Eine verwirrende Freundschaft von Tamy-kitsune (Was beizeiten in einer Jungenschule geschah...) ================================================================================ Kapitel 1: Wut -------------- Ein kalter, in den Böen heftiger Wind tobte durch die Gassen der kleinen nordfranzösischen Stadt. Er brachte Regen mit sich, feine Tröpfchen, die nicht nur wie kleine Nadelstiche das Gesicht trafen, sondern auch unter den Lodenmantel drangen. Justin zog den Mantel enger um sich und die Kapuze tiefer in das Gesicht. "Merde!" fluchte er, als ein Schwall Regen erneut sein Gesicht traf. Mit Groll dachte er an seinen Stiefvater, der ihn fort vom elterlichen Gut an der Mittelmeerküste an diesen von Gott verlassenen Ort geschickt hatte. 'Vielleicht hofft er ja, daß ich mir hier eine Lungenkrankheit hole und sterbe, damit er das Erbe ganz an sich reißen kann.' Wütend trat er einen Zeitungsfetzen, auf dem groß das Wort "Sodomie" stand, weg, weil der gegen seine Beine geflogen war. Für einen kurzen Moment wurde ihm schlecht. Natürlich ... warum sonst hatte Herr Francois Moron-Villiers, der anerkannte Anwalt und Notar aus Marseille gerade diese hinterwäldlerische Schule in der tiefsten Provinz für seinen ungeliebten Stiefsohn ausgesucht? Doch nicht, weil sie die beste Bildung bot, sondern weil er hier aus den Blicken aller verschwand. Und vielleicht schickte Professor Delacroix gerade ihn auf Weisung seines Stiefvaters so oft auf Botengänge... Doch es war müßig, sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Mit nach vorne gezogenen Schultern und gebeugtem Rücken eilte er über das holprige Kopfsteinpflaster, die schwere Ledermappe für den Professor dicht an sich pressend. Er hastete über den Markt. Gleichmäßig prasselte der Regen auf das Kopfsteinpflaster des Platzes und sammelte sich in den Fuhrrinnen und Vertiefungen zu schmutzigbraunen Pfützen. Nur wenige Bauern harrten noch auf dem Markt aus und verkauften die letzten Früchte von den Feldern. Die feinen Bürgersfrauen, die sonst hier flanierten waren zu Hause geblieben und hatten nur ihre Mägde hinausgeschickt, die genau so mißmutig dreinblickten, wie der junge Mann. Justins Miene hellte sich erst auf, als er die Mauern der Schule vor sich sah. Selten hatte er sich so gefreut in sein Zimmer zu kommen und endlich auszuruhen. Kurz warf er einen Blick auf das dreistöckige Hauptgebäude, durchquerte das Tor und betrat er eines der beiden, rechtwinklig zum Haupthaus errichteten Steingebäuden mit den roten Schindeldächern. Nachdem Justin kurz Professor Delacroix aufgesucht und das Gewünschte abgeliefert hatte, eilte er hinunter in sein Zimmer im Erdgeschoss und warf als erstes den durch die Feuchtigkeit schwer gewordenen Umhang zu Boden. Schaudernd rieb er sich die Schultern, auch sein Hemd fühlte sich klamm und kalt an. "Himmel, du kommst aber spät zurück! Hat Professor Delacroix dich wieder so lange dabehalten?" schreckte ihn eine helle Stimme mit schwerem Akzent auf. Justin drehte sich um und betrachtete den hochaufgeschossener dunkelhaarigen Burschen, der bäuchlings auf dem zweiten Bett des Zimmers gelegen und in einem Buch gelesen hatte. Das war Federigo, der junge Spanier, mit dem er seit Beginn dieses Schuljahres den Raum teilte. Weil er freundlich und hilfsbereit war, hatten sie sich bereits etwas angefreundet, und Tag für Tag entdeckten sie neue Gemeinsamkeiten. Justin verzog