Schwere Beute von Tini_chan ================================================================================ Kapitel 7: Shopping Tour ------------------------ Ein unnatürliches Schrillen durchbrach die Stille. Bakura gab ein böses Knurren von sich und drosch auf den Wecker ein. Sofort verstummte das Teil. Fred blinzelte verschlafen. „Wie spät?“ „Acht.“ Murmelte Bakura. Fred riss die Augen auf. „Was?!“ Er schrie vor Entsetzen laut auf. Nun war auch Line wach. Erschrocken sah sie sich um. Als sie die beiden erblickte, ließ sie sich stöhnend zurücksinken und beschloss weiter zu schlafen! Fred sprang auf. „Ich muss los!“ Fluchend suchte er seine Jacke in dem Durcheinander von schlafenden oder eben nicht schlafenden Personen und fand sie schließlich auch. Er sah zu Bakura. „Ich komme später noch mal vorbei, okay?“ Bakura nickte ihm nur kurz zu und ließ sich zurück sinken. Fred machte sich davon. Mit einem Krachen fiel die Tür ins Schloss. Bakura besah sich noch mal die Uhr. War es echt schon so spät? Aber diese blieb erbarmungslos. Mit einem Seufzen hievte sich auch Bakura aus dem Sofa. Sie waren wohl gestern alle an Ort und Stelle eingeschlafen… Line gähnte herzhaft. Es hatte anscheinend keinen Sinn mehr weiter schlafen zu wollen. Sie setzte sich auf und schaute Bakura zu, wie er irgendetwas in den Tiefen seiner Manteltaschen zu suchen schien. „Willst du wieder weg?“ Sie bekam keine Antwort. Line seufzte tief. „Kann ich mitkommen?“ Bakura sah kurz auf. „Nein.“ Sagte er entschieden. Line verzog das Gesicht. „Soll ich hier den ganzen Tag allein rumhocken?!“ Maulte sie. Bakura reagierte nicht. Anscheinend sollte sie. Line schnaufte verärgert. Na toll. Bakura schien gefunden zu haben, was er suchte. Ohne Line eines Blickes zu würdigen, ging er an ihr vorbei zu den Fenstern hin. Mit einem Knurren nahm sie zur Kenntnis, dass er diese verriegelte. Wieso konnte man hier eigentlich auch alles abschließen? „Und stell ja keinen Mist an!“ Knurrte er, während er sich den Mantel über die Schultern warf. Line lächelte schwach. Fand er nicht, dass er ein bisschen zu viel verlangte? Was sollte sie tun, wenn ihr langweilig war? Bakura gefiel ihr Gesichtsausdruck überhaupt nicht. Aber gut. Vielleicht sollte er sich wirklich schon mal im Voraus auf das Schlimmste vorbereiten, damit er nachher nicht noch in Ohnmacht fiel. Line betrachtete ihn nachdenklich. „Du~?“ Begann sie. Bakura warf ihr kurz einen desinteressierten Blick zu. „Ich bräuchte eigentlich mal neue Klamotten.“ Stellte sie leise fest. Er hielt mitten in der Bewegung inne. „Was?!“ Fragte er verständnislos. Sie lächelte gequält. „Ich habe schon die ganze Zeit dasselbe Zeug an! Soll ich das vielleicht den Rest meines Lebens tragen?!“ Bakura zuckte die Schultern. „Ist mir egal!“ Knurrte er. Line verzog wütend das Gesicht. „Mir aber nicht! Ich will was zum Anziehen haben! Darauf bestehe ich einfach!“ Bakura stöhnte. „Und was soll ich deiner Meinung nach machen?!“ Fragte er genervt. „Na was besorgen!“ Erklärte Line ruhig. Bakura sah sie belustigt an. „Besorgen?“ „Ja. Ist mir egal, wie du es machst. Du bist doch sonst so ein toller Dieb!“ Bakura schüttelte energisch den Kopf. „Ich klau aber keine Kleidung!“ Erklärte er. Line ließ nicht locker. „Bis jetzt vielleicht nicht. Aber da hattest du es wohl auch noch nicht nötig.“ Bakura richtete sich auf. „Falsch! Ich habe es auch jetzt noch nicht nötig! Wenn du lieber was anderes anziehen willst, ist das nicht mein Problem. Ich hab andere Sorgen, als dass ich mich auch noch ständig um deine Wünsche sorgen kann, okay?!“ Er drehte sich um und begab sich in den Flur. Line schaute ihm nach. Hieß das jetzt etwa nein? „Ich weiß noch nicht genau, wann ich wieder da bin.