicht haben sie die selbe Hülle, aber sind trotzdem völlig unterschiedliche Menschen.? Phillip hat das Gefühl, als würde ihm ein Stein vom Herzen fallen. Doch Florian ist noch nicht fertig. ?Je nachdem wie stark man aber die ?verstorbene? Seele kannte, kann es gut sein, dass man diese vielleicht wiedererkennt, wenn man mit der ?neuen? Hülle ebenfalls irgendwie verbunden ist.? Der Kloß in Phillip verdickt sich wieder. Er hat diese Frage bezüglich der Wiedergeburt gestellt, weil er seine Hoffnung, dass Florian in ihm nicht Rebekka sieht, bestätigt sehen wollte. Sein Herz hat sich in diese Hoffnung, diesen Gedanken vergraben. Langsam aber sicher zerbröckelt sie nun und hinterlässt ein Meer aus Scherben. ?Ist Ihnen so etwas schon passiert, oder wieso reden sie so davon?? Wieder ein Mädchen, welches fast den Todesblick abbekommen hätte. Doch in Florian wallt eine Erinnerung auf. Schwarze lange Haare, funkelnde Augen, ein bezauberndes Lachen. Rebekka. Ja, er glaubt daran. Sein Blick geht zu Phillip und ihm scheint, als würden beide nebeneinander stehen, ihn frech angrinsen. einerseits sind sie sich so ähnlich, andererseits wie zwei völlig unterschiedliche Menschen. ?Ja, ich habe es schon einmal erlebt.? Florian ist sich sicher, dass sein Kopf nun hochrot ist. ?Aber Schluss damit. Kann mir jetzt jemand die Merkmale aufzählen?? Gewaltsam wendet er seinen Blick von Phillip ab. Eine Sekunde länger und er hätte Schmerz in ihnen erkennen können. Schmerz und Unglaube, Wut. Phillip ist froh, als Florian sich endlich abwendet. Nicht eine Sekunde länger hat er diesen Blick, diese Maske aufrecht erhalten können. Seine Mitschüler kennen ihn nicht gut genug, um einen Unterschied festzustellen, aber Florian hätte es bemerkt. Obwohl, wenn er doch sowieso nicht ihn in ihm sieht, hätte er es überhaupt bemerkt? Kennt er Phil nur so gut, weil er Rebekka kannte? - Ich bin niemandes Wiedergeburt. Niemandes. ? Unbändiger Zorn steigt in Phil hoch, lässt ihn zittern. Er ist er. Wie kommt da überhaupt jemand drauf? Mit einem Ruck steht Phillip auf. Erstaunte Blicke wenden sich ihm zu. ?Phillip?? Florian sieht ihn misstrauisch an: ?Was ist mit Ihnen los?? - Mit ?Ihnen?.... ? Phillip würde am liebsten bitter auflachen. Sie haben sich geküsst, waren schon fast beim Sex und Florian redet, als hätten sie sich nie gekannt. Nie geküsst. Mit zitternder Stimme antwortet er dann doch: ?Mir ist nicht gut. Ich würde mich gerne befreien lassen.? Nun nimmt Florians Ausdruck Sorge an: ?Wegen Ihrer Verletzung?? Phillip nickt und Florian gibt ihm sein Einverständnis. Keine zwei Sekunden später ist Phillip aus dem Klassenzimmer auf dem Weg zum Direktor. Nachdenklich sieht Florian ihm hinterher. Er macht sich Sorgen. Ja, große Sorgen. Ist die Wunde wieder aufgegangen? Am liebsten wäre er ihm hinterhergelaufen, doch er kann hier nicht weg. Und auf unbestimmte Weise hat er das Gefühl, dass es noch etwas anderes ist, was Phillip quasi zur Flucht veranlasst hat. Etwas, was mit ihm zu tun hat. Wie die Tränen letztens. Florians Herz krampft sich zusammen. Ja, Phil hat wegen ihm geweint. Hat er wieder irgendetwas falsch gemacht? - Aber was denk ich da? Wir sind nicht zusammen. Wir sind nichts. Nichts. - Wie der Wind läuft Phillip nach Hause. Niemand ist im Moment dort und das ist ihm nur recht. Er will niemanden sehen, niemanden fühlen. Doch, Florian. Aber diesen würde er wahrscheinlich auch noch tot schlagen. Also lieber nicht. Der Typ hat es nicht verdient. Eine große, unfassbare Leere breitet sich in Phillip aus, lässt ihn das ganze Geschehen kühl und ohne jegliche Gefühle betrachten. Als wäre es jemand anderem passiert und nicht ihm. Als wäre es wirklich ein Spiel gewesen. Müde fällt sein Kopf auf das Kissen und Sekunden später ist er eingeschlafen. eine einzelne Träne rollt ihm über die Wange. Der letzte, zerbrochene Rest der Hoffnung in ihm. Seine Füße betrachtend schlendert Florian schließlich und endlich nach Hause. Der Unterricht ist vorbei und seine Schüler müssen ihn jetzt für den größten Idioten halten. So oft, wie er aus dem Konzept gekommen ist und dann ist er auch noch gegen die Tür gelaufen. In der letzten Stunde. Na, das wird eine Beule. Wütend fährt er über die, bereits leicht angeschwollene Haut an seinem Kopf und glücklicherweise von den Haaren versteckt. - Was zum Teufel war jetzt mit Phil los? ? Normalerweise wäre der sicher nicht so aus der Schule gestürmt. Nein, selbst bei einer Verletzung wäre er sitzen geblieben, um sich ja keine Schwäche zu erlauben. Aber niemand aus der Klasse hat es anscheinend bemerkt. ? Kenn ich ihn wirklich so gut? ? Angestrengt überlegt er, was denn der Ausschlag dafür hätte sein können. Natürlich, wegen der Trennung. Okay, der Abweisung seinerseits. Aber die ist bereits 2 Wochen her. Wird das jetzt erst ausbrechen? Wieder sieht Florian die großen Augen Phils, als er diesem erklärt, dass sie nicht zusammensein können und dürfen. Dann wieder sieht er Phils von Lust durchtränkte Augen. Ja, auch ihn schmerzt es. Sein ganzer Körper scheint in Flammen zu stehen. Von weitem sieht er Phils Haus. Soll er wirklich vorbeigehen? Oder einen Umweg machen? - Nein. du bist jetzt kein Feigling. Sonst hängst du ihm noch bei seinem Abschluss hinterher. - Entschlossen geht er auf das Haus zu, bei jedem Schritt stärker zitternd. Als er endlich vorbei ist, fällt ihm ein Stein vom Herzen. ? Das ist ja wie Training. Nur härter. ? Das Gesprächsthema der ersten Stunde kommt ihm wieder in den Sinn. Wiedergeburt. - War das der Grund? Nein, wieso? Obwohl vielleicht hat Phil mal spitz bekommen, dass er Rebekka in einem gewissen Sinn ähnlich ist. Nein, das glaub ich nicht. Und außerdem, was würde das machen? ? ................................. - ?Ja, ich habe es schon einmal erlebt.? .... Aber sie sind so unterschiedlich, dass man es nicht glauben kann. Und ich habe mich in beide verliebt. ? - Einmal schlucken und dann los. ? Festen Schrittes geht Phil auf die schwere Eisentür zu und öffnet sie. Sein Heimatort ist zwar ein kleines Städtchen, aber es gibt immerhin doch 2- 3 Schwulenbars. Anscheinend gibt es eine große Auswahl. - Na, dann werd ich hier sicher etwas finden. ? Entschlossen schreitet er erhobenen Hauptes in den kleinen Raum. Einen weiteren Schritt in seine Zukunft. Einen weiteren Schritt von Florian weg. ..... Oder zu ihm hin, wer weiß? tbc? eigentlich könnte ich hier auhc schluss machen, was meint ihr? *eg* ne, wär für mich selbst nit befriedigend!! also quäl cih euhc noch weiter *wahnsinnig lach* oaky, würd mich freuen, wenn ihr einen kommi hinterlasst *smile* cu tsusuki ^^ Kapitel 15: ------------ Sorry, sorry.... so lang hab cih euch noch nie warten lassen, glaub ich .. und dann so ein Kapi --° bitte köpft mcih nit.. werd versuchen in meiner freien zeit, die ich jetzt endlich habe ein paar kapis auf reserve zu schreiben ^^ dann viel spaß ^^ Kapitel 15: Gedämpfte Stimmen dingen durch die schwere, alte Eisentür in die Kälte hinaus. Die kleine Lampe, welche neben der Eingangstür angebracht ist, flackert unentwegt. Zielsicher läuft Phillip durch die Dunkelheit auf all das zu. Die Hände hält er vergraben in der Daunenjacke, den Kopf trotz des scharfen Windes hoch erhoben. Beim Anblick des Eingang zu "Bobby's", einer der Gaybars der Stadt, schleicht sich ein kleines Lächeln auf Phils Lippen. Seit einem Vierteljahr, an jenen schicksalhaften Tagen ist er hier Stammgast. An diesem einen Herbsttag war er das erste Mal hier gewesen. Wie dumm er und die anderen Insassen geguckt haben, wird er nie vergessen. Wenn er heute daran denkt, muss er lachen. Es war aber auch zu grotesk. Denn plötzlich taucht er, einer der begehrtesten und geheimnisvollsten Männer in der Stadt hier auf. Die Besucher von "Bobby's" wussten anscheinend nicht, wie sie jetzt reagieren sollten. Lachen, oder weinen? Dass er jetzt auch hin und wieder mit dem einen oder anderen lacht, liegt daran, dass die dunkle Wolke, der innere Schmerz von damals verschwunden ist. Er war allerdings genauso erstaunt gewesen. Da saßen Männer, die bekannt waren. Die eine Freundin hatten, die als Machos bezeichnet wurden. Und doch saßen sie hier und flirteten hemmungslos und ehrlich. - Wieso? - Ja, das hatte Phil sich gefragt. Inzwischen hat er das Gefühl, dass sie sich eben nicht so beweisen müssen, wie sie sich oft vor Frauen beweisen wollen, denn die anderen Männer kenn sie oft zu gut dafür. Phil hat sich inzwischen daran gewöhnt und fühlt sich sogar wohl unter all den anderen. Er, der sonst andere eher meidet. Was aber nicht heißt, dass er mit ihnen "heile Welt" und "beste Kumpels" spielt. Nein, er unterhält sich lediglich mit ihnen. Oder auch was anderes. Seine Charme, sein Aussehen und seine mystische Aura locken die Singlemänner an, wie das Licht die Mücken. Anfangs war ihm nur nach Affären. Denn, auch wenn er einen Entschluss gefasst hatte, waren seine Gefühle für Florian immerzu präsent gewesen. In der Schule, in der Stadt. Immer, wenn er diesen gesehen hatte, dieser versucht hatte ihn anzusprechen, hätte er ihn schlagen und küssen mögen. Der Schmerz war kaum erträglich und kam aus seinem Innersten. Doch er tat nichts, sah weg, ignorierte den Älteren und stürzte sich von einer Beziehung in die nächste. Kandidaten hatte es genug gegeben. Und gibt es immer noch. Die Einsamkeit blieb. Vorerst. Mit der Zeit vergrub Phil seine Gefühle immer weiter. Und dann, dann waren sie weg. Kein Herzklopfen, kein Schmerz mehr. Florian ist nur noch ein Lehrer. Niemand sonst. Diese Veränderung kam zu der Zeit, als Florians Versuche, mit ihm reden immer weniger wurden und schließlich abbrachen. Eine Freundschaft zwischen ihnen hatte Flo immer aufbauen wollen, doch eine Beziehung war unmöglich gewesen. An dem Tag, an dem er sein Bestreben stoppte, kam Florian völlig erschöpft, mit trauerndem Blick und gebrochenem Herzen in den Unterricht. Ein letztes Mal spürte Phil einen Stich in seiner Brust, dann wurde eine Tür tief in seinem Innern geschlossen und der Schlüssel weggeworfen. Die Mädchen der Klasse scharten sich sofort mit besorgten Blicken um ihren Lehrer, welcher sie jedoch brüsk wegschickte. Seitdem vermeidet Florian zu engen Augenkontakt mit Phil, ignoriert ihn und ist des öfteren ungewöhnlich kalt. Wie oft hat Phil sich bis zu diesem Zeitpunkt gewünscht, er möge plötzlich von Florian wachgerüttelt werden, der ihm dann sagen würde, es wäre alles ein Albtraum und er liebe ihn. Am besten sollte er noch neben ihm in einem Bett liegen. Phil versprach sich selbst, in so einem Fall, Florian zu umarmen und nie mehr loszulassen. Doch keine Hände rüttelten ihn auf. Niemand kam und beschützte ihn. Erst recht nicht Florian. Dass dieser litt und leidet bemerkt Phillip nicht, sieht ihn nicht mehr an. Sie leben aneinander vorbei. Seit 2 Wochen hat Phillip einen festen Freund. 2 Wochen voller Glück. Phils Grinsen wird breiter, als sich die alte Eisentür 3 Meter vor ihm öffnet und ein knallroter Haarschopf mitsamt Kopf aus dem Spalt heraus in die Dunkelheit lugt. Als hätte ER seine Schritte gehört, seinen Geruch in die Nase bekommen. Bei seinem Anblick strahlt Denys (gespr.: Dennis) vor Freude und rennt in die Nacht hinaus in Phils Arme. Dieser seufzt glücklich, als sei ihm ein großer Stein vom Herzen gefallen. Mit aller Kraft und Liebe umarmt er den Größeren. "Hast du mich vermisst?" Denys' Stimme und Atem jagen Phil einen Schauer über den Rücken. Er kann nur noch benommen nicken, was ein Kichern seines Gegenübers hervorruft. Als Rache haucht Phillip seinem Freund zärtlich auf den Nacken, dessen Reaktion, eine angenehme Gänsehaut, genau voraussehend, genau beobachtend. Sanft drückt Phil Denys ein Stück von sich weg, sieht ihm fest in die Augen. Seine Hände umfassen das Kinn des anderen streichelnd. Grau-Braun blickt verträumt in Grün-Gold und lässt es nicht mehr los. "Augen sind der Seele Spiegel." Wer immer das gesagt hat, Phillip stimmt ihm überein. So tief, unergründlich ehrgründlich. Und nur ihm öffnen sie sich. Lassen nur ihn bis auf den Abgrund blicken. Phillips Hände wandern weiter, über die feine Stupsnase, die vollen Lippen, die hohen, herausstechenden Wangenknochen und die feinen Augenbrauen. Er sieht es genau vor seinem inneren Auge, immerzu in Denys' Seelenspiegel blickend. Wieder einmal wird ihm bewusst, wie sehr er diesen Mann hier vor ihm liebt. Langsam nähern sich ihre Gesichter, während sie sich nicht aus den Augen lassen. Endlich verschmelzen ihre Lippen zu einem liebevollen Kuss. So stehen sie da, sich gegenseitig Wärme gebend, mitten im Dunkeln auf der verschneiten Straße. Als sie sich voneinander lösen, sind ihre Lider halb geschlossen und ihre Augen mit Lust und Liebe getränkt. Kichernd wischt Denys ein paar Schneeflocken von Phils Haaren, hebt dessen Kinn wieder mit seiner warmen Hand an: "Süß." Worauf Phil dank dieser Worte errötet. Für ihn steht fest, Denys ist der Einzige, der ihn so anfassen, so ansehen, so mit ihm reden darf. Und Denys ist der Einzige, bei dem Phil sich so öffnet, so gehen lässt. Ob das daran liegt, dass Denys der größere ist? Erinnerungen kommen in Phil hoch, als er ihn mit glänzendem Blick nah vor sich sieht. Rückblick Vor einem Monat kam Denys das erste Mal seit einem halben Jahr Krankenhausaufenthalt wieder ins "Bobby's". Phil hat dies damals so nebenbei von einem anderen Mann erfahren. Doch kümmerte ihn das damals nicht sonderlich. Denys hatte seinen Auftritt genau geplant. Dunkel war seine Silhouette im Türrahmen erschienen, von hinten mit elektrischem Licht beschienen. Die Miene verschlossen, so dass für einen Moment alle Gespräche verstummten, bis Jemand: "Denys!!! Willkommen zurück!" schrie. Über die Hälfte der Besucher rannten auf den Zurückgekehrten zu, welcher nun offen lachte und alle umarmte, was sich als schwierig herausstellte, da es zu viele waren. - Eine fröhliche Natur.... - , stellte Phillip in seiner Ecke gelangweilt fest, - .... mit ihren Schatten. - Für einen Augenblick kam ihm in den Sinn, der Einzige im ganzen Raum zu sein, der wusste, dass es neben dieser fröhlichen, attraktiven Seite noch eine dunkle, tiefe gibt. In der nächsten Sekunde aber schweifte Phils Aufmerksamkeit wieder ab und er vergaß den Jungen. Dieser wäre am liebsten irgendwann aus der kreischenden Menge gekrochen, um sich die ganzen Neuzugänge seit seiner Abwesendheit anzusehen. Leider war ihm das nicht vergönnt. War er anfangs noch überglücklich wieder im "Bobby's" zu sein, so nervte ihn die Meute 3 Stunden später, als es gegen 11 Uhr ging gewaltig. Mit der Ausrede kurz auf die Toilette zu müssen, verschaffte er sich dann schließlich doch ein paar Minuten Ruhe. Das heißt er schaffte er vom Tisch aufzustehen und in die passende Richtung zu gehen. Doch schon drang ein raues "Hi Denys." an sein Ohr. - Ein Schritt! Ein Schritt! - Denys war verzweifelt und trotzdem lächelte er, als er sich umdrehte. Ein attraktiver, junger, gut gebauter, blonder Mann saß vor ihm an einem Tisch und Denys Aufmerksamkeit war augenblicklich geweckt. Den kannte er noch gar nicht. Sie kamen schnell ins Gespräch und Denys machte sich bereits Hoffnungen für eine interessante Nacht. Es lief so gut. Und genau jetzt wurde die Toilettentür mit Schwung aufgestoßen. Pech für Denys, dass er direkt davor stand und die Tür prompt in den Rücken bekam. Es war, als gönne das Schicksal ihm weder seine Gesundheit, noch eine Affäre. Der Schwung schleuderte den jungen Mann zu Boden, wo er sich schließlich, den schmerzenden Rücken reibend aufsetzte. Er wirbelte herum, so gut es ging, und für einen Moment setzte seine Beherrschung aus: "Kannst du nicht aufpassen, Idiot?!" Er stockte und einzig ein Gedanke raste durch seinen Kopf: - Mein Todesengel... ich sterbe.... - Phillip sah den Verletzten von oben herab an: "Selber Schuld, wenn du so blöd bist, hinter der Tür zu stehen." Und wendete sich ab. Aufgrund dieser kalten, tiefen Stimme stellten sich Härchen des ganzen Körpers von Denys in erschaudernd auf, ehe die Worte bei ihm ankamen. Eigentlich hatte er sich ob seines wütenden Tones entschuldigen wollen, doch dieser Kerl, Phil, ließ es nicht zu. Wut packte Denys, er sprang auf, holte Phillip ein und hielt ihn am Arm fest. Noch sachte, mit leichter Gewalt. "Entschuldige dich und ändere deinen Ton!" War ein bisschen Freundlichkeit und Höflichkeit denn zuviel verlangt? Phil zog verachtend einen Mundwinkel nach oben. Sein Blick zeigte völliges Desinteresse und mit derselben Gleichgültigkeit schüttelte er auch Denys' Hand ab: "Kein Bedarf." Er ging. Von da an herrschte Krieg. War einer alleine an einem ort herrschte wenigstens Ordnung und Frieden. Kam jedoch der andere hinzu, schlugen Blitzen durch den ganzen Raum. Blitze, welche anfangs lediglich von Denys ausgingen. Sie trafen auf fruchtbaren Boden. Ließ das ganze Leben Phil kalt, so empfing sein Geist den Zorn freudig, leitete ihn weiter und packte in ihn all die angestaute Wut, Enttäuschung tief in seinem Innern. Handgreiflich wurden sie nie, nein. Immerzu fielen harte, ironische Worte. Andere Männer waren geschockt ob dieser Szenen. Ob Phil, da dieser sich sonst nie gehen ließ. Ob Denys, da sie diesen immer nur offen, freundlich und humorvoll kannten. Nie kam von ihm Schimpf, immer versuchte er ruhig zu bleiben, zu diskutieren und steckte alle mit seiner guten und lockeren Laune an. War das ihre wahre Natur? Sie trieben es weiter. Flirtete Denys mit einem Mann, konnte er sich sicher sein, dass Phil ihn bereits in der nächsten Nacht verführt und meist wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen hatte. Genauso andersherum. Egal, ob sie sein Typ waren, oder nicht, Denys verführte sie vor Phil, spannte sie ihm aus. Ein Wettstreit zwischen Naturgewalten, die frontal und mit aller Kraft aufeinander trafen. Viele Männer machten bei diesem Wettkampf mit, spielten bereitwillig Opfer. Ließen sich von beiden verführen, fallen und hatten dabei ihren Spaß. Wussten sie doch, dass beide nur den anderen sahen, es keinem ernst war. Aber ein Abend, eine Nacht mit einem, oder gar beiden, welche wie pure Gegensätze wirkten und so eine noch größere Anziehung ausstrahlten, war für die meisten eine Verlockung. Aber sind sie wirklich so gegensätzlich? In ihrem Innern? War wieder jemand ausgespannt worden, folgten Beschimpfungen und Anschuldigungen auf den Fuß. Meist drehte es sich in diesen jedoch nicht um die ausgespannten Männer, welche lediglich als grund zum Streiten benutzt wurden, sondern waren ganz allgemein, später sehr privat. Oft genug gab es Schaulustige, oft genug schickte der Barkeeper sie aber auch auf die Straße, weg von "Bobby's", nicht mehr gewillt den Krach und die Störung durch den Streit weiter anzuhören. Abschrecken ließen sie sich davon jedoch nicht, sondern führten ihre "Gespräche" eben etwas abseits weiter, oder gingen vor Wut rauchend getrennte Wege. Jeder forschte über den anderen nach, fing jedes Gerücht auf, um dem anderen immer größere Wunden zuzufügen. Fügten Wunde zu Wunde, stocherten immer tiefer. Erkannten, an welchen Gerüchten etwas dran war, wo sie am besten zustoßen konnten. Ja, man kann sagen, dass das ganze ausartete. 1 ½ Wochen nach dem Anfang ihres "Krieges" landete Denys einen Treffer, welcher Gold wert war. Wie immer gifteten sie sich bereits am frühen Nachmittag an, unten im Keller von "Bobby's". Plötzlich fing Denys an zu grinsen. "Hör auf so rum zuzicken." "Wer zickt hier wohl, Mannsweib?" Denys hob lediglich eine Augenbraue. Normalerweise zog er Trümpfe erst spät heraus, wenn sie schon heißgelaufen waren, doch jetzt konnte er es nicht mehr aushalten. An dem Gerücht war sicher nichts dran, aber er würde Phillip, die Ratte, wie er ihn nannte, damit so lange auf den Ohren sitzen, bis es jeder wusste und die Ratte selber glauben würde. "Ts, du hattest wohl schon lange keinen guten Sex mehr." "Falsch, erst letzte Nacht." Der entsprechende Mann errötete leicht ob dieses indirekten Kompliments. "Ach ja? Dann hast du wohl Liebeskummer. Hat dich wohl jemand sitzen lassen, was?" Denys kicherte laut bei dieser Vorstellung. Ein Mann, Phillip sitzen lassen? "Wieder falsch.", knurrte Phil. Das Gespräch bewegte sich in eine absolut undiskutable Richtung. "Weißt du,", setzte Denys fort, "Mir ist da zu Ohren gekommen, du sollst etwas mit deinem Klassenlehrer, Florian Gaukler gehabt haben. Soll eine richtig heiße Beziehung gewesen sein. Deine Entjungferung inklusive. Und dann hat er dich abserviert, was? Warst wohl nicht mal als Spielzeug genug." Mit jedem weiteren Satz ballte Phil seine Fäuste fester, stieg ihm die Wut immer höher. Jedes Wort traf ihn tief, schlug immer weiter auf die verschlossene Tür ein. Langsam barst sie auseinander, ließ Gefühle frei, die Phillip nie wieder spüren wollte. Tränen sammelten sich hinter seinen Augen. Tränen der Trauer, Einsamkeit und der Wut. Unaufhaltsame Tränen. - Beruhigen, beruhigen, beruhigen, beruhigen.... - Der letzte Satz schlug ein. Tief, zu tief. Die Dunkelheit, Wärme störend. Langsam hob Phil den Kopf, sah mit zusammengebissenen Zähnen den grinsenden Denys an. Wie in Zeitlupe öffnete er seine Fäuste, bemerkte nicht, wie warmes Blut seine Handflächen hinablief. Sah immer nur Denys an. Dieser wunderte sich über die Stille und den Gesichtsausdruck seines Gegenübers. War diese Geschichte etwa wahr? Nein, das konnte nicht sein. Aber wieso war Phillip dann so wütend? Er schluckte schwer. Konnte das sein? Die Gedanken hatten seinen Blick verschleiert, ihn unaufmerksam gemacht. So bemerkte er nicht die Faust, welche auf ihn zukam. Ihn mit voller Wucht traf und niederstreckte. Erstaunt lag er für einen Moment auf dem Boden, nicht wissend, was passiert war. Den schnaufenden Phillip sah er mit geballter Faust und vor Zorn lodernden Augen über sich stehend. Mit einem Mal spürte er den Geschmack seines eigenen Blutes in seinem Mund und der Schmerz setzte langsam ein. Ungläubig fuhr er über seinen Mund und betrachtete seine blutverschmierte Hand, als sei sie nicht von ihm. Ruhe überkam ihn und er stand auf. Zum ersten Mal fiel ihm auf, dass er größer war, als sein Gegenüber. Und doch wirkte dieser furchterregend, wie er da so stand und ihn anfunkelte. "Sag das nie wieder.", gepresst kamen diese Worte von Phil. "Zu spät." Wie der Blitz schlug Denys zurück. Phillip schaffte es nur noch, den Kopf leicht zu drehen und damit etwas abzufangen. Durch den Raum flog er trotzdem. Wie ein wilder Puma kam er Denys vor, als er sich mit zerzausten Haaren zwischen den verwüsteten Stühlen und Tischen wieder erhob. Schwarze Strähnen in das Gesicht fallend, durch welche blitzende Augen starrten. Mit einem Hechtsprung kam Phil wieder auf Denys zu, die eigenen Wunden vergessend, genau wie sein Gegenüber. Geschockt blickten die anderen Männer auf die handfeste Prügelei. Wie Klammeraffen hingen die beiden Streithähne aneinander, zerrten an den Haaren des anderen, bissen sich gegenseitig und fauchten sich an. Bis der Barkeeper Tim, ein bulliger Typ, sie beide kurzerhand am Kragen packte und durch eine kleine Diele in den Hinterhof warf. Weder Phil, noch Denys bekamen davon wirklich etwas mit. Wie die Wahnsinnigen prügelten sie aufeinander ein, niemand hätte sie jemals auseinanderreißen können. Während ihr Verstand vernebelt war, zu keinem klaren Gedanken fähig, reagierten ihre Körper, welche Haut an Haut, fest aneinandergepresst, aneinander gerieben wurden. Es war wohl keine Reaktion auf die Schläge, also dass sie darauf standen, aber ihre Körper schienen die Sache nun selber in die Hand zu nehmen. Phil hielt erschrocken inne. Gerade saß er auf Denys Unterleib, die Faust zum Schlag erhoben, während dieser versuchte, ihn herunterzuschieben. Ihre Frisuren erinnerten eher an den "Struwwelpeter", als an sie selber. Die Hemden zerrissen, schließlich hingen ihre Jacken immer noch an der Garderobe des "Bobby's". Blut lief Phillip an der Hand entlang, Denys aus dem Mund. Ansonsten hatten sie nur Kratzer und blaue Flecken. So lagen, bzw. saßen sie da, mitten im kalten Schnee, plötzlich von einer immensen Hitze, ausgestrahlt von ihrem Unterleib, heimgesucht. Phillip lachte höhnisch: "Deiner steht. Stehst wohl auf Schläge, du perverses Schwein." Denys kam nicht umhin aufzukeuchen, denn Phillip kreiste dank des Lachens mit seinem Becken über Denys. Erschrocken biss er die Zähne zusammen, schnauzte dann aber atemlos Phil an: "Ich steh nicht auf Schläge. Und übrigens, deiner steht auch." Verschiedene Emotionen spiegelten sich auf ihren Gesichtern wieder, als sie sich anfunkelten. Scham, Hohn, und das Wissen des Sieges. So saßen sie da, während ihre Erregung, ihr Verlangen immer weiter zunahm und beide, Denys und Phillip den Wunsch verspürten, sich an dem anderen zu reiben, sich ihm noch weiter entgegenzustrecken. Die Hitze und Leidenschaft, das Verlangen überrollte sie wie eine Welle. Mit der Gewalt eines Sturmes. Veränderte auch ihren Blick, ihre Haltung, vernebelte ihre Gedanken. Kein Hohn, keine Scham zeigte sich mehr, nein, Lust tränkte ihre Blicke, brachte sie dazu, sich nicht mehr loszulassen. Phillip bemerkte das erste Mal, wie anziehend der andere doch war, wie tief die seelischen Abgründe in seinen Augen waren. er wollte ihn für immer ansehen. Ja, das dachte er und er schämte sich nicht. Denys dagegen fühlte sich das zweite Mal, als ob er sterben würde. Konnte es so eine Schönheit überhaupt geben? Dieser Mann auf ihm konnte doch nur sein Todesengel sein. Doch die Hitze des anderen Körpers sagte ihm deutlich, dass das kein Traum war. Das schwarze Haar fiel Phillip seidig und verstrubbelt über das Gesicht, als er sich langsam nach unten beugte, von den rot glänzenden Lippen des anderen angezogen. Dieser vergrub seine Hände im Nacken und in den Haaren Phils, drängte ihn weiter zu sich, bis sie schließlich ein zärtlicher Kuss einte. Noch erkundeten sie lediglich den Mund. Als sie sich lösten, sahen sie sich noch kurz in die Augen. Verträumt und mit einem neuen Wissen in ihrem Herzen. Dann aber lachten sie laut auf. Kichernd hielten sie sich fest, nicht gewillt den neuen Schatz ihres Herzens loszulassen. "Wir waren Idioten." "Und wie." Gegen die Kälte des Schnees half aber keine Körperwärme und so standen sie schon bald zitternd auf und gingen Arm in Arm wieder in "Bobby's". "Tim, zweimal Tee und was zum Desinfizieren!" Erstaunt blickten die Gäste auf das neue Paar, welches sich zufrieden auf einen Sessel setzte. Denys nahm Phillip wie selbstverständlich auf den Schoß, genoss seine Wärme. Genießerisch schloss er die Augen, lehnte sich an Phillips schmalen Rücken und umschlang ihn mit seinen Armen, während sich dieser glücklich zurücklehnte. Die Erregung war dank der Kälte abgeklungen und schon bald brachte Tim ihnen etwas zum Trinken und ein Spray. "Dafür, dass ab jetzt Ruhe herrscht rechne ich euch auch die kaputten Möbelstücke nicht an.", meinte er mit einem Augenzwinkern. "Danke.", kam es synchron von dem Paar. Endlich bekam Phillip mit, wie es ist, sich sicher und geborgen zu fühlen. frei lieben zu dürfen. Auch wenn es wieder seine eigentümliche Weise war. Nur, dass es nicht so heftig ausartete wie bei Florian. Er stellte gewisse Besitzansprüche, und war sicher nicht einfach, doch Denys schien immer zu wissen, wie er damit umgehen sollte. Genauso wie Phillip trotz Denys' Lachen sah, wenn etwas nicht mit ihm stimmte. In so einem Fall zog er ihn zu sich und sah ihm ernst in die Augen. Das hieß für Denys "es gibt kein Entkommen mehr". Und all das geht heute immer noch so. Über Florian hatte Phillip Denys dann auch noch informiert, schließlich war das der Schlüssel gewesen. Denys nahm es hin, nahm Phillip in den Arm. Irgendwie hatte er das Gefühl, diese Liebe, die Phillip mit seinem Lehrer verbindet, wird niemand je zerstören können. Niemals. Er, Denys, kann ihm eine andere Liebe geben, ihn beschützen und ihm zur Seite stehen. Das heißt aber nicht, dass er Phil so einfach aufgeben würde, würde Florian sich plötzlich um entscheiden und Phillip ernsthafte Avancen machen. Nein, der Rothaarige weiß, dass seine Eifersucht, die bereits jetzt ein bisschen vorhanden ist dann ausbrechen würde. Jetzt ist es nur das Gefühl, dass ihm Phillip nicht alleine gehört. Sie gingen es langsam an. Kuscheln, Küssen. Bis sie sich sicher waren, dass es ernst war, bis sie bereit waren. Und jetzt, nach 2 Wochen hatten sie eine heiße, hingebungsvolle Nacht erlebt. Ihr erste Mal miteinander, für jeden von beiden ein Stück des Himmels, wie eine neue Geburt. Dieses Gefühl wollten sie nie verlieren. Rückblick Ende "Komm." Denys nimmt Phillips Hand und zieht ihn grinsend Richtung des Eingangs und hinein. Der Raum hinter dem langen hölzernen Flur würde wohl ohne Einrichtung kalt und leer wirken. Weißer Stein bildet die Wand. Doch diese ist mit Fotos, Gemälden von Buntstiften und Graffiti verziert. Alte Holzstühle und Tische wirken gemütlich und beruhigend. Das Licht ist gedämpft und schimmert an diesem Abend in einem satten Rot. Denys zieht Phillip auf die Tanzfläche, nachdem er ihm seinen Mantel abgenommen hat. Diese liegt in einer dunkleren Ecke, des 4geteilten Raumes. Die Bar, eine Ecke zum flirten und suchen neuer Partner und eine Ecke für die Paare, die kuscheln wollen, oder die Besucher, die ihre Ruhe haben wollen. Nach 2 schnelleren Tänzen setzt ein langsamer ein und mit geschlossenen Augen drehen sich Phillip und Florian eng umschlungen im Kreis. Phillip den Kopf auf Denys' Schulter. Bald schon holt Denys ihnen etwas zu trinken, während Phillip an die Wand gelehnt dasteht und sich die Pärchen ansieht. Lippenkauend kommt sein Freund schließlich mit zwei Drinks zurück. "Was ist?" Phillip runzelt misstrauisch die Stirn und sieht Denys scharf an. "Ich hab gerade gehört, dass hier heute Abend jemand seinen Geburtstag feiert. Er müsste jeden Augenblick kommen." Phillip stöhnt genervt auf. Eigentlich wollte er einen ruhigen Abend. Aber sie können ja weggehen. "Dann lass uns verschwinden, okay?", nach einer kurzen Pause fügt er hinzu, "Wer ist es denn?" In diesem Moment geht die Tür auf und ein Pulk Gäste strömt hinein, von denen einer von den Gästen freudig begrüß wird. Phillip steht mit dem Rücken zu ihnen und dreht sich langsam um. Denys seufzt auf: "Florian." tbc!! so, geschafft *smile* freu mcih natürlich immer über Kommis und ich hoffe es hat euch gefallen ^^ thx bis zum nächsten kapi hoffentlich! cu tsusuki Kapitel 16: ------------ Hi ^^ diesesmal gehts schneller XD Ein herzliches Danke an euch beide, dass ihr mir immer wieder Kommentare schreibt *durchknuddel* Ein Ende ist noch nicht absehbar, bzw. wird ncoh etwas dauern ^^° Viel Spaß mit diesem Kapi!!! Kapitel 16 : "Es ist Florian." Wie in Zeitlupe wendet sich Phillip zum Eingang des Clubs hin und erstarrt für einen Augenblick. "Florian?" Ein verletzter und trauriger Ausdruck erscheint auf Denys' Gesicht, als er seinen Freund betrachtet, welcher wie hypnotisiert auf den, peinlich berührt lachenden Lehrer starrt. Ist dieser Mann wirklich so tief in Phils Herzen verankert? ************** Verzweifelt schmeißt Florian seine Jacke in irgendeine Ecke seiner Wohnung. Er ist wütend. Wütend auf die ganze Welt, auf Phillip, aber am meisten auf sich selber. Die Kraft der Wut, die ihn gerade geleitete und erfüllt hat, verpufft im nächsten Moment und er lässt sich kraftlos auf seine Couch sinken. Seit dem Herbst, jenen schrecklichen Wochen, kommt Florian seine Wohnung von Tag zu Tag trister und kälter vor. Kein anderer Mensch füllt das alles und vor allem ihn selber mit Wärme. Ja, vielleicht hat er einen Fehler gemacht, als er Phillip abgewiesen hat. Nein, es war ganz bestimmt ein Fehler. Für sein Herz und für Phillips Herz. Enttäuscht schließt Florian seine Augen. Er hat es doch nur für ihrer beiden Zukunft getan. Nur deshalb. Seine Sehnsucht nach Phil veranlasste ihn jedoch dazu, wenigstens eine Freundschaft zu probieren. Florian weiß, dass er schier verrückt geworden wäre, hätten sie freundschaftlich miteinander umgehen müssen. Allein die Nähe des Jungen bringt ihn fast um den Verstand. Phillip aber stellte sich bereits von Anfang an dagegen. Vermutlich wusste er es besser, wusste, dass es nie gehen würde. Der Schmerz in Florians Brust bleibt bestehend, will nicht mehr verschwinden, so dass er sich langsam daran gewöhnt hat. Und das, obwohl Phil ihn nun schon fast ein Vierteljahr ignoriert. Nur noch 2 Wochen und er wird 26. Fast auf den Tag genau wären es dann 3 Monate. Eine tödliche Müdigkeit ergreift von seinem Bewusstsein Besitz. Des Lebens müde. Angst schleicht sich in seine Gedanken. - Werde ich ihm mein Leben lang hinterher trauern? - Mit einem Ruck steht Florian auf, läuft zu dem kleinen, hölzernen Schrank, der fast das ganze Wohnzimmer ausfüllt, und greift sich eine Flasche Gin. Die einzige Flasche Gin in seinem Haushalt. Am nächsten Tag ist Samstag, da kann er sich ruhig besaufen. Seufzend lässt er sich rücklings wieder auf das Sofa fallen. Der Gin läuft seine Kehle hinunter wie Wasser. Sein Blick wird nach einiger Zeit glasig und ein neuer Gedanke reift in ihm zu einer Frucht heran und nimmt Gestalt an: - Noch nie habe ich einem Mädchen so hinterhergetrauert. Bei Phillip ist das anders..... aber heißt das jetzt etwa... bin ich schwul? Okay, blöde Frage. Aber doch wenigstens bi, oder? Vielleicht sollte ich mal die Richtung, bzw. das Ufer vollständig wechseln. Mit Frauen hatte ich "etwas" Glück, aber später den größten Stress. Bei dem Mann, mit dem ich betrunken geschlafen habe, habe ich teilweise den Himmel gesehen. Bei Phillip hat er sich alleine beim Küssen offenbart. Ja, die Sache mit Phil habe ich mir selbst versaut. - Mit einem Mal hat der Gin einen bitteren Beigeschmack und Florian lässt die Flasche nachdenklich zu Boden sinken. Er liegt inzwischen mit offenem Hemd und geröteten Wangen danieder. - Ich glaube das andere Ufer kann auch sehr interessant sein. - Somit ist sein Entschluss gefasst. Ein Entschluss, den er, selbst nüchtern, nicht bereuen will. - Ich suche mir einen Typen. - Tief in seinem Innern, verdrängt durch den Alkohol, schreit eine Stimme ungehört, in seinem Herzen sei nur Platz für einen. DEN EINEN. Phillip. Bilder, Erinnerungen wollen aufsteigen und werden zurückgehalten. Werden sie jemals wieder ans Licht treten? ******************* "Du bist WAS??" Stöhnend hält sich Florian den Kopf und sieht seinen Bruder genervt an. "Erstens, würdest du bitte nicht so schreien? Ich habe einen leichten Kater." Georg zieht die Augenbrauen erstaunt hoch und sieht demonstrativ in Richtung der leeren Flaschen, die sich in der Küche stapeln. "Und Zweitens,", fährt Florian, Georgs Blick ignorierend, fort, "ja, es stimmt. Du hast dich nicht verhört. Ich bin schwul, okay, eigentlich bi, aber ich steh im Moment mehr auf Männer und suche einen Freund." Die Augen seines Bruder suchen wieder die seinen: "Um über Philip hinwegzukommen?" Florians Augen weiten sich und das kühle Wasser, welches sich gerade in seinem Mund befand und dafür da sein sollte, seinen Durst zu stillen, findet seinen Weg mitten in Georgs Gesicht. Sichtlich angepisst sieht dieser Florian an. "W...wie kommst du darauf?" Hastig holt Florian ein Handtuch. Georg ist immer noch sein großer Bruder und hat immer noch den Ich-kill-dich-Blick drauf. Als Flo wieder sitzt, fängt der Wuschelkopf vor ihm jedoch an zu lachen. Da sitzt sein kleiner Bruder, als hätte man die Zeit zurückgedreht. Mit großen, erschrockenen Augen, gerötete Wangen und angespanntem Körper. Verwirrt blinzelt der Jüngere ihn nun an. Wieso lacht er? Georg räuspert sich, fährt Florian lächelnd einmal durch die Haare, ehe er die Arme verschränkt und ihn ernst ansieht. "Ich habe also ins Schwarze getroffen?" Florian fällt die Kinnlade bis in den Keller, doch Georg fährt unbeirrt weiter. "Wenn du das jetzt aufgrund deines besoffenen Zustandes entschlossen hättest, hätte ich dir den Kopf gewaschen!" Der Ältere seufzt auf und zündet sich, wie zur Beruhigung, eine Zigarette an. - Im Prinzip war ich besoffen, als ich den Entschluss gefasst habe... - denkt sich Flo, hält aber lieber vorsorglich die Klappe. Auf eine Abreibung seines Bruders kann er getrost verzichten. "Man konnte, nein, kann es dir anmerken, dass du Phillip magst. Zu sehr magst." "WAS?" "Nur, wenn man dich besser kennt. Keine Sorge." Fahrig fährt Georg sich mit einer Hand über den Wuschelkopf und nimmt mit der anderen einen Zug. Florian dagegen seufzt erleichtert aus. "Da du es aber durch Erfahrung gemerkt hast, werde ich nicht meckern. Nein, ich bin sogar glücklich. Ich habe es ja schon länger vermutet, aber du hast so an deinem "Frauenschwarm-Image" gehangen." Es ist wie ein Schlag nach dem anderen in sein Gesicht. Betroffen senkt Florian den Blick: "Wirklich?" Das warme Lachen seines Bruders kommt ihm vor wie ein Fels in der Brandung, bei dem er vor dem Sturm Schutz suchen kann. Der ihm Halt gibt. "Wirklich." Florian hebt langsam den Blick und sieht in die freundlichen Augen seines Bruders. "Los. Geh. Schnapp dir einen süßen Typen und vergiss Phillip." - Jedenfalls so lange, bis er von der Schule ist. - fügt Georg in Gednaken hinzu. "Danke." Zu mehr ist Florian nicht fähig. ************** Florian ist überrascht. Angenehm überrascht. Er wusste gar nicht, wie viele Schwule es in seiner Nähe gibt. - Aber bei "den" Weibern in dieser Stadt doch irgendwie kein Wunder. - denkt er bei sich. Er ging in keine Gaybar, hängte sich kein "Ich-bin-schwul-Schild" um den Hals, sondern fühlte sich frei. Nun bemerkt er bewusster, wie er Männern hinterher starrt, überlegt bei sich, wer nun gut aussieht und wer nicht. Er sieht die Kerle mit anderen Augen; manche jedenfalls. Er geht nicht sonderlich anders mit ihnen um und doch kam es heraus. Denn er sprach es wie nebenbei aus und wies eine Frau aus diesem Grund ab. Was ihn wunderte war, dass ihm niemand mit Ekel begegnete. Den einen war es egal und die anderen gratulierten ihm. Oder sie versteckten es, wer weiß?! So lernte er nach und nach einige Leute immer näher kennen, die sich prompt dazu entschlossen, für ihn an seinem Geburtstag eine Feier zu organisieren. Mit der Familie und anderen Freunden würde er später feiern, denn zu dieser Feier sollten lediglich Schwule zugelassen sein. Ja, und jetzt stehen sie vor einer Gaybar mit Namen "Bobby's". Die erste Gaybar in Florians ganzem Leben, welches ab heute bereits 26 Jahre zählt. Er würde es nie zugeben, aber sein Herz hyperventiliert gerade. Vielleicht würde er heute sogar endlich mal einen süßen Typen treffen, der sein Freund werden könnte. Sein Herz ist voller Hoffnung und Angst. Seine Kumpel Simon, ebenfalls ein Lehrer, ungefähr in seinem Alter, öffnet die schwere Eisentür und bittet sie mit einer einladenden Geste ins Warme. Jubel bricht aus, als er den abgedunkelten Raum betritt. Überall sind Männer. Sie sitzen, stehen und tanzen mehr oder weniger eng. Nichts ist so, wie er es sich vorgestellt hat und doch entspricht es auf einer geheimnisvollen Art und Weise genau seinen Vorstellungen. Fast alle stürmen auf ihn zu, gratulieren ihm grinsend und er bekommt bereits ein paar Avancen. ************** Phillip schluckt schwer. Hatte er diese Gefühle nicht verbannt? Diese Angst? Wieso, verdammt, kommt Florian in eine Gaybar? Und wieso ausgerechnet in diese? Hat er es endlich eingesehen? - Nein, nicht endlich, er soll keinem Mann zu nahe kommen. - Phil erschrickt ob der Worte aus seinem Innern. Vor ein paar Monaten wäre das hier sein Traum gewesen, doch jetzt wünscht Phil sich, Flo hätte eine Homophobie. Da steht er. Noch etwas unsicher lächelnd, aber glücklich, inmitten der Schar. Sein Haar ist kürzer geworden und hochgegellt. Ein Augenbrauenpiercing ist die einzige Verzierung, die zu sehen ist und selbst die überrascht Phil. Florian ist doch gar nicht der Typ für so etwas! Wieso ist ihm das vorher nicht aufgefallen? Hat er ihn so ignoriert? Er hat ihn doch als Lehrer. Die dicke Winterjacke wird Florian abgenommen und Phillip kommt in den "Genuss" seines vollkommenen Anblicks. Ungewöhnlich genau treten ihm die verschiedenen Einzelheiten vor Augen. Seinen Oberkörper verziert ein tiefblaues, oben geöffnetes Hemd, während auf der blanken, glatten Haut eine einzelne, goldene Kette aufblitzt. Sein linker, kleiner Finger trägt einen silbernen Ring, im Einklang zu der schwarzen, schmalen Uhr an seinem Handgelenk. Dazu trägt er eine hellblaue, ausgewaschene Jeans und schwarze Turnschuhe. Sein Lachen ist offen und ehrlich, was Phillip die Kehle zuschnürt. - Ich habe ihn doch verdrängt .... wieso? - Als hätte er geahnt, dass er beobachtet wird, hebt Florian jäh den Kopf. Funkelndes Blau trifft Grün-Gold. Wie versteinert sehen sie sich in die Augen. tbc!!! und? ist das einen Kommi wert? ich hoffe doch --° freu mcih auf alles *smile* bis zum nächsten Kapi (hoffentlich) cu eure tsusuki Kapitel 17: ------------ Danke für eure KOmmis!! ^^ Diesmal bin ich etwas schneller *g* @Nevaeh: ich glaube du stellst dir seine Klamotten zu krass vor. Er hat nur die obersten 2 Knöpfe ungefähr offen, wie um zur Lockerung. Und die Kette ist klein und schmal, kaum sichtbar. Keine Monsterkette *drop* ansonsten danke für den kommi *knuddel* ^^ @Vina: Jaja, verklagt mcih nur --° ne ne, *gg* danke für deinen Kommi, hat mich gefreut *knuff* ^^ Dann mal los: Kapitel 17: Florian hat das Gefühl, als würde ein Schauer langsam über seinen ganzen Rücken laufen. Als er aufsieht, einer inneren Intuition folgende, weiß er, dass es Blicke waren. Sein Herz bleibt für die Zeit eines Augenschlages lang stehen, um langsam und stechend weiterzuschlagen. Doch die Geschwindigkeit steigert sich zusehends. - Phillip.... - Überall in seinem