das Gesicht. " Du kennst das ja Erst habe ich ihm dem Professor im Labor helfen müssen, bis mir der Rücken weh tat, und dann hat er mich auch noch quer durch die Stadt geschickt, um beim Apotheker ein paar Chemikalien zu besorgen. Und wie immer hat mich der alte Kauz draußen warten lassen, während er alles zusammengestellt hat, weil ich ja angeblich meine Finger nicht aus seinen Tiegeln und Phiolen lassen könnte, wie alle Schüler. Ah, aua ... alles tut mir weh, Nacken und Schultern sind ganz steif." Justin schälte sich vorsichtig aus seiner Oberbekleidung und warf sich aufs Bett. Da erhob sich der andere Junge und kam auf ihn zu. "Soll ich dir die Verspannungen wegmassieren?" fragte Federigo und grinste ihn verlegen an. "Ich kenne mich damit ein bißchen aus." "Wirklich?" Justin musterte seinen Zimmergenossen irritiert. "Woher? Lernen das die jungen Edelmänner in Spanien." "Eigentlich nicht, das ist die Aufgabe von Domestiken." entgegnete der junge Spanier. "Na ja, ich bin eben wie in anderen Dingen auch eine Ausnahme." Justin zuckte mit den Schultern. Zwar machte sein Freund dann und wann Andeutungen, erzählte aber nie etwas Konkretes über seine Familie. Vielleicht hatten die ihn ja auch aus irgendwelchen Gründen loswerden wollen. Dann drehte er sich einladend auf den Bauch und legte den Kopf auf die angewinkelten Arme. Seine braunen Locken fielen ihm ins Gesicht. "Du mußt für die Massage natürlich auch noch dein Hemd ausziehen, sonst ist alles, was ich mache für die Katz'.", kicherte Federigo und setzte sich auf den Bettrand. Justin lief rot an und richtete sich auf, um den klammen Stoff auch noch abzustreifen. Er lachte mit seinem Freund, auch wenn ihm aus Schmerz die Tränen in die Augen schossen. Federigo warf das Hemd dann beiseite und wandte sich ihm zu. Die graugrünen Augen blitzten. "So, mach's dir bequem." Justin gehorchte. Er spürte, wie Federigos schmale Finger seinen Nacken bearbeiteten, rieben drückten. Er seufzte wohlig und genoß die entspannende Wärme, die von den Stellen ausging, derer sich der andere Junge schon angenommen hatte. Das warme Kribbeln ließ ihn schläfrig werden und er maunzte wie ein fauler Kater, wann immer ihn Federigo nötigte, sein Gewicht zu verlagern. Die Hände glitten den Rücken hinunter und wieder hinauf, drückten und kneteten das Fleisch neben seinem Rückgrat, rieben mit kreisenden Bewegungen auch die Seiten. Justin schnurrte leise und stellte sich vor, wie sein alter Kater gekrault zu werden. Federigo konnte wirklich zaubern! Er entspannte ihn und wohlige Schauer ließen seinen Körper erzittern, während die Finger des Blonden seine Seiten kneteten und immer tiefer zu seinen Lenden wanderten. Justin drehte sich auf die Seite, als eine Hitze seinen Unterleib erfasste, die er nur dann verspürt hatte, wenn er sich verschämt selbst berührt hatte. Sein Glied drückte hart gegen den Stoff der Unterhose. Federigo beugte sich mit gerötetem Gesicht und halbgeöffneten Lippen über ihn, seine Augen besaßen einen fiebrigen Glanz, während sich die Finger an den Bändern der Hose zu schaffen machten. Eine Hand glitt unter den Bund und strich über das harte, heiße Fleisch. Justin keuchte und ließ die Berührungen zu. Er rieb sich an der Hand des anderen und betrachtete die Gestalt über sich mit verschleierten Blick. Sie war so schlank und zart, mit feinen Gesichtszügen wie das Mädchen im Heu, mit der er im letzten