Sühnen nach Rache von Tio (Tanz der Empfindungen) ================================================================================ Kapitel 2: Die Macht der Ohnmacht --------------------------------- Ihr stockte der Atem und ihr war klar, dass sie flüchten mussten. Doch zu spät. Als sie sich umdrehte, hatte bereits eine Horde Ghouls ihren Liebsten in den Klauen und begannen ihn zu fressen. Sie musste mit ansehen, wie er, unter lauten Schreien, langsam vertilgt wurde. Tränen traten in ihre Augen und ihre Gedanken schwanden dahin. Sie war wie eine leere Hülle und hatte jeglichen Bezug zur Umwelt verloren. Sie sah nur noch, dass der einzige Mensch, den sie liebte und der sie liebte, dahin schied, ohne das auch nur ein Tropfen Blut von ihm auf dem Boden zurückblieb. "Schön wie sich meine Diener an ihm laben, nicht wahr?", drang die Stimme des Pfarrers aus dem Hintergrund an ihr Ohr. Hass und Verzweiflung stiegen in ihr auf. Doch die Bilder, die sie vor Augen hatte, lähmten sie. Der Pfarrer stand jetzt dicht hinter ihr, während sich die Ghoul-Armee vor ihr aufbaute. Ihre Gesichter waren grau und faltig, als ob ihnen jegliches leben aus den Adern gesaugt wurde. in ihren Mündern hingen die Zähne schief und zur Hälfte ausgefallen. Und dort, wo ihre Augen hätten sein müssen, waren tiefe, schwarze Löcher in ihren Köpfen. Auch ihre Körper schienen halb zerfallen. Und unter ihren zerrissenen Kleidern konnte man die graue Haut sehen. Sie gaben qualvolles, aber nach Fleisch lechzendes, Gestöhne von sich. Während sie, traumatisiert von der ganzen Situation, unbeweglich dastand, begann der Pfarrer ihren Hals von ihrer Kleidung und ihren langen Haaren zu befreien. Langsam senkte er seinen Kopf in die Richtung ihres Halses. Er öffnete den Mund ein wenig und strich sich mit der Zunge über die Lippen. Dann wollte er zum Biss ansetzten. Der Lärm zweier Schüsse durchdrang die Stille der Kirche, woraufhin eine Hand voll Ghouls zu Staub zerfiel. Sie konnte die Kirchentür sehen, in der zwei große Löcher klafften, so dass man eine düstere Gestalt davor erkennen konnte. Der Pfarrer ließ ängstlich von ihr ab und als ob er ahnen würde, was dort vor der Tür lauerte, begann er den Rückzug. Die Schüsse hatten sie aus ihrer Trance geweckt, so dass sie beobachten konnte, wie sich die Tür der Kirche langsam öffnete. Eine imposante Gestalt betrat die Heiligen Gemäuer. Ein gigantischer Hut verdeckte zur Hälfte das Gesicht des Fremden. Sein langer, roter Mantel wehte leicht in dem nun entstandenen Windzug. In seiner rechten Hand hielt er eine silbern glänzende, überdimensionale Pistole. Nachdem er die Kirche betreten hatte, hob er seinen Kopf und durch eine gelbliche Brille schienen rote, von Begeisterung geweitete Augen. "Wer bist du? Was willst du hier?", kreischte der Pfarrer. "Mein Name ist Alucard, Mitglied der Hellsing-Organisation, zuständig für die Müllentsorgung.", sagte der Fremde langsam und eindringlich. Seine Stimme rauchig und tief und sie strahlte trotz des wirren Untertons eine wunderbare Wärme aus. Er feuerte erneut zwei Schüsse in die Ghoulmenge, woraufhin der Pfarrer zu lachen begann. Er schnippte mit den Fingern und wie auf Kommando, zückten die Ghouls Waffen und begannen den Fremden mit einem Kugelhagel zu zerfetzten. Sein Körper fiel leblos zu Boden. Der Pfarrer kam ihr erneut näher, sich seines Triumphes vollends sicher. Aber sie war fest entschlossen ihren Liebsten zu rächen. Sie rannte los, stürmte durch die Ghoulmenge und mit einem Hechtsprung ergriff sie die Waffe des Fremden. Mit großer Mühe hob sie die schwere Schusswaffe in die Höhe und richtete sie auf den Pfarrer. Doch bevor sie abdrücken konnte, versperrten ihr die Ghouls die Sicht. Sie feuerte einen Schuss in die Menge und schaffte es damit den Pfarrer am Arm zu streifen. Doch als dieser erneut den Befehl zum Angriff geben wollte, ertönte eine schrille Lache. Das Grinsen in des Pfarrers Gesicht verschwand, doch ihr Blick wurde nur noch entschlossener. Denn hinter ihr manifestierten sich die Reste des Fremden. Mit weit aufgerissenen Augen und einem wirren Grinsen, zog er eine zweite Waffe. Doch ohne auf die Unterstützung des Fremden zu warten, stürmte sie erneut durch die Ghoulmenge. Doch diesmal hatte sie es nicht so leicht. Die Ghouls versuchten sie, auf Befehl des Pfarrers, aufzuhalten. Mit vielen Kratzern, zerrissener Kleidung und einigen schwerwiegenden Verletzungen in der Bauchgegend, kam sie vor dem Pfarrer an. Mehrere Schüsse fielen und mit ihnen verschwand ein großer Teil der Ghoulmenge. "Drück ab Kleine, aber sei gewiss, ich bin nicht der Drahtzieher. Es werden andere kommen.", kreischte der Pfarrer. "Das ist mir egal. Ich werde alle umbringen, die Schuld an SEINEM Tod sind.", sagte sie ruhig und eindringlich, bevor sie abdrückte und dem Pfarrer mit einer Kugel den Kopf zerriß. Der Staub des zerfallenden Vampires fiel zu Boden und vermischte sich mit ihrem, ebenfalls zu Boden tropfendem Blut. Sie ging langsam und schwankend auf den fremden Helfer zu. Sie gab ihm die Waffe zurück, jedoch schaffte sie es nicht, sich zu bedanken. Sie war so schwer verletzt, dass sie auf die Knie ging. Sie sah den mächtigen Nosveratu mit Hilfe suchendem Blick an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)