“ Rief er laut von draußen. Die Tür fiel ins Schloss. Der Schlüssel wurde zweimal herumgedreht. Dann war es still. Line lehnte sich zurück. Sie ließ ihren Blick durchs Zimmer schweifen. Na toll. Das war ein echt toller Tagesbeginn. ... Inzwischen war einige Zeit vergangen. Plötzlich ein lautes Knacksen. Kurz darauf wurde der Schlüssel im Schlüsselloch herum gedreht. Line schrak heftig zusammen und riss dabei gleich noch die ganze Schublade mit heraus. Lautes Scheppern erklang, als sie auf den Boden krachte. „Hallo?“ Das war Freds Stimme. Lines Herz begann zu rasen. Sie hörte seine Schritte im Flur. „Bakura?“ Und schon lugte er ins Zimmer. Line brachte nur ein schwaches Lächeln über die Lippen. Fred starrte sie fassungslos an. „Was machst du da?!“ Rief er entsetzt und kam hastig auf sie zu. Es war eigentlich eindeutig. Sämtliche Schreibtischschubladen waren herausgezogen. Überall lag der Inhalt verstreut, ganz zu Schweigen von dem Kram aus der Schublade, die sie vorhin noch fallen gelassen hatte: Überall auf dem Boden lagen die unzähligen Blätter verteilt. Line schien unübertrieben den ganzen Schreibtisch auseinander genommen zu haben. Nun schaute sie verlegen in Richtung Fred. Dieser musterte sie argwöhnisch. „Ganz schön neugierig, was?!“ Line lächelte nervös. Was besseres fiel ihr nicht ein. Fred hievte nun die herausgerissene Schublade wieder auf den Schreibtisch und begann, die verstreuten Blätter wieder rein zu packen. Line sah ihm noch immer zitternd dabei zu. Das nasse Haar hing ihr ins Gesicht. Sie hatte vorhin erst geduscht. „Wie bist du überhaupt rein gekommen?!“ Fragte sie plötzlich. Fred sah überrascht auf. „Mit dem Schlüssel vielleicht?!“ Er lachte. „Aber warum hast du den Schlüssel?“ Fragte sie. „Warum nicht?!“ Erwiderte er verärgert. „Als Bakuras Kumpel habe ich oft genug den Job, ihn zu wecken, weil er nämlich allein nicht aus den Federn kommt. Und da brauche ich nun mal den Zugang zu seiner Wohnung.“ Line schwieg wieder. War wohl ne blöde Frage gewesen. Niemand sagte eine Zeit lang etwas. Schließlich war es Fred, der sich wieder zu Wort meldete. „Hast du wenigstens was Interessantes gefunden?“ Grinste er. Line starrte ihn entgeistert an. „Hä?!“ Fred winkte ab. „Schon gut! Jetzt hilf endlich! Wenn Bakura das mitkriegt, kannst du dein Testament machen!“ Line war erstaunt. „Du sagst es ihm nicht?“ Fred lachte. „Quatsch! In der Regel bin ich derjenige, der seine schlechte Laune dann ertragen darf! Warum ihm noch mehr Anlass geben?“ Er räumte weiter Blätter in die Schublade. Line kniete nun nieder und begann ebenfalls, die ganzen Papiere vom Boden auf zu sammeln. Es dauerte nicht lange, da war wieder alles in die Schublade gestopft und diese wieder ordnungsgemäß an ihrem Platz. Fred wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Scheinst dich jedenfalls ziemlich gelangweilt zu haben.“ Stellte er belustigt fest. Line nickte heftig. „Was soll man auch hier den ganzen Tag machen?“ Fragte sie, in Gedanken wieder bei dem Arschloch, das sie hier allein gelassen hatte. Und ihr fiel plötzlich etwas ein. „Fred?“ Fragte sie freundlich. „Sag mal, hast du eine Idee, was ich anziehen kann?“ Er starrte sie an. „Hä?!“ Line lächelte unschuldig. „Na, ich hab doch nichts mehr! Meine ganze Kleidung liegt zu Hause. Ich hab nur noch das, was ich anhabe. Und das kann ich nicht ewgig tragen, oder?“ Fred kratzte sich verlegen am Kopf. Da es nicht so schien, als wenn er noch vorhatte, eine Antwort zu geben, fuhr sie fort: „An sowas denkt ihr immer gar nicht, was? Also was machen wir jetzt? Wir müssten doch eigentlich was kaufen.“ Fred wirkte erschrocken „Und mit welchem Geld? Ich hab doch gar nichts mehr!