Sommer seine ersten Erfahrungen gesammelt hatte. Doch damals war ihm nicht so schwindelig gewesen vor lauter Lust. Aber Federigo war ein Mann, genauso jung und schön wie die Statue des Eros im alten Barockgarten der Villa, die er damals betrachtet hatte, als er ... Schlagartig kam Justin zu sich und die Erregung verflog mit einem Mal. Er spürte noch immer die Schläge seines Stiefvaters auf seinem Körper, der ihn zunächst mit den Händen und dann mit dem Stock gezüchtigt hatte, nur weil er ihn in Betrachtung eines er alten Statue und mit den Händen in der Hose erwischt hatte. Die Predigt hallte noch in seinen Ohren: Was er tat war falsch! Das war wider die Natur! Eine Todsünde vor den Augen Gottes. Die Hand, sein Glied, alles würde ihm verfaulen und abfallen! Scham und Ekel ließen Justin würgen, heftig stieß er Federigo zurück. "Nein, hör damit auf!" schrie er den Dunkelhaarigen. "Laß das sein, du bist widerlich!" Der Spanier taumelte zurück, starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an und gab einen klagenden Laut von sich, ehe er zu seinem Bett zurück floh. Justin aber setzte sich auf und funkelte ihn wütend an. Sein Atem ging schnell und heftig als sei er erregt, aber er kochte vor Wut. "Es tut mir leid. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist!" stammelte Federigo. Er war kalkbleich geworden. "Ich will dir sagen, was in dich gefahren ist, klagte ihn Justin an. "Teuflische, sodomitische Gelüste. Zu was anderem als einer Todsünde wolltest du mich denn verführen?" Er sprang auf und deutete auf Federigo. " Zu widerlichem und abartigem Tun, das unter schwersten Strafen steht? Du und ich wir würden ins Zuchthaus kommen, wenn wir nicht vorher..." "Justin ich habe es wirklich nicht böse gemeint..." Federigo schüttelte hilflos den Kopf und streckte ihm die Hände entgegen. Doch Justin unterbrach ihn, nun da er sich in Fahrt geredet hatte: "Sag nichts mehr! Ich will jetzt keine Entschuldigungen hören. Du hast dir meine Freundschaft erschliche, aber jetzt bin ich fertig mit dir. Lass mich in Ruhe und suche dir einen anderen mit dem du das machen kannst." Er holte sich ein paar trockene Sachen aus dem Schrank und stürmte dann aus dem Zimmer, weil er nicht mehr an das Geschehene denken wollte. Im Waschsaal wollte er sich von allem reinigen. Kapitel 2: Leidenschaft ----------------------- In den folgenden Tagen ging Justin Federigo aus dem Weg und er hatte das Gefühl, dass der andere es auch tat. Der junge Schüler erledigte ohne Murren die ihm aufgetragenen Arbeiten und bat um noch mehr, was manch einen der Lehrer verwunderte, aber Fragen brachten nur kurze Antworten. So lange er konnte, hielt er sich abends in der Bibliothek auf, um zu lernen, bis er von dem Bibliothekar hinausgescheucht wurde. Justin war erleichtert, wenn er Federigo schon schlafend vorfand (auch wenn er den Verdacht hatte, dass dieser das nur vortäuschte). Unauffällig hatte er sich erkundigt, ob er ein anderes Zimmer finden oder mit jemandem tauschen konnte, aber keiner wollte sich darauf einlassen. Statt dessen fragte man ihn, warum er das gerade jetzt wollte. So biß Justin die Zähne zusammen und achtete so wenig wie möglich auf Federigo, auch wenn er immer wieder zu diesem hin schielte. Immerhin schien sich der ehemalige Freund seiner Schuld bewußt zu sein und das befriedigte Justin ein bisschen. Er grübelte aber immer wieder über das Geschehene