Alles Lug und Trug von Memphis (Realität: //failed) ================================================================================ Kapitel 3: Es beginnt zu wirken. -------------------------------- "Ich könnte dir helfen...", meinte der Blondhaarige mit wägender Stimme. "Will ich das?" Harry lag vor ihm auf dem Boden. Sein Körper schien nur aus Schmerzen zu bestehen, seit ihn Ron niedergeschlagen hat. Da war sie wieder gewesen, die hässliche, graue Realität und mit ihr die unsäglichen Schmerzen. Er wand und krümmte sich unter der Pein. Er wollte Erlösung. Heiße Tränen liefen über sein Gesicht, brannten auf der Haut. Thomas war ihm gefolgt, war gespannt gewesen, was Harry wohl machen würde. Der Typ war wirklich durchgeknallt. Zauberwelt... Er könnte ihm nie gefährlich werden. Er konnte mit dem Spinner machen was er wollte. Es würde ihm niemand glauben, niemand glaubte einem Verrückten. "Soll ich dich von deinen Schmerzen befreien?" Thomas beugte sich zu dem Häufchen Elend. Harry nahm die Worte gar nicht richtig wahr. Das einzige was an sein Bewusstsein drang, war die Qual, die seinen ganzen Körper durchzog. Der Blondhaarige kramte kurz in seiner Tasche und holte ein paar Kapseln hervor. Diese schob er dem Kleineren in den Mund und sorgte dafür, dass er sie schluckte. "Schmerzmittel... die Bezahlung hol ich mir später." Die Medikamente wirkten nur sehr langsam, aber sie wirkten. Harry spürte, wie der Schmerz langsam abebbte und er in einen Dämmerungszustand hinsiechte, in dem er nichts mehr spürte oder wahrnahm. Und da war es, was er so vermisst hatte. Sein Hogwarts. Leuchtend schön und traumhaft bezaubernd, wie am ersten Tag. Doch auch dieses Bild wurde getrübt von der Bedrohung, die über der Zauberwelt hing. Die Todesser waren wieder bereit diese Welt in Angst und Schrecken zu versetzen. Voldemort war wieder bei Kräften und sie hatten etwas, dass die Zukunft düster aussehen ließ. Harry lag im Raum der Wünsche, wie er hierher gekommen war, wusste er nicht mehr. Es war alles so verschwommen. Er glaubte sich zu erinnern, dass wieder Voldemort Macht über seinen Geist erlangt hatte. Er wusste es aber nicht mehr sicher. Schwerfällig erhob er sich, er fühlte sich wie erschlagen. Beinahe wäre er sofort wieder eingeknickt, aber er fing sich an der Wand ab. Ein paar mal durchatmen. Ihm war übel. Er sollte schauen, dass er so schnell wie möglich in sein Zimmer kam. An der Wand entlang tastend bewegte er sich langsam in die Richtung des Gemeinschaftsraums. Immer wieder musste er halt machen und sich ausruhen. So schwach wie jetzt hatte er sich lange nicht mehr gefühlt. Ihm kamen Schüler entgegen, die ihn aber nicht zu bemerken schienen, da sie einfach an ihm vorbei gingen. Harry blickte ihnen kurz nach, bis er wieder entkräftet auf den Boden sank, um sich dort ein bisschen zu erholen. Aber aus dem Bisschen wurde ein Weilchen und ihm fielen die Augen zu. Er schlief einfach mitten im Gang ein. Er konnte nicht mehr. Wachte aber wieder wo anders auf. Vielleicht sollte er sich gar nicht mehr die Mühe machen selbst zu laufen, sondern sich einfach hinsetzen und warten, bis man ihn wo anders hintrug. Er lag in der Krankenstation. Das konnte man schon an dem medizinischen Geruch das Zimmers erkennen. Seine Hand war frisch verbunden und der Schmerz war nur ein sachtes Pochen in seiner Hand. "Potter, Sie sind schon wach?", die Stimme der Krankenschwester klang sehr neutral. Es war diesmal nicht die etwas ältere und schusselige Frau vom letzten Mal. "Ja, Ma´am. Ich fühle mich auch schon etwas besser. Ich denke, wenn sie mir etwas gegen den Schmerz geben, kann ich wieder in mein Zimmer zurück." "Dieser Meinung bin ich allerdings nicht. Sie wurden ohnmächtig im Gang aufgegriffen und es gibt Hinweise dafür, dass sie unter Drogeneinfluss standen zu diesem Zeitpunkt." "Das waren die Schmerzmittel, Ma´am.", meinte er mit müder Stimme. Er wollte das so schnell wie möglich