Kopf findet er nur noch diesen Namen. Der Träger von diesem steht nur ein paar Meter von ihm entfernt und ist doch so unendlich fern. Für jemand anderen würde Phillips Blick ruhig sein, doch Florian weiß es besser, sah er doch schon so viele Emotionen in ihnen. Da ist er. Um ihn zu vergessen ist er hier. Für nicht anderes. Nur dafür. Der Schock und die Angst, eine tief sitzende Angst, besitzen Phils Augen, seine ganze Haltung. Lassen sie nicht mehr los. Florians Körper ist außer Kontrolle. Sehnsüchtig, gierig, aber auch ängstlich, fast schon vorsichtig tasten seine Blicke den Körper des anderen ab. Ein dunkelgraues Leinenhemd schlingt sich locker um Phillips Oberkörper, an den Nähten lediglich durch schmale, robuste Lederbänder zusammengehalten und mit einem weiten Ausschnitt, trotz der Kälte draußen. Das Hemd ist locker genug, um Umrisse seines Körpers erahnen zu lassen und dich genug zu verdecken, um die Fantasie anzuregen. Eine schwarze, raue Lederhose liegt eng an Phillips Beinen, seine körperlichen Vorzüge betonend und wird nach unten hin weiter. Schwarze Stiefel, die nur noch leicht herausschauen und mehrere Eisengürtel, die sich um seine Hüfte schlingen ergänzen das ganze Bild. Accessoires sind die Lederbänder und Ketten, die an seinen Handgelenken und um seinen Hals hängen. Die grün funkelnden Augen sind dunkel gerändert und die langen, schwarzen Haare fallen Phillip offen und geschmeidig über die Schulter. Florian schluckt schwer. Mit einem Mal fühlen sich seine Lippen und seine Kehle so furchtbar trocken an. - Wie konnte er so attraktiv werden, ohne, dass ich es bemerkt habe? Ach ja, - denkt Florian deprimiert - ich habe ihn ignoriert. Aus meiner Wahrnehmung gestrichen. - Noch immer steht Phillip unbeweglich da, die Arme herunterhängend, das Gewicht des Körpers gleichmäßig auf beide Beine verteilt, als könne ihn nichts und niemand umwerfen. Seine Gesichtszüge hat er wieder unter Kontrolle, nichts, keine Regung zeigt an, was er denkt, oder fühlt. Ganz der mysteriöse Junge, den Florian damals kennen gelernt hat. Dieser Charme, diese Ausstrahlung. Florians Beine bewegen sich von alleine, wollen zu dem jungen Mann. Ein Schritt ist bereits getan, während sie den Blickkontakt nicht lösen, als ein größerer Junge mit knallroten Haaren, den Flo vorher nicht bemerkt hat, sich neben Phillip stellt und diesen mit beiden Armen und einem kräftigen Griff zu sich herumdreht. Wie auf Kommando bleibt Florian wieder stehen und beobachtet das Folgende. Er meint in Phils Augen Gefühle erkannt zu haben. In dem Moment, in dem sein Blick den dieses komischen Jungen kreuzte. - Was ist da los? - Einen Augenblick später stockt sein Herz, denn der Rothaarige küsst Phillip leidenschaftlich auf den Mund und zieht ihn näher, immer näher an sich heran. Es ist, als wolle er Florian aus Phillips Gedankenwelt verbannen, ihn löschen, mit aller Gewalt vertreiben. Und der Schwarzhaarige geht darauf ein, in dem Kuss auf. Zitternd erwidert er den Kuss, lässt sich treiben, erwidert die Umarmung, fährt seinem Gegenüber völlig in sich aufgelöst über den Rücken, drückt sich gegen dessen Körper. Seine Lider sind genüsslich geschlossen und es existiert nur noch dieser Mann vor ihm. Kein Florian und erst recht keine weitere Umgebung. Nur ER. - Wer ist das? - Brennende Eifersucht gräbt sich ihren Weg in Florians Herz und Hirn, lähmt seine Gedanken, seine Kontrolle. Kontrolle über sich selber, seine Umwelt, sein Handeln. Immer weiter frisst sich die Eifersucht, immer tiefer dringt sie vor. Lässt ihn die Tatsachen nicht sehen, die Wahrheit, die Fakten nicht erkennen. Ja, sein Innerstes weiß, dass er es war, der Phillip verstoßen hat. Dass er es war, der sich hier einen Freund suchen will. Dass er es war, der den anderen auf jeden Fall vergessen will. Vergessen diese Gefühle, diese Ereignisse, diese Küsse. Doch hätte Phillip sich mit der Trauer und dem Finden eines Freundes nicht noch etwas Zeit lassen können? Wütend wendet Florian sich ab, ein Lächeln auf seine Lippen zaubernd. ********************* Keuchend löst Denys sich von Phillip, welcher ihn aus lustverhangenen Augen betrachtet, sich gedankenverloren über die Lippen leckend. - Ja, so ist es gut. Er soll nur mich sehen. - ES war eine Kurzschlussreaktion von ihm gewesen, als die zwei sich eine Ewigkeit, wie es ihm vorkam, auf alle Fälle zu lang, mit Blicken gefangen hielten und Florian es auch noch wagte einen Schritt auf Phil anzudeuten. Eifersucht nagt an ihm. Er wusste doch, dass eine Begegnung nicht leicht werden würde, aber so? Wieso hatte sein Kleiner nicht abgewehrt, wie er es sonst auch immer tat? War das Auftauchen so überraschend gewesen, dass er seinen Lehrer nicht mehr ignorieren, seine Gefühle nicht mehr abwehren konnte. "Danke." Seufzend lässt Phillip sich einen Moment lang gegen Denys Brust fallen und atmet dessen Duft wie eine Droge ein. Sehnsüchtig blickt er hoch, genau in dieses verwirrende Orange, dass Denys' Augen wie Sonnenblumen wirken lässt: "Lass uns woanders hingehen." Bei diesen Worten schleicht sich ein wissendes, dreckiges Grinsen auf ihrer beiden Gesichter. Denys kann nur nicken. Arm in Arm gehen sie zu der Garderobe und holen sich ihre Jacken. Lächelnd reicht Denys Phil dessen Ledermantel ehe er ihm eine Hand auf die Schulter legt, ihn näher zu sich heranzieht und sie eng umschlungen auf den Ausgang zusteuern. Phils Geist hat diese eine, gewisse Tür, die für einen Moment geöffnet wurde, längst wieder verschlossen. Florian ist aus seinen Gedanken gestrichen. Er ignoriert ihn, bemerkt ihn nicht, genau wie in der Schule, wie im Alltag. Auf dem Weg zum Ausgang kommen sie an Florian vorbei, dem Phillip nicht einen Blick, nicht einen Gedanken schenkt. Florian und Denys dagegen werfen sich Zornesblitze entgegen und Florian kann nicht anders, als den Rothaarigen sofort für "unsympathisch" zu erklären. Dann verschwindet das Paar zusammen in der Kälte und Dunkelheit, sich eine gemeinsame Wärme teilend. Florian bleibt zurück. Gefangen in einer langsam herankriechenden Kälte, Einsamkeit. - Es gibt so viele attraktive Männer... wieso ausgerechnet er? - fragt sich der Blonde. Nun wird es Zeit, den Rat seines Bruder wirklich zu befolgen. Er wendet sich von der Tür ab, verschließt einen Raum in sich, und blickt lächelnd die lachenden Männer um sich herum an. Neugierig lässt er sein Augenmerk über sie gleiten, bewertet sie abschätzend. Dabei bemerkt er nicht, wie er immer noch heimlich jeden mit einem gewissen Jemand vergleicht. Wie er einen nach dem anderen für "langweilig" erklärt. - Kann denn niemand meinen Vorstellungen entsprechen? - Irgendwie weiß Florian selber nicht, was für Vorstellungen er von seinem Traummann hat. Er verdrängt es. Werden seine Entscheidungen für immer von IHM abhängen? Für immer mit IHM im Zusammenhang stehen? Wird ER für immer sein Herz aus dem Verborgenen lenken, beeinflussen? - Nein. Hier kann es keiner. - beantwortet er sich selber die Frage. "Hallo, du." Florian spürt nicht, wie sein Herz aufseufzt, versucht sich zu wehren, und dreht sich interessiert um. Hinter ihm steht ein brünetter Mann, ein, zwei Jahre älter als er selber vielleicht, mit dunklen, freundlichen Augen, die ihn warm anlachen. Es ist derselbe Mann, welcher auch Denys vor einem Monat vor der Toilette angesprochen hat. Was Florian natürlich nicht weiß. Ebenso wie Denys kommt auch Florian nicht umhin, ihn für "attraktiv" und "interessant" zu empfinden. -Da hab ich wohl jemanden übersehen.... - Florian lächelt. "Hallo zurück.", sie reichen sich die Hände und der Andere deutet einladend zu einem der hinteren Tische, an denen man nicht die volle Lautstärke der Musik und der Gespräche mitbekommt. Nachdem Florian seinen Freunden Bescheid gesagt und ihnen noch viel Spaß beim Feiern gewünscht hat, folgt er dem Brünetten. "Ich heiße Florian. Mit wem habe ich die Ehre?" Florian entschließt sich kurzerhand ein kleines Spiel zu spielen. Den anderen zu testen. "Richard.", meint sein Gegenüber und lässt sich mit einem filmreifen Hüftschwung auf den Stuhl gegenüber von Florian nieder. Er grinst in sich hinein, als er einen kurzen Glanz in Flos Augen wahrnimmt. Mit einer lockeren Handbewegung winkt Richard dem Barkeeper, um zwei Cocktails zu bestellen. Aus den Augenwinkeln bemerkt er, wie er genauestens gemustert wird, so dass sein Lächeln nun noch heller erstrahlt. Er wendet sich Florian wieder zu: "Wohnst du hier in dieser Stadt?" "Ja, ich bin hier aufgewachsen. Du?" Unbemerkt sind sie bereits beim "Du" angekommen. "Aufgewachsen bin ich hier und ich wohne momentan auch hier. Aber nur, weil es meinen Eltern schlecht geht. Da kommt die Arbeit eben kürzer." Mit einem Achselzucken unterstreicht er diese Aussage, als ob das nicht weiter wichtig wäre. "Was arbeitest du denn? Und noch eine kleine, schamlose Nebenfrage. Wie alt bist du?" Das Kichern Richards, auf welches die Antwort folgt, irritiert seinen Gegenüber anfangs, bis es ihn schließlich ansteckt. "Ich bin 26 und Model. Deshalb reise ich viel herum." Florians Augen werden groß: "Model?" - Deshalb sieht er so makellos aus. - Der Brünette nickt amüsiert. "Wie kommt es dazu?" "Ach, eine lange Geschichte....", meint er theatralisch, "ne, als ich meinen Abschluss gemacht habe, habe ich Arbeit gesucht. Während ich ein Vorsprechen bei einem Führer eines Kaufhauses hatte, kam dessen Bruder herein, welcher eine eigene Agentur für Models hat. Er hat mich angeguckt und sofort aufgefordert aufzustehen und herumzulaufen. Es war eine ganz neue Möglichkeit, die sich mir da offenbart hat und ich habe sie wahrgenommen." Richards Blick schweift in die Vergangenheit ab, ehe er ihn wieder auf das jetzige Geschehen und somit Florian richtet. "Was für eine Arbeit hast du denn?" Florian ist beeindruckt. Richard erzählt das alles so nüchtern, dabei war es sicher ein harter Weg bis zu diesem Standpunkt, auf dem er heute steht. Bei der Frage des Anderen ist er kurz verwirrt, bis sie wirklich bei ihm ankommt. "Äh... bis zum Sommer bin ich noch Referendar. Dann bin ich Geschichts- und Englischlehrer an dem hiesigen Gymnasium." Nun ist es an dem Brünetten erstaunt zu gucken. Seine Augen weiten sich ungläubig und seine Kinnlade macht die unbequeme Bekanntschaft mit der Tischplatte. "Lehrer?", er kann es nicht glauben. Dieser junge und vor allem attraktive Mann vor ihm ist Pauker? - Ich habe Lehrer immer nur als alte, verzottelte Idioten im Kopf, die einen lediglich fertig machen wollen. - Nun Florian ihn amüsiert an. Das letzte Eis ist gebrochen. Später am Abend kommt Richard noch einmal auf dieses Thema zu sprechen: "Hast du hier", er macht eine weite Bewegung, den Raum erfassend, "schon einmal Schüler von dir angetroffen?" Für einen Moment legt sich ein Schatten über Florians Miene, was äußerst genau von Richard beobachtet wird, ehe er mit neutraler Stimme antwortet: "Ich bin zwar das erste Mal hier, aber ich habe vorhin bereits einen gesehen. Ist irgendwie ein beklemmendes Gefühl." - Ja, das sah man. - denkt Richard in seinem Inneren, lacht Flo jedoch mitfühlend an. Das Thema ist schnell vergessen und die Cocktails fließen nur so Florians Kehle hinunter. Dem Brünetten jedoch nicht weniger. Dieser Abend verspricht viel, äh, pardon, diese Nacht. Denn Richard scheint ein netter Kerl zu sein. Er lächelt und lacht viel, sieht jeden offen und Florian anzüglich an. Dieser hat das Gefühl, als wäre er schon oft hier gewesen. Als sei er kein Neuling, keine "Jungfrau", sondern geistig bereits erfahrener, als er es sein kann. Liegt es daran, dass sein Herz bereits so lange eine Verbindung mit Phils innehatte? Dass er es bereits gewohnt ist, sexuell, sogar liebend an einen Mann zu denken? Anfangs hatte Flo noch geglaubt, es wäre einzig Phil, dem er diese Gefühle entgegenbrachte. Hatte es gehofft. Nun aber sieht er den Mann vor sich an und gesteht sich ein, dass die Vorstellung einer gemeinsamen Nacht gar nicht so abwegig sind. Abwegiger ist da schon sein innerer Wunsch. Der Wunsch nach einer Liebesnacht mit jemand ganz anderem. - Nein. Gedanken sperren. - Ab sofort sollte bei ihm im Kopf ein "Anti-Phillip-...aufreizende Blicke-geiler Körper-einladene Lippen- .... Aus! Schluss!, äh, ja, eben ein Phillip-Sperrgebiet sein, stellt Florians Unterbewusstsein trocken fest. Es ist bereits drei Monate her, was soll das? Doch vor allem, seit die kleine Ratte ihm das erste Mal wieder in die Augen sah, taucht sie ununterbrochen und verbotenerweise in Flos Gedanken auf. Immer und immer wieder, ohne Unterlass. So schnell kommt seine Gedankenkontrolle, kleine, wichtige Wächter, gar nicht mehr nach. Und genau diese kleinen Wächter treiben sein Denken wieder zurück. Zurück zu Richard und der Tatsache, dass er, Florian, ein durchaus verantwortungsloser.. äh, -bewusster Mann, vollkommen blau ist. Die Augen glasig und mit einem unterschwelligen Glänzen, sieht er seine Umgebung permanent leicht hin und her schwanken. Außer Richard beobachtet ihn niemand genau, höchstens aus den Augenwinkeln heraus flüchtig. Die leise, tragende Musik schwemmt seine Gedanken fort, lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Florian sieht in das Gesicht seines Gegenübers, sieht es nah vor sich und ein Ausdruck des Erstaunens schleicht sich in seine Augen. Sein Tischnachbar steht direkt neben ihm, tief heruntergebeugt: "Florian? Lass uns gehen." Dieser nickt mit schwerem Kopf und richtet sich langsam auf. Schwerfällig hält er sich auf seinen Beinen und doch schafft er es schwankend irgendwie einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie bezahlen und gehen. Die frische, kalte Luft schlägt ihnen entgegen, wie ein Schlag in den Magen. Florian taumelt kurz zurück gegen einen starken Arm. Sein Blick schweift hoch, genau zu Richards besorgtem, aber lächelndem Gesicht. Ist der Kerl doch tatsächlich größer als er! Der warme, kraftvolle Arm packt noch etwas fester zu, zieht Florian näher an Richard heran, welcher ihn durch die Stadt geleitet, ihm Wärme und Zuneigung schenkend. Der Mond erstrahlt in einem märchenhaften, unwirklichen Glanz, hüllt die Stadt, unterstützt durch zahlreiche Sterne, in Stille und silbernes Licht. Die kalte Luft dringt in die Köpfe der zwei Männer, ernüchtert ihre Verstände halbwegs. Wo seine Wohnung sei, fragt Richard leise, so dass Florian ihn fast nicht versteht. Murmelnd gibt er die Antwort preis. Innerhalb von fünf Minuten sind sie da. Ohne zu fragen folgt Richard dem Blonden, welcher seinen Schlüssel aus der Tasche zieht und die Tür langsam öffnet. Die Wohnung ist dunkel und leer und doch dringt Wärme aus ihr heraus, wo Wochen, Monate vorher nur Einsamkeit und antarktische Kälte herrschte. Verwundert bemerkt Florian, wie einladend, wie erfüllt ihm sein Wohnort plötzlich vorkommt. Die betäubende Wärme schleicht sich durch jede Pore, verbreitet Müdigkeit in seinem Körper. In der Dunkelheit tritt Florian seine Schuhe von den Füßen, während Richards Gestalt seinen Schatten in die leicht erhellte Diele wirft. Er steht immer noch im Türrahmen. Florian richtet sich wieder auf, bereit sich zu verabschieden. Er möchte nur noch in sein kuscheliges Bett. Doch da erlischt das wenige Licht und er hört, wie die Tür leise ins Schloss fällt. "Richard?" Anstatt einer Antwort wird er sanft in die Arme genommen, etwas im Raum gedreht und gegen die Innenseite der Tür gedrückt. "Scht...", ist das einzige, was Florian vernimmt, ehe sich zwei Lippen auf die Seinen legen. Ein ungewohntes Gefühl, wie er findet. Und so anders. Anders, als der Kuss mit Phillip. Nicht so sanft, zärtlich und leidenschaftlich, so angriffslustig und doch so vorsichtig zugleich. Dafür aber Rückhalt gebend. Vorsichtig erwidert er den Kuss mit geschlossenen Augen genießend. Seine Hände wandern zu dem Rücken des Anderen, streichen sanft auf und ab, ohne dass er einen Gedanken daran verschwendet, immer mehr Gefühle und Wahrnehmungen aufnehmend. - Ich liebe diesen Mann vor mir nicht. Warum tue ich das hier? - Phillips Gestalt taucht vor seinem inneren Auge auf. Mit blitzenden Augen, sanft herabfallendem Haar und einer stolzen, geraden Haltung. Der Kuss wird immer leidenschaftlicher, die Zunge kommt ins Spiel, während Florian der Atem stockt. In seinem Geiste taucht nun eine weitere Person auf, küsst Phillip, nimmt ihn in die Arme, nimmt ihn gefangen und entführt ihn. Mit einem Schlag wird Florian klar, warum er Richard küsst, sich auf ihn einlässt. - Um zu vergessen..... - Sein Geist sollte nun frei sein, Florians Gedanken wieder zu dem Kuss entlassen. Doch nein, Phillips Bild hängt in ihm fest, lässt ihn nicht los. Wie ein Film geht das Geschehen in seinem Kopf, gedüngt durch seine fast endlose Fantasie, weiter, während Richard ihn immer forscher gegen die Wand, gegen sich selber presst. Flo sieht Phillips, vor Verlangen funkelndes Augenpaar, sieht es und stellt sich, wenn auch ungewollt, vor wie es weitergeht, wie er über diesen Typen, Denys, herfällt, sich ihm unterwirft, vor Lust stöhnend glaubt, die Welt ginge unter. - So wird es wohl wirklich im Moment sein. - Dieser eindringende Gedanke erschrickt Florian selber. So würde das alles, was er gerade "sah", wahr. Eine vorwitzige Hand greift dem Blonden überraschend in den Schritt, reißt ihn zurück in das Hier und Jetzt. Seine Augen stehen weit auf, sein Körper erstarrt, und wie aus Reflex stößt er Richard von sich, immer noch das Bild des, Denys küssenden Phillips vor sich. "Was....?" Verwirrt betrachtet Richard den Kleineren. Dieser steht vor ihm, den Kopf gesenkt, seine Finger in Richards Hemd vergraben. Halb wie zum Auf-Abstand-halten, halb zum Festhalten. Seine Stimme ist wie das Rascheln der Blätter, leise und fast unbemerkt. "Entschuldige, ich kann das noch nicht. Halt mich fest, aber bitte, warte." Scheu blickt er hoch, einen trauernden Glanz in den Augen und erinnert Richard eher an ein kleines Kind, das denkt, es habe etwas falsch gemacht, als an einen 26-jährigen Erwachsenen. - Mist. - Doch er setzt sein Lächeln wieder auf und umarmt Florian, welcher kurz zusammenzuckt: "Keine Sorge, ich warte." Dankbar lässt der Blonde seinen Kopf auf die Schulter des Größeren fallen. Wärme umhüllt Florian sanft und einnehmend. Es kommt diesem so ungewohnt vor, dass er misstrauisch und vorsichtig seine Lider hebt, um direkt in Richards dunkle, lächelnde Augen zu blicken. "Morgen.", flüstert dieser ihm zu und die Erinnerungen kehren zurück. Erleichtert reibt Florian sich den Sandmännchensand aus den Augen: "Morg'n." "Was ist?" Sie sitzen am Fühstückstisch und unser Morgenmuffel ist wieder ein bisschen wacher. Obwohl das samstags ja nichts ausmacht. Seit einiger Zeit beobachtet Richard ihn nun schon stumm und langsam wird es Florian zu bunt. "Geh mit mir." Der Blonde blinzelt und sieht seinen Gegenüber überrascht an. - Was war das?? - Die Stille macht Richard nervös und er fängt wieder an zu sprechen: "Ich weiß, wir haben uns erst gestern kennen gelernt und du kennst mich noch nicht einmal richtig und ich dich auch nicht. Aber wir können es lernen. Bitte lass es uns versuchen." Florians Stimme macht sich selbstständig. Er hört sie wie aus weiter Ferne. "Ja." tbc! so *schweiß wegwisch* das war das 17. Kapi *freu* momentan meine längste Story *stolz auf sich sei* ich hoffe, euch hat das Kapi gefallen!!! wenn und wenn nicht, aber bitte hinterlast einen Kommi *mit knopfaugen anguck* thx ^^ bis zum nächsten kapi! cu tsusuki Kapitel 18: ------------ HI Ho!!! So, hier kommt das nächste Kapi und ich hoffe, es gefällt euch XD bin in letzter Zeit schnell, find ich *drop* Danke für eure lieben Kommis, Vina und Nili/Nevaeh (wechselt der name jetzt ständig??) so, dann weiter ^^ Kapitel 18: Es ist Ende Januar und der Winter steht an seinem Höhepunkt. Kaum ein Mensch geht noch freiwillig vor seine Tür, geschweige denn aus seinem Bett. Die kleinen Kinder, die sich sonst immer an dem Schnee und den daraus entstehenden Schneeballschlachten erfreut haben, sind längst von der Straße verschwunden. Es gibt nur noch wenige Orte in der Stadt, an denen Menschen versammelt sind, an denen eine gemütliche Stimmung herrscht, obwohl man vorher mehr oder weniger lange durch die eisige Kälte gehen musste. Einer davon ist der "Bobby's". Noch spät in der Nacht hört man dunkles Lachen, weiche Musik aus dem Keller dringen. Die kleine Lampe am Eingang ist kaum hell genug, einen Meter zu erleuchten und ist doch eine Markierung für alle. Gähnend lässt Phillip sich in einen der vielen, weichen Sessel fallen, die Augen geschlossen. Denys wird jeden Moment kommen, aber solange will er noch dösen. Die Umgebung ignoriert er völlig. Erst langsam breitet sich die wohltuende Wärme dieses Raumes in ihm aus. Erst langsam bringt sie seine Gedanken wieder auf Trab. Kurz streicht ihm ein kühler Lufthauch, hervorgerufen durch das wiederholte Öffnen der Eingangstür, über das Gesicht, jagt ihm eine Gänsehaut über den Körper. Kichernde Stimmen sind zu vernehmen und mit einem Schlag ist Phil hellwach. Seine Augen springen auf und tasten die Umgebung ab. Ein unterschwelliges Knurren will sich seine Kehle hocharbeiten, wird allerdings von ihm unterdrückt. - Wieso ausgerechnet jetzt? - Sein Blick bleibt bei dem gesuchten Objekt kurz hängen, ehe er sich aufseufzend zurücklehnt, die Lider schließend. Seine, einigermaßen guten Laune ist verflogen. Wie schon so oft in letzter Zeit. - Und mal wieder ist er der Grund. Wieso kann er mich nicht einmal in Ruhe lassen?? - Nur, dieses mal macht Florian es nicht wirklich bewusst, nein, er übersieht Phillip sogar irgendwie. Es ist nur, er hat einen Freund. Ja, einen wirklichen, echten Freund, mit dem er geht. Diese Tatsache schockte Phil anfangs, doch schnell hatte er sich wieder gefangen, hat er ja selber eine Beziehung. Aber das, was ihn nervt, ist etwas anderes. Etwas, was auch Denys nervt, bzw. stört. Dieses, vom Äußeren her so perfekt zusammen passende Paar zeigt ihr Glück überdeutlich. Ihre Flirts sind nicht zu überhören. Sie scheinen so verliebt zu sein, dass es Phillip zum Würgen bringt. Sollte er Denys sagen, dass er ihn liebt, was sowieso eher eine Seltenheit ist, da er einfach nicht der Typ dafür ist, macht er das leise, mit einem Blick, einer Geste, flüstert es ihm beim Kuscheln, beim Sex zu, aber brüllt es nicht im "Bobby's", in der Öffentlichkeit hinaus. Nie hat er gedacht, dass Florian sich dazu hinreißen lassen würde. Das Kichern wird lauter, wird zu einem Lachen. Die beiden, Florian und Richard, wie Phil inzwischen ungewollt mitbekommen hat, amüsieren sich prächtig, umarmen sich, lächeln sich an, tanzen eng umschlungen und erklären sich gegenseitig, wie sehr sie sich doch lieben. Phils Brechreiz wird immer größer. Eine Bewegung am Fenster lässt den Schwarzhaarigen hochfahren. Diese Gestalt kennt er doch. Schwungvoll steht er auf, hetzt zu dem Kleiderständer, holt seinen Mantel und geht mit großen Schritten auf die Tür zu. Auf dem Weg dorthin kommt er an Florian und Richard vorbei. Sein leises Zischen kommt nur bei ihnen an: "Ihr seid krank und peinlich." Als hätten sie nichts bemerkt tanzen sie weiter, während Phillip die Tür erreicht, sie aufreißt und hinausstürmt, genau Denys in die Arme. Erstaunt blickt dieser in die funkelnden Augen seines Freundes. - Was ist denn los? - Kurz bevor die Tür zufällt, vernimmt er ein: "Oh, Florian, du siehst heute wieder richtig geil aus. Zum Vernaschen. Ich liebe dich ja so." Eine Antwort bekommt er nicht mehr, mit denn nun ist die Tür entgültig geschlossen und seine Gedanken außerdem weit weg. - Ach, das ist los. - Ja, er versteht Phil. Versteht ihn vollkommen. Das hat nichts mehr mit dem Pairing zu tun. Er ist sich sicher, der Junge, der da so an ihm hängt würde bei jedem anderen Paar genauso hinausrennen, sollte es sich so aufführen. Das ist wirklich peinlich. Und vor allem, es wirkt unecht, nicht wirklich. Ohne ein weiteres Wort umfasst Denys Phillips Hüften, gibt ihm einen kurzen Kuss und dirigiert ihn zu seinem Auto. Schließlich ist er 19. Zwar noch in der 12. Klasse, aber nächstes Jahr macht er seinen Abschluss. Florian lächelt Richard an, küsst ihn kurz, doch mit seinen Gedanken ist er ganz woanders. Ganz woanders, das heißt bei schwarzen Haaren, blitzenden Augen und einem verächtlich verzogenen Mund. Phils Worte hallen immer noch in seinem Kopf wieder, lassen ihn nicht los. Dachte er anfangs in der Beziehung mit Richard könne er Phillip vergessen, ihm aus dem Weg gehen, so hat er sich getäuscht. Er ging auf Richards Art, sein Verhalten, ein. Aber genau das schien den Jüngeren aufhorchen zu lassen. Okay, Florian kann nicht abstreiten, dass die Art, wie sie ihre Zuneigung zeigen nicht seine Art ist, aber das könnte Phil doch egal sein, oder? Sein Herz machte einen Sprung, denn er dachte, Phil wäre eifersüchtig und würde sich nun einmischen, doch sobald er die Verachtung in den Augen des Jungen sah, verwandelte sich die Freude in Schmerz um. Obwohl, vielleicht war es anfangs wirkliche Eifersucht? Seit dieser Zeit beschimpft Phillip sie beiden des öfteren, wenn er an ihnen vorbeikommt. Das erste Mal kam ein: "Das hätte ich nicht von dir gedacht. Das bist nicht du, du enttäuschst mich." Florian wäre ihm sofort hinterhergerannt, wäre Richard nicht an seiner und Denys nicht an Phils Seite gewesen. So hörte er es, spürte den Stich in seinem Herzen, und wendete sich ab. Wohlig aufseufzend wälzt Phil sich in dem weichen Bett herum, um Denys in die Augen zu sehen. Dieser liegt nackt da, seinen Blick unentwegt auf das schmale Bündel gerichtet und lobt sich selber, dass er diese dunkelblaue Bettwäsche gekauft hat, unterstreicht sie Phillips anziehende Ausstrahlung doch zusätzlich. Fasziniert beobachtet er, wie sich das schwarze Haar auf der Decke kringelt, wie sich der schmale, hellleuchtende Körper nackt und verführerisch räkelt. Die helle Haut Phils strahlt wie der Mond selber, welcher genau durch das Zimmerfenster Denys' scheint. Seine Augen sind von der Lust noch dunkler und glitzern wie pure Diamanten. Einen Moment lang starrt Phillip zurück, ehe er sich aufrichtet und auf allen Vieren grinsend auf Denys zukommt. Gefangen in dem Blick des anderen, gefesselt im Anblick der, sich lasziv bewegenden Glieder, hypnotisiert von dem seiden herabfallendem Haar, betäubt von der Zunge, die über die Lippen gleitet, so dass Phillip einer hungrigen Katze gleicht. Immer näher kommt der Andere ihm, immer intensiver betört ihn dessen sanfter Duft. Der Duft, der ihm so eigen ist, der inzwischen ein teil Denys' selber ist. Der Größere bleibt auf der Seite liegend, still an seinem Platz, hält die Augen selbst dann noch offen, als Phillip genau vor ihm kniet, seinen Hals reckt und Denys küsst. Sanft, einem Lufthauch gleich. Die Augen lustverschleiert zieht er sich zurück, blickt in die faszinierende Farbenvielfalt, aus blau, grün und orange, ehe er sich, einem Raubtier gleich, seinem Opfer langsam nähert und es mit einem leidenschaftlichen Kuss fesselt. Denys bleibt still, erwidert den Kuss nicht, schmeckt ihn, spürt die Wildheit des Anderen, saugt sie in sich auf. Sein Blick tastet jeden Millimeter der Haut des Mannes vor ihm ab, speichert jede Einzelheit in seinem Gedächtnis ab. Nie will er ihn missen, nie wieder soll er Einem anderen gehören. - Mein! Für immer. - Leise stöhnend löst Phillip sich wieder von den weichen, ergeben Lippen und liebkost die Muskeln, die sich unterschwellig unter den Haut Denys abzeichnen. Ringen diesem ein Stöhnen ab, lassen ihn den Kopf leicht nach hinten fallen lassen und die Augen, sowie den Mund lediglich einen Spalt offen stehen. Mit sanfter Gewalt dirigiert Phillip Denys in die Rücklage und setzt sich auf dessen Unterleib. Ganz? Nein, nur so weit, dass sich ihre Erregungen kurz streifen, sich gegenseitig erregen. Stöhnend ergeben sie sich ihrem Schicksal, gebären eine neue Welt und lassen sie untergehen. Es existieren nur noch sie beide. Immer und immer wieder. "Mr. Wiesbach! Be concentrate. I asked you something, can you repeat it?" "........" "Mr. Wiesbach!" "Haben sie etwas gesagt?" Phillips Blick zeigt Desinteresse, und doch meint Florian leichtes Erstaunen zu erkennen. Was hat dieser Junge gemacht, dass er so müde ist? Sofort schießen ihm Bilder in den Kopf. Bilder, die er nicht da haben will. Bilder, die ihn zum Erröten bringen. - Verschwindet. - Ein leises Knurren entfleucht seiner Kehle, was die Klasse aufhören lässt, während Phillip darüber nur lächeln kann. Fast sofort sind seine Gedanken wieder bei einem gewissen Herrn. Es kostet ihn alle Selbstbeherrschung nicht zu erröten und seinen Kopf irgendwo zu verstecken. Bald sind Ferien, da kann er dann wenigstens ausschlafen, denn auf die gemeinsamen Nächte werden er und Denys sicher nicht verzichten. Aber erst noch der Fasching. Vielleicht ist es verwunderlich, dass ausgerechnet Phillip sich jedes Jahr auf Fasching freut, wie ein kleines Kind. Schon als er ein solches gewesen ist, hat er sich darauf mehr gefreut, als auf seinen eigenen Geburtstag, den er meist fast nicht richtig zur Kenntnis genommen hat. - Zum Haare ausreißen! - Zähneknirschend zwingt Florian sich, wieder ruhiger zu werden. Mit eisernem Blick sieht er Phillip an, welcher mit seinen Gedanken wieder ganz woanders zu sein scheint. "After this lesson you have to come to me." Keine Miene verziehend nickt Phillip nur vor sich hin. Aus dem soll mal einer schlau werden. Es ist Februar, zwischen ihnen hat sich rein gar nicht verändert und Phillip ist immer noch so reizend zu ihm. Es gibt nur eine Neuigkeit, Florian hat sich überwunden und für Richard mit diesem geschlafen. Leider muss er in seinem Innern zugeben, dass der Sex mit der Zeit weniger anziehend geworden ist und anfangs auch noch geschmerzt hat. In ihm ist kein Funke, der ihn anstachelt doch auch einmal die Kontrolle zu übernehmen. Es ist ihm, gelinde gesagt, egal. Doch diese erschreckenden Gedanken behält er für sich, gibt sie nicht preis. Dafür ist ihm die Beziehung inzwischen sogar zu wichtig. Oder?? Ein kleiner, gemeiner Gedanke schleicht sich in seinen Kopf. Vielleicht ist es ihm zu anstrengend mit Richard zu streiten. Dass Richard ihm nicht mal dafür wichtig genug ist, dass sie sich gut verstehen. - Nein! - Geschockt über sich selber wischt Florian den Gedanken beiseite, nicht bemerkend, dass er sich irgendwo tief in seinem Herzen festsetzt. "Was ist denn?" Florian bedacht den Jungen vor ihm mit Zornesblitzen. Er wartet, bis auch der letzte Schüler gegangen ist, außer Phillip natürlich, und richtet dann sein Wort an diesen. "Was ist los? Wenn du so weiter machst, dann ziehen deine Mitarbeitsnoten deine schriftlichen ins Bodenlose. Ich habe dich heute sicher fünfmal aufrufen müssen, ehe du reagiert hast." "Ich habe Sie ignoriert." "Ah ja." Flos Augenbraue zieht sich ungläubig in die Höhe. DAS soll er ihm abnehmen? Ganz sicher nicht. "Sie glauben mir nicht?" Leichte Ungeduld macht sich in Phillip breit. Was soll der Mist? Es sind doch nur seine Noten und ganz so schlimm ist das sicher nicht. Ein paar Mal nicht aufpassen und schon sollen seine perfekten Noten in den Keller sinken? Sein Lehrer scheint eher amüsiert zu sein. Wenn auch nur für einen Moment, dann wird er ernst. "Nein, glaube ich nicht. Auf eine gewisse Weise ignorierst du mich immer, doch du machst im Unterricht mit, sollte ich dich aufrufen oder so." Ja, die Situationen zwischen ihnen, seit sie sich im "Bobby's" getroffen haben ist mehr als mies und unterkühlt. Es ist, als wollen sie auf keinen Fall auf dieses Thema kommen, geschweige denn etwas miteinander zu tun haben. "Ansonsten bist du so unfreundlich zu mir, dass ich das nicht tolerieren kann.", mit einem Mal wird sein Tonfall ungeduldig und wütend, " Was soll das? Seit ich mit Richard zusammen bin bist du unausstehlich. Du bespeist mich und ihn ununterbrochen mit Feuer. Was hast du eigentlich?" Phillip verschränkt die Arme vor der Brust und zieht eine Augenbraue in die Höhe. Selbst Denys würde es nun nicht wagen, Phil die Hand auch nur auf die Schulter zu legen, denn in Phils Augen tobt unkontrollierter Zorn. "Ach, darfst du ihn noch nicht Richie nennen?" Wäre nicht jeder Blick, jedes Wort, wie eine handfeste Prügelei, nein, schlimmer, würde Florian lachen. Er wagt es einen Gedanken auszusprechen: "Bist du etwa eifersüchtig?" Phils Blick wird noch feuriger. "Es, nein, ihr kotzt mich an. Immer dieses laute, unechte Lachen und Flirten, dass es ja der ganze Club, die ganze Umgebung mitbekommt. Es kotzt mich an und nervt mich!" Florian fühlt sich, als sei er gerade ungespitzt in den Boden gerammt worden. Warum sagt Phil so etwas? Es schmerzt Florian mehr als tausend Messerstiche. Es tut ihm so weh. Gleichzeitig aber wächst seine Wut, sein Zorn. Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen, sein Körper versteift sich, doch Phil sieht ihn unberührt an. Soll der Ältere doch ausflippen. Das war die Wahrheit, die er hören wollte. "Ach ja?", faucht Florian, "Dann hör doch weg. Lass mich endlich mein Leben leben und lebe du deines. Ich liebe ihn eben." Bei diesen Worten hat Phillip das Gefühle, als breite sich ein Abgrund unter seinen Füßen aus. "Außerdem, ich beschwere mich doch auch nicht, dass du mit diesem Kerl kuschelst, oder z. B. wie du rumläufst. Es ist deine Sache." Ein tiefer Seufzer hebt seine Brust: "Bitte, akzeptiere es. Und bitte ignoriere mich nicht weiterhin so demonstrativ. Ja, das nervt MICH." Florians Blick ist ruhig, als er Phillip anguckt. Zu ruhig für dessen Geschmack. Es jagt ihm Angst ein. Er spürt es, er ist kurz davor zu zittern. Seine Augen weiten sich kurz, doch er dreht sich schwungvoll um und verlässt flüchtend den Raum, einen Florian hinter sich lassend, der mit trauernder Miene seine Augen schließt und den Kopf auf das Lehrerpult fallen lässt. - Mist, verdammter... - tbc jo, weiß, dass ich auch schon längeres geschrieben habe --° hoffe trotzdem, dass es euch gefallen hat ^^ alles, was ihr dazu zu sagen habt, zu mir!!! *GG* bis denne, tsusuki Kapitel 19: ------------ Hallo ihr Lieben *alle durchknuddel* und hiemit kommt das 19. Kapitel meiner Reihe ^^ War echt hart am überlegen, ob ich Schluss machen soll... ähm ja, das Ergebnis seht ihr am Ende des Kapis ;-) apropo, der Text am Anfang ist mal nicht von mir, sondern eigentlich ein Kirchenlied *drop* Mir hat es aber gut gefallen, also hab ichs benutzt ^^° yo, dann viel Spaß beim Lesen!!! Kapitel 19: Dir ist nichts verborgen, du schaust mein Wesen ganz. Das Gestern, Heut und Morgen wird hell in deinem Glanz. Du kennst mich bis zum Grund; ob ich mag ruhn, ob gehen, ob sitzen oder stehen, es ist dir alles kund. Wenn ich zum Himmel flöge, / ich könnt dir nicht entfliehn; / wenn ich zum Abgrund zöge, / ich fände dich darin. / Trüg mich das Morgenrot / bis zu der Erde Enden, / du hieltest mich in Händen / im Leben und im Tod. Und wollt ich mich verhüllen / in Finsternis und Nacht, / du wirst sie ganz erfüllen / mit deines Lichtes Pracht. / Du kennst das Dunkel nicht; / die Nacht wird dir zum Tage, / und wo ich Dunkel sage, / da ist vor dir nur Licht. Du hast geformt mein Wesen / schon in der Mutter Schoß. / Du schaust all meine Blößen, / hast mir bestimmt mein Los. / Und wollt ich zählen / und deine Pläne fassen, / ich müsste davon lassen; / sie sind wie Sand am Meer. Sich durchschauen, kennen bis auf den Grund. Ja, das konnten Phillip und Florian einmal. Sie wussten, wie der andere dachte, fühlten seine Anwesendheit, seine Nähe, sein Wesen. Aber das war einmal. Das Denken, das Handeln, das Fühlen hat sich verändert. Ihre Wesen, ihre Seelen haben sich vor dem anderen verschlossen, lassen ihn nicht mehr hinein. Was einmal war wird nie wieder sein. Seit dem Treffen, ihrem Gespräch in der Schule, hat sich ihre Situation verschlechtert. Nun bekommen nicht nur Florian und Richard Todesblicke zugeworfen, nein, nun laufen auch Denys und Phillip Schauer über den Rücken, die ganz sicher nicht natürlichen Ursprungs sind. Aber ist es das, was sie wollen? Florian weiß schon lange nicht mehr, was genau er will. Er weiß nur, dass ihm diese Situation unangenehm ist. Dass er etwas ändern will. Wieder mit Phillip lachen. Oder wenigstens auf eine normale Art und Weise ignoriert werden. Ohne wütende Blicke, ohne Zynismus und abwertende Beleidigungen. Vielleicht hat Phillip ja dasselbe Gefühl? Vielleicht fühlt er sich aber auch nicht so einsam. Ja, Florian fühlt sich einsam. Einsam und alleine. Vor allem, wenn er dann den, vor Zorn rauchenden Phillip sieht, der in Denys' Armen ruhig wird. Sich entspannen und wieder lachen kann. Sieht er sich dann nach Richard um, sieht er ihn in irgendeiner Ecke strahlend sitzen oder stehen, als sei das der Sinn in seinem Leben. Dastehen und glänzen. In solchen Momenten steigt Ekel in Florian hoch, schnürt ihm die Luft ab und er fragt sich zum wiederholten Male, wieso er mit diesem Mann zusammen ist. Ja, wieso? Eine Antwort, eine plausible Antwort will ihm nicht in den Sinn. Zum Vergessen? Zum Spaß? Um einen Freund zu haben? Egal wen? Und jedes Mal, wenn er das denkt, wendet er sich ab. Ab von seinem Freund, ab von Phil und Denys, ab von all den anderen Pärchen und der Bar zu. Hin zu dem Alkohol. Dabei hasst er es betrunken zu sein. Und jedes Mal wird er spät nachts von einem lachenden Richard in seine Wohnung gezerrt, werden ihm die Klamotten vom Leib gezerrt, als wolle Richard seinen Frust ablassen. Irgendwo. Oder als hätte er einen Sexentzug von mehreren Jahrzehnten. Irgendwer muss eben herhalten. Am nächsten Tag dankt er seinem Freund für die Hilfe und verschließt die unterschwelligen Gedanken wieder bis zum nächsten Mal. Es läuft immer so ab. Immer wieder kommen der Ekel, die Einsamkeit in ihm hoch. Aber nur für einen Abend. Am nächsten Tag, nein, meist die nächsten Tage, später sogar Wochen und Monate, ist er er selbst. Versteht seine depressive Phase selbst nicht mehr und schüttelt darüber nur lachend den Kopf, gleichzeitig Richard küssend. Würde ihn jemand fragen, ob er glücklich ist, er würde es bejahen. So glücklich wie vielleicht seit Jahren nicht mehr. Spricht er dies aus, wird ihm wieder klar, wer der einzige Grund für wirkliche Sorgen und Ängste war. Immer war. Die kleine Ratte, Phillip. Dann legt sich seine Stirn für einen Moment in steile Falten und seine Nase kräuselt sich. Kurz, so dass es scheint, als kitzle ihn etwas. So kurz, dass es niemand bemerkt. So eine kurze Zeit, in der Phil sich in sein Gehirn geschlichen hat und sofort wieder verscheucht wird. Phil dagegen weiß genau, was er will. Er will, dass sich Flo von diesem abartigen Typen trennt. Sich trennt und zu ihm kommt. Ja, er ist auf Entzug. Auf Florian-Entzug. Dabei liebt er doch Denys. Aber wie will er Florian? Will er ihn als Liebhaber? Stellt er sich diese Frage, schießt ihm die Röte in sein Gesicht. In Maßen natürlich, er hat sich schließlich unter Kontrolle. Meistens. Nein, als Liebhaber hat er Denys. Will er auch weiterhin haben. Als Freund. Als Kumpel. Einen Menschen, der ihm nahe ist. Und das geht eben nicht, wenn Florian mit Richard zusammen ist, denn er, Phil, kann diesen Menschen nicht ausstehen. Er hat etwas oberflächliches, schmieriges, was ihn unter der Menge hervorhebt. Oder darunter, wie Phil meint. Er hatte ja noch nie viel mit seinen Mitmenschen zu tun, hat sie nie als gleichwertig angesehen, doch diesen einen empfindet er wie einen streunenden Hund, der einem an das Bein pinkeln will. Er ist lästig, man bemerkt ihn im Normalfall nie. Doch jetzt und hier und er will nicht weichen. Will nicht verschwinden. Bleibt hartnäckig wie eine Zecke genau bei ihm. Eine Zecke eben. Da wäre es sicher nicht schade, sollte er verschwinden. Bei dem Gedanken Richard wie eine Zecke zu zerdrücken, loszuwerden, schleicht sich ein hinterhältiges Grinsen auf Phils Züge, lässt ihn nicht mehr los. Genau wie seine Umwelt, die ihn daraufhin mit großen, ängstlichen Augen betrachtet. Denys kann darüber nur den Kopf schütteln. Er als Einziger kann sich vorstellen, was in Phils Kopf abläuft und es nachvollziehen. Zumindest, was Richard angeht. Er kann diesen ebenso nicht ab, ekelt sich fast vor ihm. Das ist auch der Grund, weshalb er seinen Freund in der Richie-fertig-machen-Aktion unterstützt. Da ist es kein Wunder, dass der Kampf lange andauert. Lange und penetrant. So lange, bis sich etwas langsam anschleicht wie ein heraufziehendes Gewitter. Dunkle Wolken ziehen am Horizont auf, verkünden Unheil und stellen den Menschen die Nackenhaare auf. So lange, bis es kracht. Gewaltig kracht. Florians und Richards Beziehung ist eng. Auf alle Fälle auf der sexuellen Ebene. Haben sie sich anfangs noch über die Probleme des anderen unterhalten, hat Richard Flo anfangs noch getröstet, wenn dieser mal wieder dank Phil völlig aufgelöst und mit den Nerven am Ende war, so steht nun der Sex im Vordergrund. Das Zeigen, dass sie ein Paar sind. Am besten in der Öffentlichkeit und immer. Und, was Florian allerdings erst später bemerkt, am besten, wenn Denys und Phillip in der Nähe sind. War das "Bobby's" ausnahmsweise einmal weniger gefüllt, sah Richard ihn fast nicht an, setzte sich an die Bar und lächelte. Als dies das erste Mal passierte, fühlte sich Florian plötzlich etwas gelöster, denn nun war der Druck der ununterbrochenen Liebelei nicht da, obwohl es ihm nicht normal vorkam. Aber schon nach einer Stunde, in der er einfach nur entspannt hatte, war ihm langweilig geworden und er hatte versucht ein Gespräch mit Richard in Gang zu bringen. Geschockt bemerkte er, dass dieser erst abblockte und schließlich nur seine Arbeit im Sinn hatte. Nichts anderes schien interessant. Resigniert ließ er ab. Nachdem das allerdings