nach. Es war unfassbar, dass er nicht eher eingelenkt hatte und Federigos Treiben so weit zugelassen hatte. Er schämte sich heftig, wenn er an die lustvollen Gefühle dachte, die Federigos Berührungen in ihm ausgelöst hatten. Zugleich stiegen Wut und Verzweiflung ihn ihm hoch, denn sein Stiefvater hatte den Vorfall im Garten benutzt, um ihn mit Billigung der Familie abzuschieben. Alle hatten sie von den"Sünden des Fleisches" gesprochen, denen er abschwören müsse. Ein Mann dürfe seinen Samen nicht verschwenden. Jeder der gegen dieses Gebot Gottes verstieße würde über kurz oder lang mit Aussatz und Schmerz gezeichnet - egal ob er nun selber Hand an sich legte oder es mit einem anderen Mann oder einem Tier triebe. So wie damals hatte sich Justin in den Tagen nach Federigos Berührungen besonders gründlich beim Waschen untersucht, aber nichts gefunden. Vielleicht war er noch einmal davon gekommen, seine Verwirrung minderte dies aber nicht. Denn Scham war nicht alles, was er spürte. Immer wieder ertappte er sich bei dem Wunsch, noch einmal Federigos geschickte Hände an seinem Körper zu spüren und sich ihnen ganz hinzugeben. Es war ganz anders als bei dem Heufest im letzten Sommer, während dem er mit einem Bauernmädchen im Schober verschwunden war, weil ihn die andere dazu aufgestachelt hatte. Damals hatte er nicht all zu viel dabei empfunden als er die Brüste und die Scham der Kleinen streichelte, dachte er nun aber daran das gleiche bei Federigos sehnigem Körper zu tun durchtosten ihn wahre Glutströme. Die Unterrichtstunden bei Professor Delacroix fanden die größte Aufmerksamkeit bei den halbwüchsigen Schülern. Sie liebten seine Experimente und die lebhafte Art, ihnen die Naturwissenschaften nahezubringen. Auch Justin und Federigo sogen die Worte des Mannes mit dem von grau durchzogenen schwarzen Haaren in sich auf. Mit seinen Händen gestikulierend saß er auf einem breiten Stuhl vor den auf acht Bänken zusammengedrängten Jünglingen und verdeutlichte seine Rede. Der bleigraue Tageshimmel spendete kaum Licht und ließ den kleinen vollgestellten Raum noch unheimlicher wirken als er schon war. "Ihr wisst also, dass Gold und Silber die edelsten und durch Einflüsse der Natur am wenigsten zerstörbaren Metalle sind. Doch wie bei allem gibt es auch hier Stoffe, die diesen Königen der Metalle überlegen sind. Eine der Säuren ist nun so ätzend, dass sie Königswasser genannt wird. Ihre Zusammensetzung will ich euch heute noch nicht verraten, aber ich will euch seine Wirkung zeigen." Dann deutete er plötzlich auf Justin und Federigo. "Kommt ihr beiden. Ihr sollt einem alten Mann wie mir helfen!" befahl er den Jünglingen, die sich so weit, wie es ging, auseinander gesetzt hatten. Justin gefiel das überhaupt nicht, und er öffnete den Mund, um sich zu weigern, aber der Lehrer bekräftigte seinen Wunsch mit einer deutlichen Geste. So folgte er Federigo nach vorne und legte mit diesem Münzen und Zangen bereit, trug dann mit ihm eine Kristallkaraffe auf den Tisch, in dem eine farblose Flüssigkeit schwappte. sie sah wie Wasser aus, aber als der Lehrer einen Quarzstab hinein tunkte und einige Tropfen auf die Goldmünze fallen ließ, begann das Metall zu zischen und Blasen zu werfen, als stünde es unter großer Hitze. Ein Raunen ging durch den Raum. Federigo wich sogar einen Schritt zurück und stieß dabei gegen ein Regal, auf dem Phiolen und Tiegel standen. Justin