Episoden von tough (Aus dem Leben einer Mörderin) ================================================================================ Kapitel 18: Blut-s-Bande ------------------------ Disclaimer : Alles Mein, bis auf ein paar Ausnahmen Warnung : wieder keine Blutlachen Erklärung : keine Widmung : Euch! Blut-s-Bande "Ich verstehe es nicht, Sai. Was ist...." Ken bricht mitten im Satz ab, während er in den Sitz gepresst wird. Der BMW springt in eine raketengleiche Beschleunigung. Mir immer noch zu langsam. Schuldig kichert auf der Rückbank. Ihn freut die schlechte Nachricht. Vorfreude auf Kampf mit Tötungsabsicht? Ken platziert sich wieder etwas bequemer. "Was hat das denn nun...?" "Jetzt nicht." Ich kann mich nicht unterhalten, während ich versuche, den Wagen durch die Kurven zu prügeln. Auch nicht mit Ken. Seine Verwirrung soll jetzt nicht mein Problem sein. "Zieh Dir was Nettes an, Sai. Dann fahren wir zu einem Club, in dem wir alle auf unsere Kosten kommen. Auch Du Ken." Wieder kichert es von hinten. Seidenweiches Haar kitzelt mich am Hals. Schuldig hat sich nach vorn gebeugt, hält sich an den Vordersitzen fest. "Wir können uns in einer angenehmen Atmosphäre unterhalten, Ken. Schau nicht so wütend. Schließlich willst Du wissen, was hier läuft. Sai sucht nach Lösungen und ich, ich suche Spaß." Er klingt zufrieden. Und er hat Recht. Ich suche nach einer Lösung. Endgültig. Aber anscheinend hat Kyoko immer noch die besseren Karten. Selbst die Türsteher sind erste Sahne. Designeranzüge, vermutlich Armani. Schusswaffen dezent verborgen. Modelmäßiges Dauerlächeln. Sie begrüßen Tokyos Hochfinanz, jedenfalls den jüngeren Teil davon. Alter Adel und neues Geld werden begafft und beneidet. Eine kleine Schar Jugendlicher steht sich beharrlich die Füße in den Bauch, auf ein Wunder hoffend. Was treibt sie, unbedingt dort hinein zu wollen? Sie würden sich nicht mal einen Drink leisten können. Ich parke den BMW in einer der reservierten Buchten seitlich vom Eingang. Er wird sofort taxiert. Die gut geschulten Ohren haben sicher den satten Klang des Motors richtig eingeschätzt. Er ist eine Sonderanfertigung vom Tuningexperten, genau wie das Fahrwerk. Wir nähern uns dem abgesperrten Bereich. Ich registriere, dass Schuldig als Stammkunde angelächelt wird. Keinerlei Anstalten, uns aufzuhalten. Bin ich auch nicht gewöhnt. Michiko gehört definitiv zur Hochfinanz. Der Familienname reicht immer, aber habe keine Lust, ihn zu nennen. Schuldig ist exquisit in beige gehüllt. Wildseide, Kaschmir, Nubuklederhose. Seine leicht getönte Haut, sein schönes Gesicht, diese intensiv grünen Augen - durch die Gafferschar geht ein Seufzer. Ken auf meiner anderen Seite, das Kontrastprogramm in dunkel. Seine Haare, seine Augen, seine gebräunte Haut. Lederhose, Seidenhemd in schwarz. Seinem Gang sieht man die Menge durchtrainierter Muskeln an. Seinem Gesicht die leichte Verlegenheit. Während Schuldig es in vollen Zügen genießt, angeschmachtet zu werden. Er schlendert betont langsam und lässig an seinen Bewunderern vorbei. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Wenn er jetzt noch huldvoll winkt, besorge ich ihm eine vierspännige Kutsche. Aber er bleibt kurz stehen und spricht mit einem der Türsteher. Kurz darauf sind wir in einer Nische, gut einen Meter über der großen Tanzfläche. Ein Geländer trennt unseren Bereich, wie einige andere auch, vom allgemeinen Teil des Luxusschuppens. Schuldig grinst. "Ist doch hübsch hier, oder? Hast Du Deine Kreditkarte dabei? Mein Konto ist ein wenig....strapaziert im Moment und diese separaten Nischen kosten eine Kleinigkeit extra. Aber dafür haben wir unsere Ruhe." Ich nicke nur kurz und grinse ebenfalls. Schuldig und Ruhe. Hier kann er sich besser bewundern lassen. Aber soll er haben. Michiko hat mir das Konto zur Verfügung gestellt. Meines Wissens nach ohne Limit. Mit einem Wasser in der Hand versuche ich zu denken. Habe ich jetzt