das dritte Mal passiert war, wurde Florian sauer. Mit Richard zu streiten war ihm zu anstrengend, irgendwie. Also seilte er sich gleich ab. Kommt nun wieder so ein Abend, gehen sie getrennte Wege. Richard steht wie immer da, grinst und spielt Model. Doch Florian redet. er redet so viel, wie er, mit Ausnahme der Schule, wohl in den letzten Monaten nicht geredet hat. Befreit von einer unbekannten Fessel, besser bekannt als Richard, geht er zu anderen Männern, redet und flirtet mit diesen. Mit einem Mal bemerkt er, wie beliebt er bei ihnen ist. Viele erzählen, dass sie auch schon früher gerne mit ihm geredet hätten, ihn kennen gelernt hätten, doch immer wäre der Braunhaarige bei ihm gewesen, hätte ihn für sich eingenommen. Ja, und sie hätten so glücklich ausgesehen. "Aber,", wird er oft gefragt, "wie wird Richard reagieren, wenn er dich hier sieht? Ich meine, er hat dich sonst nicht weg gelassen." Anfangs war die Antwort mit einem schiefen Grinsen begleitet, inzwischen lacht Florian leise: "Er? Überhaupt nicht. Er hat nie etwas gesagt und wird es auch nicht." Die erstaunten Miene daraufhin bringen ihn noch mehr zum Lachen. - Ja, es ist wirklich zum Lachen. - denkt Flo sich bitter. Eine dunkle Vorahnung kommt hoch, wie der Geruch, der Regen vorhersagt. Sie verstärkt sich. Sogar Phil und Denys bekommen davon etwas mit, denn obwohl Richard, wenn sie da sind, Florian immer noch genauso einspannt, wie auch vorher schon, so macht Flo dabei nicht mehr so mit, wie früher. Und noch etwas erstaunliches fällt ihnen auf. Immer mehr Männer kennen Florian, grüßen ihn ungehalten, während sie ihn vor ein paar Wochen nur von der Ferne betrachtet haben. Inzwischen ist der Hochsommer vorbei und mitten in den Ferien. So kommt es, dass sich die zwei Pärchen kaum noch über den Weg laufen, denn ins "Bobby's" gehen sie wirklich nur noch, wenn das Wetter schlecht ist oder ihnen langweilig ist. Phillip liebt den Wind und Florian das Wasser. Am See kann man sich aus dem Weg gehen und bei den zahlreichen Wiesen, auf denen man liegen kann, gibt es genug Auswahl, so dass auch da ein Treffen eher abwegig ist. Die Sonne scheint schon fast erbarmungslos auf die Häupter hinab, doch immer wieder weht ein kühlender Wind über das Land, als sei er der Atem Gottes, als wolle er den Menschen Erfrischung schenken. Trotz, oder wegen den schönen Wetters zieht ein Sturm auf, unbemerkt, und wird sich zu einem Orkan entwickeln. Es ist wieder einer dieser wunderschönen Tage und Florian kommt gerade vom See nach Hause, als plötzlich Richards Auto neben ihm stehen bleibt und ihn dieser hinter seiner Sonnenbrille anfunkelt, die Lippen zu einem Grinsen verzerrt. Florian ist erstaunt. So früh ist sein Freund normalerweise nicht zurück. Sein Arbeitstag ist zwar nicht sonderlich lange, doch der Aufenthalt im Sonnenstudio danach dauert lange. Er hat es längst aufgegeben ihn zu einem Besuch in der natürlich Sonne zu bewegen. Da werde er nur unregelmäßig braun und vor allem aber dreckig. Ein See ist das Unterste für ihn. Höchstens kommt für ihn noch ein privates Schwimmbad, nein, eine Sauna in Frage. Bei anderen Sachen bleibt er konsequent. Dafür sieht er allerdings auch aus, wie ein typischer, aus dem amerikanischen Fernsehen stammender "Sunnyboy". Florian verdreht lediglich die Augen. Schon lange ist es ihm egal. Hauptsache der Sex stimmt. Wieso sollte er sich die Mühe machen, ihn umzupolen? Nun aber sieht er in die unheilverkündende Miene und wünscht sich zurück an den See. Kleinkindergeschrei, die Anwesendheit Phils und Denys' sind um einiges erträglicher als das. "Steig ein, ich fahr dich." Flos Augenbrauen wandern in die Höhe. Was sind das denn für Töne? Achselzuckend steigt er ein: "Was ist?" Richard zuckt zusammen. - Ah ha, richtig geraten. - Die Augen zusammengekniffen dreht sich Flo's Freund zu ihm um, wobei er bemerkt, wie dieser das Lenkrad mit einem derartigen Griff umfasst, dass die Knöchel sogar weiß hervortreten. Und das bei der Bräune. Er ist beeindruckt. "Wie kommst du darauf?" "Ich kenne dich schon länger und wir sind zusammen, vergessen?" Anscheinend ist dies das Lösungswort, denn Richards Miene entgleist. Es dauert ein paar Sekunde, ehe er sich gefangen hat und sein Ausdruck wenigstens neutral wird. "Okay, es stimmt. Ich will reden." - Will er Schluss machen? - Er nimmt gar nicht wahr, wie er von Florian gemustert wird, sondern verfällt in seine Rede, hat er sie doch schon geübt. "Es geht um unsere Beziehung. Weiß du, da im Solarium war die letzten Male immer irgend so ein Typ. Er sieht eigentlich ganz gut aus. Trainiert und schön braun.... ähm ja, aber das ist es nicht. Er war anscheinend auch schon einmal im "Bobby's" und hat uns zwei gesehen. Ich habe ihm von uns erzählt. Daraufhin hat er gegrinst, er hat furchtbare Zähne übrigens, und gemeint, wir kämen ihm sicher nicht wie ein Pärchen vor. Nicht einmal wie Freunde. Und das ist verdammt noch mal nicht gut!" Richard hat sich richtig in Rage geredet. Seine Gesichtsmuskeln sind verzerrt und die restlichen Muskeln verspannt. Florian guckt er schon lange nicht mehr an, hat seinen Blick ins Nichts gerichtet. "Ach?" - Fällt dir das jetzt erst auf? - "Ja." "Und wieso nimmst du es dir so zu Herzen, wenn irgendjemand das sagt? Es kommt doch wohl eher darauf an, was du fühlst, oder?" "Nein!" Florian zuckt zusammen, ob dem scharfen Ton des anderen. Dieser sieht ihn mit offener Feindseligkeit an. "Wieso? Ist es dir so wichtig, dass die Öffentlichkeit weiß, mit wem du zusammen bist? Willst du in irgendein Magazin?" Langsam aber sicher wird ihm immer unwohler. Wohin soll das führen? Etwa zu seinem Nutzen? "Ach das,", winkt Richard ab, "nein, kein Magazin." "Was dann?" Nun ist es an Florian seine Stimme zu heben und eindringlicher zu werden. "Verdammt, ich will, dass er es mitbekommt! Dass er leidet!......" Als hätte er zuviel gesagt, nein, er hat es definitiv, verstummt der Braunhaarige und eine eisige Stille breitet sich in dem Wagen aus. Florian bohrt seinen ungläubigen Blick in Richard, welcher stur das Lenkrad anstarrt. "Wer ist ER?" Es kommt ihm ein schlimmer Verdacht. Bei wem war es immer wichtig, dass er da war? Bei wem ist Richard immer ausgeflippt, sollte er, Florian, mit ihm, oder ihnen geredet haben, sollten es auch nur Beleidigungen gewesen sein? "Wer?!" Zittern überfällt ihn. Wieso ist er hier im Spiel? - Nein, ich muss mich beruhigen. So wird das nichts. Tief einatmen und zählen....1...2....3... - Überrascht vernimmt Richard das tiefe Einatmen seines Freundes und blickt vorsichtig zu diesem. Obwohl, was sollte er ihm schon antun können? Doch dieser sitzt da, die Augen geschlossen, den Mund leicht geöffnet, als wolle er meditieren und sich beruhigen. Wird er etwa vernünftig? Doch schon öffnen sich die blauen Saphire wieder und sehen ihn durchdringend an. "Sag es. Ich werde mich sowieso von dir trennen, als kannst du es auch sagen. Vielleicht kastriere ich dich dann nicht." Das falsche Lächeln Flos gleicht Richards sehr und erinnert diesen an ebendieses. - Wie kann er es wagen, mich nachzumachen? Allerdings sieht er gruselig aus. Aber okay, wie er will. - Schnippisch antwortet er: "Wie du willst. Dann erzähle ich es eben. Ich will diesem kleinen Teufel, dieser miesen Ratte," - Okay, ich weiß, wer es ist.... - "eins auswischen! Er hat mich beleidigt, entwürdigt,..." Seine Redefluss würde wohl noch weitergehen, würde Florian nicht dazwischengehen: "Was hat Phillip dir getan?" Okay, es gibt einige, die Phil nicht leiden können, aber er blickt immer noch nicht durch. Ein Zähneknirschen durchbricht seine Gedanken. "Er hat mir Denys ausgespannt." "Was?" Egal wie sehr er es versucht, Florian kann sich beim besten Willen Richard und Denys nicht als Paar vorstellen. Nein, dann hätte Denys sicher auch mal in Richards Richtung gesehen und zwar auf diese bestimmte Weise in der man einen Ex ansieht. Aber das hat er nicht. Ganz sicher nicht. "Du hast schon verstanden. Dieses miese Etwas hat ihn mir vor der Nase weggeschnappt und mich dadurch entwürdigt. Noch nie hat mich jemand sitzen gelassen, mich ignoriert oder mir gar widerstanden." "Der Reihe nach, bitte." Selbst wenn er nur Bahnhof verstände, von dem, was sein Ex da gerade losgelassen hat, wäre er sehr glücklich. "Okay.", ein tiefer Seufzer hebt Richards Brust, "Ich war gerade dabei mit Denys, dieser ignoranten Schönheit zu flirten, als die Ratte ihm die Toilettentür in den Rücken gestoßen hat und somit mich seiner Aufmerksamkeit entzogen. Jeder andere hätte sich vielleicht kurz mit ihm gestritten, sich entschuldigt, oder sonst etwas, aber wäre danach in meine Arme gekommen. Schon alleine zum Trösten. Aber so nicht Denys. Er wollte sich eigentlich entschuldigen, doch er war verzaubert von IHM. Das stelle man sich einmal vor! Doch die Ratte hat ihn beleidigt und somit war er noch mehr gefangen. Sie haben sich gestritten und mich vergessen. Einfach so. Wegen diesem Kerl. Nein, er ist wohl nicht einmal ein richtiger Mann. Elende Schwuchtel." Jedes Wort, das Phillip beleidigt hat, macht Florian wütender und noch wütender. - Was soll der Mist? Meint er etwa, er wäre unwiderstehlich und der Beste, oder was? Dann gibt es eben anziehendere Personen als ihn, ist ja auch gut so. Aber deswegen zu planen, Phillip niederzumachen, nein, das geht nicht. Das ist es doch, oder? - "Und was habe ich damit zu tun?" Florian wagt es nicht, in irgendeiner Weise unnötig das Auto zu berühren. Richards Besitz zu berühren und er ekelt sich schon fast vor sich selber, dass dieser Typ ihn angefasst hat. Ebendieser Mann aber merkt nicht, wie verletzend er ist. "Du? Ich habe gesehen, wie du ihn angesehen hast und er dich. Ihr hattet was miteinander, oder? Ich habe sofort gemerkt, dass ich ihn verletzen kann, wenn ich mir dich schnappe und es hat ja auch geklappt. Er soll spüren, dass ich ihn hasse, er soll sich winden, wenn er uns sieht, wenn er an dich denkt. Und Denys soll mich bemerken." "Wunderbar hinbekommen. Denys kann dich jetzt ebenfalls nicht leiden. Wieso fragst du ihn nicht selber, warum er dich vergessen hat? Mich hättest du nicht benutzen müssen. Wieso hast du dann auch noch mit mir geschlafen?" Seine Wut ist groß und doch verspürt Florian einen Stich in seinem Herzen. Immerhin hat er sich diesem Mann geöffnet. Immerhin waren sie zusammen. Immerhin hatte er ihm vertraut. Unbewusst beschwört er Phils Bild vor sein inneres Auge. Er wird ruhiger und gleichzeitig beschleunigt sich sein Herzschlag um das Doppelte, will nicht aufhören zu rennen. - Vielleicht habe ich ihn auch nur benutzt. Als Ablenkung. Vielleicht aber auch, um Phillip auf mich aufmerksam zu machen. Genau wie er. Und genauso ist es auch nach hinten losgegangen. Irgendwann habe ich dann wohl nicht mehr zwischen wahrer Liebe unterscheiden können, oder meine unerwiderte auf Richard projiziert. Vielleicht, vielleicht... - "Der Sex mit dir war geil, das muss ich schon sagen. Aber auch, dass ich es nie zugeben werde. Nie zugeben, dass er mich versetzt hat. Versetzt hat für einen Wurm. Dass Denys mich hasst, macht nichts. Schon mal etwas von Hassliebe gehört? Ich werde ihn bekommen." "Und fallen lassen, sobald du ihn hast?" "Sicher, sobald er mir ganz und gar verfallen ist." Es ist das erste Mal, dass Florian einen Menschen mit solcher Wut schlägt. Ja, selbst die Worte über Denys haben ihn wütend gemacht. Alles an Richard schlägt seine Wut höher, entfacht das Feuer immer weiter, lässt es wüten, ungebremst wüten. Die Sonnenbrille hängt Richard schief über dem linken Ohr, sein Gesicht ist gerötet und seine Nase sieht leicht schief aus. Geplatzte Adern ziehen sich über das Gesicht, wie rote Fäden. Die braunen Augen sind geweitet, die Hände krallen sich noch immer in das Leder des Lenkrads und des Sitzes. "Weißt du was?", mit einem Schwung stößt Florian die Wagentür auf, den "schönen Richie" herablassend betrachtend, "Du bist nicht unwiderstehlich. Auch ich hatte nur Phillip im Kopf. Habe nur ihn im Kopf, obwohl ich keine Chance mehr bei ihm habe, denn die habe ich selber zerstört. Du warst eine Ablenkung, mehr nicht. Er hat so viel mehr als du und das wirst du nie in deinem Leben erreichen. Vor allem nicht so." Richards Augen weiten sich angesichts des Geständnisses, rammen ihn ungespitzt in den Boden. Nicht mal ein "Lebewohl" ist er Florian noch wert. Er hört nur noch das Zuschlagen der Autotür und sich entfernende Schritte. Langsam wandert seine Hand hoch zu seinem Gesicht, seine Finger stoßen überrascht auf die unförmige Nase. Die Pupillen um das 8-fache geweitet betrachtet er die wieder zurückgezogene Hand und das daran klebende Blut, welches langsam über sein Kinn fließt und entschwindet. Entschwindet und ihn verlässt, wie sein Glaube an sich selbst. Wie Florian, Denys, sein Charme, sein Sinn und vermutlich auch seine Arbeit. Der junge Lehrer meint noch einen kleinen Aufschrei zu vernehmen, ehe er außer Reichweite ist. Von ihnen unbemerkt sind die dunklen Wolken herangekrochen, kündigen das anstehende Gewitter an. Der Wind trägt seinen Geruch mit sich, umhüllt alle Lebewesen, flüstert ihnen zu, haucht ihnen den Atem ein. Dumpfes, dunkles Grollen tönt vom Himmel her, ein Blitz bahnt sich seinen Weg auf die Erde, die schweren Regentropfen verfolgend. Befreit streckt Florian seine Arme aus und empfängt sie lächelnd. Das schrille Läuten der Haustürklingel schreckt Phillip hoch, welcher sich müde an den lesenden Denys gekuschelt hat. Gewitter ist wunderschön, macht aber auch schläfrig. Sich die Augen reibend und den Besucher bereits verfluchend schlürft die kleine Ratte zur Haustür und reißt diese auf. Überrascht blickt er ihn stahlblaue Augen, die ihn offen und klar ansehen. Dazu gehört noch ein nasser, blonder Haarschopf und ein ebenfalls völlig durchnässter Florian, dessen Hemd bereits durchsichtig ist. Kurz verweilt sein Blick gebannt auf dem muskulösen Oberkörper des anderen, ehe er sich dessen Blick bewusst wird. Er selber steht schließlich auch halbnackt, lediglich mit Boxershorts bekleidet in der Tür. Zum ersten Mal seit einer langen Zeit sieht Phillip seinen Lehrer ihn ehrlich anlächeln: "Hallo." tbc okay, ihr seht, es geht noch weiter ^^ wollte eigentlich schon fast den letzten absatz weglassen und dann aufhören *drop* aber irgendwie mag ich des selbst nit so --° also gehts weiter!!! hoffentlich seit ihr jetzt nicht zu sehr enttäuscht ^^° mal wieder ein langes kapi, der anfang is so na ja, aber das ende mag ich selber ^^ oaky, freue mcih immer über kommis!!! *strahl* danke im vorraus *durchknuddel* cu eure tsusuki Kapitel 20: ------------ HI =^^= ein neues Gesicht, woah! ich danke euch für die KOmmentare, das erfreut einen doch immer *strahl* nach der einen Woche "ferien" hab ich mich gleich drangesetzt, weiterzuscrheiben, immerhin bleibt mir dafür nicht viel zeit *seufz* hoffe, dass euch das kapitel gefällt ^^ war so blöd und habs zum spaß mit so ner bilderschrift geschrieben. ging nicht mehr anders, also durfte ich ein abc anlegen und übersetzen *drop* trotzdem: much fun *alle durchknuddel* Kapitel 20: "Hallo." Wie ein Echo taucht dieses Wort, weich und sanft gesprochen, in Phillip ein, lässt ihn erstarren, lähmt ihn. Die Wirkung breitet sich in ihm aus, fließt in jeden Winkel seines Körpers, übernimmt die Kontrolle. Es gäbe so vieles, was Phillip jetzt sagen möchte, so vieles, was ihn beschäftigt. Doch eine Frage ist wichtiger, als alles andere. - Wieso? - Ja, wieso steht ER vor der Tür. Vor SEINER Tür? Träumt er, Phil, nur? Oder was ist los? "W... was wird das?" Wie Wasser, unaufhaltsam und beharrlich, sprudelt diese Frage aus dem jungen Mann hervor. Doch die Antwort lässt auf sich warten, wird jetzt noch nicht beantwortet. Soll jetzt noch nicht beantwortet werden. - Ja, was will ich hier? Was wird das? - Florian kann seine Gedanken nicht ordnen, er sieht Phillip unentwegt an. Was hat er noch einmal zu Richard gesagt? Er wisse, dass Phil für ihn unerreichbar ist, doch er wird ihn trotzdem lieben, liebt ihn trotz allem. Wie aber soll er ruhig bleiben, wenn dieser, nur in Boxershorts bekleidet, vor ihm steht, ihn aus diesen großen Augen ansieht? Wie soll er es schaffen, sich nicht gleich auf ihn zu stürzen? Seine Gedanken fahren Achterbahn, und werden unterbrochen. Eine Tür knarzt im Inneren des Hauses, leise Schritte tapsen über die Diele und langsam wird ein roter Haarschopf sichtbar. Hinzu kommt die dunkle Stimme Denys': "Was ist los, Phil?" "Wir haben Besuch.", Phil's Stimme ist monoton, als ob seine Gedanken weit weg wären, nein, sind. Der rote Haarschopf kommt immer näher, Florian kommt es vor, als würde sein Herz eingequetscht werden, als würde er mit jedem Schritt Denys' immer weniger Luft bekommen. "Dann bitte ihn doch herein, es ist kalt." Jetzt ist seine Stimme ganz nah, er steht genau hinter Phillip, nein, schräg hinter ihm, sieht Florian noch nicht. Zwei warme Hände legen sich sanft um Phillips Hüften, lassen diesen kurz aufseufzen, lassen Florians Herz sich vor Schmerzen winden. "Gerade du solltest aus dem Wind gehen, sonst erkältest du dich ...", Denys' Augen finden den Besucher, seine Stimme stockt, wird leiser, ".... noch." Vor einer Woche noch wäre ein Kampf zwischen Denys und Florian entstanden. Ein Kampf alleine durch den Blickkontakt. Doch heute hält Florian sich zurück, zwingt seine Gefühle nieder, blickt den Freund Phils, welcher ebenfalls nur in Boxershorts in der Tür steht, entschuldigend an. Das Erstaunen in dem Rothaarigen wird immer größer, was macht der ehemalige Schwarm seines Freundes und außerdem der Lehrer von diesem hier? Er sieht nicht streitsüchtig aus. "Darf ich reinkommen?" Florians Stimme zittert ein wenig, doch nicht wegen der Kälte, nein, wegen der Unsicherheit, die sich langsam in ihm breit macht, wegen der Zweifel die an ihm nagen, versuchen ihn hinunterzuziehen. Vor kurzem war er doch noch so entschlossen. Wo ist diese Entschlossenheit hin? Denys möchte es nicht. Sein Verstand sagt ihm, dass Phillip es braucht, dass Phillip ein Gespräch braucht. Eine Klärung. Sein Herz aber weigert sich, lässt die Eifersucht lodern, lässt Furcht in ihm hochsteigen. Seine Miene verzieht sich leicht, als Phil zur Seite geht, Florian ohne eine Frage nach Erklärung einlässt. Automatisch, wie in Gedanken versunken, ohne darüber nachzudenken. Dabei löst Phillip unbewusst die Hände seines Freundes fast völlig von seinen Hüften, macht sich frei. Diese Sache muss er durchstehen, darf sich nicht hinter Denys verstecken. Vielleicht sich später bei ihm ausweinen, doch das steht momentan nicht zur Debatte. In stiller Übereinkunft, ohne ein Wort zu sagen, betritt Florian das Haus, welches er früher so gut kannte, seit ein paar Jahren aber zu fremden Terrain gehört. Dabei hat sich fast nichts verändert. Ein paar andere Bilder, ein neues Sofa, aber ansonsten ist alles beim Alten geblieben. Ein warmes Gefühl beschleicht ihn, hüllt ihn ein. Die Zweifel, die Unsicherheit sind wie weggeblasen. Heute werden sie endlich reden. Heute wird dieses Chaos in seinem Herzen endlich verschwinden. Woher er das weiß? Innerer Instinkt vielleicht? Automatisch tragen seine Füße Florian in das Wohnzimmer, er setzt sich in einen Sessel, lehnt sich zurück, schließt die Augen, riecht und fühlt dieses Haus, die Präsenz der Bewohner, während Phillip und Denys sich schnell die Hosen überziehen. Phil steht einen Moment lang unentschlossen vor seinem Schrank in seinem Zimmer. "Was ist?", der erste Satz von Denys an seinen Freund, seit 5 Minuten. Phil schielt zu ihm hinüber, sieht einen gut gebauten, halb nackten Mann, der ihn besorgt betrachtet und wirft sich kurzerhand ein T-Shirt über. Anders wäre es zwar gemütlich, doch wenn er Denys so oberkörperfrei anguckt und wenn er an die Blicke von der Tür denkt beschleicht ihn das Gefühl, dass er er sich nicht zu sehr enthüllen sollte. Er will reden und Florians Gedanken nicht ablenken. Denys zieht eine Augenbraue fragen hoch, doch innerlich seufzt er auf. Phillip gehört ihm, ist sein Freund. Niemand sonst soll ihn so sehen. So ansehen! Hand in Hand kehren sie zurück und finden Florian mit geschlossenen Augen vor. Einen Moment später schlägt er seine Augen auf und sieht sie direkt an. Mit festem Blick sieht er den Grund ihrer Seelen, versteckt selber nichts, und doch schaffen die beiden es nicht, seine Seele, sein Innerstes zu erkennen. Ist es ein Zauber? Oder nur seine Entschlossenheit, seine Stärke? Seine Augen streifen ihre Hände, gehen dann jedoch weiter, reagieren in keinster Weise. - Sind seine Gefühle für mich wirklich gänzlichst verschwunden? - Irgendwie ist dieser Gedanke unangenehm merkt Phillip. "Du hast dich verändert." "Was?" Erstaunt hebt Phil seinen Blick, den er kurz vorher gesenkt hat. Die weichen Töne des Gesagten schweben noch einen Augenblick lang im Raum, ehe sie sich wie ein schmeichelnder Geruch verflüchtigen. Denys dirigiert seinen Freund auf das Sofa, gegenüber von Florian. Dieser wartet, bis sie sich gesetzt haben, ehe er wieder ansetzt. "Ja. Früher warst du ein Prinz, undurchschaubar und geheimnisvoll. Wie eine Katze. Selbst deine Liebe, deine Art zu lieben war mystisch. Heute aber kann ich in dir lesen wie in einem Buch. Ich weiß nicht, ob ich das sagen darf, aber ich finde es etwas schade. Du bist dadurch nicht minder anziehend, aber ich vermisse etwas." "Er ist offener geworden.", faucht Denys, wogegen die Worte erst langsam zu Phil durchdringen. "Meinst du?", ein Lächeln ziert Florians Miene, "Aber ich will hier keinen Streit anfangen." "Sondern?", nun ist es der, über den gesprochen wird, welcher seine Stimmer erhebt. "Reden." "Über dich und Richard und mich und Denys, oder was?" Als hätte er in eine saure Frucht gebissen, verzieht Florian kurz die Miene. "Ich habe mit Richard nichts mehr zu tun. Es ist aus." - Es ist aus? Was? Wie? Wieso fällt mir ein Stein vom Herzen? Wieso fühle ich mich leichter? - "Und nun willst du Phillip wiederhaben?" Die Stirn runzelnd dreht Phil seinen Kopf. Weshalb ist Denys so aggressiv? Wieder lächelt Florian. - Sein Lächeln ist befreit, ehrlich, und schön. Einfach schön. Und viel zu selten. - "Nein, das habe ich nicht vor.", sein Blick ist direkt auf Phillip gerichtet, für eine Sekunde flackert er zu Denys hinüber, doch dann fixiert er wieder sein "Opfer", "Ich will Frieden. Ich habe dich schließlich einmal geliebt und unser Streit, ein unsinniger Streit, schmerzt mich." "Wie kommt's?" - Und wieso redet eigentlich immer Denys? - Das ist das erste Mal, dass Phil von seinem Freund etwas genervt ist. Hier geht es schließlich um ihn. Doch wie soll er reden, wenn seine Gefühle verrückt spielen? Fühlte er sich kurz vorher noch leichter aufgrund der fehlenden Last auf seinem Herzen, so spürt er jetzt die ersten Risse. - "..Ich habe dich schließlich einmal geliebt...." Das heißt, er liebt mich nicht mehr? Wieso schmerzt mich das so? Und wieso immer dieses blöde "Wieso"? - "Richard." Die Antwort ist so klar und einfach, dass es schon fast erschreckend ist. "Weshalb er?" Phillip jubelt innerlich. Er hat endlich etwas gesagt, endlich seinem Gedanken freien Lauf gelassen und ist endlich Denys zuvor gekommen. "Er hat mir heute den Grund unseres Zusammenseins erzählt. Schamlos und offen." "Eures Zusammenseins? Ich dachte, es sei aus." "Ja natürlich, sofort danach habe ich ihm eine runtergehauen. Seine Arbeit muss wohl etwas aussetzen." "Hä?" "Er ist Model, wusstet ihr das nicht?", Florian ist erstaunt, da dachte er, es müsste inzwischen jeder wissen, doch das ist wohl nicht der Fall. Ein doppeltes Kopfschütteln bestätigt seinen Verdacht. "Was war der Grund?" Wieder ein kurzes Verziehen der Miene Florians, ehe er antwortet. "Denys." "Was?" Phillip unterdrück den Wunsch aufzuspringen und sieht seinen Freund stattdessen nur fassungslos an. Dieser hebt abwehrend die Hände: "Ich weiß nicht, wovon er redet." "Das glaube ich dir.", Florians Lachen ist kurz, bitter, aber ehrlich. "Ach?" "Ja. Er ist sauer auf dich, Phillip, denn du hast ihm Denys weggeschnappt. Es war anscheinend der Abend als ihr euch kennen gelernt habt, da hat er mit dir, Denys, geredet und kurz darauf hat Phillip dir eine Tür in den Rücken gehauen. Richard ist es gewohnt, dass die Männer in solchen Fällen sich weinend an ihn wenden oder auf alle Fälle später nicht von ihm abließen, sondern weiter mit ihm reden. Ihn also nicht sofort vergessen. Aber du hast ihn nie wieder angesehen, ihn immer ignoriert. Anscheinend ganz von Gedanken an Phil gefangen genommen. Was ich verstehen kann. Dann hat er gesehen, wie wir uns angesehen haben, als ich das erste Mal im "Bobby's" war. ER meint, ich wäre dir, Phillip, wichtig und er könnte dir, Denys, weh tun, wenn er mit mir zusammen wäre. Ich habe angenommen, denn ich wollte Ablenkung, wollte das Gefühl eines Freundes haben. Doch bald schien diese Beziehung nur noch zu existieren, wenn viele Leute, bzw. ihr im Raum wart. Ansonsten flirtete er was das Zeug hielt und ließ mich links liegen. Ehrlich gesagt empfand ich es immer wieder als befreiend, denn sonst war er immer absolut eifersüchtig und hat bereits Zornesfalten bekommen, wenn ich ein Getränk bestellt habe. Wenn weniger Menschen da waren, konnte ich wenigstens andere kennen lernen." Phillip war verwirrt: "Wieso hast du nicht Schluss gemacht?" Ein tiefer Seufzer hebt Florians Brust, er schließt die Augen, sammelt sich. Mit einem Mal sieht er älter aus. Doch als er die Augen wieder öffnet, ist die Entschlossenheit kein Stück gewichen. "Es mag einem komisch vorkommen und inzwischen kann ich es auch nicht mehr wirklich nachvollziehen, doch ich habe ihn wirklich geliebt. Er war für mich ein Stück Heimat und er hat mir gezeigt, wie gegenseitige Liebe sein kann. Ich habe mich gebunden gefühlt. In gewisser Weise war ich aber vielleicht auch einfach zu faul, einen Streit mit ihm anzufangen, denn das hatte ich irgendwie im Gefühl. Er wollte mich nicht gehen lassen. Und, na ja, der Sex war auch nicht schlecht." Phils Miene verschließt sich. Der Sex. Ach so, ja, sie hatten auch Sex miteinander. - Ich sollte endlich aufhören, so für ihn zu empfinden. - Der Gedanke erschreckt ihn. Seit wann ist ihm klar, dass er noch etwas für Florian empfindet? Vielleicht, seit er die Wut gespürt hat, wenn er Richard sah? "Das ist echt mies!" Denys gebärt auf. Er merkt, dass Florian ihm seinen Freund nicht wegnehmen will und die Geschichte, der Grund, entfachen seine Wut. Phillip und Florian nicken beide. "Und dann?" "Heute haben wir geredet und es ist ihm herausgerutscht. Ich habe ihm eine geknallt und bin gegangen." Florians Gegenüber grinsen. Das Gesicht möchten sie sehen, das Richard nun hat. "Und jetzt?" "Jetzt wünsche ich mir Frieden. Bitte lass uns wieder Freunde sein. Einfache Freunde." tbc jojo.. und schon wieder ein kapi zu ende. ich hoffe, es hat euch gefallen ^^° manche dinge haben sich vom erzählen wiederholt, aber ich wollte das gespräch nicht weglassen und ich denke, manches musste klarer werden. kommis sind imemr erwünscht!!! *flehend anguck* cu eure tsusuki ^^ Kapitel 21: ------------ Seid gegrüßt meine treuen Fans *verbeug* =^^= Ja, das hat jetzt gedauert, aber wie gesagt, ich war 3 Wochen in Italien und jetzt hat sofort die Schule wieder angefangen *drop* hoffe, dass mir die Sonne in der Toscana, unter der ich das Kapitel geschrieben habe, nicht geschadet hat -.- aber genug der Vorrede, heir gehts weiter ^^ ****** ALLE Charaktere und die Story gehören mir, sollte sie jemand in einer anderen FF finden, wäre ich sehr verbunden, wenn mir das mitgeteilt wird. danke. ****** Kapitel 21: 'Du sagst, du liebst mich. Du sagst, du hasst mich. Du sagst, wir sollen Freunde sein. Wieso dann diese Ignoranz? Wieso diese brennenden Blicke? Kannst du nicht einfach du sein und ich ich? Können wir nicht einfach das Leben leben, wie es uns in die Hände gegeben wurde? Freunde. Ein Wort, so schwer und doch so leicht.' "Freunde...." Immer und immer wieder kreist dieses Wort um Phillip, um seinen Geist, lässt ihn nicht los und dabei kann er es nicht fassen, nicht ergreifen, nicht begreifen. Es freut ihn gleichermaßen, wie es ihn schmerzt. War es nicht das, was er sich wünschte? Der alte Besitzanspruch auf Florian wallt in ihm hoch. - Wenn wir Freunde sind, kann ich dieses Gefühl dann zurückhalten? Er gehört mir, ob Freund oder Geliebter. Würde er es wissen, würde es ihn einschränken, abschrecken, oder anziehen. - Phillips Blick fällt auf Denys, welcher ihn gespannt beobachtet, gleitet weiter zu Florian, wessen Augen eine Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen, die er bewundert, und Zuneigung. Vielleicht nicht diese eine Art der Liebe, aber grenzenlose Zuneigung und Vertrauen. Florian ist auf alles gefasst, während Phil unschlüssig ist. Er soll hier eine Entscheidung fällen und kommt sich vor, als würde jemand anderes diese Aufgabe tragen. - Was will ich? Was will ich wirklich? - Denys verlagert kurz das Gewicht, lenkt Phil ab. Dieser merkt, dass sein Freund nervös ist, eine Antwort abwartend, im Gegensatz zu Florian, welcher sich nicht bewegt, in völliger Ruhe wartend, als wüsste er, was Phillips Gedanken bewegt. Ein Schauer rieselt über den Körper des Schwarzhaarigen. - Er weiß es. Er weiß, wie ich hadere, denn er selbst hat so mit sich gekämpft, ehe er an diese Tür hier klingelte. Er weiß es. Er kennt es. Deshalb ist er so ruhig. Er hat die Situation bewältigt. Mit Ruhe und Gelassenheit vielleicht. Die hat er sich bewahrt. - Bewunderung für diesen jungen Mann vor ihm ergreift von Phillip Besitz. - Er hat sich durchgerungen und entschieden. Für mich. Er weiß, dass es schmerzen wird, dass es nicht leicht wird und doch hat er sich für mich entschieden. Genauso lässt er mir Zeit zu fühlen, was ich will, drängt mich nicht und zieht sich nicht zurück. - Ein kleines Lächeln, kaum zu sehen, schleicht sich auf Phillips Züge, strahlt eine Wärme und kraft aus, die ihm bis in die Fingerspitzen, die Zehen fließt, ihn ausfüllt und erfüllt. - Was will ich? Ihn. Florian. Ob als Freund, oder Geliebten, das ist egal. Ich will ihn kennen lernen. Neu kennen lernen, ihm nahe sein, ihn in meiner Nähe haben. Ich will nicht mehr, dass er mich hasserfüllt anfunkelt, wenn er mich ansieht, ich will nicht mehr, dass er mich voller Zorn und Trauer betrachtet. Ich will, dass er lacht. Mich anlacht, mit mir lacht. Es kann ruhig länger dauern mit dem Kennen lernen, er muss mich nicht gleich wieder wie früher bemerken, er kann sein Leben leben, aber ich will ein Teil davon sein. Anfangs ein kleiner, doch ich werde immer bedeutender. Immer bedeutender für sein Leben. - Vielleicht verdrängt Phillip es, vielleicht weiß er es aber auch einfach nicht, dass er jetzt schon einen großen Platz in Florians Leben einnimmt, ihn schon seit langem einnimmt. So natürlich und wichtig in diesem Leben ist, dass ohne ihn alles zusammenfallen würde, wie ein Kartenhaus ohne die Stütze, die Karte, die alles zusammenhält, auf der alles aufgebaut ist, zusammenfällt. Phillips Beschluss steht fest und fast unmerklich verändert sich seine Haltung. Der Rücken gerade, die Schultern gestrafft. Der Blick direkt und ruhig, die Hände liegen entspannt neben seinem Körper auf dem weichen Polster. Florian lächelt verhaltend, aber ehrlich. Jetzt ist Phil wieder die kleine Ratte, der mystische, anziehende Prinz eines großen Reiches voller Magie, der in unerreichbarem Glanz erstrahlt und doch so nah ist. Man müsste nur die Finger ausstrecken, um ihn zu berühren und sich gleichzeitig dabei zu verbrennen. Brennen vor Leidenschaft und Verlangen und dem Gefühl etwas Überirdisches, Mächtiges berührt zu haben. Was auch die Antwort ist, Florian wird sie annehmen, in dem Wissen, dass er es versucht hat, den Mut gehabt hat, sich Phillip nach all den Jahren, nach all der Zeit des Zorns, des Missverstehens, des Schmerzes, entgegenzustellen und ihm Frieden anzubieten. Aber ebenso in dem Wissen, dass er nicht aufgeben wird. Er könnte nach einem klaren "Nein." seinen Schüler, diesen Mann, vergessen, aus seinem Kopf, seiner Wahrnehmung streichen, aber das wird er nicht machen. Er wird nicht aufgeben. - Mein Herz gehört ihm. So oder so. Er kann sich nicht vor der Verantwortung drücken, und sei es auch nur mit einem freundlichen Wort, einem Blick, oder der Wahrnehmung meiner Person. - Es herrscht noch Stille, doch diese ist ohne Bedeutung. Phillip hat sich entschieden und sucht nun nur noch nach den passenden Worten. Ein Räuspern seinerseits verleiht ihm die Aufmerksamkeit, die er ohnehin innehält. Die Welt dreht sich weiter, atmet gleichmäßig, ihr Herzschlag findet sich in allem wieder. Es herrscht weder Hektik noch Unruhe. "Freunde...", Phillip benutzt das letzte Wort von Florian, lässt es ausklingen und horcht ihm in der Stille nach. "Das ist ein schwerwiegendes Wort und darf nicht leichtfertig benutzt werden. Warst du dir im Klaren, was meine Antwort sein würde?", die Frage ist rein rhetorisch und Phil fährt, ohne eine Antwort abzuwarten, fort, "Ich sehne mich, ehrlich gesagt, nach einer Freundschaft. Ich habe den streit, die Ignoranz gehasst. Das ist das einzige Mal, dass ich das sage, denn ich gebe es nicht gerne zu, zumal ich ja mitgemacht habe, es provoziert habe." "Du bist der größte Sturkopf, den es gibt.", wirft Denys leise dazwischen und Florian nickt lächelnd, wobei sich Trauer in seine Züge geschlichen hat. So viel sinnloser Schmerz. Phil fährt jedoch unbeirrt fort, den Einwurf eher als Kompliment auffassend: "Vielleicht mag dies sinnlos erscheinen, doch ohne unsere Sturheit, ohne unseren Schmerz wären wir nicht da, wo wir jetzt sind. Haltet mich für verrückt, aber ich finde, dass gerade durch das Erfahrene eine stärkere Freundschaft, oder Bindung entstehen kann und wird, als sie ohne den Schmerz je entstehen könnte." Ein zustimmendes Lächeln streift die drei Männer, wird jedoch sofort von Ernsthaftigkeit ersetzt, als Phillip fortfährt: "Sie kann entstehen, wenn wir uns kennen lernen. Sie existiert noch nicht, aber sie kann. Wenn wir langsam aufeinander zugehen, uns aussprechen und den Rest der Zeit überlassen, vielleicht wird das dann etwas. Ich bin bereit dazu." Seufzend schließt Phil die Augen, lehnt sich an die Lehne des Sofas und wartet ab. Er hat gesagt, was er sagen wollte. "Das ist ja schon philosophisch.", murmelt Denys in die Stille, seinen Freund umarmend, welcher grummelnd, aber willig reagiert. Florian beobachtet die beiden, während sich Leere und Glück gleichzeitig in seinem Inneren abwechseln. - Wie ein Philosoph, oder wie ein Prinz. - Wie auch immer, Phillip hat seine Worte bedächtig gewählt und sie haben Florian glücklich gemacht. Er hatte diese Antwort erwartet, vielleicht innerer Instinkt, vielleicht aufgrund der langen Beziehung zu dem Jungen, aber gleichzeitig war ihm bewusst gewesen, dass dies das höchste sein würde, was er in der momentanen Situation von dem Jungen bekommen kann und das alles andere unecht gewesen wäre. Dieser Moment der Stille, in der Florian schweigt, ist nicht, weil er sich eine Antwort noch überlegen müsste, nein, er versucht das Gefühl in seinem Herzen zu begreifen. Es ist gut, es bringt ihn zum Lächeln. "Ich bin bereit." Die Reaktion ist ein strahlendes, ehrliches Lächeln, welches Florian gern früher schon gesehen hätte, und in Zukunft noch oft sehen will. Schweigen hüllt sie ein, lässt sie alle sich entspannen. Selbst Denys ist froh. Florian ist noch keine Gefahr, er, als fester Freund Phils, hat noch genug Zeit eben diesen völlig an sich zu binden, obwohl er tief unten in seiner Seele weiß, dass das nie jemand schaffen wird. Stunden später, gegen zehn Uhr nachts, öffnet sich die Haustür der Wiesbachs klappernd und eine müde Anette, Mutter und Ehefrau in diesem Haus, streift ihre Schuhe ab. Gelächter dringt aus der Küche. Ihr Mann hat Nachtschicht und wird so schnell nicht kommen, vielleicht ist Denys ja noch da. Eigentlich mag Anette den freundlichen Jungen sehr, eigentlich eben. Dieses kleine Prozentchen, welches sie nicht mag, versteht sie selber nicht. Vielleicht Mutterinstinkt? Eine dunkle Vorahnung? Sorge um ihren Sohn? Verwirrt hebt Anette den Kopf. Das sind drei Männerstimmen, keine zwei. Drei dunkle, lachende Stimmen. Neugierig schiebt sie die Tür auf, gespannt, wer der Dritte im Bunde ist, denn Phillip und seinen Freund hat sie sehr wohl herausgehört, auch die letzte Stimme ist ihr nicht unbekannt. Fassungslos stiert sie auf die drei Männer an dem runden Tisch, in der sonst so kalten Küche, die mit einem Mal voller Wärme ist. Diese drei Wesen haben sie noch nicht bemerkt und lachen über eine Nachahme, welche der Blondschopf, der ihr den Rücken zugewendet hat, vorgeführt hat. Dieses Lachen, diese Stimme. Vor langer Zeit gehörte er einmal in diesen Haushalt, in diese Familie, als sei es das natürlichste der Welt, doch das ist lange her. In Trance bekommt sie mit, wie sich der Kopf wendet und ihr stahlblaue Augen entgegenfunkeln. Die weichen Lippen verziehen sich: "Hallo Anette." "Florian.", ihre Stimme ist atemlos, als sei sie den Weg von der Arbeit gerannt und nicht mit dem Auto gefahren. Lange schon hat sie ihn nicht mehr gesehen und sie muss zugeben, er hat seinen Charme nicht verloren, der ihm auch in seiner Kindheit und Jugend anhaftete. Anettes Blick schweift zu dem glücklichen Gesicht ihres Sohnes und dem frei lachenden Denys, welcher neben Erstgenanntem sitzt. Sie ist beruhigt. Laut aufschreiend stürzt sich Phillips Mutter auf den Gast und knuddelt ihn durch. Die Worte sprudeln aus ihr ehraus wie Wasser aus einer Quelle: "Wahnsinn, dass du uns besuchst... siehst toll aus.... wie geht es dir? ... wie deiner Familie? ... hast du Durst? Hunger? ...... Hach, freu ich mich!" "Ma!", empört sich Phil, peinlich berührt von der Aktion seiner Mutter. Schmollend sieht er zu, wie diese Florian mit Fragen löchert und mit Umarmungen erdrückt, als hänge ihr Leben davon ab. Der Blondschopf gibt, so weit möglich, Antwort und erwidert lachend die Umarmung. Stiche im Herzen und Freude wechseln sich bei Phillip ab. Irgendwie kommt ihm der Gedanke, dass die beiden wie ein Paar wirken. - Ach Quatsch, so ein Blödsinn. - erklärt er sich sofort zum Idioten und Glück wallt wieder in ihm auf. - Florian ist da. Das alleine zählt. - Anfangs, also nach Florians Zustimmung, wussten sie nicht, was sie machen sollten, Florian war bereits im Aufbruch, als Phil ihn zurückhielt. Ihre Freundschaft würde zwar langsam angehen, aber da sie nun mal beisammen waren, sollten sie wenigstens einen Schritt wagen. Den ersten Schritt zum Kennen lernen. So setzten sie sich, jeder eine Tasse Kaffee in der Hand in die Küche und taten etwas, was sie alle gut konnten. Über Richard lästern. Vielleicht war das kein heroisches Thema, aber ein guter Anfang. Florian packte Einzelheiten aus, brachte alle zum Kichern. Gelegentliche Stiche in das ein oder andere Herz wurden gekonnt ignoriert. So lange zu bleiben, hatte Flo eigentlich gar nicht geplant gehabt, da am nächsten Tag schließlich Schule war, auch wenn nicht mehr viel passieren würde. Anettes Eintreffen verzögert das Ganze jedoch zusätzlich. Denn diese quetscht ihn nun über alles aus. Seine Familie, sein Leben und seine Studienjahre, die er außerhalb seines Heimatdorfes verbracht hatte. Mit unermesslicher Neugierde lauscht Phillip gerade diesem Part. Bisher hatte er Florian nie die Möglichkeit gegeben von dieser Zeit zu erzählen. Nun bekommt er jedoch kaum die Möglichkeit davon etwas mitzubekommen, denn mit einem Zischen, das sich verdächtig nach "Schule" anhört, schickt Anette ihn und Denys zu Bett. Oder besser, ihn ins Bett und Denys vor die Tür. "Du hast das Auto da.", murmelt sie. Perplex starren die zwei Jugendlichen auf die zugeschlagene Tür, hinter welcher Anette gerade mit einer Weinflasche und zwei passenden Gläsern verschwunden ist. "Na dann...", Phillip zuckt die Achseln, gähnt und gibt Denys einen Abschiedskuss, das Versprechen, sich am nächsten Tag wiederzusehen. Von Florian konnte er sich lediglich durch Winken verabschieden, dann war dieser wieder ganz unter der Fuchtel dieser egoistischen Frau. Grinsend begibt er sich in sein Zimmer, seinem Lehrer noch viel Spaß und Glück im Geiste wünschend. Mit großen Augen starrt der Schwarzhaarige seinen Lehrer an, welcher, zwar mit Augenringen, doch ansonsten fröhlich und munterer als er selbst, vor ihnen steht, vor Lebensfreude fast schwebt. - Nur wegen dem Gespräch gestern? - Einen Augenschlag zu lange blickt Florian ihn lächelnd an, ehe er seinen Blick weiterschweifen lässt. Phillip sieht zurück, lächelt fast unmerklich, lediglich für IHN sichtbar und weicht nicht aus, wie er es sonst tat. Es würde ihn doch interessieren, wie lange der junge Mann am Abend zuvor bei ihnen gewesen war, gehört hatte er auf jeden Fall nichts mehr. - Erwachsene ... - Jeder weitere Kommentar ist überflüssig. Erleichtert bemerkt Phil, dass so Gefühle wie Eifersucht, oder ähnliches nicht mehr in ihm herrschen, dass er dem Unterricht sorglos folgen kann. Innerlich jubelnd setzt er sich auf, wieder völlig in der Rolle des eisigen Prinzen, mit Begeisterung. "WAS?" Nicos eh schon große Augen weiten sich um das Dreifache und seine Finger krallen sich in Manuels Oberschenkel, auf welchem sie kurz zuvor locker lagen, was diesen leise aufschreien lässt. "Stell dich nicht so an.", murmelt Nico, mit seinen Gedanken ganz woanders, und bekommt als Reaktion einen süßen Schmollmund und die Zunge herausgestreckt. - Wie ein Ehepaar. - Phillip schüttelt amüsiert den Kopf. Er hat den beiden gerade von der Sache mit Florian erzählt. Und diese Sache ist ungefähr eine Woche her. Was kann er dafür, wenn sein