handelte instinktiv. Er sprang vor und riß den anderen zurück, ehe sich die ebenfalls klare Flüssigkeit einer anderen Flasche über Federigos Beine verteilen konnte. Die Strohmatte, die auf dem Steinboden lag begann zu qualmen, als die Säure herausspritzte Schreie der Überraschung und des Schreckens erklangen. Die Herzen der beiden Jungen pochten bis zum Hals, sie waren kalkbleich, aber zum ersten Mal seit drei Wochen blickten sie sich wieder in die Augen und wichen einander nicht aus. Als Professor Delacroix sie nach einer Strafpredigt für Federigo aus dem Unterricht entlassen hatte, kehrten die beiden Jünglinge erst einmal wieder in ihr Zimmer zurück und sahen sich für eine Weile von ihren Betten aus an. "Du hast mich gerettet. Wäre die Säure auf meine Beine gespritzt, hätte sie die Waden zerfressen und ich wäre jetzt tot oder ein Krüppel. Ich danke dir aus vollem Herzen." sagte Federigo und senkte den Kopf "Und das obwohl ich dich so sehr beleidigt und beschämt habe durch mein Verhalten." Justins Hände wurden feucht Er begann zu schwitzen, weil er verzweifelt nach einer Antwort suchte, denn jetzt war die Zeit für eine Entscheidung gekommen. Sollte er nun endgültig mit Federigo brechen oder ihm vielleicht verzeihen? Warum mußte er ihm denn länger böse sein? Was fürchtete er? "Äh, das hätte ich auch bei jedem anderen getan", sagte er verlegen. "Außerdem habe ich mich damals ziemlich dumm benommen, daher verzeihe mir auch mein Benehmen." "Nein!", widersprach der blonde Jüngling. "Ich trage die alleinige Schuld. Ich habe dich angefasst, weil ich glaubte, es würde dir gefallen. Dein Körper hat so reagiert wie ich es kannte." "Du kanntest das? Warum und woher?" horchte Justin auf. "Weil mich Juan, mein älterer Vetter die Liebe zwischen Männern gelehrt hat." Federigo seufzte. "Als ich zehn war bat er mich in eine der versteckten Lauben mitzukommen und zog mich dort aus. Sanft und geduldig lehrte er mich in den kommenden drei Jahren die Spiele der Lust. Ich fand nichts Schlimmes daran, weil er mir immer wieder Wünsche erfüllte, bis zu dem Sonntag im letzten Sommer, als der Beichtvater der Familie unser Treiben im Efeupavillion entdeckte." Er schwieg einen Moment und holte tief Luft, sein Körper bebte vor Wut. "Weil Juan im Herbst eine Offizierslaufbahn einschlagen sollte, und einen makellosen Ruf behalten sollte, wurde die ganze Schuld auf mich geladen. Den Rest des Sommers mußte ich in meinem Zimmer verbringen, mit einem Geschirr um die Lenden und so gefesselt, daß ich keinen Versuch unternehmen konnte, mich zu berühren. Nur zu den Mahlzeiten machte man mich los. Und schließlich kam mein Onkel darauf, mich weit weg zu schicken, damit sein Sohn nicht noch einmal von der Teufelsbrut verführt werden konnte..." Dann hob Federigo den Kopf und ballte die Fäuste. Seine Augen blitzten wütend. "Juan kam fein aus der Sache raus und ist jetzt sogar schon mit einer feinen jungen Dame verlobt, aber auf mir lastet der Makel, und ich kann doch nicht vergessen, was wir taten." In Justins Augen standen Tränen ob der Enthüllung seines Freundes. Er schluckte und wurde rot. "Ich muß ehrlich sein... deine Massage entspannte mich und hat mir gefallen. Auch dein Streicheln. Ich genoß es, bis mir mein Verstand sagte, dass es nicht recht sei." Seine Stimme stockte. "Mein Stiefvater hat mich dabei erwischt, als ich mich selber mit der Hand gestreichelt habe. Dabei