überhaupt eine Chance, mich von Kyoko zu befreien? Muss ich weiter abwarten? Wie kann ich sie auf Distanz halten? Will ich das überhaupt...? Es ist zum Schreien komisch. Diese Frau bringt mich zur Weißglut. Sie erpresst und bedrängt mich. Sie hat fast meinen Tod verschuldet. Sieht mich als ihr Eigentum an. Will meinen Körper, ohne meine Seele zu achten. Fordert meine Loyalität, will meine Liebe, bedingungslos. Aber auf ihre verdrehte Art liebt sie mich wirklich. Tragisch. Und es gab eine Zeit, da hat mir das geschmeichelt. Tut es heute noch manchmal, irgendwie. Kens Stimme unterbricht. Schuldig antwortet: "Wenn Tom und Jerry ihrer Chefin treu bis in den Tod sind, dann muss erst geklärt werden, was mit dem Rest ihrer Leute ist. Vorher kann Sai nicht aktiv werden, ohne Michikos Leben zu gefährden." "Aber wir können Michiko doch schützen und damit Sai den Rücken freihalten." Guter Ken. Jetzt wende ich mich zu ihm. "Nicht solange wir einen Auftrag haben. Nicht solange Michiko auch von außen bedroht wird. Ich kann sie nicht an beiden Fronten schützen, auch nicht mit eurer Hilfe Ken." Sein Gesicht wird ernst. Er hat verstanden. Von einem unbekannten Gegner als Konzernchefin angegriffen, braucht Michiko absolute Sicherheit in ihrer direkten Umgebung. "Da kommt meine Überraschung." Schuldig steht mit einer fließenden Bewegung auf. "Ich habe mir gedacht, die jungen Leute sollen doch mal sehen, wie es hier drinnen aussieht und habe sie eingeladen. Ist das nicht nett von mir?" Grinsend schaut er den acht Boys und Girls entgegen, die ihn eben noch vor der Tür bewundert haben. Der Typ ist unglaublich. Aber er bringt mich zum Lachen. "Ja, Schuldig, richtig nett. Und bestimmt sind sie auch richtig dankbar." Er lacht ebenfalls. "Das will ich doch hoffen." "Dann kann ich ja gehen." "Nein, Du bleibst, genau wie Ken. Crawford will, dass wir uns besser kennen lernen und ich, ich will das auch." Charmant begrüßt er die fünf Girls und die drei Jungs. Angestellte bringen weitere Gläser und Flaschen. Wodka, Champagner und anderes Zeugs. Ken nimmt sich ein Bier. Er wirkt nicht besonders glücklich, dass Schuldig ihm zwei der Mädels an die Seite setzt. Der zwinkert mir zu und beugt sich zu mir rüber. "Die beiden Girls sind eindeutig heiß auf Ken. Du bist doch nicht eifersüchtig, oder?" Er lacht kurz auf. Es wäre ihm doch auch völlig egal. Aber Eifersucht kenne ich wirklich nicht. Gerade ich nicht. Kurz schaue ich zu Ken rüber. Genieße es doch, mein Hübscher. Schuldig ist in seinem Element. Er steht inmitten seiner Bewunderer. Die drängen sich um ihn, wie Küken um die Henne. Fast rangeln sie, um ihm möglichst nah zu sein. Es ist faszinierend, welche Anziehungskraft er auf Männer und Frauen hat. Gleichzeitig nervt mich das Getue. Haben die keinen Stolz? Würden sie sich auch noch um seine Gunst bemühen, wenn sie wüssten, wie sehr er sie verachtet? Denn das tut er. Ich lehne mich an das Gitter und schaue über die Tanzfläche. Dann sehe ich sie. Yohji und Kyoko. Muss sie eine Menge gekostet haben, hier rein zu kommen. Und was will sie von ihm? Er sieht gut aus, perfekt gestylt. Bei einem anderen Typ würde die Aufmachung übertrieben wirken, aber ihm steht das Outfit. Nur steht Kyoko definitiv nicht auf Männer, und auf den Dandy von Weiß schon gleich dreimal nicht. Also hat sie irgendwas vor. Oder will sie sich Yohji warm halten? So quasi für den Eventualfall? Der soll ja einen hohen Frauenverschleiß haben. Und Kyoko ist eine Herausforderung für ihn, schätze ich. Armer Yohji. Keine Chance. Wie ein Spinnenmännchen bei der Schwarzen Witwe. Wird benutzt und dann gefressen. Na ja, mal abwarten. Vielleicht verschluckt sie sich. Und ich bin ja auch noch da. Ich könnte ihm helfen. Wenn ich gerade in Stimmung dazu bin. Oder ich schaue nur zu. Einfach so. Allen Splatter-Fans zum Trost: bald wird er wieder flie0en, der rote Strom Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)