bester Kumpel und dessen Freund nachmittags unauffindbar sind? Mit einem Mal grinst Nico. Seine braunen Augen strahlen eine Helligkeit aus, die fast blendet. "Das ist es doch, was du wolltest, oder?" Phillip nickt zögernd. Es stimmt wohl eher, dass es das ist, was er will. Was er wollte war etwas anderes. Jetzt jedoch hat er einen Freund, eine fabelhafte Beziehung, die er nicht missen möchte. "Ach ja.", Nicos Miene wird ernst, als er das Thema wechselt und selbst Manuel scheint zu ahnen, was kommt, denn seine Haltung versteift sich, "Ich war ja letztens im Irrenhaus. Rat mal, wen ich getroffen habe." Phil braucht nichts zu fragen, was sein Kumpel in einer Psychiatrie macht. Ja, mit dem Irrenhaus bezeichnet er diesen Ort, obwohl er dort nicht unbedingt nur schlechte Erfahrungen gemacht hat. Seine Mutter ist seit vielen Jahren dort und er besucht sie immer wieder. Früher hatte er zu solchen Gelegenheiten selbst immer eine Sitzung. Zur Bewältigung. Diese Sitzungen, da ist Nico sich sicher, Phil, Manuel und sein starkes Wesen haben geholfen, dass er nun nicht mehr dort hin muss. Dass er sich sein fröhliches und offenes Wesen erhalten hat. Doch auf Nicos Frage kennt Phil keine Antwort. Er zuckt lediglich mit den Achseln und sieht seinen Gegenüber weiterhin an. "Thomas." Ein etwas zu heftiges Zwinkern der Augen zeigt dem Sprecher, dass er verstanden wurde und dass seine Worte ein Herz zusammengeschnürt haben. "Und?" Kein Zittern, keine Regung. Phillip muss al seine Kraft aufbringen. "Er wird bald entlassen. Das halbe Jahr Haft ist ja bereits vorbei. Dann hat er noch drei Monate Psychiatrie und Sozialarbeit aufgebrummt bekommen. Somit ist ein ganzes Jahr um und nach den Sommerferien muss er wieder in die Schule.", und nach einer Pause, "Wieso lassen sie den Gestörten überhaupt weg?!" Nicos Miene hat sich zu einer Grimasse verzogen, seine Fingernägel krallen sich mal wieder in Manuels Haut, was dieser stumm geschehen lässt. Phillips Herz klopft. Wieso hat Denys ausgerechnet heute keine Zeit? Jetzt hätte er ihn gut gebraucht. Aufseufzend lässt er sich zurückfallen, in dem Versuch, Ruhe zu bewahren. Zum Glück ist das Cafe, in dem sie sitzen, kaum gefüllt. Alle Welt liegt an irgendeinem See, oder ist im Schwimmbad. Eine Touristengegend ist das hier auch nicht gerade. Und das "Bobby's" ist so etwas wie ein Keller, nicht wirklich das, was man mit heißen Sommertagen verbindet. Der Unglücksbote nimmt den Faden wieder auf, während Phil unentwegt "Scheiße." vor sich hinmurmelt, eine Geste der Verzweiflung und des Vertrauens, denn vor anderen würde er sich nie so gehen lassen: "Was meinst du, was er macht, wenn er wiederkommt?" Nach einem Moment des Nachdenkens richtet der Schwarzhaarige seinen Blick auf seine Gegenüber: "Es gibt drei Möglichkeiten. Erstens, die Monate in der Psychiatrie haben gewirkt und er lässt mich in Ruhe. Zweitens, sie haben nicht gewirkt, aber er lässt mich in Ruhe, weil er keinen Ärger haben möchte. Das Jahr reicht ihm. Drittens, er stürzt sich auf mich und versucht mich windelweich zu prügeln." "Drittens.", kommt es einstimmig von seinen Zuhörern. "Tja,", seufzt Phillip, "dann brauch ich mindestens EINEN Leibwächter." cu so, äh, kommis sind immer erwünscht! sagt mir, wenn ich mist angestellt habe *drop* aber bitte auch, wenns euch gefallen hat ^^ thx cu tsusuki Kapitel 22: ------------ HI HO!!! Yo, es kommt ein neues Kapi ^^ Bin mal gespannt, wies euch gefällt. ISt endlich wieder eines, das ich in einem Stück geschrieben habe. Danke für eure leiben Kommis *alle durchknuddel* dann mal los: Kapitel 22: Mein. Wieso siehst du es nicht? Wieso fühlst du es nicht? Mein bist du auf ewig. Egal wie sehr du dich sträubst, dich wehrst, dein Körper, dein Geist, auf ewig bist du mein. Niemand soll dich rühren, dich sehen. Niemand darf dich fassen, mir entreißen. Nicht er, nicht sie. Einen Leibwächter, Phillip braucht eindeutig einen Leibwächter. Doch er ist nicht der Einzige, auch wenn Florian wohl einen völlig anderen grund hat. Ja, Florian ist die andere Person. Wieso? Nach diesem einen Jahr in seinem Heimatdorf holt auch ihn wieder die Vergangenheit ein, eine Vergangenheit, mit der er schon längst abgeschlossen hatte. Nicht seine Gefühle für seinen Schüler, nicht seine erste große Liebe, nein, seine zweite. Sara. Es ist die Woche nach dem entspannenden Gespräch mit Phil. Eine Woche, Florian kann es gar nicht glauben, sein Herz fliegt seit Tagen weit über ihm, zieht ihn mit sich, immer weiter fort von der Schule, seinem Leben. Dabei haben sie die letzten Tage kein wirkliches Wort miteinander gewechselt. Schulfloskeln, mehr aber auch nicht. Phillip sitzt da, sieht ihn nur an und was macht Florian? Er sieht zurück, greift wie ein Drogensüchtiger nach jedem Blick, jedem Bild Phils, das sich ihm bietet. Selbst wenn dieser von Denys abgeholt wird. - Seltsam, als wir verstritten waren habe ich Denys nie gemocht, habe ihn als Feind betrachtet. Und jetzt, ich weiß nicht, ich übersehe ihn einfach. - Die Kreide bricht an der Tafel, die Schüler zucken erschrocken zusammen. - Verdammt, ich muss mich konzentrieren.... Zum Glück ist dies nicht Phils Klasse, der würde jetzt wie ein Wahnsinniger grinsen, das wette ich. - Doch wie soll man(n) sich konzentrieren, wenn die Gedanken einzig und alleine von einer Person beherrscht werden, die Sonne mit knapp 30 °C auf die Erde brennt, man sich im obersten Stockwerk der Schule befindet und einem sowieso niemand mehr wirklich zuhört? Das ist sicher auch sein Glück. Ein paar Tage vor dem Schulende erwartet selbst von den Lehrern keine Person mehr eine Leistung. Florian könnte in dieser Stunde das Blaue vom Himmel erzählen, seine Gefühle preisgeben und Cha-Cha-Cha tanzen, keiner würde ihm zuhören, keiner würde es behalten. Er könnte genauso gut das Zimmer verlassen, wer würde es bemerken, ihm vorwerfen? Langsam bückt er sich nach dem abgebrochenen Kreidestummel, verharrt einen Moment, steht auf und schreibt weiter. Was macht er hier überhaupt? Was ist der Stoff? Ach ja, sie interpretieren einen Text. Moderne Literatur. Der Autor würde sich im Grabe umdrehen, aber was soll's, ist schließlich schon tot, oder? Die Uhr verschwimmt vor seinen Augen, als er den Arm hebt, das Ende des Leidens sehnsuchtsvoll erwartend. Nur noch fünf Minuten, er seufzt auf, die hält er nicht durch. Das Stück müssen sie nicht bearbeiten und sinnvoll ist das Geschriebene auf keinen Fall. "Ihr könnt gehen.", gähnend lässt sich Florian auf seinen Stuhl fallen, während die Schüler in Rekordgeschwindigkeit aus dem Raum verschwinden. Normalerweise sind sie zu dieser Zeit doch träge, oder? Beachtlich diese Leistungen. Es ist Florian egal, er schließt für einen Moment die Augen, die Geräuschkulisse ignorierend. Schwarze Haare wehen im Wind, Augen strahlen über jede Entfernung hinweg. Der Blonde lächelt leicht, ehe er sich von dem Tagtraum löst, ihn tief in seinem Herzen festhält, und ebenfalls das Gebäude verlässt. Nachmittagsunterricht hätte er sicher nicht ausgehalten. Normalerweise liebt Florian den Gang von der Schule nach Hause, er ist nicht lange und immer eine wundersame Entspannung. Heute aber sehnt er sich nach einem kalten Getränk, dem Schatten auf seinem Balkon und der Klimaanlage in seinem Haus. Verführerisch klingt das Werben des Eisverkäufers an sein Ohr, da kann ihn nicht einmal das Kindergeschrei abschrecken, dass diesen Mann umhüllt. Die eigenen Schüler in dem Pulk wird gekonnt ignoriert, das Eis mit hungrigen Augen gekauft. Was sind schon die paar Leichen, die er hinterlässt, als er sich nach vorne drängelt. In diesem einen Moment ist auch er nur ein begieriges Tier. Der alte Mann lacht, kennt er Florian doch schon seit dessen Kindheit. Dieselben großen Augen sehen ihn nun sehnsuchtsvoll an, als könnte er die Welt heilen. "Behalt das Geld, geht aufs Haus für deine Qualen, Florian.", murmelt er und drückt diesem mit den Geldscheinen auch das Schokoladen-, Yoghurt- und Wallnusseis in die aufgestreckte Hand. Ja, er ist wieder der Weltretter. Glücklich lacht er auf, als er den dankbaren Blick sieht und bald darauf eine sehnsüchtige Zunge die kalte Süßigkeit willkommen heißt. Das Herz hüpft dem Jungen Mann bis zum Hals. Die Erlösung ist gekommen und nun ist er glücklich. Damit hält er es sicher bis zu seiner Wohnung aus. Heute muss er unbedingt entspannen, denn morgen ist die letzte Konferenz der Lehrer, was genauso viel wie "Stress" heißt. Seine Wohnung, in einem gemütlichen zweistöckigen Haus, ist bereits in Sicht, als eine Stimme erklingt. Eine bekannte Stimme und doch schon lange verdrängt. "Hallo, Schatz, darf ich auch mal lecken?" Schlechte Anmachen hatte Florian schon oft zu hören bekommen, doch diese schlug, gepaart mit dieser Stimme alle anderen. Entsetzt wendet er seinen Blick, immer noch in der Hoffnung er sei nicht gemeint. Falsch gedacht. Vor ihm steht eine blonde Frau, wirklich nicht ganz unattraktiv, mit grauen Augen, langen blonden Haaren, im Minirock und bauchfreien, rosa Top, namens Sara. Ohne "h". Ihre Augenlider klimpern ihn schwindelerregend an, lassen ihn nicht mehr los und zu allem Überfluss nähern sich diese Augen ihm immer weiter. - Wo ist meine Stimme hin? - Zum Glück jedoch scheint genau dieser Gedanke sein Sprachorgan wieder zu aktivieren. "Mit wem redest du?" - Oha, ich kann sie kontrollieren! - Überrascht stellt er fest, dass seine Stimme genauso kühl klingt, wie er es beabsichtigt hatte. Sara dagegen scheint ebenfalls erstaunt: "Mit dir natürlich, erinnerst du dich nicht an mich?" Florian schweigt. "Ich bin es doch, die, die dir die schönsten Jahre gegeben hat." Florian schweigt weiter, doch diesmal aus Sprachlosigkeit. Eine Erinnerung kommt in ihm hoch. Vor langer Zeit, da hat er sie wirklich geliebt, er hatte wirklich eine schöne Zeit mit ihr, sie war anders, anders als vor 5 Jahren, anders als jetzt. Wieso hat sie sich so verändert? "Ich erinnere mich an dich, aber meine schönsten Jahren waren es sicher nicht nur wegen dir. Außerdem, dein Schatz bin ich sicher nicht." Sara zeigt ihm daraufhin ihren allseits bekannten Schmollmund und Florian weiß wieder, wieso er sie einmal liebte. Jetzt aber interessiert sie ihn nicht. Kein bisschen. "Und? Wie geht es mit Patrick? Habt ihr viele Kinder?", sein abschätzender Blick gleitet über ihren Aufzug, ihre stark geschminkten Augen, "Obwohl, wenn ich mir dich so ansehe, die Heirat wird wohl noch etwas dauern und ein fester Freund auch, was?" Im letzten Moment kann er noch das weicher werdende Eis retten, dass herabtropft, dann wendet er sich ab: "Schön dich mal wiederzusehen. Leb wohl." Kurz bleibt Sara perplex stehen, Florian ist der Erste, Letzte und Einzige Mann, der sie wegstößt. Die Irritation bleibt nicht lange bestanden, löst sich nach Sekunden in Luft auf und sie rennt ihm hinterher, so schnell sie mit ihren Schuhen hinterherkommt. Das soll er bereuen. Ihre Finger krallen sich schmerzhaft in Florians Schulter, ihr Herz schlägt schneller, gibt keine Ruhe. - Dabei will ich mich nur rächen. Für seine Zurückweisung. Wieso bin ich so aufgeregt? Er ist doch nur ein Exfreund, meine erste Liebe. - Fluchend reißt Florian sich los. Muss sie ausgerechnet jetzt ihre Anhänglichkeit beweisen? "Was ist?", faucht er, nun gar nicht mehr glücklich. Die Klimaanlage, die Ferien, das Eis, der Balkon sind in weite Ferne gerückt. Stattdessen dringt ein aufdringlicher Geruch in seine Nase, betäubt seine Nervenzellen. "Wieso bist du so abweisend?", Sara ist den Tränen nahe, "Bitte lass uns reden. Über alles." Bevor er es verhindern kann, drückt sich seine Exfreundin plötzlich an ihn, schlingt ihre Arme um seinen Nacken. "Ich habe dich vermisst." Tränen netzen ihre Wangen, die Schminke verschmiert. Zorn wallt in Florian auf, was redet dieses Weib da? "Red keinen Mist. Du hast mich betrogen, steigst mit jedem in die Kiste und kannst es nur nicht ertragen, dass dich einer abweist." Punkt und Schluss. Der Nagel ist getroffen, der Schuss ging in die Mitte. Irgendetwas bricht in Sara, sie spürt es und erkennt es nicht. Ist es ihr Stolz oder ihr Herz? Sie schüttelt den Kopf, lässt ihr Haar herumwirbeln wie eine Schauspielerin: "Nein, du siehst das falsch. Patrick habe ich schon lange nicht mehr gesehen, er war ein Experiment. Ich hüpfe nicht mit jedem ins Bett, die meisten sind sowieso nicht attraktiv genug und.... ich liebe dich noch immer!" Wahrheit oder Lüge? Sara kann es selber nicht mehr erkennen, sie weiß nur, dass sie ihn will. Als sie ihn gesehen hat, wusste sie es. Sein Charme zog sie an, zieht sie an, wie ein Käfer einen anderen zur Paarungszeit, lässt sie vor Verlangen vergehen. Ja, Florian ist der einzige attraktive Mann in dieser Stadt. - Die meisten hier sind nicht attraktiv? - Verwunderung breitet sich in Florian aus, denn ihm kommen die vielen Männer in den Sinn, die er hier gesehen hat. Viele von ihnen sind attraktiv, anziehend und einige auch Frauen zugeneigt. Würde sein Herz, seine Seele nicht schon längst jemand anderem gehören, hätte er sicher einen anderen gefunden. Vielleicht einen, der ihn nicht so fesseln würde, den kann es nie geben, doch einen netten Freund gäbe es. Legen Frauen vielleicht auf andere Anzeichen mehr Wert? Finden sie andere Dinge sexy? Diese Fragen beschäftigen ihn, die Aussage, dass sie ihn liebt, nimmt er fast gar nicht zur Kenntnis. "Ich finde eigentlich, dass hier genügend Kandidaten herumlaufen. Ich jedenfalls gehören nicht zu deinen potentiellen Opfern, schmink dir das ab." Ein Ruck und Florian hat sich von ihr gelöst. Sein Blick ist abweisend, nicht hasserfüllt, aber auch nicht freundlich. Wie als ob sie ein nervtötendes Insekt wäre. Nicht mehr und nicht weniger. Unglaube erfüllt Sara, denn er wendet sich ab und geht weiter. Die Lust auf das Eis ist ihm vergangen, er wirft den mickrigen Rest in die nächste Mülltonne, seine Augen schweifen kein weiteres Mal zurück. "Ich gebe dich nicht auf! Bis du es einsiehst, solange werde ich immer wieder zu dir kommen. Und du wirst es einsehen!" - Jetzt aber mache ich mich frisch. - Ein letztes Starren auf seinen abgewendeten Rücken, der gerade und aufgerichtet in der Luft zu schweben scheint, dann wirbelt Sara herum und geht weg, stolziert, um es beim Namen zu nennen. Florian hat sie gehört, hat sie verstanden, doch er will es nicht einsehen, nicht wissen. Soll sie bleiben, wo der Pfeffer wächst, er würde sie nicht beachten. Leichter gedacht, als getan, denn sie machte ihre Prophezeiung wahr. Bereits am nächsten Abend, wünschte Florian sich nichts sehnlicher als die Herren mit den Hab-mich-lieb-Jacken, damit sie diese Irre abholen. Nach der Schule hatte sie auf ihn gewartet, hatte ihn zugelabert, hatte seine Zurückweisung ignoriert, hatte sich einfach an seinen Arm gehängt, sich kaum abschütteln lassen, hatte bei seinem Nachbarn geklingelt, um in sein Haus zu kommen, hatte ihre Stimme verstellt um bei ihm hereinzukommen und war fast nicht mehr zu vertreiben gewesen. Irgendwann schloss Florian die Augen und rief sich Phillips Gestalt vor sein inneres Auge, beruhigte sich und überhörte sie. Bis sie ihn plötzlich küsste. So ging das weiter, bis zum Abend hin. Sara aber war beunruhigt. Er hatte ehrliche Abscheu gezeigt. Als würde ein Frauenkörper, ihr Körper ihn anekeln, er zeigte nicht das geringste Interesse an ihr als Frau, schien im Allgemeinen an einer Freundin kein Interesse zu haben. - Was geht da vor sich? - Manchmal saß er mit geschlossenen Augen da, blickte nicht auf und träumte. Sie hatte genau hingesehen. Ein Lächeln hatte seine Lippen geziert, ein verliebtes Lächeln. Wieso hat sie seit diesem Moment immer ein Gesicht vor Augen? Lange, schwarze Haare, grüne Augen, gefährlich blitzend wie die einer Katze. Wie hieß der Junge noch? Ach ja, Phillip. Wie sieht er heute aus? Sie hat ihn lange nicht mehr gesehen. Er geht in keine Disco, in keinen Pub. Wahrscheinlich hätte sie ihn sich schon längst gekrallt, hätte sie ihn gesehen. Allein aus Rache, dass er sie damals so fertig gemacht hatte. Ohne Worte, allein mit Gesten und Blicken. - Florian wird doch nicht schwul sein, oder? - Der Gedanke entsetzt Sara. - Das werde ich verhindern. - Ein Tag noch bis zu Thomas Entlassung, doch Phillip ist ruhig. Im Gegensatz zu Denys, welcher ihn selbstverständlich unter seine Fittiche nimmt. Der letzte Tag in Ruhe, der letzte Tag vor den Ferien. Am nächsten Tag sollen die Zeugnisse vergeben werden, jeder rennt an den See, macht etwas anderes, nur nicht an die Schule denken. Was sind Noten denn? Phil ignoriert sie, weil er sie so oder so weiß, Denys, weil er nächstes Jahr Abitur schreibt und dann genug an sie denken muss. Die Hitze ist jedoch so unerträglich, dass die beiden in Richtung vom "Bobby's" gehen. Nicht hinein, doch ein paar Meter weiter ist ein kleiner Bach, denn der Club liegt am Rande der Stadt, an dem ein kleiner, dunkler Wald endet. Hier ist kein Überlauf und sie haben noch etwas Zeit für sich. In Phillip nagt ein unbekanntes Gefühl. Er hätte Florian gerne von seinem Problem erzählt, doch während dem Unterricht geht das natürlich schlecht, und zudem löst sich sein Lehrer anscheinend in Luft auf. Niemand trifft ihn an, er ist sofort weg. Als sei er auf der Flucht. Aber vor wem, oder was? Diese Frage, diese Angst, diese Ungewissheit haben sich in seinem Herzen mit Gewalt Platz geschaffen, lassen ihn nicht los und trotzen ihm. Auch um sich davon zu erholen, geht er heute mit Denys an diesen kleinen Bach, entspannen und sich in Küssen, Berührungen verlieren. Das "Bobby's" ist gerade passe, als sie hektische Schritte und einen keuchenden Atem wahrnehmen. Eine Gestalt rennt an ihnen vorbei, blickt sich um, erkennt sie und bleibt erstaunt stehen. Phillips Herz macht einen Sprung, hört gar nicht auf damit. Als sein ein Trampolin in seinem Körper. - Also ist Flo wirklich auf der Flucht. Wieso? - Erleichterung überschwemmt Florian, als er die beiden bekannten Personen erkennt. "Tut mir Leid, wenn ich störe, aber könnt ihr mich einen Moment decken? Ich bin sofort wieder weg." Ja, er kann es ihnen ansehen, dass sie gekommen sind, um alleine zu sein. Er jedoch wird bald ein nervliches Wrack sein, wird er Sara nicht los. "Wieso?", Phillip klingt neugieriger, als er will. Stöckelschuhe klappern auf dem Asphalt, verkünden Unheil, gemeinsam mit einer hohen, kreischenden Stimme: "Florian! Wo bist du?" "Verdammt.", Florians Miene ist düster, leise Flüche kommen rau seine Kehle hoch. Phil erwartet immer noch eine Antwort, doch ein Wort genügt. "Sara." tbc! ähm ja, irgendwie hatte ich Lust die Tusse nochmal reinzubringen XD nehmts mir nicht übel *g* aber wichtiger: wie fandet ihrs?????????? oO *liebguck* kommi? danke ^^ hoffentlich bis zum nächsten kapi, cu eure tsusuki ^^ Kapitel 23: ------------ SORRY!!! ja, ich weiß, dass sag ich fast jedes mal *drop* aber in letzter zeit war einfach zu viel. schule und konzert etc. XD morgen fahr ich dann weg, also wollt ich jetzt das kapi noch on stellen ^^ aber dann hab cih auch genügend zeit zu scrheiben *g* yo, nich soooooo lang, aber imemrhin ein bisschen *räusper* wie auch immer, viel Spaß!!!! Kapitel 23: Zwei Wesen, gefangen in Ketten, gefangen im Geist, gefangen im Körper. Wollen berühren, sehen, fühlen. Einander lieben, halten und spüren. Zwei Wesen, gefangen in Ketten, gefangen von Menschen. Verdammt, sich zu sehen, doch nie zu berühren. Verdammt, zu erleiden der Hölle Qualen. Zwei Wesen, gefangen in Ketten und doch in Liebe vereint. ------- Werden sie brechen, die Ketten? ------- "Sara?" Sara? Phillips Gehirn arbeitet auf Hochtouren. Irgendwie verbindet er mit diesem Namen etwas Ungutes. Doch was ist es? Stöckelschuhe klappern auf dem Asphalt. Ein Keuchen wird vernommen und Florian wird immer nervöser, hektischer. Dann die Stimme. Hoch, quietschend, als wolle sie Glas zerstören. Oder ihre Ohren. "Florian! Schatz! Wo bist du?" Und schon läuft es um die Ecke. Blonde, lange Haare, Schminke bis zur Unkenntlichkeit, einen Rock, der so kurz ist, dass er als Gürtel gelten sollte. - Wieso stürzt sie nicht hin? - Das achte Weltwunder ist für Phillip eindeutig die Fähigkeit mit Stöckelschuhen zu laufen. Mit den Lederschuhen von ebenfalls schwindelerregender Höhe hat er kein Problem, denn die ist er gewohnt und ihre Sohle ist eindeutig durchgehend. Aber diese dünnen Plastikstöckchen, auf denen das ganze Gewicht lastet, die sind doch nicht normal. Zu allem Überfluss zieht die Brust einen ja auch noch nach vorne, oder? Nein, Phillip hat nichts gegen Frauen, er findet lediglich die Weiber in seiner Umgebung nervig und aufdringlich. Okay, er berichtigt sich. Gegen eine hat er etwas. Gegen Sara. Die Bilder der Erinnerung überfluten ihn. Sara mit Florian. Immer wieder. Wann bitteschön haben sich die beiden überhaupt getrennt? "Helft mir." Es ist ein Flüstern, eine Bitte, ein Flehen, oder ein Gebet. Was es auch ist, es jagt Phillip einen Schauer über den Rücken. Etwas berührt seine Gedanken, eine Idee, und bevor er genauer darüber nachdenken kann hat er sie bereits ausgesprochen: "Dann rette mich vor Thomas." Phillip sieht Florian ernst an, ist sich der nahenden Gefahr bewusst, sieht ihn weiter an und erkennt Erstaunen und schließlich Wut in Florians Blick. Wut auf wen? Das feste Nicken des Blonden genügt. Mit einem Schritt baut sich die kleine Ratte, jetzt eher einem drohenden Dämon ähnelnd, vor seinem Schützling und Beschützer auf, versperrt Sara den Weg. Augen weiten sich, ein Schrei ertönt und ein Körper prallt auf den Asphalt auf. Jedenfalls hat Phillip sich das gewünscht. Der Schrei ertönte, aber leider kein Knacken eines Knochen. Kein Abbrechen des Absatzes. Jetzt steht das Monster vor ihm, keuchend und schwitzend, die Pupillen überrascht geweitet. Der Unglaube strahlt nur so aus ihnen heraus und instinktiv greift Phillip hinter sich, erwischt mit der einen Hand Florians Rechte, mit der anderen seine Hüfte. Wärme durchströmt ihn wohltuend. Ja, er wird diesen Mann beschützen. Und wenn auch nur vor einem Groupie. Einem Groupie, dem er immer schon an die Gurgel gewollt hatte. Den Blick kalt und starr auf seinen Gegner gerichtet ist er sich seiner Sache sicher. Hitze fährt in seinen Körper, als der Junge seine Hand nimmt und seine Hüfte berührt. Mit aller Kraft wehrt Florian sich dagegen den anderen nicht einfach zu umarmen. Was soll das denn jetzt? Er liebt Phil, aber er hatte doch bis jetzt seinen Körper unter Kontrolle, war sogar dabei seinen Gefühlen die Maske der Freundschaft aufzuerlegen. Muss der andere ihn so aus dem Konzept bringen? Was hat er überhaupt vor? Eigentlich rennt Florian nicht weg, eigentlich flüchtet er nicht, sondern stellt sich. Doch dieses eine Mal war zu viel. Sara war ihm gefolgt. Überall hin. Hatte ihn an seiner Türe empfangen, ihn sogar auf dem Weg zum Bäcker verfolgt. Hatte diese Frau überhaupt noch Ehrgefühl? Oder Schamgefühl, so ansatzweise? Florian war weggerannt, aber wer kann es ihm verübeln? Er hätte ganz im Bett bleiben sollen, nicht einmal das Aufstehen in Erwägung ziehen sollen. "Du." Sara speit das Wort aus, hat sie doch erkannt, wer da vor ihr steht. Ja, sie weiß es. Erkennt das Kind in dem jungen Mann wieder, das ihre Nerven so zerfetzt hatte, das immer irgendwie ein Hindernis zwischen ihr und ihrem Liebling dargestellt hatte. Kein sichtbares, aber ein immerwährendes. Florian hatte es nicht bemerkt. Hatte nicht bemerkt, wie der kleine Junge ihn immer für sich beansprucht hatte, wenn auch nur für eine bestimmte Zeit. Aber Sara hatte es gefühlt, gewusst. Und jetzt macht er dasselbe, wie damals? Anscheinend. "Was?" Phillips Stimme ist ruhig. Von so einer lässt er sich doch nicht provozieren. "Lass ihn sofort los." Oho, anscheinend hat sie das Händchenhalten bemerkt. Denys ebenfalls, aber noch sagt er nichts. "Wieso das denn?" "Tu nicht so." "Wie tu' ich denn?" "Lass ihn los!" "Nein." "Wieso nicht?" "Ich soll ihn wirklich in die Fänge von dir lassen?" "Ja.", Sara faucht, Phils Augen weiten sich etwas. "Ich soll ihn in sein Verderben rennen lassen?" "Ja!" Sara ist alles egal. Soll er sie beleidigen, soll er ihr sonst etwas an den Kopf werfen, aber er soll verdammt noch mal endlich aus dem Weg gehen. "Ich sagte nein." Das gespielte Erstaunen ist inzwischen einem amüsierten Funkeln gewichen, wogegen die junge Frau wohl eher nahe eines Zusammenbruchs steht. "Geh zur Seite. Ich rede mit Florian.", und ohne weiter auf ihren Gegner zu achten wendet sie sich eben diesem zu , "Wieso rennst du vor mir weg?" "Wieso?", der Angesprochene ist perplex. Was versucht er denn seit Tagen an die Frau zu bringen? Eis oder was? Er kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft er seine Argumente vorgebracht hat. Argumente, weshalb er wegrennt, nichts mehr mit ihr zu tun haben will. Hat sie die gar nicht gehört? Nicht verstanden? Ein Druck an seiner rechten Hand lässt Florian innehalten, überlässt die Führung abermals seinem Vordermann. "Wieso? Weil er dich nicht leiden kann. Weil du hässlich bist. Eine hässliche Kuh." "Ich bin NICHT hässlich!" "Ach nein? Weshalb kannst du dann niemanden halten? Weil du die Hure des Dorfes bist, deshalb." Sara ist weiß, kalkweiß, leichenblass, als würde sie jeden Moment umkippen. Ihr das klipp und klar zu sagen, das hat niemand gewagt. Nur noch einen Stoß und sie ist fertig. Phillip hadert mit sich, blickt sich kurz um, betrachtet Florians Gesicht, weicht seinem Blick aus, der ihn fragend mustert. Ja, oder nein? Etwas in dem Gesicht seines Gegenübers zieht ihn an, verursacht Schluckreiz. Einen Moment lang sieht er Denys an, entschuldigend und erklärend. Dieser scheint ihn zu verstehen. Seine Miene ist düster, doch er scheint zu nicken. Dann starrt Phillip Sara an: "Und noch etwas. Florian ist....", seine Hand reißt sich los, er wirbelt herum, die Objekte seiner Begierde erblickend. Im nächsten Moment drückt er seine Lippen gegen Florians, kostet einen winzigen Augenblick lang dieses Gefühl aus, sich sicher, es nie wieder zu spüren, "...schwul." Noch sind Phils Lippen viel zu nahe an denen des Blonden. Er spürt, wie sie zittern. Die blauen Augen starren durch den Schwarzhaarigen hindurch, nehmen ihn nicht wahr. "Bild dir bloß nichts darauf ein.", es sind geflüsterte Worte, die beiden das Herz brechen. Florian nickt nur, hat jedoch geistesgegenwärtig Phillip umarmt. Langsam löst er nun seine Arme, nimmt die Wärme von Phillip, die ihn zu verbrennen droht. Wie konnten sie nur in diese Situation kommen? "D.. das kann nicht sein!" Sara blickt entgeistert auf die zwei Männer vor ihr. Doch, es kann sein. Es ist so. Tränen füllen ihre Augen. Jetzt weiß sie, wie es ist die Liebe zu verlieren. Wegen jemand anderem zu verlieren. "Es ist also wahr...", ihre Stimme ist leise, geschwächt, scheint heiser und ihr Blick durchbohrt den Boden. Mit Schwung wendet sie sich ab, entfernt sich immer weiter. Doch dann, dann bleibt sie stehen, schreit in die Welt hinaus: "Gegen einen Mann werde ich nicht verlieren!" Die nächste Ecke kommt, sie verschwindet. Perplex sieht ihr der Rest hinterher. Aber nicht lange. Schon nach Sekunden reißt Denys Phillip an sich, einen undefinierbaren Blick dem Blonden zuwerfend. Dieser aber bemerkt davon nichts, seine Gedanken verweilen bei den letzten Worten seiner Ex-Freundin. Sie gibt nicht auf? Immer noch nicht? Sie muss ihn lieben. Sein Kichern reißt das Paar aus ihren Gedanken. Reißt sie aus ihrem Kuss, den sie wie zur Desinfizierung tauschen. "Was?" Florians Lachen wird lauter, eine Erklärung kommt nicht in Sicht. Denys und Phil blicken sich fragend an, sehen wieder zu dem Lachenden und langsam aber sicher bildet sich ein Grinsen auf Phils Zügen, welches weiter zu Denys reist, um auch sie schlussendlich laut auflachen zu lassen. Verrückt, debil, wahnsinnig, so werden sie sich vielleicht später in dieser Situation beschreiben, doch das Ganze ist einfach zu grotesk. "Danke." Florians Lächeln zwischen seinem Schluckauf ist ehrlich. Phil grinst zurück. Es ist ein Deal. Lediglich ein Deal. Sie sind nur Partner. Nie wieder darf das passieren, was passiert ist, denn dann könnte er sich sicher nicht mehr zurückhalten. Seine Gefühle für den Älteren sind genauso wenig verschwunden, wie dessen für ihn. Sie lauern im Schutze der Freundschaftswand auf eine Gelegenheit zum Angriff. Sie wissen beide nichts davon, doch bald wird sie kommen, die Chance. Bald. tbc und? wie wars???? hoffe es hat euch gefallen ;) bis zum nächsten (hoffentlich), cu tsusuki ^^ Kapitel 24: ------------ Hello liebe Leserinnen und Leser *verbeug* ja, ich komme endlich wieder zu einem neuen Kapi *drop* dafür fang ich gleich an. erst aber eine Widmung an Vina, die letzten Sonntag geburtstag hatte *knuffel* alles Gute in deinem Leben, du hast es verdient. okay, es geht los: Kapitel 24: Der letzte Schultag ist da. Gekreische untermalt den letzten Gong, Türen, Lehrer und Wände werden niedergerannt. Die Horde ist nicht mehr zu stoppen und innerhalb kürzester Zeit ist das Schulgebäude leer. Sich genervt das verstrubbelte Haar aus dem Gesicht streichend, steht Phillip allein vor dem großen Gebäude, auf Denys wartend. Dieser wollte ihn eigentlich abholen, doch wo bleibt er? Wütend erinnert sich Phillip an die wilde Meute, die ihn leider Gottes grausam mitgerissen hat und dabei auch seine Haare. Wieso musste ihm dann auch noch so ein Groupie über den Weg laufen, be-ziehungsweise hetzen, der die Chance des Gedränges gleich mal nutzte, um ihn einmal in ihrem Leben zu betatschen, äh, berühren natürlich. - Sexuelle Belästigung ... - grummelt Phil, verzweifelt versuchend sein Aussehen wieder einigermaßen zu richten. - Wo steckt dieser Idiot? - Langsam aber sicher wird er wirklich ungeduldig. Was hält seinen Freund eigentlich auf? Ein Knarren verrät ihm, dass sich das Schultor wieder öffnet. - Na toll, jetzt gehen selbst die Lehrer. - Ungewollt betrachtet Phil diese schwatzende Schar, die nun endlich wieder normale Menschen sein dürfen und nicht Wächter der Hölle, genau. Da sieht er ihn. Florian. Lachend, die blauen Augen blitzend, aber genauso erschöpft. Ja, ihre Klasse war alles andere als ruhig gewesen in den letzten Minuten. Nächstes Jahr würde er ihn vermutlich nicht mehr als Lehrer haben. Ob der junge Mann schon für eine Collegestufe eingeteilt werden würde? Wohl eher nicht. Würde er hier bleiben? In dieser Stadt? Sicher, oder? Florian entdeckt ihn, die blauen Augen blicken erstaunt zu dem Schüler, der ihn so nachdenklich betrachtet. Mit einem kurzen Heben der Hand und einem gemurmelten "Mein Schüler ... schöne Tage noch" verabschiedet er sich von seinen Kollegen und Kolleginnen, welche ihn lautstark an ein Treffen in den nächsten Tagen erinnern. Florian beachtet sie kaum, sondern geht mit ruhiger Miene auf Phillip zu, diesen nicht aus den Augen lassend. "Auf wen wartest du? Denys?" Die Frage kommt unvermittelt und direkt, so dass Phil ein schiefes Grinsen zeigt und nickt, die Schultern kurz hebend. Florian ist erstaunt. "Er kommt zu spät? Ehrlich?" Ob des fassungslosen Ausdrucks Florians muss Phillip nun doch leicht kichern, wird sofort aber wieder ernst und ruhig. Seine Zustimmung auf die Frage, ein trotziges "Hn", lässt Flo resigniert seufzen. Das hat er ja noch nie erlebt. Denys verspätet sich? Na egal, er wird mit Phillip warten, ja, das wird er. Phils ausdruckslose Miene nachahmend stellt er sich neben diesen und schweigt. Dieser kommentiert das Ganze mit einem misstrauischen Augenbrauen-Hochziehen, zuckt dann jedoch gleichgültig mit den Achseln. Eigentlich ist er ja ganz dankbar über die Anwesendheit Florians, was er durch sein Schweigen dem anderen mitteilt. Als selbst fünf Minuten später kein Denys aufgetaucht ist, wird Florian unruhig. Solch ein Schweigen macht ihn nervös, gleichwohl mit dem zu Spätkommen des Rothaarigen. Sie brauchen ein Gespräch, denn er weiß genau, dass sein ehemaliger Schüler seine Besorgnis teilt, nur nicht so offen zeigt. Obwohl für Florian das Hin- und Herhuschen der Augen des anderen klare Hinweise sind. Ansonsten sieht Phillip eher gelangweilt aus, fast, als wäre es eine lästige Pflicht. Oder? Kann er, Florian, das wirklich bei dem anderen ablesen? - Genug der Grübelei. - schelt sich der Blonde und wendet sich seinem Nachbarn zu. "Was planst du eigentlich wegen Thomas?" "Hm." "Also was? Ich soll dir ja helfen." "Klar." - Menno, muss ich dem alles aus der Nase ziehen? Ich will ihn doch ablenken, merkt er das nicht? - Also starrt Florian einfach nur unbarmherzig zu dem anderen, was diesem bald zu bunt wird. "Nein, ich habe noch keinen Plan. Zufrieden?" "Nein. Wir brauchen einen, immerhin kommt der Typ bald wieder." "Du bist ja enthusiastisch drauf." War das Spott? Florian seufzt auf, Phillip grinst ihn feixend an. Also hat er endlich die Aufmerksamkeit von ihm. Aufmerksamkeit .... aber für wie lange? Florian muss sich selber gegenüber zugeben, dass er sich über diese "Ehre" freut. Er bekommt kaum Beachtung von dem Jüngeren und irgendwie vermisst er das. Natürlich können sie nicht aufeinander hängen, und er ist schon froh, dass sie sich wieder verstehen, aber seit dem Punkt, an dem sie sich zu-sammenschlossen, wächst wieder sein Verlangen nach dem Jungen. "Oh,", fährt Florian fort, "ich kastrier ihn eigenhändig, sollte er dasselbe versuchen, wie letztes Jahr." Vor Zorn und Eifersucht sprühend, so würde Phillip den Blick des anderen deuten. Ja, auch Eifersucht. Dabei wird ihm mit einem Mal klar, dass dieses ganze Erlebnis bereits über ein ¾ Jahr her ist. - Bald können wir Jubiläum feiern. - Seine Gedanken nehmen sarkastische Züge an. "Das möcht ich sehen." Wieder dieses spöttische Grinsen, doch es beruhigt Florian auf eine komische Weise. Der andere soll nicht starr gucken, als würde ihn das Ganze nichts angehen, nein, er soll wieder der Mittelpunkt in seinem eigenen, Phils, Leben sein. "Du möchtest von Thomas begrabscht werden?" Florian lacht kurz auf, während Phil abfällig schnaubt: "Glaub mir, dann bleibt für dich nicht viel zum Kastrieren übrig." Blaue, blitzende Augen blicken tief in die funkelnden Diamanten, fasziniert von ihrer Wildheit und Entschlossenheit. Der Blonde reicht seinem Gegenüber die Hand zum Einschlagen: "Wir teilen ihn uns, abgemacht?" Sekundenlang sieht Phil ungläubig die dargebotene Hand an, bis er kichernd einschlägt. "Das wird ein Spaß." Die Bitterkeit dieser Situation wird gekonnt ignoriert, durch lauteres Lachen übertönt. "Also?" "Was also?" Phillip kichert immer noch, was wiederum Florian dazu animiert von Neuem anzufangen. "Was planen wir? Er wird dich sicher nicht einfach so in Ruhe lassen." Der Seufzer Phils wird von einem Schluckauf unterbrochen, den der Schüler grummelnd zur Kenntnis nimmt. "Nein, wird er nicht. Aber was sollen wir denn machen? Ich brauche einen Leibwächter." "Wie wär's mit Denys? Ihr seht euch doch andauernd." Ist da leichter Unmut herauszuhören? Phil ignoriert den Unterton, redet sich ein, ihn nicht gehört zu haben, ihn sich nicht einmal eingebildet zu haben. "Na ja, gehen würde das schon, vielleicht." Wieso ist er sich unsicher? Phillip versteht seine eigenen Gedanken nicht mehr, doch Florian gibt ihm gleich darauf die passende Antwort. "Ach, kann er nicht so oft, weil er jetzt im letzten Jahr ist?" Ein unsicheres Lächeln ziert Phils Lippen, er meint, es müssten alle sehen, doch es ist niemand da. Niemand außer seinem Lehrer, der in die Ferne sieht, nachdenklich die Augen leicht zusammengekniffen. - Sieh mich an. Merk es, verdammt noch mal! Was geht in deinem Kopf vor? - Viel und all dies zu erklären würde sicher mehr Zeit in Anspruch nehmen, als sie haben und es würde sicher zu peinlichen Situationen kommen. "Wann kommt er, also Thomas?" "Irgendwann nächste Woche, so weit ich das verstanden habe." Phillip ist müde. Er ist müde, darüber nachzudenken, müde, das alles zu erleben. Plötzlich sieht ihn aber Florian wieder an, richtet seinen Blick genau auf den Kleineren. "Ich fahr in den Sommerferien weg. Zu meiner Unistadt. Willst du mit?" Phillip ist sich sicher. Hätte er nicht so viel Selbstbeherrschung, wäre sein Kinn wohl gen Boden geflogen und dort schmerzhaft aufgeprallt. Dabei hat sein Verstand diese Worte noch nicht einmal richtig registriert, versucht immer noch, sie zu verstehen. Die Stille wird unerträglich und Florians ganzer Körper wird wieder unruhig, will von einem Fuß auf den anderen treten, doch sein Verstand untersagt es. War sein Blick vorher noch direkt, so ist er jetzt schüchtern. Florian wendet ihn wieder von Phillip ab, der ihn immer noch anblinzelt. - Verdammt, ich hätte das nicht sagen dürfen, jetzt hab ich alles versaut. - Schnell wendet er ein: "Denys kann natürlich mit. Ich meine eben nur als Schutz." Er wird immer verzweifelter, kann keine Sekunde lang mehr Phillips Blick begegnen. Phils Herz fliegt, lässt ihm keine Ruhe mehr und übertönt mit seinem Rhythmus die Geräusche der Umwelt. "Ich ..." Quietschende Reifen unterbrechen Phillips Worte. Ein kleines, rotes Auto hält genau vor ihnen an, die Türen werden mit einem Knall geöffnet und heraus steigt ein keuchender Denys. "Denys!" Erschrocken läuft Phil auf seinen Freund zu, lässt Florian stehen. Insgeheim ist er erleichtert, dass er keine Antwort geben musste, und doch sauer auf Denys, dass er sie gestört hat. Mit einem Ruck wird er in starke Arme gezogen und geschlossen, ein erhitztes Gesicht drückt sich an das seine. Kurz darauf blickt er in blitzende Augen und spürt weiche Lippen drängend auf seinen. Es ist ihm peinlich. Das erste Mal will er nicht, möchte es nicht. Dafür ist er zu aufgewühlt, kann seine Gefühle nicht verstehen und nicht kontrollieren. Okay, das zweite konnte er nie, aber das erste. Oder? "Was ist los?" Phillip schiebt seinen Freund ein Stück weg und sieht ihm in die Augen. Dieser atmet schneller, als gut für ihn ist und seine Augen haben einen sonderbaren Glanz. Mit sonderbarem Glitzern in Denys Blicken kennt Phil sich ja eigentlich aus, aber dieses hat er noch nie gesehen. "Ich hab gerade die Bestätigung bekommen." "Was für eine Bestätigung?" "Ich darf das letzte Jahr und das Abi in Amerika machen." Ein Wirbelsturm fegte durch Phillip und hinterließ Leere. Betäubende Leere. Nichts, rein gar nicht bekommt er noch mit. Kein Herzklopfen, kein Rauschen, nichts. Nicht einmal, als Denys ihm vorschwärmt, wohin genau er geht. Da, genau da erfasst ihn Wut. Wieso hat er nichts davon gewusst? Nichts von Denys' Zukunftsplänen gewusst? Er ist doch sein Freund. "Wieso?" Denys' Blick ist völlig aus der Bahn geworfen. "Was?" "Wieso hast du es mir nie gesagt?" "Was?" "Dass du weggehst." "Ach? Ich dachte, es würde dich nicht interessieren." "Was?!" Okay, jetzt schlägt's Dreizehn. Wieso geht sein Freund davon aus, dass es ihn, Phil, nicht interessiert, wie dessen Zukunft aussieht? "Du bist bescheuert!" "Was?" Denys kann es nicht glauben. Wieso freut Phillip sich nicht für ihn? "Bescheuert. Soll ich es buchstabieren? B-E-S-C-H-E-U-E-R-T! Warum denkst du eigentlich, dass es mich nicht interessiert, wie deine Zukunft aussieht?" War Denys erst erschrocken, so ist er jetzt sauer. Sauer auf seinen Freund, dass dieser ihn grundlos anschreit. Das erste Mal anschreit, seit sie zusammen sind. "Ach ja? Tust du das? Du hast doch selbst noch nicht einmal Vorstellungen von deiner Zukunft." Peng. Das sitzt, sitzt tief. Phils Augen starren geweitet ins Nichts, sehen weder Denys, noch Florian, der besorgt näher gekommen ist. Sein Atem geht rasselnd, so dass er vorübergebeugt steht. Wieso hat er das Gefühl, als hätte Denys Recht? Wieso nur? Er hat doch Pläne, oder? "Siehst du? Du kannst nicht kontern." Denys Stimme ist wütend, Florian meint sogar Zähneknirschen zu hören. Mehr Sorgen macht er sich jedoch um Phillip, welcher anscheinend gar nichts mehr mitbekommt. - So hab ich ihn noch nie gesehen. - Florians Herz zieht sich zusammen, schmerzt in seiner Brust, schnürt ihm den Atem ab. Langsam kommt er immer näher, will Phillip irgendwie da herausholen. Zwei Schritte von dem Zielobjekt entfernt dreht sich dieses plötzlich mit Schwung zu ihm um, die blitzenden Augen fest auf ihn gerichtet. Selbst seine Stimme ist so klar und ruhig, wie es sich die zwei nie hätten vorstellen können. "Aber ich werde es herausfinden." Einen Moment herrscht Stille, dann kommt der Satz, der Florian vollkommen aus der Bahn wirft. "Ich werde mit dir gehen, Florian. Ich fahre mit." tbc! *sich hinter nem felsen versteck* okay .... wie fandet ihrs? *groß guck* freu mcih immer über kommis ^^ thx cu tsusuki Kapitel 25: ------------ HI! Oh je, ich hab wirklcih nachgelassen die letzte Zeit *seufz* das letzte Kapi is wirklcih schon eine Ewigkeit her, sorry!!! Und ein dickes Danke, dass ihr mir trotzdem treu bleibt, ihr zwei *mal beide knuff* ^^ spezial thank an Nevaeh und Vina!!! ^^ dafür kommt hier das nächste kapi! mal sehn, wies euch gefällt. ;) Kapitel 25: Phillip hat zugestimmt. Zugestimmt Florian zu begleiten, mit ihm zusammen in den Urlaub zu fahren. Und doch weiß der Ältere nicht, ob er sich über diese überraschende Entscheidung freuen soll, oder sich deshalb fürchten. Denn diese Wende ist sicher nicht aus purer Freude an der Gesellschaft und Idee zustande gekommen. Nein, viel mehr aus Wut und Trotz. Mit einem letzten Blick zu seinem Lehrer und seinem Freund stolziert Phillip von dannen, vorbei an Denys, welcher noch versucht das eben Gesagte überhaupt zu verstehen. Was soll das? Was meinte Phil damit? Dann ist Phillip um die nächste Ecke verschwunden und die einzige Möglichkeit eine Antwort zu erhalten besteht für Denys aus Florian, welcher jedoch nicht minder erschrocken und überrascht in die Luft starrt. Kann er von dem Lehrer überhaupt etwas