habe ich eine der Statuen im Garten angesehen - aber keine der nackten Nymphen, sondern einen der Jünglinge. Dieser Mistkerl sah meine Verfehlung als Gelegenheit an, um mich auch los zu werden! Als du mich liebkost hast, ist alles hochgekommen - seine Drohungen, seine Prügel, seine Strafen!" Federigo senkte den Kopf. "Dann sind wir beide gebrannte Kinder. Dabei sind es immer die anderen, die uns dazu verführen und allein mit unseren Gefühlen zurücklassen oder uns auch noch bestrafen." Und trotzig ergänzte er. "Dabei waren die strengen Moralapostel in ihrer Jugend bestimmt auch nicht viel besser!" Justin stimmte ihm mit einem trotzigen Nicken zu. "Das glaube ich auch. Stell dir vor ich glaubte, nach dem Vorfall Aussatz oder Schlimmeres zu bekommen und für alle Zeiten gebrandtmarkt zu sein . So dumme Dinge hat man mir eingeprügelt." Dann grinste er. "Was meinst du - nach allem, was wir jetzt wissen, wollen wir wieder Freunde sein?" Federigo nickte und sprang auf. "Ja, das wünsche ich mir auch, denn du warst der vertrauteste Gefährte den ich je hatte, mehr noch als Juan es je gewesen war..." Justin erhob sich ebenfalls und fiel dem Freund in die Arme Sie hielten sich eine Weile schweigend fest, spürten den Körper des Freundes überdeutlich. Eine vertraute Wärme sammelte ich in der Körpermitte des braunhaarigen Jünglings, doch diesmal schob er den Spanier nicht von sich, statt dessen blickte er ihm in die Augen. "Weißt du was, ich glaube, ich möchte es noch einmal tun..." Federigo strich über seine Wange. "Du musst dir aber ganz sicher sein und es nicht nur aus Trotz und Wut tun wollen. Ich würde mich freuen, denn ich liebe dich mehr als einen Freund." "Ich ... ich liebe dich auch." stammelte Justin und schämte sich nicht einmal für dieses Geständnis. Statt dessen presste er seinen Mund auf den des Dunkelhaarigen und rieb sich an dessen Leib. Federigo zog ihn ihn noch enger an sich und begann an seiner Kleidung herum zu fummeln. Nur der Mond schenkte ihnen Licht, als sie einander entkleideten und sich nackt auf Federigos Bett niederließen. Justin strich mit den Fingern über den schlanken Körper seines Freundes und liebkoste die blasse, noch haarlose Haut seines Nackens und seiner Brust. Er machte neue Erfahrungen. Auch der Körper eines Mannes konnte weich und anschmiegsam sein. Sein jetziges Erlebnis war nicht mit dem Beisammensein mit dem Mädchen zu vergleichen, das nur ihre Bluse geöffnet und den langen Rock hochgezogen hatte, um dann abzuwarten, daß er sich mit ihr beschäftigte. Dabei hatte sie ihn nicht angesehen, während Federigos Augen nun jeder seiner Bewegungen folgten. Justins Hände glitten über den straffen Bauch und die Lenden des Spaniers, die unter seiner Berührung zitterten. Er ertastete dessen Männlichkeit und hörte wie sein Freund aufkeuchte und stöhnte, als er den Schaft rieb, der sich unter den Berührungen noch mehr versteifte. Justin gab sich zitternd den wohligen Gefühlen hin, die seinen Körper durcheilten und küßte Federigo erneut. Dann ließ er von ihm ab, denn er wollte er von dem Freund verwöhnt werden, und daraus lernen. Er drehte sich auf den Rücken und überließ dem Spanier die Initiative. Dessen Hände ruhten nicht. Er streichelte ihn, knetete seine Haut fest und legte sich auf ihn, so daß sich die harten Schäfte einander berührten. Justin stöhnte und zuckte. Federigo stachelte ihn mit wilden Küssen noch weiter