Fallen von Yoru (The Bridge) ================================================================================ So, also schon 'wieder einmal eine Hausaufgabe. Aber ich mag sie und da ich ja nun bekanntermaßen gerne schreibe, mag ich solche Hausaufgaben auch. Ob der Text den ich schreibe dann immer so Gesellschaftstauglich ist, zeigt sich dabei immer erst hinterher. *grins* Also an alle meine Leser, der anderen ffs (insofern sie das hier auch lesen sollten): Ja, es gibt mich noch, aber die Schulensprucht im Moment unendlich viel Zeit, sodass ich nicht zum schreiben komme. Aber ich werde versuchen bald wieder ein neues Kapitel fertig zu bekommen, jetzt sind ja auch erstmal Ferien. Ich werd mich auf jeden Fall anstrengen. *smile* Viel Spass beim Lesen und Frohe Weihnachten an die, die das morgen oder so noch lesen werden *zwinker* Fallen- The Bridge Mit meinen zitternden Fingern berühre ich das kalte Eisen der Brückenbrüstung. Den Blick in die Ferne gerichtet verweile ich. Die breite Straßenspur mit ihrer schier endlosen Schlange aus anonymen Menschen, die in ihren Autos sitzen und unter mit vorbeiziehen. Wie aus einer weiten Distanz vernehme ich das Rauschen ihrer Reifen auf dem von der Sonne erwärmten Asphalt. Auch jetzt scheint sie noch, die Leben spendende Energiequelle, doch ich spüre sie nicht. Die eisige Kälte in mir erstickt das Licht, die Wärme, alles Positive. Langsam lösen sich meine Füße vom Boden und ich klettere über die Brüstung, doch klammern sich meiner Hände nun schutzsuchend an die Eisenstange, an die ich mich lehne. Ich fühle, wie der Wind über mein Gesicht weht und einige Strähnchen meines dunklen Haares lösen sich aus dem Zopfband, schwirren nun wild um mich herum. Mein Blick wandert gen Himmel, sieht das Grau der Wolkendecke, bereit die riesigen Wassermassen über die Welt zu ergießen. Ich wünschte mir, sie würde ertrinken. Die Welt mit all ihren Fehlern, mit ihren Lügen und all dem Verrat. Ich bin mir sicher, dass auch all die Menschen in ihren Autos nichts besseres verdient hätten. Mensch ist immer gleichzusetzen mit Sünder, ganz egal wie ausopferungsvoll sie zu sein scheinen. Letztendlich folgen sie doch alle ihrem grenzenlosen Egoismus. Und auch die Freundschaft ist, wie so vieles andere, lediglich eine weitere blinde Illusion. Auch ich fiel dieser Illusion zum Opfer, doch ich musste erwachen, der Traum des Lebens wurde zerstört. Der Staub meiner verbrochenen Wünsche fällt langsam zu Boden und bedeckt mich mit seinem grauen Schatten. Ich werfe einen Blick zurück und erschrecke. Dort stehen sie- sie, die sie mich zurückließen. Zwei Menschen, denen ich vertraute, zwei Personen, die die Eckpfeiler meines Traumes, meines Lebens darstellten. Doch sie haben mich verraten, sie waren es, die mich aus meiner Traumwelt verbannten. Ich weiß nicht, ob ich sie dafür hassen sollte. Haben sie mich nicht einfach nur einen Schritt weitergebracht auf dem Pfad des Erwachens? Sehe ich nicht durch sie endlich das wahre Bildnis dieser Welt? Die Beiden sagten mir- nein, sie versprachen mir, immer für mich da zu sein. Sie haben es nicht geschafft. Sie ließen mich zurück, wehrlos wie ein kleines Kind und unwissend, warum dies alles passieren musste. Mittlerweile glaube ich erkannt zu haben, was der Grund dafür sein muss. Ich bin es, ich allein. Vielleicht bin ich nicht fähig mit anderen Menschen zu leben. Vielleicht war es genau dieses Ende, auf das ich selbst unbewusst immer zusteuerte. Schließlich war es auch nicht das erste Mal, dass ich zurückgelassen wurde, doch nun ist es Zeit für mich die Konsequenz aus all dem zu ziehen. Sie stehen dort, aber ihre Augen sind nicht auf mich gerichtet. Sie wollen mich nicht mehr ansehen, sie wollen nicht sehen, was ich tun werde. Ihre Körper sind mir zugewendet, doch ihre Augen, die ihre wahren Gefühle verraten könnten, blicken in eine andere Richtung. Auf einmal jedoch, strecken sie ihre Hände nach mir aus, scheinen mich zu sich ziehen zu wollen, mich doch noch in ihrer Welt aufnehmen zu wollen. Tränen rinnen heiß über meine Wangen. Ja, helft mir, lasst mich nicht alleine hier zurück. Ich lehne mich zu ihnen, versuche nach ihren Händen zu greifen. Wie sehr ich mich insgeheim doch nach ihrer Nähe sehne- ich brauche sie. Einige wenige Zentimeter, fast berühren wir uns, ich glaube die Wärme zu spüren, die ihr Körper aussendet- aber ihr Blick verändert sich. Fast scheine ich ein kaltes Grinsen auf ihren Lippen zu sehen, doch die Dunkelheit hat sie bereits verschluckt. Sie haben ihre Hände zurückgezogen und ich verliere den Halt. Ich falle... Dunkelheit umgibt mich und meine Haare haben sich endgültig aus der Gefangenschaft des Bandes befreit. Ich falle, tiefer, noch tiefer, immer weiter und doch erreiche ich nie den rettenden Boden, der Aufschlag, Ende meiner Qual, bleibt mir verwährt. Ich möchte schreien. Warum? Warum schenkt ihr mir das Licht, wenn ihr es mir in Zeiten der Dunkelheit doch wieder nehmen wollt? Warum fängt mich niemand auf? Meine Lippen bewegen sich, doch kein Ton entrinnt meiner Kehle. Die Antworten auf meine stummen Fragen werde ich nie bekommen. Und ich falle und falle, ohne je die strahlenden Hände ergreifen zu können. Geblendet von der Dunkelheit sehe ich nur einen Ausweg... Noch immer spüre ich das kalte Eisen der Brüstung. Wären es doch nur die wärmenden Hände der Menschen, die ich Freunde nannte... Das wars auch schon. *smile* Würde mich freuen, wenn ihr mir Kommis hinterlasst, wie euch die kurze Story gefallen hat. Yoru Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)