erwarten? - Ja. Er muss mir antworten. - Ein paar Schritte nur und er steht vor dem anderen, kann ihm geradewegs in die Augen sehen. Hat der Blonde ihn überhaupt bemerkt? Denys kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, also packt er kurzerhand die breiten Schultern seines Gegenübers und schüttelt ihn durch. Voller Wut. Wut auf Phillip, weil dieser ihn angeschrieen hat. Wut auf Florian, weil dieser ihm anscheinend seinen Freund wegnehmen will. Und Wut auf sich selber, dass er die Angelegenheit nicht ruhig klären konnte, es einfach nicht geschafft hat, sich zu beherrschen und somit seinen Freund zu beruhigen. Diese Wut schmerzt ihn umso mehr, da das Ganze wenigstens halbwegs ein Missverständnis ist. "Was ist?" Denys schreckt aus seinen Gedanken auf, ausgelöst durch die laute Stimme Florians, der ihn mit starren Augen ansieht. Da hat er es wohl übertrieben mit dem Wachrütteln. "Was meinte Phil? Was hast du ihm angeboten?" Mit einem Ruck reißt sich der Ältere aus seinem Griff, der ihn immer noch festhält, und erinnert ihn an einen Stier. Kampfbereit und voller Zwiespalt. Soll er sich von dem roten Tuch irritieren lassen, obwohl er doch genau weiß, dass es eine Attrappe, eine Falle ist, oder sich lieber weiter seine Gedanken um sich selber machen? Tief in seinem Herzen wünscht Denys sich, dass das rote Tuch angenommen wird, denn seine Muskeln zittern vor Anspannung und Wunsch auf Erlösung. Es ist nicht rot genug. Oder der Stier ist müde ob dieser Hin- und Hergerissenheit. Mit einem Seufzer richtet Florian sich auf, schließt die Augen und hält sich die Nasenwurzel, versucht sein wild schlagendes Herz auf jede erdenkliche Weise zu beruhigen. Bis Zehn zählen, tief durchatmen, die Gedanken auf ein anderes Thema zu lenken versuchen, die Luft anhalten und zu beten. Gott oder der Teufel, was macht das schon? Aber beide und der Rest der Ideen lassen ihn jämmerlich im Stich. Da hilft nur noch Augen zu und durch. Im Klartext also sich zusammenreißen und Denys möglichst ruhig die Wahrheit erzählen, um später wenigstens keine blauen Flecken oder weitaus grausigere Dinge davonzutragen. Erstaunt zuckt Denys zusammen, als ihn der klare Blick seines eben noch so verwirrten Gegenübers trifft. - Woher nimmt der Mann nur diese Kraft? - Wäre Florian sich bewusst, dass sich sein Zusammenreißen so erfolgreich bewiesen hat, würde er sich wohl dieselbe Frage stellen. Aber er weiß es nicht und will auch nicht daran denken. "Bitte nicht schlagen." Dem verblüfften Denys sacken die Schultern ein Stück herunter, während Florian einfach weiter-spricht: "Ich habe ihm angeboten, aber dir steht es natürlich auch frei, mitzukommen, was ich ihm ebenfalls gesagt habe, dass er, oder ihr mit mir mitkommt, um Thomas während der Sommerferien wenigstens ein bisschen aus dem Weg zu gehen. Ich fahre zu meiner Uni, um meine alten Freunde zu treffen. Es gibt einige gute Pubs, Lokale und die Landschaft sowie die Stadt machen auch was her." Die Stimme des Sprechenden ist durchdringend und klar, doch Luft scheint er nicht zu brauchen. Jedenfalls bemerkt Denys davon nichts, wie er nebenbei bemerkt. Fassungslos, da das Gesagte längst noch nicht verarbeitet ist- wie auch bei diesem Tempo- starrt er mit großen Augen Florian an. Dieser setzt bereits wieder an, macht ihn das Schweigen, obgleich es nur ein paar Sekunden andauert, nervös. "Was ich damit sagen will ist, dass ihr mit mir rein gar nichts zu tun haben müsst, es ist nur eine kostengünstige Möglichkeit von hier wegzukommen, immerhin braucht ihr kein Hotel oder ähnliches zahlen. Für Stadtführungen stehe ich bereit, solltet ihr an einer größeres Interesse zeigen." Der Blonde zuckt mit den Achseln und blickt hilflos auf seinen stummen Zuhörer und schließlich, als dieser weiterhin nicht einmal ein Blubbern von sich gibt, gen Himmel. "Sag was, verdammt noch mal." "Er hat angenommen." Es ist mehr ein Flüstern, eine Feststellung, als eine bedeutende Aussage und doch ist sie für sie beide von größter Wichtigkeit. Florian blickt auf den Rothaarigen, der den Anschein erweckt, als zittere er mitten im heißesten Sommer. Eben dieser hat diese Worte geflüstert, leise vor sich hingemurmelt, als könne er es selbst nicht glauben, als wolle er es nicht wahrhaben. Zwei Vermutungen die vermutlich auch stimmen. Eine eiserne Faust legt sich um Florians Herz, drückt es zusammen, schnürt ihm die Luft ab und lässt einem Trotzgefühl mehr Auslauf. "Du hast ihn selbst dazu getrieben." Denys reagiert nicht. "Warum hast du auch solch einen Schwachsinn verzapft? Ich meine, hättest du das nicht taktvoller sagen können? Oder erkennen können, dass er sich sehr wohl für dich und deine Zukunft interessiert?" "Das weiß ich doch." Denys' Blick zeugt von Müdigkeit, als sei er ein Läufer, der gerade einen neuen Rekord im Erde umrunden aufgestellt hat. Wobei die Arbeit seines Herzens und seiner Gedanken nicht minder anstrengend gewesen ist. Florian versteht die Logik des Dramas nicht und blickt dementsprechend aus der Wäsche. "Wieso ..." "Weil ich die Kontrolle verloren habe." Die Miene des Älteren verbessert sich um keinen Deut, sondern das Fragezeichen über seinem Kopf wird dicker und zudem unterstrichen. Denys setzt wieder an. "Er hat mich das erste Mal, seit wir zusammen sind, angeschrieen. Und das ohne ersichtlichen Grund. Oder anders gesagt: Er hat nicht nach dem Hintergrund gefragt, und zwar normal, oder mir vertraut und mich nach Details gefragt. Okay, ich gebe zu, ich hätte ihm vielleicht etwas früher etwas sagen können, aber es sollte eine Überraschung sein, denn das ist schließlich nicht alles." Florian stöhnt auf. Zu Denys fragendem Blick meint er verbissen: "Das ist so typisch Phil. Er steht über den Meisten, doch wenn ihn etwas stört, dann schmollt er. Dabei lässt er einem keine Chance sich zu entschuldigen oder das Ganze zu bereinigen." Jetzt ist es an dem Jüngeren ein Fragezeichen über den eigenen Kopf zu setzen: "Du kennst ihn gut, was?" "Keine Ahnung, aber ich denke ein bisschen kenn' ich ihn schon. So nach zwölf Jahren. Aber...inzwischen dachte ich, du würdest ihn besser kennen." "Oh,", Denys lacht leise auf, "ich kenne ihn, das stimmt. Aber solch eine Situation, wie du sie beschrieben hast, habe ich nie erlebt. Am Anfang haben wir uns gestritten, aber geschmollt hat er nie. Jedenfalls nicht so." Der Frust versucht die Oberhand in ihm zu gewinnen, ihn niederzudrücken und zu schreien. Alles herauszuschreien. - Ich will mich nicht so vor ihm gehen lassen. Nein, das will ich nicht. - Wütend hebt der Rothaarige seine Faust und beißt hinein, versucht seine Gefühle niederzudrücken und merkt dabei nicht, wie seine Haut immer weiter spannt, um bald darauf Blut zu vergießen. "Hey." Eine warme Hand legt sich auf Denys' Schulter. Er lässt von seiner Faust ab und blickt schwer atmend auf. "Verdammt, ich wollte das nicht. Ich wollte ..." Ein Schlag, nicht so stark, als wollte Florian ihn verletzen, aber doch genug, um ein stechendes Pochen zu hinterlassen, trifft seinen Rücken. Denys sieht den anderen nicht, blickt gen Boden, als würde dieser ihm eine Lösung präsentieren. Trotzdem sieht er Florian vor sich, leicht durchsichtig zwar, denn das dieser einen Kaugummi auf der Stirn hat, daran kann er sich nicht erinnern, sieht diesen ernsten Blick. Dieser Blick, der Lösung verspricht, ein ruhender Pol im Sturm, gewissermaßen sein Rettungsring. "Erzähl es nicht mir. Erzähl es ihm." "Aber ..." "Ich habe keine Lust, euch beide so zu sehen und ich möchte auch keinen schmollenden Phillip mit auf Reisen nehmen, der jedes einzelne Gebäude mit seinem Blick pulverisiert. Ich kann dabei sein, wenn du willst und wenn Phil es will, aber ihr müsst das regeln." Immer noch die Augen zu Boden gerichtet, immer noch Florian vor sich, schweigt Denys. Erstaunt bemerkt er, wie sein Herz langsamer schlägt, einen ruhigen Rhythmus findet, eine Ruhe die sicher von der Stimme, den Worten und der warmen Hand auf seinem Rücken ausgelöst wurde. "Ich weiß, dass du es nicht wolltest, dafür liebst du ihn zu sehr. Ich kann mir auch denken, was du willst. Auch wenn es wie der letzte Kitsch klingt, wenn man es sagt, so banal scheint es. Aber wenn du es jemand anderem sagst als ihm selber, wird er nur weiterschmollen, als sei er nicht bald erwachsen sondern ein kleines Kind." Florian kichert kurz: "Verdammt, das ist er und bleibt er. Als Greis wird er noch trotzig wütend um sich gucken und schmollen." Es ist wie ein Schlag mitten ins Gesicht, nein, wie eine handfeste Prügelei für Denys. So viel klärt sich für ihn bei diesen paar Worten. Mit einem Mal kommt ihm Phils Charakter offener vor, als er jemals dachte, dass er so denken könnte. Mit einem Mal ist er sich sicher, dass er die Ruhe finden wird, die Angelegenheit ohne Ausraster zu klären. Mit einem Mal weiß er, warum Phillip diesen jungen Mann einmal so schmerzhaft geliebt hat und warum dieser selbst jetzt im Herzen seines Freundes so einen wichtigen Platz einnimmt, den ihm niemand je streitig machen kann. Nun ist er, Denys, der Stier, der mit sich hadert, ob er seinen Gefühlen freien Lauf lassen soll und, indem er dem roten Tuch folgt, auf die Schmerzen zusteuert, die unweigerlich folgen werden, oder doch lieber die Freude genießt und sich dem saftigen Gras widmet, durch Verstand und Klarheit dazu ge-bracht. Anders als Florian kann sich der rothaarige Stier nicht entscheiden und bleibt zitternd in der Mitte, spürt sowohl Freude als auch den Schmerz. Ein weiterer Schlag in den Rücken, so sanft wie die Hinterhufe eines ausgewachsenen Pferdes, lässt ihn ein paar Schritte vorwärts stolpern. "Los. Geh." Florian lächelt Denys kurz zu, wie eine Katze ihrem Jungen bei der ersten Jagd, und trabt daraufhin federnden Schrittes vom Schulhof. Wie bei einem Katzenkind macht dieses Lächeln dem Rothaarigen sowohl Mut, als auch Angst, angesichts des Drucks. Der Schwung brachte ihn zu einer Kniebeuge, aus der er sich nun nickend erhebt. Die Lehrer, die den, in Selbstgesprächen Versunkenen, misstrauisch anstarren, ignoriert er geflissentlich und macht sich geradewegs auf den Weg zu seinem Freund. In der Hoffnung dieser ist zu sich nach Hause geflüchtet und lässt ihn überhaut herein. Ein verärgertes Knurren tönt aus Phillips Zimmer, als er seinen Freund auf sein Haus zugehen sieht. Er wird ihn sicher nicht hereinlassen, nein, ganz sicher nicht. Wieso sieht Denys eigentlich so gefasst aus? Wieder ein Knurren, diesmal eher dem Geräusch einer wütende Dogge ähnelnd, überkommt ihn, als er das Läuten der Türklingel vernimmt. Noch nie hat er dieses Geräusch so gehasst, wie jetzt. Ja, er ist sich bewusst, dass er schmollt, aber er hat ein Recht dazu, oder? Und im Prinzip ist es ihm egal, was andere in solch einer Situation von ihm halten würden. Das Knurren wird zu einem Fauchen, als er seine Mutter die Tür öffnen hört. Mit fröhlicher, aber doch leicht verwirrter Stimme bittet sie ihn herein. Natürlich hat sie gemerkt, dass mit den Beiden etwas nicht so ganz stimmt, immerhin ist Phillip so früh angekommen und auch noch wortlos zu seinem Zimmer gestiefelt. Er spricht im Normalfall schon nicht viel, aber bei seinem Gang durch den Flur hörte sie ihn fluchen und fauchen, als würde er es selbst nicht einmal bemerken. Hastig steht Phillip auf, will zu seiner Tür rennen, um den Schlüssel zu der Tat zu gebrauchen, für die er vorgesehen wurde, da wird der Halter dieses Objekts, genauer gesagt die Tür, schon geöffnet und eine groß gewachsene Person betritt Phils Reich. Ein Fortlauf der Geschichte, der so gar nicht vorge-sehen wurde. Phillip erstarrt mitten in der Bewegung, lässt sich zähneknirschend auf sein Bett zurücksinken, wendet sich ab und schweigt. Aus den Augenwinkeln fixieren seine Katzenaugen das Opfer. Denys scheint es jedoch eher, als würde sein Freund stur an die schwarz-rote Wand starren. Sich sicher, dass Phillip eh von ihm wegrücken würde, sollte er sich ihm nähern, setzt er sich auf die andere Seite des Bettes und brennt dem anderen ein Loch in den Rücken. "Wir müssen reden." Schweigen herrscht im Walde, doch Phil denkt sich seinen Teil dazu. - Wir müssen gar nichts. Verschwinde. - "Bitte Phil, hör mir zu." Noch ist die Ruhe lediglich etwas angespannt. "Ich habe Mist gebaut, aber das wollte ich nicht. Ich wollte dich überraschen, denn da gibt es noch einen Teil, der zu meiner Geschichte gehört, zu dem ich bisher allerdings nicht kam." - Meine Schuld, oder was? - "Ich hätte nicht so wütend reagieren sollen, das stimmt. Warum aber hast du mich angeschrieen? Warum hast du mir nicht vertraut?" - Weil du Trampeltier mir nichts gesagt hast, dabei bin ich dein Freund. Dein Freund! - Langsam wird die Stille drückender, lastender. Ein Fakt, der Denys zur Verzweiflung treiben würde, hätte er zuvor nicht das Gespräch mit Florian gehabt. Dann redet Phillip eben nicht, aber er wird ihm zuhören, er hört ihm bereits jetzt zu, das weiß Denys so sicher, wie bekannt ist, dass es am Südpol kalt ist. "Die Idee mit Amerika kam mir erst vor ein paar Wochen und da war ich mir gar nicht mal so sicher, was daraus werden sollte. Der erste Grund, warum ich dir nichts gesagt habe. Ich wollte nicht, dass sich bei uns bereits ein Abschiedsgefühl einstellt, bevor irgendetwas überhaupt klar war. Zudem haben wir nie über unsere Zukunft gesprochen. Natürlich, dass wir das Abi machen werden und gerne studieren wollen, aber welche Richtung, das war nie klar. Mit dem Ziel Amerika will ich mir Klarheit verschaffen. In diesem Kaff hier besteht dazu keine Chance. Die Hälfte der Menschen wird zu Arbeitslosen und der Rest ist Landwirt, Schleckerverkäufer oder verzieht sich. Eine tolle Aussicht, was meinst du? Na ja, ein weiterer Punkt ist außerdem, dass ich in den Ferien eine Person zu mir einladen kann. Der größte Teil der Kosten wird dabei übernommen. Die perfekte Gelegenheit Thomas aus dem Weg zu gehen und etwas Zeit zu zweit zu verbringen. Meinte ich. Also hab ich mir meinen Arsch aufgerissen, um das Angebot unter den Hut zu bringen. Ich weiß, dass das sicher kein Standartgeschenk von Verliebten ist, aber solche Geschenke hast du eh satt, wie du mir oft genug verklickert hast, was gar nicht nötig gewesen wäre. Vieles von dem Zeug kann ich selber nicht ausstehen." Phillips Herz rast, als sei eine Horde amerikanischer Soldaten hinter ihm her. Sie werden sich nur in den Ferien sehen? Wenn überhaupt? Einsamkeit überrollt den sonst so selbstsicheren Mann. Was soll aus ihm werden? Er bleibt Realist und fragt sich, ob sie das verdammte Jahr so bleiben können, wie sie sind, ob ihre Beziehung so bleiben wird. Ein nicht sehr positives Ergebnis rollt aus seinem inneren Rechner. Die Frage der höchsten Prio-rität ist jedoch eine ganz andere. Soll er nun schweigen und still zusehen, wie Denys verschwindet, ihn ein Jahr aus Trotz nicht sehen, oder soll er sich einen Ruck geben? Die Erinnerung an die schmerzhafte Zeit seines Schweigens gegenüber Flo fließt wie auf einem Filmband an ihm vorbei. Ist es das wert? "Und was soll ich in der restlichen Zeit machen? In diesem Kaff meine Zukunft finden? Mich von Thomas bedrohen lassen?" Ein Lächeln breitet sich auf Denys' Lippen aus. Er hat es geschafft, die kleine Ratte, sein Freund, reagiert auf ihn. "Erst einmal von mir unabhängig deine Zukunft finden. Ich will nicht, dass du deine Träume, die irgendwo in dir schlummern, wegen mir aufgibst. Das Problem mit Thomas können wir wohl mithilfe von Manuel, Nico und Florian lösen. Einer der drei wird Zeit für dich haben, sonst bekommen sie mit mir Ärger." "Da redet der Richtige." Sarkasmus, so beißend wie Rauch, verfeinert Phillips Aussagen, gibt ihnen den typischen Charakter, der sie gewöhnlich durchweht. "Aber wieso wartest du nicht mit dem Auslandaufenthalt bis nach dem Abi?" "Weil das Angebot nur jetzt gilt. Leider." Phillip, welcher bis eben immer noch die ach so interessante Wand angestarrt hat, wendet seinen Oberkörper, bis er Denys mit funkelnden Augen ansehen kann. Denys kann nicht mehr ruhig bleiben, seinen Körper zieht es zu dem anderen, von Feuer entfacht gerät sein Blut in Wallung. Hängen die Strähnen des schwarzen Haares seinem Liebsten schließlich verführerisch in das fein geschnittene Ge-sicht. Der Rothaarige schluckt. "Meinst du, wir schaffen das?" Phil hat den Zustand seines Freundes erkannt, doch die Antwort will er noch haben. "Wer weiß. Aber ich wäre sehr glücklich, wenn wir es schaffen. Und glaub' mir, so leicht lass' ich dich nicht gehen." Gebannt stiert Denys auf die schmalen Lippen des anderen, über die eine rosa Zunge kurz und scheinbar zufällig leckt. Gebannt beugt er sich vor und streicht eine dunkle Strähne hinter das Ohr Phils. Verführt der Kleinere ihn, kommt es ihm jedes Mal auf's Neue wie eine Niederlage vor. Er ist der Ältere. Er ist der Größere. Eine Chance jedoch hat er nie. "Wirst du mit Florian fahren?" Gähnend räkelt Denys sich und blickt hinunter auf den nackten, schmalen Körper Phils, welcher halb auf ihm liegt. Die blitzenden Augen sehen ihn ruhig an. "Ja." Der Körper rutscht ein Stück höher, umschlingt den Größeren bestimmend. "Kommst du mit?" Ihre Gesichter schweben kurz voreinander. "Mal sehen." Denys schließt die Augen und beugt sich hinab. tbc! Ja! das wars mal wieder ^^° langsam nähern wir uns dem Ende oO Kommis sind wie immer gewünscht ;) bis zum nächsten mal, hoffe ich. cu tsusuki Kapitel 26: ------------ hi leute ^^ hat mal wieder gedauert, aber hier ist es, das neue Kapi. Tja, es is ein komisches Kapi, ganz ehrlich -.- Viel Spaß, trotzdem ^^ und vielen vielen Dank für eure KOmmis ^^ Kapitel 26: Das Leben beschreiten, Spuren hinterlassen. Das ist mein Sinn. Ob durch Sand, Gras oder Schnee. Ich forme das Bild meines Lebens, das Bild meiner Schritte. Gehe weiter, weiter bis zum Ziel. Ob ich liebe, fragst du mich. Komm zu mir und sieh mir ins Gesicht. Folge meinen Spuren nicht, tritt eigene in den Stein. Wie ein Sturm fege ich durch die Welt. Immer und immer wieder, einzustampfen, was zu mir gehört. Meinem Leben einen Sinn zu geben. Mein Leben zu formen. Bis jeder den Menschen sieht, der ich bin. ***** Bis zum Ende. ***** "Bis zum Ende ..." "Hm? Was ist los?" Denys starrt fragend zu Phillip, welcher gedankenverloren auf seinem Liegestuhl liegt und anscheinend über Gott und die Welt sinniert. Was geht in diesem komplizierten Menschen nur vor sich? Da richten sich mit einem Mal zwei unergründliche grüne Augen auf ihn, scheinen ihn zu durchschauen. "Was meinst du? Schaffen wir es bis zum Ende? Und was ist das Ende?" Okay, jetzt leuchtet die Frage, was denn nun verdammt noch mal in diesem Mann vorgeht regelrecht über seinem Kopf. Wie kommt Phillip auf so eine Frage? "Hä?", ist folglich die geistreiche Antwort des Rotschopfes. "Was das Ende ist und ob wir es bis dahin schaffen." Phil scheint nicht einmal zu merken, dass sein Gegenüber vollkommen verwirrt ist, sondern philoso-phiert sogleich weiter. "Also ich glaube nicht, dass das Ende der Tod ist. Vielleicht das Ende eines wichtigen Lebensabschnittes, oder der Verlust von etwas. Was meinst du?" Denys schüttelt lediglich den Kopf, steht in einer fließenden Bewegung von seinem eigenen Stuhl auf und setzt sich mit Schwung auf den Schoß seines Freundes. "Keine Ahnung, was das nun soll, aber mach dir keine Gedanken darüber. Jeder Tag ist Ende und Anfang, genauso wie es jede Sekunde, jede Woche, jeder Gedanke ist. Also lass die Grübelei, Kleiner, und lass dich lieber fallen." "Aber schaffen wir es durchzuhalten?" Immer noch blickt Phillip gedankenverloren durch die Gegend, was Denys lächeln lässt. "Nya, also die letzten Sekunden, Minuten und Gedanken haben wir doch schon ganz schön durchgehalten, oder?" Erst jetzt realisiert Phil den auf ihm Sitzenden, welcher sich leicht vorbeugt, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Und doch geht er nicht auf die Einladung ein, sondern blickt den Älteren ernst an. "Kommst du nun mit?" Sofort zieht sich Denys zurück und stöhnt gespielt genervt auf. Seine Mundwinkel verziehen sich zu einem Schmollmund, doch das Grinsen kann er nicht verbergen. "Wieso fängst du damit an?" "Weil ich es wissen will." Und es kommt zu einem seltenen und atemberaubenden, teils auch gruseligen Anblick. Mit einem Mal werden Phillips Augen immer größer, fangen an zu glitzern und blicken Denys unentwegt an, lassen ihn nicht los. Phils Hundeaugen. "Du bist grausam. Und irgendwie gruselig.", flüstert der Ältere. Die ungewohnte Aussicht tut ihm nicht gut. Eindeutig. Sein Herz hyperventiliert noch, da ist er sich sicher und doch kann er nicht weg-sehen, blickt weiterhin in dieses hypnotisierende Grün. Klares, unschuldiges Grün. Unschuldig? Nicht mehr lange, denn kaum eine Minute lang bleibt es bestehen, ehe es von einem frechen Grinsen abgelöst wird. Verführerische Lust blinkt auf, lässt Denys erschaudern. "Also? Wie ist deine Entscheidung?" Will ihn die kleine Ratte tatsächlich hinhalten? Anscheinend, denn wo sonst kommen so urplötzlich diese Hände her, die ihn fest- und doch fernhalten. "Ich warte nicht gerne." Na, das ist Denys auch klar, schließlich kennt er den Kleinen. Hinzu kommt diese vorwitzige Hand, welche federleicht über seinen Rücken streicht, ihn in den Wahnsinn treiben wollend. "Ich weiß es nicht." Zufrieden bemerkt Phillip, wie sich die Gesichtsfarbe seines Freundes langsam aber sicher seiner Haarfarbe anpasst. Die Antwort aber gefällt ihm gar nicht, also zieht er seine Hand zurück, was Denys sichtlich aufatmen lässt. "Und wieso?" Verdammt, er hasst diese Ungewissheit, will endlich diese Ungeduld in seinem Innern verdrängen. "Weil die von der Institution noch nicht gesagt haben, wann ich losfliege." Ein Stoß und der andere liegt im Gras. "Hey, was soll das?" Drohend ragt die Silhouette Phillips über Denys, welcher leicht genervt ist. Was kann er denn dafür, dass er noch keine konkrete Antwort geben kann? Ist doch nicht seine Schuld. "Was wird das, wenn's fertig ist?" Überrascht wenden sich die beiden zu dem Störenfried namens Florian um, welcher, sie erstaunt betrachtend, in ihren Garten marschiert und den Kopf fragend schief gelegt hält. "Das wüsste ich auch gerne.", Denys blickt zu seinem Freund hoch, welcher, nun völlig aus dem Konzept geraten, erst einmal still ist und den Ankömmling nickend begrüßt. Erst nachdem er aufgestanden und Florian bei ihnen angekommen ist, kommen ein paar Worte über die schmalen Lippen des Kleinsten. "Was willst du hier?" Irgendwie klingt das gar nicht sonderlich begeistert, doch Flo lässt sich nichts anmerken. Lässt sich nichts anmerken? Nein, das stimmt nicht. Er kennt Phillips Gemütsschwankungen, aber diese sind ihm egal. Anscheinend hat er bei einem wichtigen Gespräch gestört, aber seine Frage ist ebenso wichtig und wenn der andere kein eindeutiges "Hau ab.", loslässt, dann wird er auch keine Andeutungen ernst nehmen. "Fragen, wer jetzt alles mitkommt." Oha, da hat er anscheinend einen wunden Punkt getroffen, denn sofort verdüstert sich Phils Miene, sein Blick schweift zu Denys und er wettert los. "Das ist eine gute Frage, die ich auch gerne mal beantwortet hätte." "Wurde dir noch nicht Bescheid gesagt, wann du fährst?" "Nein.", der Rotschopf schüttelt ebendiesen, worauf sein Freund verwirrt zwischen ihnen hin und her blickt. "Woher weißt du eigentlich, dass wir uns wieder vertragen haben? Ich hab dich die ganze letzte Woche nicht gesehen, konnte es dir also auch nicht sagen." Na, da ist Phil doch mal gespannt. Hat sein Freund seinem Lehrer diese Wandlung verraten, oder kann dieser hellsehen? "Sagen wir's so, ich hab es mir gedacht." Florian zwinkert den beiden zu, über beide Ohren grinsend. "Ich sag noch schnell deiner Mutter "Hallo" und zisch dann wieder ab. Denys, ruf doch dort mal an, vielleicht bekommst du ja was aus denen 'raus." "Bezweifle ich zwar,", grummelt der Angesprochene, "aber ich werde es mal probieren. Vielleicht klappt es ja doch." "Bitte bald, ja?" Und schon ist Florian im Inneren des weißgetünchten Hauses verschwunden. Als er wieder herauskommt, haben sich die beiden längst auf ihre Liegestühle sinken lassen. Sie bekommen nicht einmal mit, wie er sich verabschiedet, so sind sie in ihrem Tun versunken. Flos Blick wird traurig. Da sitzen, besser, da liegen sie, nehmen nichts mehr wahr, außer sich selber. Einen Grund neidisch zu sein hat er eigentlich nicht, oder? Schließlich werden die beiden bald getrennt werden, werden sich nur noch ab und zu sehen. Wieso aber mag er diesen Anblick nicht? Dabei hat er ihn so oft, kann sich nicht davon abwenden. Ein Funke brennt weiterhin in seinem Herzen, wird für immer dort brennen und er kann nichts dagegen machen, muss es hinnehmen. Irgendwann, am Ende, wird dieser Funke zu einem Feuer und wird ihn verzehren. Mit Haut und Haaren. Schritte auf dem Asphalt deuten an, dass der Besuch gegangen ist, kein Anlass für die Liebenden, sich zu lösen. Irgendwann jedoch, als sie halb schlafend aneinandergekuschelt daliegen, hebt Denys mit einem Mal den Kopf und beobachtet Phillip, welcher genüsslich die Augen geschlossen hat. Er ist ihm so nah, kann seinen Körper warm an seinem spüren. Der Atem des Kleineren streift seine Wange, lässt sein Herz schneller schlagen. Phillip ist Denys so nah. Warum aber hat dieser das Gefühl, als würde Phil sich immer mehr entfernen, als wäre er gar nicht hier? Nicht hier bei ihm? Ein Kloß sitzt ihm im Hals, will nicht verschwinden und schnürt ihm die Luft ab. Die Augen halb geschlossen und dabei den anderen betrachtend klammert er sich regelrecht an seinen Freund, will spüren, dass dieser doch da ist, immer noch neben ihm liegt. "Phil." "Hm?" Was will er eigentlich sagen? Denys weiß es nicht genau. Das Einzige, was er weiß, ist, dass sein Kopf voll von Stimmen, Erinnerungen ist. Kurz und gut, es herrscht Chaos. "Vielleicht lägen wir ohne Florian gar nicht hier." "Vielleicht." Phillip hat keine Lust jetzt an etwas anderes, als an den Moment zu denken, ein Vorhaben, welches durch die dunkle Stimme seines Freundes freundlicherweise zunichte gemacht wird. Natürlich hat Florian seinen Anteil daran, schließlich ist er mit Phils Vergangenheit so verbunden wie Wasser und Nass miteinander verbunden sind. "Ich kann jetzt verstehen, warum er deine Liebe für sich gewinnen konnte." Na, das klingt jetzt doch interessant, also hebt Phillip langsam seine Lider und richtet seinen Blick auf Denys. "Hm? Wie kommst du jetzt darauf?" Der Angesprochene schluckt merklich. "Letztens, als wir verstritten waren, ist er dageblieben, als du abgehauen bist. Er hat mir den Anstoß gegeben, nicht aufzugeben, mich nicht hängen zu lassen, sondern sofort zu dir zu gehen. Ohne ihn hätte ich vielleicht schon aufgegeben, als du anfangs nicht geantwortet hast." Keine Regung. Phillips Körper ist erstarrt, seine Gedanken dagegen wirr und hektisch. Florian hat Denys dazu veranlasst, dass er alles erklärt? Natürlich, schließlich hat er ihn, Phil, bereits schmollend und stur erlebt. Schließlich hat er erlebt, wie der Kleinere wütend alles von sich gewiesen hat. Aber wieso mischt sich der junge Lehrer in ihre Angelegenheit ein? Wieso? Weshalb setzt er sich so für eine Versöhnung ein? Und weshalb bleibt er so verdammt ruhig? "Das einzige Mal, wo er mich bisher zum Aufgeben gebracht hat, war bei meiner Liebe zu ihm. Wieso setzt er sich so für uns ein?" Denys blickt weg, kuschelt sich weiter an Phillip, welcher an seiner Brust liegt. "Er ist ein ruhender Pol und gibt Halt. Deshalb kann er einen so einfangen, oder?" "Hast du dich etwa in ihn verliebt?" Phil lässt ein kurzes Lachen ertönen, bitter und verwirrt. Natürlich nicht, oder? "Nein, das nicht. Aber ich verstehe jetzt, warum sich Menschen in ihn verlieben. Es tut weh, verdammt noch mal. Ich verstehe, warum mein Freund in seinen Ex verliebt war. Verrückt." Eben dieser Freund bleibt ruhig, hält die Worte zurück, die aus ihm heraussprengen wollen. Diese verhängnisvollen Worte, dass Florian für ewig einen Platz in seinem Herzen haben wird. Dabei waren sie nicht einmal zusammen. "Wieso aber kümmert es ihn, ob wir zusammen sind oder nicht?" "Er sagte, weil er keine Lust hat, dass du ihm schmollend und wütend den Urlaub versaust." "Egoistisches Arschloch." Dabei weiß er, dass das nur die halbe Wahrheit ist. Der Kleine weiß, dass da mehr dahinter steckt. Aber so gut, sich nur für sie beide einzusetzen, ist kein Mensch. Was also ist die ganze Wahrheit? Wird er wohl jemals wissen, was das wahre Wesen Florians ist? Das wahre Wesen seiner Taten, Gedanken und Gefühle? Grummelnd drückt Phillip Denys einen Kuss auf den nackten Brustkorb, schmeckt den ganz eigenen Geschmack seines Freundes, lässt sich benebeln. Die Wahrheit kann warten. Wochen später steigen am hiesigen Bahnhof drei junge Männer in einen der alten, klapprigen Züge ein, ähnlich wie Florian es vor vielen Jahren tat, um in dieselbe Richtung zu fahren, wie er damals. Gehetzt kamen sie an, verfolgt von einer blonden Furie, welche die Aussicht auf eine Beziehung mit Florian nie aufgegeben hat. Sara brauchte lediglich eine kleine Pause, dann legte sie wieder los. Versuchte ihn zu umgarnen, egal ob er nun schwul oder nicht sein möge. Sie würde ihn schon umstimmen. Ein Vorhaben, welches bis jetzt nicht geklappt hat. Nun sitzen die drei in dem stickigen Abteil, schreiend, um überhaupt etwas zu verstehen. Kaum sind sie in den Zug eingestiegen, hat sich Phillip verwandelt. Mit einem Mal ist er hibbelig, will von Florian alles über die Stadt wissen, in welche sie fahren werden. Florian ist da. Denys ist da. Die Sonne scheint und Thomas hat sich noch mit keinem Millimeter Haut gezeigt. Fazit: Phil ist glücklich. Ein Lächeln zeichnet sich auf seinen Zügen ab, als er sich nach Minuten gegen Denys sinken lässt, da er sich bereits jetzt heiser geschrieen hat. Sein Freund wird mitfahren. Nicht die ganzen zwei Wochen, sondern lediglich eine, dann wird er zurückfahren und schließlich abfliegen. Phillip ist das nur recht. So muss er nicht miterleben, wie sein Freund in das Flugzeug steigt. Flugzeuge sind jetzt keine Objekte, vor denen er Angst hat. Nein, das nicht. Aber zu sehen, wie sie seinen Liebsten entführen, behagt Phil nicht so wirklich. Nein, er will nicht am Flughafen in Tränen ausbrechen. Dann doch lieber am Bahnhof, wo Florian anwesend ist, ihn trösten kann. Einfach nur in die Arme nehmen kann. Phillip ist nicht mit Denys' Reise einverstanden, aber was soll er machen? Es ist beschlossene Sache und irgendwie muss er seinem Freund Recht geben. Sie beide müssen sich jetzt auf ihre Zukunft konzentrieren. Sie werden es zusammen schaffen, werden zusammen die Zukunft jedes Einzelnen von ihnen finden. Zusammen, und doch getrennt. tbc? so, Fehler sind ausgebessert, meine Betaleserin war fleißig ^^ nice days cu tsusuki Kapitel 27: ------------ Hi leute ^^ So, bevor ich jetzt also zwei Wochen Praktikum habe, stell ich tatsächlich noch ein Kapi on ^^° Es ist noch nicht Beta gelesen, also wird das Finden von Fehlern möglich sein XD Wenn ch zurückkomme, werde ich es korrigieren, versprochen. So, dann viel Spaß damit ^^ Und ein herzliches Danke für eure lieben Kommis! Ihr seid die Besten, Vina und Nevaeh! Kapitel 27: "Phillip, Denys. Wacht auf." "Hm? Was?", kommt es verschlafen von dem Rothaarigen, wohingegen der Kleinste unter ihnen überhaupt nicht auf Florians Worte reagiert, sondern sich nur weiter an seinen Freund kuschelt, die Wärme genießend. Was müssen sie aber auch bis spät in die Nacht fahren, um an ihr Ziel zu gelangen? "Wir kommen gleich an, also bewegt eure Ärsche, sonst steig ich alleine aus." "Lass unsere Ärsche aus dem Spiel.", grummelt Denys, öffnet aber trotzdem gemächlich seine Augen. Nie hätte er gedacht, im Zug einschlafen zu können. Aber anscheinend hat er es geschafft. Selbst Phillip, welcher am Anfang der Fahrt das reinste Nervenbündel war, hat sich schlussendlich von dem eintönigen Rauschen des Zuges einschläfern lassen. Eben diesen schubst Denys gerade von seinem Schoß. Eine andere Möglichkeit zum schnellen Wecken kennt er bei diesem Jungen nicht. "Menno.", lässt Phillip jedoch nur verlauten. Größere Konversationen strengen ihn noch zu sehr an. Hätten sie nicht einfach weiterfahren können? Im Gegensatz zu den beiden Schlafmützen klingt Florian völlig aufgedreht, seine Augen glänzen, als wäre es helllichter Tag und die Sonnenstrahlen kämen nicht vom Himmel, sondern aus seinen Augen. Ein völlig dämliches Grinsen ziert schon seit einer gewissen Zeit sein Gesicht, will gar nicht mehr weichen. Einschlafen konnte er nicht, dafür war und ist er zu aufgekratzt. Ja, Florian ist glücklich. Glücklich, aus dem Alltag zu entkommen, glücklich, der Norm zu entfliehen. Zufrieden, hier zu sein, wo alles anders ist. Den anderen beiden keine größeren Gedankenleistungen zutrauend, packt er alleine ihre Rucksäcke wieder zusammen und hievt ihr gesamtes Gepäck, dank des überschüssigen Adrenalins aus ihrem Abteil in den Gang. Sollen sich die beiden erst einmal wieder orientieren und sortieren. Die Koffer wären da nur im Weg. Gerade als der Zug zum Halten kommt, stürzen Denys und Phillip, sich hektisch umsehend, mit Augenringen und zerzausten Haaren, aus der Tür und zu Florian, welcher sie bereits grinsend erwartet. Phil flucht. Er hasst Hektik wie nichts anderes. Okay, vielleicht gibt es noch das eine oder andere, wie beispielsweise geweckt zu werden.. Und Florian? Der liebt ebendiesen Adrenalinschub, den er bekommt, wenn er alles auf den letzten Drücker macht. Die allgemeine Kälte außerhalb des Zuges weckt die müden Geister vollends, ist es schließlich tief in der Nacht. "Wahnsinn!" Aha, Phillip ist wieder wach. Mit großen Augen besieht er sich den Teil der Stadt, den er von seinem Standpunkt aus sehen kann. Aber selbst der Bahnhof bietet mehr, als ein großer Teil ihres Dorfes, geschweige denn ihres Bahnhofs. Er hätte nicht erwartet, dass sein Lehrer an solch einem Ort studiert hat. Während er versucht, möglichst alles auf einmal zu erblicken, wirbelt sein schwarzes Haar unruhig hin und her, versuchend dem Kopf hinterherzukommen. Vergeblich. "Phillip?" Denys ist irritiert. Was für ein Mann steht da vor ihm? So kindlich hat er den anderen ja noch nie gesehen. Hat der Jüngere etwa noch nie Urlaub in größeren Städten gemacht? Das kann nun aber wirklich nicht sein. Der große Casanova ihres Dorfes kennt nicht mehr, als dieses? "Warst du noch nie außerhalb des Dorfes?" Das Erstarren des schmalen Körpers bestätigt seine Vermutung, wohingegen die entrüstete Miene, die darauf folgt, ihm wiederum das Gegenteil erklärt. "Was glaubst du denn? Natürlich war ich schon mal weg. Italien z.B., oder Griechenland, Schottland und so was eben." Die Schultern zucken hoch, als wäre das doch egal, aber ein breit grinsender Florian macht ihm einen Strich durch die Rechnung. "Klar warst du da. Lagst entweder in der kühlen Hütte, oder am Strand. Oder willst du mir sagen, dass ausgerechnet du durch Rom gelaufen bist?" "Nein. Na und?" Trotzig funkeln ihn die grünen Augen an. Dann hat Phillip eben noch nie eine größere Stadt von innen gesehen, was soll das Theater? Eben dieses hinter sich lassend, wendet er sich wieder ab und stolziert ein paar Schritte weiter, ein lautes Poltern ignorierend. Als dann aber Florians schallendes Lachen ertönt, kann er nicht anders und blickt zurück. Blickt zurück auf einen Flo, der sich kichernd und den Bauch haltend an einem armen und unschuldigen Pfosten anlehnt, und zurück auf einen Denys, der gerade in diesem Moment den Boden küsst, weil er vor Schreck anscheinend die Taschen völlig übersehen hat, die vor ihm lagen und jetzt wenigstens dem Bauch eine weiche Unterlage bieten. Okay, selbst Phil kann bei solch einem ehrerbietigen Anblick, da sein Freund ja augenscheinlich vor, bzw. hinter ihm auf dem Boden liegt, nicht ernst bleiben. Die Hüften hin und her schwingend und die Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen geht er auf den am Boden Liegenden zu, sich kurz vor ihm schließlich hinkniend. Phillips gute Laune ist wieder da. Eindeutig. "Hau ich dich wirklich so um?" Denys Blick ruht inzwischen zweifelnd auf ihm: "Du bringst mich noch in's Grab. Das tust du." "Na dann ist ja alles in Ordnung." Zärtlich liegen Phils Lippen einen Augenschlag lang auf den seinen, ehe er ein sanftes Lächeln geschenkt bekommt. Oh nein, er bereut es sicher nicht, dass er mitgefahren ist. Er wird es nur bereuen, so früh abzufahren. Wird bereuen, dass er eine Zeit lang diese Verführungen missen muss. Dass die Fluggesellschaft ihm diese eine Woche Urlaub nicht verdorben, sondern frei gelassen hat, hat ihn mehr erleichtert, als er gedacht hatte. So kann er wenigstens ungestört seine Arme um seinen Liebsten legen und die Zeit zu zweit genießen. ... aber Halt. Hat er nicht etwas vergessen? Ach ja, Florian. - Na ja, der hat seine Freunde und wird uns nicht stören. Das jedenfalls hat er gesagt. Apropos, wo bleiben die eigentlich? Wollten diese Gestalten uns nicht abholen, oder müssen wir den ganzen Weg etwa laufen? - Der Ansicht scheint Florian zu sein, denn er hievt bereits zwei Taschen vom Boden, sich von seinem Kicheranfall immer noch erholend. "Na, kommt schon, oder wollt ihr euch hier den Tod holen?" Seine ganze Miene zeigt Freundlichkeit, Freude hier zu sein und Ruhe. Als hätte er den Wechsel gebraucht. Als würde er vielleicht auch andere Menschen brauchen. Menschen brauchen, die in seinem Alter sind, die schon so manches mit ihm erlebt haben. Anfangs wusste Denys ja nicht, ob er dem Braten so trauen kann, denn noch immer kommt es ihm so vor, als wäre der Lehrer in die Ratte verliebt. Oder würde für ihn schwärmen? Was auch immer, die Zeit, in der er weg sein wird, und vor allem diese eine Woche Urlaub, werden eine Prüfung. Sie ist wie eine drohende Wolke, von fern immer näher kommend und das unheilvolle Gewitter mit sich bringend. Jetzt aber, kommt ihm diese Wolke so endlos weit weg, so unbedeutend und weiß vor, als gäbe es sie gar nicht. Florian ist keine Gefahr. Höchstens für ihre Füße. Will der Kerl wirklich laufen? "Jetzt kommt schon.", fragend betrachtet eben diese scheinbare Gefahr, oder auch nicht, Denys und Phil, die immer noch am Boden sind. Ihre beiden Gedankengänge sind wohl in eine ziemlich ähnliche Richtung gegangen, so wie sie ihn anstarren. "Flo!" Eine Stimme, so laut, als wäre man einem Tiger auf den Schwanz getreten, tönt aus unmittelbarer Ferne und drei Köpfe schwirren ruckartig herum. Höchstens fünfzig Meter entfernt rückt eine kleine Karawane aus der Dunkelheit in das Licht des Bahnsteigs, wobei das Leitkamel mit Überschallgeschwindigkeit auf die drei zurennt, als wolle es seine Feinde niedertrampeln. Statt nun aber den Gegner mit den Hufen zu bearbeiten, wirft sich der kleine Wirbelwind um den Hals Florians. "Kathi.", keucht dieser, ehe ihm die Luft ausgeht. Erstaunt stehen Phil und Denys auf. Jetzt können sie auf das Knäuel hinabsehen, wurde es von dem Schwung dieser mysteriösen Kathi doch glatt umgeworfen. - Was ist das? - So ähnlich lautet die Frage, die den beiden über den Köpfen schwebt. "Hi." Die tiefe Stimme, die sich nun zu Wort meldet, gehört überraschenderweise dem wohl Kleinsten der Truppe, die nun langsam immer näher rückt. Dieser Kleine, ein Riese von Kerl und ein Glatzkopf sind der Rest, der gemächlich in ihre Richtung schlendert und immer besser sichtbar ist. Mit hochrotem Gesicht rappelt sich auch Florian wieder auf, Kathi weiterhin am Hals hängen habend. Sie sieht auch nicht aus, als sei sie gewillt, ihn wieder loszulassen. Fast hört man sie in seinen Armen schnurren. - Süßes Paar. - aus Phils Gedanken trieft nur so der Sarkasmus, als er die beiden beobachtet. Das Anhängsel ihres Freundes erst einmal ignorierend, stürzen sich nun auch die drei Kerle auf Florian, um ihn mal so richtig freundschaftlich zu begrüßen und dabei fast zu erdrücken. Ihr Lachen schallt über den gesamten Bahnsteig, wenn nicht sogar durch die Stadt. Aus allen Ecken hallt das Echo wider, schickt ihr Rufe durch die Nacht zurück. Erst knappe fünf Minuten später lassen sie von ihrem Opfer ab, das inzwischen völlig zerwühlt aussieht. Dies anscheinend selber aber nicht bemerkt."Was macht ihr denn hier?", aus Florians Stimme ist tatsächlich Verwirrung zu hören. Hat er etwa nicht damit gerechnet? - Der wollte uns wirklich laufen lassen! - Ungläubig starrt Denys zu dem bunten Haufen, aus dem er inzwischen sogar Einzelheiten ausmachen kann. "Hast du echt gedacht, wir holen dich nicht ab?" Kathi schüttelt ihre lange, fransige Mähne, begleitet von einem Rollen der Augen. Sie ist völlig in Schwarz gekleidet, wie Phil feststellt und leider nicht umhin kann diese Frau sympathisch zu finden. Aber nur ein kleines bisschen. "Na ja,", der Heimkehrer scheint verlegen, denn er senkt schief grinsend den Kopf und legt diesen schief, "ich dachte etwas frische Luft tut uns ganz gut. Und so weit ist der Blick nun auch nicht entfernt." Bei den Blicken, die ihn jetzt treffen, ist von Todesblick, über ,bitterböse', bis zu auslachend alles dabei. "Und wieso bist du nicht mit dem Auto gefahren?" "Kathi!" Entsetzte Augenpaare stürzen sich auf das Mädchen und durchbohren sie, während Denys und Phil mal wieder keine Ahnung, was vor sich geht. Obwohl ihr Unterbewusstsein bereits klärt, dass sie den Älteren fast noch nie in einem Auto sitzend gesehen haben. Hat er überhaupt eines? "Also ehrlich,", redet nun der Riese, ein Kerl mit langen, grünen Rasterlocken, auf die unschuldig Blickende ein, "hast du es vergessen, oder verdrängt? Oder bist du noch nie bei Flo mitgefahren?" Der Frau geht ein Licht auf, das kann man richtig sehen. Ihre Augen weiten sich und aus dem weit geöffneten