massierte seine Erektion heftig mit der Rechten an und brachte ihn schließlich dazu, sich wieder auf die Seite zu drehen. Justin maunzte klagend, als Federigo kurz von ihm abließ. Warum machte der Spanier nicht weiter? Warum quälte er ihn so? Erst als die schlanken Finger sich wieder um seinen harten Schaft schlossen und ihn zu neuen Höhen trieben, war er zufrieden und nahm die Liebkosungen des Spaniers an seinem Hinterteil kaum noch wahr. Was verteilte der an seinem Anus? Justin war es egal, bis zu dem Augenblick, als ihn ein heftiger unangenehmer Schmerz durchdrang. Schlagartig wurde der Jüngling wieder nüchtern. Das ging zu weit - nicht nur das es weh tat, so etwas tat man nicht! Wieder hallte die Stimme seines Stiefvaters durch seinen Kopf. ,Und solltest du je auf den Gedanken kommen widernatürliche Unzucht mit einem anderen Kerl zu treiben, dann werde ich dich eigenhändig kastrieren.' Er schrie leise auf und Federigo hörte sofort auf, in ihn einzudringen, zog sich statt dessen hastig zurück. "Was ist mit dir? Entschuldige, ich dachte, du wärest schon so weit." "Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht tun!" stammelte Justin und begann krampfhaft zu weinen, weil er nicht wußte, was er fühlen sollte. Da war einerseits die abklingende Lust, andererseits die Angst. "Als du in mich eindringen wolltest, wehrte sich etwas in mir, es tat weh und ich spürte, dass ich es nicht will!" Er legte sich auf den Rücken und blickte zu seinem Freund hoch, der nun vorsichtig die Tränen von seinen Wangen tupfte. "Es war wunderbar, bis zu dem Augenblick, in dem du mich nehmen wolltest wie ein Mädchen. Kennst du das nur so?" "Juan hat mich oft genommen, und nicht immer war er sanft und zärtlich. Ja, ich dachte, es gehört immer dazu und muß so sein. Ich bin dir wirklich nicht böse, wenn du nicht kannst", sagte der Spanier geduldig, aber Justin sah, dass der Freund traurig und enttäuscht war. Impulsiv legte der braunhaarige Jüngling eine Hand auf die seines Freundes, denn plötzlich verstand er. Die Grenzen, die er nicht zu überschreiten wagte, weil seine Erziehung es ihm verbot waren für Federigo schon längst eingerissen worden durch diesen Juan. Indem sie aufeinander zugingen und sich in der Mitte trafen hatten sie beide etwas für sich gewonnen. "Heute habe ich aus dem, was hier geschehen ist, etwas gelernt. Es ist nichts Schändliches daran, sich so zu lieben, wenn man sich wirklich gern hat. Ist es wichtig, dass wir uns körperlich vereinen, wie Mann und wenn wir uns auch schon durch unsere Hände erfahren haben? Ich kann dich ohne Scham in die Arme nehmen, dich streicheln und ..." Er zog Federigo an sich und küßte ihn, dann nahm er dessen Kopf zwischen die Hände und lächelte ihn an. "Wir können einander beide etwas schenken. Das ist wahre Freundschaft!" "Und ein Anfang" wisperte Federigo leise. Um seine Lippen spielte ein seltsames Lächeln, das Justin nicht verstand. Es war ihm im Moment auch nicht so wichtig, darüber nachzudenken, denn er spürte, daß die Angst und Wut gegenüber seinen Stiefvater langsam schwand. Hier hatte er etwas gefunden, was ihn die Verbannung von zu Hause leichter ertragen lassen würde, und einen Freund gewonnen, der das gleiche Schicksal und seine verwirrten Gefühle teilte. Es war wie ein Schritt in ein neues Leben in dem er zu seinen Taten stehen konnte und wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)