hinter sich bringen und zurück nach Hogwarts. Sie brauchten ihn dort. Dringend. "Die Blutproben werden uns sicher mehr Aufschluss darüber geben. Aber noch zu etwas anderem. Nun... ich konnte diverse Verletzungen feststellen, die weder von einem Treppensturz noch von einer Prügelei stammen können.", bei diesen Worten würden ihre Augen etwas mitleidig. Sie war hier schon lange Krankenschwester. Sie hatte schon viele gesehen, die wie Harry waren und mit den meisten nahm es ein böses Ende. "Ich weiß nicht, was Sie meinen.", antwortete Harry etwas ruppig. Leugnen. Er wollte keine Schwierigkeiten. "Sie wissen genau, was ich meine. Wir wollen dir doch nur helfen. Sag´ wer dir das angetan hat." Die Frau war näher auf ihn zugekommen und schaute ihn eindringlich an. "Niemand hat irgendwas mit mir gemacht!" Harry rückte auf dem Krankenbett näher an die Wand hin. Ihm machte die Frau mittlerweile Angst. Er wollte weg hier. Die Krankenschwester seufzte resigniert. Denen war nicht mehr zu helfen. Sollten sie sich doch alle gegenseitig vergewaltigen und abstechen. Sie ging zu dem kleinen Medizinschrank, der über einem Waschbecken hing und schloss ihn auf, um eine Schachtel zu entnehmen. Diese drückte sie Harry in die Hand. "Sie nehmen nur etwas davon, wenn es absolut nicht anders geht. Sie sind übrigens die ganze Woche krank geschrieben." In ihren Gedanken lief etwas anders ab, sie hoffte inständig, der Junge sei clever genug eine Überdosis zu nehmen und daran zu krepieren. Das wäre sicher das beste für ihn. Harry nickte und verließ die Krankenstation. Auf dem Gang holte er eine der kleinen, harmlos aussehenden Tabletten heraus und schluckte sie herunter. Es brauchte wohl noch ein bisschen bis sie wirkten. Bis dahin sollte er in seinem Zimmer sein. Als er das Zimmer betritt, ist es leer. Sein Zimmergenosse schien bei Hermione zu sein. Als er sich auf sein Himmelbett fallen ließ, fühlte er sich so schwach wie lange nicht mehr. Diese geistige Belastung durch Voldemort machte ihm sehr zu schaffen. Und da war noch etwas anders. Eine Drohung und ein schweres Wissen. Er war abhängig von ihm - Draco. Der Blonde hatte Macht über ihn - über alle. Er hatte die Waffe - er konnte alle zerstören. Und er wird - solange Harry nicht macht was er sagte. Voldemort hatte es ihm verraten. Wieder lag auf Harrys Schulter die Last einer gesamten Welt - seiner Welt. Und alles war so unheimlich verwirrend und machte keinen Sinn. Warum hatte Malfoy Macht über ihn und nicht Voldemort? Warum spielte Malfoy nicht seine Möglichkeiten aus? Warum ließ er ihn zappeln?! Wo war der Scheiß verdammte Sinn hinter allem? Harry konnte ihn einfach nicht finden. Egal wie lange er darüber nachdachte. Es stimmte etwas nicht. Als würde er in den Spiegel sehen und statt seinen grünen, matten Augen, blaue blitzende sehen. Ron betrat das Zimmer, ohne den Schwarzhaarigen zu beachten ging er zu seiner Truhe und holte seine Sachen heraus, um sie in einen Seesack zu stopfen. Als er wieder die Türe hinter sich schloss, war sich Harry sicher, dass gerade sein letzter Freund ihn verlassen hatte. Ein Freund, der ihn vielleicht verraten hatte - Ron würde ihn nie verraten. Wieder etwas, dass nicht stimmte, hier in Hogwarts. War einfach die gesamte Zauberwelt selbst verzaubert? Harry hätte ihn aufhalten müssen. Hätte nicht zu lassen dürfen, dass Ron ihn verlässt. Aber er hätte nicht aufstehen können. Seine Glieder waren schwer und sein Geist wurde schläfrig und langsam, ganz langsam fügte sich Hogwarts wieder zusammen - zu einem Hogwarts, dass endlich wieder Sinn machte. Denn Harry hatte alles nur geträumt. Alles war in bester Ordnung. Ron war noch immer bei ihm und auch Hermione. Draco Malfoy war so harmlos, wie ein Malfoy eben sein konnte. Vor allem aber gab es keine Waffe mehr. Nur noch ein letzter störender Gedanke flitzte an ihm vorbei: "Es beginnt zu wirken." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)