Mund ertönt ein stummer Aufschrei. Florian hingegen kann sich momentan wohl gar nicht entscheiden, ob er vor Verlegenheit weiter in sich zusammensinken, sich aufregen, oder das Ganze belächeln soll. "Ähm,", bei Denys' zögernder Einmischung wirbeln die Köpfe herum, als hätten ihre Besitzer völlig vergessen, dass noch andere Menschen auf diesem Bahnsteig stehen. "Worum geht es hier?", spricht Phillip ihre gemeinsame Frage aus. Jetzt wird sein Lehrer merklich kleiner. Gerade vor ihm will Florian seine Unfähigkeit nicht ausgebreitet sehen. Nein. Nicht vor ihm. "Dass wisst ihr nicht?" Der Kleine mit der tiefen Stimme runzelt die Stirn und pustet sich auf paar störende Strähnen aus der Stirn. Seine verstrubbelten, schwarzen Haare fallen aber so gar nicht dahin, wo sie sollten und die blauen, durchdringenden Augen, die halb hinter den schwarzen Brillenrändern verborgen sind, blicken sie forschend an. Der große Raster mischt sich grinsend ein: "Bestimmt hat er sich gehütet ein Auto zu kaufen." "Denn ihr müsst wissen,", mischt sich auch Kathi nun ein," Florian kann nicht Auto fahren. Er kann es einfach nicht. Woher er seinen Führerschein genommen hat, ist nicht bekannt. Vermutlich hat sein Prüfer ihm die Fahrerlaubnis gegeben, um nur ja schnell genug aus dem Auto rauszukommen." Lachen, so rau, als würde jemand anfangen zu schmirgeln, ertönt. Es ist das erste direkte Lebenszeichen des letzten Mitglieds ihrer ehemaligen WG. Durchschnittlich zwar von der Größe, aber sicher nicht vom Aussehen. Zu der Glatze und den zerrissenen Klamotten kommt noch die halbleere Bierflasche, die an einer Hand baumelt, was ihm einen leicht heruntergekommen Ausdruck verleiht. Ein Ausdruck, der sofort durch die klaren, durchgehend grauen Augen abgemindert, wenn nicht sogar wett gemacht wird. Ein spöttisches Grinsen umspielt seine Mundwinkel, als gehöre es dorthin und wäre so natürlich, wie der Wechsel von Nacht und Tag. Ein waschechter Punk? Von einem Augenblick auf den anderen verschwindet das Grinsen von seinem Gesicht, denn dieses federt leicht nach vorne. Durch den Schlag Flos auf seinen Hinterkopf. "Jens! Lass deine perverse Lache stecken." "Och, wieso das denn?" Das sogenannte perverse Grinsen kommt wieder, wird immer breiter und lacht Florian höhnisch aus. "Weil ich davon wahnsinnig werde.", ist die trockene Antwort. Flo rollt mit den Augen. Dieser Mann vor ihm hat ihn schon des öfteren in den Wahnsinn getrieben mit seinem Verhalten. Aber okay, wer von den restlichen ehemaligen Mitbewohnern hat das nicht? Sie sind ein verrückter Haufen, das steht für ihn fest. Und er ist mit dabei. Ist mit dabei von Anfang an mit Herz und Seele. Diese Leute sind wichtig für ihn. Sie stehen zu ihm, er zu ihnen und sie sind nicht aus seinem Dorf, sondern unabhängige Menschen. Menschen aus allen möglichen Gebieten Deutschlands, die in keinerlei Beziehung zu seinem Alltag stehen. Sie sind ihm wichtig. Während er Jens eine weitere Kopfnuss verpasst, dessen Kopf ist das allerdings schon wunderbar gewöhnt, fällt sein Blick auf seine zwei Mitreisenden. Etwas verloren stehen die beiden da. Ein paar Meter von ihnen entfernt, sie mit undefinierbar betrachtend. Phillip mal wieder gerade und stolz, aber irgendwie sieht er fragend aus. Und Denys ist erschöpft. Wenn er nicht aufpasst, fallen ihm noch an dem Bahnsteig die Augen zu. Für Florian ist ihre Anwesendheit komisch. Diese zwei Welten prallen aufeinander und noch können sie sich nicht einigen. Können sich nicht einigen, welche denn nun den meisten Platz braucht, oder ob sie zu vereinigen sind. - Sind sie es überhaupt? So unterschiedlich, wie sie sind. Aber ich mag doch beide Welten. - Kurz entschlossen stapft Florian auf die Außenstehenden zu, sieht sie für einen Moment forschend an, ehe er sie umrunden und mit einem Schubs in Richtung seiner Studiumsfreunde stolpern lässt. "Es wird wohl Zeit, dass ich euch vorstelle." Er kann grinsen, ja, er kann es. Phillip dagegen hat gerade das Gefühl, den Älteren dafür erwürgen zu wollen. Er hat keine Lust jetzt freundlich zu sein. Nein. Nein. Nein. Und das muss er doch, oder? Wieso wiedersträubt es ihm, in eine andere Welt Florians einzubrechen? In eine Welt, die diesem so wertvoll und heilig ist, wie man an dem Glänzen seiner Augen gesehen hat? - Stop! Das alles ist ihm so wichtig? Ein Gebiet, wo ich nichts zu suchen habe? Dann werde ich auch das erobern. - Ja, Phil weiß, dass er einen Angelpunkt in dem Leben des anderen spielt. Aber es gibt anscheinend ein Gebiet, das er noch nicht erobert hat. Sein Ehrgeiz ist geweckt. Wieso es ihm so wichtig ist? Weil er egoistisch ist. Weil er Florians volle Aufmerksamkeit haben möchte. Weil er neue Ecken und Räume in dessen Seele erforschen und finden möchte. Er will Florian kennen lernen. Eben dieser ist verwirrt. Phillip ist nach dem Anstoß ruckartig stehen geblieben. Und dass mit einer Miene, die zum Fürchten war, bis sie sich urplötzlich zu einem entschlossenen Lächeln gewandelt hat. Und mit diesem geht der Junge jetzt auf die Clique zu, einen hinterherstolpernden Denys am Arm. Der, der nun zurückgeblieben ist, ist der junge Lehrer. Er sollte wirklich nicht versuchen die Gedankengänge Phils zu verstehen. Das tut ihm nicht gut. Hastig läuft er hinterher, damit die Prozedur des Kennenlernens nicht ohne ihn abläuft. Lächelnd stellt er sich zwischen die Gruppen, die inzwischen voreinander stehen. "Also, diese beiden sind meine Mitfahrer. Denys und Phillip.", er deutet jeweils auf einen der beiden. "PHILLIP?! Das ist er? Das ist der Kleine, von dem du immer geschwärmt hast?" Bewegung kommt in die Gruppe, lässt sie wild durcheinanderreden. Dieser junge Kerl ist der Junge, den sie auf den Fotos so oft bewundern durften? Aber jetzt, wo es ihnen gesagt wird, können sie es schon irgendwie erkennen. Ja. Kathi tritt vor Phil und besieht ihn sich von unten bis oben, dann lächelt sie süß und streckt ihm die Hand entgegen. "Ruhe! Verdammt, haltet die Klappe!" Florians Gesicht ist hochrot, Wellen von Schauern rasen über seinen Körper, lassen seine Hände zittern. Wieso müssen die sich daran erinnern? Wieso? Wieso? "Ich habe nicht geschwärmt, sondern eure Neugierde gezügelt. Ihr wolltet immer über alles Bescheid wissen." "Ja und? Ist das was schlimmes?" "Je nachdem schon. Und Kathi! Lass von ihm ab. Rück ihm nicht so auf die Pelle, du verschreckst ihn ja." Die Angesprochene grummelt, klopft Phil dann kurz lächelnd auf die Schulter, ehe sie sich zurückzieht. Nicht ohne Flo nicht die Zunge rauszustrecken. Phillip dagegen ist wirklich verschreckt. Was hört er da? - Er hat geschwärmt? Von mir? Wann? In seiner Zeit hier? Wieso? Er hat doch nie an mich gedacht. Was soll das Alles? - Beruhigen, er muss versuchen sich zu beruhigen. Leider beschleunigt es seinen Herzschlag nur noch mehr, als er den Mittelpunkt seiner Gedanken ansieht, der mit rotem Gesicht seine Freunde anfährt. Selbst Denys' Händedruck bekommt er nicht mit. Seine Gedanken fahren im Kreis, lassen ihm keine Ruhe. - Ich habe ihm schon früher etwas bedeutet? - Dieses Wissen lässt ihn lächeln. - Ja, anscheinend. - Dass er damit auch völlig falschen liegen könnte, ist ihm klar, aber er ignoriert es. Vielleicht könnte der andere ja aus Versehen Fotos dabei gehabt haben und die anderen haben ihn ausgequetscht. Vielleicht, vielleicht. Das ist jetzt egal. Sein Herz freut sich. "Ist doch jetzt egal.", seine Stimme klingt ruhig, was nur ihn selber verwundert. Die Schmetterlinge haben immer noch nicht aufgehört zu flattern und sein Innerstes durcheinander zu bringen. Ein Blick aus stahlblauen Augen trifft ihn tief in seiner Seele, sieht ihn verwirrt und fragend zugleich an. Sie verstehen nicht, was er denkt, was er jetzt fühlt. - Geht es an ihm vorbei, weil es so lange her ist? Oder trifft es ihn doch? Was denkt er? - Aber gut. Angespannt, ein Prickeln im Nacken, dreht sich Florian um. Dieser Blick von Phillip hat sich für immer in sein Gedächtnis gebrannt. "Okay, dann stell ich euch mal meine ehemaligen Mitbewohner vor." Er tritt auf seine Freunde zu, um wirklich jeden Einzelnen vorzustellen. "Dieser kleine Goth hier ist Kathi, aber das habt ihr sicher schon mitbekommen.", grinsend wuschelt er ihr durch die Haare, was sie zu einem Schmollmund verleitet. Das Lächeln kann sie jedoch nicht unterdrücken. "Und hier, hier haben wir Oliver. Green-Peace-Freak und mit Kathi zusammen." Der Riese mit den grünen Dreadlocks lacht sie offen an und legt einen Arm um Kathi: "Also Finger weg von ihr. Freut mich euch kennen zulernen." Seine riesigen Hände strecken sich ihnen entgegen und lassen ihre Hände fast verschwinden. Halb taub sind die daraufhin. Nun kommt auch Kathi und knuddelt jeden der beiden einmal durch. Das geschieht so schnell, dass sie sich nicht einmal wehren können und Phillips sonst so glatte Haare ziemlich zerwühlt aussehen. Florian muss lachen, als er die Jüngeren so sieht. Kathi ist sehr direkt, was das angeht und Phillip sicher nicht der Typ Mensch, der das gewohnt ist, bzw. gerne mag. Ohne es zu kommentieren, dabei war sein Lachen Kommentar genug, geht er weiter zu dem Kleinsten der Gruppe: "Und hier haben wir Julian, unsere Julia. Computerfreak und -Spezialist vom feinsten. Wenn ihr Probleme habt, geht zu ihm. Natürlich nur technischer Natur." "Spar dir deine Zweideutigkeiten." Das und ein Zwicken bringt Florian sein Spruch ein, aber er grinst den Kleinen nur an. Seufzend dreht der sich zu Phil und Denys um, ihnen die Hand reichend: "Hallo." Phillips Hand drückt er fest und sieht ihm ruhig und durchdringend in die Augen. Nein, besieht ihn sich ganz, scheint ihn durchleuchten zu wollen, ehe er sich mit einem Ruck umdreht und wieder zurückgeht. Bei dem Schwarzhaarigen bleibt ein bedrückendes Gefühl. - Was für ein Problem hat der Kerl? - "Last but not least kommt dann noch Jens." Der Punk wedelt einmal grinsend mit der Flasche in seiner Hand, ehe er grummelnd fragt: "Wieso werde ich als letztes vorgestellt?" Der Blick aus den blauen Augen ist Antwort genug und Jens bricht in schallendes Lachen aus, schlägt Florian kräftig mehrere Male auf den Rücken. Kraft scheint er ja zu haben. "Okay,", der Geschändete hustet die Worte hervor, "dann können wir ja jetzt gehen, wenn sich alle kennen." Er blickt in die Runde. Oliver hat sich Kathi auf die Schultern gesetzt und sie spielt mit seinen Dreads. Jens lacht immer noch schallend, Phil umarmt Denys, da sie Kälte jetzt wirklich zunimmt und Julian steht wie immer daneben, das Geschehen mit undefinierbarem Blick betrachtend. "Gehen wir?", Florian fragt lieber noch einmal nach. Der Riese unter ihnen nickt und nimmt sich die Tasche, die Denys gerade auf die Schultern hieven wollte. Florians Tasche schnappt sich dagegen Julian mit entschlossener Miene, was Florian zu verhindern sucht, und der immer noch lachende Punk klemmt sich also Phils Rucksack unter den Arm, hin und wieder an seiner Flasche nuckelnd. So zieht eine lärmende, aus den unterschiedlichsten Menschen bestehende Prozession durch die Stadt zu dem alten VW-Bus, der bereit steht die Gemeinschaft in ein trautes Heim zu fahren. Phillip kuschelt sich enger an Denys und genießt die Wärme. Dieser dagegen genießt die wiedergewonnene Aufmerksamkeit seines Freundes, welcher die Leute um sich herum betrachtet. Noch hat niemand etwas zu ihrer Beziehung gesagt, die so offensichtlich ist. Sie wollten sich nicht verstecken. Nicht vor Menschen, mit denen sie zwei Wochen zusammenleben sollen. Und wieso sollte es sie überhaupt stören, wenn diese Verrückten, denn das sind sie ganz sicher, was gegen sie haben? Mit einem Mal nimmt Phil ein blitzendes Augenpaar wahr, welches ihn durchdringend betrachtet, um sich schließlich abzuwenden und weiterzugehen. Der Blick war von Erleichterung erfüllt. Es war das erste Mal an diesem Abend, dass er in diesen Augen Gefühle gelesen hat. Kapitel 28: ------------ Hallo alle miteinander ^^ hat mal wieder eine Ewigkeit gedauert, bis das nächste on war/ist *drop* Schule ist stressig >< na ja, dafür ist das Kapi ja jetzt da und ich bin mal gespannt, was ihr sagt ^^ is sogar beta gelesen *staun* gut, dann will ich euch mal nicht aufhalten! Much fun ^^ Kapitel 28: Gehst du mit mir bis zum Ende dieser Welt? Bis wir den Himmel sehen können und die Früchte des Lebens endlich reif sind? Gehst du mit mir, auch wenn es stürmt? Lässt du mich nie im Stich, egal was kommen mag? Gehst du mit mir bis zum Ende dieser Welt? Lass uns lieben, bis wir gar nicht mehr können. Lass mich kosten, von deiner Frucht, der kostbaren. Lass uns leben, bevor wir am Ende ankommen. Ich will dich. So sehr, dass mein Herz mir schlägt bis zum Hals, nur für dich. Gehst du mit mir ein Stück des Weges? Es muss nicht bis zum Ende sein, aber jetzt, jetzt will ich dich. Nicht später, nicht am Ende dieser Welt. Jetzt sollst du mir gehören. Hier, am Anfang, wo zwei Liebende sich treffen. "Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder?" Denys starrt fassungslos auf das Gefährt, das sie die letzte Strecke bringen soll. Sicher, wohl gemerkt. Gerade dieses "sicher" ist das Problem, denn der VW-Bus ist nicht einfach alt, sondern steinalt! Er müsste nach den Gesetzen der Physik schon längst auseinanderfallen. Zudem ist er bemalt. Und wenn man genau hinsieht, bemerkt man, dass selbst unter der obersten Schicht Farbe weitere zum Vorschein kommen. Ja, wahrhaftig, er wird schon lange benutzt. "Hast du was?" Jens blickt den Rotschopf ehrlich fragend an. Versteht er es nicht, oder will er es nicht verstehen? Denys schüttelt den Kopf: "Das fällt doch jeden Moment auseinander!" "Meinst du?" Irgendwie scheint der Punk viel Vertrauen in das kleine Fahrzeug zu haben, welches er zweifelnd und fast zärtlich betrachtet: "Ne, ne, unsere Kleine hält noch durch, keine Sorge." "Nur weil sie den zweiten Weltkrieg überstanden hat, muss sie es nicht jetzt noch schaffen einen Haufen Irrer durch die Gegend zu fahren.", grummelt Denys und besieht sich das Vehikel äußerst misstrauisch. Jens zieht einen Schmollmund, aufgrund der Beleidigung. "Keine Sorge, bis nach Hause schafft sie es." Oliver schlägt dem Armen auf den Rücken und grinst den Besuch an. Florian steigt im Gegensatz zu den beiden Jüngeren ohne zu zögern ein. Aber er kennt dieses Etwas vermutlich auch schon besser. Mit einem Schulterzucken zieht Phillip seinen Freund mit in den Bus. Er vertraut seinem Lehrer und außerdem: Was soll’s? Eine andere Möglichkeit haben sie nicht. Resigniert folgt Denys ihm. Wieder mit einem Lachen auf dem Gesicht schiebt sich Jens hinter das Steuer, während Kathi als einzige Frau auf den Beifahrersitz darf. Hinter ihr sitzt Oliver, um auch weiterhin mit ihr zu kuscheln. So weit es eben geht. In der mittleren Reihe sitzen dann noch Florian und Julian schweigend nebeneinander. Phil und Denys haben die letzte Bank für sich alleine. Na gut, ganz alleine vielleicht doch nicht, denn zwei Taschen besetzten den dritten Platz. "Kofferräume wurden damals anscheinend nicht mit eingeplant.", nuschelt der Rotschopf, ehe er sich an seinen Freund lehnt und die Augen schließt. Nach nur wenigen Minuten Fahrt fragen sich die Gäste allerdings, warum noch niemand mit Blumentöpfen auf sie geschmissen, oder gar die Polizei geholt hat. Nicht nur, dass der Wagen quietscht wie eine überdimensionale Maus beim Sterben, nein, die Clique macht zusätzlich noch einen Krach, der locker mit einem Rockkonzert konkurrieren könnte. Zum Glück fährt Jens wenigstens normal und nicht wie ein Irrer, wie sie anfangs doch befürchteten. Selbst Florian und Julian, die zu Beginn gar nicht wie die großen Redner aussahen, haben sich prächtig entwickelt. Sie reißen Witze, kitzeln sich und lachen mit den Anderen. Wie man es auch sehen mag, eines steht fest. Die Stimmung ist ausgelassen und atemberaubend. Irgendwann nimmt aber alles ein Ende und so auch diese Autofahrt. Müde stöhnend erheben sich alle aus den Sitzen und torkeln in das Haus. Es gehört Olivers Eltern und besteht aus den verschiedenen Wohnungen, von denen die meisten besetzt sind. Von Oliver, Kathi, Julian und Jens. Die letzte gehört einer älteren Dame, die zur Freude aller fast nichts mehr hören kann. Oliver geht in Kathis Wohnung während der zwei Wochen, so dass Phil und Denys in seine können. Julian hat sich bereit erklärt, Florian bei sich aufzunehmen und so hat jeder seinen Platz zum Schlafen gefunden. Es dauert nicht lange und im ganzen Haus ist lediglich leises Schnarchen zu hören. Aber auch nur, wenn man genau aufpasst. Mittags um zwölf finden sich am nächsten Tag alle zum Frühstück zusammen. Mehr oder weniger verschlafene Mienen erscheinen in Jens Wohnung, der schließlich auch etwas zu dem Zusammenleben beitragen soll. Er ist auch der, der schon am längsten wach ist, schließlich hieß es für ihn: Aufräumen, putzen und Frühstück vorbereiten. Und das nimmt bei seiner Ordnung und seiner Wohnung eben einige Zeit in Anspruch. Bald beginnen die Planungen für den Tag und schnell ist man sich einig. Am ersten Tag werden sie alle eine Stadtführung machen, mit Oliver als Leiter, denn er kennt die Geschichte der Umgebung eindeutig am Besten und macht dieses Geschäft sowieso ab und zu als Nebenjob. Phil und Denys haben sich entschlossen mitzugehen. Sich etwas auszukennen wird ihnen nicht schaden, aber die nächsten Tage wollen sie unbedingt zu zweit verbringen. Florian zuckt lediglich mit den Schultern bei dieser Festlegung. Es ist ihm egal, er ist zufrieden. Sowieso kommt es Phillip vor, als hätte er an diesem Morgen einen neuen Flo kennen gelernt. Dieses Alien hat sich sogar dazu durchgerungen mehr als das übliche Butterbrot und die Tasse schwarzen Kaffee zu sich zu nehmen. Und das ist ungewöhnlich. Sein Schüler schüttelt mit dem Kopf und sperrt die Gedanken beiseite, sie werden bald genug wiederkommen. Der Tag geht 'rum, ohne dass sich auch nur eine Wolke am Himmel gezeigt hat. Brütend heiß war es und alle waren glücklich, als Oliver sie endlich entlassen und auf das Eiscafé losgelassen hat. Nun sitzt Phillip auf der Terrasse des Hauses, in dem sie wohnen, die Augen genießerisch geschlossen haltend. Denys ist gerade unter der Dusche, was seine Zeit dauern wird. Wo Florian ist, weiß er nicht. Doch, gerade kommt er durch das Gartentor Richtung Haustür geschlendert, während er in ein Gespräch mit Julian vertieft ist. Phillip beobachtet die Beiden nachdenklich. Julian scheint nicht der Gesprächigste zu sein, aber bei Florian taut er auf. Dass er mit ihm selber kaum redet, ist Phil ziemlich egal, denn wer sich nicht für ihn interessiert, der interessiert ihn auch nicht. Er will Urlaub mit Denys und Florian machen und dabei braucht er niemanden sonst. Okay, er muss zugeben, dass es in dieser Gruppe an Freaks ziemlich locker und vor allem witzig ist; so witzig, dass es auch ihm gut tut und er sich ein bisschen öffnet. Das tiefe Lachen Julians reißt Phil aus seinen Überlegungen und er bekommt etwas Erstaunliches mit. Florian schmollt und ist leicht rot geworden, während sein Gesprächspartner aus vollem Halse lacht, was man dem Kleinen sicher nicht zugetraut hätte. Der Blonde dreht sich weg, als sei er beleidigt, was das Stimmorgan des Anderen noch mehr herausfordert. Bald jedoch versuchen große Kulleraugen Florian umzustimmen. Ja, Julian klammert sich richtiggehend an ihn, was eine saure, aber auch erstaunte Miene bei Phil hervorruft. Ihm kommt der Blick Julians vom Abend zuvor in den Sinn. Was fühlt der Kleine wohl? Jetzt wuschelt Florian diesem durch das bereits chaotische Haar und hat selber seinen Spaß. - Na, denen geht es aber gut ... – Jetzt kommen sie immer näher und sie bemerken Phil. Stur starrt er sie weiter an. Er sieht gar nicht ein, warum er seinen Blick abwenden sollte. Nein, dafür ist er viel zu neugierig, was er in ihren Augen lesen kann. Bei Julian Misstrauen, so viel steht fest. Und bei Florian? Erstaunen? Überraschung? Freude? - Komisch, wieso kann ich seine Gefühle nicht klar deuten? Das ging in letzter Zeit doch wieder. – "Ich geh duschen!", ruft Flo und ist Sekunden später summend im Haus verschwunden. Julian dagegen scheint unentschlossen zu sein, was er machen soll. Phillip sitzt hier alleine vor der Tür, aber den scheint er nicht so gut leiden zu können. Jens ist seinen VW-Bus zum Auftanken fahren, Denys und Florian unter der Dusche, Kathi und Oliver beim Kochen. Mit einem Seufzer lässt er sich auf den Stuhl neben Phil fallen, diesen vorerst ignorierend, während dieser ihn aber die ganze Zeit mit Blicken taxiert. Einen weiteren Seufzer später nimmt sich Julian eine Zigarette aus der Tasche, entzündet sie, nimmt einen Zug und wendet sich seinem Sitznachbarn zu. Blaue Augen starren in Grüne, versuchen sie zu erforschen, wie sie selbst erforscht werden. Was aber passiert, wenn zwei Dickköpfe aufeinander treffen? Gleichstand. "Was für eine Beziehung hast du zu ihm?" Es ist eindeutig, wer gemeint ist. Phil muss ob dieser Direktheit grinsen: "Wieso?" Julian grummelt: "Nur so aus Interesse." "Sicher." Eine Augenbraue hebt sich, während die Zigarette ein weiteres Mal zum Mund gehoben wird. Der Nichtraucher unter ihnen verzieht angewidert die Miene, sagt aber nichts dazu, sondern antwortet tatsächlich: "Er ist mein Lehrer und war früher einmal mein Aufpasser." Sein Gegenüber bleibt still. "Und ich liebte ihn einmal, ist es das, was du wissen wolltest?" "Nicht ganz. Unter anderem.", Julian drückt die Zigarette auf dem Stein der Terrasse aus. "Und wie stehst du zu ihm?" Ein scharfer Blick durchfährt Phil, als Julian seinen Blick wieder hebt. "Er ist ein guter Kumpel und ein damaliges WG-Mitglied." Diesmal ist es an dem Schwarzhaarigen zu schweigen. "Aber das ist sicher auch nicht, was du wissen wolltest, was?" Ein stummer Blick ist Antwort genug. Da fängt der Kleinere von ihnen an zu grinsen: "Wir hatten einen One-Night-Stand. So, jetzt weißt du's." tbc! Kapitel 29: ------------ Hallo liebe Leser ^^ Danke für das lange Warten. Ich schäme mich, so lange nichts mehr getan zu haben, ehrlich. Tut mir wirklich leid. Hoffe es gefällt euch, das 29. Kapitel! Much fun! Kapitel 29: "Du hast mit Florian geschlafen?" Glühende Augen und zusammengepresste Zähne nimmt Julian wahr, als er nach einem weiteren Zug an der Zigarette wieder seinen Gegenüber anblickt. "Ja.", als wäre es das natürlichste auf der Welt. Phillip kann es nicht glauben. Sein Lehrer, seine ehemalige Liebe, hatte bereits mit Männern Kontakt, ehe er Referendar geworden war? Auf sexueller Ebene also? Nein! Leicht zieht er die Schultern hoch, presst seine Kiefer noch weiter aufeinander, als zuvor. Wieso aber kann er es nicht glauben? Ist es Eifersucht? Das scheint sich sein Gegenüber auch zu fragen, denn er sieht den Jüngeren forschend an: "Du hast doch inzwischen einen Freund, was willst du eigentlich?" Was will er eigentlich? Ja, das ist eine gute Frage. Phil stellt sich Denys vor, wie er bei ihm ist, ihn anlächelt, wie er ihn beim Sex sieht, ihn beim Schlafen beobachtet. Eindeutig, sein Puls erhöht sich. Er liebt Denys, wieso zweifelt er daran? Warum aber drängt sich dann die Vorstellung von Florian dazwischen, wie er mit einem anderen Mann, einem Unbekannten, schläft? Natürlich, er hat ihn schon im Bobby's mit anderen Kerlen flirten sehen und dann war da noch die Sache mit Richard. Das ließ ihn zwar die Nase rümpfen, sein Herz schmerzen, aber diese unfähigen Wesen aus seinem Dorf kannte er schließlich selbst zu genüge und wusste, dass jemand wie Florian sich mit denen über kurz oder lang nicht zufrieden geben würde. Julian aber ist ein Fremder für ihn, den nur der Blonde selber kennt. Gut kennt, wie es scheint. Kennt und mag, ansonsten wären sie keine Freunde. "Oder bist du etwa wirklich eifersüchtig?" Es ist keine Frage, sondern eine Feststellung. Ein einfacher Satz, in dem nicht einmal Spott als Unterton schwingt, sondern lediglich Verwunderung. Julian kann verstehen, warum der andere Florian immer noch mag. Aber was ist mit Denys? Der ist doch auch in Ordnung und passt viel besser zu der Ratte. Wieso schließt er nicht endlich mit dieser aussichtslosen Liebe ab? Widmet sich allein seinem Freund? Und Florian? Warum gibt der dem Blonden nicht endlich eindeutige Zeichen? Oder liebt dieser etwa den Kleineren? Denn dessen Zuneigung muss er bemerkt haben. Muss! Julian atmet tief ein. Seine Hand zerbröselt die längst verloschene Zigarette in ihre kleinsten Teile. "Lass ihn in Ruhe. Du hast in seinem Leben nichts mehr zu sagen. Kleinkinder sind für ihn nichts, merk dir das." Phillip vernimmt diese Worte wie durch eine Wand. Schwerfällig, eher durchdringend. Im Gegensatz aber zu den Erwartungen seines Gegenübers, ziehen sich seine Mundwinkel nach oben und ein heiseres Lachen bricht aus ihm heraus. Seine Augen blitzen fürchterlich, als sie sich in die blauen ihm gegenüber brennen. "Du gehörst nicht in sein Leben, bist nur eine Nebenfigur. Ich dagegen kenne ihn seit langem. Florian ist nicht der Typ für einen nüchternen One-Night-Stand. Nein, ganz sicher nicht. Mich hat er geliebt. Vielleicht liebt er mich immer noch, das weiß ich nicht. Was es aber auch ist. Er gehört mir. Wird immer mir gehören. Ob als Geliebter oder als Freund. Versuch es nur bei ihm. Aber denk daran, er gehört mir." Während er spricht, wird sein Ton immer klarer, immer bestimmter und sicherer. Ruhig ist sein ganzes Wesen nun. Ruhig und klar, aber undurchdringbar. In Julian wächst die Wut, sprüht es vor Zorn. "Du hast einen Geliebten und willst Florian trotzdem für dich haben? Du bist ein egoistisches Arschloch, hat dir das mal jemand gesagt?" "Viele.", grinst die Ratte. "Dann nimm es lieber mal ernst." "Und wenn es mir egal ist?" Der Ältere unter ihnen spuckt auf den Boden, wirft die malträtierte Zigarette hinterher und zerreibt sie völlig mit den Schuhen: "Halt dich von ihm fern. Ich sage es dir nur einmal. Ich lasse nicht zu, dass du ihm das Herz brichst." Mit einem letzten Todesblick zurück verschwindet er im Inneren des Hauses. Das würde ein Nachspiel haben. Mit einem Seufzer lässt Phillip sich zurück gegen die Lehne des Stuhles sinken. Das war die Wahrheit, die er diesem eingebildeten Kerl erzählt hat. Nichts als die Wahrheit. Ein grimmiger Ausdruck schleicht sich auf seine Miene. Dem Kerl soll er seinen Florian überlassen? Nein! Nie und nimmer! - Verdammt! Wenn ich mir die beiden vorstelle ... was machen die Bilder aus dem Krankenhaus in meinem Kopf? Die Erinnerungen an ihn? Das erste und einzige Mal, dass er mich küsste, über mir war. Das einzigste Mal, dass ich mir seiner Liebe sicher war. Was er Minuten später wieder zerstört hat. Aber wieso sehe ich dieses Bild vor mir? Wieso? ich will es nicht sehen! – "Phil? Wieso knurrst du?" Ein roter Schopf mit dazugehörigem Gesicht beugt sich fragend über den Angesprochenen. Erstaunt sieht eben dieser auf, mitten in die verwirrten Augen seines Freundes. "Ich knurre?" "Ja. Das habe ich noch nie gehört bei dir ... klingt beängstigend." Mit einem Ruck zieht Phillip Denys zu sich herunter, drückt ihm einen verzweifelten Kuss auf die Lippen, um ihn dann völlig auf seinen Schoß zu holen. Überrascht von dieser Aktion, reagiert dieser erst einmal gar nicht. Kann sich nicht rühren, denn allein der Griff, der ihn festhält ist zum Steinebrechen. – Was ist los? Was ist passiert? Wehe Florian hat ihn mal wieder verletzt. – Zu weiteren Überlegungen kommt er erst gar nicht, denn sein Freund braucht Zuneigung, Aufmerksamkeit und weiß definitiv wie man sie bekommt. Er legt eine Leidenschaft in den Kuss, die an einen ganz bestimmten Moment in ihrer Beziehung erinnert. Der erste Kuss. Der Kuss im Schnee ist es. Damals suchten sie die Liebe und fanden sie in einem Gleichgesinnten. Damals waren sie verletzt und stolz. Damals verliebten sie sich. Und genau deshalb würde keiner von beiden diesen Augenblick zerbrechen, ihren Kuss unterbrechen können. Sie versinken, versinken im anderen, in ihrer eigenen Welt. Eine Welt voller roter Flammen, den Flammen, die sie antreiben. Sie versinken in dieser Welt, in sich selber. Fragende Blicke treffen das Paar beim Abendessen. Die Augen verklärt, die Haare zerzaust und die Lippen gerötet. Natürlich kann sich jeder vorstellen und denken, was passiert ist. Aber in dieser Heftigkeit und mit solch langanhaltender Wirkung? Lediglich Julian grinst in sich hinein. – Die Ratte ist verzweifelt. Sie ist wirklich verzweifelt. Das heißt ja, dass ich tatsächlich Chancen habe, die ich nutzen kann und werde. Wart nur ab, du wirst dich wundern. – Sein scharfer Blick richtet sich auf Florian, wieder einmal, der das Paar nur kopfschüttelnd betrachtet und weiterisst. Er lächelt vor sich hin, leicht und undeutbar, unbemerkt von allen, außer dem Beobachter. "Hey Flo. Mal wieder Lust auf eine Partie Playstation?", ergreift er auch gleich die Chance, die sich ihm hier so offen bietet. Zwei, vor Freude strahlende, blaue Augen sehen ihn an: "Natürlich, immer doch!" Florians Lächeln wird immer breiter, ähnlich dem seines Sitznachbars: "Wir haben ja viel Zeit." "Und wie wir die haben." - Ob ich als einziger gemerkt habe, dass das zweideutig war? Noch offensichtlicher kann er es wohl nicht machen. – Phillip ist angenervt und das richtig. Zorn leckt in ihm hoch, versucht an die Luft zu kommen. Hat er dem Kerl nicht kurz zuvor eine eindeutige Warnung gegeben? Hat er ihm nicht laut und deutlich gesagt, dass Florian ihm gehört? Anscheinend nicht. Denn Julian nutzt die Gelegenheit, sich an sein Eigentum heranzumachen. Sein Eigentum. Kein Freund, sein Eigentum. Oder auf welche Weise will er seinen Lehrer denn eigentlich? - Moment mal ... teilen sich die beiden nicht sogar ein Zimmer während der nächsten Wochen? Das kann doch nicht wahr sein! – Er will sich nicht vorstellen, was in der Nachbarwohnung geschieht, oder geschehen könnte. Die Bilder kommen aber von alleine, ob er es will, oder nicht. Kommen und treiben ihn an den Rand der Schmerzgrenze. – Ich will nicht mehr daran denken! Nicht mehr während dieser Nacht, während diesem Tag. Und auch nicht mehr, solange Denys noch hier ist. Dann kann ich mich ihm widmen ... auch wenn es dann vielleicht zu spät ist. Aber wenn ich mich die nächste Woche mit Florian beschäftige, ihn vor diesem Perversen beschütze, dann ist die letzte Zeit mit Denys dahin. Außerdem, was mache ich, wenn er irgendwann jemanden findet, den er liebt? Wenn er sich wieder verliebt, nur diesmal nicht in mich? Kann und will ich jeden vertreiben? Zerstör ich ihn damit nicht eher? Aber er ist mein. Und selbst wenn er sich irgendwann wieder verliebt, nicht jetzt und nicht in Julian. Die bringe ich selbst nächste Woche noch auseinander! – In dieser Nacht treibt die Verzweiflung und die Sehnsucht Phil an. Seinem Herzen folgend, seinen Verstand ignorierend, seinen Instinkten gehorchend, fällt er über Denys her. Der mondsüchtige Hund, den es nach dem Objekt seiner Begierde verlangt, sitzt auf der Erde, mit der er sich begnügen muss. Es ist, als sei es die letzte Nacht. In der Wohnung neben ihnen kniet ein junger Mann mit schwarzen, zerzausten Haaren und glitzernden Augen neben dem Bett, in dem Florian liegt. Mit verträumtem Blick streicht er dem Schlafenden sanft ein paar kleine Strähnen aus dem Gesicht. Sie erfüllten das Versprechen, spielten bis spät in die Nacht, nahmen sich die Zeit, wurden wieder wie kleine Kinder. Mit dem Unterschied, dass sie zu Bett gingen, als sie beinahe auf dem Boden eingeschlafen wären. Julian hat sich zurückgehalten, wollte Florian zu nichts drängen, ihn nicht verschrecken. Aber diese Nähe lässt immer noch Sehnsüchte in ihm aufsteigen. "Bitte wende deinen Blick. Sieh ihm nicht mehr hinterher. Wieso siehst du mich nicht so an? Hast du alles vergessen? Bitte." Ein trauriges Lächeln umspielt seine Mundwinkel, er streichelt noch ein weiteres Mal über die sanfte, sich ihm darbietende Wange, ehe er sich erhebt und sich in sein eigenes Bett schleppt. Das gleichmäßige Atmen ist hinter ihm zu hören, verfolgt ihn bis in seine Träume. Der Frühstückstisch wird von übermüdeten dominiert. Phillip sieht ein einziges Mal zu Florian, kann jedoch nichts ungewöhnliches entdecken. – Na vielleicht wartet er, oder sein Opfer wehrt sich. – Auf alle Fälle, egal, wie es aussehen mag, wie es ist, will er es ignorieren. Noch. "Wir beide werden heute allein losgehen. Ihr braucht uns sicher nicht." Keine Frage, ob das okay wäre, nichts. Eine Feststellung und ein fester Blick. Phillip duldet keine Widerrede, wird auch keine erhalten. Alle nicken, nur sein Lehrer sieht ihn etwas fragend ob dieser harschen Worte an. Dann fällt ihm ein, dass die beiden so oder so vorhatten ihren Abschied zu feiern. - Gut, dann sollen sie das machen. Nächste Woche ist Denys weg, dann kann Phil mit mir kommen. – Er wagt einen Seitenblick auf Julian, der mit einem Achselzucken weitergegessen hat. - Dafür kann ich jetzt dahinterkommen, was mit ihm los ist. Er ist anhänglich, aber genauso aggressiv. Aber weshalb? – Natürlich weiß er noch von der einen Nacht, die er mit dem anderen verbracht hat. Sie ist ihm nicht einmal in schlechter Erinnerung, obwohl er damals doch von seiner einseitigen Sexualität überzeugt war. Und zudem leicht angetrunken. Natürlich weiß er noch von der Nacht, die er mit dem anderen verbracht hat. Sie ist ihm nicht einmal in schlechter Erinnerung, bzw. war es nie, obwohl er damals noch von seiner einseitigen Sexualität überzeugt war. Und zudem leicht angetrunken. Julian dagegen hat nie mit seiner Bisexualität hinter dem Berg gehalten. Er würde alles nehmen, sagte er damals. Florian hat gelacht, als er das hörte und den Kopf geschüttelt. Als er aber an diesem Abend, an dem wider aus seinem Heimatdorf zurückgekehrt war, frustriert von seiner Familie und seinen ehemaligen Freunden, frustriert über die wiederholte Abwesendheit Phils, da ist er froh gewesen, dass Julian sich seiner angenommen hat. Ihm etwas Halt geschenkt hat, wenn auch nur für eine Nacht. Sie zu wiederholen, sie wiederzubeleben, war keine Option. Sie waren Freunde und sind es geblieben. Als wäre nie etwas passiert. Fast ... Und jetzt ist Julian so anders. Zog ihn zu sich und stieß ihn weg. – Was ist nur passiert? Hoffentlich sagt er es mir. – "Du, sag mal, was ist gestern passiert?" Große, grau-braune Augen blicken Phillip an. Etwas misstrauisch und forschend. Misstrauisch? Welchen Grund sollte Denys dafür haben? - Vielleicht war gestern ein Teil Verzweiflung wegen Florian, vielleicht war es sogar ein großer Teil, aber nicht nur. Nein. Nein! – "Hm?" Er sieht stur geradeaus, keine weitere Reaktion zeigend. "Na, was los ist. Ich dachte letzte Nacht ja, dass das Bett zusammenbricht." "Hattest du keinen Spaß?", Phils Hand löst sich aus Denys', die er während ihrem Spaziergang die ganze Zeit festgehalten hat. Sofort misst er die Wärme ein kleines bisschen, denn der Schatten in dem Wald, in dem sie momentan sind, ist unerwartet kühl. Die Augen seines Freundes weiten sich überrascht und dieser nimmt seine Hand sofort wieder in die eigene. "Doch. Es war atemberaubend, wortwörtlich, und etwas einmaliges. Nicht, dass nicht jeder Moment mit dir etwas einmaliges ist, aber die letzte Nacht hatte so eine Intensität, die ich noch nie gespürt habe. Ich kenne dich. Bei dir geschieht nichts ohne Grund. Also, was ist?" "Du willst einen Grund?" Mit entschlossener Miene sieht die Ratte das erste Mal seit diesem Gespräch zu Denys. Dieser wundert sich noch, da wird er schon gegen einen Baumstamm in dem, wie ausgestorbenen Wald gedrückt. "Du willst einen Grund?" Denys nickt. Auf brutale Art und Weise drücken sich die Lippen Phils gegen seine, drückt sich dessen Körper gegen ihn. Ehe der Überfallene jedoch irgendwie darauf reagieren kann, ist der Kuss vorbei. Die Nähe bleibt. Grüne Augen blitzen furchterregend. "Du willst einen Grund dafür, dass ich dich liebe? Dass ich dich noch mehr liebe, als je zuvor und fast wahnsinnig werde bei dem Gedanken, dich bald eine Ewigkeit nicht mehr zu sehen, nicht mehr zu spüren, dir nah zu sein? Ist das der Grund, den du erfahren willst? Dass du mich wahnsinnig machst?" Sprachlos starrt der Rotschopf in das glühende Grün seines Geliebten, in die von ihm so geliebten Augen. Und tatsächlich. Er erblickt eine Sehnsucht in ihnen, Verzweiflung und Schmerz. – Diesen Ausdruck habe ich bei ihm noch nie gesehen. Bitte sieh mich nicht so an. Das ertrage ich nicht. – Zitternd drückt Denys Phil an sich, kaum kann er den Kloß im Hals herunterschlucken, leise ihm zuflüsternd: "Ich liebe dich wie niemand anderes und habe Angst um dich, um unsere Liebe. Wie gestern will ich wieder bei dir liegen. Für immer, bis zum Ende." "Dummkopf.", Phillip drückt sich an seinen Liebsten, glücklich lächelnd, senkt für einen Augenblick seine Lider, ehe er sein Gesicht vor das seines Gegenübers schiebt, "Denk nicht an das Ende, verdammt. Ich will dich hier und jetzt. Ich will, dass du in dieser Zeit bei mir bist, nicht irgendwann anders. Denn ich liebe dich jetzt. Das ist sicher." "Nur der Augenblick zählt, oder wie?" Phillip nickt. "Oh man,", Denys grinst, "hört sich das poetisch an." Jetzt lachen sie beide. Die Ratte streckt ihm die Zunge heraus: "Hast du noch nie bemerkt, dass du einen Poeten vor dir hast?" "Ich wusste, dass du ein Prinz bist, aber ein Poet? Nein." Der nächste Kuss ist sanft wie eine Feder und ihre Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen. - Wir haben nur für den Moment die Sicherheit. Was später kommt ist ungewiss. Bitte komm schnell wieder. Lass meine Gefühle nicht schwanken. - 'Du weißt, wie man es macht. Nur du hast mein Feuer entfacht. Lass es mich fühlen, dass auch ich es kann, bei dir. Gib mir meine Leidenschaft und entzünde mich. Zeig mir, was es heißt, in Flammen zu stehen und dabei glücklich zu sein. Vom Winde verweht und doch sich treiben lassen. Ich schaue dich an und warte. Ich möchte nicht drängen, es aber haben. Denke nicht, dass ich ohne dich nicht leben könnte. Ich kann und werde. Doch glücklich, dass bin ich, wenn ich ein Wort, ein Lächeln von dir erhasche. Ich kann ohne dich leben. Doch freuen würde es mich, wenn du bei mir bist. Vielleicht nicht für immer, doch jetzt, jetzt wenn ich dich brauche, mit dir reden, dich fühlen und unser Feuer spüren will.' Feuer das brennt. Genau das bereitet der Clique in diesem Moment Kopfzerbrechen. Aber nicht das innere, sondern das der Sonne. Mag es ihm Wald noch so kühl sein, in der prallen Sonne zerfließt jedes Wesen, jedes Denken. Kurze Besuche bei Freunden, diversen Läden und ihrer ehemaligen Uni, waren ihr bisheriger Tagesablauf. Inzwischen sitzen sie alle müde und schweigend vor ihrem Lieblingscafe, die eisgekühlten Getränke genießend. Ein Ausstellungsbesuch steht noch aus, der eine absolute Überraschung wird. Kathi hat hier ihre eigenen Bilder, Fotos genauer gesagt, veröffentlicht. Oliver wirbelt seine Freundin durch die Luft: "Deshalb hast du uns Kunstmuffel also hier reingeschleppt." Als Antwort bekommt er ihre freche Zunge zu sehen: "Du bist hier der einzige Kunstmuffel." Jeder von ihnen entdeckt sich selber wieder auf einem der Fotos. Selbst Florian findet ein altes Foto, was sie noch im Nachhinein umgestaltet haben muss. Das meiste ist Schwarz-Weiß, scheint eher zufällig und rückt einzelne Aspekte der dargestellten Menschen in den Mittelpunkt. Wie bei Jens, der liebevoll sein Auto putzt und scheinbar sogar damit redet. Als die Gruppe aus dem Ausstellungshaus tritt, steht die Sonne kurz vor dem Untergang. Julian schiebt seine Brille zurecht und hackt sich bei Florian unter: "Na? Lust den Sonnenuntergang mal wieder vom Ufer aus zu sehen?" Der Angesprochene grinst: "Und dann durchzumachen? Immer doch!" Vor Freude springt der Kleine im Dreieck. Na ja, im Geiste zumindest. So kann er mit dem Grinsen gar nicht mehr aufhören. Weiterhin bleibt er nah bei dem anderen. "Tut mir leid, ich kann nicht mit." "Und wieso nicht?" Fragend sieht er Jens an. Dieser zuckt mit den Schultern. "Hab nem Kumpel versprochen ihm bei seinem Auto zu helfen. Morgen früh bin ich wieder da, um euch aus den Federn zu holen." Das sadistische Grinsen auf den Zügen des Punks lässt vermuten, dass ihn sein VW-Bus dabei tatkräftig unterstützen wird. "Und wir gehen feiern. Für uns alleine." Oliver küsst seine Freundin auf die Wange. "Na toll, die Truppe sprengt es auseinander." Florian lässt den Kopf hängen. "Na und?", ein Achselzucken seitens Julians bläst allen aufstrebenden Trübsal weg, "Dann machen wir eben alleine die Stadt unsicher." Und so ist es beschlossene Sache. Jens, Oliver und Kathi verschwinden, während die zwei Übriggebliebenen sich gemächlich zu einem ihrer Lieblingsplätze aufmachen. Am Ufer des Stadtflusses haben sie bis vor einem Jahr am Wochenende abends immer den Sonnenuntergang beobachtet , die letzten Zigaretten geraucht und sich dann in das Nachtleben gestürzt. Noch ist die Sonne nicht ganz unter gegangen, als sie ankommen. So lassen sie sich erst einmal auf dem noch warmen Gras nieder. Es herrscht keine Hektik für sie, weder Raum noch Zeit. Florian schließt genießend die Augen, die letzten Sonnenstrahlen auf seinem Körper spürend: "Schön ... und viel zu selten." Julian kann nur nicken und seinen Blick weiterhin auf dem anderen ruhen lassen, der entspannt aussieht. So entspannt, als wäre er von einem langen Marathon endlich angekommen. "Bist du glücklich?" "Was?" Blaue Augen sehen ihn fragend an. "Ob du glücklich bist." "Definiere 'glücklich'", ist die Antwort. Aber nicht, was er hören wollte. "Also nicht.", Julian lässt einen tiefen Seufzer vernehmen, was Flo zum Grinsen bringt: "So habe ich das nicht gemeint." Ein Moment der Stille folgt, ein Moment des Nachdenkens, "Ich bin glücklich und zufrieden. Ich wüsste jedenfalls nicht, was ich momentan ändern sollte, oder will." - Na das hört sich aber nicht sehr überzeugend an. – - Was soll ich den anderes sagen? Ich bin wirklich zufrieden, besonders seit ich hier bin. Ich will keine Änderung. Nein. Ich benötige Ruhe vor Veränderungen. Es soll so bleiben. – "Du bist also mit deinem Singledasein zufrieden?" Florian schlägt prompt die Augen auf, sieht Julian schmollend an: "Hey! Halt du mir keine Vorträge über dieses Gebiet. Schließlich bist du der Meister im Singledasein, auch wenn das nicht aus Mangel an Angeboten ist.", verwirrt über seinen eigenen Ausbruch blinzelt Florian kurz in die Sonne, ehe er fortfährt, "Allerdings muss ich dir ein bisschen recht geben. Zu meiner Schande. Eine Beziehung würde mir vielleicht gut tun. Aber es muss eine ernsthafte sein, nichts flatterhaftes." "Mal wieder eine Freundin, wäre schön, was? Die letzte ist doch schon lange her, oder nicht?" "Lange her? So würde ich einen Monat als Single nicht unbedingt bezeichnen." - Wie man diese Beziehung jedoch definiert, ist eine ganz andere Sache. – Dass er Julian mit dieser Aussage verwirrt hat, nimmt Florian nicht wahr. Stattdessen fragt er sich, wie so oft, warum er überhaupt etwas mit Richard angefangen hat. Natürlich kennt er die Antwort. Es geschah aus Sehnsucht, aus Trotz gegenüber Phillip . Aber dass diese Aktion dumm war, muss er genauso zugeben. "Wie? Du hattest eine Freundin in letzter Zeit?" Die letzten, funkelnden Strahlen streicheln sanft über ihr Gesicht, einem Abschiedswinken gleich, ehe die Sonne völlig hinter den Bäumen verschwindet, einen orange-roten Himmel hinterlassend. Magisch wirft dieses Licht Schatten und erhellt trotzdem wie ein Zauber diese Welt, entführt alles irdische. Es scheint grotesk, dass Florian inmitten diesem Szenario anfängt zu lachen. "Eine Frau? Nein. Sicher nicht." Sein Gegenüber ist sichtlich noch verwirrter, als schon kurz zuvor: "Aber du sagtest doch ..." "Ich weiß, was ich gesagt habe.", fährt er ihm dazwischen, "Und ich meine es auch so. Es war keine Liebe zu einer Frau. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass gerade du weißt, was ich meine." Das Blau seiner Augen lässt sowohl Ernst, als auch Schalk erkennen. Es ist, als würde ein Wirbelwind, ein Orkan, durch Julian fegen, ihn mit sich reißen, sein Herz mit sich ziehen. Er weiß definitiv, was gemeint ist. Es ist ihm so klar, dass er es nicht glauben kann. Die Nackenhaare stellen sich ihm auf und Hitze wallt in seinem Körper auf. Was ist die Deutung dessen, was der andere ihm gerade gesagt hat? Wie viele Deutungen gibt es von diesen Worten? Worte, die so ruhig und warm gesprochen worden sind, dass sie seinen Verstand auszuschalten vermögen. Worte, die seine Welt infrage stellen, ihn infrage stellen. Als hätte er etwas erwartet und nicht bekommen, wendet sich Florian enttäuscht wieder ab: "Ich hätte es euch vielleicht erzählen sollen, aber ich wollte es eben persönlich machen. Nicht über das Telefon, bei dem eine Seite immer die Flucht ergreifen kann, wenn sie will. Aber es hat sich ja eh erledigt. Jedenfalls das mit meinem Freund.", er kann Julians fassungslosen Blick auf sich spüren, "Ja, ich hatte einige Monate lange einen festen Freund und stehe selbst danach immer noch mehr auf Männer, als auf Frauen. Hast du Probleme damit?" Eigentlich weiß er, dass gerade sein Gegenüber keine Probleme damit haben sollte, hatte dieser schließlich selber ab und an Affären mit Männern. Trotzdem sieht ihn der andere mit großen, ungläubigen Augen an. Was Julian stört, ist nicht, dass Florian schwul ist, sondern die Vorstellung von Florian mit einem anderen Mann. Nicht ihm, nicht einmal der Ratte, wie er aus dem Gesagten entnehmen kann. Es bricht aus ihm heraus. Die eine Frage, die keinen Bezug zu der Frage, die ihm gestellt worden war, steht: "Wieso seid ihr nicht mehr zusammen?" - Gut, besser als eine Beschimpfung ist das schon. Aber wieso interessiert es ihn? Paare trennen sich doch aus unterschiedlichen Gründen. Meistens aus Liebesmangel. Und wieso ist es für ihn überhaupt relevant? Na ja, wir werden sehen. – "Wir hatten eine recht schöne Zeit. Aber im Prinzip hat er mich benutzt und ich ihn. Als ich seine Gründe erfahren habe, habe ich ihm die Nase blutig geschlagen und Schluss gemacht.", kurz schimmert Schadenfreude in Flos Miene auf, lässt Julian zurückzucken, "Vielleicht war ich tatsächlich ein kleines bisschen in ihn verliebt. Na ja, bestimmt. Aber er war nur ein Arschloch, mehr nicht." Ein Achselzucken ist es Florian wert. - Wenn ich ehrlich bin, bereu ich es fast nicht. Ein bisschen vielleicht. Ich verstehe nur meine Aktion selber nicht wirklich, finde sie eben dumm. Außerdem, das Ganze ist vorbei. Was soll es also noch? - Für seinen Freund jedoch öffnen sich Abgründe. Abgründe, in die er sich stürzen will, Abgründe, die er meiden will. Und was will Flo? Der sieht ihn wieder mit einem undefinierbaren Blick an. Sieht ihn einfach an, ohne erdenklich Absicht, ohne bestimmte Gedanken. - Und wieso macht mich der Gedanke so fertig? Wieso kann ich es nicht hinnehmen? Mich freuen und es nutzen? Ich habe Angst. Angst vor der Dunkelheit, die sich vor mir auftut. Oder ist es was anderes? Gegen die Vergangenheit kann ich nichts mehr tun, das ist vorbei. Und die Zukunft steinig, steil. Was denkt Florian? Wie fühlt er überhaupt? – "Warst du denn einmal wirklich in einen Mann verliebt? Warst nicht nur aus Spaß mit ihm zusammen?" Wieder so etwas, das ihm einfach herausgerutscht ist, obwohl er weiß, dass ihn die Antwort verletzten könnte. In doppelter Hinsicht. - Aus Eifersucht, oder aus Hoffnungslosigkeit. – Florians Blick wendet sich nach innen, als beobachte er seine eigenen Gedanken und Gefühle, müsste sie erst befragen. Kurz verharrt er so, ehe er wieder kalr scheint. "Ja.", und auf die stumme Frage des anderen antwortend, "Du kennst ihn." "Phillip.", ist die eindeutige und klare Feststellung. Er nickt: "Die Ratte." Sekundenlang starrt Julian verkrampft geradeaus, zitternd, sich kaum beherrschen könnend. Er wusste, dass keine der möglichen Antworten ihm zu Genüge hätte sein können. Und trotzdem verspürt er eine Leere in sich. Eine Leere, die er mit aller Kraft ausfüllen möchte. Das dumpfe Aufkommen auf dem Rasen ist das einzige Geräusch, das die Stille um sie herum durchbricht. Verwirrt nimmt Florian den schwarzen Haarschopf wahr, der ihn an der Nase kitzelt, den Geruch nach Seife und Gras, den der andere verströmt. Sein Herz kann er nicht mehr von dem fremden unterscheiden, das in dem Körper, nahe an seinen gepresst, schlägt. Er liegt auf dem Rücken, spürt das warme Gras an seinem Rücken, die Hitze des anderen. Er versteht es nicht. Versteht nicht, was hier passiert. Wieso es passiert, wie es passieren kann, überhaupt konnte. Ergeben fällt sein Kopf auf den Boden, seine Augen starren in das Nichts des Himmels, sich allem stellend. Auf das Türschellen kommt keine Antwort. Frustriert lässt sich Phillip auf den Eingangsstufen nieder und grummelt vor sich hin. Sie hätten doch einen Schlüssel mitnehmen sollen. Aber wer konnte schon ahnen, dass wirklich niemand da sein würde? Selbst der VW-Bus steht nicht in der Einfahrt. "Vermutlich sind sie in der Stadt.", schätzt Denys zielsicher. Ein weiteres Grummeln folgt, doch diesmal deutet es Hunger an. - Na toll. Nicht nur, dass wir ausgeschlossen sind, mein Magen rebelliert auch noch. Geld haben wir fast keines dabei. Aber was soll man machen? – Er steht auf, reckt sich, nimmt sich mal wieder die Hand seines Freundes und zieht ihn mit sich. "Dann eben los. Gehen wir essen." Denys schüttelt lachend den Kopf und lässt sich mitziehen. Die Straßen in diesem Stadtteil, sind nur schwach beleuchtet und von derselben Stille durchdrungen, die auch das Paar empfindet. Sie sprechen nicht, sie spüren nur. Bis sie sich irgendwann dem Zentrum nähern. Das Licht wird greller, die Stille verschwindet. Erst nur langsam, dann kommen mit einem Schlag all die typischen Geräusche einer Großstadt. Sie stehen mitten drin. Um sie herum rennen die Menschen. Dabei scheinen die meisten nicht in Eile zu sein. Sie lachen und scherzen, schweigen manchmal auch und lauschen, beobachten. Wie Phillip und Denys. Schlussendlich finden sie etwas, dass ihnen für diese Abend, diese Nacht, zusagt. Ein kleines Restaurant, mehr einer Kneipe ähnelnd weckt ihre Aufmerksamkeit. Ein Bereich zum Essen, eine Theke und im Eck eine kleine Tanzfläche, umgeben von Sesseln. Hier klingt es nur dumpf von draußen herein, das Licht ist gedämpft und trotzdem herrscht eine entspannte, ausgelassene Stimmung. Das Essen ist einfach, aber gut, der Preis auszuhalten. Während dem Kauen blickt sich Phillip unentwegt um. Hier gefällt es ihm gut. Sehr gut sogar. - Ich mag das 'Bobby's' ja schon, wenn man mal von vielen der Insassen absieht, aber hier ist es göttlich. - "Was hast du denn?", Denys' Stimme reißt ihn zurück in das Hier und Jetzt, "Bist du nervös, oder was gibt es?" Er grinst seinen Freund an: "Alles okay. Ich finde es hier nur ziemlich gemütlich." "Das genaue Gegenteil von dir momentan." "Danke, Idiot." "Immer wieder gerne, Ratte." Auf eine Antwort verzichtend, schweigt Phil plötzlich. Die Idee, die ihm gerade gekommen ist, ist neu und erstaunlich. Aber sie fühlt sich gut und richtig an. Er weiß jetzt, was er will. Was er für seine Zukunft will. Jedenfalls für die nächste Zeit. "Denys!" "Ja?" Phils Augen glitzern geheimnisvoll und voll kindlicher Begeisterung. Wieder einmal ist der Rothaarige fasziniert von der Vielfalt der Mienen, die sein Freund hat. Manchmal scheint er alles zu wissen, dann ist er wieder wie ein Kind. Wenn er wütend ist, blitzen seine Augen vor Leidenschaft, zu Normalsterblichen ist seine Mimik abweisend, kalt und undurchdringbar wie dichter Nebel. Wenn er von der Lust überrollt wird, wird seine Iris dunkler und scheint wie Feuer zu lodern. Schalk, Hohn, Kälte, Lust und Weisheit. Egal, wie seine Stimmung ist, immer ist Stolz dabei. Stolz, der nicht niedergetrampelt werden kann. Egal, was passiert. "Denys!" "Ähm ... ja?" – Toll gemacht. Ich lass mich aber auch immer wieder einfangen von ihm. – "Ich weiß, was ich machen will nach der Schule." "Was?" Ein fassungsloser Ausruf folgt. - Wie kommt er denn jetzt da drauf? – "Hey. Tu nicht so ungläubig.", Phil wirft seinem Freund einen schmollenden Blick zu, fängt sich jedoch schnell wieder und erläutert seinen Plan, "Ich werde Gastronom. Es gibt so wenige, wirklich gute Bars. Vor allem welche, die für alle offen sind und mal etwas Alternative bieten. Und außerdem mag ich die Idee, die Ausstattung, die Musik und die Getränke selber bestimmen zu können. Das ist doch genial!" Wäre jetzt eine Fliege vorbeigekommen und hätte einen warmen Platz gesucht, sie wäre mit Sicherheit in Denys' offen stehenden Mund geflogen. Er kann es nicht glauben. Sein Phil und ein Gastronom? Wie passt das denn zusammen? Allerdings sagen ihm da dessen glitzernde Augen was ganz anderes. TBC! Eine Information, bevor ihr eure Kritik abfeuert: Das Kapitel ist noch nicht Beta gelesen. Wird es aber noch, ich wollte es euch nur nicht so lange vorenthalten. Sobald es verbessert ist, wird die verbesserte Version hier eingefügt ^^ So, dann mal los *zwinker* Cu, Morathi Kapitel 30: ------------ Hi ihr alle ^^ Es hat wirklich, wirklich lange gedauert, aber hier ist es. Das neuste Kapitel von 'Mein!' und ich bin gespannt, wie es euch gefällt. Genug der Vorrede, hier kommt es ^^ Viel Spaß! Kapitel 30: 'Warum kann ich nie klar sehen, nicht gerade gehen, nicht laut schreien? Warum lass ich alles an mir vorübergehen? Hab ich Angst vor dem Abgrund? Vor der Tiefe, der Dunkelheit, dem Licht? Warum lass ich alles an mir vorübergehen? Hab ich Angst andere zu verletzen, oder nur, selber verletzt zu werden? Ist das der Abgrund, oder die Rettung? Wenn ich einmal falle Bleibe ich liegen, starr und stumm, lasse alles an mir vorübergehen. Komplikationen sind schlecht, Chaos hasse ich noch mehr. Kann nicht alles so weitergehen? Da. Du, mein neuer Funke, lässt mich erröten. Für dich wage ich den Aufstieg, wage ich das Neue. Wenn du mich fallen lässt, werde ich liegen bleiben und dich beobachten, stumm, mit vertrockneten Tränen auf den Wangen.' Der Kaffee hinterlässt einen schalen Geschmack auf seiner Zunge, wer ihn gekocht hat, weiß er nicht. Das Brot mit der bereits warmen Butter kommt ihm trocken vor. Dazu kommt noch der Regen, der unablässig gegen das Fenster klopft und sie alle, zusammen mit dem Donner zwingt im Haus zu bleiben. Kurz gesagt, Florians Laune ist im Keller. Er konzentriert sich auf all die negativen Einflüsse, um es zu vergessen. Den Abend zwei Tage zuvor, die Gefühle und Gedanken, die ihn immer wieder überrollen wollen. Da! Schon wieder dringen sie in ihn ein, wollen ihn übernehmen. Deutlich stehen die Bilder vor sei-nem inneren Auge, zeigen ihm alles überdeutlich. Die Minuten, oder Stunden, in denen er mit Julian auf der Wiese lag, den Himmel betrachtet hat, an nichts denken konnte. Die Zeit danach, also der Kuss von Julian, den er so hingenommen hat, dessen Augen, so voller Hoffnung und Verzweiflung, sein eigenes Denken, so durcheinander, verwirrt. Wie lange sie so geschwiegen haben, weiß er nicht mehr. Wann er das Schweigen gebrochen hat, ist ihm auch nicht klar. Er hat um Zeit gebeten. Weshalb war klar, irgendwie. Und er ist fast gewillt, einzugehen, irgendwie. Sehnsucht nach Zuneigung macht sich in ihm breit, Sehnsucht nach Vergessen und Verdrängung. Im Gegensatz zu der Sache mit Richard ist es diesmal kein Trotz, aber die Erinnerung an diese Beziehung, hält ihn trotz allem zurück. Denn richtige Liebe ist es bei keinem von ihnen und die Entfernung würde alles spätestens nach diesen zwei Wochen zerstören. Florian weiß es. Phillip und Denys sind so nah bei ihm, würde er sie aus seinen Gedanken verbannen können? Er möchte es und doch will er seinen wahren Gefühlen treu bleiben. Zudem, wäre es weder ihm selber, noch Julian fair gegenüber lediglich aufgrund plötzlicher Lust eine Affäre, oder Beziehung anzufangen. Florian zwingt sich, von diesen Grübeleien abzulassen. Stattdessen schweifen seine Gedanken zurück zu dem Abend. Julian hat ihm Zeit zugestanden. Begrenzte Zeit. Klar und direkt hat er ihm gesagt, dass es sich nicht so lange zurückhalten könne, wenn sie weiter in einer Wohnung leben würden. Florian hat es hingenommen, hat es akzeptiert. Nach dieser, doch recht nüchternen Ankündigung, wollte jeder von ihnen Ablenkung. Es war inzwischen dunkel und die Innenstadt war aufgewacht. Nach ein paar Bier war die merkwürdige Stimmung vom Ufer verflogen. Sie redeten wieder, sie lachten und scherzten. Sie saßen nah beieinander und niemand von ihnen zuckte zurück. Es wurden immer mehr Gläser, immer blödere Witze und es kam zu immer mehr Berührungen. Als sie aus der Kneipe herauskamen, sich gegenseitig haltend, kam es zu einem kurzen Kuss. Ein Kuss, angefüllt mit dem Geschmack von Alkohol und dem Gefühl von Sehnsucht. Für Florian ist es ein Rätsel, ob die-ses eine Mal auch mit jemand anderem hätte stattfinden können, oder ob für ihn Julian so wichtig ist, ihn so anzieht. Das Ende des Abends war es nicht, denn kaum liefen sie weiter, Arm in Arm, trafen sie auf ein laut diskutierendes Paar. Die Freude mit der Denys und Phillip sie begrüßten war ihnen suspekt. Es dauerte auch nicht lange und es war klar, dass die Freude nicht ihnen son-dern ihrem Wohnungsschlüssel galt. Ja, die beiden ignorierten sie sogar den größten Teil des Rückweges und verschwanden sofort in ihrer eigenen kleinen Welt, als sie die Möglichkeit dazu hatten. Das Problem war nämlich, dass der Eingang des ganzen Hauses ein anderes Schloss hatte als die einzelnen Wohnungen. Den Schlüssel für letzteres hatten sie ja dabei, aber den anderen eben nicht. Der gestrige Tag war wieder mit Aktivitäten und Hitze vollgestopft gewesen und hatte keine Zeit zum Nachdenken gegeben. Und so sitzt Florian nun hier und grübelt sich sein Hirn weich, während er sich das Butterbrot fast in die Augen schiebt und den Kaffee fast in sein Hemd gießt. Was er nicht weiß ist, dass sie keineswegs ignoriert, sondern verdrängt wurden. In der Nacht und in den Armen von Denys ging das ja auch gut, aber an diesem tristen Morgen, sieht die Situation schon anders aus. Phillip starrt krampfhaft aus dem Fenster, zählt die einzelnen Tropfen an der Scheibe und versucht alle Chemikalien aus seinem Saft herauszulesen, um nicht nachdenken zu müssen. - Die beiden waren zusammen weg und sind eindeutig zu eng zusammengehangen. Oder ist es normal sich so an seinen Kumpel zu klammern? – Natürlich, wie sollte er auch wissen, was man macht und was nicht. Der einzige wirkliche Kumpel, den er jemals gehabt hat, ist Nico, aber bei dem Gedanken, dass die beiden eine Freundschaft wie er und Nico haben könnten, treibt ihm die Galle hoch. Die plötzliche Schwere auf seinen Schulter lässt ihn zusammenzucken. Rotes Haar versperrt ihm die Sicht. Er blickt zur Seite und erblickt einen müden Denys, der sich an ihn kuschelt, sein Essen auf dem Tisch völlig vergessend. - Oh man, ich sollte mich eigentlich glücklich schätzen. Ich habe einen wunderbaren Freund und weiß, was ich machen werde. Ich sitze hier mit Menschen, die mir fast alle sympathisch und teilweise sehr wichtig sind. Wie kann ich meine Gedanken nur für diesen Idioten verschwenden? - Ein Pochen macht sich in seinem Kopf breit und lässt ihn nicht mehr los. - Na wunderbar. Kopfweh. Das hat mir noch gefehlt. Ich sollte heute im Bett bleiben und mich ablenken. - So wie Denys allerdings leise vor sich hinschnarcht, besteht keine große Möglichkeit für Ablenkung, außer wirklichem Schlaf. Seufzend schließt Phillip die Augen. Der Rest der Gruppe ist auch nicht besser drauf. Jens ist nach dem Frühstück, dank einer durchzechten Nacht bei einem Kumpel, gleich ins Bett verschwunden. Oliver und Kathi hatten anscheinend einen kleinen Streit, aufgrund dessen, eine kühle Stimmung zwischen ihnen herrscht. Lange würde es nicht dauern, aber es war schon bemerkbar. Julian ist vermutlich der fröhlichste unter ihnen, mit Ausnahme von Denys, der wohl gar nichts bemerkt, nur dass man dem ihm nichts anmerkt. Seine Miene ist verschlossen, auch wenn da hinter ein wahrer Sturm tobt. Zwei Mal durfte er von Florian kosten und dieser hat nichts dagegen unternommen. Schon allein die Sicherheit, dass ihm der andere keine klare Absage erteilen konnte und kann, gibt seinen Glückshormonen einen Grund wild herumzutanzen. Natürlich ist in der Nacht nichts weiter passiert, dafür waren sie zu müde. Ein kleines Lächeln will sich auf seine Züge schleichen und schafft es doch nicht. Mit niemandem, außer Florian will er es teilen. Nein, nicht jetzt. Die Zeit geht weiter und vergeht ereignislos bis zum Abend. Es wird geschlafen, gelesen, Frieden geschlossen, am PC gezockt und vor allem viel nachgedacht. Irgendwann erscheinen Florian und Julian an den Türen, der verschiedenen Wohnungen und rufen zum Essen. Sie sind an der Reihe und wie auf Kommando, fangen die Mägen an zu knurren. Als Phillip mit Anhang in die Küche kommt, läuft gerade 'It's my life' von Bon Jovi. - Das passt ja wunderbar zu meiner Stimmung. Kann nicht irgendwas depressiveres laufen? - Aber diesen Gefallen tut ihm das Radio nicht. Nein, Jens, inzwischen wieder wach, fängt sogar an zu singen. Sein schiefes Gegröle erfüllt das Zimmer. Phillip kann nicht anders. Mit einem mal fängt er an zu lachen. Der Anblick ist aber auch zu göttlich. Ein Punk, der mit einem glänzenden Ausdruck auf dem Gesicht, aus vollem Halse singt. Der Ausgelachte lässt sich nicht beirren und singt noch ein Stück lauter. Erst sieht Denys seinen Freund verwirrt an. Er liebt dieses Lachen und er kann es sogar öfters sehen, als andere, aber so aus vollem Hals ist es doch selten. Ein Grinsen schleicht sich auf seine Lippen, er wartet einen Moment ab. Der Refrain setzt wieder ein, Jens legt sich noch mehr ins Zeug und plötzlich ist eine weitere Stimme zu hören. Phillip stockt das Blut in den Adern, er sieht auf und lacht sofort weiter. Da springt sein Freund mitten durch die Küche, dazu auch den Punk animierend, und lässt seiner Stimme freien Lauf. Es ist ihm egal, ob er sich lächerlich macht, er ist ja nicht alleine, er erfreut sich einzig und alleine an dem Lachen seines Phils. Oliver schnappt Denys und Jens an den Händen, wirbelt mit ihnen herum und fällt in das Lied mit ein. Dass sie gerade ein völlig neues Lied erfinden lässt die restlichen Freunde nur noch lauter lachen. Kathi liegt schon auf dem Boden, mit Tränen in den Augen. Selbst Phil hat Schwierigkeiten klar zu sehen und das Comedytrio in voller Pracht zu erleben. Und das Gleichgewicht zu finden, das ist noch mal eine ganz andere Frage. So lehnt er sich einfach gegen das nächste Objekt, nach Atem und Sicht ringend. Sein Unterbewusstsein registriert entfernt, dass es Florian ist, der ihn nun hält und dass dessen Lachen, unterstützt von glitzernden Augen, mit einem Mal zärtlich wird. Sieht er es tatsächlich nicht, oder will er es nicht sehen? Das Lied geht zu Ende, für einen Moment tritt Stille ein. Aber auch nur bis 'Benzin' von Rammstein einsetzt. Mit Sprüngen und schiefen Schreien setzt die neue Boygroup ihre Arbeit fort, veranlasst die Zuschauer wieder, vor Lachen zusammenzubrechen. Julian singt eher leise neben Florian mit und grinst vor sich hin. Phillip sitzt inzwischen tatsächlich auf dem Boden und Kathi, die feuert ihren Schatz mit aller Kraft, die in ihren Lungen steckt, an. Das nächste Lied ist von James Blunt, 'High'. Ohne den Bewegungsablauf zu unterbrechen, fängt Jens an, sich langsam hin und her zu wiegen, eine unbekannte, imaginäre Person in den Armen, die Augen geschlossen. Kathi nuschelt irgendetwas von, "Ich hasse das Lied.", ehe sie sich von Oliver hoch helfen lässt und mit ihm zusammen in einer Umarmung versinkt. Ihr Partner schreit noch, "Tanzt!", ehe sie völlig schweigen. Phillip steht auf und sieht sich um. Er kann nicht tanzen, will auch nicht tanzen und dass weiß Denys. Sein Blick trifft Florians, wird gefangen genommen. Dieser tritt auf ihn zu, scheint mit sich zu ringen. Greift nach ihm und zieht doch die Hand zurück. Das Lächeln ist nicht von seinem Gesicht gewichen, lässt Phil nicht los. Der Körper vor ihm verspricht ihm Sicherheit, lässt ihn seine Unfähigkeit beim Tanzen vergessen. - Wieso sieht er mich so an? Wieso lässt er seine Gefühle frei, fängt sie nicht ein? Wieso lässt er mich sie lesen? Und wieso macht es mir nichts aus? Er gehört doch mir. Er kann mich doch gar nicht fangen. Und was macht die Hand da an seinem Bauch? - Der letzte Gedanke lässt ihn aufschrecken. Julian umarmt Florian, zieht ihn zu sich, wendet seinen Blick. Und Phillip selber? Der wird von einer unsichtbaren Kraft, auch Denys genannt, weggezogen. Die fremde Welt, in der für kurze Zeit einen Einblick erhalten hat, wird ihm weggenommen. Er stürzt zurück in die Gegenwart, in das Hier und Jetzt. Betäubt von dem Zauber, lässt er sich führen, an den fremden Körper pressen und versinkt, flüchtet vor unangenehmen Gedanken. Nach einem kurzen Moment des Überlegens übernimmt Florian die Führung, zieht Julian an sich heran. Dieser blickt kurz überrascht zu ihm auf, um sich dann enger an ihn zu drücken. Sein Partner sieht in die Ferne, ist weit weg von ihm. Er hat sich entschieden, weiß was er will. Als er Phillips Blick, seine Gestalt gesehen hat, ist es ihm klar geworden. - Ob einer der beiden diese Spannung bemerkt hat? Wie er mich angesehen hat. Es war, als käme ich von einem anderen Stern und als … ich kann den Blick nicht wirklich deuten, aber er hat mir einen Schauer über den Rücken gejagt. - James Blunt gibt den Eintakt zum Essen, denn die letzten Töne werden von dem Magengrummeln von Florian begleitet. Das Fleisch ist abgekühlt und der Rotkohl ebenso, aber das ist egal. Die triste Stimmung des Tages ist verschwunden, eine angenehme Atmosphäre macht sich breit. "Hey!" Kathi verschluckt sich vor Schreck an ihrem Wasser. Was muss Jens aber auch so laut brüllen. "Was ist?", sie funkelt den Punk an, als sie es wieder halbwegs schafft, ruhig zu atmen. Das Funkeln in den Augen des anderen macht sie misstrauisch. "Florian, du hast doch mal von der .. wie hieß die noch mal?" "Was willst du uns sagen?" "Ich überlege gerade, wer dir dieses Karaokespiel geschenkt hat." "Sicher irgendeine seiner Exfreundinnen.", Oliver lacht. "Ist doch egal.", wehrt Florian ab. "Stimmt auch wieder." Florian verdreht die Augen: "Und? Was ist damit?" "Das können wir doch heute Abend spielen!" "Was?", Phillip ist geschockt. Er hasst es zu singen, denn er kann es nicht. Er trifft keinen einzigen Ton und Melodie ist sowieso ein Mysterium für ihn. "Stimmt, das wäre eine Idee.", Julian überlegt kurz, "Ich habe es letztens hier rumliegen sehen. Wir haben es ja nur selten benutzt. Also? Wollen wir?" Phils Verzweiflungsschrei geht im allgemeinen Jubelschrei unter. Allerdings hätte er sich keine Sorgen machen müssen. Die meisten der anderen können genauso wenig wie er singen und wenn sie es doch könnten, dann singen sie extra schief. Überraschend sind Julian und Florian. Erstgenannter hat eine kratzende, tiefe Stimme, die den Raum vibrieren lässt. Zweitgenannter dagegen hat eine volle, kraftvolle Stimme während dem Singen, die einen trägt. Die beiden würden sich ja auch gerne zum Affen machen, gemeinsam mit dem Rest, werden jedoch gezwungen so gut es geht zu singen. Das erinnert die Ratte an diesen einen Moment, kurz zuvor. Die Augen des anderen gehen ihm nicht mehr aus dem Kopf und so blickt er unentwegt auf die, sich bewegenden Lippen, sich von dem Gesang ein-schmeicheln lassend. Denys sitzt daneben, hält die Augen geschlossen und muss an seine eigenen Worte denken: "Ich weiß, warum du dich in Florian verliebt hast." Ist es jetzt so weit, diese Tatsache erneut einzusehen? Er drückt die Hand seines Freundes fest und lehnt sich zurück. Nach zwei Flaschen Wein, mehreren Lachanfällen und nachdem so ziem-lich jeder heiser ist, verabschieden sich die Freunde und schleppen sich in ihre eigenen Wohnungen. Julian meckert noch ein wenig über die Unordnung, die hinterlassen wurde, räumt dann jedoch gemeinsam mit Florian auf. Als er die letzten Müllreste wegräumt, lässt sich der Blonde auf der Couch nieder, sich die Augen reibend. Aber er kann noch nicht schlafen, er hat noch etwas zu erledigen. "Julian!" "Hm?" "Komm mal her." Der Gerufene erscheint im Türrahmen, erstaunt guckend. "Willst du noch nicht ins Bett?" "Doch, bald. Aber ich will jetzt mit dir reden, ganz kurz." Julian setzt sich neben ihn mit rasendem Herzen. Er weiß, worum es geht. "Kurz?" "Vielleicht.", Florian grinst verlegen. "Also, worum geht es?" "Du weißt, worum es geht. Ich habe mich entschieden und um deine Zeitgrenze einzuhalten sage ich es jetzt." Sie müssen lachen, aber schnell werden sie wieder ernst. "Und?" Florian holt tief Luft. Er ist aufgeregter als bei jeder Prüfung, die er in seinem Leben geschrieben hat. Was er gleich sagt, kann alles verändern. Die Richtung bleibt dabei offen. "Ich danke dir für deine Gefühle. Ich freu mich wirklich darüber und ich fühle mich von dir auch angezogen. Zum einen, weil du sehr attraktiv bist und zum anderen, weil ich dich mag und gut mit dir zurecht komme. Aber ich kann und will nichts mit dir anfangen, auch keine Affäre. Ich habe immer noch Gefühle für Phillip und wenn ich eine Beziehung anfange, will ich mit ganzem Herzen dabei sein. Es wäre dir nicht fair gegenüber, wenn ich auf dein Angebot eingehe und mich trotzdem zu ihm hingezogen fühle. Du würdest wütend werden, das weiß ich. Ich will dich nicht verletzen und ich würde es auch verstehen, wenn ich jetzt zu Jens ziehen soll, oder wenn du mich erst einmal nicht sehen willst. Allerdings glaube ich nicht daran, denn ich kenne dich. Zudem möchte ich mich nicht selber betrügen, auch wenn meine Gelüste befriedigt werden würden. Aber …" "Stopp!" Irritiert blinzelt Florian. Die ganze Zeit über hat er Julian in die Augen gesehen, hat Hoffnung, Schmerz und Wut gesehen, bis kein Ausdruck mehr in ihnen zu lesen war. Er hat Angst, ihn zu verlieren, obwohl er sich sicher sein kann, dass das nicht passiert. "Was?" "Atme.", beschwörend sieht der Kleine ihn an, bevor er anfängt zu lächeln. Ein schiefes Lächeln ist es, aber Hauptsache ehrlich. "Ich würde dich nie rausschmeißen, dafür bist du mir zu wichtig. Ich will dich nämlich auch nicht verlieren. Du bist mir wirklich wichtig, nur dass ich das ganze Ausmaß nicht kenne. Noch nicht. Natürlich bin ich auf die Ratte eifersüchtig, aber ich habe schließlich noch über eine Woche, um dich für mich zu gewinnen. Ich glaube nicht daran, aber lass mich mir eine Chance denken, auch wenn sie nicht existiert." Mit Schrecken erkennt Florian Schmerz in der Gestik und Mimik seines Gegenübers. Ein Empfinden, was man bei ihm selten sieht. Es ist wahr und rein. So rein, dass er es beschützen und nicht zerstören will. Aber wie? Verzweifelt rückt er etwas weiter auf Julian zu. Dieser lächelt weiterhin. "Du willst mir nicht weh tun, dass weiß ich und ich bin dir dennoch dankbar, dass du mir die Wahrheit gesagt hast. Ich habe jedoch eine Bitte. Nein, eher zwei. Erstens, verhalte dich mir gegenüber so wie bisher. Schreck nicht vor mir zurück, wenn ich dir zu nahe komme, denn während der nächsten Tage will ich wenigstens deine Nähe spüren. Zweitens, du hast etwas von Gelüste befriedigen gesagt. Wir müssen nicht so weit gehen, aber lass mich ein wenig von deinen Gefühlen spüren. Bitte." Fassungslos sieht Florian ihn an, kann nicht glauben, was er gerade gehört hat. Wurde ihm gerade tatsächlich so etwas wie ein zweiter One-Night-Stand angeboten? Die erste Bitte würde er erfüllen können. Er würde sich gar nicht anders verhalten können, wenn keine Veränderung von der anderen Seite käme. "Bist du dir sicher? Ist es nicht nur der Wein, der dich das sagen lässt?" Lachen erklingt kurz. "Du kennst mich doch. Von Wein werde ich nicht besoffen." "Natürlich nicht. Ich wollte nur sichergehen." "Und?" "Deine erste Bitte ist überflüssig. Ich werde nicht vor dir fliehen und dich nicht vertreiben.", Erleichterung macht sich in Julian breit, "Und was die zweite Bitte angeht, wenn es dir ernst ist, dann komm her." Für einen Moment kommt es dem Kleineren so vor, als würde die Welt still stehen. Passiert das wirklich? Er hat nicht damit gerechnet. Aber Florian streckt ihm die offene Hand entgegen und sieht ihn mit klarem Blick an. Zaghaft, aber glücklich greift er danach, um sofort an die warme, starke Brust gezogen zu werden. Sein Gegenüber hat sich entschieden, nicht mit der Tür in das Haus zu fallen, sondern dem anderen erst einmal Trost anzubieten und ihn dann entscheiden zu lassen. Er schließt die Augen, das Gefühl eines Körpers an seinem genießend. Es erinnert ihn an den Abend zwei Tage zuvor und langsam schläft er ein. Irgendwann mitten in der Nacht wird Florian von einer Bewegung des Sofas geweckt. Müde öffnet er die Augen, während er nach Julian tas-tet. Am Rand seiner Unterlage stößt er auf eine sitzende Person und als er sich an die Dunkelheit gewöhnt hat, erkennt er sie. "Hab ich dich vom Sofa geschmissen, oder was machst du da?" "Nein. Ich wollte dich eigentlich gerade ins Bett holen." "Gute Idee.", er grinst schief, denn sein gesamter Rücken schmerzt. Kaum ist er aufgestanden wird er auch schon wieder zurück geworfen. Mit dem Rücken gegen die Lehne fällt ihm der Mund auf, der sich gegen seinen presst und der schlanke Körper, der auf ihm sitzt, so nahe ist. - Wieso verletzt er sich selber damit? Aber vielleicht sind es bei ihm genau dieselbe Lust wie bei mir. - Er hat keine Chance auf weitere logische Gedankengänge, Julians Verführungskünste überrollen ihn, lassen ihn Sterne sehen. Es ist ihm jetzt egal, ob er es dem anderen versprochen hat, ob es gut, oder schlecht ist, er will nur endlich wieder wahre Gefühle. Wahre, reine Gefühle, die er teilen kann. Momente während denen er weiß, dass sie nur ihm gelten. Julians Körper erzittert unter seinen Fingern, erinnert ihn an Phillip, an dessen Körper unter seinen Händen. Wie ein Windhauch verschwindet der Gedanke, so schnell wie er gekommen ist und er lässt sich fallen. Das Ziel dieser Nacht wird sein, Sonne und Mond zu verschmelzen, die Welt neu zu erschaffen. Sie überlassen sich dem anderen, fallen und fliegen, als gäbe es keinen Morgen. Wie Vampire saugen sie sich aus. Tanzen und singen in den höchsten Tönen. Bis die Welt untergeht. Sie sind die Letzten am nächsten Morgen. Von munteren Mitbewohnern werden sie erstaunt betrachtet, als sie sich in die Küche von Oliver schleppen. Übermüdet, aber mit einem Lächeln, wenn auch klein, sitzen beide da und starren vor sich hin. Julian würde diese Nacht am liebsten wiederholen. Nein, nicht wiederholen, sondern eine weitere dranhängen, und noch eine und noch eine. Aber er ist sich sicher, dass es keine weitere geben wird. Vermutlich. Vielleicht. - Immerhin hat Florian es doch auch genossen, oder? Oder ist er von Schuldgefühlen besessen? Hat er es nur aus Mitleid gemacht? Nein, so benimmt sich niemand lediglich aus Mitleid heraus. - Ein Blick zur Seite zeigt ihm, dass er sich deshalb keine Sorgen ma-chen muss. Und mit einem mal ist die Aussicht, ihn in den nächsten Tagen für sich zu gewinnen, gar nicht so weit entfernt. Und wie sieht es in Florian aus? Der weiß nicht so genau, was er denn nun empfinden soll. Die Nacht war der pure Wahnsinn. Genauso wie er es in Erinnerung hatte. Aber es war eben Sex. Na gut, ein wenig Gefühl war auch dabei, aber … - Aber was? Wäre er es nicht wert? Was habe ich daran auszusetzen? - Er sieht sich nach Phil um, sieht ihn lachend neben Denys sitzen und er sieht dabei zufrieden aus. Soll er wirklich an diesem Mann hängen, ihn neben sich sehen und doch nicht zu ihm können? - Ich will ihn nicht unglücklich machen. Und dass würde ich, wenn ich nach meinem Glück streben würde, streben werde. Sollte ich nicht eher versuchen ihn zu vergessen? Endgültig zu vergessen? - Er weiß, er kann es nicht, aber ein kleines bisschen Glück kann er sich schon suchen. Die nächste Nacht mit Julian muss aber erst einmal warten. - Beim nächsten Mal will ich mit ganzem Herzen dabei sein und an niemand anderen mehr denken. - So vergeht die erste Woche. Phil wendet sich Denys zu, versucht alles andere auszublenden und die Zeit zu vergessen, zu verdrängen, dass er bald ohne seinen Geliebten dastehen wird. Und dieser, der genießt die letzten Tage, die er noch bei seinem Freund sein kann. Wer weiß, was nach dem Sprung in den Abgrund kommt. Das Flirten zwischen Florian und Julian geht weiter, unschuldig, so mehr oder weniger. Und dann, dann ist es so weit. Denys wird von allen verabschiedet und anschließend von Phil und Jens zum Bahnhof gebracht. Möglichst früh, um dem Paar einen einsamen Abschied zu gönnen. Kaum sind sie ausgestiegen, fährt der VW-Bus weiter. Jens hat noch einen Termin, eine Bewerbung. Phillip kennt den Weg zurück, dank der Woche mit Besichtigung der Stadt. Am Bahnsteig steht kein Zug und Menschen sind ebenfalls kaum welche zu sehen. Sie umarmen sich, halten sich und schweigen. "Du meldest dich, wenn du angekommen bist?" "Klar." - 'Was ist das Ende, was ist der Anfang?' Phil hat diese Frage damals gestellt, oder? Vielleicht … - Der Zug fährt ein, reißt sie auseinander. Es ist eines der seltenen Male, dass Phil sich vollkommen wehrlos fühlt, nicht weiß, wie er weiterkommen soll. Es herrschen so viele Zweifel in ihm, dass er glaubt zusammenzubrechen, wenn sein Freund, sein halt weg ist. Dieser hat ihm doch immer geholfen, hat ihn von Florian weggebracht. - Bleib hier, lass mich nicht mit ihm alleine! - Ein letzter Kuss, zärtlich und sanft, ist der Abschied. "Ich liebe dich.", flüstert Denys, ohne eine Antwort zu erhalten. Er wendet sich um, noch einen weiteren Satz sagend: "Vielleicht ist dass das Ende." TBC! irgendwann *zwinker* Ich danke allen die mir einen Kommentar hinterlassen haben und vor allem meiner neuen Beta-Leserin Inome ^^ Ich wünsche euch allen ein gutes, neues Jahr. Bis dann, Morathi Kapitel 31: ------------ Hallo alle zusammen ^^ Ein großes Sorry, dass es wieder einmal so lange gedauert hat. Aber ein wenig seid ihr bereits daran gewohnt, was? *drop* da ich aber Ferien habe, denke ich, dass ich das 32. auch bald schaffe. Mal sehen ^^ Jetzt erst einmal viel Spaß beim Lesen! PS. Danke an alle, die trotz der langen Pausen immer noch lesen ^^ Kapitel 31: 'Wenn die Welt stehen bleibt, dann mach den nächsten Schritt. Wenn die Welt nicht mehr weiter weiß, dann entscheide du. Wenn alle Türen geschlossen sind, dann schlag die nächste Wand ein. Wenn alles nur noch grau ist, dann mal den Himmel blau. Wir wissen nicht wie's weitergeht, wie der Himmel, die Erde sich dreht. Niemand ist alleine hier, jeder findet Schutz, findet Liebe und das Leben. Niemand baut den nächsten Weg, hat allein das Sagen, gibt den Ton an. Wenn du nicht mehr weiter weißt, sieh dir den Himmel, die Erde an. Es gibt kein Ende, nur einen neuen Anfang. Nichts bleibt, wie es war, alles dreht und windet sich. Wenn du nicht mehr weiter weißt, sieh dir den Himmel, die Erde an. Der Horizont ist immer ein anderer, wunder dich nicht, lass es geschehen. Nichts bleibt, wie es war. Es gibt immer einen neuen Anfang.' Denys ist weg. Er ist weg. Phillip seufzt und sieht aus dem Fenster. Die Regenwolken verziehen sich langsam, die Sonne scheint bereits an manchen Stellen durch die Decke. Seit gestern Abend ist sein Freund nicht mehr da. - Es kommt mir gar nicht vor, als sei er nur auf unbestimmte Zeit weg. Es ist für immer, oder? – Er muss lachen. Nach nur einem Tag solche depressiven Gedanken? Aber was soll man denn machen, wenn die letzten Worte des Geliebten vom Ende handelten? Ja, er hat sie verstanden, obwohl er es bei dem Lärm gar nicht hätte dürfen. Aber er hat sie deutlich vernommen und sich im nächsten Moment gefragt, ob Denys eigentlich noch alle Tassen im Schrank hat. Dieser war natürlich längst im Zug verschwunden, der bereits vor Anspannung zitterte. Das Pfeifen ertönte, die riesige Maschine konnte endlich ihrer Reisesucht nachgeben und weiterfahren. Denys stand an einem Fenster, sah einfach nur heraus und auch Phillip hob nicht einmal die Hand. Es ärgerte ihn ungemein. Wenn sein Freund nicht an sie glaubt, wie sollen sie es dann bei der Entfernung schaffen? - Er hat mich eindeutig zu Florian geschoben. Absichtlich, oder nicht. Er hat es getan. – Jetzt, am nächsten Morgen, ist seine Wut noch nicht völlig verraucht. Er hat sich so sehr Halt von seinem Freund gewünscht, um eben zu diesem zu stehen, und nun lässt er ihn fallen. Genau in die Höhle des Löwen. - Na danke auch. – Der Geruch von frischem Kaffee wabbert auf ihn zu, lässt ihn das Grau des Himmels vergessen. Sein Magen gibt den passenden Laut dazu. Seit gestern Mittag hat er nichts mehr gegessen und langsam merkt er das auch. Ein weiterer Seufzer entflieht seiner Kehle, er setzt sich auf. Denys ist weg und Florian ist da. Was wohl in der letzten Woche seines Aufenthalts geschehen wird? - Vielleicht tut sich aber auch gar nichts. Immerhin ist Julian die ganzen letzten Tage an ihm gehangen. Und diese Blicke. Florian hat sich ja nicht einmal gewehrt, sondern nur gelächelt. Gelächelt! Wie kann er es eigentlich wagen diesen kleinen Giftzwerg anzulächeln? Er ist mein, egal wie! Oder? – Phillip zieht umständlich die Jeans an, lässt aber das T-Shirt aus. Es ist immer noch schwül, der Regen hat die Situation nicht verbessert. Seine Wut über Denys ist verraucht und hat dem Zorn bezüglich seinem Lehrer und dem Computerfreak Platz gemacht. Er bemerkt seine eigene Unsicherheit und das steigert seine Stimmung ins Unermessliche. - Wieso ist er eigentlich mein? Ich habe es beschlossen, aber es scheint, als sei ich abhängiger von ihm, als er von mir. Er ignoriert mich fast die gesamte Zeit und sieht mich dann mit einem Mal mit einem Blick an, der mir einen Schauer über den Rücken jagt. Und das, als sei es völlig normal, mir solche Gefühle zu zeigen. Vielleicht hat er Gefühle für mich, aber sie schränken ihn mit Sicherheit nicht so ein, verwirren ihn nicht so, wie mich. Mir gehört nur ein Teil seiner Gedanken, aber nicht alles. Er ist nicht mein. Im Gegenteil, ich gehöre ihm. - Ein Schauer jagt ihm über den Rücken. Mit aufgerissenen Augen starrt er aus dem Fenster. Der Gedanke ist gruselig. Der Gedanke, dass es genau anders herum ist, als er sonst immer dachte. Gruselig, denn nun ist er es, der kontrolliert wird. Aber andererseits … - Es ist ein Schock, das kann ich nicht abstreiten. Aber irgendwie ist er nicht so groß, wie er sein sollte, oder? Wie viel macht es mir wirklich aus? Macht mir diese Abhängigkeit aus? - Passend zu diesem Gedanken zieht er die Augenbrauen zusammen und fährt sich genervt durch die Haare. - Was denn jetzt? Und wieso? - Ein Klopfen reißt ihn aus seinen Gedanken, sagt ihm, dass er sich beeilen soll, wenn er noch etwas essen will. Also macht er sich auf den Weg, geht der Essensschlacht entgegen. Florian und Julian dagegen reißt das Klopfen direkt aus dem Schlaf. Trotzdem kann Erstgenannter erst mithilfe von kaltem Wasser, Provokationen und Kitzelattacken von dem gemütlichen und vor allem kühlen Ledersofa geholt werden. Sein momentaner Mitbewohner ist seiner Meinung nach viel zu gut drauf. "Wieso musst du deine gute Laune ausgerechnet an mir auslassen?", grummelt er mehr, als dass er spricht. "Weil du das perfekte Opfer bist." Julians Grinsen scheint überdimensional. "Und zudem die einzige Person, die sich hier in der Wohnung