“ Das hatte er schließlich alles gestern verspielt. Fred wurde eigentlich nicht so gern daran erinnert. Line grinste ihn breit an. „Ich bezahle!“ Einige Sekunden herrschte Stille. Fred dachte nach. „Willst du wieder Bakuras Geld nehmen?“ Fragte misstrauisch. Line lachte. „Nein. Ich bezahle mit meinem Geld.“ „Welches Geld?!“ Fragte Fred verwirrt. Wenn sie wirklich Geld hatte, konnte Bakura davon nichts wissen. Sonst hätte er es ihr schon längst abgenommen. Lines Grinsen wurde immer breiter. „Noch habe ich natürlich keins, aber wozu gibt es schließlich Banken?“ Stimmt. Daran hatte Fred natürlich nicht gedacht. Was vielleicht daran lag, dass er diese Einrichtung nun mal nicht allzu oft nutzte. Besonders viel Geld besaß er nie. „Hast du denn deine Karte?“ Fragte er. Line wies strahlend auf ihre Handtasche. Sie war das einzige, was sie in der ganzen Hektik an jenem Abend noch an sich reißen konnte, bevor Bakura sie aus dem Haus gezerrt hatte. Line sah ihn fordernd an. „Also was ist? Gehen wir?“ Er betrachtete sie skeptisch. „Und wenn du mir dann einfach abhaust?! Was soll ich dann Bakura erzählen, damit er mich nicht auf der Stelle umlegt?!“ Line lächelte schwach. „Wenn ich dir verspreche, artig zu sein, glaubst du mir eh nicht.“ Fred überlegte. „Stimmt.“ Stellte er fest. Line stand auf. „Na los! Du kannst mich auch an die Leine nehmen, wenn dir das besser gefällt und du auffallen willst! Aber komm jetzt endlich!“ Sie drehte sich um und stapfte aus dem Zimmer. Fred seufzte tief. Wieso hatte er eigentlich immer das Gefühl, dass er eh nichts zu sagen hatte? Line wartete schon ungeduldig an der Tür. Fred trat neben sie und sah sie an. „Wie soll ich denn nun verhindern, dass du abhaust?!“ Fragte er beunruhigt. An die Leine nehmen wollte er sie nämlich nicht. Line stöhnte genervt auf. „Gott, ist das so schwer?!“ Fragte sie aufgebracht. „Nimm mich halt an die Hand.“ Fred glotzte sie an. „Sag mal, wie alt bist du?!“ „15.“ „Und dann soll ich dich noch an die Hand nehmen wie ein Kleinkind?!“ Fragte Fred empört. Line grinste breit. „Man kann auch aus andren Gründen Händchen halten.“ Stellte sie fest. Fred schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ist dir schon mal aufgefallen, dass ich aus dem Teenageralter bereits raus bin?!“ Line zuckte nur die Schultern. „Viele Mädchen suchen sich lieber einen älteren Freund.“ Erklärte sie. Sie kannte sich da schließlich aus. Fred gab eine Art Grunzen von sich. Line lächelte leicht. „Jetzt komm schon! Wenn wir hier noch ewig warten, ist Bakura eher da!“ Fred schreckte auf. Er hatte noch gar nicht daran gedacht, was Bakura überhaupt von der Sache halten würde. Würde er es für gut heißen? Immerhin brauchte sie nun mal wirklich Klamotten. Und es war ihr eigenes Geld. Eigentlich ok, oder? „Los jetzt!“ Drängelte sie. Ihre Hand wanderte zur Klinke. Mit einem Ruck riss sie die Tür auf und stürmte nach draußen. Nun blieb Fred irgendwie gar nichts anderes mehr übrig, als ihr zu folgen. Mit einem letzten Seufzen trat er ebenfalls durch die Tür. Line stand im Treppenhaus und schien auf ihn zu warten. Nun grinste sie zufrieden. Sie wandte sich um und sprang, immer mehrere Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter. Sie war so unglaublich froh, mal wieder draußen zu sein. Fred keuchte hinterher. Wenn sie jetzt abhauen würde, hätte er eh keine Chance. Schnaufend kam er unten bei Line an. Sie grinste breit. „Also was ist?!“ Sie bot ihm ihre Hand an. Fred schaute nur missmutig drein. Ein Stöhnen von Line. Dann packte sie seine Hand und öffnete die Tür. Ein Jauchzen entwich ihrer Kehle. Es war so herrlich draußen. Und schon stürmte sie los. Fred zerrte sie erbarmungslos hinter sich her. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)