befindet." Ein Punkt für ihn. Noch völlig verplant schleppt er sich hinter dem Frühaufsteher in die Küche. Vielleicht schaffen es die Tasse schwarzen Kaffees und das Toast mit Butter ja seine Lebensgeister zu wecken. Ein Nicken als Gruß ist das höchste, was man von ihm heute erwarten kann. Jedenfalls um diese Uhrzeit. Mit einem Seufzer lässt er sich nieder. Trotz seines Zustandes gehen seine Gedanken auf Wanderschaft. Es ist als sei es ein Zwang, immer nachzudenken, nie zu ruhen. Und wie so oft dreht sich auch diesmal alles um einen gewissen Mann, der mit ihm momentan die Wohnung teilt. - Wieso ist Julian so? Ich kenne ihn als zurückgezogenen, schweigsamen Kerl, der im allgemeinen eher eine neutrale Miene zu jedem Spiel macht. Und jetzt, jetzt ist er so gut drauf, lacht jeden Tag, als gäbe es kein Morgen. Fast kommt es mir vor, als wäre er ein ganz anderer. Ist es nur aus dem Grund, dass ich ihm keine klare Absage erteilt habe? Sogar mit ihm geschlafen habe? Wirklich? - Eine Grimasse ziehend starrt er auf seinen leeren Teller. Er wird von allen Seiten ignoriert. Diese allmorgendlichen Phasen ist man von ihm gewohnt, lässt man durchgehen. - Klar mag ich es, wenn er sich freut und wenn er Gefühle zeigt und lachen kann. Aber ein Teil seines Charakters, den ich so mag, ist verschwunden. Und muss es tatsächlich sein, dass er grinst, als sei er auf Drogen? - Jaja, so ist er eben. Vielleicht ist es wegen Richard, vielleicht hat es auch andere Gründe. Tatsache aber ist, dass er es nicht mag, wenn jemand der gesamten Welt sein Glück zeigen will, oder zeigt. Ein bisschen ist natürlich und verständlich. Aber das? - Ich will es selber wissen, in mir bewahren, wie eine Kerze. Ein wenig des Lichts kann nach draußen dringen, aber die Kerze soll bei mir bleiben und nicht durch die Welt wandern. - Solche trüben Gedanken schon am Morgen? Florian schüttelt sich. - Was soll es. Solange er mich damit nicht in den Wahnsinn treibt kann er machen, was er will. Ich habe bin ja keine Verpflichtungen eingegangen, oder habe irgendwelche Versprechen gegeben. Ich kann jederzeit einen Rückzieher machen, egal ob das egoistisch ist, oder nicht. - Er hebt den Kopf, eine entschlossene Miene aufgesetzt. - Los jetzt! Nur keine Müdigkeit vortäuschen. Genieße den Tag und nimm dir endlich etwas zu essen. - Seine Hand greift nach dem nächstbesten Toast und holt es auf seinen Teller. Das sieht doch lecker aus. Jetzt nur noch etwas Butter und es ist perfekt. Vielleicht lässt er sich sogar auf ein wenig Marmelade ein. So zur Feier des Tages. - Genau. Immerhin ist Denys nicht mehr da. Etwas muss man ja zum Feiern haben. - "Hey! Was soll das?" Der leicht genervte Ausruf lässt Florian zwei Dinge registrieren. Er hat sein Frühstück direkt vom Teller seines Gegenübers genommen. Und das ist ausgerechnet Phillip. Phillip, den er am heutigen Tag zum ersten Mal bemerkt. Wirklich bemerkt. Er hebt seinen Blick, registriert den zweiten Punkt und erstarrt. Bis zu seinem Eintritt in das Esszimmer war Julian wirklich gut drauf. War, wohlgemerkt. Von Florians leicht genervter Reaktion, so hin und wieder, ließ er sich noch nicht verunsichern. Wie gesagt, er war viel zu gut aufgelegt. Bis eben zu diesem einen Moment. Dieser Augenblick in dem er seinen größten Konkurrenten erblickt. Das erste was ihm auffällt ist, dass dessen rothaariges Anhängsel nicht mehr da ist. Das bedeutet nichts gutes und sofort verschlechtert sich seine Laune ein klein wenig. Phillip wird ab jetzt an seinem Lehrer hängen, denn sonst kennt er ja niemanden. Und Florian wird den Part des Kumpels mit Sicherheit gerne übernehmen. Vorerst. -Na wunderbar. Und ich habe ihn noch nicht völlig von mir überzeugen können. – Das Zweite was ihm auffällt, ist jedoch umso gravierender. Vor allem, weil es seine Befürchtungen unterstützt. Wird Florian bei diesem Anblick, der sich ihm bietet, sofort wechseln, oder noch standhalten können? Phillips Oberkörper sticht regelrecht hervor. Schlank, aber männlich. Muskeln sind erkennbar und die Haut ist leicht gebräunt. Nicht übermäßig, denn dafür ist er nicht der Typ, aber die regelmäßigen See Besuche haben doch ihre Spuren hinterlassen. Neidvoll muss Julian zugeben, dass Phillip gut gebaut ist. Irgendwelche Makel an diesem Körper zu finden wäre zugegebenermaßen auch etwas irrsinnig. Leider ist es auch eine Tatsache, dass sie sich vom Körperbau her recht ähnlich sind. - Ähnlich? Wir sind uns ähnlich? Die Ratte und ich? Denke ich das wirklich gerade? Und wenn es tatsächlich so ist, wenn es tatsächlich Ähnlichkeiten gibt, sind sie Florian auch schon aufgefallen? Oder sieht er gar ihn in mir, oder mich in ihm? Was denkst du eigentlich, Flo? - Sein Blick schwenkt kurz und flüchtig über den Tisch, nimmt nichts wahr, will nichts wahrnehmen und bleibt an dem Fenster hängen, das noch ein paar Tropfen des vergangenen Regens aufweist. - Wo soll das nur jemals hinführen? Kannst du dich jemals entscheiden? Kann ich dich jemals verstehen, ergründen? Oder wirst du bald wieder aus meiner Welt verschwinden, mich zurücklassen? – Ein ironisches Lächeln schleicht sich auf seine Züge. -Ich sollte nicht jammern. Ich sollte kämpfen. Um ihn kämpfen. Aber wie soll man kämpfen, wenn das Ziel scheinbar unerreichbar ist? Oder was sagst du, Florian? – Doch sein Blick weicht nicht von dem Glas und dem Stück Himmel dahinter. Noch nicht. "Ist etwas?" Phillips Stimme klingt harscher als gewollt. Wieso muss ihn Florian aber auch so intensiv betrachten? Er hat doch kaum mehr was, was man ihm ausziehen könnte. Seine Worte scheinen an dem anderen vorbeizugehen, oder er ignoriert sie. - Da wird einem gerade noch das Essen geklaut und plötzlich wird man mit solch einem Blick taxiert. Was soll das? - Auch er starrt seinen Gegenüber an, ist sich bewusst, dass es jeder bemerken, jeder sehen muss. - Wieso sagt niemand etwas? Wieso reißt ihn niemand aus seinen Gedanken? - Immer nervöser, immer aufgeregter fühlt er sich. Der Gedanken, dass ein T-Shirt heute doch von Vorteil gewesen wäre, durchzuckt ihn kurz. Aber andererseits … - Andererseits ist es ein gutes Gefühl. So habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Ich genieße den Blick und schäme mich irgendwie, so angesehen zu werden. Aber entfliehen kann ich seinen Augen nicht. Niemals. Aber er nimmt nur mich wahr, ist nur von mir fasziniert. Also habe ich ihn immerhin momentan in der Hand, oder? Oder? - Völlig unerwartet lösen sich die stechenden Augen von ihm, lassen ihn frei. Ein Stuhl wird nach hinten geschoben, eilige Schritte verlassen den Raum. Das zuvor geklaute Toast liegt verlassen auf dem Teller, der Kaffee dampft einsam vor sich hin. So einsam, wie sich Phillip vorkommt. Es ist, als habe ihn der andere in eine tiefe, kalte Schlucht gestürzt. Ihn gestürzt ohne die Absicht ihn zu fangen, ihn zu retten. - Erst Denys, der mich wegstößt und dann du. Was bezweckt ihr damit eigentlich? - Ein Seufzer hebt seine Brust, er senkt den Kopf und starrt auf seinen eigenen Teller. - Was ist eigentlich mit mir los? - Die erstaunten Rufe hinter sich lassend geht Florian schnellen Schrittes aus dem Haus. Er braucht Abstand. Abstand zu der Ratte, Abstand zu Julian. Die reine Luft scheint erst nach ein paar Atemzügen seine Lungen zu füllen. Seine Schritte sind langsam und vorsichtig. - Was soll das? Ich war doch die letzten Tage, die letzten Wochen so ruhig. Ich kenne meine Gefühle, weiß, dass ich ihn liebe, aber auch etwas für Julian übrig habe. Ich habe alles akzeptiert, habe mich dementsprechend verhalten, und jetzt das. Wieso habe ich nur die Kontrolle verloren, als ich ihn so gesehen habe? Es ist ja nicht das erste Mal, oder? - Seine Augen schweifen vom Boden hoch gen Himmel. - Ich muss mir klar werden, was genau ich will und es ihm sagen. So kann es nicht weitergehen. Egal, ob er jetzt Liebeskummer wegen Denys hat, oder es ihn nicht einmal interessiert. Ich werde mich beruhigen, herausfinden, was ich empfinde und mir dann einen Zeitraum setzen, in dem ich ihm, nein, ihnen, alles sage. Auch zu Julian muss ich ehrlich sein. - Die Erinnerung daran, wie Phillip seinen Blick erwidert hat, gibt ihm den letzten Anstoß. Seine Schritte werden schneller und fester. - So wird es dann wohl sein. - Als Florian zurückkehrt wird er lediglich von Kathi zur Seite genommen und gefragt, was los sei. Er lächelt und streicht ihr kurz durch das dunkel Haar: "Eine kleine Uneinigkeit mit mir selber, sonst nichts. Mach dir keine Sorgen, das regle ich schon selber." Ihre Augen sagen eindeutig, "Ah! Liebeskummer?!", und er rollte nur mit den Augen. Der Kaffee ist bereits kalt, als er sich setzt, aber er trinkt ihn trotzdem. Das Toast liegt nicht mehr auf dem Teller, aber dafür wird ihm, kurz nachdem er sich niedergelassen hat, ein Frisches und Warmes vor die Nase gehalten. Das Grinsen in Phils Gesicht sieht ein wenig schief aus, aber das macht nichts. "Hier. Ich konnte das andere nicht so liegen lassen, hat ja schließlich mir gehört. Nimm das, bevor du noch jemanden bestiehlst." Florian lächelt ihn dankend an und nimmt es. - Es hat keinen Sinn, sich die ganze Zeit verrückt zu machen. Wirklich nicht. - "Und was machen wir heute?" Julian blickt fragend in die Runde, sich sicher, dass nicht alle mitgehen werden. Wohin auch immer. Und so ist es auch. Jens hat vor einige Einkäufe zu erledigen, seine Wohnung einigermaßen zu richten und dann den Rest des Tages zu schlafen. Seine Woche Urlaub ist vorbei. Ab morgen wird er wieder wie gewohnt arbeiten müssen. Er arbeitet in einer Werkstatt. Allerdings ganz anders, als man es erwarten würde. Denn diese spezielle Werkstatt ist für schwer erziehbare Jugendliche, die ohne Ausbildung sind und irgendeine Ablenkung brauchen. Jens erklärt ihnen, wie man Autos repariert, wie sie funktionieren, und beschäftigt sie somit. Dafür hat er Pädagogik studiert und es macht ihm Spaß. Auch Kathi muss sich wieder aufs Arbeiten vorbereiten. An der Universität hat sie Kunst studiert und momentan macht sie eine Lehre als Fotografin. Oliver dagegen hat es genauso gut wie Florian. Auch er ist Lehrer. Für Geschichte und Deutsch. Mit breitem Grinsen lässt er sich im Stuhl zurücksinken. Seine zufriedene Miene spricht Bände und prompt bekommt er eine Kopfnuss von seiner geliebten Freundin. "Du könntest mir ja helfen. Dann habe ich vielleicht noch etwas Freizeit, die ich mit euch Idioten verbringen kann." Ergeben seufzend stemmt sich Oliver hoch und scheucht die übrigen Faulenzer aus ihrer Küche, um diese aufzuräumen. "Ihr könnt schon weggehen, wenn ihr wollt. Das hier wird dauern." Verwirrt stehen die drei vor der zugeschlagenen Türe und sehen sich an. "Was ist mit dir? Musst du auch arbeiten?" Julian schüttelt den Kopf: "Meinen Anteil kann ich an anderen Tagen ebenso gut abarbeiten." Er testet Spiele und erstellt Programme. Die Aufträge bekommt er über eine größere Firma. Nur selten muss er wirklich zu seinem Arbeitsplatz. Das meiste kann er genauso gut zu Haus erledigen. "Na gut, was machen wir?" Florian blickt in die Runde und sieht nur fragende Gesichter. Dann ist es wohl an ihm etwas vorzuschlagen. "Wie wäre es mit Schwimmbad?" "Habt ihr keine Seen?" Ist das Entsetzen in Phils Stimme? "Zum Glück nicht!", faucht sein Konkurrent. Wütende Blicke werden ausgetauscht. Florian macht sich auf den Weg zu seinem momentanen Schlafplatz: "Dann ist es beschlossene Sache. Lasst uns gehen!" Grummelnd folgen ihm die beiden. Kurz bevor sie aufbrechen telefoniert Phillip noch einmal mit Denys. Anscheinend ist alles in Ordnung. Ob es nun an dem Stress liegt, oder an anderen Faktoren, Tatsache ist, dass ihr Gespräch nach fünf Minuten beendet ist. - Es ist, als sei es schon aus. Als hätte einer von uns Schluss gemacht. - Der Gedanke schmerzt ihn ungemein. - Ich bin ja noch in ihn verliebt. Nein, ich liebe ihn noch. Ich will nicht, dass es aufhört, dass er weggeht. Bei ihm habe ich Ruhe gefunden. Vielleicht ist er auch der Einzige, bei dem ich es mir erlaube? Kann ich ohne ihn nicht stehen, oder wieso fühle ich mich so verloren? Nein. Ich werde überleben, das ist klar. Ich bin schließlich ich. Aber ich vermisse ihn bereits jetzt. Ja, bis ich Florian nachgebe, falls er es jemals versuchen sollte, wird noch einige Zeit vergehen. - Am Ende des Tages muss auch Phillip zugeben, dass dieses Schwimmbad gar nicht einmal so schlecht ist. Es gibt genug Schatten und Sonne für alle, das Essen ist gut und alles ist gepflegt. Die schimmelnden Pommes-Reste, vor denen er sich gefürchtet hat, bleiben ihm erspart. Und so beschließt die kleine Gruppe, auch die nächsten Tage dort zu verbringen. Oliver ist immer dabei, Julian hin und wieder. Und manchmal, wenn die Hitze überhand nimmt, flüchten sie sich in die große Stadtbibliothek. Dieser Zufluchtsort ist alleine Phil und Florian vorbehalten. Wenn ihr Computerfachmann wieder einmal arbeitet und Oliver sich um die Wohnung oder Kathi kümmert, dann entwerfen sie ihre eigenen Pläne. Gehen lesen, Eis essen oder abends trinken. In der Mitte dieser Woche beginnen sie sogar morgens vor dem Frühstück zu joggen. "Sonst wachsen wir noch in der Horizontalen.", lacht Florian. Er genießt diese Tage und Momente, in denen er mit der Ratte zusammen sein kann. Nur genießen, mehr will er gar nicht. Zu seinem großen Erstaunen fällt der Name 'Denys' kaum. Entweder denkt Phillip tatsächlich selten an seinen Freund, oder er lässt es nicht heraus. Es ist egal, Hauptsache es bleibt so, wie es ist. Hier sind sie nicht Lehrer und Schüler, auch nicht Aufpasser und Schützling. Nur zwei Männer, die sich erstaunlich gut verstehen. "Sag mal Florian, was für ein Beruf würde zu mir passen?" Der Angesprochene wartet einen Moment mit seiner Antwort, überlegt. "Irgendetwas für das du eine Lehre benötigst. Ich bezweifle dass du ein Studium überstehen würdest. Also wegen deiner Einstellung. Und irgendein Beruf, der dich mit Menschen zusammenbringt, ohne dass sie dir zu sehr auf die Pelle rücken. Sondern nur so weit, wie du es erlaubst. Aber einen konkreten Beruf kann ich dir nicht nennen. An was hast du denn gedacht?" Ein leises Lachen ertönt. "An Barkeeper." Nun lacht auch Florian. Sein dunkelblondes Haar reflektiert die Sonnenstrahlen wider, blendet fast. Sie sind lang geworden in der Zwischenzeit und faszinieren Phillip. Ohne länger darüber nachzudenken streicht er sacht darüber, sieht den Besitzer der Haare jedoch nicht an. "Sie sind lang geworden." "Ja." Wieder lächelt Florian. "Schneidest du sie dir wieder ab?" "Ich schätze schon." "Gut." "Gut?" Verwirrt wird Phillip von der Seite betrachtet. Seine Finger fahren immer noch über eine Strähne. Immer und immer wieder. "Ja, ich mag sie, wenn sie etwas kürzer sind." "Na dann." Lächeln wie der Schein einer Kerze. Sanft und vorsichtig. "Sag mal Phil, wieso nennst du mich nie Flo, so wie die meisten?" Entrüstung macht sich auf der Miene des Angesprochenen breit. "Na hör mal. Zum einen will ich nicht wie die meisten sein. Zum anderen mag ich den vollen Namen. Und außerdem bist du erwachsen. Da passt Florian besser." Ein kurzes Schwiegen und ein Nicken. "Und wenn ich erwachsen bin, dann kannst du mich auch mit Phillip anreden." "In Ordnung." Lachen wie eine Glocke. So voll und rein. Florian ist sich sicher. Er ist sich völlig sicher, was seine Gefühle angeht. Vor allem, wenn er Phillip so neben sich liegen sieht. Auf den Bauch, die Arme unter dem Gesicht verschränkt und die Sonnenbrille vor diesen faszinierenden Augen. Diese Nähe lässt ihn ruhig werden, ebenso wie sie ihn verrückt macht. Er möchte den anderen gerne berühren, einmal dicht bei ihm liegen. Diese Sehnsucht ist so stark, dass er manchmal die Kontrolle verliert. Es ist nie viel. Eine zufällige Berührung, eine Kitzelattacke oder ähnliches. Mehr ist es nicht, wird es nie sein. Julian taucht nur noch abends, wenn er in dessen Wohnung liegt, in seinen Gedanken auf. Und auch dann hat der Gedanke keinen erotischen Touch, sondern ist auf freundschaftlicher Basis. Natürlich herrscht noch eine gewisse Anziehung, aber sie führt ihn nie in Versuchung, wie sie es bei Phillip tut. Er wird mit beiden reden. Und das sollte bald geschehen, denn sie haben nur noch einen ganzen Tag an diesem Ort. Morgen Abend werden sie alle gemeinsam Abendessen gehen und dann werden sie fahren. Was ihn in seiner Heimat erwarten wird, will er noch gar nicht wissen. Florian streckt zögernd seine Hand aus, lässt sie sacht über den Rücken seines schlafenden Nachbarn wandern. Ein Murmeln wird laut. Aber es klingt nicht nach Protest, sondern verwandelt sich schnell in ein Schnurren. - Schade, dass ich das nicht schon früher hören durfte. - Seine Hand wandert weiter, bleibt nicht stehen. Bleibt nicht stehen, bis irgendwann irgendwo ein Handy klingelt. Als hätte er sie sich verbrannt zieht Florian seine Finger zurück und setzt sich auf. Diesmal hört sich das Murmeln nach Protest an, aber er achtet nicht darauf. Kurze Zeit später setzt sich auch Phil auf und starrt in die Ferne. "Du, Phillip?" "Hm?" "Ich liebe dich." Schweigen. Zum Glück sehen beide geradeaus, denn Röte zieht über Phils Gesicht. "Ich will einfach, dass du es weißt." "Hm." "Merk es dir." Lächeln. "Ich werde es sicher nicht vergessen. Versprochen." "Gut." "Noch liebe ich aber Denys. Merk dir das." "Ja. Ich werde es nicht vergessen." Noch … tbc! Na? Wie hat es euch gefallen? Immer mehr nähern wir uns dem Schluss und ich bin selber gespannt, was meine Lieblinge da anstellen werden *drop* Danke fürs Lesen ^^ Bin dann mal gespannt, was ihr so sagt! Cu, eure Morathi x) Kapitel 32: ------------ HI ^^ Sorry!!! Es ist mal wieder spät, ich weiß. Aber diesmal war es keine Faulheit, sondern ein Todesfall in meiner Nähe. Ich hoffe es hat sich nich so stark in meinen Schreibstil eingeschlagen. Sorry. Ansonsten hoffe ich dass euch das Kapitel gefällt *hibbel* Also in dem Sinne: Viel Spaß ^^ Kapitel 32: 'Mein Stern, der mir den Weg leuchtet, mir alles zeigt, vergiss mich bitte nie, egal wo du bist. Halte mich in deinem Herzen, auch wenn nicht ich es bin, der dich erstrahlen ließ. Sag mir, dass ich dir nicht unwichtig bin, dass du, egal wo du jetzt bist, egal wohin du gehst, immer an mich denkst. Mein Stern, ich kann dich nicht tragen, denn du kannst alleine gehen. Ich darf dich nicht tragen, denn ich bin nicht von dir auserwählt. Mein Stern, ich würde dich gerne küssen, ein letztes Mal, unter dem Mond, der Sonne. Mein Stern, am liebsten würde ich dich halten, halten bei mir, dich verführen, dich berühren und küssen. Mein Stern, wird es je geschehen? Mich hast du nicht als dein erwählt.' Es ist grausam für Julian. Grausam, Florian und diese Ratte Tag für Tag zusammen zu sehen. Wenn er von seiner Arbeit wegkommt und sie begleiten kann ist es grausam. Aber auch, wenn sich seine Fantasie ausmalt, was die beiden machen, wenn niemand dabei ist. Es schmerzt und lässt ihn nicht mehr los. Man sieht ihnen nicht an, ob irgendetwas passiert ist, ob irgendetwas anders ist. Nichts scheint sich verändert zu haben. Mit der Ausnahme, dass sie glücklich aussehen; dass Phillip nicht mehr über Denys' Abwesenheit zu trauern scheint. Oder malt sich sein Verstand das alles aus? Gibt es in Wahrheit keine Anzeichen, keinen Grund eifersüchtig zu sein? Doch, gerade er, Julian, hat einen. Die selten gewordene Anwesenheit von dem Mann, den er liebt und das Zusammensein von diesem mit der Ratte genügt vollkommen. - Brauche ich noch einen weiteren Punkt? Nein, dieser schmerzt zu genüge. - Die Arbeit ist vergessen, der Monitor flimmert in seinem Rücken, ein klassisches Klavierstück im Radio lässt ihn nur noch melancholischer werden. Die Abendsonne scheint durch das Fenster, an dem er nun sitzt und zeigt ihm die vollkommene Vergänglichkeit. Und wieder wird ihm bewusst, dass er nur noch einen Tag mit Florian hat, dass dieser morgen Abend weg sein wird. Und bis dahin wird er ihn wohl kaum für sich alleine haben. Eine warme Hand auf seiner Schulter lässt Julian hochschrecken und erröten. - Was ist mit mir los? So leicht habe ich mich nie aus dem Konzept bringen lassen. Aber was soll ich machen, wenn er es ist, der so nahe bei mir steht? Ich habe mich wohl ernsthaft verliebt. - Die Hand verschwindet wieder, wie ein Schmetterling, der nie wirklich zum Stillstehen kommt, nie gefangen werden kann. "Hi." Flüstern, als könne irgendetwas zerbrechen. Julian dreht sich zu dem anderen um und nickt ihm zu. Er freut sich, Florian zu sehen, aber noch schnürt ihm die Freude die Luft ab. - Wenigstens erröte ich jetzt nicht. Hoffe ich … - Ein Lächeln zeig sich auf Florians Zügen. Wieder der Schmetterling. So flüchtig und stolz. - Ich wünschte, es würde mir gehören. Aber das wird wohl nie möglich sein, oder? - "Machst du mit der Arbeit Schluss und trinkst noch einen Schluck Wein mit mir?" "Ist das Essen schon fertig?" So langsam bekommt Julian ein komisches Gefühl. "Nein. Ich will nur noch ein wenig Zeit mir dir verbringen." Ehrliches Lachen ertönt und Julian hat das Gefühl, er könne sofort wegschmelzen. Aber andererseits sagt ihm sein Kopf, dass etwas dahintersteckt. - Ich werde ja wohl nicht langsam so etwas wie eine weibliche Intuition entwickeln, oder? – Diese Idee beunruhigt ihn mehr, als alles andere. Und anscheinend sieht man ihm das an, denn Florian runzelt besorgt die Stirn: "Alles in Ordnung?" "Klar.", Julian schwitzt, "Dann geh schon mal ins Wohnzimmer, ich komme gleich." Ein Nicken und der andere ist verschwunden. Aufseufzend erhebt er sich, schaltet den PC aus und geht noch kurz auf die Toilette. Kaltes Wasser soll doch bei Verwirrung helfen. Er sieht in den Spiegel, beobachtet wie ein Tropfen langsam sein Kinn hinabrinnt. Es ist, als habe jemand die Zeit angehalten, wolle nicht, dass es weitergeht. Und urplötzlich hat es sich ins Gegenteil verkehrt. Ohne dass es ihm richtig bewusst ist, sitzt er mit einem Mal auf dem Sofa, ein Glas roten Weines vor sich. Die Marke? Weiß er nicht. Wie hypnotisch nimmt er einen Schluck. Der Geschmack? Kann er nicht sagen. "Willst du mit mir sprechen?" Der stechende Blick von Florian ist ihm aber, im Gegensatz zu vielen anderen Dingen, nicht entgangen. Überrascht zieht der Angesprochene eine Augenbraue hoch, errötet leicht und senkt den Blick. "Ja." Zuvor noch die Ruhe selbst wird der Lehrer unter ihnen mit einem Mal hibbelig und unruhig. Dafür breitet sich in Julian eine Leere aus. - Was wird das nur sein? - Er lehnt sich zurück, nimmt einen weiteren Schluck und spürt, wie die Erde sich unter ihm dreht, wie er sich dreht. Und Florian ist der Mond, ist ein Stern, den er nie erreichen kann. Oder doch die Sonne, die ihn verschlingen wird, sollte er ihr zu nahe kommen? "Dann sag es." Flo holt tief Luft. Seit seinem Geständnis an Phillip ist er am Überlegen, wie er es dem anderen beichten kann, ohne ihn als Freund zu verlieren. Aber besser ehrlich, als falsche Hoffnungen zu wecken. Und um über ihn hinwegzukommen wird er genügend Zeit haben. Sein Puls beruhigt sich, sein Selbstvertrauen kehrt zurück. Den Blick, mit dem ihn Phil nach dem Schwimmbadaufenthalt bedachte hat im Gedächtnis, sieht er auf, ohne Zweifel. "Es tut mir leid." Julian hat das Gefühl zu sinken. Zu sinken ohne Halt. "Was tut dir leid?" "Ich bin mir jetzt sicher. Ich liebe Phillip. Und das wird sich so schnell nicht ändern. Das weiß ich jetzt und kann es akzeptieren. Es tut mir leid, dass ich dir Hoffnungen gemacht habe und dich be …" "Wag es nicht, es auszusprechen!" Julians Stimme ist laut und drohend. - Ich wusste es! Der Einzige, der dich binden kann, dem gehörst du bereits seit Jahren. - "Was?" Florian ist perplex. Was soll er nicht aussprechen? "Sag nicht, dass du die Nacht mit mir bereust, dass du sie rückgängig machen willst. Sie und diese Hoffnungen sind das einzige, was ich von dir bekommen habe, was du mir geschenkt hast. Also sag es nicht. Bitte." Bei diesen Worten kann sein Gegenüber nur lächeln. Es ehrt ihn ja schon. Und Julian will er das nicht vorenthalten: "Keine Sorge. Bereut habe ich diese Nächte nie wirklich. Und ich werde sie dir auch nicht nehmen. Danke für deine Liebe." "Bitte.", kommt es sarkastisch. - Na wenigstens hat er seinen Humor nicht verloren. - "Würdest du mich dann etwas alleine lassen? Auch wenn es komisch klingt, weil du morgen ja schon fährst." Florian nickt, steht auf und verlässt den Raum. Wie der Schmetterling, den er durch ein intuitives Armschütteln für immer verscheucht hat. Wut steigt in ihm auf und lässt sich nicht verdrängen. Wut auf sich und vor allem auf Phillip. - Jetzt geht er bestimmt zu dieser Ratte. Dass habe ich mal wieder toll hinbekommen! Aber wie kann der Kleine es wagen, mir Florian wegzuschnappen? Er hat einen Freund, oder nicht? Wieso macht er das? - Das stehen gebliebene Weinglas des anderen mit Todesblicken durchbohrend bleibt er bis zum Abendessen am selben Platz sitzen. Tatsächlich ist Florian jedoch zu Jens gegangen, hat sich bei ihm niedergelassen und mit einem, oder doch mehreren Bieren angestoßen. Er hat momentan nicht das Bedürfnis nach jemandem, zu dem es ihn körperlich hinzieht. Und Jens freut sich darüber. Zeit zu zweit hatten sie beide nämlich auch kaum die letzten zwei Wochen. Immer wieder neue Bierflaschen in den Händen fangen sie bei Wii an und sind schlussendlich, als zum Essen gerufen wird, bei Schach angekommen. Den Anfang schafft Flo recht gut, kann seine alten Fähigkeiten wieder ausgraben. Ohne Rücksicht auf Verluste besiegt er die Reiter, die Bauern und Türme. Aber an der Königin scheitert er. So sehr er es auch versucht in ihre Nähe zu kommen, es scheint aussichtslos. Dabei ist es nur eine Frage der Zeit, bis er sie besiegt. Alles dreht sich nur noch um diesen Sieg, um diese Niederlage. Die Königin wird stolz weiterleben, auch besiegt, und immer im Gedächtnis bleiben. Mit einem Mal grinst Jens ihn an: "Du hast dich ganz schön in diesen Kampf, in diesen speziellen Kampf verbissen. Stimmt es, du Herzensbrecher?" "Was?", wird konfus und ins Spiel vertieft gefragt, "Ich ein Herzensbrecher?" "Natürlich. Sieh dich nur um. Du verfolgst die Königin, bis du sie in die Knie gezwungen hast. Und nebenbei brichst du den Bauern und Türmen die Herzen." Nachdenklich widmet sich Florian wieder dem Spiel. "Die Zeit heilt alle Wunden. So heißt es doch, oder? Und auf der Suche nach dem eigenen Glück ist jeder Mensch egoistisch. Diese Niederlagen sind nicht so schwer. Für das nächste Spiel werden sie wieder auf dem Feld stehen." Die restliche Zeit vergeht wie im Flug. Für die letzte Nacht zieht Florian noch zu seinem Schachpartner. Niemanden wundert es wirklich. Kathi und Oliver sehen es als natürlich ein, genauso wie Julian. Dieser weiß, dass eine Nacht, gemeinsam unter einem Dach schwer geworden wäre. Aber andererseits hätte er es sich gewünscht. Phillip schließt aus dem Wohnungstausch die Wahrheit. Es muss ein Geständnis gegeben haben und Freude breitet sich in ihm aus. - Er hat einfach keine Chance gegen mich. Das wird niemand haben, denn er gehört mir. Und ich ihm vielleicht genauso. - Am letzten Tag wird gepackt und beim Haushalt geholfen. Die Wohnungen, die mitbenutzt wurden werden aufgeräumt und wieder bewohnbar. Und dann geht die ganze Clique zum Eisessen in die Stadt. Den letzten Tag wollen sie miteinander verbringen. Zudem ist Sonntag, da macht die Arbeit kein Problem. Aber während dieser restlichen Zeit fallen ein paar Veränderungen auf. Florian und Julian gehen sich aus dem Weg. Irgendwie. Irgendwie, als könne eine Berührung, ein Wort zuviel sein. Als wüssten sie nicht, wie sie sich verhalten sollen, als würden sie sich kaum kennen. Es passiert unbewusst, aber es passiert. Sie ärgern sich beide über sich selber, können sich und den anderen jedoch auch verstehen. Für Phillip ist das wiederum ein beunruhigendes Zeichen. Bedeuten sich die beiden etwa doch so viel? Mit einem Mal graut es ihn vor der Rückfahrt, genauso wie er sie ersehnt. - Endlich allein mit Florian. Aber das bedeutet auch, dass wir reden werden. Und wie ich mich kenne, werde ich sicher irgendwann auf genau dieses Thema zu sprechen kommen. Ich Idiot. - Und dann passiert noch etwas ganz anderes vor der Abfahrt. Das Gepäck wurde bereits mit in die Stadt genommen und nun stehen sie eine halbe Stunde zu früh an dem Bahnsteig. Viel zu kurz, wie manch einer findet. Viel zu lang findet Phil. Denn schon den ganzen Tag über hat er den wuterfüllten Blick von Julian auf sich gespürt. Er hätte es wissen müssen. Der andere würde seinen Geliebten mit Sicherheit nicht so schnell aufgeben. Jedenfalls nicht, ohne seinem Rivalen auf irgendeine Art ein blaues Auge zu verpassen. Und damit hat er gar nicht so unrecht. Kurz nachdem sie auf dem Bahnsteig angekommen sind zieht ihn auch schon eine Hand weg. Weg, bis sie nicht mehr gesehen werden können. Aber er wehrt sich nicht dagegen. Nein, er wusste, dass dies kommen würde, dass es nötig ist. Aber was genau mit 'es' gemeint ist, kann er nicht sagen. Es sind noch recht viele Menschen da, aber das scheint die beiden Rivalen nicht im Geringsten zu stören. Sollen sie sich nur wundern, sollen sie nur starren. Aber sie sollen es nicht wagen dazwischen zu gehen. Irgendwann lässt Julian Phillip los und dreht sich um. - Diese Augen sind nicht mehr ausdruckslos, wie ich anfangs dachte. Nein, sie sprühen vor Gefühlen, vor Wut und Schmerz. - "Was willst du?" Scharfe Augen beobachten ihn. - Wieso sieht er so ruhig aus? Ich habe ihn gerade praktisch entführt und er kann sich denken, dass ich nichts gutes vorhabe. Also wieso steht er so locker da? Mit herunterhängenden Armen und diesem überheblichen Funkeln im Blick? - Julian antwortet nicht, seine Wut steigt an, will sich entladen. Ein dumpfes Geräusch ertönt im nächsten Moment und Phillips Kopf fliegt zur Seite. Er weicht keinen Schritt zurück, bleibt still, sieht lediglich mit einem provozierenden Blick seinen Gegenüber an. "Was denkst du eigentlich, was du hier tust? Meinst du, du könntest tun und lassen, was du willst? Kannst verführen, wen immer du willst? Weißt du was?" Einen weiteren Schlag später stolpert er nun doch zurück. Aber seine herausfordernde Miene bleibt, reizt Julian nur noch mehr. "Nein, ich weiß nicht, was in deinem verqueren Schädel vorgeht. Aber sag es mir doch!" Dem nächsten Schlag weicht er aus, sein Blick ist ein Sturm, der seinen Rivalen für einen Augenblick zurückschreckt. Wütend schreit dieser nun: "Du bist ein Arschloch! Hast einen Freund und bindest trotzdem einen anderen Mann an dich. Selbst als Denys noch da war konntest du es nicht lassen Florian allein durch Blicke an dich zu ziehen. Und jetzt, jetzt machst du es ganz offen! Als wenn das kein Flirten wäre. Du bist das Letzte! Was findet er nur an dir?!" Phillip richtet sich auf, steht nun direkt vor Julian, schwarze Strähnen hängen ihm in das Gesicht. Zusammen mit den grünen Augen, deren Sicherheit nicht einen Moment verschwunden ist, strahlt er eine Gefährlichkeit aus, stellt eine Bedrohung dar. Aber seine Stimme, seine Stimme ist nicht ruhig. Sie ist lauter als sonst und schwankt ein wenig. "Was soll ich dafür können? Es ist seine Sache, oder? Er hat sich dazu entschlossen und er steht dazu. Weder du noch ich könnten ihn davon abbringen. Es sind seine Gefühle und er allein ist dafür verantwortlich. Gib ruhig mir die Schuld dazu. Versuche ja nicht sie bei ihm oder gar bei dir zu suchen. Das kann ja gar nicht angehen!", immer hektischer wird sein Reden, immer schneller und emotionaler, immer aufgewühlter. Aber es ist wie ein Schlag in den Magen für Julian. Ihm ist, als wäre dieser Mensch ein schwarzes Loch, welches ihn in die Finsternis zieht und nie wieder loslassen wird. - Hat er sogar recht? Irgendwie hat er recht, aber wenn er Florian die kalte Schulter gezeigt hätte, hätte sich dieser niemals so entschieden. Aber ich kann anscheinend nichts mehr tun. - Das seine Wut, seine Gefühle so ins Leere gelaufen sind, nimmt ihm alle Kraft. Alle? Nein, nicht ganz. Er wird ruhiger, niedergeschlagener. "Ich liebe Florian. Ich glaube ich habe niemals jemanden so wie ihn geliebt. Und dann kommst du Minderjähriger daher und nimmst ihn dir einfach. Er gehört dir, als sei es das Natürlichste auf der Welt. Dafür aber,", ein Grinsen schleicht ich auf seine Züge, "dafür habe ich von ihm schon zweimal etwas bekommen, auf das du noch lange warten werden musst. Er hat mir Gesten und Hoffnungen geschenkt, die du niemals haben wirst. Merk dir das!" Phillip versteift sich, seine Gedanken schlagen Purzelbäume. - Was soll das? Was meint er damit? Zweimal? - Aber nichts davon sagt er. Nein, er wird es sich für die Zugfahrt aufbewahren, wird seinem Rivalen jetzt nicht die Genugtuung geben, indem er sich aufregt. Nein, etwas ganz anderes kommt ihm in den Sinn, aus dem Mund. "Du liegst falsch. Dass er mich liebt ist nicht das Natürlichste auf der Welt. Und er gehört nicht mir. Vielmehr gehöre ich ihm. Seit ich ihn das erste Mal sah, hat er mich in seinen Bann gezogen. Egal mit was für einem Mann ich zusammen war, immer war er in meinen Gedanken, in meinem Herzen. Er dagegen war mit anderen zusammen, ohne je an mich zu denken." Für Julian bricht eine Welt zusammen: Erstens: Florian kontrolliert alles, nicht die Ratte? Zweitens: Dieser öffnet sich ihm, sagt ihm Dinge, die er wohl noch nie ausgesprochen hat? Seine Augen müssen die Größe eines Autos haben, denn mit einem Mal sieht Phillip ihn amüsiert an. "Wieso bist du dann mit Denys zusammen? Liebst du ihn etwa nicht?" Leises, dunkles Lachen ertönt und lässt Julian schaudern. Wie konnte die Stimmung zwischen ihnen so umschlagen? Wieso reden sie mit einem Mal miteinander, als wären sie so etwas wie Freunde? Nein, nicht direkt Freunde, aber ihre Gefühle zu Florian verbinden beide. "Doch, ich liebe Denys. Aber nicht so wie Florian. Wie gesagt, ich habe diese Gefühle für Florian schon seit ich ihn das erste Mal sah. Und dass ich mit einem anderen zusammen bin ist wohl Erholung und Rache gleichermaßen für mich. Ich werde endlich gehalten, kann endlich mit jemandem ohne Konflikte und Probleme zusammen sein. Und Rache, weil er mir so viel Schmerz die ganzen Jahre angetan hat. Manchmal, ohne es zu merken. Er war mit den verschiedenen Frauen zusammen, hat mich nie besucht, hat mich fallen gelassen, als es schien es würde etwas zwischen uns werden, hat er seine Karriere mir vorgezogen und hat vor meinen Augen mit Richard geflirtet. Im Prinzip war das nur ein kleiner Anteil dessen, für das ich mich rächen möchte. Aber wie gesagt, allein für Rache würde ich das, vielleicht, nicht machen. Ich brauche jemanden, der für mich da ist. Selbst wenn man das nicht glauben mag. Und ich kann nicht glauben, dass ich dir das gerade alles erzähle!" Ungläubig schüttelt Phillip den Kopf, eine leichte Röte zeichnet sich auf seinen Wangen ab. "Ich auch nicht.", ist die trockene Antwort Julians. Ihre Blicke schweifen zum Boden, bleiben an dem grauen Beton hängen, bis ihnen eine Ansage mitteilt, dass Phillips und Florians Zug gerade einfährt. Ohne sich anzusehen rennen sie zurück. Besorgt und ungeduldig werden sie erwartet. Florian sieht aus, als wäre er gerne schon vor zehn Minuten losgelaufen, um sie zu suchen. Der Abschied geht schnell, das Gruppenkuscheln dauert nicht lange. Ein letztes Mal drückt Florian Julian an sich, lächelt und verschwindet dann im Zug, Phillip mit sich schleifend. Dieser wirft einen warnenden Blick zurück. - Wehe du erzählst irgendwem davon! - - Keine Sorge, darauf bin ich auch nicht scharf. Außerdem ist das Wissen, dich einmal so gesehen zu haben viel zu kostbar. - Sie wissen beide genau was der andere ihm sagen will. Und schon schließen sich die Türen und das abschließende Pfeifen ertönt. Mit einem Rattern setzt sich das große Gefährt in Bewegung. Während der Rest der Clique noch am Bahnsteig steht und winkt, beugen sich die Reisenden so gut es geht aus einem der Fenster. Selbst Phillip lacht. Er hat sich irgendwie wohl gefühlt unter diesen Menschen. Selbst wenn sie älter sind als er und manchmal die komischsten Ansichten haben. Die Atmosphäre im Wagen verändert sich, sobald sie um die nächste Kurve sind. Ihre Sitze sind reserviert, zweiter Klasse und eng nebeneinander. Schweigen breitet sich zwischen ihnen aus, sobald ihr Gepäck verstaut und die Plätze eingenommen sind. Sie sind in Gedanken versunken und achten doch auf jede Einzelheit ihres Nachbarn. Nach einer Weile, in der Florian unentwegt auf die Glatze seines Vordermannes gestarrt hat, wendet er sich an Phil. "Wie hat es dir denn jetzt gefallen?" "Es hat Spaß gemacht." Wieso sollte er lügen? Aber ganz die Wahrheit ist das auch nicht, oder? "Wirklich?" "Ja. Deine Freunde sind echt in Ordnung. Außerdem war schönes Wetter und Denys die erste Woche da. Ich bin wirklich froh, dass ich dabei war. Auch wenn ich mit Julian nicht wirklich zurechtgekommen bin." "Ach ja,", Florian betrachtet den anderen nun genauer und runzelt die Stirn, "was habt ihr vorhin eigentlich gemacht?" Seine Augen weiten sich, als er endlich die etwas zu starke Röte und die leicht hervortretenden, geplatzten Adern auf Phils rechter Wange sieht. Er bemerkt die aufgerissene, blutende Lippe und die bläuliche Anschwellung am Auge. "Was ist mit dir passiert?!" Ehe er sich selbst zurückhalten kann nimmt er das angeschlagene Gesicht Phils in seine Hände, begutachtet kritisch die Wunden und fährt sanft mit dem Finger über die Wange und das Auge. An die Lippe aber traut er sich doch nicht. Von dieser Aktion überrascht bewegt sich der Verletzte erst nicht, beobachtet dann den sorgenden Blick seines Gegenübers und genießt diese Hände auf seiner Haut. - Ich muss mich zusammenreißen. Ich darf nicht so schwach werden und ihm jetzt schon nachgeben. Ich wollte mit ihm doch über so vieles reden. - "Ich weiß, dass du mit Julian schon einmal einen One-Night-Stand hattest. Aber sag mir eines, hast du mit ihm während unserem Urlaub geschlafen?" Perplex starrt dieser ihn an. "Woher weißt du von dem One-Nigth-Stand?" "Von Julian. Und? Wie oft hast du mit ihm geschlafen?" In Florian bricht ein regelrechter Streit aus. Er will den anderen ja nicht anlügen, aber in diesem Fall wäre es vielleicht sogar besser. - So wie er mich anguckt wird er sauer sein. Nein, er ist schon sauer wegen dem einen Mal vor über einem Jahr. - Also blickt er Phil fest in die Augen und betet, die restliche Fahrt zu überleben. "Ja. Ich habe mit ihm geschlafen.Einmal." Phillips Kopf entzieht sich seinen Händen, wütende Blitze sprühen ihm entgegen. - Wieso sagt er mir, dass er mich liebt, wenn er so etwas macht? Wieso berührt er mich so sanft? Und wieso werde ich immer wieder eifersüchtig? Wieso kann ich damit nicht irgendwann aufhören? - "Wieso hast du mir dann gesagt, dass du mich liebst?" Phillips Stimme ist laut, zu laut. Im Wagen drehen sich alle zu ihnen um, bedenken sie mit den verschiedensten Blicken. Neugierig, abschätzend, verächtlich, gleichgültig. Sofort hält Flo dem Wütenden die Hand vor den Mund und blickt scharf ihre Mitmenschen an, die schnell wegblicken. Wenigstens ein Erfolg. Dafür schmerzen seine Finger kurz darauf umso mehr. Der andere hat tatsächlich zugebissen. "Was soll das?!", zischt der Gebissene. "Das habe ich dich auch gefragt." Seufzend lehnt Florian sich zurück. "Es war in der ersten Woche. Du warst die ganze Zeit mit Denys unterwegs und ich habe mir gedacht, dass es auch so sein soll. Ich war verwirrt. Wenn ich euch gesehen habe war ich eifersüchtig, aber ich wollte nicht, dass du von diesen Gefühlen erfährst. Ich empfand es als fair, euch nicht auseinander zureißen. Außerdem hast du mich fast immer ignoriert. Nach der Sache mit Richard sehne ich mich nach wirklicher Nähe. Und auch nach sexueller Befriedigung. Ich bin immerhin ein gesunder junger Mann. Und dann hat Julian mir seine Liebe gestanden. Ich habe ihm gesagt, dass ich sie nicht erwidern kann. Aber eine gewisse Anziehung konnte ich nicht verleugnen. Immer wieder habe ich ihm gesagt, dass ich ihn nicht verletzen und nicht zu viele Hoffnungen machen will. Aber er meinte, dass sein in Ordnung. Und so ist es an dem Abend, als wir gesungen haben, dazu gekommen." Schweigen herrscht zwischen ihnen. Der eine sieht aus dem Fenster, der andere betrachtet wieder die Glatze vor ihm. Sofort ertönt hektisches Rascheln um sie herum. Hat da Jemand gelauscht? "Erst danach ist mir bewusst geworden, dass ich wirklich nur dich liebe und dass ich keinen Freund verlieren möchte, nur weil meine Sehnsüchte mich übermannen. Ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe und ich sage es immer wieder. Ich meine es ernst. Ich werde nicht wieder mit einem anderen schlafen, wenn du es möchtest." - Irgendwie benehmen wir uns wie ein wirkliches Paar. - Der schwarze Schopf wendet sich. Großes, grüne Augen sehen ihn an. "Du schläfst mit niemandem mehr, wenn ich es sage, selbst wenn ich weiterhin mit Denys zusammen bin?" Ehrlichkeit drücken diese blauen Seelensteine aus und ziehen ihn zu sich. - Es war wohl ein Fehler ihn anzusehen. - Ein Schauer läuft ihm den Rücken hinunter, dieses gewisse Gefühl in ihm fesselt ihn. "Ja." Schwindel befällt Phillip, wirbelt sein Herz, seine Gedanken und Gefühle durcheinander. Zögernde, warme Hände an seinen Wangen stoppen das Karussell. Fragend wird er angesehen und kann nicht einmal nicken. Als ein paar weiche Lippen die seinen verschließen bleibt er weiterhin gefangen von diesem Blau, von dieser Wärme. Er lässt sich fallen. So, das wars. Nur noch der Epilog und dann sind wir am Ende angelangt. Mordandrohungen (wenn überhaupt vorhanden) werden genauso aufgenommen, wie positive Kommentare ^^ Bis dann, eure Morathi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)